Die Erfindung betrifft eine Kopflupe zur stereoskopischen
vergrößerten Betrachtung eines Objekts.
Eine derartige Kopflupe wird vom Betrachter wie eine Brille
am Kopf getragen, wobei einem jeden Auge des Betrachters
durch separat hierfür vorgesehene optische Kanäle ein Bild
des zu betrachtenden Objekts zugeführt wird. Die optischen
Kanäle sind mit Abstand voneinander angeordnet, und ihre
optischen Achsen schneiden sich am betrachteten Objekt, so
dass ein jedes Auge das Objekt unter einem anderen Blickwin
kel wahrnimmt und beim Betrachter ein stereoskopischer räum
licher Eindruck des Objekts entsteht. Der Winkel, den die
optischen Achsen miteinander in der Objektebene einschlies
sen, ist der Stereowinkel.
Eine solche Kopflupe wird beispielweise von Operateuren bei
chirurgischen Eingriffen getragen.
Eine aus US 5,971,540 bekannte Kopflupe umfaßt als die beiden
optischen Kanäle zwei strikt voneinander getrennte optische
Systeme, welche ohne nähere Angaben hinsichtlich der einge
setzten optischen Komponenten jeweils als ein auf die Objekt
ebene fokussiertes Galilei-Fernrohr aufgebaut sind, wie aus
der Gesamtbeschreibung gefolgert werden kann. Es werden
Linsen eines jeden Fernrohrs relativ zueinander verschoben,
um die Optiken auf den gerade verwendeten Arbeitsabstand zu
fokussieren und um weiter die Vergrößerung der Fernrohre zu
ändern. Die beiden Fernrohre sind mittels einer Mechanik
aneinander gekoppelt, um motorisch den bei der Änderung des
Arbeitsabstandes, also des Abstandes zwischen dem betrach
teten Objekt und dem Auge, sich zwangsläufig ändernden
Stereowinkel anzupassen.
Diese bekannte Kopflupe ist mechanisch aufwendig und greift
mit einer vom Benutzer als zu groß empfundenen Kraftwirkung
an dessen Kopf an.
Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Kopflupe
der vorangehend geschilderten Art anzugeben, welche einen
mechanisch einfacheren Aufbau aufweist oder/und angenehmere
Trageeigenschaften zeigt.
Die Erfindung schlägt hierzu eine Kopflupe zur stereosko
pischen vergrößerten Betrachtung eines Objekts vor, welches
ein Objektivsystem mit einer einzigen Eintrittslinse für die
beiden von dem Objekt ausgehenden stereoskopischen Strahlen
bündel und zwei separate Okularsysteme aufweist, von denen
ein jedes jeweils ein Teilbündel der durch das Objektivsystem
gemeinsam abgebildeten stereoskopischen Strahlenbündel einem
Auge des Betrachters zuführt.
Die beiden Okularsysteme sind mit einem dem Augenabstand des
Betrachters entsprechenden Abstand voneinander anordenbar, so
dass der stereoskopische Raumeindruck entsteht. Ein jedes
Okularsystem bildet ein Teilbündel des Vollbündels ab,
welches als Abbildung des vom Objekt ausgehenden Strahlen
bündels von dem Objektivsystem ausgegeben wird. Damit wird
das Objektivsystem von den beiden Okularsystemen gemeinsam
genutzt, was den mechanischen Aufbau gegenüber den herkömm
lichen Kopflupen alleine auf Grund des Wegfalls eines Objek
tivsystems vereinfacht. Ferner ist auf Grund der Verwendung
eines gemeinsamen Objektivsystems eine mechanische Verstel
lung des von den beiden optischen Kanälen eingeschlossenen
Winkels unnötig, da sich die optischen Achsen der beiden
stereoskopischen Strahlenbündel, bedingt durch das gemeinsame
Objektivsystem, immer in der jeweiligen Objektebene
schneiden. Durch den erfindungsgemäßen Aufbau der Kopflupe
ist damit der bei der herkömmlichen Kopflupe notwendige
Mechanismus zur Änderung des Winkels zwischen den beiden
Stereokanälen unnötig.
Vorteilhafterweise weist das Strahlenbündel, welches vom
Objekt kommend das Objektivsystem verlässt, einen solchen
Durchmesser auf, dass die beiden Teilstrahlenbündel, die die
Okularsysteme aus diesem Vollstrahlenbündel herausgreifen,
nicht überlappend nebeneinander angeordnet sind. Hierdurch
ist sichergestellt, dass mit beiden Augen unterschiedliche
Bilder des Objekts bei ausreichend großem Stereowinkel wahr
genommen werden.
Vorteilhafterweise ist der Strahlengang eines jeden Teil
bündels durch das Objektivsystem oder das Okularsystem oder
durch das Objektivsystem und das Okularsystem zusammen gefal
tet. Durch die Auffaltung des Strahlenganges ist es möglich,
die Baulänge der Kopflupe zu reduzieren, wodurch insbesondere
auch bei gegebenem Gesamtgewicht der Kopflupe die durch diese
ausgeübte Hebelwirkung auf den Kopf des Betrachters verrin
gert wird. Insbesondere ist es hierbei vorteilhaft, den
Strahlengang derart zu falten, dass eine Strahlrichtung des
gefalteten Strahlengangs bereichsweise quer zu oder/und ent
gegen die Strahlrichtung verläuft, in der das vom Objekt
ausgehende Strahlenbündel in die Eintrittslinse des Objektiv
systems einfällt. Insbesondere kann hierbei die Strahlrich
tung bereichsweise im Wesentlichen antiparallel zu der Rich
tung des vom Objekt ausgehenden Strahlenbündels verlaufen.
Objektivsystem und Okularsystem sind durch eine Halterung
getragen, welche beispielsweise am Kopf des Betrachters
befestigbar ist. Hierbei umfasst die Halterung zwei Kompo
nenten, nämlich eine Objektivhalterung für das Objektivsystem
und eine Okularhalterung, welche wenigstens eine augenseitige
Austrittslinse des Okularsystems trägt. Die Okularhalterung
ist bezüglich der Objektivhalterung schwenkbar gelagert,
während die Objektivhalterung relativ zum Kopf des Betrach
ters fest angeordnet ist. Die Okularhalterung ist dabei
zwischen zwei Positionen schwenkbar, nämlich einer Position
vor dem Auge des Betrachters, so dass dieser das Objekt durch
die Kopflupe vergrößert erkennt, und einer zweiten Position,
welche den direkten Blick vom Auge des Betrachters zum Objekt
freigibt, so dass der Betrachter das Objekt in natürlicher
Weise und nicht vergrößert sehen kann.
Das Verschwenken der Okularhalterung erfolgt vorzugsweise
motorisch, so dass der Betrachter hierfür seine Hände nicht
verwenden muss. Die Ansteuerung des Motors kann beispiels
weise über einen Fußschalter oder Sprachsteuerung erfolgen.
Vorteilhafterweise ist das Objektivsystem derart ausgebildet,
dass der Fokus der Kopflupe, d. h. der Abstand zwischen Auge
und scharf abgebildetem Objekt, änderbar ist. Eine solche
Fokusänderung kann ebenfalls motorisch durchgeführt werden.
Es ist weiterhin vorteilhaft, in dem Okularsystem eine
Zoomeinrichtung zur Änderung der Abbildungsvergrößerung der
Kopflupe bei gegebenem Arbeitsabstand vorzusehen. Diese
Zoomeinrichtung kann ebenfalls motorisch betätigbar sein.
Vorteilhafterweise sind die Okularsysteme selbst als Kepler-
Fernrohre aufgebaut. Das Kepler-Fernrohr aus Objektiv und
Okular weist den Vorteil eines reell betrachteten Zwischen
bilds auf, so dass störende Effekte, wie etwa Vignettierung,
vergleichsweise gering bleiben, wobei bei gegebenem Sehfeld
blendendurchmesser auch die Durchmesser der verwendeten
optischen Komponenten im Unterschied zum Galilei-Fernrohr
vergleichsweise gering sein können.
Die beim Kepler-Fernrohr erforderliche Bildumkehr, um das
entstehende Bild höhen- und seitenrichtig zu stellen, wird
vorzugsweise mit einem Porro-Prismensystem erster Art er
zielt, wobei weiter bevorzugt das Objektiv des Kepler-Fern
rohrs im Strahlengang zwischen den beiden Prismen des Porro-
Prismensystems erster Art angeordnet ist.
Ferner ist vorzugsweise in jedem Kepler-Fernrohr ein
Rhomboidprisma vorgesehen, um den Strahlengang parallel zu
versetzen und hierüber die beiden vom Objektivsystem ausge
gebenen und dort relativ eng beieinanderliegenden Teil
strahlenbündel auf einen Abstand zu bringen, der dem Augen
abstand des Betrachters entspricht.
Dieses Rhomboidprisma ist im Strahlengang vorzugsweise
zwischen dem Objektiv und dem Okular des Kepler-Fernrohrs
angeordnet.
Vorteilhafterweise ist wenigstens eine Komponente der Kopf
lupe bezüglich der übrigen optischen Komponenten der Kopflupe
verlagerbar, um einen Winkel zwischen dem von dem Objekt
ausgehenden und dem Auge des Betrachters zugeführten
Strahlenbündels einerseits und einer Hauptachse des Objektiv
systems andererseits zu ändern. Hierbei sind vorteilhafter
weise wenigstens ein Stellglied zum Antrieb der verlagerbaren
Komponente und eine Steuerung für das Stellglied vorgesehen,
um dieses derart anzusteuern, dass ein Kopfzittern des Benut
zers, welches zu einem Wackeln des von dem Benutzer betrach
teten Bildes des Objekts führen würde, derart zu kompen
sieren, dass die Kopflupe ein stabilisiertes Bild des Objekts
liefert.
Alternativ zu einer solchen aktiven Bildstabilisierung ist
auch eine passive Bildstabilisierung vorteilhaft, bei der die
verlagerbare Komponente lediglich elastisch aus einer Ruhe
lage auslenkbar ist. Derartige Bildstabilisierungstechniken
sind für Teleskope beispielsweise aus US 5,029,995 und US
6,046,853 bekannt und sind vom Fachmann auf die hier be- .
schriebene Kopflupe übertragbar.
Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung an
Hand von Zeichnungen näher erläutert. Hierbei zeigen:
Fig. 1 in schematischer Darstellung einen Strahlengang
durch eine erfindungsgemäße Kopflupe;
Fig. 2 eine räumliche Darstellung von optischen Komponen
ten der in Fig. 1 gezeigten Kopflupe sowie ein
hierdurch verlaufendes Strahlenbündel;
Fig. 3 eine vergrößerte Teilansicht der Fig. 2;
Fig. 4 eine Anordnung von Teilstrahlenbündeln in einer
Austrittsquerschnittsfläche eines Objektivsystems
der in Fig. 1 gezeigten Kopflupe;
Fig. 5 eine Ansicht eines Gehäuses der in Fig. 1 gezeig
ten Kopflupe von vorne und
Fig. 6 eine Tabelle mit technischen Daten der für den
Aufbau der Kopflupe der Fig. 1 verwendeten
optischen Komponenten.
In Fig. 1 ist ein Strahlengang durch eine erfindungsgemäße
Kopflupe 1 schematisch dargestellt. Die Kopflupe ist als eine
Kopflupe ausgeführt, die mittels Riemen am Kopf eines
Betrachters derart befestigbar ist, dass die beiden Augen 3
des Betrachters in jeweils ein Austrittsokular 5 der Kopflupe
1 blicken. In Fig. 1 sind Zentralstrahlen 7l und 7r von
Teilstrahlenbündeln (vgl. Bezugszeichen 9 in Fig. 2) darge
stellt, welche von den Austrittsokularen 5 den Augen 3 des
Betrachters zugeführt werden. Die Zentralstrahlen 7l, 7r
werden durch Spiegel der Kopflupe 1 mehrfach gefaltet und
durch das Objektivsystem 17 derart abgebildet, dass sie sich
an einem zu betrachtenden Objekt 11 treffen und dabei einen
Stereowinkel α miteinander einschließen. Die Kopflupe 1 bil
det somit auf jedes Auge 3 des Betrachters ein Bild des
Objekts 11 ab, wobei sich die Betrachtungswinkel der beiden
Bilder um den Stereowinkel unterscheiden, so dass beim Be
trachter ein stereoskopischer Raumeindruck für das betrach
tete Objekt 11 entsteht.
Das optische System der Kopflupe 1 ist für die Zentral
strahlen 7l und 7r bezüglich einer Mittelachse 13 symmetrisch
aufgebaut. Die Zentralstrahlen 7l, 7r treten, vom Objektiv 11
kommend, durch eine Haupteintrittslinse 15 in ein Objektiv
system 17 der Kopflupe 1 ein. Das Objektivsystem 17 ist hier
bei für die beiden Zentralstrahlen 7l und 7r gemeinsam vorge
sehen. Nach ihrem Austritt aus dem Objektivsystem 17 treten
die Zentralstrahlen 7l und 7r jeweils in ein Okularsystem 19
ein, wobei jedem der beiden Zentralstrahlen 7l, 7r ein
eigenes Okularsystem 19 separat zugeordnet ist. Hierbei bil
det das Objektivsystem 17 die von dem Objekt 11 ausgehenden
Strahlenbündel nach Unendlich ab.
Zur Verdeutlichung des Aufbaus der Kopflupe 1 zeigen die
Fig. 2 und 3 in räumlicher Darstellung das in das linke
Auge des Betrachters 3 eintretende Teilstrahlenbündel 9,
dessen Zentralstrahl 7l in Fig. 1 dargestellt ist.
Das Objektivsystem 17 umfasst die Haupteintrittslinse 15,
welche als Zerstreuungslinse ausgebildet und dabei selbst als
Kittglied aus zwei Teillinsen mit unterschiedlichem
Brechungsindex aufgebaut ist. Ferner umfasst das Objektiv
system 17 eine Austrittslinse 21, welche als Positivlinse
ausgebildet und ebenfalls als Kittglied aus zwei Teillinsen
aufgebaut ist. Hierbei ist ein Abstand d zwischen der Haupt
eintrittslinse 15 und der Austrittslinse 21 des Objektiv
systems 17 variabel, so dass ein Arbeitsabstand a zwischen
der Haupteintrittslinse 15 und dem Objekt 11, bei dem die
Abbildung des Objekts 11 scharf fokussiert auf die Augen 3
erfolgt, ebenfalls änderbar ist. Bei dem hier beschriebenen
Ausführungsbeispiel ist der Abstand d zwischen den Linsen 15
und 21 des Objektivsystems 17 im Bereich zwischen 18,0 mm und
0,5 mm änderbar, was zu einer Änderung des Arbeitsabstands a
im Bereich von 250 mm bis 500 mm führt.
Das Objektivsystem 17 bildet das Objekt 11 nach Unendlich ab,
d. h. sämtliche als Strahlenbündel vom Objekt 11 ausgehenden
und in die Haupteintrittslinse 15 eintretenden Lichtstrahlen
verlassen das Objektivsystem 17 durch dessen Austrittslinse
21 als paralleles Vollstrahlenbündel. Diese Situation ist in
Fig. 4 zur Verdeutlichung dargestellt, welche eine Drauf
sicht auf die Austrittslinse 21 des Objektivsystems 17 zeigt.
Die Linse 21 wird dabei von dem Vollstrahlenbündel 23 durch
setzt, welches im Querschnitt die Gestalt einer Kreisfläche
aufweist.
Aus dem Vollstrahlenbündel 23 werden zwei Teilstrahlenbündel
25 herausgegriffen, dessen eines Teilstrahlenbündel 25 mit
Zentralstrahl 7l dem linken Okularsystem 19 der Kopflupe 1
zugeführt wird und dessen anderes Teilstrahlenbündel 25 mit
Zentralstrahl 7r dem rechten Okularsystem 19 der Kopflupe 1
zugeführt wird. Wie aus Fig. 4 ersichtlich ist, sind die
beiden Teilstrahlenbündel 25 im Querschnitt des Vollstrahlen
bündels 23 benachbart zueinander und nicht überlappend ange
ordnet.
Das Okularsystem 19 der Kopflupe 1 ist selbst als Kepler-
Fernrohr aufgebaut und umfasst hierzu ein Objektiv 27 und das
Okular 5. Das Objektiv 27 umfasst wiederum drei koaxial ange
ordnete Linsen, nämlich eine als Sammellinse ausgebildete
Eintrittslinse 29, eine ebenfalls als Sammellinse ausge
bildete Austrittslinse 31 und eine axial zwischen Eintritts
linse 29 und Austrittslinse 31 angeordnete Zwischenlinse 33,
welche als Zerstreuungslinse ausgebildet ist. Eine jede der
Linsen 29, 31, 33 des Objektivs 27 des Kepler-Fernrohrs 19
ist als Kittglied aus zwei Teillinsen mit unterschiedlichem
Brechungsindex gefertigt. Das Objektiv 27 des Kepler-Fern
rohrs 19 stellt eine Zoomfunktion zur Änderung der optischen
Vergrößerung der Kopflupe 1 bereit. Hierzu ist die Austritts
linse 31 des Objektivs 27 bezüglich der übrigen optischen
Komponenten fest angeordnet, während ein Abstand e zwischen
Eintrittslinse 29 und Zwischenlinse 33 sowie ein Abstand f
zwischen Zwischenlinse 33 und Austrittslinse 31 änderbar
sind. Die Gesetzmäßigkeit, nach der die Abstände e und f zu
ändern sind, um eine gewünschte Vergrößerung zu erzielen, ist
dem Fachmann bekannt. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel
können der Abstand e im Bereich von 2,169 mm bis 18,99 mm und
der Abstand f im Bereich von 1,205 mm bis 15,331 mm verändert
werden, um bei einem Arbeitsabstand a von 250 mm eine Än
derung der Vergrößerung im Bereich von 3,2-fach bis 6,4-fach
und bei einem Arbeitsabstand a von 500 mm eine Änderung der
Vergrößerung von 1,9-fach bis 3,8-fach zu erreichen.
Um die Baulänge des aus dem Objektivsystem 17 und dem Kepler-
Fernrohr 19 zusammengesetzten optischen Systems der Kopflupe
1 zu verringern, ist der Strahlengang mittels eines Porro-
Prismensystems erster Art gefaltet. Eine Verkürzung der Bau
länge hat unter anderem den Vorteil, dass die am Kopf ge
tragene Kopflupe 1 auf den Betrachter dann eine geringere
Hebelwirkung ausübt, was den Tragekomfort erhöht. Das Porro-
Prismensystem erster Art umfasst ein Eintrittsprisma 35 und
ein Austrittsprisma 37. Das Eintrittsprisma 35 ist im
optischen Weg des Okularsystems vor dem Objektiv 27 des
Kepler-Fernrohrs 19, also zwischen Austrittslinse 21 des
Objektivsystems 17 und Eintrittslinse 29 des Objektivs 27 des
Kepler-Fernrohrs 19 angeordnet. Das Austrittsprisma 37 des
Porro-Prismensystems erster Art ist im optischen Weg des
Okularsystems zwischen dessen Objektiv 27 und Okular 5 ange
ordnet.
Neben der Verkürzung der Baulänge hat die Verwendung des
Porro-Prismensystems erster Art als Umkehrprisma auch die
Wirkung, dass die beim Kepler-Fernrohr notwendige höhen- und
seitenrichtige Stellung des Bildes hierdurch erfolgen kann.
Im Strahlengang des Objektivsystems 19 sind ferner noch zwei
parallel zueinander und versetzt voneinander angeordnete
Spiegelflächen 39 und 41 vorgesehen, welche den aus dem Aus
trittsprisma 37 des Porro-Prismensystems austretenden Strahl
parallel so weit versetzen, dass die beiden Zentralstrahlen
7l und 7r einen Abstand voneinander aufweisen, der dem Augen
abstand des Betrachters entspricht. Die beiden Spiegelflächen
39 und 41 sind durch ein Rhomboidprisma 43 bereitgestellt.
Im Strahlengang des Objektivsystems 19 ist ferner in der
Ebene des von dem Objektiv 27 des Kepler-Fernrohrs 19 erzeug
ten Zwischenbilds eine Sehfeldblende 47 vorgesehen, um
Störungen außerhalb des Gesichtsfelds des optischen Systems
auszublenden.
Die optischen Komponenten der Kopflupe 1 sind in einem Ge
häuse 48 gehaltert, welches in Fig. 5 schematisch in einer
Ansicht von vorne auf die Eintrittslinse 15 des Hauptobjek
tivs 17 dargestellt ist. Das Gehäuse 48 umfasst ein Hauptteil
49, welches mit geeigneten Bändern und Bügeln am Kopf des
Betrachters befestigbar ist. Ferner umfasst das Gehäuse 48
zwei identisch aufgebaute und bezüglich der Hauptachse 13
symmetrisch angeordnete Okularteile 51. Die Okularteile 51
des Gehäuses 48 haltern die Okulare 5, und durch Verschwenken
der Okularteile 51 bezüglich des Hauptteils 49 in eine Rich
tung R kann der Abstand der beiden Okulare 5 voneinander
verändert werden, um diesen dem Augenabstand des Betrachters
anzupassen. Ferner können die beiden Okularteile 51 durch
weiteres Verschwenken in Richtung R in eine in der Fig. 5
mit gestrichelter Linie dargestellter Stellung verschwenkt
werden. In dieser Stellung sind die Okularteile vollständig
aus dem Bereich vor den Augen 3 des Benutzers entfernt, so
dass dieser direkt auf das Objekt 11 blicken kann. Er kann
dieses somit nicht vergrößert und ohne Zwischenschaltung
eines optischen Systems wahrnehmen.
Die Verschwenkung der Okularteile 51 bezüglich des Hauptteils
49 erfolgt um Schwenkachsen 53, die mit Abstand voneinander .
und parallel zur Hauptachse 13 angeordnet sind. Vorzugsweise
fallen die beiden Schwenkachsen 53 mit dem Verlauf des
Zentralstrahls 7l, 7r zwischen dem Austrittsprisma 37 des
Porro-Systems und der Spiegelfläche 39 im Wesentlichen zusam
men.
Ein jedes der Okularteile 51 des Gehäuses 48 haltert dann
eines der Okulare 5 und ein Rhomboidprisma 43. Die übrigen
Komponenten des optischen Systems sind in dem Hauptteil 49
des Gehäuses 48 gehaltert.
In dem Hauptteil 49 des Gehäuses 48 ist ferner eine Lampe 53
mit einem Spiegel 59 angeordnet, um das Objekt 11 zu be
leuchten (vgl. Fig. 4). Wie aus Fig. 4 für die Linse 21 des
Objektivsystems 17 ersichtlich ist, weist das Objektivsystem
einen ausgeschnittenen Bereich 55 auf, um Bauraum für die
Beleuchtungskomponenten 53, 59 bereit zu stellen. Der Aus
schnitt 55 ist dabei derart gestaltet, dass die beiden Teil
strahlen 25 nicht beeinträchtigt werden.
Unter Bezugnahme auf Fig. 3 umfaßt die Kopflupe 1 ferner
zwei an dem Gehäuse 48 festgelegte Aktuatoren 61, 62, welche
über Stellarme 63, 64 an die Austrittslinse 21 des Objektiv
systems 17 angreifen, um diese quer zu der Hauptachse 13
relativ zu dem Gehäuse 48 mechanisch zu verlagern. Hierbei
bewirkt der Aktuator 61 im wesentlichen eine Verlagerung der
Linse 21 in einer x-Richtung in der zu der Achse 13 orthogo
nalen Ebene, und der Aktuator 62 bewirkt eine Verlagerung der
Linse 21 im wesentlichen in einer zu der x-Richtung orthogo
nalen y-Richtung. Zur Ansteuerung der Aktuatoren 61 und 62
ist eine Steuerung 65 vorgesehen, welche die Ansteuerung der
Aktuatoren in Abhängigkeit von Meßsignalen vornimmt, welche
von zwei Beschleunigungssensoren 66, 67 bereitgestellt
werden. Die Beschleunigungssensoren 66, 67 sind fest mit dem
Gehäuse 48 verbunden, und der Sensor 66 erfaßt eine Be
schleunigung des Gehäuses in der x-Richtung, während der
Sensor 67 eine Beschleunigung des Gehäuses in der y-Richtung
registriert. Die Sensoren 66 und 67 sind dazu vorgesehen, ein
Zittern des Kopfes des Benutzers der Kopflupe und ein damit
verbundenes Wackeln derselben zu registrieren. Bei relativ zu
dem Gehäuse festgehaltener Linse 21 des Objektivsystems 17
würde auch das von dem Benutzer gesehene vergrößerte Bild des
Objekts 11 wackeln. Die Steuerung 65 steuert nun die Aktua
toren 61 und 62 derart an, dass ein solches Wackeln des
Bildes des Objekts aufgrund einer Zitterbewegung der Kopflupe
kompensiert wird und der Benutzer ein stabilisiertes Bild des
Objekts betrachten kann.
Das System kann beispielsweise derart ausgelegt sein, dass
die Aktuatoren 61, 62 jeweils eine Verlagerung der Linse 21
um ±0,5 mm aus ihrer bezüglich der Hauptachse 13 zentrierten
Ruhelage heraus bewirken können. Eine solche Verlagerung um
±0,5 mm führt zu einer parallelen Verkippung bzw. Verschwen
kung der beiden Zentralstrahlen 7l und 7r zwischen Objektiv
system 17 und Objekt 11 von ±15,6'. Diese Verkippung der
Strahlen zwischen Objektivsystem 17 und Objekt 11 ist unab
hängig vom Arbeitsabstand a. Eine solche Verkippung der
Strahlen entspricht dann einer der Brennweite des Objektiv
systems 17 proportionalen lateralen Verschiebung des Objekts
11 in der Objektebene von ±1,5 mm bei einem Arbeitsabstand
a = 250,00 mm bzw. einer Verschiebung von ±2,4 mm bei einem
Arbeitsabstand a = 500,00 mm.
Aufgrund der Vergrößerung des Okularsystems 19 führt die
Verkippung der Strahlen 7l und 7r zwischen Objektivsystem 17
und Objekt 11 zu einer entsprechend vergrößerten Verkippung
der den Augen 3 des Betrachters durch die Okulare 5 zuge
führten Strahlen 7l und 7r. Bei der beschriebenen Ausführung
der Kopflupe 1 variiert die Verkippung der dem Auge zuge
führten Strahlen 7l und 7r damit zwischen ±64' und ±128'.
Eine ähnliche Stabilisierung der Kopflupe 1 kann auch dadurch
erreicht werden, dass nicht die Austrittslinse 21 des Objek
tivsystems 17 sondern dessen Eintrittslinse 15 quer zur
Hauptachse 13 verlagert wird. Die Verlagerung einer Kompo
nente des Objektivsystems hat den Vorteil, dass diese Ver
lagerung auf beide Stereostrahlengänge gemeinsam wirkt. Es
ist allerdings ebenfalls möglich, Komponenten der beiden
Okularsysteme 19 gemeinsam zu verlagern, um ebenfalls die
gewünschte Bildstabilisierung zu erreichen. So können bei
spielsweise die Umlenkprismen 35 oder 37 oder etwa das
Rhomboidprisma 43 oder die Okulare 5 gemeinsam verlagert
werden, um eine entsprechende Bildstabilisierung zu
erreichen.
In der in Fig. 6 dargestellten Tabelle sind die optischen
Daten der für die Kopflupe 1 verwendeten optischen Komponen
ten aufgeführt. In der ersten Spalte sind die optisch wirk
samen Flächen der optischen Komponenten entlang des optischen
Wegs ausgehend vom Auge 3 des Beobachters bis zum Objekt 11
fortlaufend numeriert. In Klammern ist dort die Bezugsziffer
gesetzt, mit der die entsprechende optische Komponente in den
Fig. 1 bis 5 bezeichnet ist. In der zweiten Spalte der
Tabelle sind die Radien der optisch wirksamen Flächen aufge
führt, die dritte Spalte bezeichnet den Abstand zwischen
einer vorangehenden und einer nachfolgenden optisch wirksamen
Fläche in Millimeter, die vierte Spalte bezeichnet den freien
Durchmesser der jeweiligen optischen Komponente in Milli
meter, und die letzte Spalte bezeichnet das zwischen aufein
anderfolgenden brechenden Flächen vorgesehene Medium, nämlich
Luft oder Glas, wobei für Glas diejenigen Bezeichnungen ange
geben sind, unter denen die entsprechenden Gläser von der
Firma Schott bezogen werden können.
Anstatt das Objektivsystem mit dem vorangehend erläuterten
Ausschnitt 55 zu versehen, um Bauraum für die Beleuchtungs
komponenten bereit zu stellen, ist es auch denkbar, das Be
leuchtungssystem so in die Kopflupe zu integrieren, dass ein
von dem Beleuchtungssystem ausgehendes Beleuchtungsstrahlen
bündel durch das Objektivsystem selbst auf das Objekt abge
bildet wird.