DE10129065A1 - Verfahren sowie Vorrichtung zur schnellen kontinuierlichen Bestimmung brenntechnischer Kenngrößen, wie Heizwert, Brennwert und/oder Wobbeindex von Gasen unterschiedlicher Zusammensetzung - Google Patents

Verfahren sowie Vorrichtung zur schnellen kontinuierlichen Bestimmung brenntechnischer Kenngrößen, wie Heizwert, Brennwert und/oder Wobbeindex von Gasen unterschiedlicher Zusammensetzung

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Juergen Kodura
Heinz Gatzmanga
Peter Guenzel
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M & R Mes und Regelungstechnik
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M & R Mes und Regelungstechnik
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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung brenntechnischer Eigenschaften von Gasen. Das Grundprinzip dieser Messvorrichtung beruht auf Ausnutzung der Temperaturänderung in Folge der Wärmeleitfähigkeit eines in den Abgasstrom ragenden Wärmesammlers und der damit verbundenen Abkühlung dieses bei der Verbrennung von Gasen entstehenden Gasstromes. DOLLAR A Die großen Vorteile dieser Anordnung bestehen darin, dass messtechnisch nur Temperaturen erfasst werden müssen und dass das System sehr schnell auf Veränderungen reagiert. Der Aufbau selbst ist sehr einfach und robust. Die Höhe der Abgastemperaturen ist in einem bestimmten Bereich einstellbar und liegt deutlich unterhalb der bei Verbrennungsvorgängen üblicherweise auftretenden Temperaturen. Der Gasverbrauch kann sehr klein gehalten werden und liegt im Allgemeinem im Bereich von 3 bis 50 l/h bei Normbedingungen. Für die Genauigkeit der Messdaten sind neben der Temperaturmessung vor allem die Konstanz der Brenngas- und Luftströme sowie deren Temperaturen verantwortlich. Die genaue Kenntnis der Größe der Ströme selbst ist dabei nicht zwingend erforderlich.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur einfachen, kontinuierlichen Bestimmung brenntechnischer Kenngrößen, wie Heizwert, Brennwert und/oder Wobbeindizes von Brenngasen.
Derartige Kenngrößen besitzen sowohl für die Gasversorger (als Grundlage für eine korrekte Abrechnung oder zur Herstellung von Mischgasen mit definierten Eigen­ schaften) als auch für den optimalen Betrieb von Gasbrennern in industriellen Ver­ brennungsanlagen eine entscheidende Rolle.
In den vergangenen Jahren ist eine Vielzahl verschiedener Einrichtungen zur Be­ stimmung solcher Kenngrößen entwickelt worden. Man unterscheidet hierbei prinzi­ piell zwischen direkten und indirekten Verfahren. Bei den direkten Verfahren werden die gewünschten Kenngrößen einzeln gemessen, wozu oft sehr aufwendige Gasauf­ bereitungsmaßnahmen erforderlich sind. Zu solchen Verfahren gehören:
Offene Verbrennungskalorimeter
Bei diesen Geräten wird das Gas mittels einer offenen Flamme verbrannt und aus der entstehenden Wärme (Temperaturänderung) der Brenn- bzw. Heizwert bestimmt.
(DE 297 00 580; DE 0 002 62 605; EP 469649; EP 0304266; EP 701122; WO 9401217)
Katalytische Verbrennungskalorimeter
Bei diesen Verfahren wird das Probegas mit Luft vermischt und anschließend an 400. . .500°C heißen Wendeln eines Katalysators ohne offene Flamme ver­ brannt. Die Temperaturerhöhung des Katalysators ist hierbei proportional zum Brennwert. Katalysatoren altern jedoch und sind sehr empfindlich gegenüber Gasbestandteilen, die als sogenannte Katalysatorengifte bezeichnet werden. Da diese Verfahren auf Oberflächeneffekten basieren und diese zu starken Drifterscheinungen führen können, wird ein häufiges Kalibrieren mit Prüfgas er­ forderlich. Stabil hohe Genauigkeiten können aus diesen Gründen derzeit mit diesen Verfahren nicht erzielt werden.
(DE 23 43 863; EP 187272; DE 297 15 633; US 0005807749; EP 306266)
Änderung der Längenausdehnung eines Stabes bei Temperaturänderung
Bei diesem Verfahren wird die Änderung der Längenausdehnung eines Stabes bei Änderung der Verbrennungstemperatur als Messsignal genutzt. Nach einer entsprechenden Kalibrierung lassen sich daraus die gewünschten Kenndaten ermitteln.
(Reineke Meß- und Regelungstechnik GmbH).
Nachteilig bei all diesen Verfahren wirken sich vor allem die hohen Kosten für die Geräteanschaffung aus.
Bei den indirekten Verfahren werden charakteristische Gaseigenschaften oder die Gaszusammensetzung gemessen und daraus, über meist empirische Zusammen­ hänge, die gewünschten Kenngrößen ermittelt. Zu den indirekten Verfahren zählen z. B.:
Gaschromatographie
Bei der Gaschromatographie wird das Probegas mit einem Trägergas gemischt und über ein System von gaschromatographischen Trennsäulen geleitet. Aus den detektierten Antwortsignalen wird die Gaszusammensetzung bestimmt. Mit diesen Verfahren lassen sich die höchsten Genauigkeiten erreichen, die Geräte sind jedoch sehr teuer und die Messungen sind sehr kostenintensiv und können nur periodisch erfolgen.
(z. B. Martmann & Braun Analysenmesstechnik)
IR-Spektroskopie
Obwohl in den letzten Jahren auf diesem Gebiet eine rasante Entwicklung stattgefunden hat, sind gegenwärtig damit nur Daten mit nicht zu hohen Genau­ igkeitsansprüchen zu erhalten. Als große Vorteile dieser Verfahren wären die geringen erforderlichen Gasmengen und die Messung bei Umgebungstempera­ tur ohne größere Präparation der Messgase zu nennen.
(GB 2228568; US 4594510; US 4553032; DE 196 50 302; DE 26 35 769; DE 31 29 580; DE 44 33 336; DE 43 01 457; DE 38 14 718; DE 33 34 264)
Messung der Gasviskosität/Wärmeleitfähigkeit/Dielektrizitätskonstante/andere Stoffwerte
Aus Untersuchungen ist bekannt, dass zwischen einzelnen Stoffwerten der Gasgemische und den brenntechnischen Kenndaten in bestimmten Bereichen relativ einfache mathematische Zusammenhänge bestehen. Damit können bei Kenntnis dieser die gewünschten Größen daraus berechnet werden. Hohe Ge­ nauigkeiten sind jedoch damit in der Regel nicht erzielbar und die Preise für die erforderliche Gerätetechnik sind nicht zu unterschätzen.
(DE 197 07 659; DE 36 23 664; DE 199 00 129; DE 44 44 847; DE 43 36 174; DE 199 21 167; DE 195 35 819).
Stand der Technik zu Wobbezahl/Heizwert/Brennwert-Messgeräten zur kontinu­ ierlichen Messwerterfassung (angebotene Geräte)
AMS Analysen-, Meß- und Systemtechnik, Dielheim
RHADOX 1000/RHADOX 2000
Wobbeindex (oberer)/Brennwert.
Bei diesem System werden Luft und Gas mit gleicher Temperatur über ein Düsen­ system in festem Verhältnis gemischt und an einem Katalysator mit geregelter Tem­ peratur oxidiert. Mittels einer Lambdasonde wird der Sauerstoffgehalt des Abgasge­ misches bestimmt. Für Gase der Alkanreihe ist der Sauerstoffgehalt dem Wobbein­ dex (oberer) proportional. Das Gerät ist auch für Gase mit geringem Brennwert ein­ setzbar.
Anwendbar speziell für Erdgase.
Kalibrierung: automatisch, 3 Prüfgase nötig.
Dazu Gebrauchsmuster DE 297 15 633 U1 (1997)
Reineke Meß- und Regeltechnik GmbH, Bochum
Gas-Messgerät für Wobbeindex, Heizwert, Wärmefluss
Die Verbrennungsluft und das zu analysierende Gas werden in festem Verhältnis (Feindruckregler) bei vorgegebener Temperatur gemischt und verbrannt. Kühlluft gleicher Ausgangstemperatur wird beigemischt. Die Verbrennungsgase erwärmen einen Metallstab, der sich ausdehnt und über Hebel eine Prallplatte verstellt, die den Vordruck der Kühlluft verändert. Der Vordruck wird gemessen und ist proportional dem Wobbeindex (unterer).
Anwendbar für alle brennbaren Gase.
Kalibrierung: automatisch, Prüfgase nötig
Gas-Kalorimeter Brennwert
In diesen Geräten wird ein definiertes Verbrennungsluft-Gas-Gemisch verbrannt und dadurch eine Erwärmung von Wasser erzielt. Aus der Erwärmung des Wassers wird die bei der Verbrennung frei gewordene Wärmemenge bestimmt und aus dieser wer­ den dann die gewünschten Kenndaten berechnet.
Union Apparatebaugesellschaft mbH, Karlsruhe
Union-Schnellgeber CW (W) 95/H (L) digital
Wobbezahl, Heizwert
Auf gleicher Temperatur und gleichem konstanten Druck befindliche Kühlluft und Luft-Gas-Gemisch werden verbrannt und die Temperaturdifferenz zwischen Anfangs- und Verbrennungsabgasendtemperatur gemessen. Die gemessene Temperaturdiffe­ renz ist proportional dem Wobbeindex.
Anwendbar für alle brennbaren Gase.
Kalibrierung: 2 Prüfgase notwendig
pmi PRECISION MEASUREMENT, INC., Badger Meter, Inc., Tulsa, Oklahoma, USA
Tru Therm HÔ
Wobbeindex, Heizwert
Einem festen Luftstrom wird soviel Brenngas zugemischt, dass eine maximale Flammtemperatur erreicht wird. Dies liegt bei einer stöchiometrischen Verbrennung vor. Da der Gasstrom umgekehrt proportional dem Heizwert ist, kann dieser damit bestimmt werden.
Vergleich zu einem Referenzbrenngas notwendig.
Hartmann & Braun GmbH & Co. KG, Frankfurt/Main
Advance Optichrom Prozeß Gaschromatograph
Die Komponenten- und Konzentrationsbestimmung erfolgt über Trennsäulen mit ver­ schiedenen Detektoren. Bei Kenntnis der Komponenten und deren Konzentration können daraus der Heizwert/Brennwert/Wobbezahlen berechnet werden.
ROCKWELL INTERNATIONAL CORPORATION, El Segundo, California, USA
Heat recovery calorimeter
EP OS 0 187 272 B1 (USA 1984)
Brennwert
Luft und Gas werden über Temperatur- und Druckregelung in vorgegebenem Ver­ hältnis gemischt und an einem erhitzten Katalysator verbrannt. Die Verbrennungsga­ se werden an einer Wärmesenke auf Umgebungs- bzw. Gaseintrittstemperatur zu­ rückgekühlt und der im Abgas enthaltene Wasserdampf kondensiert. Die Temperatur des Katalysators wird elektronisch geregelt und die zugeführte elektrische Leistung erfasst. Die Kühlung erfolgt mittels Peltierelementen. Kalt- und Warmseitentempera­ tur werden erfasst. Mit dem Leistungsbedarf der Peltierelemente wird die transportierte Wärme berechnet. Die Differenz aus abgeführtem Wärmestrom und am Katalysator zugeführter Leistung wird als Reaktionswärme mit dem Gasstrom zum Brennwert verrechnet.
Bei diesem Verfahren ergeben sich Fehler unter anderem infolge der Kondensation von Feuchtigkeit, die bereits vor der Verbrennung in Luft oder Gas enthalten war. Auch die Kombination Wärmesenke, Peltierelement, Kühlprofil führt zu einer thermi­ schen Trägheit. Die Einrichtung muss wegen der Temperaturabhängigkeit des Peltier­ elementes bei verschiedenen Umgebungstemperaturen kalibriert werden oder kann nur bei konstanten Umgebungsbedingungen betrieben werden.
HART SCIENTIFIC, INC., Provo, Utah, USA
Catalytic gas calorimeter systems and methods
EP 0 304 266 A2 (USA 1987)
Heizwert, Brennwert
Diese Verfahren arbeitet in Messzyklen, nicht echt kontinuierlich.
Gas und Luft werden unter Druck in einer Reaktorkammer gemischt. Poröses, be­ schichtetes Katalysatormaterial wird auf der erforderlichen Temperatur gehalten. Die Erwärmung infolge der Oxidationsreaktion wird mit dem zugeführten Gasvolumen zum Heizwert umgerechnet oder es wird der (Kühl-)Luftstrom, der zum Konstanthal­ ten der Reaktortemperatur notwendig ist, erfasst und daraus der Heizwert bestimmt. Am Gasaustritt kann die Feuchte gemessen, temperaturkorrigiert und damit der Brennwert bestimmt werden. Nach der Messung wird die Reaktorzelle wieder auf Starttemperatur zurückgefahren. Nach dessen Erreichen kann mit einer neuen Mes­ sung begonnen werden.
Snam S.p.A., Milano, Italien
Verfahren zur Regelung der Wärmebelastung einer Anlage
DE OS 31 25 515 A1 (IT 1980)
oberer Wobbeindex
Brenngas wird aus einer Prozessleitung über Druckminderer abgezweigt und in ei­ nem festen Verhältnis mit Luft gemischt. Nach der Verbrennung wird das Gemisch getrocknet und der darin noch befindliche Sauerstoffgehalt bestimmt, woraus der Wobbeindex berechnet werden kann.
N. V. NEDERLANDSE GASUNIE, Groningen, Niederlande
Device for determining the Wobbe index of a gas mixture
EP 0 628 815 A1 (NL 1993)
oberer Wobbeindex
Betrifft die Herstellung von Gasmischungen. Über verschiedene zu- und abschaltbare Düsen wird hierbei das Reynoldszahlverhältnis von Brenngas und Verbrennungsluft konstant gehalten.
Diese Technik wird in den ASM-Geräten verwendet.
PANAMETRICS, INC., Waltham, Massachusetts, USA
Gas calorimeter and Wobbe index meter
EP 0 560 501 A2 (USA 1992)
unterer Wobbeindex, Brennwert
Gas und Luft werden im stöchiometrischen Verhältnis gemischt. Ein ZrO2-Sensor, der gleichzeitig als Katalysator dient, erfasst den Restsauerstoff nach der Verbren­ nung und regelt den Vordruck der Luft so, dass das stöchiometrische Verhältnis ein­ gehalten wird. Dieser Druck ist dann proportional dem Wobbeindex. In einem paralle­ len Kanal wird durch einen zweiten Sensor der Sauerstoffgehalt des unverbrannten stöchiometrischen Gemisches gemessen. Über den durch die Verbrennung ver­ brauchten Sauerstoff kann der Brennwert bestimmt werden.
TOKYO GAS CO., LTD, Tokyo, Japan
Oval Engineering Co., Ltd., Tokyo, Japan
Calorimeter
EP OS 0 469 949 B1 (JP 1990)
Brennwert
Es gibt lineare Zusammenhänge zwischen der Wärmekapazität, der Dichte und der Viskosität mit dem Brennwert von aliphatischen Erdgasen. Über eine Kombination von Laminarströmungsfühlern mit nachgeschaltetem thermischen Sensor und einem thermischen Massestromsensor wird eine Druckregelung angesteuert und aus der Druckdifferenz der Brennwert berechnet. Dabei erfolgt keine Verbrennung und es kann mit sehr geringen Gasströmen gearbeitet werden.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die oben beschriebenen Nachteile weitestgehend zu beseitigen und ein einfaches, preiswertes und stabil arbeitendes Gerät zu entwickeln, was sich neben einer hohen Genauigkeit und kontinuierlichen Messwertaufnahme auch durch einen geringeren Gasverbrauch und Wartungs­ aufwand von den anderen Verfahren und Geräten unterscheidet.
Einen Ausgangspunkt der Entwicklung bildete dabei die Zielsetzung, möglichst weni­ ge und vor allem einfache und zuverlässig arbeitende Sensoren zu verwenden. Er­ findungsgemäß wurde dies damit gelöst, dass zur Ermittlung des Heizwertes nur Temperaturen gemessen werden müssen. Die dazu erforderlichen Temperatursen­ soren sind zuverlässig und bei richtiger Auswahl auch langzeitstabil. Die Tempera­ turmessung selbst kann, basierend auf den Stand der Technik, mit hoher Genauig­ keit erfolgen und sollte mindestens ≦ ± 0,1 K sein. Zur Erzielung hoher Genauigkei­ ten der Zieldaten macht es sich erforderlich, dass die Gas- und Luftströme sowohl im Durchsatz als auch in der Temperatur sehr konstant zu halten sind. Die Temperatur­ schwankung des Gases und der zugeführten Luft sollte möglichst < 0,1 K sein. Der absolute Temperaturwert spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Die Größe des zu verwendenden Gasstromes ist unter anderem abhängig von den Umgebungsbe­ dingungen und der Wärmeisolation des Messsystems. Mit steigenden Wärmeverlus­ ten muss auch der Gasdurchsatz steigen, um die Anforderungen an die Genauigkeit zu halten. Die für eine vollständige Verbrennung erforderliche Luftmenge muss vor der Verbrennung gut mit dem Brenngas vermischt werden. Die Luftmenge sollte da­ bei zwischen 10% und 30% über der für eine stöchiometrisch erforderlichen Luft­ menge liegen. Die Lufteintrittstemperatur sollte so gewählt werden, dass das Gerät die gesamte Betriebszeit mit dieser arbeiten kann. Je höher die Lufteintrittstempera­ tur ist, um so größer wird die benötigte Luftmenge. Die Ausgangstemperatur des Abgas-Luftgemisches aus der Apparatur kann über die Zusatzluftmenge über einen großen Bereich variiert werden. Kleine Austrittstemperaturen haben geringere Wär­ meverluste zur Folge, sie führen aber auch zu einer deutlichen Reduzierung des Messeffektes. Bei höheren Austrittstemperaturen lassen sich zwar Veränderungen im Messgas gut detektieren, aber es sind auch neben der technischen und organisatori­ schen Beherrschung der hohen Temperaturen größere Fehler auf Grund steigender Wärmeverluste zu verzeichnen. Mit sinkendem Zusatzluftanteil ist auch ein verstärk­ ter Einfluss der cp-Wert-Änderung in Folge der Verbrennung bei schwankenden Gaszusammensetzungen zu verzeichnen. Die Gesamtluftzuspeisung sollte deshalb < 150.Brenngas sein.
Als günstig konnte ein Austrittstemperaturbereich zwischen 150°C und 400°C gefun­ den werden. Zur Abdichtung des in den Abgasraum reichenden Wärmeleitstabes mit dem Apparategehäuse sollte ein schlecht wärmeleitendes Material eingesetzt wer­ den. Zur Dimensionierung des Wärmeleitstabes kann die Fig. 1 herangezogen wer­ den.
Um den erforderlichen Wärmestrom abzuführen, macht sich eine Kühlung des Wär­ meleitstabes am anderen Ende erforderlich. Zur Erzielung einer möglichst konstanten Kühlleistung ist z. B. ein Peltierelement geeignet. Eine Regelung der Stabendtempe­ ratur hat sich als nicht vorteilhaft erwiesen. Sowohl der Wärmeleitstab als auch die übrige Apparatur sind gut gegen Wärmeverlust zu isolieren.
Den Ausgangspunkt der Auswertung bildet der über Bilanzen erhaltenen Zusam­ menhang zwischen den gemessenen Temperaturen und der Gerätekonstante
mit
HU - dem Heizwert
K* - der Gerätekonstante
T0 - der Gastemperatur vor der Verbrennung
T1 - der Gastemperatur nach der Verbrennung vor dem Wärmeleitstab
T2 - der Gastemperatur nach dem Wärmeleitstab
T3 - der höheren Temperatur auf dem Wärmeleitstab
T4 - der niedrigeren Temperatur auf dem Wärmeleitstab.
Obige Gleichung kann verwendet werden, wenn die genaue Größe des Brenngas­ stromes nicht bekannt ist. Bei Kenntnis der Größe des Gasstromes lässt sich die obi­ ge Gleichung modifizieren zu
Die Gerätekonstante K* ist mit Hilfe eines Testgases zu bestimmen, von dem der Heizwert bekannt ist. Der Wobbeindex kann dann aus den Gleichungen
bestimmt werden. In diesen Gleichungen sind:
HO - der Brennwert
WO - der obere Wobbeindex
WU - der untere Wobbeindex.
dV - Dichteverhältnis.
Bei unbekannter Gaszusammensetzung und höheren Genauigkeitsanforderungen muss das Dichteverhältnis experimentell bestimmt werden. Besteht das Brenngas nur aus Gasen der Alkanreihe und vernachlässigbar kleinen Mengen an Inertgasen, kann das Dichtevernältnis bei Kenntnis des Heizwertes mit hoher Genauigkeit be­ rechnet werden aus:
dV = 0,017539.Hu - 0,077775,
worin Hu in [MJ/m3] einzusetzen ist.
Diese Gleichung wurde aus experimentellen Daten von CERBE (Grundlagen der Gastechnik; 5. Auflage 1999) mit einem Korrelationskoeffizienten < 0,999 approxi­ miert.
Zwischen dem Brennwert und dem Heizwert besteht für die Gase der Alkanreihe der nachfolgende Zusammenhang:
Ho[MJ/m3] = 1,07376.Hu[MJ/m3] + 1,26789
in dem Hu in [MJ/m2] einzusetzen ist, um Ho in [MJ/m3] zu erhalten.
Das Prinzipschema der entwickelten Apparatur ist der Fig. 2 zu entnehmen. Bei sorgfältigem Aufbau und Betrieb sind mit dieser Anordnung, wie Untersuchungen gezeigt haben, Heizwerte mit einem Fehler < 1% erreichbar.

Claims (9)

1. Verfahren zur Bestimmung brenntechnischer Kenndaten von Gasen, insbeson­ dere von Brenngasen, dadurch gekennzeichnet, dass
ein konstanter Gasstrom mit Luftüberschuss in einer dafür geeigneten Appara­ tur vollständig verbrannt wird,
mit einem konstanten, temperierten Zusatzluftstrom die Abgastemperatur in bestimmten Grenzen variabel einstellbar ist,
ein Teil der erzeugten Wärme über einen gekühlten Wärmeleitstab aus dem Abgasstrom ausgekoppelt wird,
die Temperaturen vor der Verbrennung, vor und nach Auskopplung eines Teils der durch die Verbrennung entstandenen Wärme über den Wärmeleitstab so­ wie an mindestens zwei Stellen auf oder im Wärmeleitstab gemessen werden,
die Gerätekonstante nach Verbrennung eines Testgases mit bekannten brenn­ technischen Kenndaten bestimmt wird,
die brenntechnischen Kenndaten, insbesondere Heizwert, Brennwert und/oder der Wobbeindizes aus den gemessenen Temperaturen und der ermittelten Gerätekonstante abgeleitet werden und
die erzielten Ergebnisse gespeichert und/oder dokumentiert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei hohen Anforde­ rungen an die Messgenauigkeit sowie bei hohen Abgasaustrittstemperaturen der Gasstrom und dar zur vollständigen Verbrennung erforderliche Luftstrom eben­ falls thermostatisiert werden müssen.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der zur vollständigen Verbrennung des Gases benötigte Luftüberschuss mit dem Gas vor der Verbren­ nung vermischt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Zusatzluftstrom zur Kühlung des Abgasstromes bei einer geforderten hohen Genauigkeit von Heizwert, Brennwert und/oder Wobbeindex sowohl in der Temperatur als auch im Durchsatz konstant gehalten werden muss.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Wärmeleitstab an dem nicht in den Abgasstrom reichenden Ende gekühlt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der in den Abgas­ strom reichende Wärmeleitstab bei Bedarf mit einem zusätzlichen Wärmesamm­ ler ausgerüstet werden kann.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Wärmeleitstab und der Abstand zwischen den Temperatursensoren so dimensioniert wird, dass die Temperaturänderungen im Abgasstrom und zwischen den beiden Sensoren des Wärmeleitstabes möglichst ähnlich sind.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bedingungen während der Ermittlung der Gerätekonstante denen der beim späteren Einsatz weitestgehend ähneln.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das zur Ermittlung der Wobbeindizes erforderliche Dichteverhältnis sowohl aus gesonderten Mes­ sungen als auch aus mathematischen Anpassungen ermittelt werden kann.
DE2001129065 2001-06-15 2001-06-15 Verfahren sowie Vorrichtung zur schnellen kontinuierlichen Bestimmung brenntechnischer Kenngrößen, wie Heizwert, Brennwert und/oder Wobbeindex von Gasen unterschiedlicher Zusammensetzung Withdrawn DE10129065A1 (de)

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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US9851317B2 (en) 2013-02-19 2017-12-26 Continental Automotive Gmbh Device for ascertaining a measure of a caloric value of a gas

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