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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines
Brennstoffzellensystems mit mindestens einer Brennstoffzelle, vorzugsweise
mehreren zu einem Stapel zusammengesetzten Brennstoffzellen, wobei die
bzw. jede Brennstoffzelle eine Anodenseite und eine Kathodenseite
aufweist und ein gasförmiger Brennstoff, wie beispielsweise Wasserstoff der
Anodenseite und Sauerstoff, beispielsweise Luftsauerstoff der
Kathodenseite zugeführt wird, in jeder Brennstoffzelle eine katalytische Reaktion
des Brennstoffes mit dem Sauerstoff zur Erzeugung von elektrischer
Energie durchgeführt wird und Wasser als Reaktionsprodukt entsteht, wobei
im Betrieb des Brennstoffzellensystems Ein- und Ausschaltvorgänge
vorgenommen werden und im ausgeschalteten Zustand Temperaturen im
Gefrierbereich von Wasser auftreten können.
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Die Erfindung betrifft weiterhin ein Brennstoffzellensystem, das zur
Durchführung des Verfahrens ausgelegt ist.
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Brennstoffzellensysteme der oben genannten Art sind bestens bekannt,
z. B. in Form von sog. PEM(Proton Exchange Membran) Brennstoffzellen,
bei denen Wasserstoff oder ein wasserstoffreiches Synthesegas der
Anodenseite des Brennstoffzellenstapels und Sauerstoff, vor allem in Form
von Luftsauerstoff der Kathodenseite des Brennstoffzellenstapels
zugeführt werden.
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Bei einem solchen Brennstoffzellensystem wandern Protonen, die vom
Wasserstoff geliefert werden durch eine Membran, die sich zwischen den
Anodenseite und der Kathodenseite jeder Brennstoffzelle befindet und sie
kombinieren auf der Kathodenseite der Brennstoffzelle mit dem dort
zugeführten Sauerstoff bei gleichzeitiger Erzeugung von elektrischer Energie,
wobei H2O gebildet wird. Sowohl die Anodenseite als auch die
Kathodenseite der Brennstoffzelle ist mit einem Katalysatormaterial versehen, das
die Protonenbildung bzw. die Rekombination mit Sauerstoff fördert.
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Die folgende Erfindung ist aber nicht auf Brennstoffzellensysteme
beschränkt, die mit Wasserstoff betrieben sind, sondern hat allgemeine
Gültigkeit für alle Brennstoffzellensysteme, bei denen ein gasförmiger
Brennstoff verwendet wird und Wasser als Reaktionsprodukt entsteht.
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Die Membrane, die für den Protonentransport von der Anodenseite zu der
Kathodenseite sorgen, müssen, um einen störungsfreien Betrieb
sicherzustellen und um Schäden an den Membranen zu vermeiden, relativ feucht
gehalten werden. Dies erfolgt im Betrieb durch das vornehmlich auf der
Anodenseite entstehende Wasser, wobei ein Teil dieses Wassers von der
Kathodenseite zu der Anodenseite diffundiert, so daß auch auf der
Anodenseite eine entsprechende Feuchtigkeit vorhanden ist. Bei der
Inbetriebnahme von Brennstoffzellen ist es aber häufig notwendig, für eine
Befeuchtung der Reaktionsgase zu sorgen, um sicherzustellen, daß die
Membrane von Anfang an eine ausreichende Feuchtigkeit aufweisen. Es
ist also bekannt, Befeuchtungseinrichtungen sowohl auf der Anodenseite
als auch auf der Kathodenseite eines Brennstoffzellensystems vorzusehen.
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Bei Brennstoffzellen, vor allem bei kompakten modernen Brennstoffzellen,
die für mobile Anwendungen in Kraftfahrzeugen geeignet sind, befinden
sich sowohl auf der Anodenseite als auch auf der Kathodenseite der
Brennstoffzellen kleine Hohlräume, die einerseits für die Zufuhr des
gasförmigen Brennstoffs bzw. des Sauerstoffs sorgen und andererseits
sicherstellen, daß die zugeführten Gase mit dem jeweils vorhandenen
Katalysatormaterialien in Berührung kommen.
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Wird ein Brennstoffzellensystem abgeschaltet und fallen die Temperaturen
unter den Gefrierpunkt von Wasser, so besteht die Gefahr, daß das
Wasser, das sich auf der Kathodenseite aber auch auf der Anodenseite
befindet, einfriert und die kleinen Hohlräume verstopft, wodurch eine erneute
Inbetriebnahme des Brennstoffzellensystems verhindert wird, bzw. nur
dann möglich wird, wenn durch besondere Maßnahmen, wie
beispielsweise Erwärmung des Brennstoffzellenstapels eine Temperatur erreicht wird,
bei der die Eisbildung nicht mehr vorhanden ist.
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Es ist also ein schwieriges Problem, Brennstoffzellensysteme, bei denen
Wasser entsteht oder Wasser zur Befeuchtung von Membranen vorhanden
sein muß, so auszulegen, daß sie auch für den Betrieb bei Minusgraden
geeignet sind und ein Problem freies Anlassen des
Brennstoffzellensystems bei Temperaturen im Bereich von -40°C und kleiner ohne weiteres
möglich ist.
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Das US Patent 60 68 941 befaßt sich mit dem Anlassen von kalten
Brennstoffzellensystemen, bei denen der Brennstoffzellenstapel mit Flüssigkeit
gekühlt ist. Zu diesem Zweck wird Methanol oder Ethanol in die
Kühlpassagen eingespeist, um zu verhindern, daß das Wasser, das sich in den
Kühlpassagen befindet, bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt von
Wasser einfriert. Normalerweise wird der Kühlkreislauf in einem
Brennstoffzellensystem streng von der Anodenseite und Kathodenseite der
Brennstoffzellen getrennt. Hier wird aber anscheinend der Kühlkreislauf
so ausgelegt, daß eine gewisse Diffusion von Alkohol aus dem
Kühlkreislauf in die Kathodenseite der Brennstoffzelle erfolgt. Durch die
Einspeisung von Sauerstoff auf die Kathodenseite der Brennstoffzelle wird der
dort vorhandene, aus dem Kühlkreislauf diffundierte Alkohol mit dem
Sauerstoff zusammengebracht, wodurch Wärme entsteht, die für die
Aufwärmung der Brennstoffzelle sorgt, bis der normale Betrieb aufgenommen
werden kann.
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Bei der in US Patentschrift 6068941 beschriebenen Lösung ist man auch
bemüht, das Wasser aus dem Brennstoffzellensystem abzulassen, bevor
Alkohol in die Kühlpassagen eingefüllt wird.
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Das in der US PS 6068941 beschriebene System ist jedoch mit
Schwierigkeiten behaftet. Einerseits hat sich herausgestellt, daß es kaum möglich
ist, das Wasser aus den engen Hohlräumen auf der Anodenseite und
Kathodenseite soweit zu entfernen, daß ein Einfrieren dort nicht vorkommt.
Die Gefahr ist dagegen groß, daß das vorhandene Wasser sich zu
Tröpfchen sammelt, die dann einfrieren und die Zufuhr von Brenngas bzw.
Sauerstoff in gefrorenem Zustand verhindern. Wenn aber die Zufuhr von
Sauerstoff verhindert ist, kann es nicht zu der in der US PS 6068941
vorgeschlagenen Arbeitsweise kommen.
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Weiterhin ist es in der Praxis schwierig, das Kühlsystem so zu realisieren,
daß die erwünschte Diffusion von Alkohol aus dem Kühlsystem in die
Brennstoffzellen beim Anlassen des Brennstoffzellensystems vorkommt,
nicht jedoch während des ständigen Betriebs des Brennstoffzellensystems,
wo eine solche Diffusion unerwünscht ist, da es die Leistungsausbeute
und das Verhalten des Brennstoffzellensystems in unerwünschter Weise
beeinträchtigt.
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Die Japanische Patentschrift JP 10223549 befaßt sich ebenfalls mit einem
Brennstoffzellensystem und einem Verfahren zur Verbindung von
Einfrieren der Strömungswege in einem solchen System. Hier wird Methanol in
die Wassertrenneinrichtung auf der Luftabgasseite des
Brennstoffzellensystems eingeführt, um zu verhindern, daß das Wasser dort einfriert und
hierdurch die Einrichtung, Ventile usw. außer Funktion setzt. Dieses
Verfahren ist aber nicht im Stande, Eisbildung innerhalb der
Brennstoffzellen zu verhindern.
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Die Internationale Patentanmeldung, die in Form der WO 97/48142
offengelegt wurde, befaßt sich ebenfalls mit einem flüssigkeitsgekühlten
Brennstoffzellenstapel, wobei Methanol dem Kühlkreis zugeführt wird, um
das Einfrieren des Kühlkreises zu verhindern. Dies entspricht zumindest
im wesentlichen die Anwendung von Antifreeze in einem herkömmlichen
Pkw Motor. Bei Gefriertemperaturen von Wasser wird der vom
Brennstoffzellenstapel erzeugte Strom zunächst verwendet, um mindestens einen
Abschnitt einer Brennstoffzelle aufzuwärmen, so daß deren Temperatur
höher wird als der Gefrierpunkt von Wasser. Auch auf diese Weise kann
ein effizientes Anlassen der Brennstoffzellen nicht erreicht werden.
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Schließlich befaßt sich die DE OS 199 29 732 mit einem
Brennstoffzellensystem, das einen Reformer zur Erzeugung von einem Wasserstoff
enthaltenden reformierten Gas aus einem Flüssigkeitsgemisch aus Methanol
und Wasser umfaßt, wobei das reformierte Gas einer Brennstoffzelle
zugeleitet wird. Das Brennstoffzellensystem umfaßt einen Methanoltank zur
Aufnahme von Methanol, einen Wasserrückgewinnungstank zur
Aufnahme von Wasser, das in den Brennstoffzellen produziert wird, einen Tank
für eine wässerige Methanollösung, der durch Zuführen aus dem
Methanoltank und dem Wässerrückgewinnungstank mit Methanol und Wasser
gespeist wird und der ausgelegt ist, um ein Flüssigkeitsgemisch aus
Methanol und Wasser dem Reformer zuzuführen. Um das Einfrieren des
Wassers zu vermeiden, ist ein Umschaltventil unterhalb des
Wasserrückgewinnungstanks vorgesehen, das das Ablassen von sämtlichem Wasser
aus dem Wasserrückgewinnungstank und aus der Wasserzufuhrleitung,
die vom Brennstoffzellenstapel kommt, ermöglicht. Das Einfrieren des
Systems soll dadurch vermieden werden, daß einerseits das
Methanol/Wassergemisch auf der Zuspeisungsseite des Reformers dort das
Einfrieren verhindert, da eine solche Methanol/Wassermischung bekanntlich
erst bei tiefen Minustemperaturen einfriert und, daß das im System
vorhandene Wasser beim Abschalten des Systems abgelassen wird. Auch
dieses Verfahren bzw. dieses Brennstoffzellensystem weist den Nachteil auf,
daß es gar nicht möglich ist, das Wasser aus den engen Hohlräumen
benachbart zu der Anodenseite und Kathodenseite jeder Brennstoffzelle zu
entfernen, so daß das Problem des Einfrierens, wie oben geschildert,
weiterhin bestehen bleibt.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zum Betrieb
eines Brennstoffzellensystems bzw. ein Brennstoffzellensystem der
eingangs genannten Art vorzusehen, das es auf wirksame Weise ermöglicht,
ein Brennstoffzellensystem bei niedrigen Temperaturen von -40°C und
kleiner in Betrieb zu nehmen, ohne daß umständliche Maßnahmen
getroffen werden müssen.
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Um diese Aufgabe verfahrensmäßig zu lösen, wird ein Verfahren der
eingangs genannten Art vorgesehen, das sich dadurch auszeichnet, daß eine
chemische Verbindung, die bei den erwarteten Gefriertemperaturen flüssig
ist, jedoch bei einer Betriebstemperatur der Einrichtung gasförmig ist und
zumindest im wesentlichen keine nachteilige Auswirkung auf das
Brennstoffzellensystem oder die katalytische Reaktion aufweist, in Räume der
Brennstoffzelle(n) mit dem Brennstoff und/oder mit dem Sauerstoff
und/oder mit einem Inertgas und/oder unter Druck in der Dampfphase
eingebracht wird, in denen die katalytische Reaktion abläuft.
Vorrichtungsmäßig zeichnet sich ein Brennstoffzellensystem der eingangs
genannten Art dadurch aus, daß ein Einspeisesystem zur Einspeisung einer
chemischen Verbindung in den Brennstoffzellenstapel, wobei die
chemische Verbindung bei den erwarteten Gefriertemperaturen von Wasser
flüssig ist, jedoch bei einer Betriebstemperatur der Einrichtung gasförmig ist
und zumindest im wesentlichen keine nachteiligen Auswirkungen auf das
Brennstoffzellensystem oder die im Brennstoffzellenstapel ablaufenden
katalytischen Reaktionen hat und das Einspeisesystem ausgelegt ist, um
die chemische Verbindung mit dem Brennstoff und/oder mit dem
Sauerstoff und/oder mit einem Inertgas in den Stapel einzuspeisen.
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Mit anderen Worten wird erfindungsgemäß vorgesehen, daß eine geeignete
chemische Verbindung, wie beispielsweise Methanol oder Ethanol mit dem
Brennstoff oder mit dem Sauerstoff oder mit einem Inertgas in Räume des
Brennstoffzellensystems eingebracht wird, in den die katalytische
Reaktion abläuft. Die Einführung von einer solchen chemischen Verbindung in
die entsprechenden Räume des Brennstoffzellensystems mit dem
Brennstoff und/oder dem Sauerstoff und/oder mit einem Inertgas hat den
Vorteil, daß die chemische Verbindung dort gut verteilt vorliegt und in den
entferntesten Ecken in solchen Hohlräumen gelangt, so daß Wasser, das
in solchen Hohlräumen vorhanden ist, eine Mischung mit der chemischen
Verbindung eingeht, die bei den erwarteten Gefriertemperaturen von
Wasser nicht einfriert. Auf diese Weise bleiben die Räume frei von Eis, so daß
das Brennstoffzellensystem jederzeit wieder in Betrieb genommen werden
kann. Weiterhin stellt das dort verbleibende Wasser sicher, das die dort
vorhandenen Membrane feucht bleiben, wodurch die Brennstoffzellen
bedenkenlos wieder in Betrieb genommen werden können, ohne daß
zusätzliches Wasser erst eingebracht werden muß. Daher besteht auch die
Gefahr des Einfrierens von zusätzlich eingebrachtem Wasser beim Anlassen
des Brennstoffzellensystems bei kalten Temperaturen nicht. Durch diese
Art der Einbringung der chemischen Verbindung sind Komplikationen wie
Kühlsysteme mit Wänden, die für Alkohole porös sind, gar nicht
notwendig und auch nicht erwünscht. Das Kühlsystem kann somit völlig getrennt
von dem Anoden- und Kathodenkreislauf des Brennstoffzellenstapels
gehalten werden und es besteht keine Gefahr mehr, daß chemische
Verbindungen, die sich im Kühlkreislauf befinden, die katalytischen Reaktionen
im Brennstoffzellenstapel beeinträchtigen oder hemmen. Auch sind andere
unerwünschte Auswirkungen nicht zu befürchten.
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Die erfindungsgemäß gewählte chemische Verbindung weist vorzugsweise
folgende Eigenschaften auf:
- a) sie ist mit Wasser mischbar,
- b) sie weist einen niedrigen Siedepunkt auf, beispielsweise im Bereich
zwischen 20°C und 80°C,
- c) sie weist einen niedrigen Schmelzpunkt auf, beispielsweise
unterhalb -40°C, vorzugsweise unter -50°C,
- d) sie ist in der bzw. jeder Brennstoffzelle katalytisch leicht abbaubar,
- e) die Abbauprodukte, die beim katalytischen Abbau der chemischen
Verbindung entstehen, beeinträchtigen die katalytische Reaktion in
der Brennstoffzelle nicht oder nur unwesentlich,
- f) die Abbauprodukte hemmen den Protonentransport in der bzw.
jeder Brennstoffzelle nicht oder nur unwesentlich,
- g) die Abbauprodukte dienen als Brennstoff.
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Chemische Verbindungen, die diese Eigenschaften aufweisen, können alle
zum Zwecke der vorliegenden Erfindung benützt werden. Solche
chemische Verbindungen können aus der folgenden Gruppe ausgewählt werden:
Alkohole, insbesondere Methanol oder Ethanol, Basen, Säuren und
Zucker, die jeweils eine funktionelle Gruppe oder mehrere funktionelle
Gruppen und 1 bis 20 Kohlenstoffatome aufweisen, Derivate der vorstehend
aufgezählten Verbindungen und Verbindungen, die Kohlenstoff und/oder
Stickstoff und Wasserstoff enthalten.
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Besonders bevorzugt ist es, wenn die chemische Verbindung unmittelbar
vor dem Abschalten bzw. während des Abschaltens des
Brennstoffzellensystems in das Brennstoffzellensystem eingespeist wird. In diesem Fall
wird die normale Durchströmung des Brennstoffzellensystems mit
gasförmigen Brennstoff bzw. mit Sauerstoff ausgenützt, um beim Abschalten
des Brennstoffzellensystems für eine Verteilung der vorgesehenen
chemischen Verbindung innerhalb der genannten Räume zu sorgen. Diese
Räume sind so klein, daß nach dem Abschalten des Systems ein
Gasaustausch mit der Umgebung auch nach längerer Zeit nicht zu befürchten ist,
so daß die chemische Verbindung in den genannten Räumen verbleibt
und, wie oben erläutert, verhindert, daß vorhandenes Wasser dort
einfriert.
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Beim Abschalten des Brennstoffzellenstapels herrschen dort
möglicherweise Temperaturen, bei denen die chemische Verbindung in Dampfform
vorliegt. Bei Abkühlung des Brennstoffzellenstapels kann die chemische
Verbindung zwar von der Dampfform in die Flüssigkeitsform übergehen,
hat sich aber bereits jetzt mit etwaigem Wasser, das sich in den
entsprechenden Räumen befindet, so vermischt, daß die Gefahr des Einfrierens
nicht mehr vorliegt.
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Die chemische Verbindung selbst kann somit in flüssiger Form eingespeist
werden, dann im Stapel verdampfen und anschließend wieder in flüssige
Form übergehen. Es ist aber auch möglich, die chemische Verbindung
bereits in Dampfform einzuspeisen. Auch ist es nicht problematisch, wenn
die chemische Verbindung in flüssiger Form eingespeist wird und die
Brennstoffzellentemperatur bereits eine niedrigere Temperatur aufweist,
die nicht ausreicht für das Verdampfen der chemischen Verbindung. In
diesem Fall wird die chemische Verbindung durch die gemeinsame Zufuhr
mit dem Brennstoff bzw. mit dem Sauerstoff ausreichend fein verteilt, daß
sie in die genannten Räume kommt und sich dort mit dem vorhandenen
Wasser mischt.
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Die chemische Verbindung kann nur auf der Anodenseite mit Brenngas
eingespeist werden und diffundiert dann durch die Membrane der
Brennstoffzellen auch in die entsprechenden Räume auf der Kathodenseite.
Ebenfalls ist es möglich, die chemische Verbindung nur auf die
Kathodenseite mit Sauerstoff einzuspeisen, da sie ebenfalls durch die Membrane
auf die Anodenseite hindurchdiffundieren kann. Die Einspeisung kann
aber auch auf beiden Seiten der Membrane erfolgen, d. h. einerseits mit
dem Brenngas auf der Anodenseite und mit dem Sauerstoff auf der
Kathodenseite.
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Die Erfindung sieht auch vor, daß die chemische Verbindung in flüssiger
Form in einem Vorratstank gespeichert wird, der vorzugsweise nur
zwischen 1.000 ml und 10.000 ml der chemischen Verbindung enthält. Je
nach Art der chemischen Verbindung und Größe des
Brennstoffzellensystems werden Mengen der chemischen Verbindung im Bereich zwischen
10 g und 10000 g jeweils in das Brennstoffzellensystem eingespeist.
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Für ein Brennstoffzellensystems für einen Pkw mit etwa 100 KW Leistung
bei Verwendung von Methanol als chemische Verbindung kann man
davon ausgehen, daß das Brennstoffzellenstapel etwa 80 g Wasser beim
Ausschalten nach normalen Betrieb enthält. Um diese Menge an Wasser bei
Temperaturen von -40°C flüssig zu halten, sind etwa 32 g Methanol
erforderlich und werden bei jedem erneuten Anlassen verbraucht. Setzt man
voraus, daß im Winter das Brennstoffzellensystem 100mal angelassen
wird, so sind insgesamt 3.200 g Methanol erforderlich, welche einem
Tankvolumen von 4,051 entsprechen.
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Die Einspeisung der chemischen Verbindung kann an verschiedenen
Stellen des Brennstoffzellensystems erfolgen. Beispielsweise kann die
chemische Verbindung in den Luftkompressor an dessen Eingang oder
dessen Ausgang oder in einem Bereich zwischen Eingang und Ausgang
eingespeist werden. Es befindet sich bei jedem Brennstoffzellensystem
eine Einrichtung, die auf der Anodenseite den Eingangsdruck bestimmt und
genauso eine Einrichtung, die auf der Kathodenseite den Eingangsdruck
bestimmt. Das Einspeisesystem für die chemische Verbindung
entsprechend der Erindung ist vorzugsweise nach der jeweiligen, den
Eingangsdruck bestimmenden Einrichtung angeordnet, d. h. stromab dieser
Einrichtung.
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Es ist auch bei Brennstoffzellensystemen bekannt, Wasserstoff in
Überschuß der Anodenseite zuzuführen und einen Teil der Anodenabgase, die
noch Wasserstoff enthalten, der Eingangsseite wieder zuzuführen. Zu
diesem Zweck wird eine Pumpe eingesetzt, die für die notwendige
Druckerhöhung sorgt. Die chemische Verbindung kann vorteilhaft auch in die
Leitung auf der Ausgangsseite der entsprechenden Pumpe eingespeist
werden.
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Das Einspeisesystem für die chemische Verbindung wird vorzugsweise
aktiviert, wenn der Befehl gegeben wird, das Brennstoffzellensystem
abzuschalten. Die eigentliche Abschaltung kann von einer Steuerung
übernommen werden, da es beim Abschalten üblich ist, verschiedene
Arbeitsschritte durchzuführen, wie beispielsweise das Ablassen von
überschüssigem Wasser und die Abschaltung von Ventilen, die in Brennstoff und
Sauerstoff führenden Leitungen liegen, wobei aus Sicherheitsgründen das
Wasserstoffsystem häufig erst abgeschaltet wird. Es ist auch bekannt, ein
Inertgas wie Stickstoff zu verwenden, um Brennstoff führende Bereiche
des Brennstoffzellensystems vom Wasserstoff zu befreien, um zu
verhindern, daß durch den Austritt von Wasserstoff, der sehr beweglich ist, sich
im Motorraum des Fahrzeuges ein explosives Gemisch bildet.
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Die Einspeisung der chemischen Verbindung kann somit erst erfolgen,
wenn der Fahrer den entsprechenden Abschaltbefehl gibt.
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Es ist aber nicht erforderlich, daß bei jeder Abschaltung, die Einspeisung
der chemischen Verbindung vorgenommen wird. Dies ist beispielsweise in
Sommerzeiten, wenn die Außentemperatur nicht unter den Gefrierpunkt
von Wasser gelangt, nicht sinnvoll.
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Es ist möglich, bei der Entscheidung, ob die chemische Verbindung
einzuspeisen ist oder nicht, die Außentemperatur und/oder die
Brennstoffzellenstapeltemperatur zu überprüfen, um zu sehen, ob diese auf zu
erwartende Gefriertemperaturen schließen lassen.
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Wenn beispielsweise die Außentemperatur bereits in der Nähe des
Gefrierpunktes ist und die Brennstoffzellenstapeltemperaturhoch liegt, so
kann man erwarten, daß bei längerem Abschalten die
Brennstoffzellenstapeltemperatur aufgrund der Außentemperatur abkühlt, so daß eine
Einspeisung bzw. Einspritzung der chemischen Verbindung angebracht
erscheint. Falls die Brennstoffzellenstapeltemperatur und die
Außentemperatur unter dem Gefrierpunkt liegen oder in der Nähe des Gefrierpunktes
sich befinden, was beispielsweise nach einer kurzen Fahrt in einem
Brennstoffzellenfahrzeug der Fall sein könnte, wenn dieses bei einer tiefen
Temperatur angelassen wurde, so kann man ebenfalls erwarten, daß die
Brennstoffzellenstapeltemperatur weiter sinken wird. Es ist auch hier die
Einspritzung der chemischen Verbindung angebracht.
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Sollte aber die Brennstoffzellenstapeltemperatur niedrig sein, die
Außentemperatur dagegen relativ hoch sein, so kann dies als Indiz dafür
genommen werden, daß das Fahrzeug mit einem kalten
Brennstoffzellenstapel angelassen wird, und in den nächsten Stunden sich aufgrund der
höheren Außentemperaturen erwärmen wird, so daß ein Einfrieren des
Wassers nicht zu erwarten ist. Allerdings können solche Überlegungen
täuschen, denn es ist durchaus möglich, daß im Winter die Außentemperatur
gegen Mittag relativ hoch ist, aber abends wieder unter den Gefrierpunkt
absinkt.
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Es ist somit besser, erfindungsgemäß vorgesehen, daß bei der
Entscheidung, ob die chemische Verbindung eingespeist werden soll, historische
Werte der Brennstoffzellenstapeltemperatur und/oder der
Außentemperatur, die zu speichern sind, auf zu erwartende Temperaturabsenkungen
in den kritischen Bereich untersucht werden. Wenn z. B. die
Außentemperatur über mehrere Tage hinweg immer wieder unter den Nullpunkt
gefallen ist, vor allem nachts, so ist es möglich festzustellen, daß man sich in
der Winterzeit befindet, in der das Einfrieren des Wassers innerhalb eines
Fahrzeuges erwartet werden muß und es ist dann die Einspeisung der
chemischen Verbindung angebracht. Ein entsprechender Verlauf der
Brennstoffzellenstapeltemperaturen kann zur Bestätigung dieses
Tatbestandes herangezogen werden.
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Es wäre auch denkbar, das Einspeisesystem je nach Einsatzbereich des
Fahrzeuges alleine von der Überlegung zu aktivieren, ob zu der dort
herrschenden Jahreszeit Gefriertemperaturen von Wasser zu erwarten sind.
Das heißt, die Einspeisung der chemischen Verbindung kann
entsprechend der Jahreszeit vorgenommen werden. Der Einsatzbereich des
Fahrzeugs könnte von einem GPS System automatisch festgestellt und die
Einspeisung der chemischen Verbindung automatisch dem Einsatzbereich
und der Jahreszeit angepaßt werden.
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Bei Betrachtung der historischen Werte von der
Brennstoffzellentemperatur und der Außentemperatur kann man auch ermitteln, bis zu welchem
Grad Gefrierschutz erforderlich ist und die Menge der eingespritzten
chemischen Verbindung an das zu erwartende niedrigste Temperaturniveau
anpassen, wodurch sparsam mit der chemische Verbindung umgegangen
werden kann.
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Obwohl es günstig erscheint, das Einspeisesystem gemäß der Erfindung
beim Abschalten des Fahrzeuges unmittelbar in Betrieb zu nehmen, d. h.
nach dem festgestelltem Abschaltbefehl des Fahrers, so könnte die
Einspeisung getrennt vom Abschaltbefehl aktiviert werden.
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Es wäre z. B. denkbar und es liegt auch im Rahmen der vorliegenden
Erfindung, die Einspeisung erst nach dem Abschalten des
Brennstoffzellensystems vorzunehmen, wenn die jeweils aktuell gemessene
Brennstoffzellenstapeltemperatur und/oder die Außentemperatur anzeigen, daß die
Temperatur unter den Gefrierpunkt von Wasser zu sinken droht. Es wäre
dann erfindungsgemäß erforderlich, den Luftkompressor oder einen
Hilfskompressor oder eine Einrichtung zur Einspeisung eines Inertgases - wie
beispielsweise Stickstoff - einzuschalten und die chemische Verbindung
bei eingeschaltetem Luftkompressor, Hilfskompressor oder
Einspeiseeinrichtung für ein Inertgas einzuspeisen, damit sie mit der zugeführten Luft
bzw. mit den zugeführten gasförmigen Medien in die entsprechenden
Räume des Brennstoffzellensystems verteilt werden, noch bevor das
System einfriert.
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Ggf. könnte bei einem solchen System eine Heizvorrichtung vorgesehen
werden, um die chemische Verbindung zu verdampfen und hierdurch die
Verteilung in die entsprechenden Räume des Brennstoffzellenstapels zu
erleichtern.
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Es wäre auch denkbar, allein durch Verwendung einer Heizvorrichtung
zum Verdampfen der chemischen Verbindung einen ausreichenden Druck
aufzubauen, so daß sich diese chemische Verbindung ausreichend in die
Räume des Brennstoffzellensystems verteilt, d. h. ohne daß man einen
Luftkompressor, einen Hilfskompressor oder eine Einspeiseeinrichtung für
ein Inertgas gleichzeitig einschaltet.
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Besonders bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Verfahrens bzw. der erfindungsgemäßen Vorrichtung lassen sich den
Unteransprüchen entnehmen.
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Die Erfindung wird nachfolgend näher erläutert anhand von bevorzugten
Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen, welche
zeigen:
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Fig. 1 eine schematische Draufsicht auf eine bipolare Platte einer
Brennstoffzelle
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Fig. 2 einen Querschnitt durch einen Abschnitt eines
Brennstoffzellenstapels, in dem die bipolare Platte der Fig. 1, die entsprechend
der Schnittebene II-II der Fig. 1 geschnitten ist, integriert ist.
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Fig. 3 einen Querschnitt durch die bipolare Platte der Fig. 1
entsprechend der Schnittebene III-III,
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Fig. 4 einen schematischen Querschnitt eines Ausschnittes zweier
benachbarten Brennstoffzellen, um die Anwendung/ Funktion der
bipolaren Platten darzustellen,
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Fig. 5A bis 5D eine schematische Darstellung der Problematik des
Betriebs eines Brennstoffzellensystems bei Minustemperaturen
sowie die Grundzüge einer erfindungsgemäßen Lösung dieses
Problems;
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Fig. 6 eine schematische Darstellung eines Brennstoffzellensystems
ausgerüstet mit einem erfindungsgemäßen Einspeisesystem für
eine chemische Verbindung zur Vermeidung des Einfrierens,
wobei mehrere Stellen gezeigt sind, an denen die Einspeisung
erfolgen kann,
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Fig. 7, 8 und 9 schematische Darstellungen von verschiedenen
Steuerungsmöglichkeiten für ein System zur Einspeisung der das
Einfrieren des Brennstoffzellensystems verhindernden Verbindung.
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Vor der Beschreibung der vorliegenden Erfindung ist es zunächst nützlich,
einige Erläuterungen zu der Grundauslegung einer Brennstoffzelle zu
geben, wozu auf die Fig. 1-4 zunächst hingewiesen wird, die aus einer
früheren Deutschen Patentanmeldung der vorliegenden Anmelderin mit
dem Aktenzeichen 100 58 337.7 stammen, die am 24. November 2000
eingereicht wurde.
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Die Fig. 1 bis 3 zeigen zunächst eine bipolare Platte 10, die zur
Anwendung in einer Brennstoffzellenanordnung bestehend aus mehreren
aufeinander gestapelten PEM Brennstoffzellen (wie in Fig. 4 angedeutet)
geeignet ist. Solche bipolaren Platten bzw. PEM Brennstoffzellen sind an
sich sehr gut bekannt, sie sind beispielsweise in den nachfolgenden
Schriften beschrieben: EP-A-97202343.6, EP-A-0975039, WO 98/53514,
EP-A-0940868, WO 98-10477 und EP-A-0984081.
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Die vorliegenden Fig. 1-4 sind lediglich schematische Zeichnungen,
um die Formgebung einer solchen bipolaren Platte 10 bzw. deren
Integration in einem Brennstoffzellenstapel 11 zu erläutern.
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Die Oberseite 12 der bipolaren Platten 10 gemäß Fig. 1 ist mit einem
umlaufenden Rand 14 versehen, der in einer Ebene liegt und es ermöglicht,
die Platte in einem Stapel von Platten zu integrieren und eine abgedichtete
Verbindung zu oberen und unteren Platten 16 und 18, die nur
schematisch in den Fig. 2 und 3 gezeigt sind, sicherzustellen. Auf der einen
Seite der Platte sind zwei Zuführöffnungen 20 für bspw. Luft vorgesehen,
die mit einem vertieften Kanalbereich 22 kommunizieren. Auf der anderen
Seite der bipolaren Platte befinden sich zwei weitere Abfuhröffnungen 24
für verbrauchte Luft, die mit einem vertieften Kanalbereich 26kommunizieren. Zwischen dem vertieften Kanalbereich 22 und dem vertieften
Kanalbereich 26 erstrecken sich in Längsrichtung der bipolaren Platte
Strömungskanäle 28, die es ermöglichen, die über die Zuführöffnungen 20
zugeführte Luft von der linken Seite der Platte zur rechten Seite zu den
Abführöffnungen 24 zu strömen. Dabei gelangt diese Luft auf oberhalb der
Kanäle 26 angeordneten katalytisch beschichteten Flächen der zur
Membran-Elektroden Einheit (MEA) 16, 42, 18 gehörende Platte 10 und
reagiert dort mit Protonen, um Wasser zu bilden, wobei ein elektrischer
Strom erzeugt wird, der durch die bipolare Platte 10 hindurchströmt.
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Die weiteren Öffnungen 32 und 34 der Platte stellen Zufuhr- und
Abfuhröffnungen für Wasserstoff dar; diese sind auf der oberen und unteren
Seite 12 bzw. 36 der bipolaren Platte in Fig. 3 durch Bereiche der Platte,
die in der Ebene der Umrahmung 14 liegen, von den Luftzufuhr- und
abfuhröffnungen 20 bzw. 24 und den entsprechenden vertieften Bereichen
22 und 26 getrennt und diesen und der Außenumgebung gegenüber
angedichtet.
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Auf der unteren Seite 36 der Platte 10 sind, entsprechend der Fig. 3,
vertiefte Kanalbereiche in einer zu Fig. 1 umgekehrten Anordnung, d. h.
die zwei Zuführöffnungen 32 kommunizieren mit einem vertieften
Kanalbereich 38 entsprechend dem Kanalbereich 26 auf der oberen Seite der
Platte 10, während die zwei Abführöffnungen 34 mit einem (nicht
gezeigten) vertieften Kanalbereich kommunizieren, der entsprechend dem
kanalbereich 22 ausgebildet ist. Die Kanalbereiche auf der Unterseite 36 der
Platte 10 kommunizieren mit den in der unteren Seite der Platte
ausgebildeten Längskanälen 40, so daß Wasserstoff von den Zuführöffnungen 32
zu den Abführöffnungen 34 strömen kann.
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Wie in der Schnittzeichnung durch einen Teil eines
Brennstoffzellenstapels 11 gemäß Fig. 4 gezeigt ist, gehört die Unterseite der bipolaren
Platte 10 zu der benachbarten Brennstoffzelle und liefert auf der
Anodenseite 41 der Brennstoffzelle Protonen an die Membran 42 dieser Zelle,
wobei die Protonen durch die Membran hindurchgehen und in der
benachbarten Reaktionskammer auf der Anodenseite 43 mit Luftsauerstoff
umgesetzt werden, wodurch einerseits Strom entsteht und andererseits
Wasser erzeugt wird. Der Luftstrom in der benachbarten Zelle wird von der
dortigen unteren bipolaren Platte 10 genauso wie bei der bipolaren Platte
10 der Fig. 1 zur Verfügung gestellt. Wie bekannt existiert zwischen je
zwei benachbarten bipolaren Platten 10 eine Brennstoffzelle aus einer
Anode, einer Kathode und dazwischen einem in Form einer Membran (hier
die Membran 42) vorliegenden Elektrolyten, wobei die Elektroden 16, 18
und die dazwischen liegende Membran die oben erwähnte, sogenannte
MEA bilden.
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Die Formgebung der bipolaren Platte 10 gemäß Fig. 1-3 wird hier
beispielsweise durch ein Ätzverfahren erzeugt.
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Es genügt, hier zu sagen, daß die Strukturierung der bipolaren Platten um
die Zuführkanäle für Wasserstoff auf der Anodenseite der Brennstoffzelle
und für Luftsauerstoff auf der Kathodenseite der Brennstoffzelle in der
Praxis filigran ist und viele kleine aneinander geschlossene Räume bildet,
die in diesem Beispiel in Form der Längskanäle 28 bzw. 40 vorliegen.
Nicht gezeigt in diesen Figuren sind Kühlkanäle, die in den bipolaren
Platten eingearbeitet sind, die entweder für eine Luftkühlung dieser
bipolaren Platten oder für eine Flüssigkeitskühlung sorgen. Diese Kühlkanäle
haben keine Verbindung zu den Führungspassagen 28 in der Anodenseite
der bipolaren Platten oder zu den Strömungspassagen 40 an der
Kathodenseite der bipolaren Platten; das Kühlsystem ist somit von der
Anodenseite und der Kathodenseite der Brennstoffzellen strömungsmäßig
vollkommen getrennt. Solche Kühlkanäle können beispielsweise dadurch
ausgebildet werden, daß jede bipolare Platte aus zwei Teilen besteht, die
flächig aneinander liegen, wobei die Kühlkanäle in die aneinander
angrenzenden Flächen der zwei Plattenteile eingearbeitet sind und mit jeweiligen
Zufuhr- und Abfuhrpassagen an den beiden Enden der bipolaren Platten
kommunizieren.
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Die Fig. 5A und 5B zeigen zunächst in höchst schematischer Form die
Problematik der Eisbildung bei einer Brennstoffzelle. Es werden im
Zusammenhang mit dieser Darstellung die gleichen Bezugszeichen
verwendet, die im Zusammenhang mit der Erläuterung der Fig. 1-4 verwendet
wurden. Somit stellen in den Fig. 5A-5D die Teile, die mit Bezugszeichen
42 bezeichnet sind, die Membran zwischen der Anodenseite 41 einer
Brennstoffzelle und der Kathodenseite 43 der gleichen Brennstoffzelle dar.
Wie schematisch durch die Pfeile angedeutet ist, wird Brennstoff in Form
von Wasserstoff H2 der Anodenseite 41 der Brennstoffzelle zugeführt,
während Luftsauerstoff O2 der Kathodenseite 43 zugeführt wird. Dabei
entsteht auf der Kathodenseite 43 als Produkt der Reaktion zwischen H2 und
O2 Wasser H2O, das kontinuierlich im Betrieb der Brennstoffzelle
produziert wird und üblicherweise in Dampfform aus der Kathodenseite der
Brennstoffzelle abgelassen wird. Ein Teil des produzierten Wassers
diffundiert durch die Membran 42 und führt auch zu Feuchtigkeit auf der
Anodenseite 41, was durchaus erwünscht ist, da die Membrane 42 für den
normalen Betrieb feucht gehalten werden müssen.
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Beim Abschalten der Brennstoffzelle, was genau in Fig. 5A dargestellt ist,
fällt die Temperatur der Brennstoffzelle und das zunächst in Dampfform
vorhandene Wasser fällt in Tröpfchenform in die entsprechenden
Hohlräume bzw. Strömungskanäle aus.
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Wenn die Temperatur nunmehr unter 0°C sinkt, so ist die Gefahr gegeben,
daß die H2O Tröpfchen sich vereinigen und zu einer massiven Eisschicht
führen, die sich vornehmlich auf der Kathodenseite 43 der Brennstoffzelle
bildet.
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Ein Anlassen der Brennstoffzelle bei -40°C ist daher nicht mehr möglich,
da die massive Eisschicht verhindert, daß H2 von der Kathodenseite
kommend mit Luftsauerstoff O2, der der Anodenseite zugeführt wird, in
Berührung gelangt, so daß die Erzeugung von elektrischer Energie mit der
Bildung von H2O als Reaktionsprodukt und die gleichzeitige Erzeugung von
Wärme nicht stattfinden kann. Somit muß man auf irgendeine Weise erst
für eine Aufwärmung der Brennstoffzelle sorgen, damit diese wieder
betriebsfähig ist.
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Die Fig. 5C und 5D zeigen im Prinzip jetzt die erfindungsgemäße Lösung.
Hier wird beim Abschalten der Brennstoffzelle eine chemische Verbindung,
hier in Form von Methanol CH3OH der Anodenseite 41 der Brennstoffzelle
mit dem H2 zugeführt. Das Methanol diffundiert durch die Membran 42
und mischt sich mit dem Wasser, das sich auf der Kathoden- und
Anodenseite 43 und 41 in Tröpfchenform ansammelt (in der graphischen
Darstellung sind nur die Tröpfchen auf der Kathodenseite dargestellt). Bei
Anwendung von 32 g CH3OH für je 80 g H2O kann man sichergehen, daß
die so gebildeten H2O/CH3OH Tröpfchen bei -40°C nicht einfrieren,
sondern in flüssiger Form weiterhin vorhanden sind. Wird nunmehr, wie
schematisch in Fig. 5d gezeigt, H2 der Anodenseite 41 und O2 der
Kathodenseite 43 der Brennstoffzelle zugeführt, so können diese Bestandteile
ohne weiteres miteinander reagieren, um Strom zu erzeugen, da die
flüssigen H2O/CH3OH Tröpfchen diese Stromererzeugung nicht verhindern,
sondern höchstens etwas verlangsamen. Andererseits stellen auch die
H2O/CH3OH Tröpfchen sicher, daß die Membrane 42 stets feucht bleiben,
so daß sie nicht unnötigerweise beschädigt werden und die
Stromerzeugung stets vonstatten geht. Einher gehend mit der Stromerzeugung ist
auch eine Erwärmung der Brennstoffzelle zu Temperaturen im Bereich
von 80°C (bei ausreichender Kühlung) und es besteht bei diesen
Temperaturen keine Gefahr mehr, daß das produzierte Wasser einfriert.
Anzumerken ist auch, daß das Methanol CH3OH zwar den vollen Wirkungsgrad
der Brennstoffzelle am Anfang leicht beeinträchtigt, das Methanol wird
aber im Laufe der Zeit von der Brennstoffzelle selbst abgebaut und in
Form von CO2 und H2O aus der Brennstoffzelle mit den Abgasströmen
abgeführt.
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Die Fig. 6 zeigt nunmehr eine schematische Darstellung eines
Brennstoffzellenstapels 11, bestehend aus mehreren einzelnen Brennstoffzellen, die
elektrisch in Reihe und/oder parallel geschaltet sind. Das bedeutet, daß
die Anodenseite von allen einzelnen Brennstoffzellen des Stapels 11
aneinander geschlossen sind, so daß das gleiche Bezugszeichen 41
verwendet wird, um die Anodenseite des Stapels darzustellen, die in Fig. 5a für
die Anodenseite verwendet wurde. In gleicher Weise sind die
Kathodenseiten 43 aller Brennstoffzellen des Stapels aneinander geschlossen, was
auch durch das Bezugszeichen 43 in Fig. 6 zum Ausdruck gebracht wird.
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Die Schleife 46 in Fig. 6 deutet auf eine Flüssigkeitskühlung, die im Stapel
11 eingebaut ist. Diese Kühlschleife ist aber völlig getrennt von der
Anodenseite 41 und Kathodenseite 43 und stellt eine geschlossene
Kühlschleife dar, mit Pumpe 48 sowie Kühler 50.
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Auf der Anodenseite 41 des Brennstoffzellenstapels 11 wird Wasserstoff H2
von einem Vorrat 52 über ein Ventil 54 und eine Leitung 56 in den
Anodenkreislauf eingespeist. Der Wasserstoff geht somit beim Eingang 58 in
den Brennstoffzellenstapel hinein und die Anodenabgase, die nicht
verbrauchten Wasserstoff und Wasser enthalten, treten beim Ausgang 60 aus
dem Brennstoffzellenstapel heraus. Das auskondensierte Wasser wird in
einem Sammelbehälter 62 gesammelt und ein Teil des austretenden
Wasserstoffs wird mittels der Pumpe 64 dem Eingang 58 wieder zugeführt. Ein
Restanteil der anodenseitigen Abgase wird über das Absperr- bzw.
Regelventil 80 die Leitung 66 einer Verbrennungseinrichtung 68 zusammen mit
Luft von einem Gebläse 70 zugeführt und dort verbrannt, wobei die
Verbrennungsabgase vornehmlich N2 und Wasserdampf den
Brennstoffzellenstapel über die Leitung 72 verlassen. Das angesammelte Wasser im
Behälter 62 kann von Zeit zu Zeit mittels eines Ablaßventils 74 abgelassen
werden.
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Auf der Anodenseite des Brennstoffzellenstapels befindet sich auch im
Speicher 76 ein Vorrat an N2. Wenn der Brennstoffzellenstapel 11
abgeschaltet wird, so wird üblicherweise das Ventil 54 geschlossen und das
neben dem N2 Vorrat 76 angeordnete Ventil 78 geöffnet, um Stickstoff
über die Leitung 56 in den Anodenkreislauf einzuführen, um sämtlichen
Wasserstoff aus dem Kreislauf heraus zu drängen, so daß der Wasserstoff
unter kontrollierten Bedingungen in der Brenneinrichtung 68 verbrannt
werden kann und die Gefahr von Wasserstoffansammlungen im
Motorraum, die eine Explosionsgefahr darstellen könnten, vermieden wird.
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Die Verbrennungseinrichtung 68 muß nicht ständig in Betrieb sein und
kann vom Anodenkreislauf 41 mittels des Ventils 80 isoliert werden.
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Auf der Kathodenseite des Brennstoffzellenstapels 11 wird Luft, die über
eine Leitung 82 angesaugt wird, von einem von einem Motor 84
angetriebenen Kompressor 86 verdichtet und über die Leitung 88 dem
Kathodeneingang 90 des Brennstoffzellenstapels 11 zugeführt. Die Kathodenabgase,
die hauptsächlich aus Wasserdampf, Stickstoff und einem Restanteil von
Sauerstoff bestehen, treten aus dem Kathodenausgang 92 des
Brennstoffzellenstapels 11 heraus, das kondensierte Wasser wird beispielsweise im
Behälter 94 gesammelt und die restlichen Abgase über die Leitung 96 der
Umgebung zugeführt. Das Bezugszeichen 97 deutet auf ein Absperr- bzw.
Regelventil hin.
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Das Bezugszeichen 98 deutet auf einen Hilfskompressor hin, der ebenfalls
von einem Motor (nicht gezeigt) angetrieben wird und der beispielsweise
zum Anlassen des Brennstoffzellensystems verwendet werden kann.
Dieser Hilfskompresssor 98 stellt eine Möglichkeit dar, den
Brennstoffzellenstapel 11 anzulassen, ist aber nicht zwingend erforderlich, weshalb er in
gestrichelten Linien gezeigt wird. Statt dessen kann beispielsweise auch
der Hauptkompressor 86 zum Anlassen des Brennstoffzellenstapels
verwendet werden, beispielsweise wenn so vorgegangen wird wie in der
Deutschen Patentanmeldung 100 41 864.3 bzw. in der ergänzenden
Patentanmeldung 101 30 095.6.
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Es soll zum Ausdruck gebracht werden, daß die Fig. 6 nur eine
Grundauslegung eines Brennstoffzellenstapels 11 mit den zugeordneten
Bauteilen angibt. Es sind in der Praxis sehr viele verschiedene Varianten
möglich.
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Erfindungsgemäß wird eine chemische Verbindung mit den in der
Beschreibungseinleitung angegebenen Eigenschaften von einem Vorratstank
100 über ein Einspeisesystem 102 in die Leitung 82 eingespritzt, was
durch den Pfeil 104 schematisch dargestellt ist. Bei Einspeisung der
chemischen Verbindung an der angegebenen Stelle in die Leitung 82 erfolgt
diese Einspeisung vorzugsweise in flüssiger Form. Die chemische
Verbindung, die erst beim Abschalten des Brennstoffzellenstapels eingespeist
wird, wie später näher erläutert wird, wird im Kompressor 86 mit der
angesaugten Luft vermischt und strömt in die Leitung 88 in die
Kathodenseite 43 des Brennstoffzellenstapels 11 hinein und wird dort zumindest im
wesentlichen homogen in allen Hohlräumen verteilt. Gleich nach dieser
Verteilung ist die Abschaltung des Brennstoffzellenstapels vollendet und
ein Teil der eingebrachten chemischen Verbindung kann durch die
Membrane hindurch auf die Kathodenseite der Brennstoffzellen diffundieren.
Die chemische Verbindung verhindert in der oben erläuterten Weise, daß
Eis im Brennstoffzellenstapel und in den einschlägigen Leitungen sich
bildet und das Wiederanlassen der Brennstoffzellen verhindert oder
wesentlich erschwert.
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Es ist aber nicht zwingend erforderlich, die chemische Verbindung an der
bisher beschriebenen Stelle einzuspeisen. Statt dessen können
verschiedene Einspeisepunkte ins Auge gefaßt werden, wovon einige in Fig. 6
angedeutet sind. Hier wird, der Darstellung halber, nur das Einspeisesystem
102 und dem zugehörigen Pfeil 104 angedeutet, jeweils mit einem
zusätzlichen Buchstaben, um eine Unterscheidung herbeizuführen. Somit
könnte die chemische Verbindung anstatt am Eingang des
Luftkompressors 86 in einem Bereich zwischen Eingang und Ausgang des
Kompressors eingespeist werden, was durch die Bezugszeichen 102A, 104A
angedeutet ist. Auch könnte die Einspeisung auf der Ausgangsseite des
Kompressors erfolgen, was durch die Bezugszeichen 102B, 104B angedeutet
ist. Dies ist eine bevorzugte Stelle, da hier der Einspeisedruck am
höchsten ist, da der Kompressor 86 die Einrichtung bildet, die den höchsten
Druck auf der Kathodenseite 43 bestimmt.
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Es ist aber auch möglich, die chemische Verbindung auf der Anodenseite
des Brennstoffzellenstapels 11 einzuspeisen. Eine bevorzugte Stelle wäre
hier die Stelle, die mit den Bezugszeichen 102C, 104C angedeutet ist, d. h.
stromab des Zuführpunktes 106 für den Wasserstoff. Statt dessen könnte
aber die Einspeisung der chemische Verbindung stromab der
Rezirkulationspumpe 64 erfolgen, d. h. dort wo die Bezugszeichen 102D, 104D zu
finden sind. Auch könnte die Einspeisung vor der Rezirkulationspumpe 64
erfolgen, an der Stelle, wo die Bezugszeichen 102E, 104E zu finden sind.
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Bei Vorhandensein eines Hilfskompressors 98 kann die Einspeisung an
der Stelle 102F, 104F stromab des Hilfskompressors 98 erfolgen oder gar
ggf. an der Stelle 102G, 104G am Eingang des Hilfskompressors.
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Wenn die Einspeisung der chemische Verbindung auf der Anodenseite 41
des Brennstoffzellenstapels 11 erfolgt, so wird die chemische Verbindung
in den Hohlräumen auf der Anodenseite zumindest im wesentlichen
gleichmäßig verteilt und kann durch die Membrane 42 der
Brennstoffzellen (Fig. 5) hindurch diffundieren und zu der Kathodenseite 43 gelangen.
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Es wird nunmehr ein mögliches Verfahren für die Einspeisung der
chemische Verbindung beim Abschalten des Brennstoffzellenstapels anhand der
Fig. 7 beschrieben.
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Das Kästchen 120 zeigt schematisch an, daß ein Abschaltbefehl vom
Fahrer gegeben wird.
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Bei Abgabe dieses Befehls (kontinuierlich oder in festgelegten
Zeitabständen wird ein Außentemperatursignal vom Außentemperaturfühler 122
einem Komparator 124 zugeschickt, dessen Referenzeingang 126 einen
vorgegebenen Schwellenwert von einem Schwellenwertgeber 128 erhält. Wenn
der Komparator 124 feststellt, daß der vom Außentemperaturfühler 122
kommende Temperaturwert unterhalb eines vorgegebenen Schwellenwerts
liegt, beispielsweise 3°C, wodurch die Gefahr von Gefriertemperaturen von
Wasser angedeutet wird, so wird ein Ausgangssignal über eine Leitung
dem einen Eingang 130 eines ODER-Gatters 132 angelegt.
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Obwohl nicht streng genommen erforderlich, könnte auch ein
Temperaturwert von einem Brennstoffzellentemperaturfühler 134 ebenfalls an
einen Komparator 136 angelegt werden, dessen Referenzeingang 138
wiederum einen vorgebbaren Schwellenwert von einem Schwellenwertgeber
140 erhält. Sollte der Komparator 136 zeigen, daß die
Brennstoffzellenstapeltemperatur unter dem vorgegebenen Schwellenwert liegt, wodurch
Gefriertemperaturen von Wasser zu erwarten sind, führt auch dies zu einem
Signal an dem zweiten Eingang 142 des ODER-Gaters 132. Wenn am
ODER-Gatter 132 ein Signal entweder am Eingang 130 oder am Eingang
142 anliegt, so führt dies zu einem Ausgangssignal, das an dem Eingang
144 eines UND-Gatters 146 angelegt wird.
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Sinn der Einbindung des Brennstoffzellentemperaturfühlers in diese
Schaltung ist es, einen ohnehin vorhandenen Fühler weiter auszunützen.
Dieser Brennstoffzellentemperaturfühler 134 wird üblicherweise ein Signal
geben, daß oberhalb des vom Schwellenwertgeber 140 vorgegebenen
Schwellenwerts liegt, da bei normalen Betrieb des Brennstoffzellenstapels
dieser eine Temperatur von etwa 80°C aufweisen kann, woraus nicht zu
schließen ist, daß Gefriertemperaturen für Wasser vorliegen. Dennoch,
wenn das Fahrzeug kalt gestartet wird und nicht weit gefahren ist, kann
es vorkommen, daß die Brennstoffzellentemperatur immer noch unter
dem Gefrierpunkt von Wasser oder nur knapp darüber liegt. Hieraus kann
geschlossen werden, daß die Gefahr des Einfrierens wieder gegeben ist
und das Temperatursignal des Brennstoffzellenstapeltemperaturfühlers
134 kann auf sinnvolle Weise ausgenützt werden, um die
Einspeisesteuerung über den UND-Gatter 146 anzusteuern. Dies wäre beim Ausfall des
Außentemperaturfühlers 123 nützlich.
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Wenn an dem einen Eingang 144 des UND-Gatters ein Signal ansteht und
ein zweites Signal am Eingang 148 aufgrund eines Abschaltbefehls, der
von der Einheit 120 kommt, vorhanden ist, so wird auch ein Signal am
Ausgang 150 des UND-Gatters 146 vorliegen, das der Einspeisesteuerung
102 (102A, 102B, . . ., 102G) mitteilt, daß die Einspritzpumpe 103 zur
Einspeisung der chemischen Verbindung über die Leitung 104 (104A, 104B,
. . ., 104G) betätigt werden soll, um die Einspeisung zeitgerecht
vorzunehmen.
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Gleichzeitig kann die Einspeisesteuerung oder eine Abschaltsteuerung
(nicht gezeigt) heran gezogen werden, um ggf. Ventile wie 54, 78, 80, 97
zeitgerecht zu schließen, um die eingespeiste chemische Verbindung
sozusagen in den Brennstoffzellenstapel einzusperren und unnötige Verluste
der chemische Verbindung zu vermeiden. Die Einspeisesteuerung oder
eine Abschaltsteuerung kann außerdem dafür zu sorgen, daß beispielsweise
die Ventile 74 und 95 geöffnet werden, um angesammeltes Wasser aus
dem Brennstoffzellensystem herauszulassen, so daß auch hier keine
Gefahr des Einfrierens besteht.
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Da es durchaus vorkommen kann, daß im Winter zwar in der Nacht
Temperaturen unter den Gefrierpunkt von Wasser fallen, tagsüber aber die
Außentemperaturen über 0°C liegen, ist das System gemäß Fig. 7, so wie
bisher beschrieben, nicht unbedingt vollkommen. Es bestehen mehrere
Möglichkeiten, ein System der bestehenden Art noch vollkommener zu
gestalten.
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Eine Möglichkeit wäre, eine Handeingabe 152 vorzusehen, wodurch der
Fahrer, wenn er ahnt, daß in der Nacht Minustemperaturen herrschen
könnten, selbst ein Signal am Eingang 144 des UND-Gatters 146 gibt, das
ebenfalls in Kombination mit dem Abschaltbefehl für die Einspeisung der
chemische Verbindung in der bisher beschriebenen Art und Weise sorgt.
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Eine andere Möglichkeit bestünde darin, einen Zeitgeber vorzusehen, der
je nach den örtlichen Gegebenheiten programmiert ist, beispielsweise in
Mitteleuropa für die Zeit von November bis April, und ein Signal an den
Eingang 144 des UND-Gatters 132 gibt, das dann zwangsläufig in diesem
Zeitraum für die Aktivierung der Einspeisesteuerung bei gleichzeitigem
Anliegen eines Abschaltbefehls sorgt. Diese Möglichkeit ist durch das
Bezugszeichen 154 in der Fig. 7 angedeutet.
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Die Fig. 8 zeigt nunmehr eine alternative Ausführung, die manche
Komponenten aus der Figur benützt. Wo die gleichen Komponenten benützt
werden, die in Fig. 7 angegeben sind, werden die gleichen Bezugszeichen
wieder verwendet und die entsprechenden Teile werden nicht mehr extra
beschrieben, es sei denn, dies ist für die Erläuterung der Fig. 8 notwendig.
Ansonsten gilt die bisherige Beschreibung für Teile, die die gleichen
Bezugszeichen aufweisen und diese Konvention gilt auch für die spätere
Erläuterung zu der weiteren Ausführungsform gemäß Fig. 9.
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Der Unterschied bei der Fig. 8 gegenüber der Fig. 7 ist, daß sowohl der
Außentemperaturfühler 122 als auch der
Brennstoffzellenstapeltemperaturfühler 134 mit einem jeweiligen Speicher 160 bzw. 162 gekoppelt ist,
der die Temperaturwerte, die vom Außentemperaturfühler 122 und
Brennstoffzellenstapeltemperaturfühler 134 kommen, in vorgegebenen
Zeitintervallen abtastet und speichert, so daß historische Daten über den
Verlauf dieser Temperaturen verfügbar sind. Die entsprechenden Werte
werden daher mindestens über einen Tag und vorzugsweise über längere
Zeiträume gespeichert. Das Bezugszeichen 168 deutet auf eine
Analyseeinrichtung hin, die die gespeicherten Werte in den Speichern 160 bzw.
166 abfragen und eine Trendanalyse durchführen kann, um zu sehen, ob
Temperaturen unter dem Gefrierpunkt von Wasser zu befürchten sind.
Bejahendenfalls wird ein Signal von der Einrichtung 168 an den Eingang
144 des UND-Gatters 146 gesandt. Liegt ein Abschaltbefehl von der
Einrichtung 120 am Eingang 148 des UND-Gatters 146 vor, so führt dies
auch zu der Ansteuerung der Einspeisesteuerung 102.
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Wird beispielsweise festgestellt, daß in der Nacht zuvor die
Außentemperatur unter den Nullpunkt gefallen ist, was beispielsweise vom
Brennstoffzellenstapeltemperaturfühler auch bestätigt werden könnte, so kann man
annehmen, daß die Gefahr des Einfrierens von Wasser auch am Tag
danach gegeben ist, so daß die Trendanalyse ein entsprechendes Signal an
den Eingang 144 gibt.
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Wenn Temperaturwerte über einen längeren Zeitraum gespeichert sind, so
bietet dies bei der Trendanalyse mehr Sicherheit bei der Abgabe des
Signals, denn, wenn beispielsweise sieben Tage lang die Temperatur jede
Nacht unter den Gefrierpunkt von Wasser fällt, so kann man mit noch
höherer Wahrscheinlichkeit damit rechnen, daß auch am darauffolgenden
Tag Gefriertemperaturen herrschen werden, wodurch die Einspeisung der
chemischen Verbindung angebracht ist.
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Die Trendanalyse ermöglicht es aber auch, festzustellen, ob eine
Wetterbesserung in Aussicht ist oder beispielsweise jahreszeitlich bedingt, die
Nachttemperaturen ständig steigen. Beispielsweise könnte man
feststellen, daß die Nachttemperaturen vor einer Woche bei -10°C liegen, aber in
der Nacht zuvor schon auf 5°C gestiegen sind und man könnte dann
entscheiden, kein Ansteuersignal zu geben bzw. kein Ansteuersignal dann zu
geben, wenn über mehrere Tage die Nachttemperaturen oberhalb des
Gefrierpunktes von Wasser liegen.
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Sollte die Trendanalyse auch zeigen, daß die Nachttemperaturen zwar
stets unter dem Gefrierpunkt von Wasser liegen, aber allmählich niedriger
werden, so könnte dies ausgenützt werden, um die Menge der
eingespritzten chemische Verbindung je nach erwarteten Minustemperaturen
zu steuern. Diese Zusatzmöglichkeit ist durch die gestrichelte Linie 170 in
Fig. 8 gezeigt, wobei der Einsatz 172 in der Einspeisesteuerung 102 zeigt,
wie eine einfache Steuerung der eingespritzten chemische
Verbindungsmenge je nach Temperaturangabe über die Leitung 170 vorgenommen
werden kann.
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Die Einspeisesteuerungen gemäß Fig. 7 und 8 setzten voraus, daß die
Einspeisung beim Abschalten des Brennstoffzellenstapels erfolgt.
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Es wäre aber denkbar, eine Einspeisung erst vorzunehmen, wenn die
Außentemperatur bzw. die Brennstoffzellenstapeltemperatur tatsächlich
Schwellenwerte erreicht, bei denen die Gefahr des Einfrierens von Wasser
besteht, beispielsweise auf 3°C sinken.
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Ein wichtiges Konzept der vorliegenden Erfindung ist es, daß die
Einspeisung der chemische Verbindung zusammen mit dem Brennstoff, mit der
Luftzufuhr oder mit einer Inertgas-Einspeisung erfolgt.
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Die Fig. 9 zeigt nun an, wie eine Einspeisung nach Abschalten des
Brennstoffzellenstapels möglich ist.
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Es wird zunächst vorausgesetzt, daß ein Abschaltbefehl gegeben ist und
daß ein abgeschalteter Zustand des Brennstoffzellenstapels vorliegt, was
beispielsweise durch das Kästchen 180 angedeutet wird. Mit anderen
Worten gibt das Kästchen 180 stets dann ein Signal an den Eingang 148
des UND-Gatters 146 ab, wenn der Brennstoffzellenstapel sich im
ausgeschalteten Zustand befindet.
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Auch hier wird die Außentemperatur vom Außentemperaturfühler 122
und/oder die Brennstoffzellenstapeltemperatur vom
Brennstoffzellenstapeltemperaturfühler 134 ermittelt und wie bisher über den jeweiligen
Komparator 124 bzw. 136, unter Berücksichtigung der vorgegebenen
Schwellenwerte von den jeweiligen Schwellenwertgebern 128 bzw. 140
verwendet, um ein Signal am Eingang 144 des UND-Gatters 146
anzulegen, wenn die Temperatur den jeweils vorgegebenen Schwellenwert
unterschreitet. Somit wird die Einspeisesteuerung 102 angesteuert, um die
Einspeisung der chemischen Verbindung vorzunehmen. Zu diesem Zweck
wird nunmehr von der Einspeisesteuerung 102 entweder dem
Luftkompressor 86 der Fig. 6 oder dem Hilfskompressor 98 der Fig. 6 oder das
Ventil 78, das die Einrichtung darstellt, die die Inertgas-Einspeisung
steuert, vorübergehend einen Luftstoff bzw. Inertgasstoff der Kathodenseite
des Brennstoffzellenstapels 11 und/oder der Anodenseite 41 des
Brennstoffzellenstapels 11 zuzuführen und es wird gleichzeitig die chemische
Verbindung über die Einspritzpumpe 103 an der jeweils vorgesehenen
Stelle 104, 104A . . . 104G eingespeist.
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Da bei dieser Art der Einspeisung die Temperatur bereits so niedrig sein
kann, daß die chemische Verbindung nur in flüssigem Zustand vorliegt
und es dann eventuell schwierig ist, sicherzustellen, daß die chemische
Verbindung ausreichend verteilt ist, um in die genannten Hohlräume zu
gelangen, wird hier als mögliche Weiterbildung vorgesehen, daß die
chemische Verbindung zunächst in einem von der Einspeisesteuerung 102einzuschaltenden Verdampfer 105 in Dampfform gebracht wird und erst
in Dampfform mit der Luft bzw. dem Erdgas eingespeist wird. Es wäre
auch denkbar, die vorgegebene Einspritzmenge erst zu verdampfen und
dann in Dampfform unter den bei dem Verdampfen aufgebauten Druck
bei gleichzeitiger Öffnung eines Ventils wie 80 bzw. 97 in den
Brennstoffzellenstapel einströmen zu lassen, wodurch die eintretenden Dämpfe, die
bereits vorhandenen Gase zumindest zum Teil durch die Ventile 80 bzw.
97 ausströmen und sich in die Hohlräume verteilen, worauf die Ventile 80
bzw. 97 wieder geschlossen werden.
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Egal, welches konkretes Verfahren angewendet wird, um die chemische
Verbindung in den Brennstoffzellenstapel einzuspeisen, können die Teile,
die in den Fig. 7 bis 9 als Kästchen dargestellt sind, entweder durch
getrennte Bauteile in Modulform realisiert werden oder es können viele der
Funktionen in Form einer entsprechenden Programmierung eines
Computers bzw. Controllers oder Microprozessors vorliegen, die die
beschriebenen Funktionen ausführt, was heutzutage eher in Frage käme als mit
diskreten Bauteilen zu arbeiten.