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Die Erfindung betrifft ein Schaumstoffohrstück sowie ein Hörinstrument mit einem solchen Schaumstoffohrstück. Unter Ohrstück wird hierbei ein in den äußeren oder inneren Gehörgang des Außenohrs einsetzbarer Stopfen verstanden. Ohrstücke werden beispielsweise in Hörinstrumenten, Headsets, Kopfhörern bzw. Ohrhörern und Lärmschutz-Ohrstöpseln verwendet. Die Ausführung des Ohrstücks als Schaumstoffohrstück ermöglicht erhöhten Tragekomfort und verbesserte Dichtigkeit.
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Hörinstrumente können beispielsweise als Hörgeräte ausgeführt sein. Ein Hörgerät dient der Versorgung einer hörgeschädigten Person mit akustischen Umgebungssignalen, die zur Kompensation bzw. Therapie der jeweiligen Hörschädigung verarbeitet und verstärkt sind. Es besteht prinzipiell aus einem oder mehreren Eingangswandlern, aus einer Signalverarbeitungseinrichtung, einer Verstärkungseinrichtung, und aus einem Ausgangswandler. Der Eingangswandler ist in der Regel ein Schallempfänger, z.B. ein Mikrofon, und/oder ein elektromagnetischer Empfänger, z.B. eine Induktionsspule. Der Ausgangssignalerzeuger ist in der Regel als elektroakustischer Wandler, z. B. Miniaturlautsprecher, oder als elektromechanischer Wandler, z. B. Knochenleitungshörer, realisiert. Er wird auch als Hörer oder Receiver bezeichnet. Der Ausgangssignalerzeuger erzeugt Ausgangssignale, die zum Gehör des Patienten geleitet werden und beim Patienten eine Hörwahrnehmung erzeugen sollen. Der Verstärker ist in der Regel in die Signalverarbeitungseinrichtung integriert. Die Stromversorgung des Hörgeräts erfolgt durch eine ins Hörgerätegehäuse integrierte Batterie. Die wesentlichen Komponenten eines Hörgeräts sind in der Regel auf einer gedruckten Leiterplatine als Schaltungsträger angeordnet bzw. damit verbunden.
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Hörinstrumente können außer als Hörgeräte auch als sogenannte Tinnitus-Masker ausgeführt sein. Tinnitus-Masker werden zu Therapie von Tinnitus-Patienten eingesetzt. Sie erzeugen von der jeweiligen Hörbeeinträchtigung und je nach Wirkprinzip auch von Umgebungsgeräuschen abhängige akustische Ausgangssignale, die zur Verringerung der Wahrnehmung störender Tinnitus- oder sonstiger Ohrgeräusche beitragen können.
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Im folgenden sollen unter dem Begriff Hörinstrument sowohl Hörgeräte, als auch Tinnitus-Masker, als auch sonstige derartige Geräte verstanden werden.
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Hörgeräte sind in verschiedenen grundlegenden Gehäuse-Konfigurationen bekannt. Bei IDO-Hörgeräten (In-dem-Ohr, auch ITE oder In-the-Ear) wird ein Gehäuse, das sämtliche funktionalen Komponenten einschließlich Mikrophon und Receiver enthält, größtenteils im Gehörgang getragen. CIC-Hörgeräte (Completely-in-Canal) sind den IDO-Hörgeräten ähnlich, werden jedoch vollständig im Gehörgang getragen. Zur Fixierung und Abdichtung im Gehörgang können CIC- und IDO-Hörgeräte an der dem Trommelfell zugewandten Seite ein Ohrstück aufweisen.
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Bei HDO-Hörgeräten (Hinter-dem-Ohr, auch BTE oder Behind-the-Ear) wird ein Gehäuse mit Komponenten wie Batterie und Signalverarbeitungseinrichtung hinter dem Ohr getragen und ein flexibler Schallschlauch, auch als Tube bezeichnet, leitet die akustischen Ausgangssignale eines Receivers vom Gehäuse zum Gehörgang, wo ein Ohrstück am Tube zur zuverlässigen Positionierung des Tube-Endes im Gehörgang vorgesehen sein kann. RIC-BTE-Hörgeräte (Receiver-in-Canal Behind-the-Ear) gleichen den HDO-Hörgeräten, jedoch wird der Receiver im Gehörgang getragen und statt eines Schallschlauchs leitet ein flexibler Hörerschlauch elektrische Signale anstelle akustischer Signale zum Receiver, welcher vorne am Hörerschlauch angebracht ist. Der Receiver kann in einem der zuverlässigen Positionierung im Gehörgang und Abdichtung dienenden Ohrstück angeordnet sein. RIC-BTE-Hörgeräte werden jedoch auch häufig als sogenannte Open-Fit Geräte eingesetzt, bei denen zur Reduzierung des störenden Okklusions-Effekts der Gehörgang für den Durchtritt von Schall und Luft offen bleibt.
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Tief-Ohrkanal-Hörgeräte gleichen den CIC-Hörgeräten. Während CIC-Hörgeräte jedoch in der Regel im außenliegenden Teil des äußeren Gehörgangs getragen werden, werden Tief-Ohrkanal-Hörgeräte weiter zum Trommelfell hin vorgeschoben und mindestens teilweise im innenliegenden Teil des äußeren Gehörgangs getragen. Der äußere (distale) Gehörgang ist ein mit Haut ausgekleideter Kanal und verbindet die Ohrmuschel mit dem Trommelfell. Im äußeren Teil des Gehörgangs, der sich direkt an die Ohrmuschel anschließt, ist dieser Kanal aus elastischem Knorpel gebildet. Im inneren (proximalen) Teil wird der Kanal vom Schläfenbein gebildet und besteht somit aus Knochen. Der Verlauf des Gehörgangs zwischen knorpeligem und knöchernem Teil ist in der Regel leicht geknickt und schließt einen von Person zu Person unterschiedlichen Winkel ein. Insbesondere der knöcherne Teil des Gehörgangs ist verhältnismäßig empfindlich gegen Druck und Berührungen. Tief-Ohrkanal-Hörgeräte werden zumindest teilweise im empfindlichen knöchernen Teil des Gehörgangs getragen. Beim Vorschieben in den knöchernen Teil des Gehörgangs müssen sie außerdem den erwähnten Knick passieren, was je nach Winkel des Knicks schwierig sein kann. Zudem können kleine Durchmesser und gewundene Formen des Gehörgangs das Vorschieben weiter erschweren. Tief-Ohrkanal-Hörgeräte können an der dem Trommelfell zugewandten Seite ein Ohrstück aufweisen, dass der Erhöhung der Flexibilität, der Fixierung im Gehörgang sowie der besseren Abdichtung dient.
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Eine verbesserte akustische Abdichtung im Gehörgang kann zur Verbesserung der akustischen Eigenschaften des Gesamt-Systems, beispielsweise Hörinstruments oder Telekommunikationssystems, dienen. Die akustische Dichtigkeit beeinflusst unter anderem den sogenannten Okklusions-Effekt, den maximal erreichbaren Schalldruck im Gehörgang und die Feedback-Neigung eines Hörinstruments.
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Zur Verbesserung der Abdichtung ist es bekannt, nutzerindividuell geformte Hartschalen-Ohrstücke, sogenannte Earmolds, einzusetzen. Diese sind jedoch teuer und zeitaufwändig in der Herstellung und nutzer-individuellen Anpassung. Als einfachere Standardlösung sind sogenannte Domes bekannt. Diese sind schirm- oder kelch-förmig und nicht nutzerindividuell geformt und bestehen aus einem weichen, flexiblen Material wie Silikon-Gel. Sie sind einfach und unaufwändig in der Herstellung, bieten jedoch nur undefinierte Dichtigkeit und generell eine geringere Abdichtung. Weiter sind aufblasbare Ballon-Ohrstücke bekannt. Ballon-Ohrstücke sind nicht nutzer-individuell geformt und daher weniger aufwändig in der Herstellung, außerdem bewirken sie hohen Tragekomfort und gute Abdichtung. Allerdings ist kein effizienter, energiesparender und für mobile Systeme, beispielsweise Hörinstrumente, geeigneter Pumpmechanismus zum dauerhaften Aufpumpen des Ballons bekannt.
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Als unaufwändige Standardlösung sind auch Schaumstoffohrstücke bekannt. Schaumstoffohrstücke werden beispielsweise als Lärmschutz-Ohrstöpsel oder als Kopfhörer bzw. Ohrhörer eingesetzt. Sie werden zum Einsetzen in den Gehörgang komprimiert, üblicherweise in dem der Nutzer sie von Hand zusammendrückt, und sind selbst-expandierend. Sie bewirken eine gute Abdichtung, hohen Tragekomfort und gute Flexibilität zum Anpassen und Einsetzen in den Gehörgang. Aufgrund der elastischen Eigenschaften des Schaumstoffs sind sie mehrfach einsetzbar und entnehmbar und in der Lage, sich an verschiedene Gehörgang-Konturen anzupassen.
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Aus der Druckschrift
US 6,310,961 B1 ist ein Schaumstoffkörper bekannt, der über ein Ohrstück gestülpt wird. Der Schaumstoffkörper ist ring- oder scheibenförmig geformt und passt sich der Kontur des Gehörgangs flexibel an. Er weist einen akustischen Durchtritt oder Ausgang auf, der auf der dem Trommelfell zugewandten Seite mit einem Cerumen-Schutz überdeckt sein kann.
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Aus der Druckschrift
US 7,600,604 B2 ist ein Schaumstoffohrstück bekannt, das zwei Abschnitte mit unterschiedlichen Reibungskoeffizienten aufweist. Der dem Trommelfell zugewandte und beim Einsetzen in den Gehörgang vorangehende Abschnitt weist dabei einen niedrigeren Reibungskoeffizienten auf. Um den niedrigeren Reibungskoeffizienten zu bewirken kann ein Folienüberzug vorgesehen sein.
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Ein Nachteil von Schaumstoffohrstücken wird durch die poröse bzw. offenporige Struktur von Schaumstoffmaterialien verursacht. Durch ihre Materialstruktur neigen Schaumstoffe dazu, Verunreinigungen und Feuchtigkeit aufzunehmen. Dies ist aus hygienischen und kosmetischen Gründen unerwünscht. Zudem verschlechtern sich durch aufgenommene Verunreinigungen die Materialeigenschaften, insbesondere die Flexibilität und Elastizität. Ohrstücke werden insbesondere durch das im menschlichen Ohr grundsätzlich vorhandene Cerumen (oder auch Wachs) verunreinigt.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Schaumstoffohrstück anzugeben, dass gegen Verunreinigung, insbesondere durch Cerumen, geschützt ist.
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Die Erfindung löst diese Aufgabe durch ein Schaumstoffohrstück sowie ein Hörinstrument mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche.
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Ein Grundgedanke der Erfindung besteht in einem Schaumstoffohrstück umfassend einen Grundkörper aus einem Schaumstoffmaterial und einen Überzug aus einem Folienmaterial, wobei der Überzug eine Belüftungsöffnung aufweist. Ein weiterer Grundgedanke der Erfindung besteht in einem Hörinstrument mit einem solchen Schaumstoffohrstück.
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Der Grundkörper bewirkt die für Schaumstoffohrstücke typischen Selbstexpansions-Eigenschaften. Der Überzug ist ausreichend flexibel und elastisch ausgeführt, um die flexiblen und elastischen Eigenschaften des Grundkörpers nicht oder nicht wesentlich einzuschränken und um das Entstehen von Knistergeräuschen oder ähnlichen Geräuschen bei Bewegung oder Ausdehnen des Schaumstoffohrstücks zu vermeiden. Dadurch werden der für Schaumstoffohrstücke typische hohe Tragekomfort und die gute Abdichtung aufrechterhalten. Er schützt das Schaumstoffmaterial des Grundkörpers vor Eindringen von Verunreinigungen und Feuchtigkeit. Dadurch ermöglicht er es zugleich, das Ohrstück zu reinigen, nötigenfalls auch unter Verwendung von Flüssigkeit oder Wasser. Darüber hinaus bildet der Überzug eine Barriere gegen den Durchtritt von Chemikalien aus dem Schaumstoffmaterial, z.B. in Polyurethan-Schaum typischer Weise enthaltenen Isozyaniden, und verbessert so die Biokompatibilität. Weiter verbessert der Überzug die mechanische Stabilität des Schaumstoffohrstücks. Die Belüftungsöffnung ermöglicht es, dass das Schaumstoffohrstück von dem Überzug ungehindert zusammengedrückt werden und sich wieder entfalten kann, indem sie das Entweichen und Zuströmen von Umgebungsluft bei Volumenänderungen des Schaumstoffohrstücks beziehungsweise des Grundkörpers erlaubt.
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Eine vorteilhafte Ausgestaltung besteht darin, dass der Umfang des Grundkörpers zu einer Vorderseite des Grundkörpers hin abnimmt, und dass die Belüftungsöffnung im Bereich der gegenüberliegenden Rückseite des Grundkörpers angeordnet ist. Das Schaumstoffohrstück wird normalerweise mit der schlankeren Seite voran in einen Gehörgang eingeführt und eingesetzt. Die Anordnung der Belüftungsöffnung auf der gegenüberliegenden Seite erleichtert daher das Ein- und Ausströmen von Luft, wenn das Schaumstoffohrstück in den Gehörgang eingesetzt ist, da sie mit der Umgebung anstatt mit dem vom Schaumstoffohrstück abgeschlossenen Teil des Gehörgangs in Verbindung steht. Zudem wird das Eindringen von Verunreinigungen, insbesondere allfälligem Cerumen, reduziert.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung besteht darin, dass der Überzug eine Dicke von 10 bis 50 Mikrometern aufweist. Damit wird einerseits eine ausreichende mechanische Stabilität, andererseits aber auch ausreichende Flexibilität und Elastizität gewährleistet.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung besteht darin, dass der Überzug mindestens teilweise aus Polyurethan und/oder Polytetraflourethylen (PTFE) und/oder expandiertes Polytetraflourethylen (ePTFE) besteht. Diese Materialien gewährleisten die erforderlichen Eigenschaften hinsichtlich einerseits Stabilität und andererseits Flexibilität. Insbesondere PTFE und ePTFE bilden zudem eine wirksame Barriere gegen schädliche Chemikalien, die aus dem Schaumstoff ausgasen oder austreten können, beispielsweise Isozyanide. In vorteilhafter Weise können für den Überzug atmungsaktive, mikroporöse Folien oder Membranen verwendet werden.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung besteht darin, dass der Grundkörper mindestens teilweise aus Polyurethan-Schaum besteht. Polyurethan-Schaum steht in der erforderlichen Elastizität und Stabilität zur Verfügung. Er wird auch in herkömmlichen Schaumstoffohrstücken eingesetzt und ist für diese Anwendung erwiesenermaßen geeignet.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung besteht darin, dass der Grundkörper im Bereich der Vorderseite eine Schallaustrittsöffnung aufweist, die von dem Überzug überdeckt ist, wobei der Überzug über der Schallaustrittsöffnung als schalldurchlässige Membran ausgebildet ist. Schallaustrittsöffnungen, beispielsweise Receiver-Öffnungen, werden auch in herkömmlicher Weise durch schalldurchlässige Membran-Abdeckungen gegen Verunreinigungen, insbesondere Cerumen, geschützt. Eine solche herkömmliche Abdeckung kann in den Überzug integriert werden, um die Anzahl an Komponenten des Schaumstoffohrstücks gering zu halten. Dadurch werden der logistische und der Herstellungs-Aufwand verringert, ebenso der Instandhaltungsaufwand beispielsweise beim Austausch des Schaumstoffohrstücks oder des Receivers.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung besteht darin, dass der Grundkörper eine Aussparung aufweist, die mit der Schallaustrittsöffnung schalldurchlässig verbunden ist, und die dazu ausgebildet ist, einen Receiver aufzunehmen. Durch diese Ausgestaltung kann das Schaumstoffohrstück auch in einem Receiver-in-Canal (RIC) Gerät eingesetzt werden oder anstelle eines herkömmlichen Hartschalen-Earmolds verwendet werden.
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Weitere Vorteile und Weiterbildungen ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen und aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen und Figuren. Es zeigen:
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1 Schaumstoffohrstück mit Schallkanal
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2 Schaumstoffohrstück mit Cerumen-Schutz
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3 Schaumstoffohrstück mit Receiver
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4 CIC bzw. Deep Fit Hörgerät mit Schaumstoffohrstück
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5 BTE Hörgerät mit Schaumstoffohrstück
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In 1 ist ein Schaumstoffohrstück nach der Erfindung schematisch als Schnittbild dargestellt. Ein Grundkörper 1 aus Schaumstoff ist im Wesentlichen in der Form eines Ohrstöpsels geformt. Er weist einen runden Querschnitt auf, der sich zu einer Seite hin verjüngt, so dass der Umfang abnimmt. In der Abbildung ist dies die rechte Seite. In diese Richtung wird er bei Benutzung in komprimiertem Zustand in einen Gehörgang eingeführt, so dass die rechte Seite der Abbildung also die dem Trommelfell des Gehörgangs zugewandte Seite (proximal) des Schaumstoffohrstücks ist. Der Grundkörper 1 besteht aus einem herkömmlichen, für Ohrstücke oder Ohrstöpsel verwendeten Material, z.B. Polyurethan-Schaum. Der Polyurethan-Schaum weist einerseits ausreichende mechanische Stabilität auf, um das Schaumstoffohrstück im Gehörgang ausreichend sicher zu fixieren und akustisch abzudichten. Andererseits ist Polyurethan-Schaum ausreichend flexibel und elastisch herstellbar, um eine Selbstexpansion zu bewirken und sich unterschiedlichen Gehörgang-Konturen und –Durchmessern anpassen zu können und gleichzeitig einen hohen Tragekomfort zu gewährleisten.
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Zum Schutz gegen Verunreinigungen, vor allem um Verschmutzungen des Schaumstoffs zu unterbinden, ist der Grundkörper 1 mit einem Überzug 2 überzogen. Der Überzug 2 ist einerseits ausreichend elastisch und flexibel, um die Elastizität und Flexibilität des Grundkörpers 1 nicht oder kaum einzuschränken. Andererseits ist er ausreichend mechanisch stabil, um für Verunreinigungen undurchlässig und gegen unbeabsichtigte Beschädigungen in der täglichen Handhabung geschützt zu sein. Der Überzug 2 weist vorzugsweise eine Dicke von 10 bis 50 Mikrometern auf, um die gewünschten Eigenschaften zu erzielen. Er ist mindestens teilweise aus einem der Werkstoffe Polyurethan, Polytetraflourethylen (PTFE) oder expandiertem Polytetraflourethylen (ePTFE) gefertigt. Als Folien oder Membran verarbeitet gewährleisten diese Werkstoffe die gewünschten Eigenschaften. Insbesondere können mikroporöse atmungsaktive Folien oder Membrane, auch als Hochleistungs-Membrane bezeichnet und unter verschiedenen Produktbezeichnungen erhältlich, aus diesen Werkstoffen verwendet werden.
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Das Schaumstoffohrstück weist einen Schallkanal 5 mit einer (proximalen) Schallaustrittsöffnung 4 auf. Durch den Schallkanal 5 können akustische Signale durch das Schaumstoffohrstück hindurch oder aus diesem heraus in den Gehörgang und damit zum Trommelfell gelangen. Der Grundkörper 1 samt Überzug 2 ist um den Schallkanal 5 herum angeordnet. Beim Zusammendrücken wird der Grundkörper 1 samt dem Überzug 2 zum Schallkanal 5 hin verdichtet. Der Schallkanal 5 ist mechanisch ausreichend stabil ausgeführt, um beim Zusammendrücken des Schaumstoffohrstücks nicht gequetscht zu werden. Zumindest ist der Schallkanal 5 so stabil ausgeführt, dass er beim bestimmungsgemäßen Tragen des Schaumstoffohrstücks im Gehörgang, wobei das Schaumstoffohrstück zumindest leicht zusammengedrückt wird, nicht verschlossen wird.
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Auf der dem Trommelfell gegenüberliegenden (distalen) Seite des Schaumstoffohrstücks weist der Überzug 2 eine Belüftungsöffnung 3 auf, die das Entweichen und Zuströmen von Umgebungsluft in den Grundkörper 1 ermöglicht. Die Belüftungsöffnung 3 ermöglicht bzw. erleichtert das Zusammendrücken und Ausdehnen des Grundkörpers 1, da dabei dessen eingeschlossenes Volumen und somit auch die Menge an im Schaumstoff eingeschlossner Luft verändert wird. Ohne Belüftungsöffnung 3 könnte Luft nur langsam oder gar nicht Entweichen oder Zuströmen, was ein Zusammendrücken oder Ausdehnen des Grundkörpers 1 verhindern oder zumindest wesentlich erschweren würde. Beim Gebrauch des Schaumstoffohrstücks im Gehörgang ist es wünschenswert, dass ein Ausdehnen innerhalb von höchstens etwa 10 Sekunden erfolgt, was durch die Belüftungsöffnung 3 ermöglicht oder zumindest wesentlich erleichtert wird. Das Zuströmen oder Entweichen von Umgebungsluft ist in der Abbildung durch einen Doppelpfeil in der Belüftungsöffnung 3 symbolisiert.
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In 2 ist ein dem vorangehend erläuterten Schaumstoffohrstück ähnliches Schaumstoffohrstück ebenfalls schematisch als Schnittbild dargestellt. Es umfasst einen wie vorangehend ausgeführten Grundkörper 11, Überzug 12, Schallkanal 15, Schallaustrittsöffnung 14 sowie Belüftungsöffnung 13. Bezüglich dieser Elemente wird auf die vorangehende Beschreibung verwiesen.
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Zum Schutz gegen Eindringen von Verunreinigungen, die im menschlichen Gehörgang insbesondere in Form von Wachs (Cerumen) allgegenwärtig sind, ist die Schallaustrittsöffnung 14 durch eine Membran 16 überdeckt. Die Membran 16 ist für Verunreinigungen, insbesondere Cerumen, undurchlässig. Gleichzeitig ist sie schalldurchlässig ausgeführt, d.h. durchtretender Schall wird nicht oder kaum gedämpft. Sie kann in herkömmlicher Weise als Cerumen-Schutz ausgeführt sein. Sie ist jedoch einstückig als integraler Bestandteil in den Überzug 12 integriert und bildet gemeinsam mit diesem eine gegen Verunreinigungen vollständig geschlossene Oberfläche des Schaumstoffohrstücks an dessen proximaler Seite.
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In 3 ist eine weitere Ausgestaltung eines Schaumstoffohrstücks nach der Erfindung dargestellt. Sie umfasst, wie vorangehend erläutert, einen Körper 21, einen Überzug 22 samt Membran 26, einen Schallkanal 25 samt Schallaustrittsöffnung 24, sowie eine Belüftungsöffnung 23. Bezüglich dieser Elemente wird auf die vorangehende Beschreibung verwiesen.
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Anders als die vorangehend erläuterten Schaumstoffohrstücke ist hier jedoch eine Ausnehmung bzw. Aussparung vorgesehen, in die ein Receiver 27 eingesetzt ist. Der Schallstutzen 28 des Receivers 27 reicht in den Schallkanal 25, so dass das Ausgangssignal unmittelbar in den Schallkanal 25 und durch die Schallaustrittsöffnung 24 und die Membran 26 zum Trommelfell gelangen kann. In dieser Ausführungsform ist das Schaumstoffohrstück als Earmold, jedoch mit weicher Schaumstoffschale anstelle einer Hartschale, einsetzbar oder kann in einem RIC-Hörgerät eingesetzt werden.
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In 4 ist ein zum Tragen im Gehörgang ausgebildetes Hörinstrument 39 schematisch dargestellt. In dem Hörinstrument 39 sind die typischerweise in Hörinstrumenten vorgesehenen Komponenten, wie Energieversorgung, Receiver und Signalverarbeitung, angeordnet. Das Hörinstrument 39 gibt sein akustisches Ausgangssignal durch einen Schallstutzen 38 ab. Im bestimmungsgemäßen Gebrauch in einem Gehörgang Getragen ist es mit dem Schallstutzen 38 voran in den Gehörgang eingesetzt. Im Bereich des Schallstutzens 38 ist das Hörinstrument 39 von einem Schaumstoffohrstück nach der Erfindung umgeben. Das Schaumstoffohrstück umfasst die vorangehend erläuterten Elemente Grundkörper 31, Überzug 32, Membran 36, Schallaustrittsöffnung 34 und Schallkanal 35 sowie Belüftungsöffnung 33. Bezüglich dieser Elemente wird auf die vorangehende Erläuterung verwiesen.
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In 5 ist ein Hörinstrument 49 zum Tragen hinter dem Ohr schematisch dargestellt. In dem Hörinstrument 49 sind die typischerweise in Hörinstrumenten vorgesehenen Komponenten, wie Energieversorgung, Receiver und Signalverarbeitung, angeordnet. Das akustische Ausgangsignal des Hörinstruments 49 wird über einen Schallschlauch 50 zum Gehörgang des Nutzers geleitet. Über einen als Schnappverschluss ausgebildeten Verbinder 51 ist das Ende des Schallschlauchs 50 mit einem Schaumstoffohrstück verbunden. Anstelle des Schnappverschlusses kann auch ein Schraubverschluss, eine kraftschlüssige Verbindung oder jedwede andere Verbindung vorgesehen sein. Das Schaumstoffohrstück weist wie vorangehend die Komponentengrundkörper 41, Überzug 42, Membran 46, Belüftungsöffnung 43 sowie Schallkanal 45 und Schallaustrittsöffnung 44 auf. Bezüglich dieser Elemente wird auf die vorangehende Beschreibung verwiesen. In einer (nicht dargestellten) RIC-Ausführung wäre der Receiver nicht im Hörinstrument 49, sondern mit diesem durch einen Hörerschlauch verbunden und in einem Gehörgang des Nutzers angeordnet.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 6310961 B1 [0011]
- US 7600604 B2 [0012]