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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung
zur Fixierung einer geschlossenen Tür eines Kraftfahrzeuges, die
zusätzlich
zu einem Türschloss
wirkt, wie sie beispielsweise aus der
DE 101 15 807 A1 bekannt ist.
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Aufgabe der Erfindung ist es, Alternativen
zu der bekannten Lösung
aufzuzeigen.
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Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit
den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Während
des Fahrbetriebs eines Kraftfahrzeugs verformt sich die Karosserie
des Kraftfahrzeugs, einerseits aufgrund der Fahrdynamik (Beschleunigung,
Verzögerung,
Kurvenfahrt), andererseits verursacht durch äußere Faktoren, vor allem Fahrbahneinflüsse. Da
die Türen
naturgemäß nicht starr
mit der Karosserie des Kraftfahrzeugs verbunden sind, kommt es zu
Relativbewegungen zwischen den Türen
und der Karosserie, insbesondere bei oben offenen Fahrzeugen (Cabrios).
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Kerngedanke der Erfindung ist es,
die Tür gegenüber der
benachbarten Karosseriekomponente, in der Regel einem Karosseriepfosten,
so vorzuspannen und hierdurch zu fixieren, dass die oben beschriebenen
Bewegungen der Tür
relativ zur Karosserie während
des Fahrbetriebs des Kraftfahrzeugs zumindest teilweise unterbunden
werden. Durch die erfindungsgemäße Vorrichtung
wird die Gesamtsteifigkeit der Fahrzeugkarosserie erhöht, mit
Vorteilen hinsichtlich der Fahrdynamik und des Fahrkomforts. Die
zusätzliche
Fixierung der Tür
durch die ausgeübte
Vorspannung erhöht
sowohl die statische und dynamische Biegesteifigkeit als auch die
statische und dynamische Torsionssteifigkeit. Hierdurch kann auf weitere
Maßnahmen,
wie beispielsweise Verstärkungen
der Karosseriestruktur oder Einsatz von Schwingungstilgern, verzichtet
werden, mit Vorteilen hinsichtlich des Fahrzeuggewichts und der
Herstellkosten.
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In vorteilhafter Weise wird die Vorspannung als
Druckkraft aufgebracht, also die Tür an der Seite, an der die
Einrichtung wirkt, „auf
Abstand zur umgebenden Karosserie gehalten".
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Grundsätzlich ist es jedoch auch möglich, eine
Zugkraft zur Vorspannung der Tür
aufzubringen.
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Die Vorspannung kann durch Kraftschluss oder
Formschluss aufgebracht werden. In beiden Fällen ist eine Fixierung der
Tür zumindest
in Längs- und
Querrichtung des Fahrzeugs anzustreben, um sowohl die Biege- als
auch die Torsionssteifigkeit erhöhen
zu können.
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Wird die Vorspannung durch Formschluss aufgebracht,
so muss eine exakte Einstellung der Vorrichtung erfolgen, um die
Vorspannung spielfrei und damit ohne Klappergeräusche effektiv übertragen
zu können.
Der Formschluss kann beispielsweise durch eine stempelartige Einrichtung,
die in eine entsprechend geformte Ausnehmung an der Tür bzw. der
Karosserie eingreift, realisiert werden.
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Eine besonders einfache Möglichkeit
der Aufbringung der Vorspannung durch Kraftschluss besteht darin,
ein stempelartiges Element aus der Karosserie gegen die Tür zu drücken, wobei
zwischen dem Endabschnitt des Stempels und der Tür ein den Kraftschluss erzeugendes
Element mit hohem Haftreibungskoeffizienten, wie zum Beispiel eine
Gummiauflage, vorgesehen ist. Bei ausreichender Vorspannkraft auf
die Kontaktfläche
an der Tür
bewirkt die Gummiauflage, dass die Tür nicht nur in Richtung der
Druckkraft, sondern auch in den beiden anderen Raumrichtungen gegenüber der
Karosserie fixiert ist.
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Selbstverständlich kann sich der Stempel auch
in der Tür
befinden und gegen die Karosserie wirken, wobei sich bei dieser
Anordnung jedoch das Gewicht der Tür erhöht und Versorgungs- und Signalleitungen
für die
Ansteuerung des Stempels in die Tür geführt werden müssen.
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Die Vorspannung wird bevorzugt in
Längsrichtung
der Karosserie aufgebracht.
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Um eine maximale Erhöhung der
dynamischen Biegesteifigkeit zu erreichen, wird die Vorspannung
in möglichst
großer
Entfernung zum Schwellen der Karosserie aufgebracht, also im oberen
Bereich der Tür,
im Bereich der Brüstung
des Fahrzeugs, nach Möglichkeit
oberhalb des Türschlosses.
Durch diese obenliegende Krafteinleitungsstelle wird das Potential
an erfindungsgemäßer Biege-
und Torsionssteifigkeitserhöhung überwiegend
ausgeschöpft.
Eine weitere Erhöhung
der Biege- und Torsionssteifigkeit kann durch eine zusätzliche
Krafteinleitungsstelle in der Nähe
des Schwellers erreicht werden.
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Durch eine Steuerungslogik wird erreicht, dass
die Vorspannung bei Fahrt des Kraftfahrzeugs aktiviert und bei einer
gewollten Türöffnung deaktiviert
ist. Für
den Crashfall oder bei Ausfall der Energieversorgung des Fahrzeugs
ist sicherzustellen, dass die Vorspannung zumindest soweit aufgehoben wird,
dass die Tür
mit vertretbarem Kraftaufwand geöffnet
werden kann.
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Alternativ zu einer statischen Vorspannung zwischen
Tür und
Karosserie kann auch eine vom Fahrzustand des Kraftfahrzeugs abhängige, geregelte
Kraft eingeleitet werden. Alle nachstehenden Ausführungen
gelten – soweit übertragbar – selbstverständlich nicht
nur für
die geregelte Krafteinleitung, sondern auch für die Ausübung einer statischen Vorspannung.
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Bei der geregelten Krafteinleitung
sind oberhalb der Bodengruppe in den beiden gegenüberliegenden
Seitenwänden
Vorrichtungen vorgesehen, die bei einer äußeren Anregung der Karosserie
Kräfte
ausüben,
die zu einem Ausgleich der auf die Karosserie wirkenden Torsions-
und/oder Biegemomente führen.
Durch einen langen Hebelarm
1, der maximal der Höhe eines
Türkörpers entspricht,
sind die aufzubringenden Gegenkräfte
um ein Vielfaches geringer, als wenn diese Gegenkräfte – wie in
der
DE 198 20 617
C2 beschrieben – auf
der Fahrbahnebene aufgebracht werden. Der erforderliche Aktuator
kann entsprechend kleiner bauen. Durch die Ausbildung der Krafteinleitungsstelle
oberhalb der Bodengruppe bleibt die Bodenfreiheit erhalten. Durch
die erfindungsgemäße Vorrichtung
wird in einfacher Weise die Verformung der Karosserie durch äußere auf
das Fahrzeug einwirkende Kräfte
verringert.
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Dabei dient jeweils eine Seitentür des Kraftfahrzeuges
als ein Kraftübertragungselement.
An einer entsprechend ausgebildeten Krafeinleitungsstelle an der
Tür greift
ein ansteuerbares Betätigungselement
an, das eine einstellbare Kraft auf die Tür überträgt.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform
befindet sich die Krafteinleitungsstelle an einem verschwenkbaren
oberen Ende der Tür,
wobei dieses Ende der Tür
mit einer Säule
der Karosserie verriegelbar ist. Die Tür ist über Gelenke oder dgl. an einer weiteren
Säule der
Karosserie drehbar angeordnet. Beabstandet zur Krafteinleitungsstelle
ist ein Drehpunkt zwischen dem beweglichen Ende der Tür und der
Karosserie ausgebildet, so dass die Tür um einen vorbestimmten Winkel α bewegbar
ist.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform
ist der Drehpunkt zwischen einem unteren Ende der Tür und der
Karosseriesäule
und/oder einem Fahrzeugschweller ausgebildet. Vorteilhafterweise
wird die Tür über den
Drehpunkt um eine waagrechte, in Fahrzeugquerrichtung verlaufende
Drehachse in einer in etwa senkrechten Ebene verdreht. Zwischen
dem Drehpunkt der Tür
und der Karosseriesäule
und der Krafteinleitungsstelle liegt ein relativ großer Hebelarm
vor, so dass bereits mit geringen Kräften ein hohes Moment auf die
Karosseriesäule
aufbringbar ist, an der die Tür
angelenkt ist.
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Das Kraftfahrzeug weist eine Regelvorrichtung
auf, die aufgrund an der Karosserie an geeigneten Stellen angeordneten
Sensoren erkennt, an welchem der vorhandenen Räder eine zusätzliche,
von der Fahrbahn kommende Kraft in die Karosserie eingeleitet wird.
Die erfindungsgemäße Regeleinrichtung
ist so gestaltet, dass vor einem Erreichen der maximalen Kraft auf
die Karosserie das Betätigungselement eine
entgegengesetzte Kraft auf der entsprechenden Seite des Kraftfahrzeuges
erzeugt, so dass eine eventuell entstehende Verbiegung oder Torsion
der Karosserie vermieden ist.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform
wird als Gegenkraft eine Druckkraft auf die entsprechende Seitentür übertragen.
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Vorteilhafterweise ist die betreffende
Seitentür
mit Verstärkungen
und Versteifungen versehen, so dass die erforderliche Kraft zum
Ausgleich von Biegemomenten und Torsionsmomenten übertragbar ist.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform
ist das Kraftübertragungselement
ein piezoelektrisch oder hydraulisch betätigter Aktuator, beispielsweise ein
in Fahrzeuglängsrichtung
horizontal verschiebbarer Kolben.
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Die Regeleinrichtung weist einen
Rechner auf, der beim Auftreten einer äußeren Anregung der Karosserie,
z. B. durch das Überfahren
einer unebener Fahrbahn, über
die vorhandenen Sensoren mindestens zwei zeitlich versetzte Punkte
misst. Aus dieser Messung wird eine Abschätzung der Verformung berechnet.
Die Berechnung ergibt einen Wert, der als ein Signal an den Aktuator übermittelt
wird. Der Aktuator betätigt
den Kolben, so dass der Kolben mit der erforderlichen Gegenkraft
die betreffende Seitentür beaufschlagt.
Die Erfassung der äußeren Anregung, die
Berechnung der erforderlichen Gegenkraft und die Beaufschlagung
der betreffenden Seitentür
erfolgt in einer so kurzen Zeitspanne, dass die gegenläufige Verformung
in ausreichender Höhe
aufgebaut ist, bevor das Verformungsmaximum über die äußere Anregung die Karosserie
erreicht.
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Mögliche
Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden nachfolgend
näher erläutert. Es
zeigt:
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1 eine
Seitenansicht eines nur teilweise, schematisch dargestellten Fahrzeuges
mit einem Schaltplan für
eine Einrichtung zur Verringerung von Karosserieverformungen durch
eine äußere Anregung,
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2 eine
schematische Darstellung eines durch die Einrichtung erzeugten Biegemomentenverlaufs
aufgrund einer äußeren Anregung
und eines Biegemomentenverlaufs aufgrund eines durch die oben gezeigte
Einrichtung erzeugten Biegemomentes,
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3 eine
schematische Darstellung einer Einrichtung zur Aufbringung einer
statischen Vorspannung auf eine Fahrzeugtür und
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4 eine
Prinzipdarstellung zur Position der Krafteinleitungsstellen am Fahrzeug.
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Die 1 zeigt
eine Seitenansicht eines nur teilweise dargestellten Kraftfahrzeuges 1.
Zwischen einer vorderen A-Säule 2 und
einer dazu gegenüberliegenden
B-Säule 3 einer
Karosserie 4 ist eine Seitentür 5 schwenkbar angeordnet,
von der in der 1 lediglich
ein Türkörper 6 im
aufgeschnittenen Zustand dargestellt ist. In einem Hohlraum 7 des
Türkörpers 6 ist
ein dreieckförmiges
Versteifungsbauteil 8 mit einer Krafteinleitungsstelle 9 an
einem äußeren Ende 10 eines
waagrechten Versteifungsabschnittes 11 vorgesehen.
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In der gezeigten Ausführungsform
befindet sich die Krafeinleitungsstelle 9 an einem oberen Ende 12a einer
der B-Säule 3 zugewandten
Stirnfläche 13 des
Türkörpers 6.
Gegenüberliegend
der Krafteinleitungsstelle 9 ist in einem Hohlraum 14 der Karosserie 4 ein
Kraftübertragungselement 15 vorgesehen,
das zum Ausgleich eine Zug- oder
Druckkraft Fg über eine Übertragungsfläche A auf
die Krafteinleitungsstelle 9 der Seitentür 5 übertragen
kann.
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Unterhalb der Krafteinleitungsstelle 9 ist
in einem vorbestimmten Abstand mit einem Hebelarm 1 ein
Drehpunkt 16 zwischen einem unteren Ende 12b der
Seitentür 5 und
der Karosserie 4 im geschlossenen Zustand der Seitentür 5 ausgebildet.
In der in der 1 dargestellten
Ausführungsform
ist der Drehpunkt oder die Drehachse 16a in Höhe einer
in bezug auf von außen
einwirkende Kräfte
oder Momente neutralen Ebene oder Phase 16b angeordnet,
wobei die neutrale Phase 16b in einer waagrechten Ebene x-y
liegt.
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Zur Übertragung eines hohen Ausgleichsmomentes
oder Gegenmomentes Mg ist das Versteifungsbauteil 8 ein
in sich geschlossenes Bauteil. Das Gegenmoment Mg ergibt
sich aus der an der Krafteinleitungsstelle 9 eingebrachten
Ausgleichskraft oder Gegenkraft Fg und dem
Hebelarm I, d.h. Mg = Fg × I. Das
geschlossene Versteifungsbauteil 8 weist in der in der 1 gezeigten Ausführungsform
neben dem waagrechten Abschnitt 11 einen senkrechten Abschnitt 18 sowie
eine diagonalen Abschnitt 19 auf. Die Abschnitte 18, 19 sind
so miteinander verbunden, dass der senkrechte Abschnitt 18 des
Versteifungsbauteils 8 zwischen der Krafteinleitungsstelle 9 und dem
Drehpunkt 16 verläuft.
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In der 1 ist
schematisch eine Regeleinrichtung 17 dargestellt, die in
einer Ausführungsform die
nachfolgenden Bauteile aufweist. An das Kraftübertragungselement 15,
das beispielsweise eine hydraulische Druckkolbeneinheit oder ein
piezoelektrisch betriebener Aktuator sein kann, ist eine Vorrichtung 20 angeschlossen, über die
die Höhe
der zu übertragenden
Kraft Fg einstellbar ist.
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Eine solche Vorrichtung 20 kann
beispielsweise ein Ventil sein, das beliebig zwischen einem Minimalwert
und einem Maximalwert einstellbar ist. Das Ventil 20 ist
mit einem Energiespeicher 21 verbunden, über den
bei einem geöffneten
Ventil 20 das Kraftübertragungselement 15 sofort
die eingestellte Kraft Fg auf die Krafteinleitungsstelle 9 übertragen wird.
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Die Vorrichtung 20 und der
Energiespeicher 21 sind an einen Rechner 22 angeschlossen.
Sensoren 23 zur Erfassung von in die Karosserie 4 von
außen
eingeleitete Kräfte
Fa sind in der Nähe
der Räder 24, 25 angeordnet.
Die von außen
eingeleiteten Kräfte
Fa bewirken beispielsweise Verformungen, die über die Sensoren 23 aufgenommen
werden und als ein Signal an den Rechner 22 weitergeleitet
werden. Aufgrund der von den Sensoren 23 gemessenen Werte
ermittelt der Rechner 22 vor einer Maximalverformung der
Karosserie 4 durch eine äußere Kraft Fa die über das
Kraftübertragungselement 15 aufzubringende
Gegenkraft Fg beispielsweise in einer Näherungsrechnung
so, dass die Einwirkung der äußeren Kraft
Fa durch eine Gegenkraft Fg minimiert
ist.
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In der 2 erzeugt
eine Kraft Fa, die über das Vorderrad 24 in
eine Bodengruppe 26 der Karosserie 4 eingeleitet
wird, eine Verbiegung der Bodengruppe 26 nach unten, wie
dies durch die Linie 27 dargestellt ist. Durch die Regeleinrichtung 17 wird
vor einer Verformung der Karosserie 4 die Gegenkraft Fg über
die Seitentür 5 in
die Karosserie 4 eingeleitet, so dass die mit dem Bezugszeichen 28 versehene
Verformungslinie entsteht, die gegenläufig zu der Verformungslinie 27 ausgebildet
ist. Aufgrund der Einleitung der Gegenkraft Fg wird
die durch eine äußere Kraft
Fa eingeleitete Biegungsamplitude des Kraftfahrzeuges 1 minimiert.
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Über
die Regeleinrichtung 17 ist es möglich auch die durch eine äußere Kraft
Fa in die Karosserie 4 des Kraftfahrzeuges 4 eingeleitete
Torsionsamplitude zu minimieren, in dem auf der Fahrzeugseite, die der
Krafteinleitungsstelle der äußeren Kraft
Fa gegenüberliegt,
eine Kraft Fg in die Karosserie 4 eingeleitet
wird, so dass ein Gegentorsionsmoment über die Regeleinrichtung 17 aufgebaut
ist.
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Bei der Ausführung nach den 1 und 2 ergibt
sich somit ein Kraftfahrzeug, mit einer Karosserie 4, bei
der in gegenüberliegenden
Seitenwänden Öffnungen
für jeweils
eine gelenkig angeordnete Tür 5 ausgebildet
sind, mit Rädern,
die mit der Karosserie 4 verbunden sind, mit Vorrichtungen,
die Verformungen der Karosserie 4 erfassen, die beim Überfahren unebener
Fahrbahnen auftreten und mit Vorrichtungen, die aufgrund der ermittelten
Verformungen eine Schwingungsdämpfung
bewirken, wobei oberhalb eines Bodens 26 der Karosserie 4 auf
beiden Seiten der Karosserie 4 mindestens eine Krafteinleitungsstelle 9 vorgesehen
ist, in die in Fahrzeuglängsrichtung
x zum Ausgleich einer während
des Fahrbetriebes entstehenden Biege- und/oder Torsionsverformung
eine Gegenkraft Fg und/oder ein Gegenmoment
Mg mittels einer Regeleinrichtung 17 einleitbar ist.
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In 3 ist
eine in ihrer Gesamtheit mit 50 bezeichneten Einrichtung
zur Aufbringung einer statischen Vorspannung auf eine Tür 51 eines
Kraftfahrzeugs dargestellt. Alle obenstehenden Ausführungen zu
den 1 und 2 gelten – soweit übertragbar – auch für das Ausführungsbeispiel nach den 3 und 4.
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Gemäß 4 sind in der sogenannten B-Säule 52 eines
schematisch dargestellten, zweitürigen
Cabrios 53 zwei Einrichtungen 50 vorgesehen. Die
Einrichtungen 50 befinden sich gegenüberliegend der Stirnseite einer
Seitentür 51,
und zwar einerseits benachbart zum Schwellenbereich 54 des Kraftfahrzeugs
und andererseits im Brüstungsbereich
der Tür 51,
oberhalb eines Türschlosses 55.
Die Tür 51 ist über ein
unteres und ein oberes Scharnier 56 an der sogenannten
A-Säule 57 des
Kraftfahrzeugs schwenkbar angelenkt. Der Windschutzscheibenrahmen
ist mit 58 bezeichnet. Die A-Säule 57 und die B-Säule 52 sind
integraler Bestandteil der Seitenstruktur des Cabrios 53.
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Die Einrichtung 50 weist
einen etwa in Fahrtrichtung X des Cabrios 53 verstellbaren
Stempel 60 auf, der über
eine Stempelführung 61 in
der B-Säule 52 gelagert
ist. Die Lagerung erfolgt über
Kugeln oder Rollen 62, die bei einer Verstellung des Stempels 60 entlang
des Schaftes 64 des Stempels 60 abrollen. Über einen
nicht näher
dargestellten Verstellmechanismus 65 im Bereich der B-Säule 52 ist
der Stempel 60 in X-Richtung verstellbar. Der Schaft 64 tritt über eine Öffnung 66 aus
der B-Säule 52 aus.
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Der Stempel 60 weist an
seinem der Tür 51 zugewandten
Endabschnitt einen Stempelkopf 67 mit einem gegenüber der
Querschnittsfläche
des Schaftes 64 größeren Fläche auf.
Der Stempelkopf 67 trägt eine
Gummiauflage 68. Alternativ zur Gummiauflage 68 am
Stempelkopf 67 kann auch eine Gummiauflage an der Tür 51 vorgesehen
sein. Zur Aufnahme der vom Stempel 60 auf die Tür 51 übertragenen
Druckkraft FX ist an der Innenseite der
Tür 51 eine
Verstärkung 69 vorgesehen.
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Bei Aufbringung einer Druckkraft
FX auf die Tür 51 entsteht zwischen
der Tür 51 und
der Gummiauflage 68 durch die Haftreibung ein Kraftschluss, der
eine Übertragung
von Kräften
senkrecht zur Druckkraft FX ermöglicht.
Die Kräfte
in der Querebene Y und in der Hochebene Z des Fahrzeugs sind mit FY bzw. FZ bezeichnet
und werden von der Stempelführung 61 aufgenommen.
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Durch die in
3 dargestellte Aufbringung einer Vorspannung
auf die Tür
51 in
Form einer Druckkraft F
X, die von der Gummiauflage
68 auf
die Tür
51 übertragen
wird, ergibt sich eine Reihe von Vorteilen: Die Tür
51 wird
nicht nur in Längsrichtung X
des Cabrios
53 vorgespannt, sondern auch in der Querrichtung
Y und in Richtung der Hochachse Z fixiert. Durch diese Fixierung
in allen drei Raumrichtungen kann sowohl Biege- als auch Torsionsverformungen
der Karosserie entgegengewirkt werden. Toleranzen zwischen der B-Säule
52 und
der Tür
51 in allen
drei Raumrichtungen werden durch die erfindungsgemäße Anordnung
selbsttätig
ausgeglichen. Im Unterschied zu einer formschlüssigen Kraftübertragung
ist daher keine aufwendige Justierung der Einrichtung
50 erforderlich.
Die Einrichtung
50 ist auch bei über der Lebensdauer des Kraftfahrzeugs auftretenden
maßlichen
Veränderungen
zwischen Tür
51 und
B-Säule
52 unverändert wirksam.
Somit kann auf einen Mechanismus zum Ausgleich von maßlichen
Abweichungen, wie in der
DE
101 15 807 A1 beschrieben, verzichtet werden.
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Wie anhand des Ausführungsbeispiels
gemäß den 1 und 2 beschrieben, ist der Verstellmechanismus 65 beispielsweise
eine hydraulische Druckkolbeneinheit oder ein piezoelektrisch betriebener
Aktuator. Die Druckkolbeneinheit kann auch pneumatisch betrieben
sein. Der Stempel 60 kann dabei unmittelbar als Kolben
der Druckkolbeneinheit ausgebildet sein. Ebenso ist ein elektromagnetischer oder
ein elektromotorischer Aktuator zur Verstellung des Stempels 60 möglich, wie
beispielsweise ein Spindelantrieb. Der Verstellmechanismus kann
als Aktor auch einen verschwenkbaren Hebel oder dergleichen aufweisen,
der über
ein Getriebe oder in sonstiger Weise gegen die Tür verspannt wird.
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Bei Cabrios mit einer hydraulischen
Verdeckbetätigung
bietet sich als Verstellmechanismus 65 eine hydraulische
Druckkolbeneinheit an, da für
die Verdeckbetätigung
im Fahrzeug bereits eine Einrichtung vorgesehen ist, die Hydraulikdruck
erzeugt. So kann beispielsweise ein als Hydraulikzylinder ausgebildeter
Aktuator des Verstellmechanismus 65 über ein 2/2 Wegeventil mit
einem Druckreservoir oder einer Hydraulikpumpe der Verdeckbetätigung verbunden
sein.
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Die aufgebrachte Vorspannung wirkt
statisch, erfolgt also durch Aufbringen einer im wesentlichen gleichbleibenden
Kraft. Die Vorspannung wird beispielsweise über einen hydraulischen Druckzylinder
bis zu einem definierten Kraftniveau aufgebracht und gehalten. Je
nach Art der Ansteuerung des Druckzylinders kann die tatsächlich im
Fahrbetrieb des Kraftfahrzeugs wirkende Kraft jedoch je nach Fahrzustand
des Kraftfahrzeugs schwanken: Bei Relativbewegungen der Tür 51 gegenüber der
umgebenden Karosserie im Sinn einer Vergrößerung des Türspaltes
sinkt das Kraftniveau durch die Nachführung des Kolbens des Druckzylinders
etwas, während
einer Verengung des Türspalts
ein erhöhter
Widerstand entgegengesetzt wird.
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Die Gummiauflage 68 ist
so auszulegen, dass sie eine ausreichende Haftkraft FY bzw.
FZ erzeugt. Auch darf sie unter den auftretenden
Scherkräften
weder zerstört
werden noch unzulässig
verschleißen.
Insoweit sind die Größenverhältnisse
gemäß 3 nicht verbindlich, da
bereits eine deutlich dünnere
Gummiauflage 68 ausreichend ist.
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Das Wirken der erfindungsgemäßen Einrichtung
wird durch eine Steuereinrichtung bestimmt, in Abhängigkeit
vom Betriebszustand des Cabrios 53. Beim Einstieg in das
Cabrio 53 ist die Einrichtung 50 deaktiviert.
Eine Aktivierung der Einrichtung 50 erfolgt erst mit Ingangsetzen
des Cabrios 53, beispielsweise ab einer Geschwindigkeit
von mehr als 5 km/h. Für
die Deaktivierung der Einrichtung 50 ist eine Reihe von
Bedingungen denkbar, die einzeln oder in (teilweiser) Kombination
erfüllt
sein müssen:
Stillstand des Fahrzeugs, bei Automatikfahrzeugen Einlegen der Gangstufe „P", Abschalten des
Antriebsmotors des Kraftfahrzeugs, Abziehen des Zündschlüssels des
Kraftfahrzeugs, Öffnen
der Tür 51 etc.
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Gegen eine Deaktivierung der Einrichtung 50 bei
jedem Stillstand des Fahrzeugs ohne erkennbare Absicht eines Insassen,
das Fahrzeug verlassen zu wollen (beispielsweise Stop-and-go-Verkehr), spricht,
dass der Vorgang der Deaktivierung von dem Insassen zumindest akustisch
wahrgenommen werden kann und hierdurch der Komfort beeinträchtigt wird.
Außerdem
ergäbe
sich ein unnötiger
Verschleiß der
bewegten Komponenten sowie ein unnötig hoher Energieverbrauch.
In jedem Fall hat jedoch eine Deaktivierung der Einrichtung 50 zu
erfolgen, wenn ein Türöffnungssignal
eingeleitet wird, entweder von innerhalb oder von außerhalb
des Fahrzeugs.
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In gleicher Weise muss die Steuerlogik
nach einem Crash des Fahrzeugs eine Freigabe der Tür 51 gewährleisten.
Auch bei Ausfall der Energiequelle, die die Einrichtung 50 ansteuert,
muss die Fixierung der Tür 51 selbsttätig aufgehoben
werden. Dies ist bei hydraulischen Antrieben in der Regel unproblematisch,
während
bei elektromotorischen Antrieben mit selbsthemmend ausgelegten Getrieben
gesonderte Maßnahmen
zu treffen sind.
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Die Vorspannkraft ist von der gewünschten Auslegung
abhängig
und reicht von einer nahezu kräftefreien
Anlage des Stempels 60 an der Tür 51 bis zu einer
deutlichen Verspannung der Tür 51 in Richtung
der Scharniere 56, mit einer Vorspannkraft, die größer ist
als die in der Mehrzahl der Fälle
auftretenden Kräfte
während
des Fahrbetriebs des Kraftfahrzeugs.
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Der Verstellweg des Mechanismus 65 ist
so ausreichend zu bemessen, dass einerseits das Freimaß zwischen
der B-Säule 52 und
der Tür 51 überbrückt werden
kann und zum anderen die Verformungen der unter der Vorspannung
nachgebenden Bauteile (B-Säule 52,
Gummiauflage 68, Tür 51 mit
Verstärkung 69,
Scharniere 56, A-Säule 57)
kompensiert werden.