DE10157642C1 - Verfahren zum Rohrausziehen - Google Patents
Verfahren zum RohrausziehenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ausziehen von Rohrleitungen aus dem Erdreich, wobei die Rohrleitung von innen aufgeschnitten und nach dem Aufschneiden mit Hilfe einer Zug- oder Schubkraft aus dem Erdreich herausgezogen oder geschoben wird.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ausziehen von Rohrleitungen aus
dem Erdreich.
Unterirdisch verlegte Rohrleitungen unterliegen der Alterung oder sind für die
gewünschten Zwecke nicht mehr geeignet und müssen daher von Zeit zu
Zeit ersetzt werden. In Ballungsgebieten ist der zur Verfügung stehende
unterirdische Verlegeraum begrenzt, so daß Rohrleitungen auch im Zuge
von Umstrukturierungsmaßnahmen zunehmend ersetzt werden müssen. Um
den vorhandenen Verlegeraum optimal zu nutzen, müssen beispielsweise
ungenutzte Rohrleitungen durch Kabelstränge oder andere Rohrleitungen
ersetzt werden, die für eine aktuelle Nutzung geeignet sind.
Um aufwendige Erdbewegungsarbeiten zu vermeiden, und insbesondere in
Ballungsräumen die Oberflächeninfrastruktur nicht zu behindern, sind ver
schiedene Verfahren entwickelt worden, Rohrleitungen grabenlos zu erset
zen. So ist es beispielsweise aus der EP 0 094 694 B2 bekannt, unterirdisch
verlegte Rohrleitungen mit einem entsprechenden Bohrkopf zu bersten und
die Scherben in das umliegende Erdreich zu verdrängen. Die entstehenden
Scherben können jedoch zu Beschädigungen an der Außenfläche des neu
einzuziehenden Rohres führen.
Nach einem anderen bekannten Verfahren werden die Altleitungen mit
einem entsprechendem Vortriebskopf aufgeschnitten oder zerteilt und mit
einem nachfolgenden Verdrängungskopf in das umgebende Erdreich ver
drängt.
Vielfach wird jedoch verlangt, die Altrohre vollständig aus dem Erdreich zu
entfernen.
Hierzu ist es bekannt, Altleitungen aus dem Erdreich herauszuziehen. Dabei
werden die Altleitungen mit einem Zug- oder Schubantrieb aus ihrem Erdka
nal in eine Grube bewegt, in der entsprechend der Grubenlänge eine radiale
Zerteilung der Rohrabschnitte erfolgt. Diese bei locker im Erdreich sitzenden
Kunststoffrohren wirkungsvolle Möglichkeit, Rohre vollständig aus dem Erd
reich zu entfernen, bereitet bei bestimmten Rohrmaterialien und bestimmten
Erdstoffen erhebliche Schwierigkeiten.
So lassen sich die Rohre teilweise nur mit erheblichen Kräften, d. h. mit lei
stungsfähigen Antrieben aus dem Erdreich herausziehen. Beim Einsatz von
Gestängen zum Ausziehen der Altleitung besteht beim radialen Zerteilen der
Rohre, insbesondere mit Handwerkzeugen, darüber hinaus die Gefahr einer
Beschädigung des im Rohr liegenden Gestängestrangs durch die einge
setzten Schneidwerkzeuge.
Beim Ausziehen von Altrohren wird bisweilen in der Zielgrube ein Dorn ein
gesetzt, um die Altleitung beim Austritt aus dem Erdreich zu sprengen und
so ein aktives Radialzerteilen zu vermeiden. Diese Technik ist jedoch für
einige Rohrmaterialien, insbesondere für Duktilgußrohre aufgrund ihrer
Festigkeit nicht geeignet und verlangt darüber hinaus einen zusätzlichen
Kraftaufwand, da gleichzeitig die Reibungskräfte des Rohres im Erdreich
überwunden werden müssen.
Aus der DE 195 22 579 C1 ist es bekannt, eine im Erdreich liegende Rohr
leitung mit einem mit Schneiden besetzten Aufweitkopf zu überfahren, das
Rohr dabei längs zu zerteilen und gleichzeitig den Erdkanal aufzuweiten.
Unmittelbar hinter dem Aufweitkopf wird über der Altleitung ein Neurohr in
den aufgeweiteten Erdkanal eingezogen. Auch diese Technik verlangt einen
erhöhten Kraftaufwand, da das Schneiden, das Aufweiten und das Einziehen
gleichzeitig erfolgt.
Aus der DE 39 40 354 C2 ist ein Verfahren zum Entfernen eines verlegten
Rohres bekannt, bei dem das Rohr in Längsrichtung durchtrennt, danach
zwischen der Rohrwandung und dem umgebenden Erdreich ein Ringraum
gebildet und schließlich das Rohr aus dem Erdreich herausgezogen oder
geschlagen wird.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu schaffen,
mit dem sich im Erdreich liegende Rohrleitungen auch unter schwierigen
Bedingungen in bezug auf das Rohrwandungsmaterial oder den festen Sitz
im Erdreich mit reduziertem Kraftaufwand entfernen lassen.
Die Aufgabe wird gelöst durch den Gegenstand des unabhängigen
Anspruchs.
Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, das im Erdreich liegende Rohr
zunächst von innen axial aufzuschneiden oder zu zerteilen, um dieses dann
aus dem Erdreich auszuziehen, ohne zuvor einen Ringraum um das Rohr zu
bilden. Dies vermeidet den arbeitsintensiven Schritt der Ringraumbildung vor
dem Ausziehen des Rohres.
Besonders bevorzugt ist die Verwendung eines an der Innenwandung des
Rohres angreifenden Rollenmessers. Dadurch lassen sich nicht nur die auf
zuwendenden Schneidkräfte minimieren, sondern darüber hinaus durch die
beim Schneiden auftretende Verformung des Rohres und damit auch des
das Rohr umgebenden Erdkanals eine Verformung und bedingte Aufweitung
des Erdkanals erreichen, so daß beim Ausziehen des Rohres ein vermin
derter Kontakt zwischen Erdreich und der darin befindlichen Rohrleitung vor
liegt, was das Ausziehen des Rohres aus dem Erdreich erheblich verein
facht.
Die Verformung des Erdkanals und die elastische und plastische Verformung
des Rohres führen im Idealfall dazu, daß das Rohr kaum noch einen Kontakt
zum Erdkanal aufweist. In dem horizontalen Wandungsbereich kehrt es nicht
mehr vollständig in seine ursprüngliche Form zurück (es bleibt oval) und ver
liert dadurch den Kontakt zum Erdkanal in diesem Bereich. In dem vertikalen
Bereich, d. h. in dem oberen und dem unteren Wandungsbereich bewegt sich
das Rohr nach der beim Zerteilen erfolgenden Rohrverformung aufgrund
einer elastischen Komponente um eine bestimmte Strecke entgegen der
Verformungsrichtung und verliert dabei den Kontakt zu dem ebenfalls ver
formten Erdreich in diesem Bereich.
Idealerweise liegt das Rohr dann nur noch der Schwerkraft folgend an seiner
Unterseite auf. Der Verformungsvorgang kann durch die Wahl des Schneid
werkzeugs beeinflußt werden.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform wird das Rohr zunächst mit einem
beidseitigen Rollenmesser, wie in der DE 101 11 406 A1 beschrieben, längs
zerteilt, dann über ein mit einem Zugantrieb verbundenen Zuggestänge unter
Zuhilfenahme eines Fixierungselementes in eine Zwischen- bzw. Zielgrube
um einen bestimmten Abschnitt eingezogen, wobei optional bereits ein Auf
weitwerkzeug und/oder ein Neurohr in das Erdreich mit eingezogen werden
kann. In einem nächsten Schritt kann dann eine abschnittsweise Radialzer
teilung der in die Zwischen/Zielgrube eingezogenen Rohrabschnitte erfolgen.
Besonders vorteilhaft ist es, das Altrohr über ein Aufweitwerkzeug,
beispielsweise in Form eines konischen Dorns in die Zielgrube einzuziehen,
um die Rohrhälften in der Zielgrube zu spreizen. Dies erleichtert die Radial
zerteilung und verringert insbesondere die Gefahr einer Beschädigung des
Zuggestänges oder Antriebs.
Die Radialzerteilung kann mit Hilfe eines mechanischen Schneidwerkzeugs
oder Brennschneiders bzw. vorzugsweise eines Plasmaschneiders erfolgen.
Letzterer läßt sich insbesondere vorteilhaft bei Duktilgußrohren einsetzen.
Die Verwendung eines Aufweitdorns ist insbesondere beim Einsatz eines
Plasmaschneiders zum Schutz des Gestänges vorteilhaft.
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung wird der
auszuziehende Rohrstrang zunächst mit einem dynamischen Antrieb von
umgebendem Erdreich gelöst, um dann statisch aus dem Erdreich in der
beschriebenen Weise ausgezogen zu werden.
Des weiteren ist es vorteilhaft, beim Zerteilen bzw. Einziehen eines
Schneidwerkzeugs in das Altrohr ein Schub- oder Zugmittel, wie z. B. ein
Gestänge hinter dem Schneidwerkzeug einzuziehen, z. B. schrittweise zu
verlängern, so daß bei abgeschlossener Längszerteilung eines Rohrab
schnitts bereits ein Zuggestänge zum Ausziehen des Altrohres und eventu
ellem gleichzeitigem Einziehen, beispielsweise mit dem beschriebenen
Adapter, zur Verfügung stehen.
Besonders bevorzugt ist es, keinerlei Aufweitung der Rohrtrasse vorzuneh
men.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines in der Zeichnung dargestell
ten Ausführungsbeispiels des näheren erläutert.
In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 ein im Erdreich liegendes Altrohr vor der Zerteilung nach dem erfin
dungsgemäßen Verfahren;
Fig. 2 das Altrohr der Fig. 1 nach Zerteilung eines ersten Rohrabschnitts
und
Fig. 3 ein Querschnitt durch ein im Erdkanal befindliches Altrohr mit darin
befindlichem Gestänge.
Zum Ausziehen eines im Erdreich befindlichen Altrohres 10, 20 werden in
bestimmten Streckenabschnitten Gruben 30, 40, 50 ausgehoben.
In einer Grube 50 wird ein Linearantrieb 60 positioniert, ein Gestänge 70 in
die Altrohrleitung eingebracht und mit einem Doppelrollenmesser 80 verbun
den. Das Doppelrollenmesser wird dann mit Hilfe des Linearantriebs gestän
gevermittelt durch einen ersten Altrohrabschnitt 10 gezogen, wobei das hin
tere Ende 85 des Doppelrollenmessers 80 schrittweise mit Gestängeschüs
sen 90 verlängert wird.
Nachdem das Doppelrollenmesser 80 den ersten Rohrabschnitt 10 durch
laufen und zerteilt hat und in der Grube 40 aus dem Altrohr ausgetreten ist,
wird das in der Grube 30 vorliegende Ende 88 des dem Rollenmesser
nachfolgenden Gestängeabschnitts 90 mit einem Ausziehwerkzeug 100,
einem Neurohradapter 110 und einem Neurohr 120 verbunden.
Je nach Zugkraft des Antriebs und Widerstand des Altohres kann bei dem
nun folgenden Ausziehen des ersten Rohrabschnitts 10 über das endseitig
im Bereich der Grube mit dem Rohrabschnitt 10 verbundenen Ausziehwerk
zeug gleichzeitig das Neurohr 120 eingezogen werden, während der zerteilte
Rohrabschnitt 10 ausgezogen und der Rohrabschnitt 20 zerteilt wird.
Alternativ lassen sich diese Vorgänge auch auftrennen und nacheinander
Durchführen, wodurch die erforderliche Zugkraft verringert wird.
Wie in Fig. 3 dargestellt, bewirkt die Zerteilung des Altrohres mit Hilfe eines
Doppelrollenmessers eine Verformung des Altrohres, die zu einer im Quer
schnitt ovalen Form der Altrohrhälften führt, während der Erdkanal seine im
Bereich 125, 135 im Querschnitt kreisrunde Form beibehält. Je nach Werk
stoff kann auch der Schnittbereich 130, 140 ein gewisses Spiel erhalten,
indem ein elastischer Anteil der beim Schneiden auftretenden Rohrverfor
mung der plastischen Verformung des Erdkanals im Bereich 130, 140
gegenübersteht.
Claims (15)
1. Verfahren zum Ausziehen von Rohrleitungen aus dem Erdreich,
dadurch gekennzeichnet, daß die Rohrleitung (10, 20) von innen auf
geschnitten und nach dem Aufschneiden mit Hilfe einer Zug- oder
Schubkraft aus dem Erdreich herausgezogen oder geschoben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung
eines Rollenmessers (80).
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch die Verwen
dung eines mehrseitigen Rollenmessers (80).
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Rohrleitung (10, 20) in zwei Hälften zerteilt
wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Rohrleitung (10, 20) und/oder der Erdkanal
aufgeweitet wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Rohrleitung (10, 20) erst nach dem Zerteilen
aufgeweitet wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Rohrleitung (10, 20) mit einem Fixierungsele
ment (10) aus dem Erdreich herausgezogen wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Rohrleitung mit Hilfe von Zughaken (100) und
eines Zugantriebs (60) über ein Gestänge (70) aus dem Erdreich her
ausgezogen wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Rohrleitung (10, 20) beim Herausziehen radial
zerteilt wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Dorn zur Spreizung der zerteilten Rohrab
schnitte (10) in der Zwischen- bzw. Zielgrube verwendet wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß beim Zerteilen ein Neurohr (120) eingezogen wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Radialzerteilung der Rohrleitung mit Hilfe
eines Plasmaschneiders erfolgt.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Vortrieb zumindest in einem Teilabschnitt
und/oder bei Überschreiten einer Zugkraft statisch und dynamisch
erfolgt.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß beim Aufschneiden der Rohrleitung ein Zug- oder
Schubmittel mit in die Rohrleitung eingezogen wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß als Zug-
oder Schubmittel ein Gestänge (70) verwendet wird, welches beim Ein
ziehen des Schneidemittels hinter diesem schrittweise verlängert wird.
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Country | Link |
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DE (1) | DE10157642C1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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ITBO20120192A1 (it) * | 2012-04-12 | 2013-10-13 | Enereco S P A | Metodo per rimuovere dal terreno una condotta interrata e macchina di taglio impiegata per attuare il metodo |
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-
2001
- 2001-11-23 DE DE2001157642 patent/DE10157642C1/de not_active Expired - Fee Related
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WO2013153508A1 (en) * | 2012-04-12 | 2013-10-17 | Enereco S.P.A. | A method for removing from a terrain a buried pipe and a cutting machine used for actuating to method |
US9851021B2 (en) | 2012-04-12 | 2017-12-26 | Enereco S.P.A. | Method for removing from a terrain a buried pipe and a cutting machine used for actuating the method |
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