DE10162516A1 - Wendeschaufelwehr zum Energieaustausch in Fließgewässern - Google Patents
Wendeschaufelwehr zum Energieaustausch in FließgewässernInfo
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Abstract
Die Aufgabe, Energieaustausch in Fließgewässern ohne Turbinen und Staustufen zu ermöglichen, wird gelöst mit einem schwimmfähigen, verankerbaren Wendeschaufelwehr, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den an den Enden des Verbindungssteges auf Schwimmkörpern befindlichen Wendekammern die durch geführte Ketten verbundenen, senkrecht eintauchenden Wendeschaufeln quer zur Gewässerströmung umlaufen und daraus gewonnene Bewegungsenergie über Achsen von Kettenrädern zum Antrieb von Elektrogeneratoren abgeben, wobei in den Wendekammern die Schaufellager so geführt sind, daß sich die Schaufeln für die gegenläufige Bewegung selbsttätig wenden.
Description
Wasserwehre dienten schon immer zur Wasserstandsregelung in Fließgewäs
sern und zur meist damit verbundenen Energiegewinnung durch Wasserräder
oder Turbinen. Durch die Staustufen entstanden Hindernisse für die Schiffahrt.
Heutige z. B. Pelton- und Francis-Turbinen nutzen die Wasserenergie derart
effektiv, daß zur Zeit bei uns das Potential der Gewinnung von Energie aus
Wasserkraft als nahezu erschlossen gilt.
Die vorliegende Erfindung löst die Aufgabe, für bestehende Fließgewässer eine
weitere Möglichkeit für den Energieaustausch zu eröffnen ohne Staustufen
und/oder Turbinen.
Diese Aufgabe löst ein schwimmendes verankerbares Wendeschaufelwehr,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den an den Enden des mehrholmigen
Verbindungssteges befindlichen Wendekammern die mit in Rollenbahnen
geführten Ketten verbundenen und senkrecht eintauchenden Wendeschaufeln
quer zur Hauptströmungsrichtung des Gewässers umlaufen und daraus ge
wonnene translatorische Bewegungsenergie über die Achse von Kettenrädern
zum Antrieb des Elektrogenerators abgeben, wobei in den Wendekammern
die Rollenbahnen der Schaufellager so geführt sind, daß sich die Schaufeln
für die gegenläufige Bewegung selbsttätig wenden.
Vorteilhaft ist dabei die weitere Erschließung von Energie aus Wasser und die
Möglichkeit der flexiblen Anordnung der schwimmfähigen Anlage und damit
vermeidbaren Behinderung des Schiffsverkehrs. Auch erlaubt ein Fluten oder
Leeren der Schwimmkörper die Eintauchtiefe der Schaufeln zu regulieren und
die Anpassung an veränderte Wasserstände.
Durch Energieentnahme oder Energiezufuhr erscheint auch eine
energetische Regulierung des Wasserspiegels von Fließgewässern in Bezug
auf Hochwasser oder Dürre in gewissem Umfang möglich, da ein solches
Wendeschaufelwehr die Strömungsgeschwindigkeit beeinflussen kann.
Es wird nun ein Beispiel einer Ausführung des erfindungsgemäßen Wende
schaufelwehrs beschrieben (in Verbindung mit der Bezugszeichenliste zu
den Zeichnungen). Es zeigen:
Fig. 1 Gesamtansicht der Anlage,
Fig. 2 Wendeschaufel,
Fig. 3 hinteres Lager der Schaufelunterkante,
Fig. 4 Vorderkantenlager im Kettenglied,
Fig. 5 unteres Kettenrad der Vorlaufwendekammer,
Fig. 6 Stegquerschnitt zur Rücklaufwendekammer.
Die auf flut- und belüftbaren Auftriebskörpern (7, 8) schwimmenden Wende
kammern (3, 6) tragen außer den Generatorhäuschen (1) den mehrholmigen
Verbindungssteg (2, 21), der die Rollenbahnen mit den Ketten (20, 11) für
die Schaufellager (25, 28, Fig. 3, Fig. 4) hält und die strömungsbedingten
Querkräfte und Momente aufnimmt sowie Wartung und Transport der Anlage
zu erleichtern. Die Wendekammern bergen die Kettenräder (14, 16) und
sind zum Steg hin offen.
Eine Wendeschaufel (4, 5) aus steifem, elastischem, blechartigem Material
ist oben und unten so gelagert, daß ihre Halterungen nahe der Vorderkante
oben und unten in den rollengelagerten Kettengliedern (Fig. 3, 4) enden. Ein
in der hinteren Rollenbahn unverkettet nachlaufendes Rollenlager (29, Fig. 3)
führt die hintere untere Ecke der Schaufel (29). Der Abstand der unteren
Rollenbahnen (11, 13, 19, 20) ist so eingestellt, daß zwischen den beiden
Lagern der Vorderkante und dem dritten rückwärtigen Lager die Schaufel ihre
Anstellung zur Strömung einnimmt und sich wölbt und verwindet, wie es für
den Energieaustausch mit der Strömung vorgesehen ist.
Wegen der Schaufelwölbung und der konkaven Schaufelunterkante (27)
schließt die Schaufel mit den zwischen ihr und den unteren Lagern ange
brachten Leitflächen (12, 18) bündig ab, wodurch eine Umströmung der Unter
kante nach vorne weitgehend vermieden wird. Eine Umströmung der Schau
feloberkante tritt nicht auf. Die Wölbung wird erreicht durch den Abstand der
Unterkantenlager und begrenzt durch die Elastizität des Schaufelmaterials.
Die vorderen Rollenbahnen (11, 20) führen die Ketten nur zwischen den Ketten
rädern. Die hintere Rollenbahn des Vorlaufs reicht über das untere Vorlaufket
tenrad (14) in der Vorlaufwendekammer (3) hinüber bis zu dessen äußerem
Rand, wo sie das hintere Unterkantenlager (29, Fig. 3) freigibt, so daß die Wen
deschaufel sich ungewölbt und unverwunden in der Vorlaufwendekammer frei
von den Kräften der Gewässerströmung bewegen kann.
In den Wendekammern schwenkt das hintere Lager mitsamt der Schaufel
hinterkante um die virtuelle Achse durch die Lager der Vorderkante auf die
andere Seite, bevor es in die Gegenbahn gleitet und so selbsttätig die ge
eignete Schaufelanstellung zur Strömung gewährleistet.
In der Nachlaufwendekammer (6) schwenkt die Hinterkante der Schaufel in
Drehrichtung der Kettenräder um die virtuelle Achse durch die vorderen Lager
der Wendeschaufel auf die andere Seite. Dabei wird das hintere Unterkanten
lager (29) in der Rollenbahn um das Kettenrad (16) herumgeführt.
Dieses Teilstück der Rollenbahn um das Kettenrad beschreibt wegen der
konkaven Form der Schaufelunterkante eine räumliche Kurve, die sich aus der
Geometrie der nicht gewölbten Schaufel und dem Bewegungsablauf ergibt.
Dieses Teilstück der Rollenbahn endet vor dem Kreuzen der Bahn der unteren
Vorderkantenlager (23). An dieser Stelle ist die Rollenbahn für den Durchlaß
der Halterung der vorderen Unterkantenlager (28, Fig. 4) unterbrochen. Wegen
der Formen und Abmessungen von nachlaufendem Rollenlager und Rollen
bahn stellt sich die Schaufelwölbung für den Vorlauf nach der Wende
selbsttätig ein.
In der Vorlaufwendekammer (3) schwenkt die Schaufelhinterkante gegen die
Drehung des Kettenrades (14) auf die andere Schaufelseite. Dazu wird die
Rollenbahn des hinteren Lagers auf der Anlage (13, 19) höher angebracht afs
die untere Rollenbahn für die Kette, die sich in Höhe des unteren Kettenrades
befindet. In dieser höher gelegten Rollenbahn wird das hintere Lager bis an
den äußeren Rand des unteren Kettenrades geführt.
Beim Eintritt der Wendeschaufel in den Bereich der Vorlaufwendekammer (3)
erfolgt mittels des Wendenockens (17) die Einleitung des Wendens der
Schaufel dadurch, daß der vordere Teil der Wendeschaufel vor der virtuellen
Drehachse durch ihre vorderen Lager verzögert wird und gleichzeitig infolge
der beginnenden Schaufeldrehung die Elastizität des Schaufelmaterials mit
dazu beiträgt, daß das hintere Rollenlager den vorderen Lagern vorauszueilen
beginnt bis am Ende der hinteren Rollenbahn das hintere Lager freikommt.
Die nunmehr ungewölbte Wendeschaufel schwenkt mit der Drehung des
Kettenrades (14) in die Nachlaufbahn ein. Dabei wird in der Eingleiteinheit (10)
für das hintere Rollenlager (36) sichergestellt, daß sich auch auf der Nach
laufbahn selbsttätig die erforderliche Anstellung, Wölbung und Verwindung der
Wendeschaufel einstellt.
Die Kettenräder sitzen paarweise auf den senkrechten Achsen (30) in
den Wendekammern und werden von den Wendeschaufeln angetrieben.
Die unteren Lager der Achsen (32) sind verbunden mit dem unteren Teil des
Stegs und die oberen Lager (31) befinden sich am Boden des Generator
häuschens, wo sie mit dem Generator verbunden sind.
Die mehrholmige Stegkonstruktion (2, 21) ist nach den Erfordernissen der
Belastung durch die Schaufelreihen und deren Lagerführungen ausgerichtet
sowie an den Erfordernissen hinsichtlich Schwimmfähigkeit und Stabilität bei
Transport und bei möglicher Verankerung am Grund des Arbeitsortes.
Die Schwimmkörper (7, 8) weisen mehrere getrennte Kammern auf. Die
oberen (33) sind immer wasserdicht und leer. Sie sorgen für den Mindest
auftrieb der Anlage. Die unteren Kammern (34) können teilweise oder ganz
geflutet und entleert werden, wie es die gewünschte Eintauchtiefe (39) der
Wendeschaufeln sowie die waagerechte Arbeitsposition erfordert.
Die gesamte Anlage ist ausreichend stabil und kann entweder verankert
werden an der Arbeitsposition oder, falls es die Umstände erlauben, auf dem
Grund abgesetzt werden.
1
Generatorhäuschen im Vorlauf
2
oberer mehrholmiger Steg
3
Wendekammer im Vorlauf
4
Wendeschaufel im Vorlauf
5
Wendeschaufel im Nachlauf
6
Wendekammer im Nachlauf
7
Schwimmer der Nachlaufwendekammer
8
Schwimmer der Vorlaufwendekammer
9
Gewässergrund für Verankerung
10
Eingleiteinheit für Hinterkantenlager
11
vordere Rollenbahn im Nachlauf
12
Gleitfläche im Nachlauf
13
hintere Rollenbahn im Nachlauf
14
Kettenrad in Vorlaufwendekammer
15
Umlaufrichtung des Vorlaufs
16
Kettenrad in Nachlaufwendekammer
17
Wendenocken
18
Gleitfläche im Vorlauf
19
hintere Rollenbahn in Vorlauf
20
vordere Rollenbahn im Vorlauf
21
untere mehrholmige Stegkonstruktion
22
Hauptströmungsrichtung des Fließgewässers
23
Kreuzungspunkt der hinteren Rollenbahn
24
Auslauf für hinteres Rollenlager im Vorlauf
25
obere Schaufelhalterung
26
Wendeschaufel
27
konkave Unterkante
28
vordere Halterung Unterkante
29
hintere Halterung Unterkante
30
Achse der Kettenräder
31
oberes Lager
32
unteres Lager
33
obere Schwimmkörperkammer
34
flutbare Schwimmkörperkammer
35
frei
36
Rollenlager Unterkante hinten
37
Schaufeltragendes Kettenglied
38
Transportglied der Kette
39
Wasserlinie, Eintauchtiefe
Claims (8)
1. Wendeschaufelwehr zum Energieaustausch in Fließgewässern, dadurch
gekennzeichnet,
daß zwischen den an den Enden des mehrholmigen Verbindungssteges auf
Schwimmkörpern befindlichen Wendekammern die mit in Rollenbahnen ge
führten Ketten verbundenen, senkrecht eintauchenden Wendeschaufeln quer
zur Hauptströmung des Gewässers umlaufen und daraus gewonnene trans
latorische Bewegungsenergie über Achsen von Kettenrädern für den Antrieb
von Elektrogeneratoren bereitstellen, wobei die Schaufeln selbsttätig wenden.
2. Wendeschaufelwehr zum Energieaustausch in Fließgewässern nach An
spruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die umlaufenden Wendeschaufeln aus steifem, elastischem, blechartigem
Material bestehen und im Bereich der Vorderkante mit ihren Halterungen mit
den rollengeführten Kettengliedern (Fig. 4) schwenkbar verbunden sind und
eine hintere dritte Halterung der konkaven Unterkante von einem nachlaufen
den unverketteten Rollenlager so geführt wird, daß sich dadurch die ge
wünschte Anstellung und Wölbung und Verwindung der Schaufel selbsttätig
einstellt.
3. Wendeschaufelwehr zum Energieaustausch in Fließgewässern nach An
spruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die zum Steg Min offenen Wendekammern (3, 6) die oben und unten
angeordneten Kettenräder (14, 16) mit den Achsen enthalten und in der Nach
laufwendekammer (6) die Wendeschaufeln in Drehrichtung der Kettenräder
gewendet werden, in der Vorlaufwendekammer (3) gegen diese Drehrichtung
und die Drehung eingeleitet und unterstützt wird vom Wendenocken (17),
der den vorderen Teil der sich dabei elastisch entwölbenden Wendeschaufel
verzögert.
4. Wendeschaufelwehr zum Energieaustausch in Fließgewässern nach An
spruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Halterungen der Wendeschaufeln schwenkbar an Rollenlagern (Fig. 3,
Fig. 4) befestigt sind, die ihrerseits in Rollenbahnen geführt werden, wobei die
zur Schaufelvorderkante gehörenden Rollenlager Glieder der oben bzw. unten
in am Steg befestigten Rollenbahnen (11, 20) verlaufenden Ketten sind mit je
einer doppelten vertikalen tragenden Rolle (37) und die Kettenglieder (38), in
welche die Kettenräder eingreifen, nur horizontale Rollen aufweisen, wohin
gegen die nachlaufenden unverketteten Rollenlager der Schaufelunterkanten
(29, 36) sowohl horizontale als auch vertikale Rollen aufweisen.
5. Wendeschaufelwehr zum Energieaustausch in Fließgewässern nach An
spruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die am Steg befestigten Rollenbahnen der Ketten für die Schaufelvorder
lager nur zwischen den Kettenrädern verlaufen, hingegen die Rollenbahn für
die nachlaufenden unverketteten Hinterkantenlager (36, Fig. 3) sich in der
Nachlaufwendekammer fortsetzt, wo sie gemäß der Schwenkbewegung der
hinteren Ecke der Schaufelunterkante einen räumlich gekrümmten Verlauf
aufweist und für den Durchlaß der Halterungen der unteren Schaufelvorder
lager durchbrochen ist (23) sowie in der Vorlaufwendekammer über dem
unteren Kettenrad bis zu dessen äußerem Rand kragend mit sich erweiternder
oben offener Bahn (24) hinaus reicht und insgesamt oberhalb der Ebene der
unteren Kettenräder am Steg befestigt ist und für das Einschwenken des in der
Vorlaufwendekammer zeitweilig frei hängenden Lagers der Unterkante in die
Rollenbahn des Nachlaufs (13) eine etwa trichterförmige oben offene Eingleit
einheit (10) aufweist.
6. Wendeschaufelwehr zum Energieaustausch in Fließgewässern nach An
spruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen der eben gekrümmten Wendeschaufelunterkante und den
unteren Rollenbahnen Leitflächen (12, 18) aus blechartigem Material so
angebracht sind, daß die Unterkanten bündig darüber gleiten und so eine
Umströmung der Unterkanten nach vorne weitgehend unterbleibt.
7. Wendeschaufelwehr zum Energieaustausch in Fließgewässern nach An
spruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ketten der Vorderkantenlager der Wendeschaufeln abwechselnd
Transport- und Halteglieder aufweisen und die Kettenräder nur in die
Transportglieder eingreifen (Fig. 4, 37, 38, Fig. 5).
8. Wendeschaufelwehr zum Energieaustausch in Fließgewässern nach An
spruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die verankerbaren Schwimmkörper (7, 3) unter den Wendekammern und
gegebenenfalls an weiteren Stellen unter dem Steg über mehrere getrennte
Kammern (33, 34) verfügen, deren obere (33) ständig wasserdicht und mit
Luft befüllt sind und deren untere (34) flutbar sowie mit Luft befüllbar gestaltet
sind, so daß damit die Schwimmlage und Position des Wendeschaufelwehrs
als auch die Eintauchtiefe (39) der Wendeschaufeln eingestellt werden
können.
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DE10162516A DE10162516B4 (de) | 2001-12-19 | 2001-12-19 | Vorrichtung zur Nutzung von Wasserkraft in Fließgewässern |
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- 2001-12-19 DE DE10162516A patent/DE10162516B4/de not_active Expired - Fee Related
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