DE10126219C2 - Führungsrolle - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Führungsrolle zur Führung eines Drahtes zu einer oder
von einer Arbeitswalze in einer Drahtwalzstraße, die einen Außenmantel mit einer
Profilierung zur Führung des Drahtes aufweist, wobei der Außenmantel drehbar
gelagert ist.
Bei der Herstellung von Draht in einem Drahtwalzwerk wird zunächst Draht mit
einer nominalen Ausgangsdicke hergestellt. Die Ausgangsdicke entspricht meist
einem Vielfachen des Durchmessers, den der fertige Draht haben soll. Daher wird
der Draht einer Drahtwalzstraße zugeleitet. In dieser sind mehrere Drahtwalzgerüste
in Reihe angeordnet, durch die der Draht geführt wird. In jedem Drahtwalzgerüst
wirken mindestens zwei Arbeitswalzen auf den Draht ein, wodurch dieser in seinem
Durchmesser reduziert wird. Die exakte Führung des Drahts zu den einzelnen
Drahtwalzgerüsten bzw. von diesen weg wird durch Führungsrollen bewerkstelligt,
die an ihrem Außenumfang ein zur Führung des Drahtes geeignetes Profil
aufweisen.
Eine Führungsrolle der gattungsgemäßen Art ist aus der DE 20 25 640 A bekannt.
In dieser Schrift wird ein Mehrgerüst-Walzwerk zur Fertigung von Draht
beschrieben, das neben ortsfesten und halbschalenförmigen Führungen gerillte
Führungsrollen aufweist. Der zu fertigende Draht kann damit präzise durch das
Walzwerk geführt werden.
Bei bekannten Drahtwalzstraßen befinden sich die Führungsrollen vor und/oder
hinter den einzelnen Drahtwalzgerüsten in der Position, in der der Draht in das
Drahtwalzgerüst eintritt. Hierbei kommt es allmählich - von Drahtwalzgerüst zu
Drahtwalzgerüst - in dem Maße, in dem sich der Durchmesser des Drahtes
verringert, zu einer Erhöhung der Drahtgeschwindigkeit: Die ersten
Drahtwalzgerüste, in Drahtförderrichtung betrachtet, walzen den Draht noch mit
relativ geringer Geschwindigkeit, während sich von Drahtwalzgerüst zu
Drahtwalzgerüst die Geschwindigkeit erhöht. Die letzten Drahtwalzgerüste
empfangen den Draht bereits mit extrem hoher Geschwindigkeit (bis zu 120 m pro
Sekunde) und walzen mit entsprechender Geschwindigkeit den Draht in seine
endgültige Form.
Während im kontinuierlichen Prozess diesbezüglich keine Probleme entstehen - die
einzelnen Führungsrollen in den einzelnen Drahtwalzgerüsten rotieren lediglich mit
ihrer entsprechenden Geschwindigkeit - kommt es zu Schwierigkeiten, wenn ein
neuer zu walzender Draht erstmals in die Drahtwalzstraße eintritt. Während im
vorderen Bereich der Straße bei noch relativ geringen Geschwindigkeiten kein
problematischer Betrieb zu beobachten ist, tritt der Draht in die letzten
Drahtwalzgerüste bzw. auf die entsprechenden Führungsrollen mit erheblicher
Geschwindigkeit auf, so dass insbesondere an den Führungsrollen große Lastspitzen
beobachtet werden. Der mit großer Geschwindigkeit herannahende Draht muss
beim Auftreffen auf die Führungsrolle diese aus der Ruheposition heraus auf die
entsprechende Drehzahl beschleunigen, was zu hohen Lagerbelastungen führt. Die
Mäntel der Führungsrollen und die Lager der Rollen verschleißen daher schon nach
relativ kurzer Zeit, was entsprechend häufige Reparaturen notwendig macht, die
wiederum jeweils zu einer vorübergehenden Stilllegung der Drahtwalzstraße führen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Führungsrolle der
eingangs genannten Art derart weiterzubilden, dass es möglich ist, die
Drahtwalzstraße so zu betreiben, dass die Rollenmäntel und die Lagerungen der
Führungsrollen eine deutlich erhöhte Lebensdauer aufweisen und häufige
Reparaturen entbehrlich werden.
Die Lösung dieser Aufgabe durch die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
dass die Führungsrolle mit Antriebsmitteln in Verbindung steht, die den
Außenmantel mit einer voreinstellbaren Drehgeschwindigkeit drehen.
Der Kerngedanke der Erfindung stellt also darauf ab, dass die Führungsrollen im
Unterschied zum Stand der Technik gezielt angetrieben werden, so, dass diese auch
dann, wenn gerade kein Draht die Drahtwalzstraße passiert, mit einer vorgegebenen
Drehgeschwindigkeit drehen. Es hat sich herausgestellt, dass durch diese
Maßnahme der "Eingriffsstoß" verhindert werden kann, der ansonsten dann
entsteht, wenn sehr schnell herannahender Draht auf eine stillstehende
Führungsrolle trifft und diese dann in kürzester Zeit hoch beschleunigt werden
muss. Durch die geschilderte Maßnahme wird indes verhindert, dass es zu einer
impulsartigen Lagerbelastung kommt. Die Standzeit der Lagerung ist um ein
Vielfaches verlängert.
Die Antriebsmittel können einen elektrischer Motor, einen pneumatischen Motor
oder einen hydraulischen Motor aufweisen. Die Führungsrolle selber ist bevorzugt
wälzgelagert; allerdings kommt grundsätzlich auch eine Gleitlagerung in Frage. Als
weitere Alternative kann vorgesehen werden, dass die Führungsrolle
magnetgelagert ist.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Führungsrolle mit einem Freilauf ausgestattet
ist, der ein Drehen des Außenmantels mit einer Drehgeschwindigkeit größer als die
von den Antriebsmitteln erzeugte Drehgeschwindigkeit zulässt.
Bevorzugt ist vorgesehen, dass die Antriebsmittel zum Antreiben des Außenmantels
mit einer Drehgeschwindigkeit geeignet sind, die über den Wirkradius des
Außenmantels etwa der erwarteten Fördergeschwindigkeit des Drahtes entspricht.
Allerdings kann weiterbildungsgemäß speziell vorgesehen werden - namentlich bei
Einsatz eines Freilaufs -, dass die Antriebsmittel zum Antreiben des Außenmantels
mit einer Drehgeschwindigkeit geeignet sind, die geringfügig, vorzugsweise
zwischen 1% und 5%, unter der erwarteten Fördergeschwindigkeit des Drahtes
liegt. Durch die letztgenannte Maßnahme muss der auf die Führungsrolle
auftreffende Draht die Rolle lediglich noch um einen geringen
Geschwindigkeitsbetrag beschleunigen, so dass nur ein minimaler Eingriffsstoß
erfolgt.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Die einzige
Figur zeigt schematisch den ein Drahtwalzgerüst passierenden Draht, der von
Führungsrollen geführt und von Walzen gewalzt wird.
In der Figur ist der Draht 2 zu erkennen, der in Förderrichtung R mit einer
Fördergeschwindigkeit v in ein nicht dargestelltes Drahtwalzgerüst eintritt. Im
Drahtwalzgerüst sind die beiden zusammenwirkenden Arbeitswalzen 3 gelagert und
zueinander auf einen solchen radialen Abstand eingestellt, dass der Draht 2 beim
Passieren der Arbeitswalzen 3 eine Durchmesserreduzierung erfährt.
Die Führung des Drahts 2 zu den Arbeitswalzen 3 wird durch zwei
zusammenwirkende Führungsrollen 1 bewerkstelligt, die vorliegend wälzgelagert
sind. Die Führungsrollen 1 haben einen Außenmantel 4, der mit einer nicht näher
dargestellten Profilierung 5 zur Führung des Drahts 2 versehen ist. Gegenüber dem
feststehenden Innenring 8 sind nicht näher bezeichnete Wälzkörper angeordnet.
Nur schematisch dargestellt ist, dass der Außenmantel 4 einer Führungsrolle 1 mit
einem Antriebsmittel 6 in Verbindung steht; das Antriebsmittel 6 kann also den
Außenmantel 4 der Führungsrolle 1 mit einer gewünschten Drehgeschwindigkeit ω
antreiben. Über den Wirkradius r des Außenmantels 4 ergibt sich damit eine
Umfangsgeschwindigkeit der Führungsrolle, die durch entsprechende Einstellung
der Antriebsmittel 6 der Fördergeschwindigkeit v des Drahtes 2 zumindest
weitgehend entspricht.
Das bedeutet, dass auch dann, wenn gerade kein Draht die Drahtwalzstraße und
damit das Drahtwalzgerüst passiert, die Führungsrollen bzw. deren Außenmäntel 4
so angetrieben werden können, dass deren Umfangsgeschwindigkeit (v = r × ω) der
erwarteten Fördergeschwindigkeit des Drahtes entspricht. Tritt der Draht dann
zwischen die Führungsrollen 1 ein, liegt weitgehende Geschwindigkeits
synchronisation zwischen Fördergeschwindigkeit des Drahtes und Umfangs
geschwindigkeit der Außenmäntel der Führungsrollen vor, so dass es zu keinem
Eingriffsstoß kommt. Die Rollenmäntel und die Lagerungen der Führungsrollen
können damit geschont werden, was zu einer erheblich höheren Standzeit führt.
Nur schematisch ist angedeutet, dass die Führungsrolle 1 einen Freilauf 7 aufweist,
der ein Drehen des Außenmantels 4 mit einer Drehgeschwindigkeit größer als die
von den Antriebsmitteln 6 erzeugte Drehgeschwindigkeit zulässt. Damit besteht die
Möglichkeit, dass die Antriebsmittel so eingestellt werden, dass sich eine
Umfangsgeschwindigkeit am Außenmantel 4 der Führungsrolle 1 ergibt, die
geringfügig unter der erwarteten Fördergeschwindigkeit des Drahtes v liegt. Der
zwischen die Führungsrollen 1 eintretende Draht bewegt sich damit nur geringfügig
schneller als die Umfangsgeschwindigkeit der Außenmäntel 4. Damit erzeugt er
lediglich einen geringen Eingriffsstoß beim Eintritt zwischen die Rollen, der die
Standzeit der Lagerung nicht negativ beeinflusst.
Wenngleich in der Figur separate Antriebsmittel 6 für jede Führungsrolle 1
dargestellt sind, ist es natürlich genauso möglich, nur ein Antriebsmittel 6 für zwei
oder mehrere Führungsrollen vorzusehen und die nicht direkt angetriebenen Rollen
mit der angetriebenen Rolle zu koppeln.
Durch die dargestellten Maßnahmen wird erreicht, dass es beim Eintritt des Drahts
zwischen zwei Führungsrollen keinen oder nur einen minimalem Schlupf zwischen
Draht und Führungsrollen-Mantelfläche gibt, so dass die Rollenmäntel und die
Lager der Führungsrollen entsprechend schonend behandelt werden. Die Haltbarkeit
dieser Lagerung ist daher gegenüber vorbekannten Ausführungsformen erheblich
gesteigert.
1
Führungsrolle
2
Draht
3
Arbeitswalze
4
Außenmantel
5
Profilierung
6
Antriebsmittel
7
Freilauf
8
Innenring
R Förderrichtung des Drahtes
v Fördergeschwindigkeit des Drahtes
r Wirkradius des Außenmantels
ω Drehgeschwindigkeit der Führungsrolle
R Förderrichtung des Drahtes
v Fördergeschwindigkeit des Drahtes
r Wirkradius des Außenmantels
ω Drehgeschwindigkeit der Führungsrolle
Claims (10)
1. Führungsrolle (1) zur Führung eines Drahtes (2) zu einer oder von einer
Arbeitswalze (3) in einer Drahtwalzstraße,
die einen Außenmantel (4) mit einer Profilierung (5) zur Führung des Drahtes (2) aufweist, wobei der Außenmantel (4) drehbar gelagert ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Führungsrolle (1) mit Antriebsmitteln (6) in Verbindung steht, die den Außenmantel (4) mit einer voreinstellbaren Drehgeschwindigkeit (ω) drehen.
die einen Außenmantel (4) mit einer Profilierung (5) zur Führung des Drahtes (2) aufweist, wobei der Außenmantel (4) drehbar gelagert ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Führungsrolle (1) mit Antriebsmitteln (6) in Verbindung steht, die den Außenmantel (4) mit einer voreinstellbaren Drehgeschwindigkeit (ω) drehen.
2. Führungsrolle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Antriebsmittel (6) einen elektrischen Motor aufweisen.
3. Führungsrolle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Antriebsmittel (6) einen pneumatischen Motor aufweisen.
4. Führungsrolle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Antriebsmittel (6) einen hydraulischen Motor aufweisen.
5. Führungsrolle nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass sie wälzgelagert ist.
6. Führungsrolle nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass sie gleitgelagert ist.
7. Führungsrolle nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass sie magnetgelagert ist.
8. Führungsrolle nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
dass sie einen Freilauf (7) aufweist, der ein Drehen des Außenmantels (4) mit
einer Drehgeschwindigkeit größer als die von den Antriebsmitteln (6) erzeugte
Drehgeschwindigkeit zulässt.
9. Führungsrolle nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
dass die Antriebsmittel (6) zum Antreiben des Außenmantels (4) mit einer
Drehgeschwindigkeit (ω) geeignet sind, die über einem Wirkradius (r) des
Außenmantels (4) etwa einer erwarteten Fördergeschwindigkeit (v) des Drahtes
(2) entspricht.
10. Führungsrolle nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die
Antriebsmittel (6) zum Antreiben des Außenmantels (4) mit einer
Drehgeschwindigkeit (ω) geeignet sind, die geringfügig, vorzugsweise
zwischen 1% und 5%, unter der erwarteten Fördergeschwindigkeit (v) des
Drahtes (2) liegt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2001126219 DE10126219C2 (de) | 2001-05-30 | 2001-05-30 | Führungsrolle |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2001126219 DE10126219C2 (de) | 2001-05-30 | 2001-05-30 | Führungsrolle |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10126219A1 DE10126219A1 (de) | 2002-12-19 |
DE10126219C2 true DE10126219C2 (de) | 2003-04-10 |
Family
ID=7686574
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2001126219 Expired - Fee Related DE10126219C2 (de) | 2001-05-30 | 2001-05-30 | Führungsrolle |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE10126219C2 (de) |
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102010046611A1 (de) | 2010-09-25 | 2012-03-29 | Schaeffler Technologies Gmbh & Co. Kg | Drahtführungseinheit |
CN103832811A (zh) * | 2014-03-25 | 2014-06-04 | 济钢集团有限公司 | 一种具有导向装置的物料输送辊道生产线 |
DE202017100091U1 (de) | 2017-01-11 | 2017-01-24 | Aktiebolaget Skf | Führungsrolle |
DE102017200331A1 (de) | 2017-01-11 | 2018-07-12 | Aktiebolaget Skf | Führungsrolle |
US10702901B2 (en) | 2017-01-11 | 2020-07-07 | Aktiebolaget Skf | Guide roller |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2025640A1 (de) * | 1969-05-27 | 1970-12-03 | Properzi, Jlario, Mailand (Italien) | Mehrgerüst-Walzwerk für die Erzeugung von Walzprofilen, insbesondere für elektrische Sektorkabel |
-
2001
- 2001-05-30 DE DE2001126219 patent/DE10126219C2/de not_active Expired - Fee Related
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE10126219A1 (de) | 2002-12-19 |
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