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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Kühlen einer
bedruckten und in einem Heißlufttrockner
erhitzten Papierbahn in einer Rollenrotationsdruckmaschine, gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1 und Anspruch 11.
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Beim
Bedrucken von Materialbahnen, zum Beispiel von Papierbahnen, in
Rollenrotationsdruckmaschinen ist es bekannt, eine mit Heatset-Farben bedruckte
Bahn nach dem Verlassen des letzten Druckwerkes durch einen Trockner,
zum Beispiel einen Heißlufttrockner,
zu führen,
in welchem die Bahn durch Beaufschlagung mit Heißluft von zum Beispiel etwa
300°C beim
Durchlaufen des Trockners getrocknet wird. Nach Verlassen des Trockners
weist die Materialbahn eine Temperatur von zum Beispiel etwa 100°C auf und
wird, bevor sie einem nachgeordneten Falzapparat zugeführt wird,
durch eine Kühleinrichtung,
zum Beispiel einen Kühlwalzenstand
geführt,
in welchem sie um mit einer Kühlflüssigkeit
durchströmten
Kühlwalzen
geführt
und dabei auf zum Beispiel etwa 20°C abgekühlt wird. Hierdurch kommt es
zu einem vollständigen
Aushärten der
Druckfarbe auf der Materialbahn, sodass diese in dem nachgeordneten
Falzapparat ohne abzuschmieren und somit ohne Beschädigungen
an dem Druckbild in der gewünschten
Weise gefalzt werden kann.
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In
dem Heißlufttrockner
wird die notwendige Temperaturerhöhung zum Beispiel durch das
Verbrennen eines Brenngases in einer Brennkammer und/oder das Nachverbrennen
der aus der Materialbahn ausgedampften Lösungsmittel bewirkt, wobei stets
ein Teil der erwärmten
und nachverbrannten Luft energetisch ungenutzt als Abwärme einem
Kamin zugeführt
wird. Gleichzeitig wird zum Betrieb der Kühleinrichtung, das heißt zum Betrieb
einer der Kühleinrichtung
zugeordneten Kältemaschine,
zum Beispiel einer Kompressionskältemaschine,
eine Kühlleistung
in der Größenordnung
von zum Beispiel 100 kW benötigt.
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Aus
der
EP 0 997 697 A2 ist
eine Vorrichtung zum Trocknen und Kühlen frisch bedruckter Papierbahnen
bekannt, in welcher die erforderliche Wärme-Energie für den Betrieb
einer Absorptionskälteanlage
durch das heiße
Abgas einer Nachbrennkammer zugeführt wird. Hierzu wird das heiße Abgas
zunächst
einem Wärmetauscher
zugeführt,
in welchem ein Teil der Wärme
auf ein Heizmedium in einem ersten Kreislauf übertragen wird, wobei das Heißmedium
eine Heizschlange in einem Kocher durchströmt. In dem Kocher wird aus
einer Kältemittellösung, zum Beispiel
einer Ammoniaklösung,
gasförmiges
Kältemittel
bei erhöhter
Temperatur und erhöhtem
Druck ausgetrieben, welches in einem zweiten Kreislauf einem Verflüssiger zugeführt wird,
in welchem eine mit einem Rückkühler in
Verbindung stehende Kühlschlange
eines dritten Kreislaufes angeordnet ist. In dem Verflüssiger wird
das gasförmige
Kühlmittel durch
Wärmeaustausch
mit dem umgepumpten Kühlwasser
des dritten Kreislaufes verflüssigt
und in dem zweiten Kreislauf über
ein Entspannungsventil einem Verdampfer zugeführt, in welchem wiederum eine
Heizschlange angeordnet ist, die mit den Kühlregistern einer Kühleinrichtung über einen
vierten Kreislauf verbunden ist. Über die Heizschlange in dem
Verdampfer wird Wärme
an das Kältemittel
abgegeben und somit ein Wärmeträger in dem
vierten Kreislauf abkühlt.
Von dem Verdampfer gelangt der Kältemitteldampf
mit niedrigem Druck über
den zweiten Kreislauf zu einem Absorber, wo er in niedrig konzentrierter
Kältemittellösung absorbiert
wird. In dem Absorber ist eine Kühlschlange
eines fünften
Kreislaufes angeordnet, welche die in dem Absorber freiwerdende
Absorptionswärme
abführt.
Die nunmehr angereicherte Kältemittellösung wird
innerhalb des zweiten Kreislaufes durch eine Pumpe unter erhöhtem Druck
zurück
in den Kocher gepumpt, während gleichzeitig
aus dem Kocher über
ein Regelventil kältemittelarme
Lösung
dem Absorber zugeführt
wird.
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Diese
Vorrichtung weist den Nachteil auf, dass sie einen sehr aufwendigen
Aufbau besitzt, insbesondere fünf
voneinander getrennte Heiz- und Kühlmittelkreisläufe umfasst
und hierdurch zum einen hohe Investitions- sowie Betriebskosten
erzeugt und zum anderen sehr große Abmessungen aufweist, sodass
unter Kostenaufwand eine entsprechend große Stellfläche bereitgestellt werden muss. Des
Weiteren ist es von Nachteil, dass die Vorrichtung zum Betrieb ein
leicht flüchtiges
Kältemittel
benötigt,
welches bei Leckagen des in der Regel geschlossenen zweiten Kreislaufes
in dem Druckraum austreten und zu Umwelt- und Gesundheitsschädigungen
führen
kann.
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Darüber hinaus
sind aus dem Stand der Technik Dampfstrahlvakuumpumpen bekannt,
zum Beispiel solche, wie sie von Schutte & Koerting verkauft werden, welche
mit Hilfe eines unter hohem Druck stehenden Dampfes ein Vakuum erzeugen. Hierzu
wird der unter hohem Druck stehende Dampf zunächst einer Düse zugeführt, aus
welcher er unter Verringerung des Druckes und gleichzeitiger Erhöhung der
Geschwindigkeit des Dampfes in einen der Düse nachgeordneten sich verjüngenden
Abschnitt der Dampfstrahlvakuumdüse
strömt.
Dabei wird, zum Beispiel an einer seitlichen Öffnung, welche mit dem mittleren
Abschnitt in Verbindung steht, ein Vakuum erzeugt. Anschließend strömt der Dampf
durch einen sich erweiternden Abschnitt der Dampfstrahlvakuumdüse, wobei
sich die Geschwindigkeit wieder verringert und der Druck des Dampfes
wieder zunimmt, sodass dieser gegen einen äußeren Druck aus der Dampfstrahlvakuumdüse entweichen
kann.
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Der
Erfindung liegt demgemäß die Aufgabe zugrunde,
eine Vorrichtung zu schaffen, welche durch einen einfachen Aufbau,
und hierdurch unter Kosteneinsparung bei gleichzeitiger hoher Zuverlässigkeit
die Kühlung
einer Materialbahn bewirkt. Weiterhin ist es eine Aufgabe der vorliegenden
Erfindung eine Vorrichtung zum Kühlen
einer Materialbahn zu schaffen, welche nur sehr wenige bewegliche
Teile umfasst und ohne Chemikalien arbeitet, welche besondere Anforderungen
an den Aufbau sowie das Bedienen der Vorrichtung stellen.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die
Merkmale von Anspruch 1 gelöst.
Weitere Merkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
zum Kühlen
einer Materialbahn, insbesondere einer bedruckten und in einem Heißlufttrockner
erhitzten Papierbahn in einer Rollenrotationsdruckmaschine, wobei
die Vorrichtung Abwärme
einer Heizeinrichtung zur Verdampfungsabkühlung eines Kühlmediums nutzt,
welches zur Kühlung
der Materialbahn durch eine Kühleinheit
geleitet wird, und wobei ein erster Anteil des Kühlmediums verdampft und ein
zweiter Anteil des Kühlmediums
durch Entzug von Verdampfungswärme
abgekühlt
wird, zeichnet sich durch mindestens einen Dampfgenerator, in welchem,
zumindest zum Teil mittels der Abwärme der Heizeinrichtung, Dampf
erzeugt wird, mindestens eine Dampfstrahlvakuumdüse, welche mit dem Dampf betrieben wird
und welche einen Unterdruck erzeugt, und eine Unterdruckkammer,
in welcher das Kühlmedium
mit dem Unterdruck zum zumindest teilweisen Verdampfen und Abkühlen beaufschlagt
wird, aus.
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Erfindungsgemäß weist
die Vorrichtung zum Kühlen
einer Materialbahn nur sehr wenige und leicht zu bedienende Komponenten
auf, sodass zum einen der Kauf sowie der Betrieb der Vorrichtung
nur geringe Kosten verursacht, während
zum andern der Betrieb der Vorrichtung ebenfalls nur mit geringen
Kosten und gleichzeitig mit sehr hoher Zuverlässigkeit durchführbar ist.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist
eine Dampfstrahlvakuumdüse
auf, welche im Vergleich zu der von ihr erbrachten Leistung ein
sehr geringes Bauvolumen aufweist, sodass diese in vorteilhafter
Weise, ohne größere Umbaumaßnahmen, in
der Nähe
oder in der Vorrichtung zum Kühlen
einer Materialbahn angeordnet werden kann. Eine solche Dampfstrahlvakuumdüse weist
des Weiteren in vorteilhafter Weise keine bewegten Teile auf, sodass während des
Betriebes nur sehr geringer oder sogar kein nennenswerter Verschleiß auftritt,
wodurch wiederum Kosten und Arbeitswand für Reparaturen eingespart werden.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung nutzt
des Weiteren zumindest zum Teil die Abwärme einer Heizeinrichtung,
und bewirkt somit in vorteilhafter Weise eine hohe Energie- und
Kosteneinsparung.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung, kann die Vorrichtung sowohl eine erste
Dampfstrahlvakuumdüse
aufweisen, welche einen ersten Unterdruck erzeugt, mit welchem das
Kühlmedium
beaufschlagt wird, als auch mindestens eine zweite Dampfstrahlvakuumdüse aufweisen,
welche einen zweiten Unterdruck erzeugt, welcher größer als
der erste Unterdruck ist und mit welchem das Kühlmedium beaufschlagt wird.
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Durch
den Einsatz mehrerer Dampfstrahlvakuumdüsen ist es in vorteilhafter
Weise möglich, schrittweise
das gewünschte
Vakuum über
dem Kühlmedium
in der Unterdruckkammer zu erzeugen. Hierzu kann die erste Dampfstrahlvakuumdüse ein Vorvakuum
erzeugen, von welchem ausgehend wenigstens eine weitere Dampfstrahlvakuumdüse entweder
das gewünschte
Vakuum erzeugt oder wiederum nur ein Zwischenvakuum erzeugt, welches schrittweise
durch weitere Dampfstrahlvakuumdüsen verringert
werden kann. Hierdurch ist es zum Beispiel auch in vorteilhafter
Weise möglich,
statt einer extrem leistungsstarken Dampfstrahlvakuumdüse mehrere,
eine geringere Leistung aufweisende Dampfstrahlvakuumdüsen zur
Erzeugung eines gewünschten
Vakuums zu betreiben. Da die Dampfstrahlvakuumdüsen, wie bereits erwähnt, vorteilhaft
geringe Abmessungen aufweisen, ergibt sich weiterhin der Vorteil,
dass selbst beim Einsatz mehrerer Dampfstrahlvakuumdüsen in der
Vorrichtung zum Kühlen
einer Materialbahn insgesamt nur ein verhältnismäßig geringer Raumbedarf besteht.
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Des
Weiteren ist es auch möglich,
dass die Unterkammer mindestens zwei Abschnitte oder mindestens
zwei Teilkammern aufweist, welche zum Austauschen von Kühlmedium
miteinander verbunden sind, wobei die Abschnitte oder die Teilkammern mit
unterschiedlich großen
Unterdrücken
beaufschlagt werden.
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So
ist es zum Beispiel möglich,
jeden der Abschnitte oder der Teilkammern durch eine eigene ihm zugeordnete
Dampfstrahlvakuumdüse
auf ein jeweiliges gewünschtes
Vakuum zu evakuieren und hierdurch in einem letzten der miteinander
verbundenen Abschnitte oder Teilkammern das gewünschte Endvakuum aufzubauen.
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Ferner
ist es möglich,
die Vorrichtung mit einer Temperaturmesseinheit und einer Steuer- oder Regeleinheit
auszustatten, wobei die Temperaturmesseinheit die Temperatur des
Kühlmediums
vor der Durchleitung des Kühlmediums
durch die Kühleinrichtung
bestimmt und die Steuer- oder Regeleinheit in Abhängigkeit
von der Temperatur den Dampfdurchfluss durch die Dampfstrahlvakuumdüse steuert
oder regelt.
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Bei
Erhöhung
des Dampfdurchflusses durch die Dampfstrahlvakuumdüse erzeugt
diese ein höheres
Vakuum, wodurch die Menge des verdampften Kühlmediums zunimmt und gleichzeitig
das in der Unterdruckkammer zurückgebliebene
Kühlmedium stärker abgekühlt wird.
Eine Verringerung des Dampfdurchflusses bewirkt in gleicher Weise
eine geringere Abkühlung
des Kühlmediums
in der Unterdruckkammer. Zur Steuerung oder zur Regelung der Temperatur
des Kühlmediums
kann somit in vorteilhaft einfacher Weise aufgrund der gemessenen
Temperatur des Kühlmediums
vor der Durchleitung durch die Kühleinrichtung
der Dampfdurchfluss, zum Beispiel durch Ansteuerung eines Ventils,
in der gewünschten
Weise beeinflusst werden. Das Einstellen oder Regeln zum Beispiel
einer vorgegebenen Temperatur des Kühlmediums kann somit auf einfache Weise
und reaktionsschnell durchgeführt
werden. Zur Regelung der Temperatur kann die Steuer- oder Regeleinrichtung
eine in bekannter Weise ausgestaltete Regeleinrichtung aufweisen,
welche den gemessenen Temperaturwert als Ist-Wert mit einem vorgegebenen
Temperaturwert als Soll-Wert vergleicht und in Abhängigkeit
von der Abweichung beider Werte die Regelung durchführt.
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Eine
weitere Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann eine Pumpe,
eine Druckmesseinheit und eine Steuer- oder Regeleinheit aufweisen,
wobei die Pumpe in eine Zuleitung von der Vakuumkammer zur der Kühleinheit
eingebaut sein kann, wobei die Druckmesseinheit die Druckdifferenz des
Kühlmediums
vor und nach der Pumpe bestimmen kann und wobei die Steuer- oder
Regeleinheit in Abhängigkeit
von der Druckdifferenz die Förderleistung
der Pumpe in bekannter Weise steuert oder regelt.
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Hierdurch
kann in vorteilhafter Weise der Druck des Kühlmediums vor der Durchleitung
des Kühlmediums
durch die Kühleinrichtung
in gewünschter
Weise eingestellt werden.
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Eine
weitere erfindungsgemäße Vorrichtung kann
sich dadurch auszeichnen, dass die Temperatur des Kühlmediums
auf etwa 10°C
und der Druck des Kühlmediums
auf etwa 1,7 bar geregelt wird.
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Es
ist weiterhin auch möglich,
dass die Heizeinrichtung, deren Abwärme zur Dampferzeugung benutzt
wird, ein Heißlufttrockner,
insbesondere eine Brennkammer oder eine Nachverbrennungseinrichtung
eines Heißlufttrockners,
ist.
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Da
insbesondere beim Betrieb von Rollenrotationsdruckmaschinen Heißlufttrockner
zum Trocknen der bedruckten Materialbahn eingesetzt werden, deren
Abwärme
die zum Betrieb einer Vorrichtung zum Kühlen der Materialbahn erforderliche
Energiemenge aufweist, ist es von Vorteil, den Betrieb der Vorrichtung
zum Kühlen
einer Materialbahn mit dem Betrieb der Heizeinrichtung in der Weise
zu kombinieren, dass die Abwärme,
also die Verlustenergie des Heißlufttrockners
zumindest teilweise direkt als Nutzenergie in die Vorrichtung zur
Kühlung
einfließt. Dies
ist insbesondere deshalb von Vorteil, da Trockner und Kühleinrichtung
in räumlicher
Nähe zueinander
angeordnet sind, sodass auf lange Zuleitungen, welche insbesondere
wärmeisoliert
sein müssen, verzichtet
werden kann. Auch beim Betrieb eines Heißlufttrockners mit integrierter
Kühleinrichtung, zum
Beispiel mit integriertem Kühlwalzenstand
ist es von besonderem Vorteil, diesen mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
zum Kühlen
einer Materialbahn auszurüsten.
Dabei kann in vorteilhafter Weise unter Einsparung von Stellfläche zum
Beispiel die gesamte Vorrichtung zum Kühlen der Materialbahn mit in
den Trockner integriert sein, es ist jedoch auch denkbar, dass zum
Beispiel nur die Dampfstrahlvakuumdüsen in den Trockner integriert
sind. Da die Dampfstrahlvakuumdüsen
aufgrund ihres Funktionsprinzips eine längliche Bauweise aufweisen,
bietet es sich in vorteilhafter Weise an, diese in die ebenfalls längliche
Bauform eines Trockners, insbesondere eines Heißlufttrockners zu integrieren.
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Eine
weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann sich dadurch auszeichnen, dass die
Kühleinrichtung
mindestens eine Kühlwalze
umfasst, durch welche das Kühlmedium
geführt
wird, und welche insbesondere einen Durchmesser im Bereich von 150
mm bis 250 mm aufweist.
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Der
Betrieb einer Kühleinrichtung
mit mindestens einer Kühlwalze
in Verbindung mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung führt ferner
zu dem Vorteil, dass das mittels der Vorrichtung abgekühlte Kühlmedium
direkt durch die Kühlwalzen
hindurchgeführt
werden kann, sodass in vorteilhafter Weise auf weitere Wärmetauscher
und Kühlmedien
verzichtet werden kann. Durch die Wahl des Durchmessers der Kühlwalzen
im Bereich von 150 mm bis 250 mm, also durch die Wahl eines relativ
geringen Durchmessers der Kühlwalzen,
ist es weiterhin von Vorteil, dass die Kühlwalzen, welche zum Beispiel
einen hohlen Innenraum aufweisen, mit einer relativ geringen Menge
an Kühlmittel
durchflossen werden können,
um den gewünschten
Kühleffekt
herbeizuführen.
Somit führt
die Verbindung der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
welche einen geringen Platzbedarf aufweist, mit einem Kühlwalzenstand,
welcher Kühlwalzen
mit geringen Durchmessern aufweist, insgesamt zu einer Kühleinrichtung,
welche die Stellfläche
der gesamten Rollenrotationsdruckmaschine beträchtlich verringert.
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Des
Weiteren ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren
zum Kühlen
einer Materialbahn zu schaffen, welches mit geringem Kosten- und
Arbeitsaufwand bei gleichzeitiger hoher Zuverlässigkeit die gewünschte Kühlung einer
Materialbahn bewirkt.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe durch die Merkmale von Anspruch 11 gelöst.
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Ein
erfindungsgemäßes Verfahren
zum Kühlen
einer Materialbahn, insbesondere einer bedruckten und in einem Heißlufttrockner
erhitzten Papierbahn in einer Rollenrotationsdruckmaschine, wobei Abwärme einer
Heizeinrichtung zur Verdampfungsabkühlung eines Kühlmediums
genutzt wird, welches zur Kühlung
der Materialbahn durch eine Kühleinrichtung
geleitet wird, und wobei ein erster Anteil des Kühlmediums verdampft und ein
zweiter Anteil des Kühlmediums
durch Entzug von Verdampfungswärme
abgekühlt
wird, zeichnet sich durch die Verfahrensschritte
- – Erzeugen
von Dampf, zumindest zum Teil mittels der Abwärme der Heizeinrichtung,
- – Betreiben
einer Dampfstrahlvakuumdüse
mit dem Dampf und Erzeugen eines Unterdrucks mittels der Dampfstrahlvakuumdüse, und
- – Beaufschlagen
des Kühlmediums
mit dem Unterdruck, zum zumindest teilweisen Verdampfen und zum
Abkühlen
des Kühlmediums
aus.
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Bei
Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird die Abkühlung
eines Kühlmediums
in vorteilhafter Weise mit geringen Kosten und geringem Arbeitsaufwand
bewirkt, wobei aufgrund der geringen Anzahl der Verfahrensschritte
und deren jeweilige einfache Durchführbarkeit, das Verfahren insgesamt
auch auf Dauer sehr zuverlässig
ist. Das Erzeugen eines Unterdrucks mittels der Dampfstrahlvakuumdüse geschieht
ohne bewegliche Teile und ohne Einsatz spezieller Chemikalien, sodass
keinerlei Verschleißerscheinungen
zu erwarten sind, und auf besondere Sicherheitsmaßnahmen
verzichtet werden kann.
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Die
Erfindung wird nachfolgend mit Bezug auf die Zeichnung anhand einer
bevorzugten Ausführungsform
beschrieben.
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Es
zeigt:
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1 den
schematischen Aufbau einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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1 zeigt
ein Heißlufttrockner 2,
welcher drei Sektionen 4, 6 und 8, eine
Brennkammer 10 sowie einen integrierten Kühlwalzenstand 12 aufweist, und
durch den eine bedruckte Papierbahn 14 um Kühlwalzen 16 geführt wird.
Die von dem Heißlufttrockner 2 erzeugte
warme Abluft wird über
eine Leitung 18 einem Wärmetauscher 20 zugeführt und von
diesem über
einen Kamin 22 ausgestoßen. In dem Wärmetauscher 20 wird
ein Heizmedium erwärmt,
welches über
eine Zuleitung 24 einem Dampfgenerator 26 zugeführt wird
und von diesem über eine
Rückleitung 28 zum
Wärmetauscher
geführt wird.
Es ist jedoch auch möglich,
den Dampfgenerator 26 direkt mit den heißen Abgasen
des Heißlufttrockners über die
Leitung 18 zu betreiben und auf einen Wärmetauscher 20 zu
verzichten. Der in dem Dampfgenerator 26 erzeugte Dampf,
zum Beispiel Wasserdampf, wird über
eine Leitung 30, in welche ein steuerbares Ventil 32 eingebaut
ist, zu einer ersten Dampfstrahldüse 34 und einer zweiten
Dampfstrahldüse 36 geführt, von
wo aus der Dampf wiederum über
eine Leitung 38 zurück
zu einer der Sektionen des Heißlufttrockners 2 geführt werden
kann. Dabei können
zum Beispiel die innerhalb des durch die Linie 40 begrenzten
Bereiches der 1 gezeigten Komponenten auch
innerhalb des Heißlufttrockners 2 angeordnet
sein. Beim Durchströmen
des Dampfes durch die erste und die zweite Dampfstrahlvakuumdüse 34 und 36 wird
an den Stellen 42 und 44, welche einen verengten
Querschnitt aufweisen, ein jeweiliges Vakuum erzeugt, mit welchem über seitlich
angebrachte Leitungen 46 und 48 eine Vakuumkammer 50 beaufschlagt
wird, in welcher sich ein Kühlmedium 52 befindet.
Durch das erzeugte Vakuum über
dem Kühlmedium 52 in
der Vakuumkammer 50 verdampft dieses teilweise, wobei der
Dampf über die
Leitungen 46 und 48 in den Dampfstrahl gezogen und über die
Leitung 38 entfernt wird. Die Vakuumkammer 50 weist
einen ersten Abschnitt 54 auf, in welchem mittels der Dampfstrahlvakuumdüse 34 ein erstes
Vakuum über
dem Kühlmedium 52 erzeugt wird
und weist des Weiteren einen zweiten Abschnitt 56 auf,
in welchem mittels der Dampfstrahlvakuumdüse 36 ein zweites
Vakuum erzeugt wird, das höher als
das erste Vakuum in dem ersten Abschnitt 54 ist. Durch
das Verdampfen des Kühlmediums 52 in
der Vakuumkammer 50 wird dieses durch Entzug der Verdampfungswärme abgekühlt und
kann über
eine Leitung 58, in welcher eine Pumpe 60 eingebaut
ist, aus dem zweiten Abschnitt 56 der Vakuumkammer 50 abgepumpt
werden. Das Kühlmedium
wird nun mit einer gewissen Temperatur und einem gewissen Druck
von einem Verzweigungspunkt 62 aus über eine Leitung 64, über ein
Mischventil 66 und ein Absperrventil 68 zu einer
Kühlwalze 70 des
Kühlwalzenstandes 12 geführt, und
durch diese hindurch geleitet. Die Kühlwalze 70 ist aus
Darstellungsgründen vergrößert und
außerhalb
des Kühlwalzenstandes 12 gezeigt.
Durch das Durchspülen
der Kühlwalze 70 mit
dem gekühlten
Kühlmedium
wird die Oberfläche der
Kühlwalze
auf einem niedrigen Temperaturniveau gehalten, sodass eine über die
Oberfläche
geführte
Papierbahn 14 durch Kontakt mit der Oberfläche abgekühlt wird.
Nach dem Durchströmen
der Kühlwalze 70 wird
das Kühlmedium über eine
Leitung 72 einem Reservoir 74 zugeführt, in
welchem das Kühlmedium
bevorratet ist und von welchem dieses über eine Leitung 76 und über ein
Ventil 78 zurück
in die Vakuumkammer 50 geführt werden kann. Um ein gleichbleibend
hohes Niveau des Kühlmediums
in dem Reservoir 74 zu gewährleisten, weist dieses zum
einen einen Überlauf 80 auf,
und zum andern ein mit einem Schwimmer 82 betätigbares
Ventil 84 auf, über
welches bei absinkendem Niveau des Kühlmediums in dem Reservoir 74 von
einem Zulauf 86 Kühlmedium
dem Reservoir zugeführt
werden kann. Zur Steuerung bzw. zur Regelung auf vorgegebene Werte
kann die erfindungsgemäße Vorrichtung weitere
Komponenten umfassen. So kann zum Beispiel die Vakuumkammer 50 mit
einer Temperaturmesseinrichtung 88 versehen sein, welche
die Temperatur des Kühlmediums
in der Vakuumkammer bestimmt, wobei die gemessenen Temperaturwerte zum
Beispiel einer Steuer- oder Regeleinrichtung 90 zugeführt werden,
welche in Abhängigkeit
der gemessenen und eventuell vorgegebenen Temperaturwerte mittels
eines Motors 92 das Regelventil 32 in der Leitung 30 betätigt. Je
nach Öffnungszustand
des Ventils 32 ist der Druck des den Dampfstrahlvakuumdüsen 34 und 36 zugeführten Dampfes
einstellbar, wodurch in Folge das an den Stellen 42 und 44 erzeugte
Vakuum beeinflussbar ist. Da dieses Vakuum wiederum die Menge des
verdampften Kühlmediums in
der Vakuumkammer 50 beeinflusst, und somit die Menge der
entzogenen Verdampfungswärme,
kann auf diese Weise die Temperatur des Kühlmediums exakt eingestellt
werden. Des Weiteren kann mit Hilfe einer Druckmesseinrichtung 94 die
Druckdifferenz zwischen Messstellen vor und nach der Pumpe 60 bestimmt
werden, wobei der gemessene Wert ebenfalls der Steuer- oder Regeleinrichtung 90 zugeführt werden
kann, welche in Abhängigkeit
von dem gemessenen Wert und eventuell vorgegebenen Druckdifferenzwerten über einen
Motor 96 die Förderleistung
der Pumpe 60 erhöht
oder erniedrigt, sodass der Druck, mit welchem das Kühlmedium
durch die Kühlwalze 70 geführt wird,
in gewünschter
Weise, das heißt
auf einen gewünschten
Wert, eingestellt werden kann. Darüber hinaus ist es möglich, von
dem Verzweigungspunkt 62 aus über eine Leitung 98 das Kühlmedium
durch einen Heizbereich 100 zu führen, in welchem das Kühlmedium
erwärmt
wird. Durch eine weitere Temperaturmesseinrichtung 102 kann die
Temperatur des Kühlmediums
vor dem Durchleiten des Kühlmediums
durch die Kühlwalze 70 gemessen
werden, wobei die gemessenen Werte wiederum der Steuer- oder Regeleinrichtung
zugeführt werden
können,
welche zum Beispiel in Abhängigkeit vom
Betriebszustands der Rollenrotationsdruckmaschine über einen
Motor 104 das Mischventil 66 betätigen kann,
wodurch gekühltes
Kühlmedium
von der Vakuumkammer mit erwärmtem
Kühlmedium
aus dem Heizbereich 100 vermischt wird und der Kühlwalze 70 zugeführt wird.
So kann zum Beispiel beim Stillstand der Maschine das Temperaturniveau
des Kühlmediums
von einer Betriebstemperatur von etwa 10°C durch Betätigung des Mischventils auf
etwa 20°C
erhöht
werden, sodass es beim Stillstand der Maschine nicht zu Kondensation
auf den Kühlwalzen kommt.
Des Weiteren kann in der Leitung 64 ein Absperrventil 68 vorgesehen
sein, mit welchem der Zufluss von Kühlmedium zu den Kühlwalzen
verhindert werden kann, wobei das Absperrventil 68 zum
Beispiel über
eine elektromagnetisch arbeitende Betätigungseinrichtung 106 betätigt werden
kann. Zum Befühlen
der Vakuumkammer 50 mit Kühlmedium ist die Leitung 76 mit
einem Zulauf 108 über
ein ebenfalls mit einer Betätigungseinrichtung 110 betätigbares Absperrventil 112 verbunden.
Zusätzlich
kann der Füllstand
des Kühlmediums
in der Vakuumkammer 50 über
eine nicht dargestellte Füllstandsmesseinrichtung
bestimmt werden, wobei diese über
eine Leitung 114 mit einem Motor 116 und dessen
Steuerung verbunden sein kann, der ein Ventil 78 betätigt, mit welchem
der Zulauf von Kühlmedium
zur Vakuumkammer 50 eingestellt werden kann.
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Eine
solche wie in 1 dargestellte Vorrichtung zum
Kühlen
einer Materialbahn kann zum Beispiel durch folgende Werte charakterisiert
sein: Bei einer Geschwindigkeit der Papierbahn von 15 m/s und einer
Breite von 1460 mm sowie einem Gewicht der Papierbahn von 90 g/m2 kann die Temperatur der Papierbahn von
einer Eingangstemperaturbahn von 80°C vor dem Kühlwalzenstand 12 auf
eine Ausgangstemperatur von 35°C
nach dem Kühlwalzenstand 12 verringert
werden, wobei die gezeigte Vorrichtung eine Leistung von etwa 115
kWh aufweisen muss. Hierzu wird von dem Dampfgenerator Wasserdampf
mit etwa 10 bar Druck und etwa 180°C Temperatur erzeugt, welcher
durch die beiden Dampfstrahlvakuumdüsen geleitet der Vakuumkammer 50 etwa 2,8
l/min Wasserdampf entzieht. Hierdurch wird ein Unterdruck von etwa
12 mbar in der Vakuumkammer 50 erzeugt und das Kühlmedium
auf etwa 10°C
bis 20°C
abgekühlt.
Durch die Temperaturregeleinrichtung 87 sowie die Druckregeleinrichtung 93 wird
das Kühlmedium
vor dem Durchströmen
der Kühlwalze 70 auf
1,7 bar Druck und 10°C
Temperatur gebracht. Nach dem Durchströmen des Kühlmediums durch den Kühlwalzenstand 12 und
dessen Kühlwalzen 16, 70 weist
das Kühlmedium
nur noch einen Druck von etwa 1,2 bar und eine erhöhte Temperatur
von 14°C auf.
Durch die Kühlwalzen 16, 70 des
Kühlwalzenstandes 12 werden
dabei 25 m3 Kühlmedium pro Stunde geführt. Für eine ausreichende
Dimensionierung der Vorrichtung können die Vakuumkammer 50 sowie
das Reservoir 74 jeweils ein Volumen von etwa 40 l aufweisen.
Beim Betrieb einer solchen Vorrichtung zum Kühlen einer Materialbahn reicht
die Nutzung der Abwärme
aus der Nachverbrennung des Trockners 2 aus, sodass auf
weitere Energieeinspeisung in die Vorrichtung verzichtet werden
kann.
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Die
Steuer- oder Regeleinrichtung 90 kann eine Anzeige 118,
eine Eingabeeinheit 120 sowie eine Speichereinheit 122 umfassen,
in welcher Messwerte, Vorgabewerte, als auch komplette Steuerprofile
für vordefinierte
Betriebszustände
der Rollenrotationsdruckmaschine gespeichert sein können. Die
Steuer- oder Regeleinrichtung 90 kann hierzu über nicht
dargestellte Leitungen mit den einzelnen Messeinrichtungen 88, 94, 102 sowie
den verschiedenen Ventilen oder deren Betätigungsmotoren in der Weise
verbunden sein, dass eine gezielte Ansteuerung oder auch Regelung
dieser Komponenten durch selbsttätig
ablaufende Programme in der Steuer- oder Regeleinrichtung 90 oder
auch durch manuelle Eingaben durch einen Bediener durchgeführt werden
können.
-
- 2
- Heißlufttrockner
- 4,
6, 8
- Sektionen
des Heißlufttrockners
- 10
- Brennkammer
- 12
- Kühlwalzenstand
- 14
- Papierbahn
- 16
- Kühlwalzen
- 18
- Leitung
- 20
- Wärmetauscher
- 22
- Kamin
- 24
- Zuleitung
- 26
- Dampfgenerator
- 28
- Rückleitung
- 30
- Leitung
- 32
- Ventil
- 34,
36
- Dampfstrahlvakuumdüsen
- 38
- Leitung
- 40
- Linie
- 42
- Stellen
mit verengtem Querschnitt
- 44
- Stellen
mit verengtem Querschnitt
- 46,
48
- Leitung
- 50
- Vakuumkammer
- 52
- Kühlmedium
- 54
- erster
Abschnitt
- 56
- zweiter
Abschnitt
- 58
- Leitung
- 60
- Pumpe
- 62
- Verzweigungspunkt
- 64
- Leitung
- 66
- Mischventil
- 68
- Absperrventil
- 70
- Kühlwalze
- 72
- Leitung
- 74
- Reservoir
- 76
- Leitung
- 78
- Ventil
- 80
- Überlauf
- 82
- Schwimmer
- 84
- Ventil
- 86
- Zulauf
- 87
- Temperaturregeleinrichtung
- 88
- Temperaturmesseinrichtung
- 90
- Steuer-
oder Regeleinrichtung
- 92
- Motor
- 93
- Druckregeleinrichtung
- 94
- Druckmesseinrichtung
- 96
- Motor
- 98
- Leitung
- 100
- Heizbereich
- 102
- Temperaturmesseinrichtung
- 104
- Motor
- 106
- Betätigungseinrichtung
- 108
- Zulauf
- 110
- Betätigungseinrichtung
- 112
- Absperrventil
- 114
- Leitung
- 116
- Motor
- 118
- Anzeige
- 120
- Eingabeeinheit
- 122
- Speichereinheit