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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein System sowie ein Verfahren zum
Erfassen, Übermitteln
und Auswerten von durch elektromagnetische Strahlung anfallenden
Daten und Informationen.
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Seit über zehn
Jahren befinden sich Blitzoriungssysteme weltweit im Einsatz und
erlauben die Lokalisierung von Bodenblitzen mit zunehmender örtlicher
Genauigkeit, die bei modernen Netzen im Bereich von unter einem
Kilometer liegt. Die Nachweiseffizienz wird für Blitze mit einer Stärke von
mehr als fünf
Kiloampere mit meist über
neunzig Prozent angegeben, bei schwächeren Blitzen sind allerdings
keine statistisch verlässlichen
Daten bekannt.
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Traditionell
sind die operationellen Netze so konzipiert, dass vorwiegend Bodenblitze
(= CG oder Cloud-Ground) gemeldet und Wolke-Wolke-Blitze (= I[ntra]C[loud]
innerhalb einer Gewitterwolke oder C[loud-]C[loud] zwischen Gewitterwolken)
möglichst
unterdrückt
werden. Neuerdings verstärkt
sich allerdings der Trend, auch Entladungen in den Wolken zu Zwecken
meteorologischer Nutzung mit zu erfassen.
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Eine
Unterscheidung von CG-Blitzen und IC-/CC-Blitzen ist mit speziellen
Methoden, insbesondere mit dreidimensionalen Verfahren (sogenannte
3D-Verfahren), möglich,
wobei auch Messungen im V[ery]H[igh]F[requenzy]-Bereich und im V[ery]L[ow]F[requency]-Bereich
miteinander kombiniert werden können
[vgl. Kawasaki, Z.-I. et al. (1994), SAFIR operation and evaluation
of its performance, Geophys. Res. Lett. 21(12), Seiten 1133 bis
1166; Thery, C. (2001), Evaluation of LPATS data using VHF interferometric
observations of lightning flashes during the EULINOX experiment,
Atmospheric research 56, Seiten 397 bis 409].
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Im
Aufsatz von Jacobson et al. (2000), "FORTE radio-frequency observations of
lightning strokes detected by the National Lightning Detection Network", J. Geophys. Res.
105, Seiten 15653 bis 15662, wird beispielsweise ein dreidimensionales
Verfahren beschrieben, bei dem eine dreidimensionale Peilung zunächst mit
VHF-Radiofrequenzen erfolgt und daraufhin über zeitliche Koinzidenz das
zugehörige
VLF-Signal aus einem vorhandenen zweidimensionalen VLF-Netz (sogenanntes
NLDN) gesucht wird.
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Weiterhin
beschreiben Smith et al. (1999) im Aufsatz "A distinct class of isolated intracloud
lightning discharges and their associated radio emissions, J. Geophys.
Res. 104, Seiten 4189 bis 4212, ein dreidimensionales Verfahren,
das jedoch eine reine VHF-Peilung ohne jeden VLF-Bezug vorsieht.
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Ein
dreidimensionales Verfahren mit guter Auflösung von Entladungskanälen beschreiben
Krehbiel et al. (1999) in der Veröffentlichung "Three-dimensional
lightning mapping observations during MEAPRS in central Oklahoma,
11th Int. Conf. on Atmosph. Electricity, NASA/CP, Alabama, Juni
1999, Seiten 376 bis 379. Dieses Verfahren weist jedoch wiederum
keinen VLF-Bezug auf und beruht rein auf VHF-Peilung in den Wolken.
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Bereits
sehr frühzeitig
wird in dem Dokument von Taylor (1978), A VHF technique for space-time
mapping of lightning discharge processes, J. Geophys. Res. 83, Seiten
3575 bis 3583, die Möglichkeit
direkter räumlicher
Anpeilung von hohen Emissionsorten mittels Laufzeitmessungen aufgezeigt.
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Bei
diesem bekannten Verfahren werden mittels zweier eng benachbarter
Stationen, die jeweils auch zwei Sensoren in vertikaler Anordnung
benötigen
(unter anderem bodennah und in einer Höhe von etwa fünfzehn Metern)
Laufzeitunterschiede im Nanosekunden-Bereich gemessen und hiermit
die Elevationswinkel ermittelt, deren Schnittpunkt mittels Triangulation
die Emissionsorte gibt.
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Weitere
dreidimensionale Verfahren werden in folgenden Dokumenten beschrieben:
- – Richard
and Auffray (1985), VHF-UHF interferometric measurements, applications
to lightning discharge mapping, Radio Science 20, Seiten 171 bis
192;
- – Rhodes
et al. (1994), "Observations
of lightning phenomena using radio interferometry", J. Geophys. Res. 99,
Seiten 13059 bis 13082;
- – Laroche
et al. (1996), "3D
structure of lightning discharge within storms", 10th Int. Conf. Atmosph. Electricity,
Osaka, 10. Juni 1996 bis 14. Juni 1996, Seiten 330 bis 332;
- – Onuki
et al. (1996), Imaging of lightning channel in three dimensions
using interferometer, 10th Int. Conf. Atmosph. Electricity, Osaka,
10. Juni 1996 bis 14. Juni 1996, Seiten 325 bis 332; und
- – Richard
and Lojou (1996), "Assessment
of application of storm cell electrical activity monitoring to intense precipitation
forecast, 10th Int. Conf. Atmosph. Electricity, Osaka, 10. Juni
1996 bis 14. Juni 1996, Seiten 284 bis 287.
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Die
weltweit über
großen
Flächen
eingesetzten Ortungsverfahren basieren jedoch auf weniger aufwändigen zweidimensionalen
Systemen (sogenannte 2D-Systeme), bei denen sich die CG-Blitz- versus IC-/-CC-Blitz-Unterscheidung
schwieriger gestaltet. Einige Hersteller berichten zwar von impulsformabhängigen zuverlässigen Unterscheidungsverfahren,
insgesamt ist die Literatur zu dieser Problematik jedoch äußerst widersprüchlich.
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Aufgabe der
Erfindung
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Ausgehend
von den vorstehend dargelegten Nachteilen und Unzulänglichkeiten
sowie unter Würdigung
des umrissenen Standes der Technik liegt der vorliegenden Erfindung
die Aufgabe zugrunde, ein System der eingangs genannten Art sowie
ein Verfahren der eingangs genannten An so weiterzuentwickeln, dass
eine genaue Charakterisierung der Impulsquelle, zum Beispiel eine
zuverlässige
Unterscheidung zwischen Wolke-Boden-Blitzen (C[loud]G[round]) und
Wolke-Wolke-Blitzen (= I[ntra]C[loud] innerhalb einer Wolke oder C[loud-]C[loud]
zwischen Wolken), gewährleistet
ist.
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Darstellung der Erfindung:
Lösung,
Vorteile
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Diese
Aufgabe wird gemäß der Lehre
der vorliegenden Erfindung durch ein System mit den im Anspruch
1 angegebenen Merkmalen sowie durch ein Verfahren mit den im Anspruch
11 angegebenen gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen und zweckmäßige Weiterbildungen
der vorliegenden Erfindung sind in den jeweiligen Unteransprüchen gekennzeichnet.
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Mithin
liegt der Kern der vorliegenden Erfindung in der dreidimensionalen
Peilung von Impulsabgaben/-aussendungen natürlichen und/oder nichtnatürlichen
Ursprungs, insbesondere von Blitzen, von Ladungsabgaben, von Ladungsaussendungen
oder von dergleichen, in V[ery]L[ow]F[requency]-Netzwerken; insbesondere
ist keine Nutzung von Frequenzen im Radio- oder V[ery]H[igh]F[requency]-Bereich
erforderlich.
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Zur
Abgrenzung von konventionellen, bereits bekannten Peilverfahren
gilt für
die vorliegende Erfindung, dass die Peilung nicht mit nur einer
oder zwei der Impulsquelle nahen, insbesondere blitznahen, Sensoren
auf direkte Weise, das heißt
nicht durch ortsnahes Anpeilen in die Höhe erfolgt, sondern durch Nutzung von
Abweichungen der Signal-Ankunftszeiten an den jeweils der Impulsquelle
nächstgelegenen,
insbesondere blitznächsten,
Sensorstationen gegenüber
anderen, der Impulsquelle nicht nächstgelegenen, insbesondere nicht
blitznächsten,
Sensorstationen.
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Demzufolge
befasst sich die vorliegende Erfindung mit einem neu konzipierten
Impulsortungssystem, insbesondere Blitzortungssystem, das im Prinzip
zunächst
auf den bewährten
zweidimensionalen Verfahren (sogenannte 2D-Blitzpeilung) im V[ery]L[ow]F[requency]-Bereich
basiert.
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Hierzu
ist anzumerken, dass in zahlreichen Ländern 2D-Blitzortungssysteme
in Betrieb sind. Beispielhaft seien das nordamerikanische Netzwerk
NALDN in USA [vgl. Orville, R. E. et al. (2002), The North American
Lightning Detection Network (NALDN) – First results: 1998–2000, Monthly
Weather Review 130 (8), Seiten 2098 bis 2109] und das europäische Verbundsystem
EUCLID erwähnt.
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Letzteres
EUCLID-System entstand aus einem Zusammenschluss des von Siemens
betriebenen bundesdeutschen Systems BLIDS (mit US-Sensor-Technik
und Netzwerk-Software) und des österreichischen
ALDIS-Netzes [vgl. Diendorfer, G. et al. (1994), "Results of a performance
analysis of the Austrian Lightning Location Network ALDIS. In: 22nd
Int. Conf. on Lightning Protection, Sept. 19–23, Budapest, Hungary] sowie
dessen Erweiterung auf zahlreiche andere umliegende Länder. Diese
Netzwerke arbeiten im VLF-Bereich und nutzen die klassischen Methoden
der Richtungspeilung (sogenanntes D[irection]F[inding]) und/oder
der Signal-Laufzeiten (T[ime]O[f]A[rrival]). Die von einer Impulsquelle,
insbesondere von einem Blitz, ausgesandte VLF-Strahlung lässt sich
bei hinreichender Stärke
an mehreren Sensorstationen empfangen. Zur Ermittlung des Quellortes
sind dann die an den einzelnen Stationen gemessenen Einfallsrichtungen
(DF) und/oder die Laufzeitunterschiede (TOA) nutzbar. Werden nun
die Signale an nur zwei Sensoren festgestellt, liefern die Richtungen
einen Peilort, der durch Einbindung der Signalzeiten optimiert werden
kann. Bei Signalerfassung an mehr als zwei Stationen ist die T[ime]O[f]A[rrival]-Methode
aus Gründen
der Genauigkeit vorzuziehen, weil relativ leicht erreichbare Genauigkeiten
von etwa einer Mikrosekunde bereits zu Ortungen von besser als einem
Kilometer führen.
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Dementsprechend
ist im schematischen Prinzipbild gemäß 5 die entscheidende,
durch I[ntra]C[loud]-Entladungen (im Vergleich zu C[loud]G[round]-Blitzen)
bedingte Laufzeitverzögerung
dT = TP – TH dargestellt.
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Die
Einrichtung der Signalbehandlung und der Impulsverarbeitung ist
also vorteilhafterweise so angelegt, dass deutlich höhere Zeitgenauigkeiten
(besser als eine Mikrosekunde, das heißt kleiner als eine Mikrosekunde)
als bei konventionellen Systemen erzielt werden. Diese Genauigkeit
ist wesentlich, um nach der Laufzeitmethode Ereignisorte von Impulsen,
insbesondere von Blitzen, zu ermitteln.
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Mittels
des vorteilhafterweise eingesetzten Analyseverfahrens wird auch
bei unregelmäßigen Impulsformen
eine genaue Zeitbestimmung (besser als eine Mikrosekunde, das heißt kleiner
als eine Mikrosekunde) ermöglicht,
insbesondere für
Signale, die an verschiedenen Sensoren erfasst werden und zum gleichen
Impulsereignis, insbesondere zum gleichen Blitzereignis, gehören. Dies
kann in erfindungswesentlicher Weise unter anderem durch Muster-
und Formerkennungsalgorithmen erreicht werden.
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Zum
Beispiel in der Netzzentrale werden also mittels besonderer Algorithmen,
insbesondere mittels algorithmischer Mustererkennung, aus den zahlreichen,
von den Einzelsensoren eintreffenden Signalen diejenigen herausgefunden,
die zum gleichen Impulsereignis gehören.
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Zu
diesem Zweck werden die von den verschiedenen Einzelsensoren empfangenen
Peakmuster in digitalisierter Form "übereinander
gelegt", um auf
diese Weise den Anfangspeak eindeutig identifizieren zu können. Mittels
dieser "Matching"-Methode ist ein
zeitlich präzises
und mithin gutes Peilergebnis erzielbar, was wiederum wesentlich
für die
Höhenpeilung
ist. Hierdurch kann die hohe Ereignisempfindlichkeit erreicht und die
dadurch begründete
hohe Anzahl primär
erfassbarer Signale tatsächlich
weiter genutzt und auch hinsichtlich der Signaleigenschaften zweckdienlich
ausgenutzt werden.
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Die
Herausfilterung von Signalen, die zum gleichen Blitzereignis gehören, ist
bei hohem Datenanfall nicht trivial, weil zeitliche Überlappungen
auftreten. Ist aber in einer Signalgruppe ein falsches Signal enthalten, kann
eine Blitzortung nicht erfolgreich stattfinden. In konventionellen
Systemen ist diese Problematik nicht gelöst; dies ist auch daran erkenntlich,
dass konventionelle Blitzortungssysteme
- – zum einen
einen sehr starken Blitz mehrfach melden, weil die Einzelsignale
der Sensoren nicht richtig gruppiert werden, und
- – zum
anderen schwache Signale wegen nicht identischer Impulsformen nicht
als zusammengehörig
erkennen.
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Des
Weiteren können
bei konventionellen Blitzortungssystemen Fehlpeilungen mit erheblichen
Ortsabweichungen auftreten.
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Sind
mehr als drei Messdaten verfügbar,
können
die drei zu ermittelnden unbekannten Größen (= die Länge; die
Breite; die Impulsabgabezeit, insbesondere die Blitzzeit) mit üblichen
Minimalisierungsverfahren errechnet werden. Soweit systematische
Fehler ebenfalls in der Größenordnung
von etwa einer Mikrosekunde bleiben, lässt sich die genannte Peilgenauigkeit
auch nachhaltig im praktischen Dauerbetrieb erzielen und beispielsweise
anhand von Einschlägen
in Messtürme
verifizieren.
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Da
das System gemäß der vorliegenden
Erfindung wie auch das Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung
eine besonders hohe Nachweiseffizienz auch im Bereich schwacher
Impulse, insbesondere schwacher Blitze, erzielt und keine Maßnahmen
zur Unterdrückung
von IC-Entladungen, insbesondere von IC-Blitzen, angewandt werden
müssen,
liefert das neue Netz erheblich mehr Entladungsereignisse als konventionelle
Vergleichssysteme. Aus diesem Grunde stellt sich in ganz besonderem
Maße die
Frage nach der Herkunft der Entladungen.
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Zu
diesem Zweck wird das Netz gemäß der Lehre
der vorliegenden Erfindung um einen dreidimensionalen Modus (sogenannter
3D-Modus) erweitert, so dass Emissionshöhen von Impulsen, insbesondere
von Entladungen, ermittelt werden können. Damit wird erfindungsgemäß ein neuartiger
und entscheidender Beitrag zur Identifizierung von IC-/CC-Entladungen,
insbesondere von IC-/CC-Blitzen, vorgeschlagen.
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Eine
derartige Vorgehensweise bietet eine Reihe von technischen wie auch
wirtschaftlichen Vorteilen:
- – weil nur
eine Station impulsquellennah, insbesondere blitznah, sein muss,
sind große
Sensorabstände möglich, das
heißt
es ist kein dichtes teures Netz erforderlich;
- – aufgrund
der Nutzung G[lobal]P[ositioning]S[ystem]-gesteuerter Zeitmessungen
können
auch noch größere Entfernungen
von bis zu etwa einhundert Kilometern zur Blitz-Station als "der Impulsquelle
nah" bzw. als "blitznah" gelten und signifikante,
das heißt
für die
Höhenpeilung
nutzbare Zeitabweichungen produzieren;
- – die
Verwendung von V[ery]L[ow]F[requency]-Messnetzen (= Bereich um zehn
Kilohertz) sichert eine große
Reichweite der der Impulsquelle nicht nächstgelegenen Messstationen,
zum Beispiel der nicht blitznächsten
Blitzstationen (, die den Blitz auch noch erfassen müssen), das
heißt
etablierte VLF-Netze können eingesetzt
werden, sofern die Zeitmessungen im Mikrosekundenbereich genau sind;
- – das
System gemäß der vorliegenden
Erfindung wie auch das Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung
kann auf der Hardware herkömmlicher
2D-Blitzortungsverfahren aufsetzen; eine Verwendung "echter" 3D-Techniken im
Radio- oder VHF-Bereich ist insofern nicht erforderlich, als Ziel
der vorliegenden Erfindung nicht die räumlich präzise Auflösung von Entladungskanälen, zum
Beispiel von Blitzkanälen,
im 100 Meter-Bereich, sondern die Bereitstellung einer Datenbasis
für eine
Entscheidung hinsichtlich der Frage ist, ob das detektierte Ereignis
als I[ntra]C[loud]-Impuls, insbesondere als I[ntra]C[loud]-Blitz,
einzustufen ist;
- – die
Existenz von Impulsabgaben bzw. Impulsaussendungen, insbesondere
von Blitzemissionen, aus Kilometer-Höhen lässt sich theoriefrei und ohne
Annahme justierbarer Parameter aus einem Vergleich der an einzelnen
(,jeweils blitznächsten)
Sensoren und an Gruppen von (nicht blitznächsten) Sensoren gemessenen
Verteilungen von Zeitabweichungen zweier Impulsabgabezeiten (im
Netz durch Gesamtpeilung ermittelte Impulszeit minus Differenz von
Ankunftszeit und Laufzeit an der jeweiligen der Impulsquelle nächstgelegenen
Station), insbesondere zweier Blitzzeiten (im Netz durch Gesamtpeilung
ermittelte Blitzzeit minus Differenz von Ankunftszeit und Laufzeit
an der jeweiligen blitznächsten
Station), erkennen;
- – die
Emissionshöhe
lässt sich
mit Algorithmen, die mit denen der Ortspeilung zumindest vergleichbar
sind, durch Hinzufügen
der Höhenvariablen
berechnen;
- – das
Verfahren kann in andere existierende Impulsortungssysteme, insbesondere
Blitzortungssysteme, integriert werden, sofern die notwendige Zeitgenauigkeit
erzielt wird;
- – das
Verfahren kann auch bei intensitätsschwachen
Impulsen, insbesondere bei intensitätsschwachen Blitzen, eingesetzt
werden, sofern der Impuls, insbesondere der Blitz, an drei, bei
Nutzung von Einfallsrichtungen zur Peilung auch an nur zwei Sensoren
gemessen wird;
- – die
Ergebnisse des Verfahrens können
dazu benutzt werden, Fragen einer Impulsform-Diskriminierung von
Wolke-Wolke-Entladungen (IC), insbesondere von Wolke-Wolke-Blitzen,
gegenüber
Wolke-Erde-Entladungen (CG), insbesondere Wolke-Erde-Blitzen, zu
klären;
und
- – das
System gemäß der vorliegenden
Erfindung wie auch das Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung
kann zusammen mit der Impulsform-Analyse zur Diskriminierung eingesetzt
werden, um den (kleinen) Prozentsatz strittiger Fälle zu lösen, der
weder mit dem einen Verfahren noch mit dem anderen Verfahren klar
entscheidbar ist.
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Bei
einer vorteilhaften Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung arbeitet der Sensor passiv und ohne Stromversorgung.
Dies erspart im Vergleich zu bekannten Systemen Fehlerquellen. Zudem
kann der Sensor, wenn er passiv und ohne Stromversorgung arbeitet,
deutlich höhere
Datenraten verarbeiten, als dies bei früher beschriebenen oder existierenden
Systemen aus dem Stand der Technik der Fall war.
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Neben
den vorstehend dargelegten technischen sowie wirtschaftlichen Vorteilen
bietet die vorliegende Erfindung auch eine Reihe von Anwendungsvorteilen,
so etwa
- – meteorologisch
und wolkenphysikalisch wichtige Erkenntnisse über das Auftreten von IC-Blitzen,
- – eine
höchst
sichere Unterscheidung von CG-Blitzen versus IC-Blitzen,
- – eine
bessere Identifizierung von CG-Blitzen, was zu wichtigen Folgedaten
in Form von zuverlässigeren Blitzdichte-Karten
führt (Verbesserung
des Blitzschutzes, was zum Beispiel für die Automobilindustrie, für das Baugewerbe,
für Freizeitveranstalter,
für Reiseveranstalter
und/oder für
die Versicherungswirtschaft interessant ist) oder
- – eine
Erfassung von wesentlich mehr Blitzen, als herkömmliche Netze melden, was in
Zusammenhang mit CG-Identifizierungen zu deutlich höheren Boden-Blitzdichten
als bisher angenommen führt.
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Des
Weiteren liefert die vorliegende Erfindung einen Lösungsbeitrag
zu einer Reihe von Schwierigkeiten, so etwa
- – dem Erfordernis
einer genauen Zeitbestimmung auch bei intensitätsschwachen, verrauschten,
komplex geformten und/oder übersteuerten
Signalen, um eine möglichst
quantitative Erfassung und Unterscheidung von Impulsen (I[ntra]C[loud]
versus C[loud-]G[round]), insbesondere von Blitzen, zu gewährleisten,
- – der
Notwendigkeit einer effizienten Erkennung nicht impulskorrelierter,
insbesondere nicht blitzkorrelierter, Störsignale,
- – dem
Erfordernis einer optimalen Einrichtung des Zeitmanagements aller
Stations- und Netzkomponenten oder
- – der
Notwendigkeit einer Benutzung komplexer Algorithmen zur möglichst
zuverlässigen
-
Impulsabgabeunterscheidung,
insbesondere Entladungsunterscheidung, von echten und statistisch sowie
durch systematische Fehler bedingten Zufalls-Höhenpeilungen.
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Das
Erfordernis der Zeitbestimmung beinhaltet somit gemäß einer
vorteilhaften Weiterbildung der vorliegenden Erfindung eine besonders
genaue Zeitmarkierung der an den einzelnen Sensoren eintreffenden
Signale. Diese Zeitmarkierung erfolgt für Signale des gleichen Impulses,
insbesondere des gleichen Blitzes, an den verschiedenen Sensorstationen
möglichst
gleichartig.
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Aufgrund
dieser genauen Zeitmarkierung kann aus den Markierungszeiten ermittelt
werden, ob an einem der Impulsquelle nahen Sensor, insbesondere
an einem blitznahen Sensor, – relativ
zu den anderen Sensoren – eine
verzögerte
Signalzeit gemessen wird; falls eine derartige Verzögerung der
Signalzeit vorliegt, weist dies auf eine verlängerte Laufstrecke und damit
auf eine Herkunft aus großer
Höhe hin.
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Da
dieser auszunutzende Laufzeitunterschied mit zunehmender Distanz
zwischen Impulsquellenort, insbesondere Blitzort, und betrachtetem
Sensor immer kleiner wird, erfordert eine effiziente Höhenpeilung
die Messung und Verwendung sehr kleiner Zeitunterschiede von höchstens
etwa einer Mikrosekunde. Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der
Erfindung sind daher die Markierungen der einzelnen Signale nicht
ungenauer als dieser Zeitunterschied.
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Des
Weiteren ermöglicht
es die vorliegende Erfindung, neue Fragen betreffend die VLF-Emission
aus Gewitterwolken zu diskutieren. So ist für die Möglichkeit der Höhenpeilung
erfindungswesentlich, dass die Verzögerung der Impuls-Ankunftszeit,
insbesondere der Blitz-Ankunftszeit, ihre Ursache in der längeren Laufzeit zur
Emissionsquelle hat und nicht durch apparative oder sonstige systematische
Fehler verursacht wird. Im Folgenden werden die fünf wichtigsten
möglichen
Effekte diskutiert, die einen Einfluss auf die Höhenbestimmung haben können:
- (i) Zunächst
könnte
unterstellt werden, dass verzögerte
Ankunftszeiten aufgrund von Systemfehlern rein statistisch verteilt
auftreten und keine physikalische Bedeutung haben. Da die in Rede
stehenden Verzögerungen
je nach Distanz zur Impulsquelle, insbesondere zum Blitz, meist
mehrere Mikrosekunden betragen, müssten relativ große Zeitfehler
unterstellt werden, die aufgrund der nachweislich genauen Peilungen
auszuschließen
sind.
Ferner würde
man dann erwarten, dass Fehler mit kleineren Verzögerungszeiten
häufiger
auftreten und die resultierende Höhenverteilung entgegen den
tatsächlichen
Ergebnissen zu geringen Höhen
der Impulsquelle, insbesondere zu niedrigen Blitzhöhen, nahe
Null stark zunimmt.
Eine Untersuchung der Zeitabstände zwischen
ermittelter Impulsabgabe- oder -aussendungszeit, insbesondere ermittelter
Blitzzeit, und den aus den Einzelstationen gemäß Ankunftszeit und Laufzeit
zum Ort der Impulsquelle, insbesondere zum Blitzort, resultierenden
Impulsabgabe- oder -aussendungszeiten, insbesondere Blitzzeiten,
ergeben erfindungsgemäß keinerlei
systematische Abweichungen der Zeitmeldungen einer Station relativ
zur Gesamtheit der Stationen.
- (ii) Signalverzögerungen
an einer Sensorstation können
durch elektronische Effekte zustande kommen und an den verschiedenen
Stationen unterschiedlich stark ausgeprägt sein.
Wäre dies
der Fall, würde
die 3D-Peilung in praktisch allen Fällen zu fiktiven, stationsbezogen
unterschiedlichen Impulsquellenhöhen,
insbesondere Blitzhöhen,
führen
und nicht nur bei einem Bruchteil der Signalgruppen. Zudem wäre dieser
Fehler in der Prüfung
gemäß vorstehendem
Punkt (i) zu entdecken.
- (iii) Falsche Ankunftszeiten können durch fehlerhafte Auswertung
der eintreffenden Signale verursacht sein; insbesondere bei Impulsen
mit mehreren signifikanten Extremwerten oder bei nicht aufgelösten Doppelpeak-Strukturen
könnte
eine falsche Zeitmarkierung entstehen.
Bei noch gut aufgelösten Peaks
würde ein
solcher Fehler jedoch in der Regel zum gegenteiligen Effekt führen (--> zu frühe Ankunftszeit
anstatt zu später
Ankunftszeit), weil die impulsnächste,
insbesondere blitznächste,
Station, das stärkste
Signal empfängt
und daher kaum zu erwarten ist, dass der erste relevante Signalpeak
unterdrückt
und statt dessen der zweite ("verzögerte") Peak zur Zeitmarkierung
erfasst wird.
Bei schlecht aufgelösten Doppelstrukturen könnte allerdings
bei der impulsnächsten,
insbesondere blitznächsten,
Station das Maximum im zeitlich späteren Teil liegen, während bei
weiter entfernten Stationen infolge von Dämpfungs- und Ausbreitungseffekten
die Struktur nicht mehr aufgelöst
und ein früheres
Maximum in der Mitte des Gesamtpeaks gefunden wird. Die Signalauswertung
gemäß der vorliegenden
Erfindung berücksichtigt
und löst
derartige Probleme.
- (iv) Die Sensoren können
insbesondere bei nahen Impulsquellen, insbesondere bei nahen Blitzen, übersteuern
und daher keine oder verfälschte
Zeitmarkierungen und Einfallsrichtungen melden.
Es wird über vorhandene
Ortungsnetze häufig
berichtet, dass zur Vermeidung solcher Komplikationen der Impulsquelle
nahe Stationen, insbesondere blitznahe Stationen, bei der Auswertung
nicht berücksichtigt werden.
Für eine
3D-Peilung würden
dann die interessantesten Informationen verloren gehen.
Die
Empfangsstationen gemäß der vorliegenden
Erfindung sind daher auf hohe Intensitätsauflösung mit großem Dynamikbereich
ausgelegt – ohne
bei schwächsten
Signalen unempfindlich zu werden –, und die Impulsbehandlung
kann auch gesättigte
Signale in zuverlässiger
Weise verarbeiten. Dies ist dadurch erleichtert, dass das Feld B(t)
und nicht die Ableitung dB/dt gemessen wird, so dass Integrationsprozeduren entfallen.
- (v) Es ist wohlbekannt, dass lokale "site-errors" zur Verfälschung der gemessenen Einfallsrichtungen
führen;
weniger ist über
die damit verbundenen Zeitfehler berichtet worden. Sollten diese
Zeitfehler den Bereich von etwa einer Mikrosekunde übersteigen,
was durchaus vorstellbar erscheint, würden sich zwar nicht zwingend
gravierende Fehler in der 2D-Lokalisierung des Netzes, jedoch fiktive
Emissionshöhen
in der dreidimensionalen Ortung ergeben. Ein solcher Effekt würde dann
bei nahezu allen Signalen auftreten und dadurch feststellbar sein
(vgl. vorstehender Punkt (i)).
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In
Anbetracht der vorstehenden Befunde kann bei der vorliegenden Erfindung
davon ausgegangen werden, dass die hier vorgestellten 3D-Peilungen
reale Laufzeitverzögerungen
signalisieren, die durch Emission in den Gewitterwolken anstatt
in Bodennähe
entstehen.
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Die
erfindungsgemäß ermittelten
Höhen der
Impulsquellen, insbesondere Blitzhöhen, sind auch mit der Geometrie
typischer Gewitterwolken gut verträglich. Da allgemein und aus
guten Gründen
angenommen wird, dass CG-Entladungen, insbesondere CG-Blitze, nahe
am Boden die Hauptausstrahlung im VLF-Bereich erzeugen, ist die
Schlussfolgerung naheliegend, dass es sich bei den 3D-Peilungen
um negative und positive IC-Entladungen, insbesondere IC-Blitze,
handelt, die eine starke vertikale Entladungsrichtung aufweisen.
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Eher
horizontal ausgerichtete IC- oder CC-Entladungen, zum Beispiel IC-
oder CC-Blitze, dürften
wegen der für
die erfindungsgemäß angewandte
Messtechnik ungünstigeren
Strahlungscharakteristik kaum an mehreren Stationen mit Amplituden
gemäß einer
1/R-Abhängigkeit
zu empfangen sein.
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Die
vorliegende Erfindung beinhaltet, speziell für linienförmige Impulsquellen, auch die
Option einer Trennung von Impulsquellen, zum Beispiel von IC-(bzw.
CC-)Blitzen, in vertikale und horizontale Entladungskanäle, insbesondere
Blitzkanäle,
das heißt
die Möglichkeit
einer Diskriminierung von IC-(bzw. CC-)Entladungen, insbesondere
von IC-(bzw. CC-)Blitzen, die schwerpunktmäßig vertikal oder horizontal
verlaufen.
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Dies
wird erfindungsgemäß dadurch
erreicht, dass die an einer ausreichenden Anzahl von Sensorstationen
gemessenen Amplituden A hinsichtlich ihrer Entfernung R geprüft werden:
Ist die entfernungsabhängige Amplitude
A(R) mit einem 1/R-Gesetz verträglich
und ist das Impulsereignis, insbesondere Blitzereignis, mittels
der 3D-Methode als I[ntra]C[loud]- bzw. I[nter]C[loud]-Typ eingestuft
worden, dann handelt es sich um einen vorwiegend vertikalen Blitz.
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Lassen
sich jedoch starke Abweichungen vom 1/R-Gesetz feststellen und lassen
sich diese dadurch korrigieren, dass die Strahlungscharakteristik
gemäß zweier
Winkel, zum Beispiel dem Höhenwinkel
und dem Winkel zwischen Impulsabgabe-/-aussendungsachse, insbesondere
Blitzachse, und Richtung zum Sensor, berücksichtigt wird, dann handelt
es sich um einen vorwiegend horizontalen Entladungskanal, insbesondere Blitzkanal.
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Die
von der Entfernung R abhängigen
Amplituden A(R) können
durch variable Bodenleitfähigkeit
bedämpft
sein, was eine 1/R-Abhängigkeit
stören
kann. In der vorliegenden Erfindung wird diesem Umstand Rechnung
getragen, indem Gruppen von Impulsquellen, zum Beispiel von Blitzen,
aus engen räumlichen
Bereichen gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung des vorliegenden Systems wie auch des
vorliegenden Verfahrens gemeinsam analysiert werden. Mit dieser
optionalen technischen Maßnahme
lässt sich
feststellen, ob bei gleicher oder sehr ähnlicher Laufstrecke die Dämpfungseffekte
beständig
oder nur bei einzelnen (, horizontalen) Impulsen, insbesondere Blitzen,
auftreten.
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Diese
letztgenannte Gruppenanalyse kann zweckmäßigerweise sogar online erfolgen,
wenn beispielsweise das jeweilige Gewitter innerhalb des gewählten Meldezeitraums
für dreidimensionale
Impulsortungen, insbesondere Blitzortungen, (von zum Beispiel einer
Minute) genügend
Blitze aus der gleichen Gegend liefert. Ansonsten kann diese Zusatzinformation über horizontale
Impulse, insbesondere über
horizontale Blitze, auf jeden Fall offline, also bei nachträglicher
Analyse, festgestellt werden.
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Interessant
ist im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung noch die Frage,
inwieweit aufwärts gerichtete
Erde-Wolke-Entladungen (G[round-]C[loud]), zum Beispiel Erde-Wolke-Blitze,
an der Wolkenuntergrenze ausstrahlen. Insofern ist es nützlich,
die erfindungsgemäß erhaltenen
Befunde beispielhaft anhand echter 3D-Systeme zu überprüfen [vgl.
Defer, E. et al. (2000), Simultaneous observations of CG activity
from NALDN and ONERA-ITF interferometric mapper during the STERAO-A
experiment. In: Int. Lightning Detection Conf., Nov. 7–8, Tucson,
Arizona (Global Atmospherics Inc.)].
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Eine
Verfeinerung der vorliegenden Erfindung, also des Pseudo-3D-Systems
bzw. des Pseudo-3D-Verfahrens zur Ermittlung von Höhen von
Impulsquellen, zum Beispiel von Blitz-Emissionshöhen, im VLF-Bereich hinsichtlich
noch genauerer Zeitauflösungen,
als sie in der ersten Phase des Netzes realisiert sind, und die
Kombination mit Impulsform-Analysen erlaubt mit minimalem Zusatzaufwand
eine zuverlässigere und
nahezu quantitative (Online-)Diskriminierung von CG-Impulsen, insbesondere
von CG-Blitzen, und IC-Impulsen, insbesondere IC-Blitzen.
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Grundsätzlich erlaubt
die durch die Lehre gemäß der vorliegenden
Erfindung vermittelte Nutzung des 2D-Blitzortungsnetzes als Pseudo-3D-Netz
die Identifizierung von Entladungen, die in Gewitterwolken aus großer Höhe emittiert
werden.
-
Bei
einer vorteilhaften Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung misst der Sensor tatsächlich die magnetische Induktion
B(t) direkt als Funktion der Zeit. Dabei wird – wie physikalisch zwingend
vorgegeben – das
Induktionsgesetz genutzt. Die Nutzung des Induktionsgesetzes führt bei
konventioneller Anwendung zu einer Messspannung, die der Ableitung
dB/dt der magnetischen Induktion B(t) nach der Zeit t proportional
ist.
-
Eine
zweckmäßige Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung beinhaltet jedoch eine elektrotechnische
Schaltungsweise, die im gewählten
Frequenzbereich tatsächlich
zu B(t) führt.
Wichtiger Nebeneffekt ist, dass dadurch keine nachfolgenden Elemente
zur Integration von dB/dt zu B(t) notwendig sind (falls sie nötig gewesen
wären,
würden
derartige nachfolgende Elemente wiederum zu zusätzlichen Ungenauigkeiten führen, weil
auch über
die unvermeidbaren Rauschanteile integriert würde). Erfindungsgemäß ist das
System auch so ausgelegt, dass gleichzeitig extrem hohe Signalempfindlichkeit
entsteht.
-
Voraussetzung
für die
Anwendung des Systems wie auch des Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung ist eine auch bei komplexen Impulsformen, insbesondere
Blitz-Impulsformen, auf etwa eine Mikrosekunde genaue Bestimmung
der Signal-Ankunftszeiten an den einzelnen Sensorstationen, die
bei optimaler Nutzung von GPS-Empfängern und bei intelligenter
Impulsanalyse erzielbar ist.
-
Es
ist also erfindungsgemäß möglich, einen
Großteil
der in einem Ortungsnetz peilbaren Impulse, insbesondere Blitze,
in Netzen mit geringeren Stationsabständen sogar die Mehrzahl aller
Impulse, insbesondere Blitze, einer 3D-Analyse zu unterziehen und
sehr direkt – ohne
jegliche theoretische Annahme und ohne jeglichen justierbaren Parameter – festzustellen,
ob die Emission bodennah erfolgte.
-
Damit
ist ein wesentlicher Beitrag zu einer nachvollziehbar zuverlässigen Identifizierung
von CG-Impulsen, insbesondere von CG-Blitzen, auch in räumlich großen Netzen
erzielt, ohne nennenswerten Zusatzaufwand zu betreiben. Die Vorteile "echter" 3D-Systeme bleiben
davon gänzlich
unberührt,
weil diese grundsätzlichere
physikalische Vorgänge
sowie kleinräumigere
Entladungskanal-Auflösungen,
zum Beispiel Blitzkanal-Auflösungen,
zum Ziel haben, als dies bei der hier behandelten reinen Blitzortung
der Fall ist.
-
Wie
bei der Darstellung der vorliegenden Erfindung eingangs bereits
dargelegt, kann das Orten von Impulsquellen, insbesondere die Blitzortung,
mittels V[ery]L[ow]F[requency]-Messungen entweder mittels der Methode
der Richtungspeilung (sogenanntes "D[irection]F[inding]") und/oder mittels des Laufzeitdifferenzverfahrens
(sogenannte "T[ime]O[f]A[rrival]
method") erfolgen.
-
Bei
der traditionellen Richtungspeilung (DF = direction finding) wird
an den Sensorstationen die Einfallsrichtung der elektromagnetischen
Strahlung, insbesondere die Einfallsrichtung des Blitzsignals, gemessen und
die Impulsquelle mittels Schnittpunktmethoden lokalisiert, insbesondere
der Blitzort bestimmt. Bei dieser konventionellen Methode treten
Ungenauigkeiten auf, die als lokaler Fehler oder "site error" bezeichnet werden.
-
In
der Vergangenheit sind Verfahren publiziert worden, um diese Fehler
im Nachhinein zu korrigieren und somit die Ortungsgenauigkeit zu
erhöhen.
Dies geschieht meist dadurch, dass eine Ortung ohne einen bestimmten
Sensor erfolgt; damit ergibt sich aus dem Ort der Impulsquelle,
insbesondere aus dem Blitzort, und aus dem Sensorort ein Sollwinkel.
Dieser Sollwinkel wird mit dem tatsächlich gemessenen Winkel verglichen, und
aus der Differenz wird eine Winkelkorrektur abgeleitet. Durch zyklisches
Wiederholen des Verfahrens kann eine Optimierung erfolgen. Hierbei
können
auch (genauere) T[ime]O[f]A[rrival]-Ortsbestimmungen mit herangezogen
werden.
-
Die
zu korrigierenden Winkelfehler sind durch Fehler des Antennenaufbaus
sowie durch Einwirkungen, wie Reflexionen oder Leitfähigkeitsgradienten
der Umgebung, verursacht. Die Korrekturverfahren kompensieren den
Gesamtfehler, insbesondere wenn nicht eine einzige Winkelkorrektur,
sondern eine Korrekturfunktion in Abhängigkeit der Einfallswinkel
ermittelt wird. Beim T[ime]O[f]A[rrival]-Verfahren sind ebenfalls
die beiden vorgenannten Fehler entsprechend möglich, nämlich
- – unterschiedliche
Laufzeiten der Signale in der Elektronik der einzelnen Sensorstandorte
und/oder
- – umgebungsbedingte
Zeitverzögerungen,
wie sie zum Beispiel durch Unterschiede in der Leitfähigkeit
und damit in der Signal-Ausbreitungsgeschwindigkeit oder durch Reflexionen
und Überlagerungen
infolge nicht-ebener Geländestrukturen
auftreten können.
-
Bislang
sind hierzu keine der D[irection]F[inding]-Korrektur entsprechenden
Korrekturverfahren für
die T[ime]O[f]A[rrival]-Methode bekannt.
-
Aufgrund
der beschriebenen Problematik soll das System der eingangs genannten
Art sowie das Verfahren der eingangs genannten Art so weiterentwickelt
werden, dass Fehler bei der Ermittlung des jeweiligen zeitlichen
Verlaufs, insbesondere der jeweiligen Ankunftszeit und/oder der
jeweiligen Signallaufzeit, der erfassten Signale minimiert werden.
-
Diese
Problemstellung wird durch ein System sowie durch ein Verfahren
gelöst,
bei dem mindestens eine der Messstationen oder Sensor(station)en
justiert und/oder geeicht wird, wobei dieses Justieren und/oder dieses
Eichen anstelle des oder ergänzend
- – zum
Lokalisieren der Höhe,
insbesondere der Emissionshöhe
bzw. der Sendehöhe,
der Impulsquelle und/oder
- – zum
Bestimmen der Direktionalität,
insbesondere des räumlichen
Richtungsverlaufs, der Impulsabgabe/-aussendung
natürlichen
und/oder nichtnatürlichen
Ursprungs, insbesondere des Blitzes, der Ladungsabgabe, der Ladungsaussendung
oder dergleichen, erfolgt.
-
Dieses
Eichkorrektur- und/oder Justierverfahren kann insbesondere zur Optimierung
und/oder zur Korrektur der T[ime]O[f]A[rrival]-Technik eingesetzt
werden, denn es bietet einen wesentlichen Vorteil hinsichtlich der
Erzielung verbesserter Zeitmarken bzw. Zeitmarkierungen. Mittels
dieses Eich- und/oder Justierverfahrens können sowohl 2D-Ortspeilungen
als auch 3D-Höhenpeilungen
von Blitzentladungen mit verbesserter Genauigkeit ausgeführt werden.
-
Bei
einer vorteilhaften Ausführungsform
wird zunächst
die Position, insbesondere der Ort und/oder die Höhe, der
Impulsquelle lokalisiert, indem unter Ausschluss der zu justierenden
und/oder zu eichenden Messstation aus dem ermittelten jeweiligen
zeitlichen Verlauf, insbesondere aus der ermittelten jeweiligen
Ankunftszeit, der jeweilige Laufzeitunterschied von Impulsen derselben
Impulsquelle zur jeweiligen Messstation ermittelt wird.
-
Des
Weiteren wird der jeweilige zeitliche Verlauf, insbesondere die
jeweilige Ankunftszeit, der von der lokalisierten Impulsquelle stammenden
und an der zu justierenden und/oder zu eichenden Messstation erfassten
Signale berechnet.
-
Darauf
aufbauend wird die Differenz zwischen dem berechneten jeweiligen
zeitlichen Verlauf, insbesondere der berechneten jeweiligen Ankunftszeit,
und dem ermittelten jeweiligen zeitlichen Verlauf, insbesondere
der ermittelten jeweiligen Ankunftszeit, der von der lokalisierten
Impulsquelle stammenden und an der zu justierenden und/oder zu eichenden
Messstation erfassten Signale ermittelt und in statistisch aussagekräftiger Weise
aufbereitet. Erforderlichenfalls wird schließlich aufgrund der ermittelten
jeweiligen Differenz mindestens ein Zeitkorrekturterm, insbesondere
für spätere Lokalisierungen
und/oder für
spätere
Ortungen, ermittelt und die zu justierende und/oder zu eichende
Messstation mittels dieses ermittelten Zeitkorrekturterms justiert und/oder
geeicht.
-
Das
vorliegende Justier- und/oder Eichverfahren basiert in erfindungswesentlicher
Weise darauf, dass die Signalanalyse in der Zentralstation die Erfassung
der Verteilung von Zeitabweichungen zwischen gemessener Signal-Ankunftszeit
und aufgrund der erfolgten Peilung elektromagnetischer Strahlung,
insbesondere der erfolgten Blitzpeilung, errechneter Ankunftszeit
in statistisch aussagekräftiger
Weise aufbereitet, um aus der Form der ermittelten Verteilung die
ordnungsgemäße technische
Zeitbehandlung der Signallaufzeiten zu prüfen und gegebenenfalls nachzujustieren.
Nach Ausführung
dieses Prüf-
und Justierverfahrens ist eine optimale Nutzung der Laufzeitunterschiede
zur Höhenpeilung
gewährleistet.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft schließlich die Verwendung mindestens
eines Systems gemäß der vorstehend
dargelegten Art und/oder eines Verfahrens gemäß der vorstehend dargelegten
Art zur Lokalisierung
- – der Höhe der Impulsquelle, insbesondere
der Emissionshöhe
bzw. der Sendehöhe,
und/oder
- – der
Direktionalität,
insbesondere des räumlichen
Richtungsverlaufs, der durch die Impulsquelle bewirkten Impulsabgabe
oder Impulsaussendung;
insbesondere kann die vorliegende
Erfindung bei der genauen sowie zuverlässigen Abgrenzung von Impulsabgaben
oder Impulsaussendungen, zum Beispiel von Entladungen, innerhalb
einer Gewitterwolke (sogenannte I[ntra]C[loud]-Blitze) und/oder
zwischen mindestens zwei Gewitterwolken (sogenannte C[loud-]C[loud]-Blitze),
gegenüber
Impulsabgaben oder Impulsaussendungen, zum Beispiel Entladungen,
zwischen Wolke und Erde (sogenannte C[loud-]G[round]-Blitze) eingesetzt
werden, was wiederum eine im Vergleich zum Stand der Technik zuverlässige Erstellung
von Impulsdichtekarten, zum Beispiel von Blitzdichtekarten, ermöglicht.
-
Das
System gemäß der vorstehend
dargelegten Art und/oder das Verfahren gemäß der vorstehend dargelegten
Art kann zur Eichung und/oder zur Justierung mindestens einer Mess- oder Sensorstation
in Netzwerken zur Blitzortung eingesetzt werden.
-
Unabhängig hiervon
oder in Verbindung hiermit kann die vorliegende Erfindung, das heißt das System gemäß der vorstehend
dargelegten Art und/oder das Verfahren gemäß der vorstehend dargelegten
Art im Echtzeit- oder Kurzfristbereich
- – zur Vorhersage
und zur Lokalisation, insbesondere zur Früherkennung, von klimatologischen
und/oder meteorologischen Vorgängen,
wie etwa von Blitzschlag, von (Extrem-)Niederschlag, von Gewittern,
von Hagel, von Orkanen, von (Stark-)Regen, von Sturm, von Unwettern,
von Wind oder von anderen besonderen klimatologischen und/oder meteorologischen
Ereignissen,
- – zur
dreidimensionalen Ortung von Impulsquellen, zum Beispiel von Blitzen,
unter Einbeziehung schwacher Signale zum Optimieren der Vorhersage
und Lokalisation, insbesondere der Früherkennung, von Gewitterzellen,
- – zur
Erkennung von Signalherden zur Vorhersage und Lokalisation, insbesondere
zur Früherkennung,
von Gewitterzellen,
- – zur
Analyse von Gruppen der Daten und Informationen zur Charakterisierung
meteorologischer Klassen,
- – zur
Extrapolation von räumlichen
Zugbahnen erkannter Gewitterherde und/oder
- – zur
Gewinnung biometeorologischer Informationenverwendet werden.
-
Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
-
Wie
bereits vorstehend erörtert,
gibt es verschiedene Möglichkeiten,
die Lehre der vorliegenden Erfindung in vorteilhafter Weise auszugestalten
und weiterzubilden. Hierzu wird einerseits auf die den Ansprüchen 1 und
11 nachgeordneten Ansprüche
verwiesen, andererseits werden weitere Ausgestaltungen, Merkmale
und Vorteile der vorliegenden Erfindung nachstehend anhand des durch
die 1 bis 8D veranschaulichten
Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
-
Es
zeigt:
-
1 in
schematischer Darstellung ein Ausführungsbeispiel eines Systems
gemäß der vorliegenden Erfindung,
das nach dem Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung arbeitet;
-
2A in
schematischer Darstellung ein Ausführungsbeispiel einer Messstation
des Systems aus 1;
-
2B in
perspektivischer Darstellung ein Ausführungsbeispiel einer Antenneneinheit,
die der Messstation aus 2A zugeordnet
ist;
-
3 in
schematischer Darstellung ein Ausführungsbeispiel einer Zentralstation
des Systems aus 1;
-
4 in
topographischer Darstellung ein Ausführungsbeispiel einer geographischen
Verteilung der Messstationen und der Zentralstation des Systems
aus 1;
-
5 in
schematischer Darstellung das Prinzip des Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung, wobei H die Emissionshöhe der V[ery]L[ow]F[requency]-Blitzstrahlung
ist;
-
6 in
diagrammatischer Darstellung die innerhalb eines auf der Rechtsachse
aufgetragenen Längengradbereichs
sowie innerhalb eines auf der Hochachse aufgetragenen Breitengradbereichs
erfolgenden Signale von nach dem Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung
ausgewerteten atmosphärischen
Entladungen;
-
7A in
diagrammatischer Darstellung die nach dem Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung ermittelte, auf der Hochachse aufgetragene zeitliche Verzögerung der
Signal-Ankunftszeiten als Funktion der auf der Rechtsachse aufgetragenen
Beobachtungsdistanz für
verschiedene Emissionshöhen;
-
7B in
diagrammatischer Darstellung ein erstes Beispiel für eine nach
dem Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung ermittelte Entladungs-Höhenverteilung (= auf der Rechtsachse
vermerkte Anzahl der Entladungen, aufgetragen gegen die auf der
Hochachse vermerkte, in Kilometern gemessene Emissionshöhe);
-
7C in
diagrammatischer Darstellung ein zweites Beispiel für eine nach
dem Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung ermittelte Entladungs-Höhenverteilung (= auf der Rechtsachse
vermerkte Anzahl der Entladungen, aufgetragen gegen die auf der
Hochachse vermerkte, in Kilometern gemessene Emissionshöhe);
-
7D in
diagrammatischer Darstellung ein drittes Beispiel für eine nach
dem Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung ermittelte Entladungs-Höhenverteilung (= auf der Rechtsachse
vermerkte Anzahl der Entladungen, aufgetragen gegen die auf der
Hochachse vermerkte, in Kilometern gemessene Emissionshöhe); und
-
8 in
diagrammatischer Darstellung die auf der Hochachse aufgetragene
Verteilung (= Anzahl) der nach dem Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung
ermittelten, auf der Rechtsachse aufgetragenen Zeitabweichungen
(in us oder Mikrosekunden) der Ankunftssignale (negative Zeiten
bedeuten Zeitverzögerung).
-
Gleiche
oder ähnliche
Ausgestaltungen, Elemente oder Merkmale sind in den 1 bis 8 mit identischen
Bezugszeichen versehen.
-
Bester Weg zur Ausführung der
Erfindung
-
In 1 ist
ein System 100 dargestellt, das
- – sowohl
zur Charakterisierung von nichtnatürlicher Strahlung, zum Beispiel
– von mittels
eines Senders K eines Flugzeugs M gesendeten Signalen oder
– von Mobilfunksignalen,
- – als
auch zur Charakterisierung von natürlicher Strahlung, zum Beispiel
von Blitzentladungen P,
eingesetzt werden kann.
-
Da
die der Messung derartiger Impulsabgaben bzw. Ladungsaussendungen
(Ladungsabgaben) zugrunde liegenden Verfahrensprinzipien für die aus
Impulsquellen nichtnatürlichen
Ursprungs stammende elektromagnetische Strahlung und für die aus
Impulsquellen natürlichen
Ursprungs stammende elektromagnetische Strahlung gleich bzw. zumindest
analog sind, wird das System 100 im Folgenden beispielhaft
beim Einsatz in der Blitzmessung beschrieben.
-
Das
anhand der 1 bis 8 veranschaulichte,
im speziellen als Sferics-/Blitzmessungsanordnung ausgebildete (=
gewissermaßen
dreidimensionales Blitzortungsnetzwerk 100) System weist
mehrere, nämlich bis
zu einhundert Einzel-Messstationen 20, 20* (in 1 sind
exemplarisch vier derartige Messstationen 20, 20* dargestellt)
sowie eine Zentraleinrichtung oder Zentralstation 10 auf.
-
Wie
der Darstellung der 1 und 2A entnehmbar
ist, ist jeder Messstation 20, 20* eine Antenne bzw.
ein Antennenkörper 30 (vgl. 2B)
zugeordnet, der für
die Messung niederfrequenter magnetischer Felder ausgelegt ist.
-
Hierbei
ist aus 2B ersichtlich, dass dieser
Antennenkörper 30 in
mechanisch selbsttragender Form ohne bewegliche und/oder witterungssensitive
Komponenten zum Aufstellen im Freien ausgelegt ist. Der Primärkreis des
Antennenkörpers 30 ist
vom Sekundärkreis
des Antennenkörpers 30 galvanisch
getrennt; die elektromagnetischen Felder sind breitbandig und rauscharm
auskoppelbar und damit zeitgetreu messbar.
-
Die
im Gehäuse
der Messstation 20 bzw. 20* angeordnete Stationselektronik 40 weist
zunächst
einen Verstärker 42 zur
rauscharmen Verstärkung
der vom Antennenkörper 30 kommenden
Signale S bzw. S* auf. Dem Verstärker 42 nachgeschaltet
ist eine Filterstufe 44. Das mittels der Filtereinheit 44 gefilterte
Signal S'' wird sodann in der
Einheit 46 einer Signaldigitalisierung unterzogen.
-
Mittels
des rauscharmen Verstärkers 42 und
der Filterstufe 44 kann ein Glättungs- und Optimierungsverfahren
der Signale S bzw. S* durchgeführt
werden, was aufgrund der im Folgenden dargestellten Problematik
einen wesentlichen Vorteil darstellt.
-
Bei
Signalen mit großer
Amplitude und mit einfacher, ungestörter Form ist die Ermittlung
einer charakteristischen Ankunftszeit relativ leicht zu bewerkstelligen.
Konventionelle Systeme gemäß dem Stand
der Technik beziehen sich in ihrer Anwendung – im Unterschied zur vorliegenden
Erfindung – lediglich
auf solche Fälle
glatter Kurvenformen und suchen nur das Maximum des jeweiligen Signals.
-
Die
in der Praxis an den Sensoren 20 bzw. 20* eintreffenden
Signale S bzw. S* sind jedoch meistens
- – klein,
- – mit
eigenen, oft komplexen und unregelmäßigen Strukturen behaftet und
- – von
Rauschanteilen überlagert.
-
Damit
wird es schwieriger, eine klare Zeitmarkierung zu erhalten, insbesondere
wenn das Signal S bzw. S* schwach ist und nahe der unteren Nachweisschwelle
liegt.
-
Insbesondere
führt dann
das Suchen nach dem (einzigen) absoluten Signalmaximum bei verschiedenen
Sensoren konventionellerweise zu Ungenauigkeiten, die unabhängig von
der Nutzung genauester Zeitnormale, wie zum Beispiel der G[lobal]P[ositioning]S[ystem]-Methode,
meist deutlich über
einer Mikrosekunde liegen. In nicht seltenen Fällen führt die Schwierigkeit bzw.
Ungenauigkeit einer herkömmlichen
Maximumsfindung letztlich zur Verwerfung des gesamten Signals.
-
Zur
Eliminierung der vorgenannten Probleme werden beim System 100 gemäß 1 in
Verbindung mit 2A die Signalamplituden, die
vorwiegend, aber nicht ausschließlich um ein Maximum herum
liegen, einem Glättungs-
und Optimierungsverfahren unterzogen, mit dem sich Unregelmäßigkeiten
im Signalverlauf ausgleichen lassen.
-
Die
entsprechenden Algorithmen basieren im Wesentlichen auf Standardverfahren,
sind jedoch
- – in der Art der Anwendung
auf die speziellen Verhältnisse
des Systems 100 adaptiert und
- – mathematisch
auf kurze Rechenzeit optimiert.
-
Damit
wird es möglich,
auch schwache, unregelmäßige und
verrauschte Signale noch mit ausreichender Zeitgenauigkeit zu markieren.
-
Des
Weiteren wird beim System 100 gemäß 1 in Verbindung
mit 2A nicht nur der größte Peak eines Signals S bzw.
S* dem vorstehend dargelegten Glättungs-
und Optimierungsverfahren unterzogen; vielmehr wird die gesamte
oberhalb der Rauschschwelle liegende Signalstruktur gemäß diesem
Glättungs-
und Optimierungsverfahren analysiert. Somit können zu jedem einzelnen Signal
S bzw. S* in Abhängigkeit
von der tatsächlich
vorliegenden Gesamtimpulsform eine Mehrzahl an Zeit- bzw. Strukturinformationen
zur Verfügung stehen.
-
Im
Hinblick auf die Stationselektronik 40 ist zu bemerken,
dass zwischen der Digitalisierungseinheit 46 und einer
zum Speichern der von der Stationselektronik 40 verarbeiteten
Daten und Informationen D bzw. D* vorgesehenen Speichereinheit 50 ein
P[ersonal]C[omputer] 22 geschaltet ist. In der zentralen
Auswertesoftware des P[ersonal]C[omputer]s 22 werden die
nach dem beschriebenen Glättungs-
und Optimierungsverfahren ermittelten Strukturen der Zeitinformationen
miteinander abgeglichen.
-
In
diesem Zusammenhang ist zu bedenken, dass konventionellerweise für das Sensorsignal
nur eine Zeitmarke zur Verfügung
steht, so dass im Stand der Technik eine (ungewollte) Einbeziehung
von zeitgleichen Störsignalen
auftreten kann.
-
Zur
Vermeidung diese Nachteils sind die Analyseeigenschaften der zentralen
Auswertung im Hinblick auf das Glättungs- und Optimierungsverfahren
so ausgelegt, dass die gegebenenfalls vorhandenen Mehrfachinformationen
in Form von Zeitstrukturen bei den einzelnen Sensorsignalen, das
heißt
innerhalb einer zum gleichen Blitz gehörenden Signalgruppe, aufgrund
der genauen Zeiterfassung und -markierung miteinander hinreichend
verträglich
sind.
-
Durch
den systemgemäß bevorzugten
Einsatz mehrfacher Zeitmarken und/oder mehrfacher Zeitstrukturen
wird
- – die
Genauigkeit der Signalzeit-Markierung erhöht und
- – die
Wahrscheinlichkeit eines (unerwünschten)
Einbezugs eines Störsignals,
zum Beispiel technischen Ursprungs mit anderen Zeitstrukturen, erheblich
verringert, so dass die sich anschließende Analyse zu keiner Fehlpeilung
führt.
-
Ausgehend
von der Speicheranordnung 50 kann schließlich über eine
grundsätzlich
bidirektional ausgestaltete Verbindung 60 eine Übertragung
ausgewählter
Parameter der Signale S bzw. S* an die Zentralstation 10 vorgenommen
werden.
-
In 3 ist
der Aufbau der Zentralstation 10 dargestellt. Die Sferics-Online-Aufzeichnung
erfolgt in verschiedenen Amplituden- und Zeitbereichen an zwei getrennten
Aufzeichnungssystemen 40, 40'. Beiden Aufzeichnungssystemen 40, 40' steht eine
hochgenaue G[lobal]P[ositioning]S[ystem]-Zeitbasis 38 mit
einer Genauigkeit von etwa dreihundert Nanosekunden zur Verfügung. Allen
anderen Einzelkomponenten des lokalen Stationsnetzes wird die GPS-Zeit über einen
zentralen Datenserver 70 zur Verfügung gestellt.
-
Das
als Stationselektronik ausgebildete erste Aufzeichnungssystem 40 (vgl.
hierzu auch 2A) dient der Erfassung von
sogenannten Standard-Sferics und ist Bestandteil nicht nur der Zentralstation 10,
sondern auch aller Messstationen 20 bzw. 20*.
Die Aufzeichnung der Feldamplituden erfolgt hier jeweils für ein Zeitintervall
von 512 Mikrosekunden in einem Amplitudenbereich der magnetischen
Feldstärke
bis sechs Nanotesla.
-
Ist
die spezifische Triggerbedingung für eine Komponente des Signals
S bzw. S* erfüllt,
wird die GPS-Ereigniszeit in einem Hardwareregister eingefroren.
Nach Beendigung der Digitalisierung wird aus dem Verhältnis der
zeitabhängigen
Magnetfeld-Verläufe
der magnetische Feldvektor berechnet und dessen zeitabhängiger Betrag,
das heißt
die aktuelle Sferics-Lage, auf einem Bildschirm oder Monitor 72 dargestellt.
-
Mit
einer Unsicherheit von 180 Grad gibt der magnetische Feldvektor
die Einfallsrichtung des Signals S bzw. S* an. Steht auch der zeitliche
Verlauf der elektrischen Feldamplitude zur Verfügung, kann die Einfallsrichtung
relativ genau bestimmt werden. Diese Einfallsrichtung wird zusammen
mit dem Triggerzeitpunkt und dem zeitlichen Verlauf des Magnetfeldbetrags
auf dem zentralen Datenserver 70 abgelegt. Zusätzlich erfolgt eine
F[ast]F[ourier]T[ransformation] 74 des Signals S bzw. S*
mit Online-Darstellung.
-
Für Belange
der Blitzforschung anhand von Messanordnungen im V[ery]L[ow]F[requency]-Bereich (sogenannte
angewandte Sferics-Forschung) ist an der Zentralstation 10 ein
zweites Aufzeichnungssystem 40' installiert, das Amplituden jeweils
- – für ein Zeitintervall
von 512 Mikrosekunden sowie
- – für ein Zeitintervall
von 655 Millisekunden
in einem Feldstärkebereich bis sechzig Nanotesla
aufzeichnet.
-
Mit
diesem zweiten Aufzeichnungssystem 40' lassen sich mithin sowohl die
jeweils ersten Ereignisse einer möglichen Folge von Teilblitzen über einen
Zeitraum von 512 Mikrosekunden als auch die gesamte zeitliche Struktur
von Teilimpulsen innerhalb eines Blitzes P erfassen. Die Aufzeichnung
der starken, aus dem Nahbereich stammenden Signale S bzw. S* erfolgt
daher gleichzeitig in zwei verschiedenen Zeitfenstern mit unterschiedlicher
zeitlicher Auflösung:
Neben dem Standard-Zeitfenster von 512 Mikrosekunden (vgl. erste Aufzeichnungseinheit 40),
das im Allgemeinen das vom ersten Teilblitz (= sogenannter "First Return Stroke") erzeugte Signal
S bzw. S* in hoher Auflösung
aufzeichnet, wird die zeitliche Abfolge der einzelnen Strokes in einem
655 Millisekunden langen Zeitfenster erfasst (zeitliche Stützstellen
von sechzehn Kilobit).
-
Die
Empfindlichkeit kann wegen der im Allgemeinen starken Signale S
bzw. S* reduziert werden, so dass sich bei der zweiten Aufzeichnungseinheit 40' ein Messbereich
bis etwa sechzig Nanotesla ergibt. Der Triggerzeitpunkt, die Einfallsrichtung
sowie beide digitalisierten Signalverläufe werden wiederum zentral
auf dem Server 70 gespeichert.
-
Das
zweite Aufzeichnungssystem 40' an der Zentralstation 10 erlaubt
es also, Ereignisse in zwei verschiedenen Zeitfenstern mit unterschiedlicher
Auflösung
zu beobachten. Damit können
sowohl die zeitliche Abfolge der Strokes innerhalb eines Blitzereignisses
als auch hochaufgelöst
die von einzelnen Strokes verursachten Sferics aufgezeichnet werden.
-
Mittels
der Kommunikationseinheit 76 können sämtliche benötigten Daten und Informationen
D bzw. D* von den externen Messstationen 20 bzw. 20* abgerufen
und auf dem zentralen Server 70 abgelegt werden. Für bestimmte
Standard-Daten geschieht dies vollautomatisch zu festgelegten Zeitpunkten;
spezielle Datensätze
können
manuell übertragen
werden.
-
Zudem
werden mittels der Kommunikationseinheit 76 auch Datenanforderungen
von außen
bedient; hierfür
stehen ein f[ile]t[ransfer]p[rotocol]-Server sowie eine Mailbox
zur Verfügung.
Alle Messstationen 20 bzw. 20* sind über Modem 76m und
Wählleitung 76w an
die zentrale Station 10 angebunden.
-
Um
die gewonnenen Sferics-Daten auf Korrelationen mit meteorologischen
Parametern hin untersuchen zu können,
sind Wetter-Informationen Q erforderlich. Hierfür stehen im Wesentlichen zwei
Quellen zur Verfügung,
nämlich
- – ein
Meteosat-Empfänger 16,
der stets die aktuellen Satellitenbilder anzeigt und archiviert, sowie
- – die
Mailbox 18 eines Wetterdienstes, die per Wählleitung
den Zugriff auf Bodenwetterkarten, auf Radarwetterkarten oder auf
dergleichen ermöglicht.
-
Mittels
eines Bildschirms oder Monitors werden somit Satellitenbilder, die
Bodenwetterkarten, die Radarwetterkarten und dergleichen online
dargestellt (= Bezugszeichen 78 in 3). Wie
schließlich
der Darstellung gemäß 3 entnehmbar
ist, sind (in 3 exemplarischerweise drei)
Arbeitsplätze 80 zur
Datenanalyse an den zentralen Server 70 [= File Server,
GPS Time Server (Netware Server)] angeschlossen.
-
Die
erfindungswesentlichen Funktionen der Zentralstation 10 bestehen
darin,
- – die
von den jeweiligen Messstationen 20 bzw. 20* übermittelten
Daten und Informationen D bzw. D*, insbesondere auch in hohen Raten
und/oder insbesondere auch ohne zeitlichen Verlust, auszuwerten
und
- – abgestufte
und/oder vollautomatische Warnungen vor klimatologischen und/oder
meteorologischen Vorgängen,
insbesondere vor Gewittern, abzugeben.
-
Bei
dem erfindungsgemäßen Blitzortungssystem 100 ist
es gelungen, sämtliche
wesentlichen Komponenten besonders effizient zu gestalten, wobei
auf Einfachheit und Kostenminimierung Wert gelegt wird. Die wesentlichen
Eigenschaften seien kurz aufgeführt:
Die
Sensoren für
die V[ery]L[ow]F[requency]-Strahlung von Blitzen sind zwei einfache,
gekreuzt angeordnete Spulen, mit denen infolge geeigneter Systemdimensionierung
der magnetische Fluss B(t) aus den beiden Komponenten Bx(t)
und By(t) des Blitzfeldes gemessen wird
(vgl. 2B).
-
Eine
hinreichend getreue Abbildung des zeitlichen Verlaufs der eintreffenden
Impulse ist im Bereich von knapp zehn Kilohertz bis etwa vierhundert
Kilohertz gegeben. Aus dem Verhältnis
der magnetischen Feldkomponenten Bx und
By lässt
sich die Einfallsrichtung der Blitzstrahlung ermitteln. Der VLF-Sensor
arbeitet passiv und benötigt
keine Stromversorgung.
-
Zur
Zeitmarkierung wird ein handelsüblicher,
separat montierter G[lobal]P[ositioning]S[ystem]-Empfänger verwendet,
mit dem die Signal-Ankunftszeit auf etwa eine Mikrosekunde genau
festgelegt werden kann; diese Genauigkeit ist für die Funktionsfähigkeit
und für
die Effizienz der Peilungen von Bedeutung.
-
Die
Sensordaten laufen in einen handelsüblichen P[ersonal]C[omputer]
mit speziell entwickelter Modulkarte zur Digitalisierung und Vorverarbeitung.
-
Die
Abtastrate zur Signaldigitalisierung ist auf ein Megahertz eingestellt.
Einlaufende Signale werden kontinuierlich erfasst und parallel analysiert,
so dass auch bei extrem hohen Raten kein Verlust entsteht. Die maximale
Verarbeitungsrate liegt bei über
tausend Signalen pro Sekunde.
-
Durch
kontinuierliches Abtasten und Nutzen eines parallelen Verarbeitungskreises
misst der Sensor 20, 20* ohne Totzeit. Hierdurch
kann der Sensor 20, 20* deutlich höhere Datenraten
verarbeiten, als dies in konventionellen Systemen gemäß dem Stand
der Technik der Fall ist. Bei konventionellen Systemen kann nach
einer Signalerkennung für
eine bestimmte (Verarbeitungs-)Zeit nicht auf weitere Signale reagiert
werden, weshalb bei hohen Signalraten Datenverlust eintritt.
-
Da
das System 100 gemäß der vorliegenden
Erfindung im Vergleich zum Stand der Technik deutlich höhere Datenraten
verarbeiten kann, sind zwei Folgeeigenschaften möglich:
- – Signale
können
zeitlich früher
gemessen werden, wodurch eine zuverlässige Gewitter-Frühwarnung
ermöglicht
wird; und
- – die
Form von Gewitterzellen wird wesentlich besser sichtbar, weil aufgrund
der hohen Empfindlichkeit um etwa eine Größenordnung (= um etwa Faktor
zehn) mehr Signale erfasst werden als in Systemen gemäß dem Stand
der Technik. Damit werden die Zellenkonturen besser sichtbar, und
eine neuartige meteorologische Nutzung der Daten wird ermöglicht.
Insbesondere eignen sich diese Daten wegen ihrer großen Anzahl zur
Einspeisung in andere meteorologische Anwendungen, wie zum Beispiel
für eine
Veredlung und Vorhersagenutzung mittels der M[odel]O[utput]S[tatistics]-Technik.
-
Zu
jedem Signal wird ein kompaktes Datenpaket gebildet und per Telefonleitung
an eine Zentrale übertragen;
aufgrund der D[aten]F[ern]Ü[bertragung]-Bandbreite
lassen sich nur etwa einhundert Signale pro Sekunde tatsächlich übertragen,
was sich jedoch auch bei stärksten
Gewittern als ausreichend erweist, so dass Bufferfunktionen nur
selten benötigt
werden.
-
Die
gesamten digitalisierten Impulse Bx(t) und
By(t) werden an jeder Station archiviert
und in aktivitätsarmen
Zeiten, das heißt
meist nachts abgerufen, um zu Forschungs- und Entwicklungszwecken
nutzbar zu sein.
-
Die
Sensoren 20, 20* (vgl. 2A) sind
an zum Beispiel sechs Standorten in Süddeutschland (vgl. 4)
in einem mittleren Abstand von etwa 115 Kilometern montiert, laufen
im Dauerbetrieb und senden Daten zur Zentrale 10 (vgl. 3).
-
Der
Zentralrechner ist ebenfalls ein üblicher P[ersonal]C[omputer],
der mit Software zur Datenorganisation und zur Blitzpeilung ausgerüstet und
für den
kontinuierlichen Betrieb ausgelegt ist. Auch größere Netze lassen sich aufgrund
der effizient gestalteten Betriebsmodi und Softwarelösungen erfindungsgemäß mit einem geeignet
ausgestatteten P[ersonal]C[omputer] betreiben, so dass für die Anwendung
der vorliegenden Erfindung keine neuen und/oder aufwändigen Zusatzmaßnahmen
erforderlich sind.
-
Auf
der Basis des anhand 5 veranschaulichten Prinzips
der vorliegenden Erfindung, wonach
- – die Emissionshöhe H und/oder
- – die
Direktionalität
C, das heißt
der räumliche
Richtungsverlauf
einer Blitzentladung P lokalisiert werden
kann, wenn die Abweichung der Ankunftszeit des Signals S an der der
Blitzentladung P nächstgelegenen
Messstation 20 von der Ankunftszeit des entsprechenden
Signals S* an zum Beispiel drei der gleichen Blitzentladung P nicht
nächstgelegenen
Messstationen 20* bestimmt werden kann (vgl. 1),
sind als praktisches Beispiel gemessene Blitze im Überwachungsgebiet
mit Längen
von 9,5 Grad bis 13,3 Grad und mit Breiten von 47 Grad bis 49,8
Grad in 6 dargestellt.
-
Es
handelt sich um etwas über
14.000 Blitze einschließlich
Teilblitzen, die an mindestens drei Sensoren 20, 20* erfasst
wurden. Peilungen mit nur zwei Sensoren 20, 20* sind
nicht enthalten und würden
die Gesamtzahl an Ereignissen noch steigern; die Einbeziehung dieser
Daten erfordert jedoch aus Gründen
der Vermeidung von Fehlpeilungen vorher eine Korrektur der Peilrichtungen
hinsichtlich der sogenannten "site-error", die erst nach einer
Gesamtauswertung von Saisondaten erfolgen kann.
-
Die
in den 6 bis 8 vorgestellten Daten des Netzes 100 gemäß der vorliegenden
Erfindung sind in sich konsistent gepeilt und zeigen eine ersichtlich
meteorologisch sinnvolle Struktur. Es erhebt sich nun die Frage,
wie die Aufteilung in C[loud]G[round]-Blitze und in I[ntra]C[loud]-Blitze
zu bewerkstelligen ist.
-
Die
zur Diskriminierung von CG- und IC-Blitzen vorliegende Literatur
ist widersprüchlich
und soll hier nicht vertieft werden. Diese Frage kann jedenfalls
noch als offen betrachtet werden, wobei von noch andauernden Impulsform-Analysen
mit verbesserter Zeitauflösung
mehr Klarheit erwartet werden kann.
-
Demzufolge
wird das 2D-Netz gemäß der Lehre
der vorliegenden Erfindung erweitert, nämlich in Form der Nutzung dieses
2D-Netzes als Pseudo-3D-Netz, wodurch eine präzise Erfassung der Signalzeiten,
insbesondere der Signallaufzeiten, an den einzelnen Sensorstationen 20, 20* realisiert
wird.
-
Auf
diese Weise eröffnet
sich die Möglichkeit,
dreidimensionale Peilungen bei hinreichend stationsnahen Blitzen
auszuführen.
Das Schema zeigt 7A, während die 7B, 7C und 7D die
entsprechende Sensitivität
für Höhenpeilungen
darlegen:
So ist in 7A die
erwartete Verzögerung
der Ankunftszeiten der Signale S, S* (in Mikrosekunden: us = μsec) als
Funktion der (Beobachtungs-)Distanz (in Kilometern) für verschiedene
Emissionshöhen
H dargestellt, nämlich
- – für eine Emissionshöhe H von
fünf Kilometern
(= unterste Kurve),
- – für eine Emissionshöhe H von
7,5 Kilometern (= zweitunterste Kurve),
- – für eine Emissionshöhe H von
zehn Kilometern (= mittlere Kurve),
- – für eine Emissionshöhe H von
12,5 Kilometern (= zweitoberste Kurve) und
- – für eine Emissionshöhe H von
fünfzehn
Kilometern (= oberste Kurve).
-
7B zeigt
die Verteilung (= auf der Rechtsachse aufgetragene Anzahl) der auf
der Hochachse aufgetragenen, in Kilometern gemessenen Emissionshöhen H von
951 Blitzen, die in einem Umkreis von bis zu etwa sechzig Kilometern
um drei Messstationen gepeilt werden. Es zeigt sich ein Emissionsmaximum
in einer Höhe
H von knapp unterhalb zehn Kilometern.
-
Hierbei
haben mindestens drei weitere Messstationen die Blitze erfasst.
Insgesamt wurden im gleichen Zeitraum 6.929 Blitze an vier oder
mehr Messstationen gepeilt; hinzu kommen etwa 7.800 Peilungen mit drei
Messstationen, die nur unter zusätzlicher
Verwendung von Peilrichtungen 3D-Peilungen erlauben.
-
In
den 7C und 7D ist
jeweils eine entsprechende Blitz-Höhenverteilung, das heißt eine
Verteilung der Emissionshöhe
H von dreidimensional gepeilten Blitzen während eines Gewitters zu anderen
Zeitpunkten als in 7B gezeigt. Es ergibt sich ein
Emissionsmaximum
- – in einer Höhe H zwischen
sechs und sieben Kilometern (vgl. 7C) bzw.
- – in
einer Höhe
H von etwa zehn Kilometern (vgl. 7D).
-
Die
dargestellten Daten enthalten keine Bodenblitze.
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung ist bei einer unterstellten Zeitauflösung der Blitz-Ankunftszeiten von
etwa einer Mikrosekunde eine Höhenpeilung
zumindest im Entfernungsbereich von bis zu etwa hundert Kilometern
möglich.
-
Die
Ergebnisse der darauf basierenden Auswertungen sind in den 7A bis 7D exemplarisch dargestellt.
Es erweist sich, dass der Schwerpunkt der V[ery]L[ow]F[requency]-Ausstrahlung
von Entladungen in zahlreichen Fällen
nicht bodennah, sondern in größerer Höhe innerhalb
der Gewitterwolken liegt.
-
Die
Methode gemäß der vorliegenden
Erfindung sowie ihre Ergebnisse sollen nun näher hinterfragt werden, um
die Relevanz und die Verlässlichkeit
besser beurteilen zu können.
Wird das Verfahren anhand eines konkreten Beispiels veranschaulicht,
das für
die hier vorgestellten Höhenpeilungen
typisch ist, so kann ein ungewöhnlich
starker Blitz herangezogen werden, dem 251 Millisekunden später eine
einzige schwächere
Entladung am gleichen Ort folgt.
-
Tabelle
1 listet die wesentlichen Daten des Peilverfahrens zu diesem Ereignis
auf, nämlich
die Peildaten des Hauptblitzes mit dem um 251 Millisekunden späteren Folgeblitz:
-
Die
angegebenen Abweichungen gelten relativ zur erstgenannten Peilung;
die innere Qualität
des mit Daten von sechs Stationen erzielten Peilergebnisses gemäß der vorliegenden
Erfindung verbessert sich beim Übergang
von der zweidimensionalen Peilung zur dreidimensionalen Peilung
ganz erheblich.
-
Wenn
die Blitzortung ohne Berücksichtigung
von Emissionshöhen
erfolgt, ergibt sich eine von der Qualität her zwar akzeptable Ortung,
jedoch ist der Peilfehler höher,
als im Mittel zu erwarten wäre.
-
Eine
Inspektion der an allen sechs Stationen des Netzes erfassten Blitzzeiten
erweist, dass die Ankunftszeit an der betreffenden Station gegenüber der
aus dem Gesamtnetz erwarteten Zeit und entgegen den entsprechenden
Zeitfehlern der anderen fünf
Stationen atypisch um knapp sieben Mikrosekunden verzögert ist.
-
Wird
nun erfindungsgemäß der 3D-Effekt
zugeschaltet und eine neue Peilung mit der Blitzhöhe als zusätzlichem,
zu optimierenden Parameter ausgeführt, resultiert ein wesentlich
stimmigeres Gesamtergebnis. Die neu eingeführte und optimierte Emissionshöhe ergibt
sich zu 15,7 Kilometern mit einem statistischen Fehler von 3,5 Kilometern.
Wird der völlig
unabhängige
Folgeblitz ebenso analysiert, erhält man einen nahezu identischen
Blitzort mit einer Emissionshöhe
von 16,4 +/– 3,5
Kilometern.
-
Die
geschilderte Verfahrensweise wird auf sämtliche betrachteten Daten
angewandt und liefert jeweils vergleichbare Ergebnisse. Um die 3D-Peilung
möglichst
zuverlässig
zu gestalten, besteht die Möglichkeit,
nur solche Fälle
heranzuziehen, in denen Entladungen an mindestens vier Sensorstationen
gemessen werden.
-
Erfindungsgemäß ist es
aber auch möglich,
mittels schwächerer,
an nur drei Stationen erfasster Signale bei Hinzunahme der Einfallsrichtungen
in die Optimierungsprozedur eine 3D-Peilung mit hinreichender Genauigkeit
durchzuführen.
-
Tabelle
2 zeigt die Anzahl der im Umkreis um eine Messstation, zum Beispiel
um die Zentralstation 10, dreidimensional gepeilten Blitze (= detektierte
Signale) und vergleicht diese mit der Gesamtanzahl im Netz gemäß der vorliegenden
Erfindung (R bezeichnet den Umkreisradius, Ns die Anzahl der für zweidimensionale Peilungen
jeweils benutzten Stationen; unter "H > 0" sind die mit mindestens
vier Messstationen
20 bzw.
20* dreidimensional
gepeilten Signale S bzw. S* mit großen Emissionshöhen H aufgelistet;
betrachtet wird ein exemplarisches Überwachungsgebiet mit Längengraden
zwischen 9,5 Grad und 13,3 Grad und mit Breitengraden zwischen 47
Grad und 49,8 Grad):
-
Ein
Befund lässt
sich insofern erkennen, als sich von den im Netz gemäß der vorliegenden
Erfindung registrierten Signalen nur ein markanter Anteil höher gelegenen
Emissionsorten zuordnen lässt.
-
Erfindungsgemäß kann mit
dem vorliegenden System 100 sowie mit dem diesem System 100 zugrunde
liegenden Verfahren auch eine Abgrenzung oder Trennung von Wolkeblitzen
(= Entladungen P innerhalb einer Wolke W und/oder zwischen mindestens
zwei Wolken W) gegenüber
Erdblitzen (= Entladungen P zwischen Wolke W und Erde E) vorgenommen
werden.
-
So
ist in 8 die um den Zeitnullpunkt (= keine zeitliche
Abweichung) symmetrische Kurve als Bodenblitz- oder Erdblitzkurve
identifizierbar, das heißt
die in 8 symmetrische Kurve zeigt die 4.450 nicht höhenpeilbaren
Bodenblitze (C[loud]G[round] *0,26).
-
Die
in 8 dargestellten weiteren vier Kurven stammen von
den Wolkeblitzen, wobei die negativen Zeiten eine Zeitverzögerung bedeuten;
diese sind für
vier verschiedene Distanzbereiche zwischen Blitz und Sensorstation
aufgetragen, nämlich
- – für den Distanzbereich
bis zwanzig Kilometer (= Wolkeblitzkurve mit dem niedrigsten Peak
in 8),
- – für den Distanzbereich
zwischen zwanzig und vierzig Kilometern (= Wolkeblitzkurve mit dem
drittniedrigsten Peak in 8),
- – für den Distanzbereich
zwischen vierzig und sechzig Kilometern (= Wolkeblitzkurve mit dem
viertniedrigsten Peak in 8) und
- – für den Distanzbereich über sechzig
Kilometer (= Wolkeblitzkurve mit dem zweitniedrigsten Peak in 8).
-
Insgesamt
ist in 8 eine Verteilung von 2.247 ermittelten Zeitabweichungen
der jeweils blitznächsten
Station bei insgesamt 6.697 gepeilten Blitzen dargestellt.
-
Alles
in allem bezieht sich die vorliegende Erfindung auf ein System sowie
auf ein Verfahren zur Blitzerkennung, die nicht nur eine erhöhte Effizienz
aufweist, sondern auch die erfindungswesentliche Möglichkeit bietet,
eine dreidimensionale Unterscheidung von Entladungen innerhalb einer
Wolke und Wolke-Boden-Entladungen vorzunehmen:
Während der
letzten zwanzig Jahre wurden Systeme zur Blitzlokalisierung für kommerzielle
Zwecke hauptsächlich
in den USA, aber auch in Frankreich und in Japan entwickelt; diese
Entwicklung kulminierte im Aufbau des nordamerikanischen Blitz-Nachweis-Netzwerks
(N[orth]A[merican]L[ightning]D[etection]N[etwork]) im Jahr 1989.
Seitdem wurden verschiedene Aufwertungen ausgeführt, und die Technik wurde
in viele Länder
eingeführt.
-
Gemäß dem üblicherweise
herangezogenen, eingangs diskutierten Stand der Technik
- – werden
Effizienzen im Hinblick auf Blitz-Nachweise berichtet, die etwa
neunzig Prozent betragen,
- – sind
die erreichten Lokalisierungsgenauigkeiten besser als ein Kilometer
und
- – wird
die IC-CG-Unterscheidung durch Wellenform-Kriterien als nahezu perfekt
bezeichnet.
-
Bodenblitzdichten
werden aus Betriebsergebnissen berechnet und sollen wichtige Daten
für Blitzschutz-Technologien
darstellen.
-
Für modernere
Netzwerke wurde konventionellerweise die Möglichkeit einer präzisen Blitzlokalisierung
vor allem mittels Messungen überprüft, die
Blitze in Radiotürme
beinhalteten, dennoch bleibt die Nachweiseffizienz und das Verfahren
zur Unterscheidung von IC-Entladung versus CG-Entladung eine durchaus fragwürdige Angelegenheit;
so wurden anfänglich
Netzwerke entwickelt, die nur auf dem Boden potentiell schadensverursachende
CG-Entladungen anzeigen sollten, während IC-Entladungen durch
nicht detailliert veröffentlichte
Methoden unterdrückt
wurden.
-
Zwar
kann angeblich die Anstiegszeit und die Peak-Nulldurchgangszeit
der nachgewiesenen VLF-Pulse genutzt werden; wiederholt wurden die
relevanten Unterscheidungsparameter in der Vergangenheit jedoch Veränderungen
unterzogen. In den letzten Jahren wurde schließlich realisiert, dass IC-Entladungen
zumindest metereologisch relevant sind, und somit zeigen moderne
Netzwerke auch die nachgewiesenen IC-Blitz-Ereignisse an.
-
Dementsprechend
eröffnet
sich erfindungsgemäß eine dreidimensionale
Option für
die Bestimmung von Emissionshöhen
sowie für
eine Online-Unterscheidung von C[loud]G[round]- bzw. G[round]C[loud]-Entladungen in
Abgrenzung bzw. im Vergleich zu I[ntra]C[loud]- bzw. C[loud]C[loud]-Entladungen:
Das
neue, in Dauerbetrieb überführbare und
zum Beispiel in Süd-Ost-Deutschland
ein Gebiet von annähernd 300
Kilometern auf 400 Kilometern bedeckende Blitzortungsnetzwerk gemäß der vorliegenden
Erfindung ermöglicht
es, die aufgenommene Blitzaktivität insbesondere in Bezug auf
das Auftreten schwerer Gewitter zu analysieren und einen Vergleich
mit Daten etablierter Blitzortungsnetzwerke zu ziehen.
-
Die
bemerkenswertesten Ergebnisse können
wie folgt gefasst werden:
- – Verglichen mit konventionellen
Netzwerken gemäß dem Stand
der Technik zeigt das Netzwerk gemäß der vorliegenden Erfindung
bis zu einer Größenordnung
mehr Entladungen an; die meisten zusätzlichen Signale weisen eine
niedrigere Amplitude auf.
- – Für die Unterscheidung
von Entladungen innerhalb einer Wolke (I[ntra]C[loud]) gegenüber Wolke-Boden-Entladungen
(C[loud]G[round]) wird eine neue dreidimensionale Technik angewendet;
dies bedeutet unter anderem, dass die konventionelle, mittels Wellenform-Kriterien
bewerkstelligte Unterscheidung von IC- und CG-Entladungen in Kenntnis
der vorliegenden Erfindung zu modifizieren ist, nicht zuletzt weil
die meisten lokalisierten Ereignisse Bodenblitze waren.
- – Verglichen
mit dem Stand der Technik sind auch die Bodenblitzdichten einer
Revision in Richtung höherer Anzahlen
zu unterziehen.
-
Das
Netzwerk gemäß der vorliegenden
Erfindung umfasst zum Beispiel sechs Sensorstationen und ist so
ausgelegt, dass es soviel aus aufkommenden Gewittern entstehende
V[ery]L[ow]F[requency]-Aktivität
wie möglich
misst; hocheffiziente und moderne Datenverarbeitung ist in der vorliegenden
Erfindung implementiert, um den metereologisch relevanten Output
zu maximieren und um mögliche
Chancen für
bessere Daten und Informationen in Bezug auf Frühwarnzwecke zu ermitteln.
-
Als
Ergebnis können
mittels der vorliegenden Erfindung Blitzentladungen in viel größeren Mengen
als erwartet gesammelt werden. Ein Vergleich mit den Daten konventioneller
Netzwerke zeigt einen Überschuss von
Faktor drei bis zehn, so dass eine viel bessere Erkennung von Gewitterzellen
und Gewitterkonturen möglich
wird. Diese Ergebnisse führen
zur Frage, woher die zusätzlichen
Treffer kommen, und geben zu einer detaillierteren Untersuchung
der Verfahren für
IC-CG-Unterscheidungen Veranlassung.
-
Da
die aus dem Stand der Technik bekannte Methode der Analyse von Wellenformkriterien
hochkomplex ist, wird erfindungsgemäß das unmittelbarere Verfahren
der 3D-Lokalisierung angewendet, die weder irgendwelche Annahmen
noch irgendwelche anzupassenden Parameter benötigt.
-
Auf
für den
Fachmann überraschende
Weise erweist sich diese erfindungsgemäße Technik, die bislang in
keinem anderen Netzwerk angewendet wurde, als sehr erfolgreich und
erlaubt die Identifizierung von IC-Blitzen in annähernd 85
Prozent aller Fälle.
Das Prinzip dieser Methode ist im Folgenden dargestellt:
Wenn
ein sich ausreichend nahe an einer Entladung befindlicher Sensor
ein IC-Ereignis erfasst (im Gegensatz zu einer horizontalen Ausbreitung
im Falle eines CG-Gewitterschlags), erhält dieser Sensor das VLF-Signal mit
einer Zeitverzögerung
dT = TP – TH (vgl. 5).
Eine Emissionshöhe
von zehn Kilometern verursacht beispielsweise bei einer Sensordistanz
von fünfzig
Kilometern eine Verzögerung
von etwa drei Mikrosekunden.
-
Da
die Genauigkeit von GPS-basierten Messungen der Ankunftszeiten gewöhnlich in
der Größenordnung
von einer Mikrosekunde oder besser liegt, ist eine 3D-Unterscheidung
von IC-Blitzen möglich,
solange der durchschnittliche Abstand der Netzwerksensoren vom Entladungsereignis
nicht zu groß ist.
-
Die
Anwendbarkeit der 3D-Methode auf ein vorgegebenes Netzwerk kann
mittels einer Untersuchung der Verteilung der Zeitverzögerung P(dT)
bestimmt werden, die vom jeweiligen Sensor erhalten wird, der zum lokalisierten
Blitz am nächsten
gelegen ist. In diesem Zusammenhang schließt die Lokalisierung ein, dass
die Entladung bei einer ausreichenden Anzahl von Sensorstationen
nachgewiesen werden muss.
-
In
Abwesenheit von IC-Entladungen ist P(dT) eine hochsymmetrische Verteilung,
während
die Existenz von nachweisbaren IC-Entladungen eine Verschiebung
der P(dT)-Verteilung zu negativen Zeiten (entsprechend einer zeitlichen
Verzögerung)
bewirkt (vgl. 8).
-
Angesichts
der letzteren Gegebenheiten kann die Emissionshöhe H als zusätzlicher
Parameter in den Lokalisierungsalgorithmus eingeführt werden.
Die experimentellen Verteilungen p(dT) gemäß der vorliegenden Erfindung
sind tatsächlich
asymmetrisch und ergeben typische Ergebnisse. Die hergeleiteten
Emissionshöhen
von einigen Kilometern erscheinen angemessen, können nicht von CG-Entladungen
resultieren und stellen demzufolge wohl IC-Entladungen dar.
-
In
erfindungswesentlicher Weiterbildung werden Netzwerksimulationen
genutzt, um die Ergebnisse gemäß der vorliegenden
Erfindung zu belastbarer zu machen:
So werden berechnete Ankunftszeiten
statistisch deformiert, bis die Genauigkeit der gesamten Lokalisierung für das Netzwerk
zu tatsächlichen
Ergebnissen passt und somit zwischen einem halben Kilometer im Zentrum und
einem Kilometer in der Nähe
der Netzwerkgrenze liegt.
-
Wenn
keine IC-Entladungen angenommen werden, ergeben die künstlichen
Zeitverschiebungen in etwa fünfzehn
Prozent "falsche" IC-Identifizierungen,
während
unter der Annahme von einhundert Prozent IC-Entladungen mit der
angenommenen Höhenverteilung
85 Prozent erfasst werden.
-
Eine
Untersuchung der tatsächlichen
Datenbeispielfälle
gemäß der vorliegenden
Erfindung macht deutlich, dass weniger als dreissig Prozent der
Ereignisse IC-Entladungen zugeordnet werden können. Als Konsequenz muss dargelegt
werden, dass der größte Teil
der zusätzlich
erfassten Ereignisse CG-Entladungen sind.
-
Verschiedene
Folgerungen der Ergebnisse gemäß der vorliegenden
Erfindung bedürfen
einer weiteren Beachtung:
- – Eine neue Technik für IC-CG-Unterscheidungen,
die im Prinzip jedes moderne Lokalisierungsnetzwerk bewerkstelligen
kann und die neuen Input in Bezug auf die Wolkenphysikforschung
gibt, wird zur Verfügung gestellt.
- – Die
Ergebnisse gemäß der vorliegenden
Erfindung können
genutzt werden, um die vorstehend erwähnten, an sich bekannten Wellenform-Kriterien
zu überprüfen und
zu verbessern; es steht zu erwarten, dass eine Kombination der beiden
Verfahren eine sehr zuverlässige
IC-CG-Unterscheidung ergibt.
- – Das
Auftreten einer großen
Anzahl zusätzlicher
Ereignisse erfordert eine Aktualisierung der Nachweiseffizienzen
von Netzwerken.
- – Der
erfindungsgemäß erhaltbare
Anstieg von CG-Entladungen erfordert eine Aktualisierung der Karten von
Bodenblitzdichten.
-
Mit
den Ergebnissen der vorliegenden Erfindung können die Wellenform-Kriterien
auf eine viel größere Datengrundlage
als zuvor hin überprüft werden;
auch ist erfindungsgemäß eine Optimierung
der Nachweiseffizienz, ein Vergleich mit VHF-Daten anderer hochspezialisierter
3D-Forschungssysteme und eine Untersuchung der Prozesse in Bezug
auf IC-Entladungen gewährleistet.
-
Schließlich erlaubt
die Anwendung der erfindungsgemäßen Signalanalyse
die Nutzung schwacher und unregelmäßig geformter Blitzimpulse
und ermöglicht
in allen solchen Fällen
eine hinreichend genaue Zeiterfassung. Dies führt erwiesenermaßen zu einer
erheblichen Verbesserung der Nachweiseffizienz des Blitzmessnetzes
sowie neben einer zuverlässigen
zweidimensionalen Ortspeilung auch zu einer eindeutigen Höhenpeilung
von Blitzemissionen im VLF-Bereich.
-
In
Ergänzung
zu dieser zweidimensionalen Ortspeilung und/oder zu dieser dreidimensionalen
Höhenpeilung
bzw. Direktionalitätspeilung
kann gemäß der vorliegenden
Erfindung auch mindestens eine der Messstationen 20 bzw. 20* justiert
und/oder geeicht werden, wodurch eine verbesserte Zeiterfassung
erreicht wird.
-
Ein
derartiges Eich(korrektur)verfahren weist vorteilhafterweise folgende
Schritte auf:
- a) die zweidimensionale Blitzortung
wird ohne Einbezug der zu eichenden Station 20 bzw. 20* ausgeführt;
- b) es wird die Laufzeit vom Blitzort zur betrachteten Station 20 bzw. 20* ermittelt;
- c) die so ermittelte Signal-Ankunftszeit wird mit der tatsächlich gemessenen
Ankunftszeit verglichen;
- d) es wird eine Statistik über
die unter Schritt c) ermittelten Zeitdifferenzen erstellt;
- e) bei korrekter Eichung sollte die Differenz den Mittelwert
Null aufweisen und um Null schwanken;
- f) es stellt sich im Allgemeinen heraus, dass besagte Differenz
einen Trend entweder zu positiven Werten oder zu negativen Werten
aufweist; diese Differenz ist der Zeit-Korrekturterm;
- g) es ist jedoch darauf zu achten und durch geeignete Maßnahmen
zu berücksichtigen,
dass eine Signalverzögerung
nicht durch Wolke-Wolke-Blitze verursacht wird (vgl. unten) bzw.
als solche erkannt wird;
- h) bei folgenden Ortungen ist die gemittelte Differenz aus Schritt
f) als Zeit-Korrektur anzubringen;
- i) die besagte Korrektur kann ebenfalls in Abhängigkeit
von der Richtung zum Blitzort als Korrekturfunktion ermittelt werden,
um gegebenenfalls nicht-isotrope Umgebungseffekte einzubeziehen.
-
Als
Ergebnis der Eichkorrektur bzw. (Nach-)Justierung
- – wird die
zweidimensionale Ortspeilung verbessert und/oder
- – wird
bei Einbezug blitznaher Sensorstation(en) die dreidimensionale Höhenpeilung hinsichtlich
der Wolke-Erde-Blitz-Diskriminierung sicherer, weil noch kleinere
Zeitverzögerungen
als signifikant zu werten sind; die Höhenpeilung wird quantitativ
verbessert, weil die ermittelten Höhen aufgrund genauerer Zeitdifferenzen
ebenfalls automatisch genauer werden.
-
- 100
- System
- 10
- Zentralstation
oder Zentrale
- 16,
18
- Schnittstelle
der Zentralstation 10, insbesondere
- 16
- Meteosat-Empfänger
- 18
- Mailbox
eines Wetterdienstes
- 20
- einer
Impulsquelle räumlich
nächstgelegene
Messstation oder Sensor(station)
- 20*
- einer
Impulsquelle räumlich
nicht nächstgelegene
Messstation oder Sensor(station)
- 22
- Datenverarbeitungsanlage,
insbesondere P[ersonal]C[omputer]
- 30
- Antenne,
insbesondere breitbandiger Antennenkörper
- 38
- Zeitmesseinrichtung,
insbesondere G[lobal]P[ositioning]S[ystem]-Uhr
- 40
- Stationselektronik
der Zentralstation 10 sowie der Messstation 20, 20*,
-
- insbesondere
erstes Sferics-Online-Aufzeichnungssystem der Zentralstation 10
- 40'
- zweite
Stationselektronik der Zentralstation 10, insbesondere
zweites
-
- Sferics-Online-Aufzeichnungssystem
der Zentralstation 10
- 42
- Verstärkereinheit
der Stationselektronik 40
- 42'
- Verstärkereinheit
der Zentralstation 10
- 44
- Filtereinheit
der Stationselektronik 40
- 44'
- Filterereinheit
der Zentralstation 10
- 46
- A[nalog]/D[igital]-Wandlereinheit
der Stationselektronik 40
- 50
- Speichereinheit
der Messstation 20, 20*
- 60
- Verbindung
zwischen Zentralstation 10 und Messstation 20, 20*
- 70
- Servereinheit
der Zentralstation 10, insbesondere zentraler Datenserver
-
- und/oder
Zeitserver
- 72
- der
Servereinheit 70 zugeordnete Anzeigeeinheit, zum Beispiel
Bildschirm
-
- oder
Monitor, insbesondere zur Darstellung der aktuellen Sferics-Lage
- 74
- F[ourier]T[ransformation]
des Signals S, S* mit Online-Darstellung
- 76
- Kommunikationszentrum
der Zentralstation 10
- 76m
- Modem
des Kommunikationszentrums 76
- 76w
- Wählleitung
des Kommunikationszentrums 76
- 78
- Online-Darstellung
von Satellitenbildern, von Bodenwetterkarten, von
-
- Radarwetterkarten
und von dergleichen mittels mindestens einer Anzeigeeinheit,
-
- insbesondere
mittels mindestens eines Bildschirms oder Monitors
- 80
- Arbeitsplatz
zur Analyse der Daten und Informationen D, D*
- A
- Amplitude
des Signals S, S*
- C
- Direktionalität, insbesondere
räumlicher
Richtungsverlauf, der Impulsabgabe oder
-
- Impulsaussendung
- d
- Abstand
der Messstationen 20, 20* zueinander
- dT
- Laufzeitverzögerung,
wobei dT = TP – TH
- D
- von
der einer Impulsquelle räumlich
nächstgelegenen
Messstation oder
-
- Sensor(station) 20 kommende
Daten und Informationen
- D*
- von
der einer Impulsquelle räumlich
nicht nächstgelegenen
Messstation oder
-
- Sensor(station) 20* kommende
Daten und Informationen
- E
- Erde,
insbesondere Erdboden
- H
- Höhe der Impulsquelle,
insbesondere Emissionshöhe
bzw. Sendehöhe
- K
- Sender
- M
- Flugzeug
- P
- atmosphärische Entladung,
insbesondere Blitz
- Q
- weitere
klimatologische und/oder meteorologische Daten- und Informationsquelle
- R
- Entfernung
der Impulsquelle von der Messstation 20, 20*
- S
- der
einer Impulsquelle räumlich
nächstgelegenen
Messstation oder Sensor(station)
-
- 20 zugeordnetes
Signal
- S*
- der
einer Impulsquelle räumlich
nicht nächstgelegenen
Messstation oder
-
- Sensor(station) 20* zugeordnetes
Signal
- S'
- mittels
der Verstärkereinheit 42 verstärktes Signal
- S''
- mittels
der Filtereinheit 44 gefiltertes Signal
- TH
- um
Effekt der Höhe
H bereinigte Impulsabgabezeit oder Impulsaussendungszeit,
-
- insbesondere
um Effekt der Höhe
H bereinigte Entladungszeit
- TP
- Impulsabgabezeit
oder Impulsaussendungszeit, insbesondere Entladungszeit
- W
- Wolke