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Die
vorliegende Anmeldung betrifft schwefelarmes Bisphenol A sowie ein
Verfahren zu dessen Herstellung.
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Bisphenole
als Kondensationsprodukte von Phenolen und Carbonylverbindungen
sind Ausgangsstoffe oder Zwischenprodukte zur Herstellung einer
Vielzahl kommerzieller Produkte. Von besonderer technischer Bedeutung
ist das Kondensationsprodukt aus der Reaktion zwischen Phenol und
Aceton, 2,2-Bis(4-hydroxyphenyl)propan (Bisphenol A, BPA). BPA dient
als Ausgangsstoff zur Herstellung verschiedenartiger polymerer Werkstoffe
wie beispielsweise Polyarylate, Polyetherimide, Polysulfone und modifizierter
Phenol-Formaldehydharze. Bevorzugte Anwendungsgebiete liegen in
der Herstellung von Epoxyharzen und Polycarbonaten.
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Technisch
relevante Herstellmethoden für BPA
sind bekannt und beruhen auf der säurekatalysierten Umsetzung
von Phenol mit Aceton, wobei bevorzugt ein Phenol-Aceton-Verhältnis von
größer 5 : 1
in der Reaktion eingestellt wird. Die Reaktion erfolgt dabei üblicherweise
im Dauerbetrieb und im allgemeinen bei Temperaturen von 45 bis 110°C, bevorzugt
bei 50 bis 80°C.
Als saure Katalysatoren können homogene
wie auch heterogene Brönsted-
oder Lewissäuren
genutzt werden, so beispielsweise starke Mineralsäuren wie
Salz- oder Schwefelsäure.
Bevorzugt kommen gelförmige
oder makroporöse
sulfonierte vernetzte Polystyrolharze (saure Ionentauscher) zum
Einsatz, die sowohl monodispers als auch heterodispers sein können. Als
Vernetzer wird normalerweise Divinylbenzol eingesetzt, aber auch andere
Vernetzer wie Divinylbiphenyl können
Verwendung finden. Neben dem Katalysator kann ein Cokatalysator
zum Einsatz kommen. Hierbei handelt es sich üblicherweise um Thiole, die
mindestens eine SH-Funktion tragen und sowohl die Selektivität als auch
die Reaktivität
der Reaktion positiv beeinflussen. Der Cokatalysator kann sowohl
homogen in der Reaktionslösung
gelöst
als auch, bei den sauren Ionentauschern, auf dem Katalysator selber
fixiert sein. Homogene Cokatalysatoren sind beispielsweise Mercaptopropionsäure, Schwefelwasserstoff,
Alkylsulfide wie beispielsweise Ethylsulfid und ähnliche Verbindungen. Fixierte
Cokatalysatoren sind Aminoalkylthiole und Pyridylalkylthiole, die
ionisch an den Katalysator gebunden sind, wobei die SH-Funktion geschützt sein
kann und erst während
oder nach Fixierung auf den Katalysator freigesetzt wird, wie beispielsweise
bei Dimethylthiazolidin. Ebenso kann der Cokatalysator kovalent
als Alkyl- oder Arylthiol an den Katalysator gebunden sein.
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Bei
der Umsetzung von Phenol mit Aceton in Gegenwart saurer Katalysatoren
entsteht eine Produktmischung, die neben nicht umgesetztem Phenol und
gegebenenfalls Aceton in erster Linie BPA und Wasser enthält. Daneben
treten in geringen Mengen typische Nebenprodukte der Kondensationsreaktion auf,
so beispielsweise 2-(4-Hydroxyphenyl)-2-(2-hydroxyphenyl)propan
(o,p- BPA), substituierte
Indane, Hydroxyphenyl-indanole, Hydroxyphenyl-chromane, Spirobisindane,
substituierte Indenole, substituierte Xanthene und höher kondensierte
Verbindungen mit drei oder mehr Phenylringen im Molekülgerüst. Außerdem können sich
durch Eigenkondensation des Acetons und Reaktion mit Verunreinigungen
in den Rohstoffen weitere Nebenkomponenten wie Anisol, Mesityloxid,
Mesitylen und Diacetonalkohol bilden.
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Die
Reaktion wird aus wirtschaftlichen und technischen Gründen meist
so gefahren, dass kein hundertprozentiger Umsatz des Acetons erreicht
wird und im Reaktorablauf noch 0,1–0,6 Gew.-% Aceton enthalten
sind.
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Die
genannten Nebenprodukte wie Wasser, aber auch die nicht umgesetzten
Einsatzstoffe wie Phenol und Aceton beeinträchtigen die Eignung von BPA
zur Herstellung von Polymeren und müssen durch geeignete Verfahren
abgetrennt werden. Insbesondere zur Herstellung von Polycarbonat
werden hohe Reinheitsanforderungen an den Rohstoff BPA gestellt.
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Eine
Aufarbeitungs- und Reinigungsmethode von BPA erfolgt durch Abtrennung
von BPA aus der Reaktionsmischung in Form eines etwa äquimolaren
kristallinen Addukts mit Phenol durch Abkühlen der Reaktionsmischung
unter Auskristallisieren des BPA-Phenol-Addukts in einer Suspensionskristallisation.
Die BPA-Phenol-Adduktkristalle werden anschließend durch eine geeignete Apparatur
zur Fest-Flüssigtrennung
wie Drehfilter oder Zentrifugen von der Flüssigphase abgetrennt und der
weiteren Reinigung zugeführt.
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So
erhaltene Adduktkristalle weisen typischerweise ein Reinheit von > 99 Gew. % BPA bezogen
auf die Summe aus BPA und den Nebenkomponenten bei einem Phenolanteil
von ca. 40 Gew.-% auf. Durch Waschen mit geeigneten Lösungen,
die typischerweise eine oder mehrere Komponenten aus der Gruppe
Aceton, Wasser, Phenol, BPA und Nebenkomponenten enthalten, können die
Adduktkristalle von oberflächlich
anhaftenden Verunreinigungen befreit werden.
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Der
bei der Fest-Flüssigtrennung
anfallende Flüssigstrom
(Mutterlauge) enthält
Phenol, BPA, bei der Reaktion entstandenes Wasser, nicht umgesetztes
Aceton und ist angereichert an den bei der BPA-Herstellung typischerweise
anfallenden Nebenkomponenten. Dieser Mutterlaugenstrom wird üblicherweise
in die Reaktionseinheit zurückgeführt. Um die
katalytische Aktivität
der sauren Ionentauscher aufrecht zu erhalten, wird zuvor entstandenes
Wasser durch Destillation entfernt, wobei auch gegebenenfalls noch
vorhandenes Aceton aus der Mutterlauge entfernt wird. Der so erhaltene
entwässerte
Reaktionsstrom wird um Phenol, Aceton und gegebenenfalls Cokatalysator
ergänzt
und in die Reaktionseinheit zurückgeführt. Die
Ergänzung
des Phenols kann aber auch ganz oder teilweise vor der Entwässerung
erfolgen. Alternativ können
auch vor Durchführung
der Suspensionskristallisation des BPA-Phenol-Addukts Wasser und
Aceton destillativ entfernt werden. Bei den genannten Destillationsschritten kann
gleichzeitig auch eine Teilmenge des in der Reaktionslösung vorhandenen
Phenols und je nach Art des Cokatalysators dieser gegebenenfalls
ganz oder teilweise destillativ abgetrennt werden.
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Bei
einer derartigen Kreislauffahrweise tritt als Problem auf, dass
Nebenprodukte der BPA-Herstellung im Kreislaufstrom angereichert
werden und zur Desaktivierung des Katalysatorsystems sowie zu schlechteren
Produktqualitäten
führen.
Um eine übermäßige Anreicherung
von Nebenkomponenten im Kreislaufstrom zu vermeiden, wird eine Teilmenge des
Kreislaufstroms – gegebenenfalls
nach teilweiser oder vollständiger
destillativer Rückgewinnung
von Phenol – aus
der Prozesskette als sogenanntes BPA-Harz ausgeschleust.
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Außerdem kann
ein Teil oder die Gesamtmenge des Kreislaufstroms nach der Fest-Flüssigtrennung
und vor oder nach der Abtrennung von Wasser und Restaceton über eine
mit saurem Ionentauscher befüllte
Umlagerungseinheit geführt
werden. Diese Einheit wird im allgemeinen bei höheren Temperaturen betrieben
als die Reaktionseinheit. In dieser Umlagerungseinheit werden unter
den vorherrschenden Bedingungen einige der im Kreislaufstrom vorhandenen
Nebenkomponenten der BPA-Herstellung zu BPA isomerisiert, so dass
die Gesamtausbeute an BPA erhöht
werden kann.
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Zur
weiteren Rückgewinnung
von Nebenkomponenten kann das Harz noch einer thermischen, sauer
oder basisch katalysierten Spaltung unterworfen werden. Das dabei
freigesetzte Phenol und gegebenenfalls auch Isopropenylphenol kann
destillativ abgetrennt und in die Reaktion zurückgefahren werden.
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Die
im Anschluss an die oben beschriebene Suspensionskristallisation
der Reaktionslösung
und Fest-Flüssigtrennung
erhaltenen BPA-Phenol-Adduktkristalle werden weitergehenden Reinigungsschritten
zugeführt,
wobei die Abtrennung von Phenol und gegebenenfalls die Verringerung
der Konzentration an Nebenkomponenten erzielt wird.
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So
können
die BPA-Phenol-Adduktkristalle zur weiteren Aufreinigung aus Phenol,
organischen Lösungsmitteln,
Wasser oder Mischungen der genannten Lösungsmittel, die gegebenenfalls
auch BPA und seine Isomere enthalten können, gemäß einer Suspensionskristallisation
umkristallisiert werden. Hierbei kann durch die Wahl geeigneter
Lösungsmittel
auch das in den Adduktkristallen vorhandene Phenol ganz oder teilweise
abgetrennt werden. Das gegebenenfalls nach der Umkristallisation
im BPA verbleibende Phenol wird anschließend durch geeignete destillative,
desorptive oder extraktive Methoden gänzlich abgetrennt.
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Alternativ
kann das Phenol auch durch Ausschmelzverfahren aus den BPA-Phenol-Adduktkristallen
entfernt werden.
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Nach
der Phenolabtrennung erhält
man eine Bisphenol A-Schmelze, welche ohne vorherige Verfestigung
für die
Herstellung von Polycarbonat nach dem Umesterungsverfahren (Schmelzepolycarbonat)
verwendet werden kann. Die Bisphenol A-Schmelze kann aber auch durch
bekannte Verfahren, wie z.B. nach dem Prillverfahren oder durch
Abschuppung, für
den Verkauf oder die Weiterverwertung verfestigt werden. Ferner
kann die Schmelze in Natronlauge gelöst werden und für die Herstellung von
Polycarbonat nach dem Phasengrenzflächeverfahren eingesetzt werden.
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Gegebenenfalls
kann das von Phenol befreite Bisphenol A vor der weiteren Verarbeitung
noch einem Aufreinigungsschritt wie beispielsweise einer Schmelzekristallisation,
einer Destillation und/oder einer Umkristallisation aus Phenol,
Wasser oder einem organischen Lösungsmittel
wie beispielsweise Toluol oder Mischungen dieser Stoffe unterzogen werden.
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Im
Falle der Verwendung eines sulfonsauren Ionenaustauschers und/oder
eines schwefelhaltigen Cokatalysators wird beobachtet, dass schwefelhaltige
Verbindungen bis in das Endprodukt Bisphenol A verschleppt werden
und somit zu Qualitätsproblemen in
der Farbe führen
können.
Bei diesen Verbindungen kann es sich um Abbauprodukte des sulfonsauren
Ionenaustauschers wie Schwefelsäure,
Arylsulfonsäuren,
oligomere Polystyrolsulfonsäuren,
feinteiligen Katalysator und ähnliches
handeln. Homogen im Reaktionsgemisch vorliegende Cokatalysatoren
wie beispielsweise Mercaptopropionsäure, Silylmethanthiole, Schwefelwasserstoff,
Alkylsulfide wie beispielsweise Ethylsulfid und ähnliche Verbindungen können in
ihrer ursprünglichen
Form oder in Form ihrer Abbauprodukte oder Folgeprodukte vorliegen.
So kann die SH-Gruppe alkyliert sein, es kann sich aber auch um
Verbindungen wie Dimethylsufid oder auch disulfidische Verbindungen,
elementaren Schwefel, Thioether, H2S als
Abspaltungsprodukt aus dem Cokatalysator und andere Verbindungen
handeln.
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Das
gleiche gilt für
an den Katalysator fixierte Cokatalysatoren wie beispielsweise Thiazolidine, Amino(alkyl)thiole
(vorgenannte Verbindungen können
auch in Form ihrer Hydrochloride und/oder mit beispielweise durch
Acyl-, Benzyl- oder tert.-Butylgruppen maskierter SH-Funktion, bei
der diese aber leicht wieder freisetzbar ist, zum Einsatz kommen), Pyridyl(alkyl)thiole,
Alkylcarbamoylalkylthioester, kovalent gebundene Aryl- oder Alkylthiole.
Diese können
abgespalten und/oder zersetzt und/oder bei den ionisch gebundenen
Cokatalysatoren einfach ausgewaschen werden.
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Im
weiteren Verlauf der Bisphenol A-Herstellung und Handhabung, besonders
bei thermischer Belastung des Bisphenol A und von Bisphenol A-haltigen
Produktströmen,
kann dies zu unerwünschten Reaktionen,
Spaltungen und ähnlichem
führen,
was beispielsweise zu einer Verringerung der Produktreinheit, gemessen
als Gehalt an p,p-BPA im Endprodukt, sowie der bereits erwähnten Farbbildung
führen kann.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war daher, ein Verfahren zur
Herstellung von Bisphenol A zur Verfügung zu stellen, bei dem der
Schwefelgehalt im Endprodukt Bisphenol A reduziert werden kann. Aufgabe
der vorliegenden Erfindung war ebenfalls, Bisphenol A mit einem
Restschwefelgehalt von < 2 ppm
zur Verfügung
zu stellen.
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Bisphenol A,
bei dem
- a) Phenol und Aceton in Gegenwart eines
sulfonsauren Iottenaustauschers zu einem Bisphenol A enthaltenden
Produktgemisch umgesetzt werden, und anschließend
- b) aus dem Bisphenol A enthaltenden Produktgemisch schwefelhaltige
Partikel durch Filtration abgetrennt werden, und anschließend
- c) aus dem gereinigten Bisphenol A enthaltenden Produktgemisch
ein Bisphenol A-Phenol-Addukt durch
Kristallisation und anschließende
Filtration abgetrennt wird.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann Bisphenol A mit Schwefelgehalten von < 2 ppm (gemessen nach ANTEK) hergestellt
werden.
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Dabei
wird unter dem Schwefelgehalt der Gehalt an Gesamtschwefel berechnet
als Masse der Schwefelatome verstanden, wobei es nicht wesentlich
ist, ob der Schwefel elementar oder in Form von anorganischen oder
organischen Schwefelverbindungen vorliegt.
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In
dem erfindungsgemäßen Verfahren
werden in Schritt b) Filtermedien eingesetzt, nachdem das Reaktionsgemisch
den Reaktor mit dem sulfonsauren Ionenaustauscher verlassen hat.
In diesen Filtermedien können
schwefelhaltige Partikel herausgefiltert und/oder saure Bestandteile
neutralisiert, absobiert und/oder adsorbiert werden.
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Als
Filtermedien können
Kies- und/oder Sandbetten, Filtertücher und/oder Filterkerzen und/oder
Beutelfilter und/oder Plattenfilter aus Materialien, welche bis
100°C formstabil
sind, mit Aluminiumoxid-haltigen Materialien gefüllte Betten, basische Ionenaustauscher,
besonders bevorzugt auf Polystyrolbasis verwendet werden, bevorzugt
mit einer Filtrationsgüte
von < 200 μm.
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Das
Reaktionsgemisch wird anschließend einer
Suspensionskristallisation zur Abtrennung der BPA-Phenol-Adduktkristalle
zugeführt.
Die Kühlung kann
dabei durch Wärmeaustauscher
aber auch durch Verdampfen von im Reaktionsgemisch vorhandenen oder
gegebenenfalls zugesetzten Lösungsmitteln
wie Phenol, Wasser, Alkanen oder Mischungen derselben erreicht werden.
Dabei kann die Kristallisation in einem oder mehreren hintereinander
geschalteten Kristallern stattfinden. Die Gesamtverweilzeit des
Reaktionsgemisches in diesem Kristallisationsschritt sollte bevorzugt
bei über
3 Stunden liegen. Bei einer entsprechend langsamen Kristallisation kann
der Einschluss von Reaktionsgemisch bzw. der Einbau von Verunreinigungen
in die BPA-Phenol-Adduktkristalle weitestgehend verhindert werden.
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Optional
kann das Reaktionsgemisch vor der Suspensionskristallisation durch
(Vakuum-)-Destillation
ganz oder teilweise von enthaltenem Wasser befreit werden. Auch
in diesem Schritt kann eine weitere Abtrennung schwefelhaltiger
Komponenten aus dem Reaktionsgemisch erfolgen.
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Durch
den Einsatz von zur Abtrennung von Feststoffen geeigneten Filtermedien
werden die Mischkristalle Bisphenol A-Phenol (Bisphenol A-Phenol-Addukt)
von der Mutterlauge abgetrennt. Bevorzugt ist in oder auf diesen
Apparaten auch eine Wäsche
des abgetrennten Feststoffes möglich.
Dies kann beispielsweise auf entsprechenden Zentrifugen wie Schälzentrifugen,
Siebschneckenzentrifugen oder Schubzentrifugen, aber auch auf Drehfiltern, Bandfiltern
und (Vakuum-)Scheibenfiltern erreicht werden. Bevorzugt kommen Druckdrehfilter,
besonders bevorzugt Vakuumdrehfilter, zum Einsatz.
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Der
Filterkuchen aus den Bisphenol A-Phenol-Mischkristallen wird weiterhin
bevorzugt mit frischem Phenol gewaschen. Dies vermindert den Restanteil
an schwefelhaltiger Mutterlauge in den Mischkristallen. Bevorzugt
wird die Menge an frischem Phenol zur Wäsche der abfiltrierten Bisphenol A-Phenol
Mischkristalle so gewählt,
dass die Spülmenge
50–150
Gew.-% des Filterkuchens bzw. der abfiltrierten Menge entspricht.
Das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellte Bisphenol A mit niedrigen Schwefelgehalten zeigt besonders
positive Eigenschaften, wenn die zur Wäsche der Bisphenol A-Phenol-Mischkristalle
gewählte
Menge an frischem, das heißt
von außen
in das Verfahren eingeführtem
Phenol mehr als 70 Gew. % des insgesamt dem Verfahren von außen zugeführtem Frischphenol
entspricht. Die Wäsche
wird bevorzugt bei einer Temperatur des Phenols von 40–70°C durchgeführt.
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Die
gewaschenen Mischkristalle werden dann vorzugsweise aufgeschmolzen
und die erhaltene Schmelze vom Phenol befreit. Bevorzugt wird die Schmelze über eine
Eindampfung und Restphenoldesorption bei Temperaturen zwischen 160–210°C behandelt,
wobei Phenol und Schwefelverbindungen abgetrennt werden. Durch diese
zweistufige Fahrweise, bei der die Schmelze im ersten Schritt sowohl einem
Vakuum als auch erhöhter
Temperatur und im zweiten Schritt erhöhter Temperatur und einem Desorptionsgas,
bevorzugt Stickstoff ausgesetzt werden, kann nicht nur das Phenol,
sondern insbesondere auch Schwefelverbindungen effektiv abgetrennt werden.
Durch Kühlung,
Abtrennung des Phenols und Wäsche
des im Gegenstrom zu der Bisphenol A-Phenol-Schmelze geführten Gases
mit einer geeigneten Waschflüssigkeit
wie beispielsweise Wasser können
so noch vorhandene Schwefelverbindungen abgetrennt werden.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
lassen sich so Bisphenol A-Schmelzen mit Schwefelgehalten von < 2 ppm herstellen.
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Gegebenenfalls
kann der Schwefelgehalt im Bisphenol A durch ein Prillverfahren
noch weiter gesenkt werden. Hierbei wird das Bisphenol A durch freien
Fall im gekühlten
Stickstoffgegenstrom in Tropfenform verfestigt. Dabei wurde beobachtet,
dass der Stickstoff eventuell noch im Produkt vorhandenen Schwefel
austrägt.
Bei Anwendung anderer Verfestigungsverfahren wie beispielsweise
Schuppenwalzen wird dieser Effekt nicht erzielt.
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Die
Erfindung betrifft auch Bisphenol A mit einem Schwefelgehalt von < 2 ppm, das bevorzugt
in der Form von Prills vorliegt.
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Bisphenol
A mit niedrigem Schwefelgehalt von < 2 ppm, das beispielsweise nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt wurde, kann mit Phosgen nach dem Phasengrenzflächenverfahren
oder mit Diarylcarbonaten, bevorzugt Diphenylcarbonat, nach dem
Schmelzeverfahren zu Polycarbonat umgesetzt werden. Dabei kommt
es zu keiner Geruchsbelästigung
durch schwefelhaltige Komponenten, die bei der hohen thermischen
Belastung während
der Herstellung und Verarbeitung von Polycarbonat auftreten.
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Beispiel 1
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Phenol
und Aceton werden an Lewatit SC 104 ® der Bayer Chemicals AG als
sulfonsaurem Ionenaustauscher und mit 300 ppm Mercaptopropionsäure als
Cokatalysator zur Reaktion gebracht. Die Reaktionslösung wird
bei 75°C
mittels Beutelfilter aus Polypropylen mit 50 um Porenweite filtriert.
In einer anschließenden
Suspensionskristallisation mit einer Verweilzeit von mehr als drei
Stunden werden die bei der säurekatalysierten
Umsetzung von Phenol und Aceton mit anschließender Suspensionskristallisation
anfallenden BPA-Phenol-Adduktkristalle durch ein Drehfilter von
der Flüssigphase
abgetrennt und anschließend
gereinigt und zur Trennung von BPA von Phenol einer Abtrennungseinheit
zugeführt.
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Filtriert
wird auf einem phenol- und temperaturbeständigen Filtertuch (2fach kalandriert)
mit einer Luftdurchlässigkeit
von 7001/dm2/min. Die Vakua in der Ansaugzone
betragen 100 mbar, in der Waschzone 80 mbar und in der Trockensaugzone
100 mbar. Das Drehfiltergehäuse
wird dabei unter einem leichtem Überdruck
von 10 mbar mit Stickstoff (< 1
ppm Sauerstoff) inertisiert.
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Trommeldrehzahl,
Filterkuchendicke, Kreislaufstickstoffmenge (Sauerstoffgehalt < 1 ppm) und die
Ansaugöffnungen
der Steuerscheibe sind so eingestellt, dass die Restfeuchte im Filterkuchen < 15 % bezogen auf
die Mischkristallmenge beträgt.
Weiterhin erlaubt die Trommelrundheit und Schälmesserausrichtung einen maximalen
Schälmesserabstand zur
Trommel von etwa 5 mm über
die gesamte Filterfläche.
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Für die Spülung des
Filterkuchens in der Waschzone wird reines Phenol mit einer Temperatur von
55°C eingesetzt,
wobei die Spülmenge
für die
Filterkuchenreinigung 100 %, bezogen auf die Filterkuchen, beträgt. Die
für das
Spülen
des Filterkuchens verwendete Menge an frischem Phenol entspricht dabei
74% der dem Prozess insgesamt an frischem Phenol zugeführten Menge.
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Zur
optimalen Filterkuchenwäsche
werden 20 Waschdüsen
eingesetzt, wobei die Düsen
so angeordnet werden, dass deren Sprühkegel sich auf dem Filterkuchen überlappen.
Der gewaschene Filterkuchen wird mit Stickstoff (Sauerstoffgehalt < 1 ppm) durchströmt, der
im Kreislauf geführt
wird, wobei etwa 7 % der Kreislaufmenge kontinuierlich ausgespeist
und durch Reinstickstoff ersetzt werden und der Kreislaufstickstoff
mit VE-Wasser gewaschen wird.
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Unmittelbar
nach der Kuchenabnahme werden die Mischkristalle auf einer Heizspirale
unter inerten Bedingungen (Sauerstoffgehalt < 1 ppm) aufgeschmolzen, die Schmelze
fließt
sofort in einen Auffangbehälter
ab, um die Kontaktzeit der Kristalle auf der heißen Edelstahloberfläche (1.4571)
auf ein Minimum zu begrenzen. Die Oberflächentemperatur der Heizspirale
beträgt
etwa 160°C.
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In
einem ersten Schritt zur Phenolentfernung wird das Phenol destillativ
bei Temperaturen von 120–140°C und einem
Vakuum von 100 – 140mbar destillativ
bis auf einen Phenolanteil von 15 Gew.-% entfernt.
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Anschließend wird
die Mischkristallschmelze mit einem Phenolanteil von 15 Gew.-% in
einen Desorber gepumpt. Die Temperatur der Schmelze im Desorber
wird durch Schmelzzulauf und Beheizung auf 190°C eingestellt, wobei die Temperatur
der Heizoberflächen
200°C beträgt.
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Zur
Desorption wird Stickstoff (N2) eingesetzt,
wobei die Stickstoffmenge 200 m3/m3 BPA/Phenolmischung beträgt und die die N2-Temperatur
vor Eintritt in den Desorber durch Vorheizen auf 195°C eingestellt
wird. Der Stickstoff wird nach Desorption durch Kühlung und
Abtrennung des Phenols und schwefelhaltiger Verbindungen im Kreis
gefahren, gewaschen und von BPA- bzw. BPA-Phenolsublimat durch Filtration
gereinigt. Im Verhältnis
zum Kreislaufstrom wird eine Menge von 3 % an N2 ausgespeist.
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Der
Stickstoff wird dabei durch einen mit Füllkörpern gefüllten Desorber im Gegenstrom
zu der von oben herunterlaufenden Schmelze geführt. Am Kopf des Desorbers
wird ein Überdruck
von etwa 20 mbar eingestellt, der Stand im Desorber wird bei 15 cm über dem
Zulauf und der Packung eingestellt.
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Zur
Erzielung einer hohen BPA-Qualität
ist darauf zu achten, dass der Sauerstoffgehalt im Kreislaufstickstoff
unter 1 ppm liegt und der Kreislaufstickstoff von metallischem und
keramischen Feststoffabrieb in gesinterten Filterkerzen befreit
wird sowie der Schmelzzufluss zum und vom Desorber filtriert wird.
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Die
so erhaltene Bisphenol A-Schmelze hat einen Restschwefelgehalt von < 2 ppm.