-
GEBIET DER ERFINDUNG
-
Die vorliegende Erfindung betrifft
modifizierte, hydrolytisch biologisch abbaubare Polymere und Verfahren
zur Herstellung modifizierter, hydrolytisch biologisch abbaubarer
Polymere. Spezieller betrifft die vorliegende Erfindung ein biologisch
abbaubares Polymer, das ausgewählt
ist aus Poly(hydroxyalkanoaten), Poly(alkylensuccinaten) oder Polycaprolacton,
modifiziert mit einem polaren Monomer, und einen Prozess zum Modifizieren
dieser Polymere. Bei einer bevorzugten Ausführungsform betrifft die Erfindung
ein Verfahren zum Pfropfen polarer funktioneller Gruppen auf ein
biologisch abbaubares Polymer, das ausgewählt ist aus Poly(β-hydroxybutyrat-co-valerat),
Poly(butylensuccinat) oder Polycaprolacton, sowie gepfropfte Polymerzusammensetzungen,
die mit dem Verfahren hergestellt wurden.
-
HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
-
Obwohl die Menge an Kunststoffen,
nachstehend Polymeren, die in verschiedenen Verbrauchsgütern, Verpackungen
und medizinischen Gegenständen
verwendet werden, in den letzten zwanzig Jahren nicht signifikant
zugenommen hat, ist das allgemeine Empfinden so, dass immer mehr
nicht abbaubare Kunststoffe unseren begrenzten Deponieraum füllen. Trotz
dieses wahrgenommenen Nachteils werden Polymere weiterhin bei der
Herstellung von Verbrauchsgütern,
Verpackungen und medizinischen Gegenständen verwendet, da Kunststoffe
im Vergleich zu den traditionelleren Materialien, Holz, Glas, Papier
und Metall zahlreiche Vorteile zur Verfügung stellen. Die Vorteile
der Verwendung von Polymeren umfassen verringerte Herstellungszeiten und
Kosten, verbesserte mechanische und chemische Eigenschaften, verringertes
Gewicht, und verringerte Transportkosten. Es ist die verbesserte
chemische Widerstandsfähigkeit
der meisten Kunststoffe, die dazu führt, dass sie nicht abbaubar
sind.
-
Die Entsorgung von Abfallmaterialien,
einschließlich
Lebensmittelabfällen,
Verpackungsmaterialien und medizinischem Abfall in einer typischen
Deponie sorgt für
eine relativ stabile Umgebung, bei welcher anscheinend keines dieser
Materialien sich mit nennenswerter Rate zersetzt. Alternative Abfallentsorgungsoptionen
wurden immer stärker
diskutiert und dazu eingesetzt, einige Anteile des Abfalls von der
Einsargung auszuschließen.
Beispiele für
derartige Alternativen umfassen städtische Kompostierung von Feststoffabfall,
anaerobe Zerlegung, enzymatische Zerlegung, und Abwasserbehandlung.
-
Erhebliche Kontroversen gibt es bei
der Entsorgung medizinischer Abfälle.
Sowohl Regierungsstellen als auch Mitglieder des privaten Sektors
haben immer stärker
eingehende Untersuchungen in dieser Hinsicht und Mittel für diesen
Zweck angewiesen. Tatsächlich
sind Bedenken in Bezug auf das Schicksal von Materialien gerechtfertigt,
die mit infektiösen
Substanzen kontaminiert sind, und sollten ordnungsgemäße Maßnahmen
unternommen werden, um die Sicherheit von Menschen im Gesundheitswesen
und der Öffentlichkeit
sicherzustellen.
-
Momentan lässt sich medizinischer Abfall
als entweder erneut verwendbar oder entsorgbar unterteilen. Die
Kategorisierung, ob bestimmter Abfall erneut verwendbar oder entsorgbar
ist, wird üblicherweise
auf Grundlage des Materials vorgenommen, aus welchem der Gegenstand
hergestellt wurde, und des Zwecks, für welchen der Gegenstand verwendet
wurde.
-
Nach Gebrauch werden wiederverwendbare
medizinische Gegenstände
gereinigt und sterilisiert, unter streng vorgeschriebenen Bedingungen,
um die Desinfektion sicherzustellen. Im Vergleich hierzu werden medizinische
Einweggegenstände
normalerweise nur einmal verwendet. Selbst dann sind die Entsorgungsprozeduren
nicht einfach, und erfordern stattdessen häufig mehrere Schritte, zum
Schutz gegen mögliche
Gefahren. Typischerweise müssen
nach Gebrauch entsorgbare medizinische Gegenstände desinfiziert oder sterilisiert
werden, was zu erheblichen Kosten vor der Entsorgung in einer speziell
konstruierten Deponie oder einer Müllverbrennungsanlage führt. Daher
sind die Entsorgungskosten für
die kontaminierten Einweggegenstände
recht hoch.
-
Trotz der hohen Kosten für die Entsorgung
sind medizinische Einweggegenstände
wünschenswert,
da sie das Vorhandensein sauberer und unkontaminierter Einrichtungen
sicherstellen. Häufig
können
auf medizinischem Gebiet Sterilisationsprozeduren, die nicht ordnungsgemäß durchgeführt werden,
zu nachteiligen Auswirkungen führen,
beispielsweise der Übertragung
von Infektionen von einem Patienten auf einen anderen. Unzureichende
Sterilisation kann auch verheerend in Labors sein, bei denen beispielsweise
eine kontaminierte Einrichtung Experimente ruinieren kann, was zu
enormen Aufwendungen in Bezug auf Zeit und Geld führt.
-
Momentan bestehen medizinische Einwegstoffe üblicherweise
aus thermoplastischen Fasern, beispielsweise Polyethylen, Polypropylen,
Polyestern, Polyamiden und Acrylen. Diese Stoffe können auch
Mischungen thermisch aushärtender
Fasern aufweisen, beispielsweise Polyamide, Polyarimide und Zellulosen. Sie
wiesen typischerweise ein Gewicht von 10-100 Gramm pro Qadratyard
auf, und können
gewebt, gestrickt oder auf andere Art und Weise durch Verfahren
hergestellt sein, die Fachleuten auf dem Textilgebiet wohlbekannt
sind, während
Nonwoven-Materialien thermisch verbunden sein können, wasserverschlungen, nass
abgelegt, oder mit Nadeln durchlöchert,
und Filme durch Blasextrudieren oder Gußextrudieren oder durch Lösungsgießen hergestellt
werden können.
Nach Gebrauch ist die Entsorgung dieser Stoffe schwierig und kostenaufwendig,
und sie sind nicht abbaubar.
-
Die Verwendung von Polymeren für verschiedene
Einweggegenstände
ist weit verbreitet und auf diesem Gebiet gut bekannt. Tatsächlich tritt
die stärkste
Verwendung von Polymeren in Form von Filmen und Fasern in der Verpackungsindustrie
und der Einweggegenstandsindustrie auf. Filme, die in der Verpackungsindustrie
verwendet werden, umfassen jene, die bei Lebensmittelverpackungen
und Verpackungen für
andere Gegenstände
als Lebensmittel verwendet werden, Einkaufstüten und Mülltüten. In der Einweggegenstandsindustrie
tritt die allgemeine Verwendung von Polymeren bei der Konstruktion
von Windeln, Gegenständen
für die
körperliche
Hygiene, Abdecktüchern
für die
Chirurgie und Krankenhauskitteln auf, bei Instrumentenkissen, Verbänden, und
Schutzabdeckungen für
verschiedene Gegenstände.
-
Angesichts des abnehmenden Deponieraums
und unzureichender Entsorgungsorte besteht ein Bedürfnis nach
Polymeren, die auf Wasser reagieren. Momentan sind zwar Polymere
wie beispielsweise Polyethylen, Polypropylen, Polyethyelentherephthalat,
Nylon, Polystyrol, Polyvinylchlorid und Polyvinylidenchlorid populär infolge
ihrer besseren Extrusionseigenschaften und besseren Eigenschaften
in Bezug auf die Film- und Faserherstellung, jedoch reagieren diese
Polymere nicht auf Wasser. Darüber
hinaus sind diese Polymere normalerweise nicht kompostierbar, was
unter Umweltschutzgesichtspunkten unerwünscht ist.
-
Es wurden Polymere und Polymermischungen
entwickelt, die allgemein als auf Wasser reagierend angesehen werden.
Dies sind Polymere, die angeblich ordnungsgemäße Eigenschaften dazu aufweisen,
dass sie sich auflösen
können,
wenn sie Bedingungen ausgesetzt sind, die zum Kompostieren führen. Beispiele
für derartige
Polymere, bei denen sich die Auffassung vertreten lässt, sie
reagierten auf Wasser, umfassen jene, die aus Stärke-Biopolymeren und Polyvinylalkohol
hergestellt sind.
-
Obwohl aus derartigen Polymeren hergestellte
Materialien in Gegenständen
eingesetzt wurden, welche Filme und Fasern enthalten, trat bei ihrem
Gebrauch eine Vielzahl von Problemen auf. Häufig sind die Polymere und
Gegenstände,
die aus diesen Polymeren hergestellt sind, nicht vollständig mit
Wasser reaktionsfähig
oder kompostierbar. Darüber
hinaus können
einige, auf Wasser reagierende Polymere auch zu empfindlich auf
Wasser reagieren, was entweder die Verwendung des Polymers einschränkt, oder
dazu führt,
dass eine bestimmte Art einer Oberflächenbehandlung bei dem Polymer
erforderlich wird, wodurch häufig
das Polymer nicht mehr auf Wasser reagiert. Andere Polymere sind
deswegen nicht wünschenswert,
da sie eine unzureichende Wärmefestigkeit
für weit
verbreiteten Gebrauch aufweisen.
-
Erzeugnisse für die Körperhygiene, beispielsweise
windeln, Sanitärbinden,
Kleidungsstücke
für inkontinente
Erwachsene und dergleichen bestehen normalerweise aus einer Anzahl
unterschiedlicher Bestandteile und Materialien. Derartige Gegenstände weisen
normalerweise einen Bestandteil auf, normalerweise die Futterschicht,
die aus einem flüssigkeitsabstoßenden oder
Wassersperr-Polymermaterial hergestellt ist. Das Wassersperrmaterial,
das üblicherweise
verwendet wird, enthält
Polymermaterialien, beispielsweise Polyethylenfilm oder Copolymere
aus Ethylen und anderen polaren und nicht polaren Monomeren. Der
Zweck der Wassersperrschicht besteht darin, aufgesaugte Flüssigkeit
zu minimieren oder zu verhindern, die im Gebrauch von dem saugfähigen Bestandteil
austreten kann, und den Benutzer oder benachbarte Kleidung verschmutzen kann.
Die Wassersperrschicht hat weiterhin den Vorteil, eine stärkere Nutzung
der Saugfähigkeit
des Erzeugnisses zu ermöglichen.
-
Obwohl derartige Erzeugnisse relativ
kostengünstig,
hygienisch und einfach zu benutzen sind, ist die Entsorgung eines
verschmutzten Erzeugnisses nicht ohne Probleme. Typischerweise werden
die verschmutzten Erzeugnisse in einer festen Abfallaufnahme entsorgt.
Dies trägt
zur Ansammlung von Feststoffabfallentsorgung und den Kosten bei,
und stellt Gesundheitsrisiken für
Personen dar, die in Kontakt mit dem verschmutzten Erzeugnis gelangen
können.
Eine ideale Entsorgungsalternative wäre die Verwendung städtischer Abwasserbehandlungssysteme
und privater Abwassersysteme, durch Wegspülen des verschmutzten Erzeugnisses
in einer Toilette. Erzeugnisse, die zur Entsorgung in Abwassersystemen geeignet
sind, werden als "wegspülbar" bezeichnet. Während das
Wegspülen
derartiger Gegenstände
bequem wäre,
zersetzten sich Materialien nach dem Stand der Technik nicht im
Wasser. Hierdurch werden Toiletten und Abwasserrohre verstopft,
so dass häufig
der Installateur kommen muss. In einer städtischen Abwasserbehandlungsanlage
kann das flüssigkeitsabstoßende Material
den Betrieb dadurch unterbrechen, dass Siebe verstopft werden, und
Abwasserentsorgungsprobleme hervorgerufen werden. Bei derartigen
Erzeugnissen nach dem Stand der Technik ist es daher erforderlich,
jedoch unerwünscht,
das Sperrfilmmaterial von dem saugfähigen Gegenstand vor dem Wegspülen abzutrennen.
-
Zusätzlich zu dem Gegenstand selbst
ist typischerweise auch die Verpackung, in welcher der Einweggegenstand
verteilt wird, ebenfalls aus einem Wassersperrmaterial, speziell
einem wasserfesten Material hergestellt. Wasserfestigkeit ist deswegen
erforderlich, um die Beeinträchtigung
der Verpackung durch Umwelteinflüsse
zu verhindern, und die darin befindlichen Einweggegenstände zu schützen. Obwohl
diese Verpackung sicher mit anderem Abfall zur kommerziellen Entsorgung
aufbewahrt werden kann, und insbesondere im Falle einzelner Verpackungen
der Erzeugnisse, wäre
es bequemer, die Verpackung in der Toilette zusammen mit dem entsorgten
Einweggegenstand los zu werden. Wenn eine derartige Verpackung aus
einem wasserfesten Material besteht, bleiben jedoch die voranstehenden
Probleme bestehen.
-
Die Verwendung von Milchsäure und
Lactid zur Herstellung eines gegenüber Wasser stabilen Polymers
ist in der medizinischen Industrie wohlbekannt. Derartige Polymere
wurden in der Vergangenheit zur Herstellung wasserbeständiger Nahtmaterialien,
Klemmen, Knochenplatten und biologisch aktiver Einrichtungen mit
kontrollierter Freigabe verwendet.
-
Prozesse, die für die Herstellung derartiger
Polymere entwickelt wurden, die in der medizinischen Industrie eingesetzt
werden sollen, umfassen Vorgehensweisen, welche auf das Erfordernis
einer hohen Reinheit und biologischen Verträglichkeit in dem endgültigen Erzeugnis
reagieren. Allerdings sind diese Prozesse typischerweise so ausgelegt,
dass kleine Mengen an Erzeugnissen mit hohem Dollarwert hergestellt
werden, mit weniger Betonung auf Herstellungskosten und Ausbeute.
-
Es ist allgemein bekannt, dass Lactidpolymere
oder Poly(lactide) instabil sind. Die Konsequenz dieser Instabilität hat jedoch
verschiedene Aspekte. Ein Aspekt ist die biologische Abbaubarkeit
oder andere Form des Abbaus, die auftreten, wenn Lactidpolymere,
oder aus Lactidpolymeren hergestellte Gegenstände, entsorgt oder kompostiert
werden, nachdem sie ihre nutzbare Lebensdauer beendet haben. Ein
anderer Aspekt derartiger Instabilität ist die Zersetzung von Lactidpolymeren
während
der Verarbeitung bei erhöhten
Temperaturen, wie beispielsweise während der Schmelzverarbeitung
durch Endnutzerkäufer
von Polymerharzen.
-
Im medizinischen Bereich besteht
ein vorherrschendes Bedürfnis
nach Polymeren, die hochstabil sind, und daher wünschenswert zur Verwendung
bei medizinischen Geräten.
Derartige Bedürfnisse
waren historisch vorherrschend auf dem durch hohe Werte und kleine
Mengen gekennzeichneten medizinischen Spezialmarkt, herrscht nunmehr
jedoch ebenfalls auf dem durch niedrigen Wert und hohe Mengen gekennzeichneten medizinischen
Markt vor.
-
Wie im US-Patent Nr. 5,472,518 beschrieben,
sind aus mehrschichtigen Polymerfilmen bestehende Zusammensetzungen
auf diesem Gebiet bekannt. Die Nützlichkeit
derartiger Anordnungen besteht in der Beeinflussung der physikalischen
Eigenschaften, um die Stabilität
oder die Lebensdauer während
der Verwendung derartiger Anordnungen zu erhöhen. So beschreibt beispielsweise
das US-Patent Nr. 4,826,493 die Verwendung einer dünnen Schicht
aus Hydroxibutyratpolymer als Bestandteil einer Mehrschichtanordnung
als Sperrfilm für
Windelbestandteile und Ostomiebeutel.
-
Ein weiteres Beispiel für die Verwendung
von Mehrschichtfilmen findet sich im US-Patent Nr. 4,620,999, das
die Verwendung eines wasserlöslichen
Films beschreibt, der mit einem wasserunlöslichen Film beschichtet oder
zusammenlaminiert ist, als entsorgbarer Beutel. Das Patent beschreibt
eine Verpackung für Körperabfälle, die
gegenüber
menschlichen Abfällen
während
des Gebrauchs stabil ist, jedoch dazu veranlasst werden kann, sich
in der Toilette zu zersetzen, mit einer Rate, die für den Zugang
in ein Abwassersystem ohne Verstopfung geeignet ist, durch Hinzufügung einer ätzenden
Substanz, um einen pH-Wert von zumindest 12 zu erzielen. Derartige
Anordnungen bestehen normalerweise aus einer Polyvinylalkoholfilmschicht,
beschichtet mit Polyhydroxibutyrat.
-
Ein ähnlicher Beutel zur Behandlung
von Exkrementen, der in einer Spültoilette
oder einem Schlammbehälter
entsorgt werden kann, wird in JP 61-42127 beschrieben. Er besteht
aus einer inneren Schicht aus einem wasserfesten Polymer, beispielsweise
Polylactid, und einer äußeren Schicht
aus einem im Wasser auflösbaren
Polymer, beispielsweise Polyvinylalkohol. Wie in diesem Patent beschrieben
gibt es zahlreiche Beispiele für
Mehrschichtfilme, die in entsorgbaren Gegenständen verwendet werden. Die
meisten dieser Beispiele bestehen aus Filmen oder Fasern, die aus
inneren Schichten aus einem in der Umwelt abbaubaren Polymer und
einer externen Schicht aus einem mit Wasser reagierenden Polymer
bestehen. Typischerweise bestehen die internen Schichten aus Polycaprolacton
oder Ethylenvinylacetat, und besteht die äußere Schicht aus Polyvinylalkohol.
Diese Beispiele sind jedoch sämtlich
auf Zusammensetzungen beschränkt,
die aus mehreren Schichten unterschiedlicher Polymere bestehen,
und nicht tatsächliche
Mischungen unterschiedlicher Polymere umfassen.
-
Eine Patentfamilie,
EP 241178 , JP 62.223112 und US-Patent
Nr. 4,933,182 beschreibt eine Zusammensetzung mit kontrollierter
Freigabe zur Behandlung von Zahnwurzelhauterkrankungen. Die Zusammensetzungen
mit kontrollierter Freigabe bestehen aus einem therapeutisch wirksamen
Mittel in einem Träger,
der aus Teilchen aus einem Polymer mit begrenzter Wasserlöslichkeit
besteht, dispergiert in einem wasserlöslichen Polymer. Obwohl die
Träger
gemäß diesen
Erfindungen die Verwendung von mehr als einem Polymer umfassen,
ist der geschilderte Träger
keine Mischung, da das Polymer mit begrenzter Wasserlöslichkeit
in das wasserlösliche
Polymer als Teilchen eingebaut ist, deren mittlere Teilchengröße im Bereich
von 1-500 Mikrometer liegt.
-
Die Verwendung von Polymeren zum
Einsatz bei auf Wasser reagierenden Gegenständen ist in den US-Patenten
mit den Nummern 5,508,101; 5,567,510; und 5,472,518 beschrieben.
Diese Gruppe von Patenten beschreibt eine Gruppe von auf Wasser
reagierenden Zusammensetzungen, die ein hydrolytisch abbaubares
Polymer und ein wasserlösliches
Polymer aufweisen. Die Zusammensetzungen dieser Gruppe bestehen jedoch
aus Gegenständen,
die aus Polymeren aufgebaut sind, die zuerst als Fasern oder Film
hergestellt werden, und dann vereinigt werden. An sich sind die
Zusammensetzungen tatsächlich
Minischichten der individuellen Polymerfilme oder Polymerfasern.
Obwohl die Fasern und Filme der Polymere derartiger Zusammensetzungen
so angesehen werden, dass sie sich in sehr enger Nähe zueinander
befinden, befinden sie sich nicht so nahe aneinander wie tatsächliche
Polymermischungen. Die Verteilung eines Polymers innerhalb eines
anderen bei diesen Zusammensetzungen wird nicht als annähernd gleichförmig angesehen,
da die individuellen Polymere tatsächlich distinkte und getrennte
Fasern oder Filme darstellen.
-
Das US-Patent Nr. 5,525,671 von Ebato
et al beschreibt ein Verfahren zur Herstellung eines linearen Lactidcopolymers
aus einem Lactidmonomer und einem Monomer, das eine Hydroxylgruppe
enthält.
Das von Ebato beschriebene Polymer ist ein lineares Lactidcopolymer,
das dadurch hergestellt wird, dass man zwei Monomere reagieren lässt, um
ein lineares Polymer mit einer Blockstruktur oder statistischen
Struktur zu erzeugen. Ebato beschreibt keine Pfropf-Copolymere.
-
Polymermischungszusammensetzungen
zur Herstellung von Fasern und Filmen, die optimal kombiniert sind,
sind deswegen wünschenswert,
da sie hochstabil sind. Unter optimaler Kombination von Polymeren ist
zu verstehen, dass die Polymere so eng wie möglich verbunden sind, ohne
dass es erforderlich ist, eine Copolymerisation vorzunehmen. Obwohl
physikalisch gemischte, individuelle Polymerzusammensetzungen bekannt
sind, sind verbesserte Polymermischungen innerhalb der Fasern und
Filme, wobei die einzelnen Fasern mikroskopisch eng aneinander grenzen,
wünschenswert,
da die sich ergebende Zusammensetzung dann stabiler, formbar und
vielseitig ist, und – besonders
wichtig – verbesserte
Eigenschaften und Leistungen aufweist.
-
Zusätzlich zu dem Bedürfnis nach
Polymerzusammensetzungen, die hochstabil sind, und daher für regelmäßigen Einsatz
in den meisten Einweggegenständen
geeignet sind, besteht gleichzeitig ein Bedürfnis, dass derartige Polymerzusammensetzungen
auf Wasser reagieren. Was daher erforderlich ist ist ein Material, das
zur Herstellung von Einweggegenständen verwendet werden kann,
und das auf Wasser reagiert. Ein derartiges Material sollte vielseitig
und kostengünstig
herzustellen sein. Das Material sollte ausreichend stabil für den angestrebten
Verwendungszweck sein, sich jedoch unter vorbestimmten Bedingungen
beim Entsorgen zersetzen können.
-
Darüber hinaus konzentriert man
sich immer stärker
auf unter Umweltsgesichtspunkten sichere Materialien und Beschichtungen.
Diese Beschichtungen verringern den Einsatz von Beschichtungen auf
Lösungsmittelgrundlage
und verlassen sich in immer stärkerem
Ausmass auf polare Beschichtungen, beispielsweise Material auf Wassergrundlage.
Die Nützlichkeit
der Pfropf-Copolymere gemäß der vorliegenden
Erfindung umfasst, ist jedoch nicht hierauf beschränkt, Materialien,
die eine stärkere
Affinität
für eine
polare Beschichtung aufweisen.
-
Daher besteht ein Vorteil der vorliegenden
Erfindung in der Bereitstellung eines modifizierten, hydrolytisch
biologisch abbaubaren Polymers.
-
Ein weiterer Vorteil der vorliegenden
Erfindung besteht in der Bereitstellung eines thermisch verarbeitbaren
Polymers.
-
Ein weiterer Vorteil der vorliegenden
Erfindung besteht in der Bereitstellung eines kommerziell rentablen
Polymers.
-
Ein weiterer Vorteil der vorliegenden
Erfindung besteht in der Bereitstellung eines durch Wärmeeinwirkung
verarbeitbaren, biologisch abbaubaren Polymers, das verträglicher
mit polaren Polymeren und anderen polaren Substraten oder Bestandteilen
ist.
-
Ein weiterer Vorteil der vorliegenden
Erfindung besteht in der Bereitstellung eines modifizierten, hydrolytisch
biologisch abbaubaren Polymers, das nützlich zur Herstellung wegspülbarer,
biologisch abbaubarer Gegenstände
ist.
-
Ein weiterer Vorteil der vorliegenden
Erfindung besteht in der Bereitstellung eines modifizierten, hydrolytisch
biologisch abbaubaren Polymers, das nützlich zur Herstellung von
Mischungen mit verbesserten mechanischen und physikalischen Eigenschaften
ist.
-
Ein weiterer Vorteil der vorliegenden
Erfindung besteht in der Bereitstellung eines modifizierten, biologisch
abbaubaren Polymers mit verbesserter Schmelzverarbeitbarkeit.
-
Ein weiterer Vorteil der vorliegenden
Erfindung besteht in der Bereitstellung einer Polymermischung mit
einzigartiger Mikrostruktur.
-
Ein weiterer Vorteil der Erfindung
besteht in der Bereitstellung eines modifizierten, biologisch abbaubaren
Polymers, welches verbesserte Verträglichkeit in Mischungen mit
polaren Polymeren aufweist.
-
Ein weiterer Vorteil der Erfindung
besteht in der Bereitstellung verbesserter Polymermischungen, welche Poly(β-hydroxibutyrat-co-valerat)
aufweisen, Poly(butylensuccinat) und/oder Polycaprolacton.
-
ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
-
Die vorliegende Erfindung beschreibt
modifizierte Polymerzusammensetzungen, die aus biologisch abbaubaren
Polymeren bestehen, die ausgewählt
sind unter
Poly(hydroxyalkanoaten), Poly(alkylen)succinaten
oder Polycaprolacton, gepfropft mit einem polaren Monomer, Oligomer
oder Polymer. Die vorliegende Erfindung beschreibt Zusammensetzungen
eines Polymers, das ausgewählt
ist unter Poly(hydroxyalkanoaten), beispielsweise Poly(β-hydroybutyrat),
Poly(β-hydroxybutyrat-co-βhydroxyvalerat);
Poly(alkylensuccinaten), beispielsweise Poly(butylensuccinat) und
Poly(ethylensuccinat), oder Polycaprolacton, gepfropft mit 2-hydroxyetheylmethacrylat
oder Poly(ethylenglycol)methacryalt und einen reaktiven Extrusionsprozess
zur Herstellung modifizierter Polymerzusammensetzungen.
-
Poly(β-hydroxybutyrat-co-valerat),
Poly(butylensuccinat), Poly(ethylensuccinat) und Polycaprolacton sind
biologisch abbaubare Polymere, die kommerziell rentabel sind, und
im allgemeinen durch Wärmeeinwirkung
bearbeitet werden können.
Durch Pfropfen polarer Monomere auf eines oder mehrere von Poly(β-hydroxybutyrat-co-valerat),
Poly(butylensuccinat) und Polycaprolacton, ist das sich ergebende,
modifizierte Polymer stärker
verträglich
mit polaren Polymeren und anderen polaren Substraten. Zur Entwicklung
eines wegspülbaren
Materials weisen die modifizierten Polyzusammensetzungen gemäß der vorliegenden
Erfindung erhöhte Verträglichkeit
mit wasserlöslichen
Polymeren auf, beispielsweise Polyvinylalkohol und Polyethylenoxid,
als die unmodifizierten, biologisch abbaubaren Polymere. Die Verträglichkeit
modifizierter Polymerzusammensetzungen gemäß der vorliegenden Erfindung
mit einem polaren Material kann durch die Auswahl des Monomers, das
Ausmass an Pfropfen, und die Mischprozessbedingungen kontrolliert
werden. Die Anpassung der Verträglichkeit
von Mischungen mit modifizierten Polymerzusammensetzungen führt zu einer
besseren Verarbeitbarkeit und zu verbesserten physikalischen Eigenschaften
der sich ergebenden Mischung.
-
Die mit Wasser reagierenden Zusammensetzungen,
die bei der vorliegenden Erfindung vorgeschlagen werden, weisen
den einzigartigen Vorteil auf, biologisch abbaubar zu sein, so dass
die Zusammensetzungen und aus den Zusammensetzungen hergestellten
Gegenstände
in Belüftungstanks
durch aerobische Zersetzung zersetzt werden können, und durch anaerobe Faulmittel
in Abwasserbehandlungsanlagen. Gegenstände, die aus den Zusammensetzungen
gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellt sind, erhöhen
daher nicht signifikant das Volumen des Schlamms, der sich in Abwasserbehandlungsanlagen
ansammelt.
-
Bei einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird eine Zusammensetzung einer wasserempfindlichen,
homogenen Polymermischung zur Verfügung gestellt, die ein biologisch
abbaubares Polymer aufweist, das mit einem polaren Monomer, Oligomer,
oder Polymer gepfropft ist, oder mit einer Kombination aus diesen,
und ein wasserlösliches
Polymer.
-
Bei einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird eine neue Polymerzusammensetzung
zur Verfügung
gestellt, die eine Mischung aus einem ersten, biologisch abbaubaren
Polymer aufweist, das mit einem polaren Monomer, Oligomer, oder
Polymer oder einer Kombination hieraus gepfropft ist, und einem
zweiten, biologisch abbaubaren Polymer, das mit einem polaren Monomer,
Oligomer oder Polymer oder einer Kombination aus diesen gepfropft
ist, wobei das erste und das zweite, biologisch abbaubare Polymer
unterschiedliche Polymere sind.
-
KURZBESCHREIBUNG
DER FIGUREN
-
1 ist
ein Diagramm des Drehmoments in Abhängigkeit von der Zeit während der
reaktiven Extrusion einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung.
-
2 ist
ein Vergleich von Protonen-NMR-Spektren für unmodifiziertes PNBV und
für PHBV,
gepfropft mit HEMA.
-
3 ist
ein Diagramm der anscheinenden Schmelzviskositäten bei verschiedenen anscheinenden Scherraten
und Rheologiekkurven für
unmodifiziertes PHBV und das HEMA-gepfropfte PHBV von Beispiel 1.
-
4 ist
ein Diagramm von DSC-Kurven für
PHBV und HEMA gepfropftes PNBV.
-
5 ist
ein Diagramm des Drehmoments in Abhängigkeit von der Zeit während einer
reaktiven Extrusion von zwei PEG-MA-gepfropften PBS-Proben von Beispiel
2.
-
6 ist
ein Vergleich von Protonen-NMR-Spektren für unmodifiziertes und gepfropftes
PBS, hergestellt durch reaktives Extrudieren mit dem Haake-Extruder
von Beispiel 2.
-
7 ist
ein Diagramm der Schmelzrheologiekurven für unmodifiziertes PBS und PEG-MA-gepfropftes
PBS mit dem Haake-Extruder
von Beispiel 2.
-
8 ist
ein Diagramm der Schmelzrheologiekurven für unmodifiziertes PBS und für HEMA-gepfropftes
PBS bei dem ZSK-30-Extruder
von Beispiel 2.
-
9 ist
ein Diagramm von DSC-Kurven für
unmodifiziertes PBS und PEG-MA-gepfropftes PBS von Beispiel 2.
-
10 ist
ein Diagramm von DSC-Kurven für
ungepfropftes PBS und für
HEMA-gepfropftes BPS von Beispiel 2.
-
11 ist
ein SEM-Bild (Abtastelektronenmikroskopie) der topologischen Morphologie
der Bruchoberfläche
eines Films, der aus einer Mischung 60/40 aus PBS/PEO hergestellt
ist, und eine Mikrostruktur mit zwei Phasen zeigt.
-
12 ist
ein SEM-Bild der topologischen Morphologie der Bruchoberfläche eines
Films, der aus einer Mischung 60/40 aus gepfropften PBS/gepfropftem
PEO hergestellt ist, und eine Mikrostruktur mit zwei Phasen und
verbesserte Kompatibilität
zeigt.
-
13 ist
ein SEM-Bild unter Verwendung von BEI (Rückstreuelektronenabbildung)
der topologischen Morphologie der Bruchoberfläche eines Films, der aus einer
Mischung 60/40 von PBS/PEO hergestellt ist, und eine Mikrostruktur
mit zwei Phasen zeigt.
-
14 ist
ein SEM-Bild unter Verwendung von BEI (Rückstreuelektronenabbildung)
der topologischen Morphologie der Bruchoberfläche eines Films, der aus einer
Mischung von 60/40 aus gepfropftem PBS/gepfropftem PEO hergestellt
ist, wobei keine PE0-Phase sichtbar ist.
-
15 ist
ein Diagramm einer DSC-Analyse von PBS/PEO-Mischungen, und zeigt, dass die beobachtete
Abnahme von Tm für die PEO-Phase der reaktiven
Mischungen aus PBS/PEO als Prozentsatz von PEO in den Mischungen
zunahm.
-
16 ist
ein Diagramm einer DSC-Analyse von Mischungen aus PBS/PEO, das zeigt,
dass die Erhöhung
der Änderung
von Tm (ΔTm) für
die PEO-Phase der reaktiven Mischungen, verglichen mit physikalischen
Mischungen, zunahm, wenn der Prozentsatz an PEO in den Mischungen
zunahm.
-
17 ist
ein Diagramm einer DSC-Untersuchung von PBS/PEO-Mischungen, das einen Vergleich zwischen
den DSC-Kurven für
physikalische Mischungen und reaktive Mischungen von 30/70 PBS/PEO
zeigt.
-
18 ist
ein Diagramm der Schmelzrheologiekurven physikalischer und reaktiver
Mischungen von 20/80 und 60/40 PBS/PEO, sowie der Schmelzrheologiekurve
für PBS
allein.
-
DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
-
Die vorliegende Erfindung umfasst
ein biologisch abbaubares Polymer, das durch Pfropfpolymerisation
mit einem polaren Monomer, Oligomer, oder Polymer abgeändert ist.
Die vorliegende Erfindung umfasst ebenfalls eine Polymerzusammensetzung,
die eine Mischung eines biologisch abbaubaren Polymers, das durch
Pfropfpolymerisation mit einem polaren Monomer, Oligomer, oder Polymer
abgeändert
ist, und entweder einem wasserempfindlichen Polymer oder einem anderen,
biologisch abbaubaren Polymer umfasst, das durch Pfropfpolymerisation
mit einem polaren Monomer, Oligomer, oder Polymer modifiziert ist.
Die sich ergebende Polymerzusammensetzung kann zu Filmen, Fasern,
Beschichtungen, Wülsten,
Pulvern und dergleichen hergestellt werden, und kann verwendet werden
zur Herstellung von Stoffen, Kleidungsstücken und Gegenständen, beispielsweise
Abdeckungen, Handtüchern,
Deckschichten, Umhänge,
Kittel, Kopfbedeckungen, Gesichtsmasken, Schuhhöhen, CSR-Hüllen, Schwämmen, Verbänden, Bändern, Unterlagen, Futtern,
waschbaren Tüchern,
Laken, Kopfkissen, Servietten, tuchartigen äußeren Abdeckungen, chirurgischen
Erzeugnissen und Wundpflegeerzeugnissen. Die vorliegende Erfindung
ist ebenfalls besonders geeignet zum Einsatz bei biologisch abbaubaren
Erzeugnissen für
die Körperhygiene,
beispielsweise Windeln, Trainingshosen, Tampons für Frauen,
Binden und Slipeinlagen, und Sperrfilmen hierfür, Erzeugnissen für inkontinente
Erwachsene, Nasswischtüchern,
und/oder Wischtüchern,
und bei sämtlichen
Woven-Materialien, Nonwoven-Materialien, oder
auf andere Art und Weise hergestellten Materialien. Derartige Erzeugnisse
können
in der medizinischen Industrie eingesetzt werden, sowohl in Krankenhäusern als
auch Tagespflegeeinrichtungen, und in der häuslichen Umgebung.
-
Biologisch abbaubare Polymere, die
bei der vorliegenden Erfindung nützlich
sind, umfassen Poly(β-hydroxalakanoate)
("PHA"), beispielsweise
Poly(β-hydroxybutyrat)
("PHB"), Poly(β-hydroxybutyrat-co-β-hydroxyvalerat)
("PHBV"); Poly(alkylensuccinate)
("PAS"), beispielsweise
Poly(ethlensuccinat) ("PES") und Poly(butylensuccinat)
("PBS"); und Polycaprolactone
("PCL"), welche hydrolytisch
zersetzbar sind. Für
bestimmte Ausführungsformen
der vorliegende Erfindung sind Polylactide ("PLA")
nützlich
als ein biologisch abbaubares Polymer.
-
Harze aus Poly(β-hydroxybutyrat-co-β-hydroxivalerat)
("PHBV") können durch
entweder den Fermentierungsvorgang von Carbohydrat und einer organischen
Säure durch
einen Mikroorganismus hergestellt werden; beispielsweise Alcaligenes
eutrophus, oder durch den Einsatz transgener Pflanzen. ("Biodegradable Plastics
from Plants", CHEMTECH,
September 1996, Seiten 38-44). PHBV ist ein biologisch abbaubares
Polymer und hat folgenden chemischen Aufbau:
-
Das Molekulargewicht von PHBVs, die
für die
vorliegende Erfindung nützlich
sind, ist in Bezug auf die vorliegende Erfindung nicht kritisch,
und kann allgemein annähernd
20000 bis 2000000 Gramm pro Mol betragen. Die PHBV-Zusammensetzungen,
die in den folgenden Beispielen beschrieben werden, wurden hergestellt
unter Verwendung einer Sorte von PHBV, die bei Zeneca Bio-Products
in Wilmington, Delaware unter der Bezeichnung Bipol® D660G
erworben wurde. Das PHBV, das von Zeneca Bio-Products bezogen wurde,
ist biologisch abbaubar. Jedes PHBV kann zur Verwendung bei der
vorliegenden Erfindung ausgewählt
werden, und die Molekulargewichte des PHBV können sich abhängig von
den gewünschten
Eigenschaften und dem gewünschten
Einsatzzweck ändern.
-
Polyalkylensuccinatharze ("PAS-Harze") werden mit unterschiedlichen
Syntheseverfahren hergestellt, beispielsweise als Reaktionsprodukt
zwischen aliphatischen Dicarboxylsäuren ind Ethylenglycol oder
Butylenglycol. Poly(butylen)succinat "PBS")
ist im Handel von Showa Highpolymer Company in Tokyo, Japan unter der
Marke Bionolle
® erhältlich.
PBS ist ein biologisch abbaubares Polymer und hat folgende Strukturformel:
-
Das Molekulargewicht von PAS, das
bei der vorliegenden Erfindung nutzbar ist, ist für die vorliegende Erfindung
nicht kritisch, und kann allgemein annähernd 20000 bis 2000000 Gramm
pro Mol betragen. Die PBS-Zusammensetzungen, die in den folgenden
Beispielen beschrieben wurden, wurden hergestellt unter Verwendung
von PBS der Sorte Bionolle® 1020 oder 1040, bezogen
von Showa Highpolymer Company. Jedes PAS kann zum Einsatz bei der
vorliegenden Erfindung ausgewählt
werden, und die Molekulargewichte von PAS können sich in Abhängigkeit
von den gewünschten
Eigenschaften und der gewünschten
Verwendung ändern.
-
Polycaprolactonharze ("PCL-Harze") werden mit unterschiedlichen
Syntheseverfahren hergestellt, beispielsweise mittels Ringöffnungspolymerisation
von ε-Caprolacton.
Ein im Handel erhältliches
Beispiel für Polycaprolacton
wird der Marke Tone
® verkauft, erhältlich von
Union Carbide in Danbury, Connecticut, und ist ein biologisch abbaubares
Polymer mit der folgenden Strukturformel:
-
Das Molekulargewicht von PCL, das
bei der vorliegenden Erfindung einsetzbar ist, ist für die vorliegende
Erfindung nicht kritisch, und kann allgemein etwa 50000 bis etwa
1000000 Gramm pro Mol betragen. Die PCL-Zusammensetzungen, die in
den folgenden beispielen beschrieben werden, wurden hergestellt
unter Verwendung von P-767 und P-787 PCL, bezogen von Union Carbide
Corporation in Danbury, Connecticut. (Katalognummer UD-261 der Tone®-Polymere).
Das PCL, das von Union Carbide Corporation bezogen wird, ist biologisch
abbaubar, und weist einen Schmelzfluß von 1,9 ± 0,3 g/min für P-767
auf (80 °C,
44 psi, ASTM 1238-73) bzw. 1,0 ± 0,2 g/min (125 °C, 44 psi).
Jedes PCL kann zum Einsatz bei der vorliegenden Erfindung ausgewählt werden,
und die Molekulargewichte des PCL können sich in Abhängigkeit
von den gewünschten Eigenschaften
und der gewünschten
Verwendung ändern.
-
Polare Monomere, Oligomere oder Polymere,
die bei der vorliegenden Erfindung einsetzbar sind, umfassen in
Bezug auf Ethylen ungesättigte
Monomere, die eine polare funktionelle Gruppe aufweisen, beispielsweise
Hydroxyl, Carboxyl, Halo-, Glycidyl, Cyano, Amino, Carbonyl, Thiol,
Sulfon, Sulfonat, und dergleichen und sind für die vorliegende Erfindung
geeignet. Beispiele für
polare Vinylmonomere, die bei der vorliegenden Erfindung einsetzbar
sind, umfassen, sind jedoch nicht hierauf beschränkt, Poly(ethylenglycol)acrylat,
Poly(ethylenglycol)alkyletheracrylat, Poly(ethylenglycol)methacrylat,
Poly(ethylenglycol)alkylethermethacrylat, Arylsäure, Maleinanhydride, Itaconsäure, Natriumacrylat,
3-hydroxypropylmethacrylat, 2-hydroxyethylmethacrylat, 3-hydroxypropylacrylat,
2-hydroxyethylacrylat, Acrylamide, 2-bromethylmethacrylat, 2-chloroethylmethacrylat, 2-iodoethylmthacrylat,
2-bromoethylacrylat, 2-chloroethylacrylat, 2-iodoethylacrylat, Glycidylmethacrylat,
2-cynoethylacrylat, Glycidylacrylat, 4-nitrophenylacrylat, Pentabromophenylacrylat,
Poly(propylenglycol)acrylat, 2-propen-l-sulfonsäure und sein Natriumsalz, 2-fulfoethylacrylat,
2-sulfoethylmethacrylat, 3-sulfopropylacrylat, 3-sulfopropylmethacrylat,
oder Mischungen hieraus. Bevorzugte, in Bezug auf Ethylen ungesättigte Monomere,
die eine polare funktionelle Gruppe aufweisen, umfassen 2-hydroxyethylmethacrylat
(HEMA) und Poly(ethylenglycolmethacrylat (PEG-MA). Es wird erwartet,
dass ein großer
Bereich polarer Vinylmonomere dazu fähig ist, polare Auswirkungen
bei den biologisch abbaubaren Polymeren hervorzurufen, und dass
diese wirksame Monomere zum Pfropfen darstellen.
-
Das gepfropfte, biologisch abbaubare
Polymer kann etwa 1 bis 20 Gewichtsprozent gepfropfter, polarer
Monomere, Oligomere, oder Polymere aufweisen. Vorzugsweise enthält das gepfropfte,
biologisch abbaubare Polymer etwa 2,5 bis 20 Gewichtsprozent gepfropfter,
polarer Monomere, Oligomere, oder Polymere, und besonders bevorzugt
etwa 2,5 bis 10 Gewichtsprozent gepfropfter, polarer Monomere, Oligomere,
oder Polymere.
-
Sowohl das HEMA (Aldrich-Katalognummer
12,863-8) als auch das PEG-MA (Aldrich-Katalognummer 40,954-5),
die bei den Beispielen verwendet wurden, wurden von der Aldrich
Chemical Company geliefert. Das PEG-MA, das von der Aldrich Chemical
Company bezogen wurde, war Poly(ethylenglycol)ethylethermethacrylat
mit einem relativen mittleren Molekulargewicht von annähernd 246
Gramm pro Mol. Es sind auch zu HEMA und PEG-MA analoge Substanzen
bei der vorliegenden Erfindung einsetzbar. Zu HEMA analoge Substanzen
umfassen beispielsweise 3-hydropropylmethacrylat und 4-hydroxybutylmethacrylat;
zu PEG-MA-analoge Substanzen weisen Molekulargewichte im Bereich
von etwa 200 g/Mol bis etwa 10000 g/Mol auf.
-
Das Verfahren zur Herstellung der
gepfropften, biologisch abbaubaren Polymerzusammensetzungen wurde
durch einen reaktiven Extrusionsprozess demonstriert. Die Propfreaktion
kann auch in anderen Reaktionseinrichtungen durchgeführt werden,
so weit die erforderliche Mischung des biologisch abbaubaren Polymers
und des polaren Monomers und aller anderen, reaktiven Ingredientien
erzielt wird, und ausreichend Energie zur Verfügung gestellt wird, die Pfropf-Reaktionen durchzuführen; also
durch Erzeugung freier Radikale, um den Pfropf-Reaktionsprozess
einzuleiten. Die Reaktionen werden vorzugsweise in der Polymerschmelzphase
durchgeführt;
also in Abwesenheit wesentlicher Mengen an Lösungsmittel. Dies stellt einen äußerst wirksamen
Prozess dar, da bei dem Prozess kein Lösungsmittelentfernungsschritt
benötigt
wird.
-
Andere reaktive Ingredientien, die
den Zusammensetzungen gemäß der vorliegenden
Erfindung hinzugefügt
werden können,
umfassen Initiatoren, beispielsweise Lupersol® 101,
ein flüssiges,
organisches Peroxid, das von Elf Atochem North America, Inc. in
Philadelphia, PA bezogen werden kann. Initiatoren für freie Radikale,
die bei der Umsetzung der vorliegenden Erfindung in die Praxis nützlich sind,
umfassen Acylperoxide, beispielsweise Benzoylperoxid; Dialkyl-,
Diaryl- oder Aralkyl-Peroxid, beispielsweise Di-t-butylperoxid; Dicumylperoxid;
Cumylbutylperoxid, 1-1-di-t-butylperoxy-3,5,5-trimethylcyclohexan;
2,5-dimethyl-2,5-di(t-butylperoxy)hexan;
2-5-dimethyl-2,5-bis-(t-butylperoxy)hexyn-3,
und bis(a-t-butylperoxyisopropylbenzol);
Peroxyester wie beispielsweise t-butylproxypivalat; t-butylperoctoat;
t-butylperbenzoat; 2,5-dimethylhexal-2,5-di(perbenzoat); t-butyl-die(perphthalat);
Dialkyl-peroxymonocarbonate und Peroxydicarbonate; Hydroperoxid,
beispielsweise t-butylhydroperoxid,
p-methanhydroperoxid, Pinanhydroperoxid und Cumenehydroperoxid und Ketonperoxide,
beispielsweise Cyclohexanonperoxid und Methylethylketonperoxid.
Azo-Verbindungen,
beispielsweise Azobisisobutyronitril können ebenfalls verwendet werden.
-
Die Menge an Initiator für freie
Radikale in den gesamten Mischungszusammensetzungen, welche entweder
biologisch abbaubare Polymere und/oder wasserlösliche Polymere und ein polares
Monomer oder ein polares Vinylmonomer enthalten, liegen im Bereich
von etwa 0,1 und etwa 1,5 Gewichtsprozent. Bei einer zu geringen
Menge an Initiator für
freie Radikale ist nicht ausreichend Initiator vorhanden, um eine
Pfropfreaktion einzuleiten. Ist die Menge an Initiator für freie
Radikale zu hoch, so führt
dies zu einer unerwünschten Kreuzvernetzung
der Polymerzusammensetzung. Kreuzvernetzte Polymere sind bei der
vorliegenden Erfindung unerwünscht,
da sie nicht zu Filmen, Fasern oder anderen nützlichen Erzeugnissen verarbeitet
werden können.
-
Weiterhin können andere Bestandteile, die
auf diesem Gebiet bekannt sind, den Pfropf-Polymeren gemäß der vorliegenden
Erfindung hinzugefügt
werden, um die Eigenschaften des endgültigen Materials noch weiter
zu verbessern. So kann zusätzlich
Polyethylenglycol hinzugefügt
werden, um den Schmelzfluß durch Verringerung
der Schmelzviskosität
zu verbessern. Zusatzstoffe anderer Arten können ebenfalls vorgesehen sein,
um je nach Wunsch bestimmte Eigenschaften zu erzielen. So können beispielsweise
Antistatikmittel, Pigmente, Färbungsmittel
und dergleichen bei den Polymerzusammensetzungen vorgesehen sein.
Weiterhin können
die Verarbeitungseigenschaften dadurch verbessert werden, dass Schmiermittel
oder Schlupfmittel in Mischungen eingegeben werden, die aus Polymeren
gemäß der Erfindung
hergestellt wurden. Alle diese Zusatzstoffe werden normalerweise
in relativ kleinen Mengen eingesetzt, normalerweise mit weniger
als 3 Gewichtsprozent der endgültigen
Zusammensetzung.
-
Die Mischung aus dem biologisch abbaubaren
Polymer und dem polaren Monomer, Oligomer oder Polymer wird einer
mechanischen Verformung in einer geeigneten Mischeinrichtung unterworfen,
beispielsweise einem Brabender-Plasticorder, einer Walzenmühle, einem
Extruder mit einer oder mehreren Schrauben, oder einer anderen mechanischen
Mischeinrichtung, die dazu verwendet werden kann, Polymere zu mischen,
zusammenzustellen, zu verarbeiten oder herzustellen. Eine besonders
bevorzugte Reaktionseinrichtung ist ein Extruder, der einen oder
mehrere Anschlüsse
aufweist. Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist die Reaktionseinrichtung
ein Doppelschraubenextruder, mit gleichzeitiger Drehung, beispielsweise
ein doppelstufiger Zweischraubenextruder, hergestellt von der Werner & Pfleiderer Corporation
in Ramsey, New Jersey. Dieser Extruder stellt mehrere Zufuhr- und Belüftungsöffnungen
zur Verfügung,
und sorgt für
eine hoch intensive verteilende und dispersive Mischung, was dazu
wesentlich ist, gepfropfte, biologisch abbaubare Polymere mit gleichmäßiger Zusammensetzung
und homogener Verteilung gepfropfter Seitenketten zur Verfügung zu
stellen, die von polaren Vinylmonomeren abstammen.
-
Bei einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird eine neue Polymerzusammensetzung
zur Verfügung
gestellt, die eine Mischung aus einem ersten, biologisch abbaubaren Polymer
aufweist, das mit einem polaren Monomer, Oligomer, oder Polymer
oder einer Kombination hieraus gepfropft ist, und aus einem zweiten,
biologisch abbaubaren Monomer, das mit einem polaren Monomer, Oligomer,
oder Polymer oder einer Kombination hieraus gepfropft ist, wobei
das erste und das zweite, biologisch abbaubare Polymer unterschiedliche
Polymere sind. Das Verhältnis
der beiden biologisch abbaubaren Polymere, die bei der vorliegenden
Erfindung einsetzbar sind, beträgt
etwa 1:99 bis 99:1 in Gewichtsanteilen. Ein bevorzugtes erstes bzw.
zweites, biologisch abbaubares Polymer bei dieser Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist modifiziertes Polylactid bzw. modifiziertes
PHBV. Die Menge an Pfropfmonomer für jedes der abgeänderten,
biologisch abbaubaren Polymere beträgt etwa 1 bis 20 Gewichtsprozent
des Ausgangsstoffes oder ungepfropften, biologisch abbaubaren Polymers.
-
Wie hier beschrieben weist PHBV eine
sehr geringe Abkühlrate
auf, so dass die kommerzielle Verwendung dieses Materials in der
Praxis unduchführbar
ist. Wie ebenfalls hier beschrieben ist PLA zu spröde für die hier
geschilderten Anwendungen. Allerdings wurde in unerwarteter Weise
als Teil der vorliegenden Erfindung festgestellt, dass eine Mischung
aus PLA und PHBV dazu führt,
dass sich PHBV mit einer akzeptablen Rate abkühlt, und auch das PLA flexibler
wird, so dass dieses Material bei den hier geschilderten Erzeugnissen
eingesetzt werden kann; dagegen war jedes biologisch abbaubare Polymer
allein für
derartige Anwendungen ungeeignet.
-
Bei einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung können
Mischungen aus dem modifizierten, biologisch abbaubaren Polymer
gemäß der vorliegenden
Erfindung und wasserlöslichen
Polymeren hergestellt werden. Derartige Mischungen weisen eine erhöhte Wasserempfindlichkeit
der Zusammensetzung auf, was die Rate der hydrolytischen Zersetzung
der biologisch abbaubaren Polymere erhöht, durch Vergrößerung der
freiliegenden Oberfläche
des biologisch abbaubaren Polymers nach Auflösen der wasserlöslichen Komponente.
Wasserlösliche
Polymere, mit denen die modifizierten, biologischen Polymere gemäß der vorliegenden
Erfindung gemischt werden können,
umfassen Polyethylenoxid, Polyvinylalkohol, Hydroxypropylzellulose,
Polyacrylamid, sulfonierte Polyester und Polyacrylsäure. Der
Gewichtsanteil des modifizierten, biologisch abbaubaren Polymers
in der Mischung liegt im Bereich von 1 bis 99 Gewichtsprozent. Dieser
Anteil legt das Reaktionsvermögen
auf Wasser der Mischungen fest. Ein breiter Bereich von Wasserreaktionen
umfasst Wasserdispersionsvermögen,
Wasserzersetzungsvermögen,
Wasserschwächung
und Wasserstabilität,
nach der nachstehenden Definition dieser Begriffe.
-
Das Vorhandensein biologisch abbaubarer
Polymere oder modifizierter, biologisch abbaubarer Polymere in Mischungen,
die zur Herstellung von Fasern, Filmen oder anderen Formen verwendet
werden, verringert die Wasserempfindlichkeit reiner, wasserlöslicher
Polymere, beispielsweise Polyvinylalkohol ("PVOH")
im Gebrauch. Biologisch abbaubare Polymere, die mit einem polaren
Monomer oder einer Mischung aus Monomeren gepfropft sind, werden
in Bezug auf erhöhte
Kompatibilität
mit hoch polaren, wasserlöslichen
Polymeren vorgezogen, beispielsweise PVOH, um bessere Verarbeitungseigenschaften
und bessere mechanische und physikalische Eigenschaften zu erzielen.
Es ist möglich,
die Mischungen dazu zu verwenden, andere Formen als Fasern oder
Filme auszubilden, und durch Wärmeeinwirkung
die Mischungen zu komplizierten Formen auszuformen.
-
Der hier verwendete Begriff "wasserdispergierbar" bedeutet, dass sich
die Zusammensetzung auflöst, oder
auf Stücke
unterteilt, die kleiner sind als die Öffnungen eines Siebes mit 20
Mesh, nachdem sie etwa 5 Minuten lang in Wasser eingetaucht wurde.
Der Begriff "wasserzersetzbar" bedeutet, dass sich
die Zusammensetzung auf mehrere Stücke innerhalb eines fünf minütigen Eintauchens
in Wasser aufteilt, und das einige der Stücke von einem Sieb von 20 Mesh
festgehalten werden, ohne hindurchzugehen, auf dieselbe Art und
Weise wie ein Faden durch ein Nadelöhr hindurchgeht. Der Begriff "wasserschwächbar" bedeutet, dass die
Zusammensetzung ihren Zusammenhalt beibehält, jedoch geschwächt wird,
und ihre Steifigkeit verliert, nach Eintauchen über fünf Minuten in Wasser, und streckformbar
wird; also sich biegt, ohne dass auf sie eine externe Kraft einwirkt,
wenn sie an einer Seite in horizontaler Ausrichtung gehalten wird.
Der Begriff "wasserstabil" bedeutet, dass die
Zusammensetzung nicht nach fünf
minütigem
Eintauchen in Wasser streckformbar wird, und ihren Zusammenhalt
nach dem Wasserreaktionsversuch beibehält.
-
Der hier verwendete Begriff "Pfropfcompolymer" bezeichnet ein Copolymer,
das durch Kombinieren von zwei oder mehreren Ketten mit in Bezug
auf die Konstitution oder Konfiguration unterschiedlichen Merkmalen
hergestellt wird, von denen eine als eine Rückgrat-Hauptkette dient, wobei
zumindest eine von diesen an einem oder mehreren Punkten entlang
dem Rückgrat
verbunden ist, und eine Seitenkette bildet. Der molare Anteil an
gepfropftem Monomer, Oligomer oder Polymer, also der Seitenkettensorte,
kann sich ändern,
sollte jedoch größer sein
als der molare Anteil der Muttersorte. Der Begriff "gepfropft" bezeichnet ein Copolymer,
das hergestellt wurde, und welches Seitenketten oder Sorten aufweist,
die an einem oder mehreren Punkten entlang dem Rückgrat eines Mutterpolymers
verbunden sind. Der Begriff "Mischung" in Bezug auf Polymere
bezeichnet eine innige Vereinigung von zwei oder mehr Polymerketten
mit in Bezug auf die Konstitution oder die Konfiguration unterschiedlichen
Merkmalen, die nicht miteinander verbunden sind. Derartige Mischungen
können
homogen oder heterogen sein (vgl. Sperling, L.H., Intruction to
Physical Polymer Science, 1986, Seiten 44-47, das insgesamt durch
Bezugnahme in die vorliegende Anmeldung eingeschlossen wird). Vorzugsweise wird
die Mischung dadurch hergestellt, dass zwei oder mehr Polymere bei
einer Temperatur oberhalb des Schmelzpunktes jedes Polymers vereinigt
werden.
-
Es gibt verschiedene Verfahren zur
Herstellung der modifizierten, biologisch abbaubaren Polymere gemäß der vorliegenden
Erfindung. Ein Verfahren ist das Pfropfverfahren auf Lösungsmittelgrundlage,
bei welchem ein biologisch abbaubares Polymer in einem Lösungsmittel
gelöst
wird, welchem gewünschte
Mengen eines Initiators für
freie Radikale und ein polares Monomer oder eine Mischung aus zwei
oder mehr polaren Monomeren hinzugefügt werden, insbesondere polare
Vinylmonomere. Nachdem ein ausreichendes Pfropfen erfolgt ist, wird
die Lösung
gereinigt, um das Lösungsmittel
und Monomer zu entfernen, das nicht reagiert hat, wodurch man ein
gepfropftes, biologisch abbaubares Polymer erhält. Dieses Verfahren ist vergleichsweise
arbeitsintensiver und kostenaufwendiger im Vergleich zu den Schmelzpfropfverfahren,
die nachstehend erläutert werden.
-
Das andere Verfahren beruht auf einer
Schmelzphasenreaktion, bei welcher ein geschmolzenes, biologisch
abbaubares Polymer mit einem Initiator für freie Radikale und einem
polaren Monomer oder einer Mischung aus zwei oder mehr polaren Monomeren
reagiert, insbesondere mit polaren Vinylmonomeren. Die Schmelzphasenmodifikation
wird als "reaktive
Extrusion" in der
Hinsicht bezeichnet, dass eine neue Polymersorte bei der Modifikationsreaktion
erzeugt wird. Es gibt verschiedene, spezielle Verfahren zur Durchführung der
Pfropfmodifikationsreaktion in einer Schmelze. Erstens werden alle
Bestandteile, einschließlich
eines biologisch abbaubaren Polymers, eines Initiators für freie
Radikale, eines polaren Monomers oder einer Mischung polarer Monomere
in einem vorbestimmten Verhältnis
gleichzeitig einer Schmelzmischeinrichtung oder einem Extruder zugeführt. Zweitens
kann das biologisch abbaubare Polymer einem Eingabeabschnitt eines
Doppelschraubenextruders zugeführt
werden, und dann geschmolzen werden, und wird eine Mischung aus
einem Initiator für
freie Radikale und polarem Monomer oder einer Mischung aus polaren
Monomeren unter Druck in die Schmelze aus biologisch abbaubarem
Polymer eingespritzt, so dass die sich ergebende Schmelzmischung dann
reagieren kann. Drittens wird das biologisch abbaubare Polymer dem
Eingangsabschnitt eines Doppelschraubenextruders zugeführt, und
dann wird der Initiator für
freie Radikale und das polare Monomer, oder eine Mischung aus Monomeren,
getrennt in den Doppelschraubenextruder an unterschiedlichen Punkten
entlang der Länge
des Extruders zugeführt.
Das Extrudieren mit dem erwärmten
Extruder wird unter hoher Scherung und intensiver, dispersiver und
distributiver Mischung durchgeführt,
was zu einem gepfropften, biologisch abbaubaren Polymer mit hoher
Gleichförmigkeit
führt.
-
Die hydrolytisch abbaubaren und wasserlöslichen
Polymermischungszusammensetzungen gemäß der vorliegenden Erfindung
werden mit einem Schmelzmischprozess erzeugt. Gemäß der vorliegenden
Erfindung ist es wünschenswert,
die beiden Bestandteile in einem Extruder zu mischen, beispielsweise
einem Einschrauben- oder Doppelschraubenextruder, unter geeigneten
Temperatur- und Scher/Druckbedingungen, um die Mischung sicherzustellen.
Der Mischprozess kann auch in einer portionsweise arbeitenden Mischeinrichtung
durchgeführt
werden, beispielsweise einem Schmelzmischer oder einem Knetmischer.
Das modifizierte, biologisch abbaubare Polymer oder wasserlösliche Polymer,
beispielsweise Polyvinylalkohol ("PVOH")
kann dem Extruder/Mischer entweder gleichzeitig oder nacheinander
zugeführt
werden.
-
Die vorliegende Erfindung schlägt selektiv
auf Wasser reagierende, homogene Polymermischungszusammensetzungen
vor, welche Mischungen aus modifizierten, biologisch abbaubaren
Polymeren und wasserlöslichen
Polymeren aufweisen; beispielsweise modifizierte, biologisch abbaubare
Polymere, etwa PHA, PHB, PHBV, PAS, PES, PBS, oder PCL, Pfropfpolymerisiert
mit HEMA oder PEG-MA, und gemischt mit einem oder mehreren wasserlöslichen
Polymeren, beispielsweise Polyvinylalkohol. Der hier verwendete
Begriff "homogene
Polymermischungszusammensetzung" bedeutet,
dass die Polymermischung eine zusammenhängende Struktur aus modifiziertem,
biologisch abbaubarem Polymer und wasserlöslichem Polymer ausbildet;
beispielsweise Polyvinylalkohol, der makroskopisch homogen ist.
Mikroskopisch liegt die Größe der dispergierten Phase
in der Größenordnung
von einigen Mikrometer oder weniger. Eine homogene Polymermischungszusammensetzung
kann durch das Mischen modifizierten, biologisch abbaubaren Polymers
und wasserlöslichen Polymers
erzielt werden; beispielsweise Polyvinylalkohol, bei Temperaturen
oberhalb des Schmelzpunktes jenes Polymers, das den höchsten Schmelzpunkt
aufweist, und unterhalb des Zersetzungspunktes jenes Polymers, das
den niedrigsten Zersetzungspunkt aufweist, damit eine homogene,
geschmolzene Mischung der Polymere ausgebildet wird (vor der Abkühlung zu
einem festen Stoff; beispielsweise Filme oder Fasern). Bei homogenen Polymermischungszusammensetzungen
aus Polylactid und Polyvinylalkohol ist das Polymer, das den höheren Schmelzpunkt
aufweist, Polyvinylalkohol, und ist das Polymer, das den niedrigeren
Zersetzungspunkt aufweist, ebenfalls Polyvinylalkohol. Der Schmelzpunkt
von Polyvinylalkohol liegt üblicherweise
zwischen etwa 180 und 190 °C,
und spezieller um 183 °C
herum. Der Zersetzungspunkt von Polyvinylalkohol beträgt annähernd 210 °C. Die sich
ergebende Zusammensetzung ähnelt
Inseln aus PHBV, gepfropft mit HEMA, in einem Meer aus beispielsweise
Polyvinylalkohol, und hat auf mikroskopischem Niveau das Erscheinungsbild
einer annähernd
gleichmäßigen Verteilung
von mit HEMA gepfropftem PHBV in Polyvinylalkohol. Die homogene
Polymermischungszusammensetzung gemäß der vorliegenden Erfindung
weist daher eine sehr feine Verteilung von durch Pfropfen modifizierten,
biologisch abbaubaren Polymerinseln mit einer mittleren Größe von weniger
als etwa 0,3 bis 0,4 Mikrometer auf, verteilt innerhalb eines wasserlöslichen
Polymers.
-
Infolge der Gleichförmigkeit
der Dispersion kann man die "Polymermischung" gemäß der vorliegenden Erfindung
von "gemischten
Polymeren" unterscheiden.
Die Zusammensetzungen gemäß der vorliegenden
Erfindung umfassen Polymere, die oberhalb des Schmelzpunkts jenes
Polymers gemischt sind, welches den höchsten Schmelzpunkt aufweist
(beispielsweise größer als
183 °C für Polyvinylalkohol),
und unterhalb des Zersetzungspunktes für jenes Polymer, das den niedrigsten
Zersetzungspunkt aufweist (beispielsweise 210 °C für Polyvinylalkohol), sowie
unter hoher Scherung, also bei einer Scherrate von 100 s-1 oder mehr. Die homogene Polymermischungszusammensetzung
wird daher ausgebildet, bevor die Polymere zu Filmen oder Fasern
ausgeformt werden, was zu Polymermischungszusammensetzungen führt, die
stark und eng miteinander verbunden sind, und eine selektiv gleichmäßige Dispersion
aufweisen. Derartige Zusammensetzungen sind von jenen unterscheidbar,
die gemischte Polymere aufweisen, die aus Polymeren bestehen, die
gemischt werden, nachdem sie zu Fasern oder Filmen ausgeformt wurden,
was zu Zusammensetzungen führt,
die nicht eine annähernd
gleichmäßige Dispersion
aufweisen, und häufig
als individuelle Polymere erscheinen, die schichtartig angeordnet
oder zusammengemischt sind. Zusammenfassend ergibt sich eine annähernd gleichmäßige Verteilung
und Dispersion der Polymere, wenn einzelne Polymere bei Temperaturen
oberhalb des Schmelzpunktes des Polymers mit dem höchsten Schmelzpunkt
und unterhalb des Zersetzungspunktes des Polymers mit dem niedrigsten
Zersetzungspunkt und unter hoher mechanischer Scherung gemischt
werden.
-
Die Wasserempfindlichkeit der Polymerzusammensetzungen
kann entsprechend dem Ausmaß der Homogenität der Polymermischungen
gesteuert werden. Mischen, Scheren, Extrusion, und andere Mischverfahren,
und ebenso die relativen Anteile der verwendeten Polymerharze, können so
eingestellt werden, dass die Mikrostruktur der Polymerzusammensetzungen
festgelegt wird. Die "Mikrostruktur" der Polymermischungen
betrifft speziell die Größe und Verteilung
der Inseln aus Pfropfmodifiziertem, biologisch abbaubarem Polymer
innerhalb beispielsweise dem Meer aus wasserlöslichem Polymer. Die Größe der Inseln
kann sich zwischen etwa 0,1 und etwa 5,0 Mikrometer ändern. Allgemein
nimmt mit Zunahme der Größe der Inseln, und/oder
mit Zunahme des Abstands zwischen den Inseln, bei der Zusammensetzung
die mechanische Nassfestigkeit zu, und nimmt die Geschmeidigkeit
in Wasser ab. Für
in Wasser dispergierbare Zusammensetzungen sind beispielsweise die
Inseln typischerweise klein (annähernd
0,2-1,0 μm),
und so verteilt, dass sie weit voneinander entfernt sind. Für in Wasser
zersetzbare Zusammensetzungen liegen die Inseln näher aneinander,
wobei einige wenige Inseln sogar miteinander verbunden sein können. Für durch
Wasser schwächbare Zusammensetzungen
können
die Inseln sehr eng zusammenliegen, und tauchen die meisten von
ihnen als große
Klumpen auf.
-
Das Verfahren zur Herstellung von
Filmen gemäß der vorliegenden
Erfindung beeinflusst die Morphologie des Films. Um einen Film aus
fein dispergierten Teilchen aus Pfropfmodifiziertem, biologisch
abbaubarem Polymer herzustellen, welche kugelförmig, annähernd kugelfömig, oder
ellipsenförmig
sind, ist es wünschenswert,
ein nicht-ausrichtendes Verfahren zur Herstellung des Films einzusetzen.
Ein nicht-ausrichtendes Verfahren
zur Filmherstellung ist thermomechanisches Pressen. Ein Beispiel
für thermomechanisches
Pressen wird in den nachstehenden Beispielen geschildert. Orientierende
Verfahren zur Filmherstellung, beispielsweise das Extrudieren und
Blasen von Filmen, führen
zu Filmen, bei denen die dispergierte Faser eine Morphologie aufweist,
die Pfropf-modifiziertes, biologisch abbaubares Polymer enthält, das
sich als Faserstruktur durch die wasserlösliche kontinuierliche Polymerphase
erstreckt. Orientierte Filme weisen eine verringerte Wasserreaktion
auf, und sind nicht in kaltem Wasser dispergierbar, sondern sind
in kaltem Wasser nur schwächbar
oder auflösbar.
Die vorliegende Erfindung stellt verbesserte Zusammensetzungen und
Verfahren zur Herstellung von Zusammensetzungen mit verbesserten
Morphologien und Kaltwasserreaktionsvermögen zur Verfügung.
-
Eine Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung ist eine homogene Polymermischungszusammensetzung, die
zwischen etwa 1 und etwa 35 Gewichtsprozent Pfropf-modifiziertes,
biologisch abbaubares Polymer und zwischen etwa 65 und etwa 99 Gewichtsprozent
wasserlösliches
Polymer aufweist, wobei eine derartige Zusammensetzung wasserdispergierbar
ist. Die Zusammensetzung zeichnet sich durch eine Morphologie mit
kleinen, Pfropf-modifizierten, biologisch abbaubaren Polymerteilchen
aus, die in einer kontinuierlichen Phase aus wasserlöslichem
Polymer dispergiert sind. Der hier verwendete Begriff "wasserdispergierbar" bedeutet, dass sich
die Zusammensetzung auflöst,
oder sich in Stücke
von weniger als 20 Mesh aufteilt, nachdem sie mit Wasser bei Zimmertemperatur
(18-22 °C)
2 Minuten lang behandelt wurde. "Behandlung
mit Wasser" bedeutet
hier die Herstellung einer Probe der Zusammensetzung, die dann in
eine Szintillationsampulle eingetaucht wird, die mit Wasser gefüllt ist,
und zwar 5 Minuten lang, woran sich ein Schütteln der Ampulle etwa 30 Sekunden
lang in einer mechanischen Schütteleinrichtung
anschließt,
und dann der Inhalt der Ampulle über
ein Standardsieb von 20 Mesh ausgeschüttet wird.
-
Eine andere Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung ist eine homogene Polymermischungszusammensetzung, die
etwa 35 bis etwa 45 Gewichtsprozent Pfropf-modifiziertes, biologisch
abbaubares Polymer und etwa 65 bis etwa 55 Gewichtsprozent wasserlösliches
Polymer aufweist, wobei eine derartige Zusammensetzung wasserzersetzbar
ist. Diese Zusammensetzung zeichnet sich ebenfalls durch eine Morphologie mit
feinen Pfropf-modifizierten, biologisch abbaubaren Polymerteilchen
aus, die in einer kontinuierlichen Phase aus wasserlöslichem
Polymer dispergiert sind. Die Größe der Domänen aus
modifiziertem, biologisch abbaubarem Polymer übersteigt jene der Domänen bei
den wasserdispergierbaren Zusammensetzungen. Der hier verwendete
Begriff "wasserzersetzbar" bedeutet, dass sich
die Zusammensetzung auf mehrere Stücke aufteilt, nach 2 Minuten,
und dass einige der Stücke
der Zusammensetzung von einem Sieb von 20 Mesh festgehalten werden.
-
Eine andere Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung ist eine Zusammensetzung, die etwa 45 bis etwa 55 Gewichtsprozent
Pfropf-modifiziertes, biologisch abbaubares Polymer und etwa 55
bis etwa 45 Gewichtsprozent wasserlösliches Polymer aufweist, wobei
eine derartige Zusammensetzung durch Wasser schwächbar ist. Die Zusammensetzung
zeichnet sich durch eine Morphologie aus feinen, Pfropf-modifizierten, biologisch
abbaubaren Polymerteilchen aus, dispergiert in einer kontinuierlichen
Phase aus wasserlöslichem Polymer.
Die Domänengröße des modifizierten,
biologisch abbaubaren Polymers übersteigt
geringfügig
jene bei den wasserzersetzbaren Zusammensetzungen. Der Begriff "wasserschwächbar", wie er hier verwendet wird,
bedeutet, dass die Zusammensetzung ihren Zusammenhalt beibehält, jedoch
geschwächt
wird, und ihre Steifigkeit nach 5 Minuten verliert, und streckformbar
wird; sich also biegt, ohne dass eine externe Kraft auf die Zusammensetzung
einwirkt, wenn sie an einer Ecke in horizontaler Ausrichtung festgehalten
wird. Der hier verwendete Begriff "wasserstabil" bedeutet, dass die Zusammensetzung
nicht streckformbar wird, und bei Einwirkung von Wasser ihren Zusammenhalt
beibehält.
-
Zur Herstellung einer Zusammensetzung,
die selektiv wasserdispergierbar ist, werden annähernd 1-35 % Pfropfmodifiziertes,
biologisch abbaubares Polymer und annähernd 65-99 % wasserlösliches
Polymer vereinigt. Zur Herstellung einer Zusammensetzung, die selektiv
wasserzersetzbar ist, werden annähernd 35-45
% Pfropf-modifizierten, biologisch abbaubaren Polymers und annähernd 65-55
% wasserlöslichen
Polymers vereinigt. Zur Herstellung einer Zusammensetzung, die selektiv
wasserschwächbar
ist, werden annähernd
45-55 Pfropf-modifiziertes, biologisch abbaubares Polymer und annähernd 55-45
% wasserlöslichen
Polymers vereinigt. Zur Herstellung einer Zusammensetzung, die selektiv
wasserstabil ist, werden annähernd 55-99
% Pfropf-modifiziertes, biologisch abbaubares Polymer und annähernd 45-1
% wasserlösliches
Polymer vereinigt.
-
Als weitere Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung werden reaktive Polymermischungszusammensetzungen aus
einem gepfropften, wasserlöslichen
Polymer, beispielsweise gepfropftem PEO oder gepfropftem PVOH, und
einem gepfropften, biologisch abbaubaren Polymer, beispielsweise
gepfropftes PHBV, gepfropfte Poly(alkylensuccinate), und gepfropften
Polycaprolactone vorgeschlagen. Das Verhältnis des gepfropften, wasserlöslichen
Polymers zum gepfropften, biologisch abbaubaren Polymer in der Mischung
gemäß der vorliegenden
Erfindung beträgt
zwischen etwa 1:99 und 99:1 Gewichtsprozent. Beispiele für Pfropf-Monomere,
Mengen an Pfropf-Monomer relativ zum Gesamtgewicht biologisch abbaubarer
Polymere und des wasserlöslichen
Polymers, die Initiatoren für
freie Radikale für
die Pfropfreaktion, und die Menge an Initiator für freie Radikale für die Pfropfreaktion
sind dieselben wie jene, die voranstehend für gepfropfte Polymere beschrieben
wurden.
-
Die Verarbeitungseigenschaften der
Polymermischung für
Filme können
durch das wahlweise Einbauen von Schmiermitteln oder Schlupfmitteln
in die Mischungen verbessert werden. Derartige Schmiermittel sind auf
diesem Gebiet wohlbekannt, und umfassen TWEEN 20®, TURGITOL® NP
13, erhältlich
von Union Carbide Corporation (Danbury, CT), und verschiedene Fettsäuren und
Fettsäureabkömmlinge,
beispielsweise KENAMIDE®, erhältlich von Wilco Chemical (USA).
Zusätzlich
können
die Mischungen andere Bestandteile enthalten, um die Eigenschaften
des sich ergebenden Materials zu verbessern. So kann beispielsweise
Polyethylenglycol hinzugefügt
werden, um die Schmelzviskosität
der geschmolzenen Mischung auf einen Bereich abzusenken, der für andere
Prozesse geeignet ist, beispielsweise einen Meltblown-Prozess oder
einen Schmelzsprühprozess
zur Herstellung von Nonwovens. Geeignete Polyethylenglycole sind
erhältlich
von der Union Carbide unter der Handelsbezeichnung CARBOWAX®.
-
Die Polymermischung stellt einen
wichtigen Aspekt der Herstellung von Zusammensetzungen gemäß der vorliegenden
Erfindung dar. Abhängig
von Parametern wie beispielsweise der Auswahl von Mischverfahren,
Temperaturprofilen, und Druckeinsätzen, können die endgültigen Wasserreaktionseigenschaften
der Zusammensetzungen beeinflusst werden.
-
Die vorliegende Erfindung wird mit
weiteren Einzelheiten anhand der folgenden, speziellen Beispiele erläutert. Es
wird darauf hingewiesen, dass diese Beispiele erläuternde
Ausführungsformen
sind, und dass die vorliegende Erfindung nicht durch irgendeines
der Beispiele oder eine der Einzelheiten in der Beschreibung eingeschränkt werden
sollen. Stattdessen sollen die beigefügten Patentansprüche breit
ausgelegt werden, innerhalb des Umfangs und Wesens der Erfindung.
-
BEISPIEL 1
-
Reaktive Extrusion von
PHBV mit HEMA und PEG-MA
-
Chemisch lässt sich die reaktive Extrusion
für PHBV
folgendermaßen
angeben:
Chemie
der reaktiven Extrusion zum Pfropfen von Poly(β-hydroxybuyrat-co-valerat)
wobei X = -COOCH
2CH
2OH (HEMA) und -COO- (CH
2CH
2O)
n-C
2H
5 (PEG-MA) ist, und das ergibt eine Mischung
von:
-
Reaktiver Extrusionsprozess
-
Ein entgegengesetzt rotierender Doppelschraubenextruder,
hergestellt von Haake in Paramus, New Jersey, wurde zur Herstellung
des gepfropften PHBV verwendet. Der Extruder wies zwei konische
Schrauben von 30 mm an der Zugabeöffnung und 20 mm an der Düse auf.
Die Schraubenlänge
betrug 300 mm. Das PHBV-Harz (Biopol® P6000
von Zeneca Bio-Products) wurde der Zugabeöffnung zugeführt, und
das HEMA-Monomer sowie Lupersol® 101
wurden beide der Zugabeöffnung
mit Hilfe von Eldex-Pumpen zugeführt. Die
zum Extrudieren der modifizierten PHBV-Stränge verwendete Düse wies
zwei Öffnungen
mit einem Durchmesser von 3 mm auf, die 5 mm voneinander entfernt
waren. Die modifizierten PHBV-Stränge wurde durch ein Wasserbad
gekühlt.
Anders als Polylactid ("PLA") zeigte PHBV eine
extrem langsame Verfestigung nach dem ursprünglichen Abkühlen in
Wasser. Tatsächlich
konnten die Polymerstränge
noch nicht einmal ausreichend in Eiswasser (annähernd 0 °C) schnell genug abgekühlt werden,
um als Pellets ausgebildet zu werden. Wesentlich ist festzustellen,
dass das gepfropfte PHBV elastomere Eigenschaften in der Schmelze
zeigte. Die Stränge konnten
einfach gestreckt werden, und kehrten zu ihrer Ursprungslänge zurück. Diese
Materialeigenschaft wurde nicht bei gepfropftem PLA oder gepfropften
Polyolefinen festgestellt. Nach Verfestigung waren die Stränge aus
gepfropftem PHBV extrem starr und spröde. Für die Verfestigung sowohl des
nicht modifizierten PHBV als auch des gepfropften PHBV wurden einige
Minuten benötigt,
so dass die Polymerproben in kleinen Klumpen gesammelt wurden, über Nacht
aushärten
konnten, und dann in kleine Stücke
zerteilt wurden.
-
Das PHBV wurde dem Extruder mit einer
Volumendosierungsvorrichtung mit einer Durchsatzrate von 5,0 lb/Stunde
zugeführt.
Das HEMA und das Peroxid wurden in den Extruder mit Durchsatzraten
von 0,25 lb/Stunde bzw. 0,020 lb/Stunde eingespritzt. Bei einem
Versuch betrug die Schraubengeschwindigkeit 150 Umdrehungen pro
Minute.
-
Zwei Proben aus gepfropftem PHBV
wurden auf einem Haake-Extruder
hergestellt. Die nachstehende Tabelle 1 zeigt die Prozessbedingungen
für das
reaktive Extrudieren von PHBV mit HEMA bei dem Haake-Extruder. Tabelle
1
Prozessbedingungen zur Herstellung von mit HEMA gepfropftem
PHBV
-
Das Drehmoment des Haake-Extruders
wurde bei jedem reaktiven Extrusionsvorgang überwacht. 1 zeigt ein Diagramm des Drehmoments
in Abhängigkeit
von der Zeit während
der reaktiven Extrusion. Zu Beginn der Reaktion, also als das HEMA
und das Peroxid hinzugegeben wurden, zeigte das Drehmoment eine
deutliche Abnahme. Als sich das Drehmoment stabilisiert hatte, wurde
die mit HEMA gepfropfte Probe aus PHBV gesammelt. Als die chemischen
Pumpen angehalten wurden, und die reaktive Extrusion fertig war, stieg
das Drehmoment auf annähernd
das Drehmomentniveau vor Beginn der reaktiven Extrusion an. Die
beobachteten Änderungen
des Drehmoments während
des Versuches deuteten eine Modifikation des Polymers an, und ermöglichten
eine wirksame Überwachung
des Prozesses der reaktiven Extrusion. Es ergab sich kein sichtbarer
Unterschied zwischen den extrudierten Schmelzsträngen aus unmodifiziertem PHBV
und gepfropftem PHBV.
-
2 zeigt
Protonen-NMR-Vergleichsspektren für unmodifiziertes PHBV sowie
für PHBV,
das mit HEMA gepfropft wurde. Der charakteristische Peak für HEMA-Monomer
(CH3) zeigte sich bei 2,0 ppm. Dies bestätigte die
Modifikation von PHBV, stellte jedoch kein quantitatives Maß für HEMA dar,
mit welchem PHBV gepfropft wurde.
-
Schmelzrheologieversuche wurden bei
dem modifiziertem und dem unmodifizierten PHBV durchgeführt, auf
einem Göettfert
Rheograph 2000, erhältlich
von Göettfert
in Rock Hill, SC. Das modifizierte PHBV bei diesem Beispiel wurde
mit 9 Gewichtsprozent HEMA und 0,45 Gewichtsprozent Lupersol® hergestellt.
Die Gewichtsprozentsätze
des HEMA und von Lupersol® beruhten auf dem Gewicht
des PHBV.
-
Die Schmelzrheologieversuche wurden
bei 180 °C
bei einer Düse
mit 30/1 (Länge/Durchmesser) mm/mm
durchgeführt.
Die anscheinende Schmelzviskosität
wurde bei anscheinenden Scherraten von 50, 100, 200, 500, 1000 und
2000 1/s durchgeführt.
-
Die anscheinenden Schmelzviskositäten bei
den verschiedenen, anscheinenden Scherraten wurde aufgetragen, und
es wurden Rheologiekurven für
das unmodifizierte PHBV und das HEMA-gepfropfte PHBV des voranstehenden Beispiels
wie in 3 gezeigt erzeugt.
Aus den Ergebnissen geht hervor, dass das unmodifizierte PHBV, über den
gesamten Bereich der Scherraten, eine höhere Schmelzviskosität aufwies
als das HEMA-gepfropfte PHBV. Die Abnahme der Schmelzviskosität war eine
Anzeige für
eine chemische Modifikation des PHBV infolge der reaktiven Extrusion
mit HEMA.
-
Tabelle 2 zeigt die Daten einer Untersuchung
mittels differentieller Abtastkalorimetrie ("DSC")
von Proben aus PHBV und aus mit HEMA-gepfropftem PHBV. Tabelle
2
DSC-Analyse von PHBV und mit HEMA-gepfropftem PHBV
-
Für
die mit HEMA-gepfropften PHBV-Proben zeigte sich, dass sowohl die
Schmelzpeaks als auch die Schmelzenthalpie abgesenkt waren, im Vergleich
zu unmodifiziertem PHBV. Die beobachteten Änderungen der thermischen Eigenschaften
waren eine Anzeige für
eine modifizierte, kristalline Struktur sowie eine indirekte Anzeige
für das
Pfropfen mit HEMA. Bei früheren
Arbeiten mit reaktiver Extrusion zeigte sich, dass der Schmelzpeak
und die Schmelzenthalpie auch bei mittels HEMA-gepfropftem Polyethylen
absanken.
-
4 zeigt
einen Vergleich zwischen DSC-Kurven für PHBV und für mit HEMA-gepfropftem
PHBV. Beide Kurven zeigen zwei charakteristische Schmelzpeaks. Die
Kurven geben die Abnahme der Schmelzpeaks und der Schmelzenthalpie
an, die bei mit HEMA gepfropftem PHBV beobachtet wurden, im Vergleich zu unmodifiziertem
PHBV. Über
die Abnahme der Schmelzpeaks hinaus waren die beiden Schmelzpeaks
weiter getrennt bei den gepfropften PHBV-Proben. Darüber hinaus
war das relative Verhältnis
des Hochtemperaturschmelzpeaks zum Niedertemperaturschmelzpeak wesentlich
nach dem Pfropfen vergrößert, was
zeigte, dass sich die Eigenschaften der beiden Arten von Kristallgrößen geändert hatten.
-
BEISPIEL 2
-
Reaktive Extrusion
von PBS mit HEMA
-
Der reaktive Extrusionsprozess zum
Pfropfen von PBS wurde sowohl mit einem Haake-Extruder, wie beim
Beispiel 1 geschildert, als auch einem ZSK-30-Extruder durchgeführt, mit
zwei unterschiedlichen Sorten von PBS; nämlich Bionolle® 1040 und
Bionolle® 1020.
Der ZSK-30-Extruder war ein sich gleichsinnig drehender Doppelschraubenextruder,
hergestellt von der Werner % Pfleiderer Corporation in Ramsey, New
Jersey. Der Durchmesser des Extruders betrug 30 mm. Die Schraubenlänge betrug
1388 mm. Dieser Extruder wies 14 Läufe auf, nummeriert aufeinanderfolgend
1 bis 14 von dem Einfülltrichter
bis zur Düse.
Der erste Lauf, Lauf #1, nahm das PBS auf, und wurde nicht erwärmt, sondern
wassergekühlt.
Das Vinylmonomer, HEMA, wurde in den Lauf #5 eingespritzt, und das
Peroxid Lupersol® 101 von Atochem wurde
in den Lauf #6 eingespritzt. Sowohl das Monomer als auch das Peroxid
wurden mit Hilfe eines Druckdüseninjektors
eingespritzt. Ein Vakuumanschluss zum Dampfablassen war am Lauf
#11 vorhanden.
-
Die reaktive Extrusion von PBS unterschied
sich signifikant von der reaktiven Extrusion von PLA, PHBV oder
von Polyolefinen. Tatsächlich
zeigten sich signifikante Differenzen zwischen der reaktiven Extrusion
der beiden unterschiedlichen Sorten von PB5, die auf unterschiedlichen Extrudern
durchgeführt
wurde. Die Chemie der reaktiven Extrusion für das Pfropfen von PBS ist
nachstehend angegeben. Chemie
der reaktiven Extrusion zum Pfropfen von Poly(butylen)succinat
wobei X = -COOCH
2CH
2OH (HEMA) und -COO-(CH
2CH
2O)
n-C
2H
5 (PEG-MA) ist, und das ergibt eine Mischung aus:
-
Am Anfang wurden die Extrusionsbedingungen
für die
reaktive Extrusion von Bionolle
® 1040
auf dem Haake-Extruder bestimmt. Dieses Polymer verhielt sich völlig anders
als PLA oder PHBV. Tatsächlich
schienen die Schmelz- und Feststoffeigenschaften sehr gut zu sein,
und waren eher Polyolefinen ähnlich.
Zwei mit PEG-MA gepfropfte Proben von Bionolle
® 1040
wurden auf dem Haake-Extruder hergestellt. Die nachstehende Tabelle
3 zeigt die Bedingungen des reaktiven Extrusionsprozesses für die Experimente
mit dem durch PEG-MA-gepfropften Bionolle
® 1040
auf dem Haake-Extruder. Tabelle
3
Bedingungen des reaktiven Extrusionsprozesses zum Herstellen
von mit PEG-MA-gepfropftem PBS auf einem Haake-Extruder
-
Das Drehmoment des Haake-Extruders
wurde während
des reaktiven Extrudierens von Bionolle® 1040
mit PEG-MA überwacht. 5 zeigt ein Diagramm des
Drehmoments in Abhängigkeit
von der Zeit während
des reaktiven Extrudierens beider mit PEG-MA-gepfropfter Proben
aus Bionolle® 1040.
Zu Beginn der Reaktion, als 4,6 % PEG-MA und 0,29 % Peroxid hinzugefügt wurden,
stellte man einen signifikanten Anstieg des Drehmoments fest. Wenn
das mittlere Drehmoment einen Gleichgewichtszustand erreichte, wurde
das so angesehen, dass sich das Reaktionsprodukt stabilisiert hatte,
und wurde die Probe entnommen. Als die chemischen Pumpen angehalten
wurden, und die reaktive Reaktion beendet war, stieg das Drehmoment
auf das Niveau vor der Modifikation an. Dieselben Beobachtungen
ergaben sich bei 8,9 % PEG-MA und bei 0,46 Peroxid Lupersol® 101.
Die Proben von mit PEG-MA-gepfropftem Bionolle® 1040
schienen eine niedrigere Viskosität in den extrudierten Schmelzsträngen zu
haben. Es wurden keine sichtbaren Gele festgestellt, und die Feststoffeigenschaften
der Stränge
waren anscheinend gleich jenen des unmodifizierten Bionolle® 1040.
-
Dann wurden die Extrusionsbedingungen
für die
reaktive Extrusion von Bionolle
® 1020
bei dem Extruder bei dem Extruder des Typs ZSK-30 festgestellt.
Das unmodifizierte Bionolle
® 1020 verhielt sich ähnlich wie das
unmodifizierte Bionolle
® 1040 bei dem Haake-Extruder.
Vier mit HEMA gepfropfte Proben von Bionolle
® 1020
wurden auf dem Extruder des Typs ZSK-30 hergestellt. Die Versuche
zur reaktiven Extrusion waren so ausgelegt, dass Bionolle
® 1020
mit HEMA auf niedrigen Niveaus gepfropft wurde; also annähernd 3
% und 5 %. Darüber
hinaus wurden die Auswirkungen der Hinzufügung von Peroxid bei konstanten
Niveaus der Zufügung
von HEMA untersucht. Die nachstehende Tabelle 4 zeigt die Bedingungen
des reaktiven Extrusionsprozesses für Versuche mit Bionolle
® 1020,
gepfropft mit HEMA. Tabelle
4
Bedingungen für
den reaktiven Extrusionsprozess zur Herstellung von mit HEMA gepfropftem
PBS auf einem ZSK-30-Extruder
-
Die Parameter der reaktiven Extrusion,
beispielsweise Zeit, Temperatur, prozentuales Drehmoment, und Düsendruck,
wurden bei dem ZSK-30-Extruder während
dem reaktiven Extrudieren von Bionolle® 1020 mit
HEMA überwacht.
Tabelle 5 zeigt die Prozessbedingungen beim reaktiven Extrudieren
jeder der Proben von mit HEMA gepfropften Bionolle® 1020.
Das prozentuale Drehmoment und die Schmelztemperatur für jede der
Proben von Bionolle® 1020, gepfropft mit HEMA,
waren größer oder
gleich jenen für
unmodifiziertes Bionolle® 1020.
-
-
Wenn der Pegel des Peroxid Initiators
Lupersol® 101
auf 1 erhöht
wurde, mit konstantem HEMA-Pegel auf 3 %, stieg die Schmelzviskosität dramatisch
an. Der Schmelzdruck verdoppelte sich beinahe im Vergleich zu unmodifiziertem
Bionolle® 1020,
von 107 psi auf 180 psi. Die Schmelzstränge waren erheblich dicker,
und es schien so zu sein, dass bei dem Polymer eine gewissen Quervernetzung
aufgetreten war. Wurde Lupersol® 101
auf 1,2 % erhöht,
mit dem Pegel von HEMA auf 3 %, wurde das Auftreten einer Quervernetzung
sogar noch deutlicher. Die extrudierten Stränge zeigten einen dramatischen
Schmelzbruch, und der Schmelzdruck stieg noch weiter an, im Vergleich
zu unmodifiziertem Bionolle® 1020, auf etwa 306 psi.
Der Versuch wurde an diesem Punkt abgebrochen, und bei dem Pegel
von 1,2 % Peroxid konnte keine Probe entnommen werden. Es wird angenommen,
dass die dramatischen Änderungen
der Eigenschaften von mit HEMA gepfropftem Bionolle® 1020
bei niedrigen Pegeln des Monomers und höheren Pegeln an Peroxid daran
liegen, dass eine vollständige
Quervernetzungsreaktion stattgefunden hat. Es wird angenommen, dass
der Grund dafür,
dass die Quervernetzungsreaktion nicht bei mit PEG-MA gepfropftem
Bionolle® 1040
auf dem Haake-Extruder beobachtet wurde, an einem oder mehreren
der folgenden Faktoren liegt: (1) andere Extruder (elastisch einer
unterschiedlichen Schraubenanordnung und Aufenthaltszeit), (2) unterschiedliches
Polymer (1020 hat eine höhere
Viskosität
als 1040), (3) unterschiedliches Monomer, und (4) besonders wesentlich,
niedrigerer Peroxidpegel. Bei früheren
Versuchen zur reaktiven Extrusion mit sowohl Polyethylen als auch
Polyethylenoxid nahm mit zunehmendem relativen Peroxidpegel das
Ausmass der Quervernetzung zu, was zu einem erhöhten Niveau an beobachteten
Gelen und Schmelzbrüchen
führte.
-
Die signifikanten Unterschiede in
Bezug auf Polymer, Monomer, Extruder und Prozessbedingungen machen
den Vergleich zwischen mit PEG-MA-gepfropftem Bionolle® 1040
auf dem Haake-Extruder und dem mit HEMA gepfropften Bionolle® 1020
auf dem ZSK-30-Extruder
schwierig. Signifikant für
diese Versuchsreihe mit Bionolle® 1020,
gepfropft mit HEMA, war jedoch, dass sich die reaktive Extrusion
und die Polymereigenschaften signifikant von jedem der vorherigen
versuche zur reaktiven Extrusion unterschieden, mit PLA, PHBV, oder
PBS auf dem Haake-Extruder.
-
6 zeigt
Protonen-NMR-Vergleichsspektren für unmodifiziertes Bionolle® 1040
aus der reaktiven Extrusion auf dem Haake-Extruder. Der charakteristische
Peak für
gepfropftes PEG-MA-Monomer (CH3) wurde bei
1,0 ppm beobachtet. Der PEG-MA-Pfropfpegel wurde zu 0,51 Gewichtsprozent
PBS bestimmt.
-
Die Schmelzrheologie wurde für unmodifiziertes
Bionolle® 1020
und 1040 untersucht, für
mit PEG-MA gepfropftes Bionolle® 1040
auf dem Haake-Extruder, und für
mit HEMA gepfropftes Bionolle® 1020 auf dem ZSK-30-Extruder.
Die Messung wurde auf einem Kapillarrheometer von Göettfert
bei 180 °C
durchgeführt,
entsprechend der Prozedur, die in dem Versuchsabschnitt angegeben
ist.
-
7 zeigt
die Schmelzrheologiekurven für
unmodifiziertes Bionolle® 1040 und für mit PEG-MA
gepfropftes Bionolle® 1040 auf dem Haake-Extruder.
Aus den Ergebnissen geht hervor, dass das mit PEG-MA-gepfropfte
Bionolle® 1040 über den
gesamten Bereich der Scherraten eine niedrigere Schmelzviskosität aufwies
als das ungepfropfte Bionolle® 1040. Tatsächlich nahm,
wenn die Menge an hinzugefügtem PEG-MA
von 4,5 % auf 9 % erhöht
wurde, die Schmelzviskosität
weiter ab. Die Ergebnisse ähnelten
jenen für das
Pfropfen von PHBV und PLA. Die beobachtete Abnahme der Schmelzviskosität für mit PEG-MA gepfropftes
Bionolle® 1040
bei zunehmender Menge hinzugefügtem
Monomers ähnelte
ebenfalls den beobachteten Effekten für mit PEG-MA gepfropftes Polypropylen
und Polyethylen bei früheren
Arbeiten zur reaktiven Extrusion.
-
8 zeigt
die Schmelzrheologiekurven für
unmodifiziertes Bionolle® 1020 und für mit HEMA
gepfropftes Bionolle® 1020 auf dem ZSK-30-Extruder.
Die Schmelzrheologieeigenschaften des gepfropften Materials waren
mit den beobachteten Eigenschaften der reaktiven Extrusion korreliert.
Die Probe mit 5 % HEMA, bei niedrigem relativen Peroxidpegel, zeigten
eine geringfügige
Abnahme der Schmelzviskosität
im Vergleich zu unmodifizierten Bionolle® 1020.
Beide Proben mit 3 % HEMA zeigten eine erhöhte Schmelzviskosität im Vergleich
zu unmodifiziertem Bionolle® 1020. Die Proben mit
3 % HEMA zeigten auch eine erhöhte
Schmelzviskosität
bei erhöhten
Hinzufügungspegeln
von Peroxid, infolge einer Quervernetzung des Polymers Bionolle® 1020.
Die Probe mit 3 % HEMA bei einer Hinzufügung von 1,2 % Peroxid konnte
nicht entnommen werden, so dass keine Schmelzrheologiedaten erhalten
wurden.
-
Tabelle 6 zeigt die Daten aus der
DSC-Analyse von Proben aus unmodifizierten Bionolle
® 1040
und von mit PEG-MA-gepfropftem Bionolle® 1040, hergestellt auf dem Haake-Extruder. Tabelle
6
DSC-Analyse von Bionolle
® 1040
und von mit PEG-MA gepfropftem Bionolle
® 1040
-
Tabelle 7 zeigt die DSC-Daten für Proben
aus unmodifiziertem Bionolle
® 1020 und für mit HEMA
gepfropftem Bionolle
® 1020, hergestellt auf
dem ZSK-30-Extruder. Tabelle
7
DSC-Anaylse von Bedingung 1020 und von mit HEMA gepfropftem
Bionolle
® 1020
-
Das mit PEG-MA gepfropfte Bionolle® 1040
auf dem Haake-Extruder
zeigte eine Erhöhung
des Schmelzpeaks, verglichen mit unmodifiziertem Bionolle® 1040.
Dieses Ergebnis war unerwartet, da typischerweise gepfropfte Polymere
eine Abnahme des Schmelzpeaks nach dem Pfropfen zeigen. 9 zeigt einen Vergleich
zwischen DSC-Kurven für
unmodifiziertes Bionolle® 1040 und für mit PEG-MA
gepfropftes Bionolle® 1040.
-
Das mit HEMA gepfropfte Bionolle® 1020
auf dem ZSK-30-Extruder
zeigte sowohl eine Abnahme des Schmelzpeaks als auch der Schmelzenthalpie,
verglichen mit unmodifiziertem Bionolle® 1020. 10 zeigt einen Vergleich
zwischen DSC-Kurven
für ungepfropftes
Bionolle® 1020
und für
mit HEMA gepfropftes Bionolle® 1020. Die beobachteten Änderungen
der thermischen Eigenschaften waren eine Anzeige für eine abgeänderte Kristallstruktur
und eine indirekte Anzeige des Pfropfens mit HEMA. Die beobachtete
Abnahme des Schmelzpeaks und der Schmelzenthalpie war eher typisch
für gepfropfte Polymere,
beispielsweise mit HEMA gepfropftes PHBV, oder frühere Arbeiten
mit Polyester, gepfropft mittels HEMA.
-
BEISPIEL 3
-
Reaktive Extrusion
von PCL mit HEMA
-
Dieses Beispiel zeigt die Prozedur
für reaktive
Extrusion zur Herstellung von gepfropftem PCL. Es wurde derselbe
Doppelschraubenextruder des Typs ZSK-30 wie im voranstehenden Beispiel
2 verwendet. PCL des Typs Tone® P-787 wurde der Zufuhröffnung des
Doppelschraubenextruders des Typs ZSK-30 mit einer Rate von 20 Pounds/Stunde
zugeführt.
HEMA wurde dem Lauf #5 mit einer Rate von 0,36 lbs/h zugeführt (1,8 Gewichtsprozent
des PCL-Harzes), und Peroxid des Lupersol® 101
wurde dem Lauf #6 mit einer Rate von 0,03 lbs/h zugeführt (0,15
Gewichtsprozent des PCL-Harzes). Die Schraubengeschwindigkeit betrug
300 Umdrehungen pro Minute.
-
Die folgenden Temperaturen wurden
während
dieses Pfropfprozesses aufgezeichnet:
-
Die Schmelztemperatur betrug 214 °C. Der gemessene
Schmelzdruck betrug 422 psi. Der Unterdruck an der Belüftungsöffnung (am
Lauf #11) betrug 24,49 Zoll Hg, um HEMA-Monomer zu entfernen, das
nicht reagiert hatte.
-
Das erhaltene, gepfropfte PCL wurde
in einem Wasserbad abgekühlt,
und zu weißfarbigen
Pellets ausgeformt. Die Stränge
aus gepfropftem PCL waren stark und duktil. Die Oberfläche der
Stränge
und der Pellets war glänzend.
-
Das Gießen eines Films aus dem gepfropftem
PCL wurde auf dem Haake-Doppelschraubenextruder durchgeführt, der
beim Beispiel 1 beschrieben wurde, und mit einer Filmdüse von 8
Zoll (von Haake) ausgerüstet
war. Der Film wurde durch eine Kühlrolle
abgekühlt,
die durch Wasser auf Zimmertemperatur gekühlt wurde. Der Extruder wies
vier Heizzonen auf, bei denen die Temperatur auf 120 °C 130 °C, 130 °C bzw. 140 °C eingestellt
war. Die Schraubengeschwindigkeit betrug 40 Umdrehungen pro Minute.
Dem Extruder wurde das gepfropfte PCL im Überfluß zugeführt. Die gemessene Schmelztemperatur
betrug 136 bis 137 °C.
Der Schmelzdruck lag im Bereich von 800 bis 1100 psi. Es wurden
dünne Filme
mit einer Dicke von etwa 1,5 mil erhalten. Der Film aus gepfropftem
PCL war fest, glänzend,
und duktil. Der Film war klar und transparent. Die Film aus gepfropftem
PCL wies eine signifikant verbesserte Filmklarheit auf, verglichen
mit Film, der aus unmodifiziertem PCL hergestellt wurde, das lichtundurchlässig war.
-
Die Schmelze mit dem gepfropftem
PCL war klebriger als bei einem ungepfropften PCL, woraus sich möglicherweise
das Potential als Kleber für
Heißschmelzeinsätze schließen lässt.
-
BEISPIEL 4
-
Mit Wasser reagierende
Filme aus biologisch abbaubarem Polymer und einem wasserlöslichen
Polymer
-
Der beim Beispiel 2 verwendete Doppelschraubenextruder
des Typs ZSK-30 wurde zur Herstellung einer Gruppe von Mischungen
aus biologisch abbaubarem Polymer und einem wasserlöslichen
Polymer verwendet.
-
Bei der ersten Gruppe von Versuchen
wurde PBS des Typs Bionolle® 1020 als das biologisch
abbaubare Polymer verwendet. PVOH wurde als das wasserlösliche Polymer
eingesetzt.
-
PVOH (Airfoil® 203,
von Air Products) als Vergleichsbeispiel wurde mit einer Rate von
20 lbs/h extrudiert. Die Extrudertemperaturen wurden auf 110 °C in der
Zone 1 und 150 °C
in den Zonen 2 und 3 eingestellt, auf 160 °C in Zone 4, 170 °C in Zone
5, und 180 °C
in den Zonen 6 und 7. Die Schmelztemperatur betrug 199 °C. Der Schmelzdruck
war 197 psi. Die Schraubengeschwindigkeit betrug 300 Umdrehungen
pro Minute. Der hergestellte Film war klar und wasserlöslich.
-
Dieselben Bedingungen wie voranstehend
geschildert in Bezug auf das Vergleichsbeispiel wurden zum Extruder
von Proben von Polymermischungen eingesetzt. PBS des Typs Bionolle® und
PVOH des Typs Airfoil® 203 wurden getrennt dem
Extruder durch zwei Schwerkraftförderer
zugeführt,
um eine Mischung von 80 Gewichtsprozent PVOH und 20 Gewichtsprozent
PBS zu erzeugen. Der Schmelzdruck betrug 174 psi. Die Schmelztemperatur
betrug 199 °C.
Die extrudierten Stränge
waren glatt und wohlgeformt.
-
Beispiel 5
-
Mit Wasser reagierende
Filme aus biologisch abbaubarem Polymer und einem wasserlöslichen
Polymer
-
Es wurde die gleiche Prozedur eingesetzt
wie beim voranstehenden Beispiel 4, mit Ausnahme der Tatsache, dass
das PBS und das PVOH mit einer solchen Rate zugegeben wurden, dass
eine Mischung aus 70 Gewichtsprozent PVOH und 30 Gewichtsprozent
PBS erzeugt würde.
Der Schmelzdruck betrug 192 psi. Die Schmelztemperatur betrug 198 °C. Die extrudierten
Stränge
waren glatt und wohlgeformt.
-
Beispiel 6
-
Mit Wasser reagierende
Filme aus biologisch abbaubarem Polymer und einem wasserlöslichen
Polymer
-
Es wurde die gleiche Prozedur wie
im voranstehenden Beispiel 4 eingesetzt, mit Ausnahme der Tatsache,
dass das PBS und das PVOH mit einer solchen Rate zugeführt wurden,
dass eine Mischung aus 60 Gewichtsprozent PVOH und 40 Gewichtsprozent
PBS erzeugt wurde. Der Schmelzdruck betrug 202 psi. Die Schmelztemperatur
betrug 197 °C.
Die extrudierten Stränge
waren glatt und wohlgeformt. Die Stränge aus extrudiertem Polymer
wurden dann in Pellets umgewandelt.
-
Beispiel 7
-
Filme aus Mischungen,
die PVOH und PBS aufweisen
-
Die bei den Beispielen 4 bis 6 hergestellten
Pellets wurden in Filme umgeformt, durch einen Schmelzextrusionsgußprozess
unter Verwendung eines Haake-Doppelschraubenextruders, wie dies
beim Beispiel 1 beschrieben wurde. Bei dem Extruder wurden die Temperaturen
für die
vier Zonen folgendermaßen
eingestellt: 170 °C,
180 °C,
180 °C und
190 °C.
Die Schraubengeschwindigkeit betrug 100 Umdrehungen pro Minute.
Die hergestellten Filme wiesen eine Dicke von 1 mil auf.
-
Die aus den Pellets gemäß Beispiel
4 hergestellten Filme waren in Wasser dispergierbar innerhalb von 2
Minuten, bei Wasser auf 22 °C.
Die unter Verwendung der Pellets des Beispiels 5 hergestellten Filme
waren in Wasser dispergierbar innerhalb von 2 Minuten in Wasser
auf 22 °C.
Die unter Verwendung der Pellets des Beispiels 6 hergestellten Filme waren
in Wasser dispergierbar innerhalb von 2 Minuten in Wasser auf 22 °C.
-
Beispiel 8
-
Mischungen aus modifiziertem,
biologisch abbaubarem Polymer und modifiziertem wasserlöslichen
Polymer
-
Derselbe Doppelschraubenextruder
des Typs ZSK-30 wie im Beispiel 2 oben beschrieben wurde für das folgende
Beispiel verwendet. Zwei Schwerkraftförderer wurden zum Zuführen zweier
unterschiedlicher Polymere gleichzeitig zur Zufuhröffnung des
Extruders verwendet. Es handelte sich um PCL und ein wasserlösliches
Polymer von der National Starch und Chemical Co., Bridgewater, NJ,
mit der Bezeichnung NS 70-4442. NS 70-4442 ist ein wasserlösliches,
sulfoniertes Polyesterpolymer. Das PCL wurde dem Extruder mit einer
Zufuhrrate von 16 lbs/h zugeführt;
das NS 70-4442 wurde mit einer rat von 4 lbs/h zugeführt. Diese
Zufuhrraten erzeugten ein Verhältnis
von PCL:NS 70-4442 von 80:20 in Bezug auf das Gewicht. HEMA wurde
in den Lauf #5 mit einer Eldex-Pumpe und einer Rate von annähernd 0,4
lbs/h eingespritzt. Lupersol
® 101 wurde in den Lauf
#6 mit einer Rate von 0,032 lbs/h durch eine Eldex-Pumpe eingespritzt.
Die Schraubengeschwindigkeit betrug 300 Umdrehungen pro Minute.
Die Temperaturen waren folgendermaßen:
-
Die gemessene Schmelztemperatur betrug
209 °C.
Der Schmelzdruck betrug 258 psi. Die Stränge wurde auf einem Gebläse gekühlten Förderband
gekühlt,
und dann in Pellets umgewandelt. Die Stränge und Pellets wiesen glatte
Oberflächen
auf.
-
Gegossene Filme wurden aus den Pellets
mit einem Haake-Doppelschraubenextruder
hergestellt, wie voranstehend beschriebe. Die Filme zeigten eine
Wasserempfindlichkeit; also verringerte Steifigkeit, erhöhte Verformbarkeit
und Weichheit.
-
Beispiel 9
-
Mischungen aus modifiziertem,
biologisch abbaubarem Polymer und modifiziertem wasserlöslichen
Polymer
-
Es wurde dieselbe Prozedur wie beim
voranstehenden Beispiel 8 angegeben durchgeführt, abgesehen davon, dass
die Zufuhrraten 18 lbs/h für
PCL und 12 lbs/h für
das NS 70-4442 betrugen, womit ein Verhältnis von PCL:NS 70-4442 von
60:40 in Bezug auf das Gewicht erzeugt wurde. Die Temperaturen waren
wie folgt:
-
Die Schmelztemperatur betrug 210 °C. Der Schmelzdruck
betrug 158 psi. Die aus der gemischten Zusammensetzung hergestellten
Filme waren wasserempfindlich. Die Wasserempfindlichkeit der Filme
kann dadurch verbessert werden, dass die Menge an NS 70-4442 in
der Mischung erhöht
wird, wodurch der Film wasserdispergierbar oder wasserzersetzbar
wird.
-
Beispiel 10
-
Polylactid (PLA) wurde von Aldrich
Chemical Company geliefert, Katalognummer 43232-6. Poly(butylen)succinat
(PBS) wurde von Showa Highpolymer Company unter der Bezeichnung
Bionolle® 1020
geliefert. Polyvinylalkohol (PVOH) wurde von Nippon Gohsei unter
der Handelsbezeichnung Ecomaty® AX10000 geliefert.
-
Es wurde mit 2-hydroxyethylmethacrylat
gepfropftes PLA verwendet. Das gepfropfte PlA wurde durch reaktive
Extrusion auf einem Doppelschraubenextruder des Typs ZSK-30 von
Werner & Pfleiderer
hergestellt. Die Prozedur zur Herstellung des gepfropften PLA ist
bei den voranstehenden Beispielen geschildert.
-
2-hydroxymethacrylat (HEMA) und Polyethylenglycolethylethermethacrylat
(PEG-MA) mit einem Molekulargewicht von 246 g/Mol, beide geliefert
von Aldrich Chemical Company, wurden als reaktive, polare Vinylmonomere
verwendet. Der verwendete Peroxidinitiator war Lupersol® 101,
geliefert von Atochem.
-
Mischungen wurden unter Verwendung
eines Doppelrollenmischers des Typs Rheomix® 600
hergestellt (hergestellt von Haake). Der Mischer wies drei Heizzonen
auf, jeweils eine für
die Vorderplatte, die Mischkammer, und die Rückplatte. Die Temperaturen
für die
Zonen, die Schraubengeschwindigkeit, und die Mischzeit wurden durch
einen Computer gesteuert.
-
Ein typischer Polymermischversuch
auf dem Haake-Mischer wurde folgendermaßen durchgeführt: der Mischer
wurde auf 180 °C
vorgeheizt. Eine festgelegte Menge an PA oder gepfropftem PLA und
PVOH wurde in den Mischer eingegeben, und das Material wurde fünf Minuten
lang bei einer Schraubengeschwindigkeit von 150 Umdrehungen pro
Minute gemischt. Nach fünf
Minuten wurde die Schmelze aus dem Mischer entnommen, und in Luft
abgekühlt.
-
Mischungen wurden auch unter Verwendung
eines Schraubenextruders des Typs TW-100, hergestellt von Haake,
mit drei Läufen
und einer Verarbeitungslänge
von 300 mm hergestellt. Die Einheit wies eine Gruppe aus speziell
hergestellten, sich gegensinnig drehenden, konischen Doppelschrauben
auf. Der Zufuhrabschnitt war nicht erwärmt, und wurde mit Wasser gekühlt. Der
Extruder wies drei Heizzonen auf, bezeichnet als Zone 1, Zone 2,
und Zone 3, von dem Eingabeabschnitt bis zur Düse. Die Düse wurde als Zone 4 bezeichnet.
Die Düse
wies zwei Öffnungen
von 3 mm Durchmesser auf, getrennt um 10 mm.
-
Ein typischer Polymermischversuch
mit dem Haake-Extruder wurde folgendermaßen durchgeführt: die Heizzonen
wurden vorgeheizt auf 170 °,
180 °, 180 °C. Der Extruder
wurde auf 150 Umdrehungen pro Minute eingestellt. Pellets aus PLA
oder gepfropftem PLA wurden in einem festgelegten Verhältnis mit
Pellets aus PVOH gemischt. Die Mischung aus Harzpellets wurde kontinuierlich
zweimal gekühlt,
und zweimal pelletisiert.
-
Im Gegensatz zur zweistufigen Vorgehensweise
wurde ein neuer Prozess zur Entwicklung wegspülbarer und biologisch abbaubarer
Polymere entwickelt, bei welchem nur ein Extrusionsdurchlauf eingesetzt wurde.
Dieser Prozess wird als reaktive Mischung bezeichnet. Bei dem reaktiven
Mischungsprozess werden ein biologisch abbaubares Polymer und ein
wasserlösliches
Polymer gemischt, während
bei ihnen eine Pfropfreaktion mit dem polaren Monomer durchgeführt wird.
Am Ende des Extruders wird die Schmelze extrudiert, gekühlt, und
pelletisiert.
-
Das reaktive Mischen hat das Potential,
ein oder mehrere von verschiedenen Erzeugnissen zu enthalten, die
nicht reagiert haben, oder reagiert haben. Ein gewisser Anteil des
biologisch abbaubaren Polymers, das nicht reagiert hat, und des
wasserlöslichen
Polymers, das nicht reagiert hat, können in der endgültigen Reaktionsmischung übrigbleiben.
Gepfropfte, biologisch abbaubare und wasserlösliche Polymere stellen mögliche Reaktionsprodukte
in der reaktiven Mischung dar. Weiterhin kann die reaktive Mischung
gewisse Anteile an durch Reaktion verbundenen, biologisch abbaubaren
und wasserlöslichen
Polymeren enthalten, welche neue Materialzusammensetzungen darstellen.
-
Im Vergleich zu dem zweistufigen
Prozess stellt der einstufige, reaktive Mischprozess mehrere Vorteile zur
Verfügung.
1) Er ist ein kostengünstigerer
Prozess, da nur ein Extrusions-, Kühl- und Pelletisierungszyklus erforderlich
ist, anstelle von zwei; 2) er verringert die Polymerzersetzung,
infolge der Tatsache, dass ein Extrusionsdurchgang weniger erfolgt;
und 3) er verursacht weniger Änderungen
der Polymermischungszusammensetzung und der Qualität der sich
ergebenden Mischungen.
-
Reaktives Mischen wurde mit dem Doppelschraubenextruder
des Typs TW-100 von Haake wie voranstehend geschildert durchgeführt. Ein
typischer Versuch zum reaktiven Mischen mit dem Haake-Extruder wurde
folgendermaßen
durchgeführt:
die Heizzonen wurden vorgeheizt auf 160, 180, 180, 190 °C. Der Extruder wurde
auf 150 Umdrehungen pro Minute eingestellt. Pellets aus PBS wurden
in einem festgelegten Verhältnis mit
Pellets aus PEO gemischt. Die Mischung aus Harzpellets wurde in
den Haake-Extruder mit einem Volumendosierungsförderer bei einer Durchsatzrate
von 5 lb/h eingegeben. PEG-MA wurde an dem Eingabeabschnitt mit
0,40 lb/h hinzugegeben, und Lupersol® 101
wurde an dem Zufuhrabschnitt mit 0,025 lb/h zugegeben. Nach der
Hinzufügung
von PEG-MA und Lupersol® 101 nahm das Drehmoment
ab, und stabilisierte sich dann. Man ließ den Prozess ein Gleichgewicht
erreichen, und die extrudierten Stränge wurden in Luft gekühlt und
pelletisiert.
-
Reaktive Mischungen aus PBS und PEO
mit PEG-MA wurden in dünne
Filme umgewandelt, unter Verwendung des voranstehend beschriebenen
Haake-Extruders, mit Ausnahme der Tatsache, dass eine Schlitzdüse von 4
Zoll oder 8 Zoll anstelle der Düse
für zwei
Stränge
verwendet wurde. Eine gekühlte
Aufwickelrolle, die auf 15 bis 20 °C gehalten wurde, wurde zum
Sammeln des Films verwendet. Einstellungen der Spaltbreite, der
Schraubengeschwindigkeit und der Aufwickelgeschwindigkeit wurden
dazu eingesetzt, die Filmverarbeitung und die Filmdicke zu optimieren.
-
Ein typischer Filmumwandlungslauf
auf dem Haake-Extruder wurde folgendermaßen durchgeführt: die ausgewählten Pellets
aus der reaktiven Mischung wurden im Überschuß dem Zufuhrabschnitt zugeführt. Das Temperaturprofil
für die
vier Heizzonen betrug 170, 180, 180 und 190 °C. Die Schmelztemperatur an
der Düse betrug
195 °C.
Die Schraubengeschwindigkeit betrug 30 Umdrehungen pro Minute. Die
Aufwickelgeschwindigkeit betrug 70 % des Maximums. Die Prozessbedingungen
wurden so eingestellt, dass ein Film mit einer Dicke von annähernd 4
mils hergestellt wurde. Man ließ den
Prozess sich stabilisieren, und der Film wurde gesammelt.
-
Nass-Zugversuche wurden auf einer
Zugversuchseinrichtung des Typs Sintech 1/D unter folgenden Bedingungen
durchgeführt: Messlänge 30 mm,
Kreuzkopfgeschwindigkeit 4 mm/s, kleinste Breite des Aufnehmers
3,18 mm. Nass-Zugversuche wurden ebenfalls auf dem Zuguntersuchungsgerät Sintech
1/D unter denselben Bedingungen durchgeführt, mit Ausnahme der Tatsache,
dass die Filme während
des Versuchs unter die Wasseroberfläche eingetaucht waren. Ein
Wassertank wurde für
die Nass-Zugversuche verwendet. Der Spitzenwert der Belastung, der
Prozentsatz der Spannung bis zum Bruch, die Energie bis zum Bruch
(Fläche unter
der Belastungs/Spannungskurve), und der Modul wurden für jeden
Filmversuch berechnet, und es wurde der prozentuale Verlust der
Zugeigenschaften beim Übergang
von Trocken nach Nass bestimmt.
-
DSC wurde auf einem DSC 2910 von
TA Instruments durchgeführt.
10-15 mg einer Filmprobe wurden für jeden Versuch eingesetzt.
Das folgende Verfahren wurde bei jedem Versuch verwendet: 1 – Gleichgewicht bei
-20 °C,
2 – 1
Minute lang isotherm, 3 – Rampe
mit 20 °C/Minute
auf 200 °C,
4 – Rampe
mit 30 °C/Minute bis
30 °C.
-
Schmelzrheologieversuche wurden mit
einem Rheograph 2003 von Göettfert
mit einer Düse
einer Länge
von 30 mm und einem Durchmesser von 1 mm bei 195 °C durchgeführt (der
beobachteten Schmelztemperatur für
die meisten Filmumwandlungsläufe).
Die anscheinende Schmelzviskosität
für jedes
Material wurde bei anscheinenden Scherraten von 50, 100, 200, 500,
1000, 2000 s-1 bestimmt. Eine Rheologiekurve wurde
für jedes
Material aufgezeichnet, also die anscheinende Viskosität in Abhängigkeit
von der anscheinenden Scherrate.
-
Nass-Zugeigenschaften der physikalischen
und reaktiven Mischungen von PBS und PEO wurden untersucht, und
mit den Trockenzugeigenschaften verglichen. Die Tabellen 8 und 9 zeigen
die trockenen und nassen Zugeigenschaften für die physikalisch und reaktiv
gemischten Filme von 20/80, 30/70 und 40/60. Der prozentuale Verlust
der Zugeigenschaften beim Übergang
von Trocken auf Nass für
Belastung, Festigkeit, Zähigkeit
und Steifigkeit wurde ebenfalls aufgezeichnet. Die Mischungen von
50/50 und 60/40 waren wasserempfindlich, sind jedoch nicht enthalten,
da bei ihnen kein signifikanter Verlust an Zugeigenschaften im Wasser
eintritt. Tabelle
8
Trocken- und Nass-Zugeigenschaften von physikalisch gemischten
Filmen aus PBS/PEO
Prozentualer
Verlust von Trocken nach Nass
Tabelle
9
Trocken- und Nass-Zugeigenschaften von Filmen aus reaktiv
und physikalisch gemischtem PBS/PEO
Prozentualer
Verlust von Trocken nach Nass
-
Für
die Zusammensetzungen von 20/80 und 30/70 verloren die reaktiven
Mischungen einen größeren Prozentsatz
an Zugeigenschaften beim Übergang
von Trocken nach Nass, verglichen mit den physikalischen Mischungen,
was für
wegspülbare
Anwendungen äußerst wünschenswert
ist. Der relative Verlust der Zugeigenschaften beim Übergang
von Trocken auf Nass war offensichtlich bei dem Film aus reaktiven
Mischungen verbessert.
-
Überraschend
zeigten die physikalischen und reaktiven Mischungen aus 40/60 PBS/PEO
einen erhöhten
Prozentsatz von Spannung bis zum Bruch. Zusätzlich zeigte die physikalische
Mischung von 30/70 PBS/PEO eine Erhöhung der prozentualen Spannung
bis zum Bruch. Tatsächlich
schienen, wenn diese Mischungen Wasser ausgesetzt wurden, die Filme
in gewisser Weise elastomere Eigenschaften aufzuweisen. Diese Beobachtungen
waren relativ überrraschend,
da sich bei ähnlichen
Mischungen anderer Polymersysteme immer eine Verringerung der Zugeigenschaften
herausgestellt hatte, nachdem sich der wasserlösliche Hauptbestandteil im
Wasser aufgelöst
hatte. Plastisierungseffekte infolge von Hydration von PEO, die
einzigartige "schichtartige" Morphologie physikalischer
und reaktiver Mischungen aus PBS/PEO, und die Wechselwirkung zwischen
PBS und PEO haben wahrscheinlich zu den einzigartigen Nasszugeigenschaften
dieser Mischungen beigetragen. Die elastomeren Eigenschaften der
reaktiven Mischungen können
sogar ein Potential für
die Entwicklung als Dichtung zur Verbesserung des Sitzes andeuten,
wobei die Wegspülbarkeit
erhalten bleibt.
-
Die 11 und 12 zeigen SEM-Bilder (Abtastelektronenmikroskopiebilder)
der topologischen Morphologie der Bruchoberfläche der Filme aus physikalischen
und reaktiven Mischungen aus 60/40 PBS/PEO. In 11 wurde eine Mikrostruktur aus zwei
Phasen für
die physikalische Mischung festgestellt. Die Adhäsion zwischen der kontinuierlichen
Phase aus PBS und der dispergierten Phase aus PEO war relativ schlecht,
wie dies aus dem Vorhandensein von Löchern deutlich wird, die durch
PEO-Teilchen übrigbleiben,
die sich von dem PBS an der Grenzfläche der beiden Phasen zurückgezogen
haben. In 12 war die
Kompatibilität
von PBS und PEO dramatisch für
die reaktive Mischung erhöht.
Tatsächlich
ist keine zweite Phase in dem SEM-Mikrophoto des Films aus der reaktiven
Mischung sichtbar. Diese Beobachtung deutet entweder eine hohe Kompatibilität oder sogar
eine Mischbarkeit von PBS und PEO bei reaktiver Mischung an.
-
Die beobachtete Verbesserung der
Mischungskompatibilität
durch reaktives Mischen wurde weiter unterstützt durch Abbildung derselben
Bruchoberflächen
der Filme aus physikalischen und reaktiven Mischungen aus 60/40
PBS/PEO mittels BEI (Rückstreuelektronenabbildung).
Die BEI-Bilder sind in den 13 und 14 dargestellt. Die Phase
mit einer höheren
mittleren Atomanzahl, die PBS-Phase, zeigt ein helleres Bild auf
dem Mikrophoto. Die PEO-Phase, mit einer niedrigeren mittleren Atomanzahl,
erscheint als die dunklere Phase. In 13 waren
die dispergierten PEO-Phasen einfach über den gesamten Film aus der
physikalischen Mischung sichtbar. In einem Größenbereich von 1 bis 3 Mikrometer.
Allerdings war in 14 keine
PEO-Phase in mehr als 95 Prozent der Gesamtfläche des Bildes für den Film
aus der reaktiven Mischung sichtbar (obwohl PEO 40 % der Mischung
ausmacht). Nur einige wenige dunkle Teilchen, möglicherweise infolge von PEO,
wurden in dem Bild festgestellt.
-
Eine Analyse der thermischen Eigenschaften
der physikalischen und reaktiven Mischungen von PBS/PEO durch differentielle
Abtastkalorimetrie (DSC) wurde unter Verwendung der folgenden Prozedur durchgeführt. DSC
wurde mit einem DSC 2910 von TA Instruments durchgeführt. Für jeden
Versuch wurden 10 bis 15 mg einer Filmprobe eingesetzt. Das folgende
Verfahren wurde bei jedem Versuch verwendet:
(1) Gleichgewichtseinstellung
bei -20 °C,
(2) 1 Minute lang isotherm, (3) Rampe mit 20 °C/Minute bis auf 200 °C, (4) Rampe
mit 30 °C/Minute
auf 30 °C.
Tabelle 10 zeigt die Daten aus der DSC-Analyse. Tabelle
10
DSC-Analyse physikalischer und reaktiver Mischungen von
PBS/PEO
-
Bei den reaktiven Mischungen stellte
sich heraus, dass sowohl die Schmelzpeaks (Tm)
als auch die Schmelzenthalpie (ΔH)
abnahmen, verglichen mit den physikalischen Mischungen bei denselben
Gewichtsverhältnissen.
Weiterhin zeigte sich, dass die Schmelzpeaks für die PEO-Phase reaktiver Mischungen
aus PBS/PEO mit zunehmendem PEO-Gehalt in den Mischungen abnahmen.
Die festgestellten Änderungen
der thermischen Eigenschaften waren eine Anzeige für eine modifizierte
Kristallstruktur, und eine indirekte Anzeige für das Pfropfen.
-
15 zeigt
die beobachtete Abnahme von Tm für die PEO-Phase
der reaktiven Mischungen aus PBS/PEO, wenn der Prozentsatz an PEO
in den Mischungen erhöht
wurde. 16 zeigt eine
Erhöhung
der Änderung
von Tm (ΔTm) für
die PEO-Phase der reaktiven Mischungen, verglichen mit physikalischen
Mischungen, wenn der Prozentsatz an PEO in den Mischungen erhöht wurde.
-
17 zeigt
einen Vergleich zwischen den DSC-Kurven für die physikalischen und reaktiven
Mischungen von 30/70 PBS/PEO. Beide Kurven zeigen zwei charakteristische
Schmelzpeaks, den ersten für
PEO, und den zweiten für
PBS. Die Kurven geben die Abnahme von Tm und ΔH für die PEO-
und PBS-Bestandteile an.
-
Die Schmelzrheologie wurde für physikalische
und reaktive Mischungen von PBS/PEO auf einem Kapillarrheometer
von Göettfert
bei 195 °C
unter Verwendung der folgenden Prozedur untersucht. Schmelzrheologieversuche
wurden auf einem Rheograph 2003 von Göettfert mit einer Düse von einer
Länge von
30 mm und einem Durchmesser von 1 mm bei 195 °C durchgeführt (der beobachteten Schmelztemperatur
für die meisten
Filmumwandlungsläufe).
Die anscheinende Schmelzviskosität
für jedes
Material wurde bei anscheinenden Scherraten von 50, 100, 200, 500,
1000, 2000 s-1 bestimmt. Eine Rheologiekurve
wurde für
jedes Material aufgetragen, nämlich
die anscheinende Viskosität
in Abhängigkeit
von der anscheinenden Scherrate.
-
18 zeigt
die Schmelzrheologiekurven für
physikalische und reaktive Mischungen von 20/80 und 60/40 PBS/PEO,
sowie die Schmelzrheologiekurve für PBS allein. Weiterhin wurde
bei größeren Anteilen
an PBS die Schmelzviskosität
sowohl bei den physikalischen als auch bei den reaktiven Mischungen
verringert. Von der beobachteten Abnahme der Schmelzviskosität der reaktiven
Mischungen wird angenommen, dass dies an Schmiereffekten von gepfropftem
und nicht reagierten PEG-MA liegt, sowie an der Verringerung des Molekulargewichts
und der verbesserten Kompatibilität infolge der reaktiven Mischung.
Die Verringerung der Schmelzviskosität war eine indirekte Anzeige
einer chemischen Modifikation von PBS und/oder PEO infolge der reaktiven
Mischung mit PEG-MA. Die Verringerung der Schmelzviskosität mit zunehmendem
PBS-Anteil wurde erwartet, infolge der niedrigeren Viskosität von PBS
im Vergleich zu PEO. Wegen der niedrigen Schmelzviskosität der reaktiven
Mischungen kann das Faserspinnen eine Möglichkeit für weitere Anwendungen reaktiver
Mischungen aus PBS/PEO sein.
-
Beispiel 11
-
Wie beim Beispiel 1 gezeigt, ist
das Pfropfen von PHBV mit HEMA durch einen kontinuierlichen, reaktiven
Extrusionsprozess in der Praxis nicht möglich, da sich das gepfropfte
PHBV nicht mit ausreichender Rate verfestigt oder kristallin wird.
Das folgende Beispiel zeigt, wie das gepfropfte PHBV modifiziert
werden kann, so dass es durch einen kontinuierlichen, reaktiven
Extrusionsprozess hergestellt werden kann.
-
Es wurde derselbe im Gegensinn rotierende
Doppelschraubenextruder von Haake wie beim Beispiel 1 verwendet.
Die vier Temperaturzonen wurden eingestellt auf 170, 200, 190 bzw.
190 °C.
Die Schraubengeschwindigkeit betrug 150 Umdrehungen pro Minute.
Eine Mischung aus PLA und PHBV in einem Gewichtsverhältnis von
1:1 wurde in den Extruder eingegeben, mit einer Volumendosierungszufuhrvorrichtung
mit einer Durchsatzrate von 5,0 lb/h. Das PHBV war dasselbe wie
jenes, das im Beispiel 1 eingesetzt wurde. Das PLS wurde erworben
von Aldrich Chemical Company in Milwaukee, Wisconsin (Aldrich-Katalog Nr. 42,232-6).
Das PLA war ein biologisch abbaubares Polymer und wies ein relativ
mittleres Molekulargewicht von annähernd 60000 g/Mol auf. Weiterhin
hatte es ein absolutes mittleres Molekulargewicht von annähernd 144000
g/Mol. HEMA-Monomer
und Lupersol® 101
wurden in den Extruder eingespritzt, mit einer Durchsatzrate von
0,5 lb/h bzw. 0,025 lb/H. Das HEMA und das Lupersol® 101
waren dieselben wie jene, die beim Beispiel 1 verwendet wurden.
Die extrudierten Stränge
verfestigten sich schnell, und ließen sich einfach direkt pellitisieren.
-
Beispiel 12
-
Es wurden dieselbe Prozedur und die
dieselben Extrusionsbedingungen eingesetzt wie beim Beispiel 11,
mit Ausnahme der Tatsache, dass die Zufuhrrate der Polymermischung
auf 8,7 lb/h erhöht
wurde. Selbst bei dieser hohen Extrusionsrate verfestigten sich
die extrudierten Stränge
schnell, und ließen
sich einfach direkt pelletisieren.
-
Beispiel 13
-
Es wurden dieselbe Prozedur und dieselben
Extrusionsbedingungen wie beim Beispiel 12 eingesetzt, mit Ausnahme
der Tatsache, dass HEMA durch Butylacrylat ersetzt wurde. Das Butylacrylat
wurde mit einer Rate von 0,86 lb/h zugeführt, und das Lupersol® 101
mit einer Rate von 0,044 lb/h. Die extrudierten Stränge verfestigten
sich schnell, und ließen
sich einfach direkt pelletisieren.
-
Beispiel 14
-
Es wurde dieselbe Prozedur durchgeführt wie
beim Beispiel 11, mit Ausnahme der Tatsache, dass die Temperaturzonen
auf 170, 180, 180 bzw. 190 °C
eingestellt wurden. Weiterhin wurde PLA durch PEO ersetzt. Eine
Mischung aus PEO und PHBV in einem Gewichtsverhältnis von 50:50 wurde in den
Extruder eingegeben, mit einer Volumendosierungszufuhrvorrichtung
mit einer Durchsatzrate von 5,0 lb/h. Das PEO war dasselbe wie jenes,
das im Beispiel 10 verwendet wurde. HEMA-Monomer und Lupersol© 101 wurden
in den Extruder eingespritzt, mit einer Durchsatzrate von 0,5 lb/h
bzw. 0,025 lb/h. Die extrudierten Stränge verfestigten sich schnell,
und ließen
sich einfach direkt pelletisieren.
-
Beispiel 15
-
Es wurde dieselbe Prozedur wie beim
Beispiel 14 durchgeführt,
mit Ausnahme der Tatsache, dass HEMA durch PEG-MA ersetzt wurde.
Die extrudierten Stränge
verfestigten sich schnell, und ließen sich einfach direkt pelletisieren.
-
Es wird darauf hingewiesen, dass
diese Beispiele erläuternde
Ausführungsformen
darstellen, und dass die vorliegende Erfindung nicht durch irgendeines
der Beispiele oder Einzelheiten in der Beschreibung eingeschränkt sein
soll. Stattdessen sollen die beigefügten Patentansprüche weit
ausgelegt werden, innerhalb des Umfangs und des Wesens der Erfindung.
-
ZUSAMMENFASSUNG
-
Die vorliegende Erfindung sind ein
hydrolytisch modifiziertes, biologisch abbaubares Polymer und ein Verfahren
zur Herstellung eines hydrolytisch modifizierbaren und biologisch
abbaubaren Polymers. Bei einer bevorzugten Ausführungsform stellt die Erfindung
ein Verfahren zum Pfropfen polarer Gruppen auf biologisch abbaubare
Polymere und modifizierte, biologisch abbaubare Polymerzusammensetzungen
dar, die mit dem Verfahren hergestellt werden. Die Polymerzusammensetzungen
sind nützlich
als Bestandteile in wegspülbaren
und abbaubaren Gegenständen.
Es werden auch wasserempfindliche Polymermischungen und ein Verfahren
zur Herstellung dieser Polymermischungen beschrieben.