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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
kostengünstigen Entleerung von Granulaten und Batchen innerhalb
eines sehr kurzen Zeitraumes.
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Bei der Produktionsumstellung müssen z. B. bei Coextrusionsanlagen
häufig viele Granulatsorten gewechselt werden. Dies ist bei diesen
Anlagen, bei denen 3 bis 7 Extruder im Einsatz sind, ein großes
Problem. Heute sind viele Extruder mit einer Hauptkomponente und
2-4 Nebenkomponenten ausgerüstet, von denen zumindest einige beim
Produktionswechsel ausgetauscht werden müssen. In der Regel werden
die Granulate aus den Trichtern entleert, indem man das Granulat
in Säcke einfüllt, die von Hand an das Auslassrohr gehalten
werden. Dieser Entleerungsvorgang dauert sehr lange, ist sehr
umständlich und oft fällt dabei soviel Granulat auf den Boden,
dass anschließend der Boden gesaugt werden muss, um die Sicherheit
des Bedienungspersonals nicht zu gefährden. Rechnet man die Kosten
bei 4 Produktionswechsel/Woche und durchschnittlich 5
Komponenten/Wechsel, so ergeben dies Kosten pro Woche von ca.
3000-3500 DM, das sind über 150.000 DM/Jahr.
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Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, diese Kosten ganz oder zum
größten Teil zu vermeiden.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die
Granulate aus den Trichtern, die geleert werden sollen, mittels
Fördermedien wie Schnecken oder Luft abgesaugt werden. Der
Zeitpunkt des Beginnes der Entleerung kann so bestimmt werden,
dass zum Produktionsende die Entleerung beginnt und in kurzer Zeit
abgeschlossen ist. Wesentlich dabei ist, dass zur eigentlichen
Entleerung keine Bedienungskräfte benötigt werden. Die abgesaugten
Granulate werden in dafür vorgesehene Behälter gefüllt, die mit
den Granulatbehältern über eine feste oder flexible Rohrleitung
verbunden sind. Für die Auslösung der Entleerung wird lediglich
das Fördermedium aktiviert, da das System ohne irgendwelche
Öffnungs- oder Schließmechanismen auskommt.
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Anhand des in den beigefügten Zeichnungen beschriebenen
Ausführungsbeispieles wird die Erfindung erläutert.
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Es zeigt:
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Fig. 1 eine Extrusionseinheit mit Granulattrichtern für manuelle
Entleerung
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Fig. 2 einen Granulattrichter für die manuelle Entleerung
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Fig. 3 einen Trichter mit der erfindungsgemäßen Entleerung
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Fig. 4 eine andere Lösung für die erfindungsgemäße Entleerung
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Fig. 5 eine Extrusionseinheit nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
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Fig. 6 das Schaltschema im Ausschnitt für einen Extruder
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Fig. 7 die Bedienungstafel für die Entleerung und Befüllung.
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Fig. 1 zeigt der Einfachheit halber eine Extrusionseinheit mit
einem Extruder für manuelle Entleerung. Bei Coextrusionsanlagen
können bis zu 7 solcher Einheiten eingesetzt sein. Die gezeigte
Einheit besteht aus dem Extruder 1 mit dem Trichtergehäuse 2 und
den Granulattrichtern 3.1, 3.2 usw. Im vorliegenden Fall sind eine
Hauptkomponente 3.2 und vier Nebenkomponenten 3.1, 3.3 usw.
vorgesehen. Das Granulat wird über Einspeiserohre 5.1, 5.2 usw. in
die Trichter eingefüllt. Über Ventile 4.1 kann die Granulatzufuhr
gestoppt werden. Jeder Granulattrichter 3 . . . ist mit einem nach
unten geneigten Entleerungsrohr 6.1, 6.2 usw. ausgestattet. Soll
nun bei einem Produktionswechsel das Granulat entleert werden,
wird an das Entleerungsrohr 6.1, 6.2 ein Sack oder ein ähnlicher
Behälter gehalten, in den das Granulat nach Öffnen eines Schiebers
geleert wird. Das Granulat fällt durch die Schwerkraft herunter.
Die Nebenkomponenten werden mittels Förderrohren 9 durch einen
kleinen Zylinder mit Schnecke, die vom Motor 9 angetrieben wird,
in das Trichtergehäuse 2 gefördert. Da die Trichter der
Nebenkomponenten sternförmig um den Haupttrichter 3.2 angeordnet
sind, ist der Zugang zu den Entleerungsrohren 6 . . . nicht einfach.
Es ist daher sehr schwierig, die Entleerungen ohne
Granulatverluste durchzuführen.
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Fig. 2 zeigt einen Granulattrichter 3 für Handentleerung. Das
Entleerungsrohr 10 ist nach unten geneigt, um den freien Ablauf
durch die Schwerkraft zu erleichtern. Mit dem Schieber 11 wird die
Entleerung freigegeben oder unterbrochen.
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Fig. 3 zeigt nun eine erfindungsgemäße Lösung des Granulattrichters
3. Das Entleerungsrohr 16 ist nach oben gerichtet angebracht.
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Durch diese Anordnung kann kein Granulat aus dem Rohr durch
Schwerkraft fließen, da der Schüttwinkel des Granulates dieses
verhindert. Mit dem Injektor 14, der durch die Zuleitung 17 mit
z. B. Pressluft versorgt wird, wird im Rohr 13 ein Unterdruck
erzeugt, durch den das Granulat angesaugt und in den Behälter 16
über den Einfüllstutzen 15 geleitet wird. Wird die Pressluftzufuhr
unterbunden, stoppt der Entleerungsvorgang ohne jede weitere
Maßnahme wie Schieberverschluß oder ähnliches. Der
Entleerungsvorgang für jeden Trichter kann individuell automatisch gestoppt
werden, wenn der Sensor 18 das Signal gibt, dass der Trichter 3
leer ist. Von diesen Trichtereinheiten können bei
Coextrusionsanlagen bis über 30 Einheiten vorhanden sein.
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Fig. 4 zeigt einen ähnlichen Aufbau wie in Fig. 3. In diesem Fall
wird die Mitnahme zur Entleerung des Granulates dadurch bewirkt,
dass aus der Pressluftleitung 17 Luft mit hoher Geschwindigkeit
in das Entnahmerohr 13 gepresst wird und das Granulat mitgerissen
wird. Auch in diesem Fall wird die Entleerung begonnen, wenn die
Pressluftleitung freigeschaltet wird und endet mit dem Schließen
der Pressluftzufuhr. Eine weitere Lösung der Granulatentleerung
besteht darin, dass das Granulat von einem außen angebrachten
Saugförderer abgesaugt wird, wobei der Saugförderer
zweckmäßigerweise auf dem Behälter 16 montiert ist. Für die
Freigabe des Entleerungsvorganges sind mehrere Bedingungen zu
erfüllen, wie in Fig. 6 der Einfachheit halber nur für einen
Trichter mit Pressluft als Fördermedium gezeigt wird.
- 1. Ein Granulattrichter soll entleert werden. Die Freigabe erfolgt
elektrisch durch Schalter 20 auf ein Pressluftsperrventil 22, das
dem Trichter zugeordnet ist. Diese Freischaltung wird vom
Bedienungspersonal getätigt.
- 2. Der Einfüllstutzen 15 ist im Vorratsbehälter 16 ordnungsgemäß
eingesetzt, was durch einen Sensor über die Leitung 21 am
Einfüllstutzen überprüft wird. Auch diese Information ist dem
jeweiligen Trichter zugeordnet und arbeitet nach einer
"und-Schaltung" auf das oben erwähnte Pressluftsperrventil 22.
- 3. Der Schieber 4 muss geschlossen sein, bevor die Entleerung
beginnt, sonst erfolgt keine Freigabe. Diese Information wirkt wie
Punkt 2 über die "und-Schaltung" auf das Pressluftventil 22.
- 4. Bei der Hauptkomponente muss zusätzlich gesichert sein, dass
oberhalb des Granulatschiebers 4.2 das neue Granulat schon
vorhanden ist, was durch den Füllstandssensor 38 bestätigt wird.
Bei den Nebenkomponenten schaltet bei Nichtwiederbefüllung die
Förderschnecke 8 über den Motor 9 ab. Hier wird das Abschalten von
dem Füllstandssensor 18 bewirkt, der nach einer Nichtbefüllung
über eine einstellbare Zeitverzögerung die Ausschaltung der
Förderschnecke 8 auslöst.
- 5. Durch Aktivieren der zentralen Pressluftleitung 24 über
Schalter 25 werden nun alle freigegebenen Trichter gleichzeitig
entleert, wobei der Druckluftbehälter 23 für die notwendige
Luftmenge sorgt.
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In der Praxis wird während der Produktion bestimmt, welche
Trichter entleert werden müssen, so dass für den jeweiligen
Trichter der Schalter 20 aktiviert wird. Des weiteren muss sicher
gestellt sein, dass der Einfüllstutzen 15 . . . ordnungsgemäß montiert
ist, so dass Schalter 21 ebenfalls freigegeben ist. Es kann auch
noch über einen Sensor überprüft werden, ob der Behälter 16 leer
ist. Dies kann eine weitere Bedingung für die Freigabe der
Entleerung sein.
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Da alle freigeschalteten Trichter erst entleert werden, wenn der
Schalter 25 freigegeben werden, kann der Zeitpunkt der Entleerung
aller Trichter mit der Freigabe von Schalter 25, der auf das
Absperrventil 24 wirkt, beliebig festgesetzt werden. Somit erfolgt
die Entleerung aller relevanten Trichter gleichzeitig und in
kurzer Zeit.
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Fig. 5 zeigt eine Extrusionseinheit nach der vorliegenden
Erfindung, wegen der besseren Übersichtlichkeit nur mit einem
Extruder. Aus den nach oben gerichteten Entleerungsrohren 12.1 und
12 . . . wird das Granulat über Rohr- oder Schlauchverbindungen in
die Behälter 16 . . . mit den Einfüllstutzen 15 . . . geführt. Ist der
jeweilige Trichter 3 . . . leer, gibt der Sensor 18 ein Signal zum
Schließen des Druckluftventils 22. Die Entleerung ist beendet. Mit
dem Abschalten des Ventils 22 wird zeitverzögert der Schieber 4
geöffnet und gibt somit die Granulatzufuhr für den jeweiligen
Trichter frei. Soll kein Granulat in den entleerten Trichter
gefüllt werden, wird der Befehl zum Öffnen des Ventils 4 nicht
ausgeführt. Das Ventil 4 bleibt geschlossen.
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Fig. 7 zeigt eine Tafel für die Vorbereitung der automatischen
Entleerung. Die 5 Extruder sind durch die Buchstaben A bis E
gekennzeichnet, die Anzahl der Komponenten (= Granulattrichter)
ergibt sich aus der Hauptkomponente H und den Nebenkomponenten N1,
N2 usw. Die Funktion der einzelnen Bedienungsknöpfe wird an der
Tafel von Extruder A erklärt. N1 steht für Nebenkomponente 1, 30.
Knopf 31 aktiviert die Entleerung, Kontrolllampe 31 zeigt bei grün
den ordnungsgemäßen Zustand des Einfüllstutzens 16. Die
Kontrolllampe 36 zeigt an, dass der Granulatschieber 4 geschlossen
ist. Die Kontrolllampe 37 (nur bei Hauptkomponenten) bestätigt
die neue Granulatfüllung über dem Granulatschieber 4.2. Diese
Information wirkt ebenfalls auf die Freigabe des Ventils 22, da
gewährleistet sein muss, dass bei den Hauptkomponenten der
Granulatfluß nicht unterbrochen wird. Der Bedienungsknopf 34
aktiviert oder deaktiviert die automatische Neubefüllung nach der
Trichterentleerung. Damit bleibt bei Nichtaktivierung der
entsprechende Trichter nach der Entleerung leer.
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Im beschriebenen Fall sollen bei Extruder A die Komponenten H, N1
und N2 geleert werden, N3 und N4 nicht.
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Nach Einstellung und Überprüfung kann durch Betätigen des
Bedienungsknopfes 35 "Start" die Entleerung und evtl. Neubefüllung
der vorbestimmten Trichter ausgelöst werden.