DE10125115A1 - Zweiteilige Bremsscheibe mit Geräuschdämpfungselement - Google Patents
Zweiteilige Bremsscheibe mit GeräuschdämpfungselementInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine zweiteilige Bremsscheibe mit einem Reibring und einem Halteteil, die formschlüssig miteinander verbunden sind. Die Bremsscheibe zeichnet sich dadurch aus, dass der Reibring und das Halteteil durch ein umlaufendes Dämpfungselement entkoppelt sind, das Dämpfungselement einen tragenden metallischen Ring und ein damit verbundenes ringförmiges Dämpfungsmaterial umfasst. In axialer Richtung wird der Reibring und das Halteteil durch mindestens einen tellerfederförmigen Sicherungsring gegen Verschieben gesichert
Description
Die Erfindung betrifft eine zweiteilige Bremsscheibe nach dem
Oberbegriff des Patentanspruch 1.
Bei heutigen Großserien-Kraftfahrzeugen werden überwiegend ein
teilige Bremsscheiben aus Grauguss eingesetzt. Sie stellen ei
nen guten Kompromiss aus verschiedenen Anforderungen dar. Die
thermische Beständigkeit, die mechanische Festigkeit und das
Verschleißverhalten genügen in vielen fällen den Anforderungen.
Zu dem sind Bremsscheiben aus Grauguss kostengünstig herzustel
len.
Nachteile des Graugussmaterials sind neben seiner Korrosionsan
fälligkeit, sein hohes spezifisches Gewicht und seine geringe
Dämpfungseigenschaft. Die schlechten Dämpfungseigenschaften
führen speziell bei einteiligen Bremsscheiben zu Bremsgeräu
schen, die von den Insassen als unangenehm empfunden werden.
Des Weiteren ergeben sich bei einteiligen Bremsscheiben Ver
spannungen zwischen Topf und Reibring.
Eine Maßnahme zur Reduktion von Bremsgeräuschen besteht darin,
Bremsscheiben zweiteilig auszugestalten. Da es trotzdem zu Ver
spannungen zwischen Topf und Reibring kommen kann, werden
Bremsgeräusche zwar reduziert, jedoch nicht ausgeschaltet.
Die Aufgabe der Erfindung besteht demnach darin, die Geräusch
entwicklung von zweiteiligen Bremsscheiben im Bremsbetrieb zu
verringern.
Die Lösung der Aufgabe besteht in den Merkmalen des Patenan
spruchs 1.
Eine zweiteilige Bremsscheibe, die einen Reibring und ein Hal
teteil umfasst, die formschlüssig aneinander gefügt sind, wird
durch einen radialen Sicherungsring gesichert. Der Sicherungs
ring ist in Form einer Tellerfeder ausgebildet wodurch axiale
Wärmeausdehnungen sowohl des Reibrings als auch des Halteteils
kompensiert werden können.
Der Reibring und das Halteteil sind durch mindestens ein umlau
fendes, ringförmiges Dämpfungselement entkoppelt. Das Dämp
fungselement weist mindestens einen metallischen, tragenden
Ring auf, auf dem ein dämpfendes Material angebracht ist. Das
Dämpfungsmaterial ist vorzugsweise ebenfalls umlaufend auf dem
tragenden Ring angeordnet oder zwischen zwei tragenden Ringen
eingespannt, es kann aber auch unterbrochen sein und in kleine
ren Segmenten auf dem tragenden Ring angeordnet sein. Das Dämp
fungselement kann als offener oder geschlossener Ring
ausgestaltet sein.
Das Dämpfungselement ist derart angebracht, dass die Kräfte,
die vom Reibring auf das Halteteil wirken, zumindest teilweise
durch das Dämpfungsmaterial übertragen werden und somit ge
dämpft werden. Der Begriff teilweise bezieht sich hierbei auf
die Komponenten der Kräftevektoren, die vom Reibring in Rich
tung des Dämpfungsmaterials wirken.
Es besteht demnach eine direkte Kette der Kraftübertragung zwi
schen dem Reibring und dem Halteteil in die das mindestens eine
Dämpfungselement eingebunden ist. Das Dämpfungselement kann die
Kraft direkt oder indirekt übertragen. Indirekt bedeutet hier
bei, es kann ein weiteres Element, z. B. der Sicherungsring o
der ein zweiter tragender Metallring zwischengeschaltet sein.
Bei einer indirekten Kraftübertragung kann das Dämpfungselement
am Reibring oder am Halteteil anliegen. Dabei ist es im Sinne
der Erfindung unerheblich, ob das dämpfende Material oder der
tragende metallische Ring am Reibring bzw. am Halteteil an
liegt.
Der Sicherungsring ist vorteilhafterweise in einer umlaufenden
Nut im Halteteil eingebracht, was die Montage vereinfacht. Der
Sicherungsring kann wie das Dämpfungselement offen oder ge
schlossen ausgestaltet sein (Anspruch 2).
Eine bevorzugte Ausgestaltungsform der Erfindung besteht darin,
dass die axiale Sicherung in eine axiale Richtung durch einen
Absatz im Halteteil ausgestaltet ist. In die entgegengesetzte
axiale Richtung erfolgt die Sicherung durch den tellerfederför
migen Sicherungsring. Der Vorteil besteht in einer einfachen
Montage und einer genauen axialen Zentrierung. Zudem werden
keine zusätzlichen Befestigungsmittel benötigt (Anspruch 3).
Die radiale Sicherung und Kraftübertragung zwischen Reibring
und Halteteil erfolgt vorzugsweise über eine Zahnwellen- oder
Keilwellenverbindung. Diese Verbindungen lassen die Übertragung
hoher Momente zu und weisen geringes Spiel auf. Dennoch ist ei
ne radiale Kraftübertragung durch Stifte, Bolzen oder Keile
möglich, wenn die konstruktiven Bedingungen dies erfordert (An
spruch 4).
Das Halteteil ist gewöhnlich ein Bremsscheibentopf. Dies hat
den Vorteil, dass die Wärme, die beim Bremsen entsteht gut an
die Umgebung abgeführt werden kann. Unter bestimmten konstruk
tiven Voraussetzungen, die hier nicht näher erörtert werden,
ist eine direkte Anbindung des Reibrings an die Radnabe mög
lich. Hierdurch kann ungefederte Masse im Fahrwerk eingespart
werden, was sich positiv auf den Fahrkomfort auswirkt (Anspruch
5).
Weitere Massereduktionen im Bereich der Bremsscheibe können
durch einen Reibring aus einem Metall-Keramik-Verbundwerstoff
erzielt werden. Dieser weist zudem noch eine höhere thermische
Belastbarkeit und eine bessere Verschleißbeständigkeit auf (An
spruch 6).
Die selben Vorteile der Gewichtsreduktion gelten auch für das
Halteteil, wenn es aus einer Leichtmetalllegierung besteht. Be
sonders geeignet hierfür sind Aluminium und Titanlegierungen.
Vorteilhafte Ausgestaltungsformen der Erfindung sind an Hand
der folgenden Beispiele dargestellt.
Es zeigen:
Fig. 1, eine dreidimensionale Darstellung einer zweiteiligen
Bremsscheibe mit einem umlaufenden Sicherungsring,
Fig. 2a-9a, Schnittzeichnungen durch zweiteilige Bremsschei
ben mit einem Sicherungsring und einem Dämpfungselement
und
Fig. 2b-9b, vergrößerte Darstellung der entsprechenden De
tails IIb-IXb der Fig. 2a-9a.
In Fig. 1 ist eine zweiteilige Bremsscheibe dargestellt, die
einen Reibring 1-1, ein Halteteil 2-1 und einen Sicherungsring
3-1 aufweist (Die zweite Ziffer der Bezugszeichen steht für die
Figurennummer). Fig. 1 veranschaulicht den prinzipiellen Aufbau
einer zweiteiligen Bremsscheibe mit einem radialen Sicherungs
ring 3-1, ein erfindungsgemäßes Dämpfungselement ist in Fig. 1
nicht dargestellt. Das Halteteil 2-1 in Fig. 1 ist als Radnabe
ausgebildet. Es weist an seinem Außenumfang eine Verzahnung 8
auf, in die eine in Fig. 1. nicht zu erkennende Verzahnung des
Reibrings greift. Durch die gegenseitige Verzahnung wird in ra
dialer Richtung die Kraft zwischen dem Reibring 1-1 und dem
Halteteil 2-1 übertragen. In axiale Richtung wird der Reibring
1-1 und das Halteteil 2-1 durch den Sicherungsring 3-1 gegen
Verschieben gesichert.
In Fig. 2 ist ein Querschnitt durch eine zweiteilige Brems
scheibe dargestellt, die dem Aufbau nach der in Fig. 1 darge
stellten Bremsscheibe entspricht. Die axiale Sicherung erfolgt
in einer Richtung durch einen tellerfederförmigen Sicherungs
ring 3-2 und in der gegengesetzten Richtung durch einen Absatz
im Halteteil 7-2. Durch den axial federnden Sicherungsring 3-2
können axiale Bewegungen und axiale Wärmeausdehnungen des Reib
rings 1-2 ausgeglichen werden.
Die Bremsscheibe in Fig. 2 weist zusätzliche noch ein erfin
dungsgemäßes Dämpfungselement 4-2 auf. Das Dämpfungselement 4-2
besteht aus einem tragenden Ring 6-2 und einem Dämpfungsmateri
al 5-2. Tragender Ring 6-2 und Dämpfungsmaterial 5-2 sind fest
miteinander verbunden. Die Verbindung erfolgt vorzugsweise
durch Kleben oder Nieten. Das Dämpfungsmaterial besteht vor
zugsweise aus einem elastischen organischen Material, z. B. aus
Kautschuk, thermoplastischen Elastomeren oder andern höher tem
peraturbeständigen Kunststoffen. Der tragende Ring 6-2 besteht
bevorzugt aus einem Metall wie z. B. Messing oder Kupfer, er
kann jedoch aus einem anderen temperaturbeständigen Material
auf Kohlenstoffbasis oder Keramik oder hochtemperaturbeständige
Kunststoffe wie Teflon bestehen.
Das Dämpfungselement 4-2 ist in Fig. 2 zwischen dem Sicherungs
ring 3-2 und dem Reibring 1-2 angebracht. Dabei ist es so aus
gerichtet, dass der federnde Sicherungsring 3-2 auf den
tragenden Ring 6-2 drückt. Das Dämpfungsmaterial wird so flä
chig auf den Reibring 2-1 gedrückt, wodurch Beschädigungen des
relativ weichen Dämpfungsmaterials 5-2 vermieden werden.
Schwingungsamplituden des Reibrings, die während des Bremsvor
gangs auftreten und geräuschrelevant sind, verlaufen größten
teils in axialer Richtung. Durch das Dämpfungsmaterial 5-2
werden die Schwingungsamplituden des Reibrings 1-2 zu einem er
heblichen Teil kompensiert. Daraus folgt eine geringere Ge
räuschentwicklung und somit ein höherer Fahrkomfort. Das
Material des Reibrings und des Halteteils haben keinen Einfluss
auf die Wirkungsweise des Dämpfungselementes.
Die zweiteilige Bremsscheibe in Fig. 3 ist analog der Fig. 2
in Kombination mit der Fig. 1 aufgebaut. Der einzige Unter
schied zu Fig. 2 besteht darin, dass das Dämpfungselement 4-3
zwei tragende Ringe 6-3 aufweist. Der Vorteil besteht darin,
dass das Dämpfungsmaterial 5-3 durch den am Reibring 1-3 anlie
genden Ring 6-3 thermisch geschützt ist.
Die zweiteilige Bremsscheibe in Fig. 4 ist analog der Fig. 2
in Kombination mit der Fig. 1 aufgebaut. Der einzige Unter
schied zu Fig. 2 besteht darin, dass das Dämpfungselement in
einer Nut 9-4 im Reibring 1-4 geführt ist. Der Vorteil dieser
Anordnung besteht darin, dass verstärkt Schwingungen in radia
ler Richtung durch das Dämpfungselement 4-4 aufgenommen werden.
Zudem verringert sich der Platzbedarf, es wird weniger Bauraum
benötigt.
Die zweiteilige Bremsscheibe in Fig. 5 ist analog der Fig. 2
in Kombination mit der Fig. 1 aufgebaut. Der Unterschied zu
Fig. 2 besteht darin, dass das Dämpfungselement 4-5 um den Si
cherungsring 3-5 gefaltet ist. Der Anpressdruck auf das Dämp
fungselement 4-5 erfolgt punktuell über den Reibring 1-5 auf
den tragenden Ring 6-5. Das Dämpfungsmaterial 5-5 ist so beson
ders gut thermisch geschützt.
Die zweiteilige Bremsscheibe in Fig. 6 ist analog der Fig. 2
in Kombination mit der Fig. 1 aufgebaut. Der Unterschied zu
Fig. 2 besteht darin, dass der Sicherungsring 3-6 direkt am
Reibring 1-6 anliegt. Das Dämpfungselement 4-6 befindet sich in
einer Nut 10-6 im Halteteil 2-6. Es ist dort so eingebracht,
dass der tragende Ring am Halteteil 2-6 anliegt, das Dämpfungs
material 5-6 befindet sich zwischen dem Sicherungsring 3-6 und
dem tragenden Ring 6-6. Auch hier ist das Dämpfungsmaterial vor
erhöhter thermischer Belastung geschützt.
Die zweiteiligen Bremsscheiben der Fig. 7 bis 9 unterschei
den sich von vorangegangenen Figuren darin, dass die Dämpfungs
elemente 4-7 bis 4-9 neben der schwingungsdämpfenden Funktion
eine axiale Sicherungsfunktion übernehmen. In Fig. 7 ist der
tragende Ring 6-7 des Dämpfungselementes 4-7 in einer Nut 11-7
teilweise versenkt. An dem hervorschauenden Teil des Dämpfungs
elementes 4-7 liegt der Reibring 1-7 in axialer Richtung direkt
am Dämpfungsmaterial 5-7 an. In die entgegengesetzte axiale
Richtung erfolgt die Sicherung durch den tellerfederförmigen
Sicherungsring 3-7.
Die Fig. 8 unterscheidet sich von der Fig. 7 darin, dass zwi
schen dem Reibring 1-8 und dem Dämpfungsmaterial 5-8 ein zu
sätzlicher Ring 13-8 angebracht ist. Dieser zusätzliche Ring
13-8 kann Bestandteil des Dämpfungselements 4-8 und mit diesem
fest verbunden sein oder ein einzelner Ring sein, der durch An
presskraft fixiert ist. Der Ring 13-8 der aus Metall oder einem
anderen temperaturbeständigen Werkstoff wie z. B. Kohlenstoff
Keramik oder Teflon ausgestaltet ist, schützt das Dämpfungsma
terial vor Überhitzung.
Die Fig. 9 unterscheidet sich von der Fig. 8 darin, dass das
Dämpfungselement zumindest teilweise in einer Nut 12-9 des
Reibrings 1-9 verläuft. Durch diese Maßnahme kann Bauraum ge
spart werden und radiale Schwingungen werden besser vom Dämp
fungselement aufgenommen.
Bei Verwendung von mehr als einem Dämpfungselement ist eine
Kombination einer der Fig. 2 bis 6 mit einer der Fig. 7
bis 9 zweckmäßig.
Claims (7)
1. Zweiteilige Bremsscheibe, mit einem Reibring (1) und einem
Halteteil (2), die formschlüssig miteinander verbunden
sind,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Reibring (1) und das Halteteil (2) durch mindestens ein umlaufendes Dämpfungselement (4) entkoppelt sind,
das Dämpfungselement (4) mindestens einen tragenden Ring (6) und mindestens ein damit verbundenes ringförmiges Dämpfungsmaterial (5) umfasst,
und mindestens ein tellerfederförmiger Sicherungsring (3) den Reibring (1) und das Halteteil (2) in axiale Richtung gegen Verschieben sichert.
der Reibring (1) und das Halteteil (2) durch mindestens ein umlaufendes Dämpfungselement (4) entkoppelt sind,
das Dämpfungselement (4) mindestens einen tragenden Ring (6) und mindestens ein damit verbundenes ringförmiges Dämpfungsmaterial (5) umfasst,
und mindestens ein tellerfederförmiger Sicherungsring (3) den Reibring (1) und das Halteteil (2) in axiale Richtung gegen Verschieben sichert.
2. Bremsscheibe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Sicherungsring (3) in eine Nut (10) im Halteteil (2)
eingebracht ist.
3. Bremsscheibe nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Reibring (1) bezüglich des Halteteils (2) in eine axia
le Richtung durch einen Absatz (7) im Halteteil (2) und in
die zweite axiale Richtung durch den Sicherungsring (3) ge
gen Verschiebung gesichert ist.
4. Bremsscheibe nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die radiale Kraftübertragung zwischen Halteteil (2) und
Reibring (3) durch ein Zahnwellen oder Keilwellenprofil er
folgt.
5. Bremsscheibe nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Halteteil (2) ein Bremsscheibentopf oder eine Radnabe
ist.
6. Bremsscheibe nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Reibring (1) aus einem Metall-Keramik-Verbundwerkstoff
besteht.
7. Bremsscheibe nach einen der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
dass das Halteteil (2) aus einem Leichtbauwerkstoff be
steht.
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