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Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur
Frequenzkonversion einer Laser-Grundfrequenz in andere
Frequenzen mit nacheinander angeordneten optisch
nichtlinearen Kristallen, von denen ein erster Kristall
zur Erzeugung einer ersten neuen Frequenz und ein zweiter
Kristall zur Erzeugung einer zweiten neuen Frequenz durch
Frequenzmischung vorgesehen sind und ein in dem ersten
Kristall erzeugtes Laserstrahlenpaar Laserstrahlen mit
zueinander senkrechter Polarisation aufweist, von denen
einer als außerordentlich polarisierter Laserstrahl einem
Walk-Off in einem der beiden optisch nichtlinearen
Kristallen unterliegt.
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Derartige Einrichtungen, die nichtlineare optische
Prozesse zur Frequenzkonversion ausnutzen, kommen
insbesondere in Festkörperlasern zur Anwendung, wie z. B.
in der Veröffentlichung von B. Ruffing, A. Nebel, R.
Wallenstein, "High-power picosecond LiB3O5 optical
parametric oscillators tunable in the blue spectral
range", Appl. Phys. B 72, 137-149 (2001).
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Als besonders vorteilhaft haben sich derartige
frequenzvervielfachte Festkörperlaser zur Erzeugung von
Laserstrahlung mit Wellenlängen im sichtbaren (VIS) oder
ultravioletten (UV) Spektralbereich erwiesen. Typische
Prozesse der Frequenzkonversion sind die Erzeugung der 2.
Harmonischen (second harmonic generation, SHG), bei der
die Frequenz der Laserstrahlung verdoppelt, die
Wellenlänge also halbiert wird, und die Erzeugung der
Summenfrequenz (sum frequency generation, SFG) zweier
Laserstrahlen. Häufig werden diese nichtlinearen optischen
Prozesse (NLO-Prozesse) bei Festkörperlasern angewendet,
deren Frequenzen einer Emissionswellenlänge im nahen
Infrarot im Bereich um 1 µm entsprechen. Beispielsweise
emittiert ein Nd:YVO4-Laser bei einer Grundwellenlänge
(Fundamentalwellenlänge) von λ1 = 1064 nm.
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Die NLO-Prozesse sind besonders effektiv, wenn der
Ausgangslaser einen Impuls oder Zug von Impulsen mit hoher
Spitzenleistung im kW-Bereich emittiert. Übliche Methoden
der Impulserzeugung, wie die Güteschaltung und die
Modenkopplung sind dem Fachmann hinreichend bekannt.
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Das gilt auch für die Phasenanpassung, die eine notwendige
Bedingung für effiziente Frequenzumwandlungen ist. Sie
wird im Allgemeinen durch spezielle Orientierungen des
nichtlinearen doppelbrechenden Kristalls und/oder durch
Wahl einer geeigneten Kristalltemperatur erreicht und
bewirkt, dass die Wellenvektoren dreier beteiligter Wellen
die Bedingung k3 = k1 + k2 (für SHG gilt k3 = 2k1) erfüllen.
Aufgrund der doppelbrechenden Eigenschaften des Kristalls
fällt die Richtung des Energieflusses (die Richtung des
Poyntingvektors s) der außerordentlich (extraordinär, e)
polarisierten Welle nicht mit der des Wellenvektors k
zusammen. Die Energie der außerordentlich polarisierten
Welle läuft unter dem sogenannten "Walk-Off"-Winkel von
der ordentlich polarisierten Welle (ordinär, o) weg. Am
Ende des Kristalls sind beide Laserstrahlen um die Distanz
δ separiert, sie weisen einen räumlichen Walk-Off auf.
Diese Erscheinung tritt in allen optisch nichtlinearen
Kristallen auf, in denen die Phasenanpassung kritisch
(critical phasematching, CPM) erfolgt.
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So ist im Fall der kritischen Phasenanpassung bei der SHG
und der dritten Harmonischen (THG) in einem LBO-Kristall
die Grundwelle (λ1 = 1064 nm) ordentlich, die
frequenzverdoppelte Strahlung (λ2 = 532 nm) hingegen
außerordentlich polarisiert, wodurch die Wechselwirkung
der Wellen nicht mehr über die volle Kristalllänge
gewährleistet ist; die Effizienz der Umwandlung nimmt ab
und es kommt zu unerwünschten Verformungen des räumlichen
Strahlprofils.
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Deshalb ist man bestrebt, technische Lösungen zu finden,
mit deren Hilfe der Walk-Off reduziert oder kompensiert
werden kann.
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Besonders gut eignet sich die nichtkritische
Phasenanpassung, bei der dieses Walk-Off-Phänomen nicht
auftritt und die gegenüber der kritischen Phasenanpassung
zahlreiche Vorteile aufweist. Das sind eine hohe
Umwandlungseffizienz, die Unempfindlichkeit gegenüber
Winkelverkippungen sowie der Erhalt der Radialsymmetrie
und Strahlqualität auch im erzeugten außerordentlich
polarisierten Laserstrahl.
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Außerdem sind bei einer gleich großen Umwandlungsrate wie
bei der kritischen Phasenanpassung größere
Strahlquerschnitte bei entsprechend längerem Kristall
möglich, wodurch Probleme, die mit hohen Leistungsdichten
verbunden sind, wie die Zerstörung von Antireflex-
Schichten, minimiert werden.
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Zwar kann die nichtkritische Phasenanpassung nur bei einer
begrenzten Zähl von optisch nichtlinearen Kristallen und
bestimmten Wellenlängen der wechselwirkenden Laserstrahlen
erreicht werden, doch existieren auch in der Praxis gut
verwertbare Lösungen, wie z. B. der LBO-Kristall, mit dem
eine Frequenzverdopplung der Grundwelle von 1064 nm bei
einer Kristalltemperatur von etwa 150°C möglich ist.
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Nicht ausgenutzt werden kann die nichtkritische
Phasenanpassung dagegen bei der Verdreifachung (THG) der
Laserfrequenz. Da hier die kritische Phasenanpassung
unausweichlich ist, sind bereits verschiedene Anordnungen
zur Walk-Off-Kompensation beschrieben worden.
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Aus der US 5 047 668 ist ein optisch parametrischer
Oszillator zur Walk-Off-Kompensation bekannt, der für ein
und denselben nichtlinearen Prozess ein Paar identischer
nichtlinearer Kristalle entlang der Resonatorachse
enthält, deren optische Achsen einen Winkel von 2Θ
einschließen, wobei Θ als Winkel zwischen der
Ausbreitungsrichtung des Laserstrahls (Laserstrahlachse)
und der optischen Achse im ersten Kristall positiv und im
zweiten Kristall hingegen negativ orientiert ist. Der
Walk-Off im ersten Kristall wird durch den "Walk-On" im
zweiten Kristall kompensiert.
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Bei einer Aufeinanderfolge verschiedener nichtlinearer
Prozesse, wie z. B. die Erzeugung der zweiten Harmonischen
mit einer anschließenden Summenfrequenzbildung ist eine
solche Lösung allerdings nicht verwendbar.
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Die US 5 835 513 beschreibt einen gütegeschalteten Laser
mit resonatorextern angeordneten nichtlinearen Kristallen,
von denen ein erster Kristall zur Erzeugung der zweiten
Harmonischen und ein zweiter Kristall zur Erzeugung der
dritten Harmonischen vorgesehen sind. Beide Kristalle sind
kritisch phasenangepasst und so orientiert, dass der Walk-
Off im ersten Kristall den Walk-Off im zweiten Kristall
kompensiert. Die Lehre aus der US 5 047 668 wird auf zwei
verschiedenartige nichtlineare Kristalle und Prozesse
erweitert.
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Von Nachteil ist die kritische Phasenanpassung des ersten
Kristalls gegenüber einer nichtkritischen Phasenanpassung.
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Des Weiteren ist es aus der US 5 384 803 bekannt, eine
Anordnung aus zwei optischen Keilen zwischen den beiden
nichtlinearen Kristallen zu verwenden, mit deren Hilfe die
Separation zwischen zwei Strahlen unterschiedlicher
Wellenlänge verändert werden kann. Mit einer derartigen
Anordnung ist es zwar möglich, die am Ausgang des ersten
Kristalls durch den Walk-Off räumlich getrennten Strahlen
wieder zusammenzuführen, um so die nachfolgende
Summenfrequenzbildung effektiver zu gestalten, doch wird
durch die vorgeschlagene Lösung ein erheblicher Platz
durch die vergleichsweise schwachen dispersiven
Eigenschaften der optischen Keile benötigt. Sind
Grundwelle (λ1 = 1064) und zweite Harmonische (λ2 = 532)
beispielsweise um 150 µm getrennt (typischer Wert nach
einem SHG-Kristall), bewirkt ein 3°-Keil deren
Zusammentreffen erst nach ca. 25 cm.
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Schließlich ist es aus B. Ruffing, A. Nebel, R.
Wallenstein, "High-power picosecond LiB3O5 optical
parametric oscillators tunable in the blue spectral
range", Appl. Phys. B 72, 137-149 (2001) bekannt, die auf
den nichtlinearen Kristall einfallenden Strahlen mit
orthogonaler Polarisation (o und e) separat zu justieren
und nach einem zuvor durch den Walk-Off bedingten
Auseinanderlaufen wieder zusammenzuführen. Während die
Einstellung des optimalen räumlichen Überlapp durch
Spiegel erfolgt, ist für die optimale zeitliche
Überlappung eine aus Strahlenteilern und Spiegeln
bestehende Verzögerungsstrecke vorgesehen.
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Auf diese Weise kann prinzipiell sowohl der räumliche als
auch der "zeitliche" Walk-Off kompensiert werden, jedoch
mit dem Nachteil eines erheblichen Materialaufwandes durch
die vielen optischen Bauteile, die außerdem
Leistungsverluste infolge der verwendeten dichroitischen
Spiegel bewirken und einen vergleichsweise großen
Platzbedarf sowie erhöhten Aufwand für die Justierung und
Stabilität der optomechanischen Komponenten erfordern.
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Neben dem bisher beschriebenen räumlichen Walk-Off tritt
bei der Frequenzkonversion von ultrakurzen Laserimpulsen
mit Impulsdauern im Picosekundenbereich und darunter eine
weitere Erscheinung in Form eines zeitlichen Versatzes
zwischen den einzelnen zu überlagernden Impulsen auf, die
man als zeitlichen Walk-Off bezeichnen kann und die sich
ebenfalls nachteilig auf die Konversionseffizienz
auswirkt. Der Effekt kommt zum Tragen, wenn die
Impulslänge eine Größenordnung erreicht, bei der
unterschiedliche Gruppengeschwindigkeiten der sich in der
Wellenlänge und Polarisation unterscheidenden
wechselwirkenden Lichtimpulse die Impulsüberlagerung
beeinträchtigen und ein Auseinanderlaufen bewirken.
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Lediglich die Anordnung der zuletzt genannten
Veröffentlichung ist teilweise in der Lage, diesen
zeitlichen Versatz durch die eingebaute
Verzögerungsstrecke zu kompensieren, während die US 5 047 668,
US 5 835 513 und die US 5 384 803 dazu nicht geeignet
sind.
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Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, die
Konversionseffizienz bei aufeinanderfolgenden
nichtlinearen Prozessen mit geringem Material- und
Justieraufwand und einer platzsparenden kompakten
Anordnung weiter zu erhöhen und hierzu auch die Vorteile
der nichtkritischen Phasenanpassung auszunutzen.
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Gemäß der Erfindung wird die Aufgabe durch eine
Einrichtung der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
dass zwischen den beiden optisch nichtlinearen Kristallen
ein von dem Laserstrahlenpaar durchsetzter
doppelbrechender Kristall angeordnet ist, bei dem
nichtlineare optische Eigenschaften vermieden sind,
wodurch das Laserstrahlenpaar aus dem doppelbrechenden
Kristall mit unveränderten Frequenzen austritt. Der
außerordentlich polarisierte Laserstrahl unterliegt in dem
doppelbrechenden Kristall einem Walk-Off, der dem in einem
der beiden Kristalle auftretenden Walk-Off entgegengesetzt
gerichtet ist.
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Zur Vermeidung der nichtlinearen optischen Eigenschaften
können doppelbrechende Materialien verwendet werden, bei
denen diese Eigenschaft nicht zum Tragen kommt. Es sind
aber auch Kristalle einsetzbar, bei denen die
nichtlinearen Eigenschaften bewusst durch eine ausgewählte
Orientierung der Kristallachse unterdrückt werden.
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Mit der Erfindung wird ein äußerst platzsparendes
optisches Element zur Verfügung gestellt, das in Form
eines dünnen doppelbrechenden Kristallplättchens aufgrund
hoher Brechzahldifferenzen zur Kompensation sowohl des
räumlichen als auch des zeitlichen Walk-Off geeignet ist.
Die beiden nichtlinearen Kristalle können somit sehr dicht
nebeneinander angeordnet werden. Selbst wenn unter
Umständen ein abbildendes Element zur Fokussierung in den
zweiten nichtlinearen Kristall erforderlich ist, kann die
gesamte Anordnung immer noch kompakt gehalten werden.
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Gegenstand der Erfindung ist außerdem ein Festkörperlaser
mit resonatorextern angeordneten optisch nichtlinearen
Kristallen zur Frequenzkonversion einer Laser-
Grundfrequenz in andere Frequenzen, von denen ein erster
Kristall mit nichtkritischer Phasenanpassung zur Erzeugung
einer ersten neuen Frequenz und ein zweiter Kristall mit
kritischer Phasenanpassung zur Erzeugung einer zweiten
neuen Frequenz durch Frequenzmischung vorgesehen sind,
wobei ein in dem ersten Kristall erzeugtes
Laserstrahlenpaar Laserstrahlen mit zueinander senkrechter
Polarisation aufweist, von denen einer als außerordentlich
polarisierter Laserstrahl einem Walk-Off in dem zweiten
Kristall unterliegt. Zwischen den beiden optisch
nichtlinearen Kristallen ist ein von dem Laserstrahlenpaar
durchsetzter doppelbrechender Kristall angeordnet, bei dem
nichtlineare optische Eigenschaften vermieden sind,
wodurch das Laserstrahlenpaar aus dem doppelbrechenden
Kristall mit unveränderten Frequenzen austritt. Der
außerordentlich polarisierte Laserstrahl unterliegt in dem
doppelbrechenden Kristall einem Walk-Off, der dem Walk-Off
in dem Kristall zur Frequenzmischung entgegengesetzt
gerichtet ist.
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In einer anderen Ausbildung der Erfindung bildet ein
nichtkritisch phasenangepasster optisch nichtlinearer
Kristall zusammen mit einem doppelbrechenden
Korrekturkristall eine kompakte optische Einrichtung zur
hocheffektiven Erzeugung einer neuen Frequenz aus einer
Grundfrequenz, die zusammen mit der Grundfrequenz für eine
nichtlineare optische Weiterverarbeitung geeignet ist,
indem die beiden, mit unveränderten Frequenzen
austretenden Laserstrahlen aufgrund unterschiedlicher
Ausbreitungseigenschaften in dem doppelbrechenden Kristall
einen räumlich und bei hinreichend kurzen Impulsen auch
einen zeitlich wirksam einstellbaren Versatz zueinander
aufweisen.
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Die Konversionseffizienz bei der nachfolgenden
nichtlinearen Weiterverarbeitung kann mit einer solchen
Einrichtung wesentlich erhöht werden.
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Bei einer weiteren Ausbildung der Erfindung handelt es
sich um eine Einrichtung zur Frequenzmischung bei
kollinear verlaufenden Laserstrahlen mit zueinander
senkrechter Polarisation und mit einem optisch
nichtlinearen Kristall, in dem einer der beiden
Laserstrahlen als außerordentlich polarisierter
Laserstrahl einem Walk-Off unterliegt. Dem optisch
nichtlinearen Kristall, in dem eine Typ II-Wechselwirkung
stattfindet, ist ein von den Laserstrahlen durchsetzter
doppelbrechender Korrekturkristall für den Walk-Off
vorangestellt. Da der Korrekturkristall keine optisch
nichtlinearen Eigenschaften besitzt, treten die
Laserstrahlen mit unveränderten Frequenzen aus diesem
Kristall aus und weisen aufgrund unterschiedlicher
Ausbreitungseigenschaften in dem doppelbrechenden Kristall
einen räumlich und zeitlich wirksam einstellbaren Versatz
zueinander auf, mit dem eine Korrektur des Walk-Off in dem
Kristall zur Frequenzmischung erfolgt.
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Der doppelbrechende Kristall kann zum Ausgleich des
räumlichen und des zeitlichen Walk-Off bei gepulsten
Laserstrahlungen vorgesehen sein oder aber nur zum
Ausgleich des räumlichen oder des zeitlichen Walk-Off.
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Der durch den räumlichen Walk-Off bestimmte gegenseitige
Versatz der beiden Laserstrahlen bei deren Austritt aus
dem doppelbrechenden optischen Kristall kann durch die
Wahl des kristallinen Materials, des Winkels zwischen der
optischen Kristallachse und der Ausbreitungsrichtung der
Laserstrahlen sowie der optischen Weglänge derart
eingestellt werden, dass in dem Kristall zur
Frequenzmischung eine maximale Strahlüberlappung erzeugt
wird.
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Eine vorteilhafte Ausbildung der Erfindung sieht es vor,
den Versatz, mit dem die beiden Laserstrahlen aus dem
doppelbrechenden optischen Kristall aus- und in den
Kristall zur Frequenzmischung eintreten, annähernd gleich
dem Versatz einzustellen, der für diese Laserstrahlen in
den Kristall zur Frequenzmischung erzeugt wird.
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Ist der doppelbrechende Kristall nur zum Ausgleich eines
zeitlichen Walk-Off-Effektes vorgesehen, sollte der
doppelbrechende Kristall aus einem Material mit einer für
die beiden Laserstahlen unterschiedlichen
Gruppengeschwindigkeit bestehen und eine optische Weglänge
aufweisen, mit der eine Laufzeitdifferenz für die beiden
in dem Kristall zur Frequenzmischung zu überlagernden
Laserstrahlenimpulse ausgeglichen wird.
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Schließlich kann in Abhängigkeit von dem beabsichtigten
Effekt der Impulsverzögerung oder -beschleunigung der
doppelbrechende optische Kristall negativ oder positiv
einachsig sein.
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Die Erfindung soll nachstehend anhand der schematischen
Zeichnung näher erläutert werden. Es zeigen:
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Fig. 1 Blockschaltbild für eine Laserstrahlquelle mit
resonatorexterner Frequenzkonversion
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Fig. 2 eine erfindungsgemäß ausgebildete
Frequenzkonversionseinheit
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Fig. 3 den doppelbrechenden Kristall zur
Kompensierung des räumlichen und zeitlichen
Walk-Off
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Fig. 4 Kurvenverläufe zur Abhängigkeit des Walk-Off
vom Winkel Θ für doppelbrechende Kristalle
unterschiedlicher Länge
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Die in Fig. 1 enthaltene Anordnung bezieht sich auf eine
Laserstrahlquelle mit resonatorexterner
Frequenzverdreifachung (third harmonic generation, THG),
insbesondere einen gepulsten Laser in Form eines UV-
Festkörperlasers mit einem Nd:YVO4-Laserkristall, der
beispielsweise für das Belichten und Bohren von
Leiterplatten, das Schneiden von Siliziumwafern oder die
Stereolithographie verwendet werden kann. Gerade bei
diesen Anwendungsgebieten sind die Anforderungen an die
Laserstrahlquelle hinsichtlich Laserleistung, Effizienz
der UV-Erzeugung, Strahlqualität und Langlebigkeit
besonders hoch.
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Frequenzverdreifachung eines Nd:YVO4-Laser erfolgt
üblicherweise durch SHG in den grünen Bereich (λ2 = 532 nm)
und nachfolgender SFG der grünen Laserstrahlung mit der
restlichen Lasergrundfrequenz. Die so entstehende dritte
Harmonische hat eine Wellenlänge von λ3 = 355 nm.
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Eine von einem Laseroszillator 1, der gütegeschaltet oder
modengekoppelt arbeiten kann, ausgehende Laserstrahlung
mit einer Lasergrundfrequenz 2 wird nach Durchlaufen eines
optischen Isolators 3 vorteilhaft in einem Laserverstärker
4 verstärkt. Der Verstärkungsfaktor kann durch eine
geeignete Dimensionierung so gewählt werden, dass die
nachfolgende Frequenzkonversion in einer
Frequenzkonversionseinheit 5 besonders effektiv erfolgt
bzw. die für die jeweilige Applikation erforderliche UV-
Leistung erreicht wird.
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Die resonatorextern angeordnete Frequenzkonversionseinheit
5 besteht aus einer Einheit 6 zur Erzeugung der zweiten
Harmonischen 7 mit einem ersten optisch nichtlinearen
Kristall C1 und einer Einheit 8 zur Erzeugung der dritten
Harmonischen 9 mit einem zweiten optisch nichtlinearen
Kristall C2. Geeignete dichroitische Spiegel oder
dispersive Elemente 10 trennen die Strahlung der dritten
Harmonischen 9 von der verbliebenen Lasergrundfrequenz 2
und der zweiten Harmonischen 7.
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Gemäß Fig. 2 enthält die Frequenzkonversionseinheit 5 zwei
LBO-Kristalle (Lithiumtriborat, LiB3O5) für die beiden
optisch nichtlinearen Kristalle C1 und C2. Während der
nichtkritisch phasenangepasste Kristall C1 eine
Orientierung Θ = 90° und φ = 0° bei einer
Phasenanpassungstemperatur von ca. 150°C besitzt, ist der
Kristall C2 mit Θ ≍ 43°, φ = 90° etwa bei Raumtemperatur
kritisch phasenangepasst.
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Die Laserstrahlen der Lasergrundfrequenz 2 und der zweiten
Harmonischen 7 sind zueinander senkrecht polarisiert und
verlassen den Kristall C1 aufgrund der nichtkritischen
Phasenanpassung kollinear.
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Der im vorliegenden Ausführungsbeispiel ordentlich
polarisiert ursprüngliche Laserstrahl und die
außerordentlich polarisierte zweite Harmonische überlagern
sich im zweiten optisch nichtlinearen Kristall C2 und
erzeugen durch nichtlineare Wechselwirkung die dritte
Harmonische 9.
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Bevor es jedoch zu der nichtlinearen Wechselwirkung kommt,
durchsetzen die beiden Laserstrahlen 2 und 7 einen
doppelbrechenden Kristall 11, der zur Kompensation eines
räumlichen und eines zeitlichen Walk-Off in dem Kristall
C2 zwischen den beiden nichtlinearen Kristallen C1 und C2
angeordnet ist, wodurch eine vergrößerte
Wechselwirkungslänge in dem Kristall C2 erreicht wird. Der
doppelbrechende Kristall 11 weist entweder eine solche
Materialzusammensetzung auf oder ist derart orientiert
angeordnet, dass die beiden Laserstrahlen 2 und 7 keiner
nichtlinearen Frequenzkonversion unterliegen und aus dem
Kristall 11 mit unveränderten Frequenzen wieder austreten.
Der Kristall 11 ist allerdings derart angeordnet, dass der
außerordentlich polarisierte Laserstrahl, hier die zweite
Harmonische 7, einen Walk-Off erleidet und mit einem Walk-
Off-Winkel ρ von der Ausbreitungsrichtung der
Laserstrahlung der Lasergrundfrequenz 2 abgelenkt wird, so
dass der ordentlich polarisierte und der außerordentlich
polarisierte Laserstrahl mit einem Abstand δ aus dem
doppelbrechenden Kristall 11 austreten. Dieser Sachverhalt
ist in Fig. 3 für einen negativ einachsigen
doppelbrechenden Kristall dargestellt mit k für den
Wellenvektor, o für den ordentlich polarisierten
Laserstrahl, e für den außerordentlich polarisierten
Laserstrahl, Θ für den Winkel zwischen der optischen
Achse Z des Kristalls 11, auf der ordentlicher und
außerordentlicher Strahl gleiche Brechnungsindizes
besitzen, und der Ausbreitungsrichtung z der
Laserstrahlung entlang der Strahlachse.
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Die Wirkung der Kompensation des räumlichen Walk-Off durch
den Kristall 11 verdeutlicht der gestrichelt dargestellte
Verlauf eines außerordentlich polarisierten Laserstrahls
7'. Ein sofortiges Auseinanderlaufen beider Laserstrahlen
würde ohne die Kompensation zu einer reduzierten
Wechselwirkungslänge führen. Die einander entgegengesetzt
gerichteten Ablenkungen für den außerordentlich
polarisierten Laserstrahl 7 in dem Kristall 11 und dem
nichtlinearen Kristall C2 kompensieren dagegen diesen
Effekt in der dargestellten Weise. Der ordentlich
polarisierte und der außerordentlich polarisierte
Laserstrahl schneiden sich bei dem im vorliegenden
Beispiel erzeugten Abstand δ etwa in der Kristallmitte von
C2.
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Eine solche Kompensation ist nicht auf den Impulsbetrieb
des Lasers beschränkt, jedoch sind nichtlineare optische
Prozesse besonders effektiv, wenn die Laserstrahlung mit
der Lasergrundfrequenz impulsförmig mit einer hohen
Spitzenleistung im kW-Bereich ausgebildet ist. In jedem
Fall ist diese Art der Kompensation sowohl für
Nanosekunden-Impulse eines gütegeschalteten Lasers als
auch Picosekunden-Impulse eines modengekoppelten Lasers
vorteilhaft.
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Liegen die Impulse im Picosekunden- oder in einem
niedrigeren Bereich vor, tritt neben dem räumlichen Walk-
Off ein weiterer Effekt auf, bei dem die Impulse des
ordentlich polarisierten Laserstrahls einen Zeitversatz zu
denen des außerordentlich polarisierten Laserstrahls
aufweisen, was als zeitlicher Walk-Off bezeichnet werden
kann. Das soll durch die gestrichelte Darstellungsweise
eines Impulses 7" verdeutlicht werden, der gegenüber
einem Impuls 2' verschoben ist. Dieser bereits im ersten
nichtlinearen Kristall C1 auftretende Effekt ist auch in
dem zweiten nichtlinearen Kristall C2 zu finden und kann
ebenfalls mit Hilfe des doppelbrechenden Kristalls 11
kompensiert werden, indem der Impuls 7" gegenüber dem
Impuls 2' zeitlich verschoben wird.
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Im vorliegenden Fall von zwei LBO-Kristallen läuft der
Impuls der zweiten Harmonischen in beiden nichtlinearen
Kristallen C1 und C2 langsamer als der Impuls der
Lasergrundfrequenz. Deshalb erhält der Impuls 7" aufgrund
der speziellen doppelbrechenden Eigenschaften des
Kristalls 11 und der damit verbundenen höheren
Gruppengeschwindigkeit des Impulses der zweiten
Harmonischen gegenüber dem Impuls der Lasergrundfrequenz
den entsprechenden "Vorlauf" gegenüber dem Impuls 2'.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführung ist der
doppelbrechende Kristall 11 derart ausgebildet, dass
ausschließlich eine zeitliche Beeinflussung der Impulse,
wie z. B. eine Verzögerung bei den Impulsen des
außerordentlich polarisierten Laserstrahls gegenüber denen
des ordentlich polarisierten Laserstrahls, aber kein
räumlicher Walk-Off hervorgerufen wird. Von besonderem
Interesse ist diese Einstellmöglichkeit, wenn der zweite
nichtlineare Kristall C2 ebenso wie der erste
nichtkritisch phasenangepasst ist.
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Nachfolgend wird der doppelbrechende Kristall 11 und seine
Wirkung im Zusammenhang mit den beiden nichtlinearen
Kristallen C1 und C2 am Beispiel der Erzeugung der dritten
Harmonischen (THG, 355 nm) bei einem Nd:YVO4-Laser aus
einer infraroten Lasergrundstrahlung (1064 nm) und einer
daraus durch Frequenzverdopplung abgeleiteten grünen
zweiten Harmonischen (SHG, 532 nm) mit Hilfe zweier LBO-
Kristalle näher beschrieben.
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Die Tabelle beinhaltet Angaben zum Walk-Off-Winkel ρ und
zum reziproken Gruppengeschwindigkeitsunterschied (group
velocity mismatch) GVMIR-GR als Maß für das
Auseinanderlaufen der Lichtimpulse der infraroten
Lasergrundstrahlung und der grünen Frequenzverdoppelten.
Letzterer ist definiert durch
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Dabei ist v die Gruppengeschwindigkeit; negatives
Vorzeichen von GVMIR-GR bedeutet, dass der grüne Impuls dem
infraroten Impuls hinterherläuft.
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Bei typischen Längen der LBO-Kristalle C1 und C2 von ca.
10 bis 20 mm sammelt der grüne Impuls somit einen
Rückstand von ca. 1.5 bis 3 ps gegenüber dem infraroten
Impuls auf. Der räumliche Walk-Off δC2 am Ausgang des LBO-
Kristalls C2 beträgt ca. 95 bis 190 µm.
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Der doppelbrechende Kristall 11 muss als Kompensator des
im LBO-Kristalls C2 auftretenden räumlichen Walk-Off δC2
selbst einen räumlichen Walk-Off δ11 von annähernd
gleicher Größe bewirken. Vorteilhaft ist beispielsweise
auch eine Separation von außerordentlich und ordentlich
polarisiertem Laserstrahl um δC2/2, jedoch hängt der
optimale Wert von konkreten Bedingungen, wie
Laserstrahldurchmesser und Impulsleistung ab. Im
jeweiligen Anwendungsfall kann dieser Wert experimentell
ermittelt werden, wobei eine optimale Konversionseffizienz
als Maß dienen sollte.
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Soll der doppelbrechende Kristall 11 gleichzeitig neben
dem räumlichen auch den zeitlichen Walk-Off kompensieren,
muss neben der Auswahl eines geeigneten, für beide
Wellenlängen transparenten doppelbrechenden Materials mit
vIR < vGR auch seine Länge geeignet dimensioniert werden.
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Bei einem außerordentlich polarisierten grünen Laserstrahl
eignen sich besonders negativ einachsige Kristalle als
Kompensatormaterial, bei denen no > ne gilt (no - Brechzahl
für die ordentlich polarisierte Laserstrahlung, ne = ne(Θ
= 90°) - Brechzahl für die außerordentlich polarisierte
Laserstrahlung).
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Bei umgekehrtem Gruppengeschwindigkeitsverhältnissen (vo <
ve) der beiden wechselwirkenden Laserstrahlen bieten sich
positiv einachsige Kristalle an. Das ist für das Beispiel
der Summenfrequenzbildung λ1 = 1535, λ2 = 1064 → λ3 = 628,5 nm)
wegen v1,o < v2,e der Fall.
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Will man dagegen nur einen räumlichen Walk-Off
kompensieren, wie es bei der Wechselwirkung von
vergleichsweise langen Nanosekunden-Impulsen ausreichend
ist, kann der doppelbrechende Kristall 11 negativ oder
positiv einachsig sein.
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Gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel wird für den
doppelbrechenden Kristall 11 ein negativ einachsiger
Calcit-Kristall verwendet, der für beide Wellenlängen (532 nm,
1064 nm) transparent ist. Für Calcit gilt ferner
no = 1,6629, ne = 1,4885 und GVMIR-GR = 0,5 ps/mm.
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Der Dimensionierung des doppelbrechenden Kristalls 11
dienen die in Fig. 4 enthaltenen Kurvenverläufe für den
räumlichen Walk-Off δ am Ausgang des Calcit-Kristalls in
Abhängigkeit vom Winkel Θ für vier verschiedene
Kristalllängen.
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Wird für eine optimale Konversionseffektivität ein
räumlicher Walk-Off δ = 100 µm benötigt, würde z. B. ein
Kristall mit L = 2 mm und Θ ≍ 75° oder L = 3 mm und Θ
≍ 80° oder L = 4 mm und Θ ≍ 83° in Frage kommen.
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Will man aber gleichzeitig eine ganz bestimmte zeitliche
Beeinflussung der Impulse, insbesondere die Verzögerung
der Impulse des außerordentlich polarisierten Laserstrahls
zur Kompensation des zeitlichen Walk-Off erreichen, ist L
festgelegt; soll beispielsweise die Laufzeit des grünen
Impulses 1,5 ps kürzer sein als die des infraroten
Impulses, ist für das vorliegende Beispiel eine
Kristalllänge von L = 3 mm zu wählen.
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Ein anderes Ausführungsbeispiel sieht gemäß Fig. 5 für die
Frequenzkonversionseinheit 5 zwei optisch nichtlineare
Kristalle C3 und C4 vor, von denen der erste Kristall C3
kritisch phasenangepasst und der zweite Kristall C4
nichtkritisch phasenangepasst ist.
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Die Laserstrahlen der Lasergrundfrequenz 2 und der zweiten
Harmonischen 7 sind zueinander senkrecht polarisiert,
wobei der außerordentlich polarisierte Laserstrahl der
zweiten Harmonischen 7 einen Walk-Off aufgrund der
kritischen Phasenanpassung erleidet und den Kristall C3
mit einem Versatz zu dem Laserstrahl der
Lasergrundfrequenz 2 verlässt. Der nichtdargestellte
Effekt des zeitlichen Walk-Off wirkt analog in der bereits
beschriebenen Weise. Zur optimalen Wechselwirkung in dem
zweiten optisch nichtlinearen Kristall C4 wird zwischen
den beiden Kristallen C3 und C4 ein doppelbrechender
Kristall 12 zur Kompensation des räumlichen und des
zeitlichen Walk-Off in dem Kristall C3 angeordnet. Der
doppelbrechende Kristall 12 weist wiederum entweder eine
solche Materialzusammensetzung auf oder ist derart
orientiert angeordnet, dass die beiden Laserstrahlen 2 und
7 keiner nichtlinearen Frequenzkonversion unterliegen und
aus dem Kristall 12 mit unveränderten Frequenzen wieder
austreten. Der Kristall 12 ist allerdings derart
angeordnet, dass der außerordentlich polarisierte
Laserstrahl, hier die zweite Harmonische 7, einen
räumlichen Walk-Off in entgegengesetzter Richtung wie in
dem ersten Kristall C3 erleidet, so dass beide
Laserstrahlen koaxial aus dem doppelbrechenden Kristall 12
austreten. Zur Kompensation des zeitlichen Walk-Off werden
die hier nicht dargestellten Impulse mit Hilfe des
doppelbrechenden Kristalls 12 zeitlich so verschoben, dass
in dem Kristall C4 eine optimale nichtlineare
Wechselwirkung ermöglicht wird.
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Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf die
beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt. So können
Umwandlungen bei anderen Frequenzen und mit anderen
Kristallen erfolgen. Wesentlich für die Erfindung ist die
nichtlineare Frequenzkonversion zweier Laserstrahlen, von
denen einer in einem der Kristalle einen Walk-Off
erleidet. Der doppelbrechende Kristall kann auch aus
anderen Materialien bestehen, wofür beispielhaft der
Kristall α-BBO genannt werden kann.
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Auch die Verwendung zusätzlicher fokussierender Optiken
ist möglich. Die dabei erforderlichen Modifikationen
können in fachgemäßer Weise vorgenommen werden und
beeinträchtigen nicht die Ausnutzung der erfinderischen
Idee.