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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Gelpartikeln
aus einem Hydrogel-Kern und einer permeablen Schale zur steuerbaren
Freisetzung von wässrig-organischen
Mischlösungsmitteln
sowie nach diesem Verfahren hergestellte Gelpartikel.
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Allgemein
sind seit langem verschiedene Verfahren zur Herstellung von Hydrogelen
durch radikalische Polymerisation hydrophiler wasserlöslicher
Monomerer bekannt und in einer großen Anzahl von Patentschriften
beschrieben (z.B. WO 03/022316). Die daraus erhaltenen Produkte
werden zum großen
Teil als Superabsorber eingesetzt. Weiterhin ist die Herstellung
partikulärer
Hydrogelmaterialien bekannt, die durch äußere Stimuli, wie z.B. Druck,
Temperatur oder pH-Wert, ihren Quellungszustand z.T. dramatisch ändern (
US 4,732,930 , WO 00/38651).
Solche spezifischen Gelsysteme können
durch radikalische Polymerisation ge eigneter Monomere, durch Polykondensation
oder durch chemische Modifizierung von Polysacchariden aufgebaut
werden. Typische Monomere, die zum Aufbau schaltbarer Gelsysteme
verwendet werden, sind N-substituierte Acrylamide. Polymersysteme
auf der Basis von N-Isopropylacrylamid (NIPAM) sind dabei intensiv
untersucht worden, die WO 2002/000193 beschreibt die Darstellung
von partikulärem
Gelmaterial durch Polymerisation oberhalb der Phasenübergangstemperatur
des Polymers. Ein anderes Beispiel betrifft die Anwendung der Mikroemulsionspolymerisation
zur Synthese eines partikulären
NIPAM-Polyampholyt-Nanogels (O. Braun, J. Selb, F. Candau; Polymer,
2001, 42, 8499). Bekannt sind auch bioabbaubare Gelsysteme, deren
Synthese über
eine Polykondensation von Milchsäure
und/oder Glycolsäure
und Polyalkylenoxiden verläuft,
(WO 00/38651).
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Die
Anwendung der genannten Materialien liegt vorzugsweise im medizinischen
Bereich als „drug
delivery systems",
bei der Kontrolle von Enzymaktivitäten, der Immobilisierung von
Zellen oder biochemischen Sensoren. Das Verhalten thermisch sensibler
Polymerer in wässrig-organischen
Mischlösungsmitteln
ist bislang wenig untersucht. So kommt es bereits beim Zusatz von
geringen Anteilen organischer Medien wie Alkoholen, Aceton oder
DMSO zu wässrigen
Poly-NIPAM-Lösungen
zur deutlichen Absenkung der Phasenübergangstemperatur bzw. zur
Phasenseparation (R. O. R. Costa, R. F. S. Freitas; Polymer 2002,
43, 5879). Von thermisch sensiblen Polymeren des N-Vinylcaprolactams
wurde die Beibehaltung des Phasenübergangsverhaltens, wenngleich
unter Abschwächung,
in Mischungen mit bis zu 30% DMSO festgestellt (V. I. Lozinsky et al.;
Polymer 2000, 41, 6507).
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Um
im Gelkern enthaltene Substrate bzw. Quellmittel kontrolliert „freischalten" zu können, ist
es von Vorteil, diesen gegen das umgebende Medium abzuschirmen,
um diffusionskontrollierte Prozesse weitestgehend auszuschließen. Diese
prinzipielle Möglichkeit
der externen Stabilisierung von Hydrogelmaterialien wird am Beispiel
der thermisch gesteuerten Arzneistofffreisetzung aus einer mit Poly-NIPAM
gefüllten
Mikrokapsel aus Polymilchsäure
gezeigt (T. Kidchob, S. Kimura, Y. Imanishi; J. Chem. Soc. Perkin
Trans. 2, 1997, 2195).
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Eine
Anwendung von partikulären
NIPAM-basierenden Copolymergelmaterialien als sensible „Mikrocontainer" (Freischaltung des
Quellmittels Wasser selbst) zur Fällung von Polymeren ist mit
Ausnahme einer Patentschrift (
DE 100 63 197 A1 ) nicht bekannt. In der Patentschrift
DE 100 63 197 A1 wird
die Synthese umhüllter
Poly-NIPAM-Kerne zur thermisch gesteuerten Freisetzung von Wasser
in eine umgebende Lösung
eines filmbildenden Polymers beschrieben. Das hier beschriebene
System weist für
die Aufgabenstellung den Nachteil auf, dass es in wässrig-organischen
Mischlösungsmitteln
seine thermische Sensibilität
verliert.
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Aus
dem japanischen Abstract
JP
11 228850 sind Kern-Schale-Modelle
mit Kernen aus Poly-NIPAM und einer Hülle aus Polystyrol in einem
organisch-wäßrigen Lösungsmittel
bekannt.
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Ausgehend
hiervon war es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Gelpartikel bereitzustellen,
die einen thermisch sensiblen, hochgequollenen Hydrogelkern aufweisen,
der von einer permeablen Hülle
umgeben ist, die zur gesteuerten Ausfällung von zur Filmbildung geeigneten
Polymeren auch in nicht-wässrigen
Mischlösungsmitteln
geeignet sind.
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Diese
Aufgabe wird durch das Verfahren zur Herstellung von Gelpartikeln
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie d s Gelpartikel mit den
Merkmalen des Anspruchs 14 gelöst.
Die weiteren abhängigen
Ansprüche
zeigen vorteilhafte Weiterbildungen auf.
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Erfindungsgemäß wird ein
Verfahren zur Herstellung von Gelpartikeln vom Kern-Schale-Typ zur
steuerbaren Freisetzung von wässrig-organischen
Lösungsmitteln
bereitgestellt, bei dem
- 1) durch eine radikalische
Heterophasenpolymerisation von in einer wässrig-organischen Phase gelösten Monomeren
- A) mindestens ein Polykondensationsprodukt aus Maleinsäureanhydrid
und Polyalkylenoxiden der allgemeinen Formel I mit R1 = H, CH3, n = 3
bis 100 und m = 1 bis 10, sowie
- B) mindestens ein substituiertes Acrylamid der allgemeinen Formel
II und/oder III gemäß Anspruch
1
mit R1 = H, CH3,
R2, R3 = H, C1-C4-Alkyl und
o
= 1 bis 5 und
wobei 5 bis 30 Mol-% des Monomers A und 70 bis
95 Mol-% des Monomers B eingesetzt werden und die Summe von A und
B 100 Mol-% ergibt, durch Dispersion in einem aromatenfreien Kohlenwasserstoff
als kontinuierlicher Phase ein Hydrogel aus einem LCST-Polymer als
Partikeldispersion gebildet wird und
- 2) auf den Hydrogel-Partikeln durch Fällungspolymerisation eines
hydrophoben Monomer-/Vernetzersystems aus der Ölphase eine permeable, geschlossene
Schale abgeschieden wird.
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Unter
LCST-Polymer ist ein Polymer mit einer unteren kritischen Lösungstemperatur
(Englisch, lower critical solution temperature) zu verstehen. Polymere
sind im Gegensatz zu niedermolekularen Analoga häufig nur in einem engen Temperaturbereich
in wenigen Lösungsmitteln
löslich.
Das Verhalten von Polymer-Lösungsmittel-Gemischen
wird mit Hilfe der Thermodynamik beschrieben. Ist das Polymer-Lösungsmittel-Gemisch unterhalb
einer bestimmten Temperatur einphasig und zeigt es oberhalb dieser
Temperatur eine Entmischung, so spricht man von einem LCST-Polymer.
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Die
Herstellung der erfindungsgemäßen Gelpartikel
verläuft
somit nach einem Zweistufenprozess, wobei im ersten Schritt der
thermisch sensible Hydrogel-Kern durch Copolymerisation eines oder
mehrerer Monomerer mit einem oder mehreren Makromonomeren ggf. in
Gegenwart eines zusätzlichen
Vernetzers in einer stabilisierten Heterophasenpolymerisation synthetisiert
wird.
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Für die Polykondensationsprodukte
in der entsprechenden Mischphase ist dabei eine spezifische Phasenübergangstemperatur
zugeordnet. Die Molmasse der Verbindungen wird durch Säure-Base-Titration
der Endgruppen eindeutig bestimmt.
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Vorzugsweise
kann in Verfahrensschritt 1) zusätzlich
eine polymerisierbare Verbindung C) ausgewählt aus der Gruppe Methylenbisacrylamid,
Methylenbismethacrylamid oder Polyallylverbindungen, wie Maleinsäurediallylester,
eingesetzt werden. Diese zusätzliche
Verbindung wird bevorzugt in einer Konzentration von bis 15 Mol-%
eingesetzt, wobei die Summe von A, B und C 100 Mol-% ergibt.
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Dabei
ist die Verwendung von mindestens einer Verbindung aus A) und einer
Verbindung aus B) zwingend für
die Polymerisation, wobei der Anteil der Verbindungen aus A) aufgrund
deren hohen Molmasse nicht höher
als 30% am Gesamtsystem der Monomermischung liegt. Die Verwendung
der Verbindungen aus C) hingegen ist optional.
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Die
Zusammensetzung des Monomergemisches für die Synthese des Hydrogel-Kerns
und die Art und Zusammensetzung des verwendeten wässrigen-organischen
Lösungsmittels
bestimmen entscheidend die im Produkt erreichte Sensibilisierungstemperatur.
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Zur
Darstellung der hochgequollenen Gelpartikel werden die entsprechenden
Monomere bzw. Makromonomere in dem für die spätere Anwendung als Fällmittel
dienenden wässrig-organischen
Lösungsmittelgemisch
gelöst.
Vorzugsweise werden als Cosolventien mit Wasser mischbare Polyhydroxylgruppen-haltige
Lösungsmittel,
insbesondere Glycerin oder Ethylenglycol, verwendet. Deren Anteile
im wässrig-organischen
Lösungsmittelgemisch
variieren vorzugsweise zwischen 20 und 70 Vol.-%.
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Der
Anteil der Monomere A, B und C im Mischungslösungsmittel beträgt vorzugsweise
von 3 bis 25 Gew.-%, vorzugsweise von 5 bis 15 Gew.-%, bezogen auf
die Gesamtlösung.
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Die
so hergestellte Lösung
der Monomere wird im Anschluss in einer geeigneten kontinuierlichen
Phase dispergiert. Diese besteht vorzugsweise aus einem aromatenfreien
Kohlenwasserstoff, wobei besonders das technische Produkt Isopar
M bevorzugt ist. Das Phasenverhältnis
w/o wird im Bereich zwischen 1,5:1 und 1:1,5, besonders bevorzugt
1:1 gewählt.
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Vorzugsweise
kann die inverse Emulsion mittels Emulgatoren stabilisiert werden,
wobei die Größe der Gelpartikel
durch Art und Konzentration der zugesetzten Stabilisatoren eingestellt
wird. Geeignete Materialien hierfür sind nicht-ionische Tenside
des Sorbitester-Typs, wobei in jedem Fall ein Blend aus Fettsäuresorbitestern
(niedrige HLB) und ethoxylierten Fettsäuresorbitestern mit einer HLB
der Mischung von 5 bis 7 eingesetzt wird, der ggf. noch durch einen
polymeren Stabilisator des Hypermertyps (ICI) ergänzt wird.
Wesentlich ist, dass in jedem Fall bei Temperaturen unterhalb der
Phasenübergangstemperatur
des jeweiligen Polyesters im gewählten
Mischlösungsmittel
polymerisiert wird.
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Gestartet
wird die Polymerisation durch radikalbildende Initiatoren sowohl
aus der dispersen als auch alternativ aus der kontinuierlichen Phase.
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Als
in der wässrigen
Phase lösliche
Initiatoren kommen dabei 2,2'-Azobis(N,N'-dimethylenisobutyramidin)dihydrochlorid
(VA-044, WAKO Trade name), 2,2'-Azobis(2-amidinopropan)dihydrochlorid
(V-50, WAKO Trade name) oder Initiatorsysteme aus Peroxosulfaten
und tetraalkylierten Diaminen, wie Tetramethylethylendiamin (TEMED),
oder Tetra-2-hydroxypropylendiamin (THPPDA) zum Einsatz. Verwendete
Initiatoren zum Starten der Polymerisation aus der kontinuierlichen
Phase sind Azobisverbindungen wie 2,2'-Azobis(4-methoxy-2,4-dimethylvaleronitril) (V-70,
WAKO Trade name), 2,2'-Azobis(2,4-dimethylvaleronitril)
(V-65, WAKO Trade name), 2,2'-Azobisisobutyronitril
(V-60, WAKO Trade name) oder Dimethyl-2,2'-azobisisobutyrat (V-601, WAKO Trade
name). Dabei wird der Initiator derart gewählt, dass bei dessen optimalen
Zerfallsbedingungen auf jeden Fall unterhalb der Phasenübergangstemperatur
des Hydrogels gearbeitet wird. Die Konzentration des jeweiligen
Initiatortyps wird zwischen 0,1 und 1% bezogen auf die jeweils zugehörige Phase
gewählt.
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Im
zweiten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens wird durch Fällungspolymerisation
eines mit dem Kernpolymer unmischbaren Monomersystems die poröse und permeable
Hülle des
Gels ausgebildet. Dazu wird die im ersten Verfahrensschritt auspolymerisierte
Polymerdispersion der Hydrogelpartikel mit dem Lösungsmittel der kontinuierlichen
Phase oder einem damit unbegrenzt mischbaren Lösungsmittel, wie z.B. Benzol,
Toluol, Alkanen, wie Hexan, Heptan, Octan oder Isooctan, verdünnt und
ggf. mit dem in der Hydrogelherstellung verwendeten Stabilisator
des Fettsäuresorbitestertyps
(niedrige HLB) nachstabilisiert. Die Verdünnung der primären Partikeldispersion
mit dem organischen Lösungsmittel,
wird vorzugsweise zwischen 1:0,75 bis 1:2, besonders bevorzugt 1:0,8
bis 1:1 gewählt.
Der Anteil des zusätzlichen
Stabilisators an der kontinuierlichen Phase liegt vorzugsweise zwischen
0 und 5 Gew.-%.
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Zu
dieser verdünnten
Lösung
werden das als Hüllmaterial
fungierende Monomersystem, von dem wenigsten ein Monomer in der
kontinuierlichen Phase löslich,
als Polymer jedoch unlöslich
ist, und der Vernetzer gegeben und die Polymerisation durch Zusatz
eines in der kontinuierlichen Phase löslichen Initiators gestartet.
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Als
Monomere für
die Ausbildung der permeablen Hüllschicht
durch Fällungspolymerisation
werden vorzugsweise Styrol oder Vinylidenchlorid in Verbindung mit
einem Vernetzer, wie Divinylbenzol, eingesetzt, wobei die Anteile
an Styrol oder Vinylidenchlorid vorzugsweise 45 bis 99 mol-% und
an Divinylbenzol 1 bis 55 mol-% betragen und in Summe 100 mol-%
ergeben. Der Monomeranteil in der kontinuierlichen Phase wird vorzugsweise
zwischen 7,5 und 15 % gewählt,
wobei das Masseverhältnis
der gequollenen hydrophilen Kernpolymerphase zum hydrophoben Hüllpolymer
zwischen 3:1 und 1:1, vorzugsweise 2:1, eingestellt wird.
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Die
Fällungspolymerisation
wird durch die gleichen öllöslichen
Initiatoren gestartet, die in der ersten Verfahrensstufe bei der
Initiierung aus der kontinuierlichen Phase eingesetzt wurden. Die
Polymerisationstemperatur wird unterhalb der Phasenübergangstemperatur
des entsprechenden Hydrogel-Kerns eingestellt.
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Erfindungsgemäß werden
ebenso Gelpartikel vom Kern-Schale-Typ
zur steuerbaren Freisetzung von wässrigorganischen Lösungsmitteln
bereitgestellt, die nach dem beschriebenen Verfahren herstellbar
sind.
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Vorzugsweise
weisen die Partikel eine Teilchengröße von 0,5 bis 20 μm auf. Der
Hydrogel-Kern besitzt vorzugsweise eine Teilchengröße von 0,4
bis 10 μm.
Das Masseverhältnis
zwischen Kern und Schale beträgt somit
bevorzugt zwischen 1:1 und 3:1, insbesondere 2:1.
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Die
Wirkung der erfindungsgemäßen Gelpartikel
beruht zum einen auf deren durch thermische Einflüsse schaltbaren
Rückhalte-
und Abgabevermögen
des Kernpolymers für
wässrig-organische
Lösungsmittelgemische
und der Barrierewirkung der hydrophoben, mit einstellbarer Permeabilität versehenen
Hüllschicht gegen
unkontrollierte Diffusionsprozesse zwischen Kern und umgebender
Lösung.
Mit der Wahl der Art und Anteile der den Kern aufbauenden Monomerkomponenten
werden Art und Menge des neben Wasser freischaltbaren Cosolvens
und die jeweilige Phasenübergangstemperatur
festgelegt. Die Dicke und Dichtheit der Hüllschicht bestimmt schließlich die
Geschwindigkeit des Lösungsmittelaustritts
aus den Partikeln.
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Überraschenderweise
konnte gezeigt werden, dass es mit dem erfindungsgemäßen, umhüllten Gelpartikeln
möglich
ist, aus organischen Lösungsmittels
wie DMF kontrolliert filmbildende Polymere, z.B. Polyurethane, thermisch
kontrolliert zu koagulieren.
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Nachstehend
wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
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Beispiel 1
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Hierin
wird die Synthese der Polyester für die Glycerin/Wasser-Systeme
dargestellt.
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In
einem 250 ml Kolben mit Trockenrohr wurden bei Raumtemperatur unter
Rühren
und Argonspülung 90,16
g Polyethylenglycol 600 und 14,73 g Maleinsäureanhydrid zusammengegeben.
Nach 1 h wurde die Temperatur des Ölbades auf 200° C erhöht, nach
weiteren 1,5 h wurden Argonspülung
und Trockenrohr entfernt. Im Abstand von jeweils 1 h wurde eine
Probe von etwa 0,5 g in Wasser einer Säure-Base-Titration unterworfen. Nach
4 h wurde ein Polymerisationsgrad von 3,3 ermittelt, der einer gewünschten
Phasenübergangstemperatur
von 61° C
in einem Lösungsmittelgemisch
Glycerin/Wasser von 60:40 (v/v) entsprach.
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Beispiel 2
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Hierin
wird die Synthese der Polyester für die Ethylenglycol/Wasser-Systeme
dargestellt.
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Es
wurde wie im Beispiel 1 verfahren. Es wurden jedoch 75 g Polyethylenglycol
300 und 24,5 g Maleinsäureanhydrid
zusammengegeben. Nach 6 h wurde durch Säure-Base-Titration ein Polymerisationsgrad
von 5,8 ermittelt, der einer Phasenübergangstemperatur von 95° C in einem
Lösungsmittelgemisch
Ethylenglycol/Wasser von 30:70 (v/v) entsprach.
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Beispiel 3
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Hier
wird die Synthese der Polyester für Diethylenglycol/Wasser-Systeme
dargestellt. Es wurde wie im Beispiel 2 verfahren. Nach 7 h Reaktionszeit
wurde ein Polymerisationsgrad von 6,5 ermittelt, der einer Phasenübergangstemperatur
von 69° C
in einem Lösungsmittelgemisch
von Diethylenglycol/Wasser von 40:60 (v/v) entsprach.
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Beispiel 4
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Das
Beispiel betrifft die Synthese der Hydrogelpartikel. Die wässrig-organische
und die Ölphase
werden separat folgendermaßen
vorbereitet:
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Wässrig-organische Phase
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- 5,24 g Polyester aus Beispiel 1
- 0,86 g N-Isopropylacrylamid (NIPAM)
- 87 g Glycerin
- 45 g entionisiertes Wasser
- 1 g Ethylendiamintetraacetat-Na (EDTA) (1%ig in Wasser)
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Öl-Phase
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- 43,7 g ISOPAR M (Exxon)
- 3,73 g Span 80
- 7,44 g Tween 85
- 0,49 g Hypermer 2296 (ICI)
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Die
einzelnen Bestandteile der jeweiligen Phase wurden homogenisiert
und die Dispersion durch langsame Zugabe der wässrigen Phase zur Ölphase unter
starkem Rühren
(Propellerrührer;
2000 min–1)
hergestellt. Die stabile Dispersion wurde anschließend in
einen thermostatierbaren Doppelmantel-Rührreaktor mit Gaseinleitung
und aufgesetztem Rückflusskühler mit
Gassperre überführt und
der Ansatz unter Rühren
30 min mit N2 gespült. Anschließend wurden
60 mg VA 044 gelöst
in 3 g Wasser zudosiert und der Ansatz auf 50° C hochgeheizt. Es wurde 1 h
bei 50° C
und 3 h bei 60° C
gerührt.
Man erhielt eine stabile inverse Emulsion, deren mittels DSC bestimmte
Phasenübergangstemperatur
69° C und
deren mittels Laserdiffraktion bestimmte mittlere Teilchengröße 0,5 bis
1 μm betrug.
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Beispiel 5
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Hierin
ist ein Vergleichsbeispiel zur Synthese der Hydrogelpartikel dargestellt.
Die inverse Emulsion wurde wie in Beispiel 4 hergestellt. Die Ansatzbedingungen
waren wie folgt.
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Wässrig-organische
Phase
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- 26,95 g Polyester aus Beispiel 2
- 7,5 g N-tert-Butylacrylamid (TBA)
- 214,5 g Ethylenglycol
- 382,5 g entionisiertes Wasser
- 40 g Ethylendiamintetraacetat-Na (EDTA) (1%ig in Wasser)
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Öl-Phase
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- 151,6 g ISOPAR M (Exxon)
- 12,9 g Span 80
- 25,8 g Tween 85
- 1,68 g Hypermer 2296 (ICI)
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Die
inverse Emulsion wurde unter Rühren
und Aufheizen auf 50° C
mit Stickstoff gespült.
Anschließend
wurden 90,5 mg VA 044 gelöst
in 5 g Wasser über
15 min zudosiert. Nach 3 h Rühren
bei 50° C
wurde erneut die gleiche Initiatormenge zudosiert. Nach weiteren
3 h wurde der Ansatz auf Raumtemperatur gekühlt. Es wurde eine stabile
Emulsion erhalten, deren mittels DSC bestimmte Phasenübergangstemperatur
bei etwa 66° C
und deren mittels Laserdiffraktion bestimmte mittlere Teilchengröße bei 0,5
bis 1 μm
lag.
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Beispiel 6
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Hierin
ist ein Vergleichsbeispiel zur Synthese der Hydrogelpartikel dargestellt.
Die inverse Emulsion wurde wie in Beispiel 4 hergestellt. Die Ansatzbedingungen
waren wie folgt:
19,1 g Polyester gemäß Beispiel 2
8,43 g N-Isopropylacrylamid
(NIPAM)
142,2 g Ethylenglycol
321,5 g entionisiertes Wasser
3,0
g Polyethylenglycoldiacrylat (Aldrich, MN ∼ 700)
40
g Ethylendiamintetraacetat-Na (EDTA) (1%ig in Wasser)
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Öl-Phase
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- 200,9 g ISOPAR M (Exxon)
- 17,1 g Span 80
- 34,2 g Tween 85
- 2,23 g Hypermer 2296 (ICI)
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Zur
inversen Emulsion wurden bei 40° C
84,3 mg VA 044 (Wako) gelöst
in 5 g Wasser über
2 h zudosiert. Dann wurde auf 45° C
hochgeheizt. Nach weiteren 3 h wurden erneut 70,2 mg VA 044 gelöst in 5
ml Wasser über
10 min zudosiert. Nach weiteren 2,5 h wurde auf Raumtemperatur abgekühlt. Es
wurde eine stabile Emulsion mit einer mittels DSC bestimmten Phasenübergangstemperatur
von etwa 59° C
und einer mittels Laserdiffraktion bestimmten mittleren Teilchengröße von 0,5
bis 1 μm
erhalten.
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Beispiel 7
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Hierin
wird die Umhüllung
der Primärpartikel
beschrieben.
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Je
5,63 g Styrol und Divinylbenzol wurden zusammen mit 5,3 g Span 80
in 73,1 g Octan gelöst.
Anschließend
wurden 59,1 g der Hydrogeldispersion aus Beispiel 6 unter starkem
Rühren
(2000 min–1)
in der kontinuierlichen Phase dispergiert und die resultierende
Mischung in einen 250 ml Reaktor überführt. Bei Raumtemperatur wurde
30 min mit N2 gespült, dann auf 50° C aufgeheizt.
Nun wurden 0,738 g AIBN (9 %ige Lösung in DMF) über 2 h
zudosiert und anschließend
1 h bei 50° C
gerührt.
Es wurden 0,368 g AIBN (9%ige Lösung in
DMF) in 15 min zudosiert, weiter 3,5 h bei 50° C und über Nacht bei Raumtemperatur
gerührt.
Die mittlere Teilchengröße erhöhte sich
während
der Polymerisation von etwa 0,5 bis 1 μm auf 1 bis 5 μm. Die elektronenmikroskopische
Untersuchung der resultierenden Teilchenmorphologie zeigte einen
eindeutigen Kern-Schale-Aufbau mit poröser Oberflächenstruktur.
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Beispiel 8
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ES
wurde wie im Beispiel 7 verfahren. Es wurde das Verhältnis Styrol
zu Divinylbenzol geändert.
Es wurden 8,78 g Styrol und 2,48 Divinylbenzol verwendet. Die mittlere
Partikelgröße wurde
zu 1 bis 5 μm
bestimmt, die elektronenmikroskopischen Aufnahmen zeigen eine deutlich
lockerere Hüllstruktur.