DE10139508A1 - Maschinenteil mit einem Radial-Gleitlager, insbesondere Pleuel für Hubkolbenmaschinen - Google Patents

Maschinenteil mit einem Radial-Gleitlager, insbesondere Pleuel für Hubkolbenmaschinen

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Abstract

Für ein Maschinenteil mit einem Radial-Gleitlager, insbesondere Pleuel für Hubkolbenmaschinen mit einer in einer Lagerbohrung reibschlüssig angeordneten, gesonderten Lagerschale 5, wird zur Vermeidung von Drehbewegungen der Lagerschale relativ zur Lagerbohrung vorgeschlagen, dass die Lagerbohrung lagerschalenseitig zumindest eine Randschicht mit einer mindestens 1,5-fach größeren Brinellhärte gegenüber Stahl-Stützschalen der die Lagerschale bildenden Halbschalen aufweist und dass in dieser Randschicht an der Oberfläche der Lagerbohrung ein Kreuzriefenmuster mit Materialaufstellungen entsprechend einer Oberflächenrauhigkeit von R¶z¶ = 3-7 ausgebildet ist, derart, dass über die in die bohrungsseitig auflagenfreien bzw. blanken Stahl-Stützschalen mittels einer Gleitlagerverschraubung eindringenden Materialaufstellungen ein die Lagerschale in der Lagerbohrung fixierender Formschluss gegen Drehbewegungen erzielt ist.

Description

  • Die Erfindung bezieht sich nach dem Oberbegriff des Patenanspruches 1 auf ein Maschinenteil mit einem Radial-Gleitlager, insbesondere Pleuel für Hubkolbenmaschinen, bei dem eine Lagerbohrung in einem zweiteiligen und mittels einer Verschraubung zusammensetzbaren Gleitlager der Anordnung von eine Lagerschale bildenden Halbschalen dient, die jeweils auf einer Stützschale aus Stahl mit einer Laufschicht versehen sind, und ferner die Halbschalen über die Stahl-Stützschalen mit jeweiligem umfangsgerichteten Überstand mittels der Gleitlager-Verschraubung in der Lagerbohrung verspannt angeordnet sind.
  • Es ist bekannt, derartige Lagerschalen mittels Reibschluss in der Lagerbohrung zu fixieren. Bei einer Lager-Gestaltung mit reduziertem Materialaufwand und/oder impulsartiger, ungleicher Umlauflasten einer Welle auf die Lagerschale ist eine drehende Mitnahme der Lagerschale in der Lagerbohrung zumindest über geringe Umfangsbereiche, insbesondere Mikrobereiche bewirkt.
  • Ein derartiger Sachverhalt ist beispielsweise in der US 3,705,753 für ein Radial- Gleitlager eines als Pleuel gestalteten Maschinenteils beschrieben, wobei der Anmeldegegenstand darauf gerichtet ist, die formschlüssig zusammenwirkenden Flächen von Lagerbohrung und Lagerschale jeweils mit einem Kanalnetz nach Art eines feinmaschigen Gitters zu versehen zur Schmierung der aufeinanderreibenden Flächen von Lagerschale und Lagerbohrung. Ziel hierbei ist es, die miteinander zusammenwirkenden Oberflächen von Lagerbohrung und Lagerschale durch Ölzufuhr vor Beschädigung zu schützen.
  • Es ist weiter bekannt, dass die geringen Relativbewegungen im Mikrometerbereich zwischen trocken verbauter Lagerschale und Lagerbohrung zur Ausbildung des nachteiligen Passungsrostes führen. Zur Beseitigung dieses Nachteiles wird gemäß der DE 198 57 757 C1 vorgeschlagen, die Lagerschale an ihrem Außenumfang mit Perfluoralkoxy-Polymere zu beschichten.
  • Schließlich ist es aus der DE-OS 24 11 907 bekannt, eine selbstschmierende Lagerschale an ihrem Außenumfang mit spitz zulaufenden Radial-Fortsätzen zu versehen zur drehfesten Anordnung in der Lagerbohrung.
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes Radial-Gleitlager in einem Maschinenteil derart weiterzubilden, dass fertigungstechnisch in einfacher Weise einwandfreie Voraussetzungen für eine betriebssichere Fixierung einer Lagerschale in einer Lagerbohrung erzielt sind.
  • Diese Aufgabe ist mit dem Patentanspruch 1 dadurch gelöst, dass die Lagerbohrung lagerschalenseitig zumindest eine Randschicht mit einer mindestens 1,5fach größeren Brinellhärte gegenüber den Stahl-Stützschalen aufweist, und dass in dieser Randschicht an der Oberfläche der Lagerbohrung ein Kreuzriefenmuster mit Materialaufstellungen entsprechend einer Oberflächenrauhigkeit von Rz = 3-7 ausgebildet ist derart, dass über die in die bohrungsseitig auflagenfreien bzw. blanken Stahl-Stützschalen bei der Gleitlager-Verschraubung eindringenden Materialaufstellungen ein die Lagerschale in der Lagerbohrung fixierender Formschluss erzielt ist.
  • Mit der Erfindung ist in vorteilhaft einfacher Weise eine Verzahnung zwischen der Lagerbohrung und der Lagerschale erzielt, wobei die der Verzahnung dienenden Materialaufstellungen in weiterer vorteilhafter Weise als Ergebnis eines Bearbeitungsverfahrens erzielt werden.
  • Eine wirksame Fixierung ist in Ausgestaltung der Erfindung vorteilhafterweise dadurch erreicht, dass das Kreuzriefenmuster in Kreuzungspunkten der Riefen in beiden Umfangsrichtungen der Lagerbohrung gerichtete spitze Winkel einschließt, wobei gleichgerichtete Riefen mit einer der Stirnseiten der Lagerbohrung in eine Umfangsrichtung gesehen einen Winkel von 5-30° einschließen.
  • Ein derartigen Kreuzriefenmuster ist in weiterer Ausgestaltung der Erfindung mittels Präzisionshonen ausgebildet.
  • Gemäß einem bevorzugten Vorschlag ist das Kreuzriefenmuster mittels einer Dornhanung gebildet, wobei das im Hon-Vorlauf erzeugte Riefenmuster gleichgerichteter Riefen eine größeren Oberflächenrauhigkeit aufweist als das im Hon-Rücklauf erzeugte Riefenmuster. Mit dieser Vorgehensweise bleiben die im Hon-Vorlauf erzeugten Materialaufstellungen in ausreichendem Maß für den Verzahnungs-Formschluss erhalten.
  • Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des Maschinenteils ist dieses als ein Pleuel für eine Brennkraftmaschine gestaltet, wobei das Pleuel in der Lagerbohrung eine Brinellhärte HB = 280-310 und jede Stahl-Stützschale eine Brinellhärte HB = 120-200 aufweist.
  • Ein für das Pleuel mit der vorgenannten Brinellhärte geeigneter Werkstoff ist in der DE 197 51 640 A1 geoffenbart für einen aus der Schmiedewärme mittels Luftabkühlung behandelten Stahl C70S6By mit einem Mangangehalt Mn = 0,55-1,0%.
  • Der vorgenannte Werkstoff bietet nach einem weiteren Vorschlag den Vorteil, dass ein Lagerdeckel von einem Pleuelkopf des Pleuels bruchgetrennt ausgebildet ist und dass die Lagerbohrung in den Trennbereichen von Lagerdeckel und Pleuelkopf in Umfangsrichtung weisende Nuten aufweist, in die zur Axialsicherung der Lagerschale an den Halbschalen vorgesehene Nasen eingreifen. Da bei einem bruchgetrennten Gleitlager die Trennebenen unterschiedlich ausfallen, können die an den Halbschalen vorgesehenen Nasen lediglich zur Axialsicherung dienen, nicht jedoch zur Sicherung in Umfangsrichtung, so dass auch für diese Lagerschalen belastungsabhängige Drehbewegungen in der Lagerbohrung ohne die Erfindung möglich wären.
  • Die Erfindung ist anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels beschrieben. Es zeigt in
  • Fig. 1 ein Pleuel mit einer in Explosionsdarstellung gezeigten Lagerschale,
  • Fig. 2 ein vergrößertes Kreuzriefenmuster in der Lagerbohrung des Pleuels.
  • Ein Pleuel 1 für eine nicht dargestellte Hubkolben-Brennkraftmaschine umfasst ein Radial-Gleitlager 2, bei dem eine Lagerbohrung 3 in einem zweiteiligen und mittels einer Verschraubung 4 zusammensetzbaren Gleitlager 2 der Anordnung von eine Lagerschale 5 bildenden Halbschalen 5', 5" dient. Diese Halbschalen 5', 5" weisen jeweils auf einer Stützschale 6 aus Stahl eine Laufschicht 7 auf. Weiter sind die Halbschalen 5', 5" über die Stahl-Stützschalen 6 mit jeweiligem umfangsgerichteten Überstand 8 mittels der Gleitlager-Verschraubung 4 in der Lagerbohrung 3 verspannt angeordnet.
  • Um bei diesem Radial-Gleitlager 2 fertigungstechnisch in einfacher Weise einwandfreie Voraussetzungen für eine betriebssichere Fixierung der Lagerschale 5 in der Lagerbohrung 3 gegen Drehbewegungen zu erzielen, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, dass die Lagerbohrung 3 lagerschalenseitig zumindest eine Randschicht mit einer mindestens 1,5fach größeren Brinellhärte gegenüber den Stahl- Stützschalen 6 aufweist, und dass in dieser Randschicht an der Oberfläche 3' der Lagerbohrung 3 ein Kreuzriefenmuster 9 mit Materialaufstellungen entsprechend einer Oberflächenrauhigkeit von Rz = 3-7 ausgebildet ist derart, dass über die in die bohrungsseitig auflagenfreien bzw. blanken Stahl-Stützschalen 6 mittels der Gleitlager-Verschraubung 4 eindringenden Materialaufstellungen ein die Lagerschale 5 in der Lagerbohrung 3 fixierender Formschluss erzielt ist. Mit diesem Formschluss ist in vorteilhafter Weise eine Verzahnung zwischen der Lagerbohrung 3 und der Lagerschale 5 erzielt zur sicheren Vermeidung von Drehbewegungen der Lagerschale 5 in der Lagerbohrung 3.
  • Wie aus Fig. 2 ersichtlich, schließt das Kreuzriefenmuster 9 in Kreuzungspunkten der Riefen 10 und 11 in beide Umfangsrichtungen UR der Lagerbohrung 3 gerichtete spitze Winkel ein, wobei gleichgerichtete Riefen 10 bzw. 11 mit einer der Stirnseiten 12 der Lagerbohrung 3 in eine Umfangsrichtung gesehen einen Winkel von 5°-30° einschließen.
  • Dieses Kreuzriefenmuster 9 ist mittels Präzisionshonen ausgebildet.
  • Vorzugsweise ist das Kreuzriefenmuster 9 mittels einer Dornhonung gebildet, wobei das im Hon-Vorlauf erzeugte Riefenmuster gleichgerichteter Riefen 10 eine größere Oberflächenrauhigkeit aufweist als das im Hon-Rücklauf erzeugte Riefenmuster gleichgerichteter Riefen 11.
  • Das Pleuel 1 ist aus einem aus der Schmiedewärme mittels Luftabkühlung behandelten Stahl gemäß der DE 197 51 640 A1 gestaltet, wobei dieser Werkstoff in der Lagerbohrung eine Brinellhärte HB = 280-310 aufweist. Demgegenüber ist für die Stahl-Stützschalen 6 ein Stahl verwendet mit einer Brinellhärte HB = 120-200, womit ein Eindringen der Materialaufstellungen der Lagerbohrung 3 in die Stahl- Stützschalen 6 der Halbschalen 5', 5" sichergestellt ist.
  • Der vorgenannte Werkstoff ist vorteilhaft geeignet, dass ein Lagerdeckel 13 von einem Pleuelkopf 14 des Pleuels 1 bruchgetrennt ist. Weiter zeigt die Fig. 1, dass die Lagerbohrung in den Trennbereichen von Lagerdeckel 13 und Pleuelkopf 14 in Umfangsrichtung weisende Nuten 15 aufweist, in die zur Axialsicherung der Lagerschale 5 an den Halbschalen 5', 5" vorgesehene Nasen 16 eingreifen. Einen Anschlag der Nasen 16 in Umfangsrichtung der Lagerbohrung 3 bewirken diese Nasen 16 nicht.
  • Damit fehlt ein die erfindungsgemäße Verzahnung unterstützender Anschlag gegen Bewegung im Gegensatz zu dem in der DE 195 35 497 A1 geoffenbarten Radial- Gleitlager mit einem Lagerstuhl und einem Lagerdeckel mit aneinander anliegenden Teilungsflächen, wobei Lagerstuhl und Lagerdeckel mittels Schrauben miteinander verspannt sind, wobei zumindest eine Teilungsfläche eine durch eine lineare Bearbeitung erhöhte Oberflächenrauhigkeit aufweist und wobei zwischen Lagerstuhl und Lagerdeckel ein Zentriermittel vorgesehen ist.
  • Im übrigen kann die erfindungsgemäße Randschicht der Lagerbohrung 3 des Gleitlagers 2 mit entsprechender Brinellhärte auch mit einem anderen Stahl mit entsprechender Wärmebehandlung erzielt sein.
  • Schließlich kann die erfindungsgemäße Randschicht auch in einer Lagerbohrung einer Lagerbuchse aus hochwertigem Stahl ausgebildet sein und diese Lagerbuchse in einem Maschinenteil, wie einem Pleuel oder einem Maschinengehäuse von geringerer Festigkeit fest angeordnet sein.
  • Mit der Erfindung ist in vorteilhafter Weise ein form- und kraftschlüssiger Verbund zwischen der Lagerschale und der Lagerbohrung des Pleuels erzielt, für das sich der weitere Vorteil eines massenoptimierten Leichtbaupleuels ergibt.

Claims (6)

1. Maschinenteil mit einem Radial-Gleitlager, insbesondere Pleuel für Hubkolbenmaschinen,
bei dem eine Lagerbohrung (3) in einem zweiteiligen und mittels einer Verschraubung (4) zusammensetzbaren Gleitlager (2) der Anordnung von eine Lagerschale (5) bildenden Halbschalen (5', 5") dient, die
jeweils auf einer Stützschale (6) aus Stahl mit einer Laufschicht (7) versehen sind, und ferner
die Halbschalen (5', 5") über die Stahl-Stützschalen (6) mit jeweiligem umfangsgerichteten Überstand (8) mittels der Gleitlager-Verschraubung (4) in der Lagerbohrung (3) verspannt angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Lagerbohrung (3) lagerschalenseitig zumindest eine Randschicht mit einer mindestens 1,5fach größeren Brinellhärte gegenüber den Stahl-Stützschalen (6) aufweist, und
dass in dieser Randschicht an der Oberfläche (3') der Lagerbohrung (3) ein Kreuzriefenmuster (9) mit Materialaufstellungen entsprechend einer Oberflächenrauhigkeit von Rz = 3-7 ausgebildet ist derart, dass
über die in die bohrungsseitig auflagenfreien bzw. blanken Stahl- Stützschalen (6) mittels der Gleitlager-Verschraubung eindringenden Materialaufstellungen ein die Lagerschale (5) in der Lagerbohrung (3) fixierender Formschluss erzielt ist.
2. Maschinenteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass das Kreuzriefenmuster (9) in Kreuzungspunkten der Riefen (10, 11) in beide Umfangsrichtungen (UR) der Lagerbohrung (3) gerichtete spitze Winkel einschließt, wobei
gleichgerichtete Riefen (10 bzw. 11) mit einer der Stirnseiten (12) der Lagerbohrung (3) in eine Umfangsrichtung gesehen einen Winkel von 5°-30° einschließen.
3. Maschinenteil nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Kreuzriefenmuster (9) mittels Präzisions-Honen ausgebildet ist.
4. Maschinenteil nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
dass das Kreuzriefenmuster (9) mittels einer Dorn-Honung gebildet ist, wobei
das im Hon-Vorlauf erzeugte Riefenmuster gleichgerichteter Riefen (10) eine größere Oberflächenrauhigkeit aufweist als das im Hon- Rücklauf erzeugte Riefenmuster gleichgerichteter Riefen (11).
5. Maschinenteil nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
gekennzeichnet durch die Ausbildung als Pleuel (1) einer Brennkraftmaschine, wobei
das Pleuel (1) aus einem C70S6By in der Lagerbohrung (3) eine Brinellhärte HB = 280-310 und
jede Stahl-Stützschale (6) eine Brinellhärte HB = 120-200 aufweist.
6. Pleuel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
dass ein Lagerdeckel (13) von einem Pleuelkopf (14) bruchgetrennt ausgebildet ist und dass
die Lagerbohrung (3) in den Trennbereichen von Lagerdeckel (13) und Pleuelkopf (14) in Umfangsrichtung weisende Nuten (15) aufweist, in die
zur Axialsicherung der Lagerschale (5) an den Halbschalen (5', 5") vorgesehene Nasen (16) eingreifen.
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