DE10114482A1 - Vorrichtung und Verfahren zur dynamischen Messung der Achslast oder des Gewichts von Schienenfahrzeugen - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zur dynamischen Messung der Achslast oder des Gewichts von SchienenfahrzeugenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur dynamischen Messung der Achslast oder des Gewichts von Schienenfahrzeugen während der Überfahrt, die aus mindestens zwei voneinander beabstandeten Kraftaufnehmern (13, 14, 1, 2) besteht, die innerhalb mindestens eines Schwellenfaches (17, 17', 18) angeordnet sind. Dabei bilden die Kraftaufnehmer (1, 2, 13, 14) mindestens eine Meßstrecke S¶M1¶, S¶M1'¶, S¶M2¶, bei dessen Überfahrt aus den Meßsignalen das Achs- oder Waggongewicht ermittelbar ist. Dazu ist mindestens eine Meßstrecke S¶2¶ vorgesehen, die in einem vergrößerten Schwellenfach S¶2¶ angeordnet ist. Dabei ist die Meßstrecke S¶M2¶ gegenüber den regelmäßigen Schwellenmitten um mindestens 1/4 der Anregungswellenlänge der durch die regelmäßigen Schwellenabstände S¶1¶ gebildeten Anregungswellenlänge verschoben. Hierzu sind Schwellenabstände S¶2¶ vorgesehen, die mindestens dem 1,5-fachen der herkömmlichen Schwellenabstände S¶1¶ entsprechen. Bei einer weiteren Ausführung der Erfindung sind mindestens zwei herkömmliche Meßstrecken S¶M1¶, S¶M1'¶ in herkömmlichen Schwellenfächern (17, 17') vorgesehen, die symmetrisch um ein 0,5-fach vergrößertes Schwellenfach (18) angeordnet sind.
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur dynamischen Mes
sung der Achslast oder des Gewichts von Schienenfahrzeugen
während der Überfahrt über eine Meßvorrichtung gemäß dem Ober
begriff des Patentanspruchs 1 und 10, sowie ein Verfahren zur
Achslastmessung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 14
und 15.
Bei Gleisfahrzeugen ist es bekannt, das Fahrzeuggewicht oder
dessen Achslasten während der Überfahrt über eine Wägevorrich
tung zu ermitteln. Allerdings sind derartige dynamische Meß
verfahren nur bei verhältnismäßig geringer überfahrtgeschwin
digkeit hinreichend genau, da sich die Meßzeit mit zunehmender
Geschwindigkeit verkürzt und gleichzeitig auch größere Störan
teile in den Meßsignalen auftreten. So sind derzeit in der
Praxis Gleiswaagen bekannt, die bei Meßgenauigkeiten von ca.
0,5% nur Überfahrgeschwindigkeiten von höchstens 20 km/h
zulassen.
Aus der DE 32 26 740 A1 ist ein Verfahren zur Messung der Rad
lasten von schnellfahrenden Schienenfahrzeugen bekannt. Dazu
ist in jeder Schiene oberhalb mindestens einer Schwelle ein
Kraftsensor vorgesehen, der als Dehnungsmeßstreifensensor aus
gebildet und in der neutralen Faser der Schiene angeordnet
ist. Bei der Überfahrt eines Rades erzeugt der Kraftaufnehmer
ein Signal, das der Achsbelastung proportional ist und aus der
die Belastungskraft oder das Gewicht ermittelt wird. Aller
dings entspricht dabei die Meßstrecke der Breite des Dehnungs
meßstreifens, so daß das Meßsignal nur für einen relativ kurzen
Zeitraum zur Abtastung oder Erfassung zur Verfügung steht.
Da durch die Rollbewegung und Stoßanregungen des zu wägenden
Waggons den Gewichtsmeßwerten Schwingungen überlagert sind,
kann das aufgrund der Meßsignale ermittelte Gewicht stark von
dem tatsächlichen Waggongewicht abweichen.
Aus der EP 0 500 971 A1 ist ein Wägeverfahren für Schienen
fahrzeuge vorbekannt, bei dem in der neutralen Faser jeder
Schiene mindestens zwischen zwei Schwellen zwei Kraftaufnehmer
befestigt sind, dessen Meßsignale bei der Überfahrt eines
Fahrzeugrades zu einem sogenannten Meßsignalfenster additiv
verknüpft werden. Dadurch entsteht eine Meßstrecke dessen Meß
signalfenster etwa der Strecke zwischen den beiden Aufnehmern
entspricht. Durch die verhältnismäßig lange Meßstrecke werden
alle Störschwingungsanteile kompensiert, deren Wellenlänge
kleiner ist als die Meßstrecke. Da die schwingungsbedingten
Störanteile sowohl von der Überfahrgeschwindigkeit als auch
von der Waggonbauart abhängen, kommen auch langwelligere
nichtkompensierende Störschwingungsanteile vor, die das Wä
geergebnis verfälschen können. Derartige Störschwingungsantei
le werden in der Praxis dadurch verringert, daß man eine
Gleiswaage aus mehreren zwischen den Schwellen angeordneten
Meßstrecken zusammenschaltet, bei der die Störanteile gemit
telt werden und sich dadurch häufig aufheben. Dies gelingt
aber nur bei verhältnismäßig langen Wägestrecken und Stör
schwingungsanteilen, die nicht durch die Schwellenabstände an
geregt worden sind.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Meßvor
richtung und ein Verfahren zur dynamischen Achslast- oder Ge
wichtsbestimmung von Gleisfahrzeugen zu schaffen, bei der die
durch die Rollbewegung verursachten Störschwingungsanteile
nicht das Wägeergebnis verfälschen.
Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 und 10, sowie
dem Patentanspruch 14 und 15 angegebenen Erfindungen gelöst.
Weiterbildungen und vorteilhafte Ausführungsbeispiele sind in
den Unteransprüchen angegeben.
Die Erfindung besitzt den Vorteil, daß durch die Vergrößerung
eines oder mehrerer Schwellenabstände die durch die vorherge
henden herkömmlichen Schwellenabstände angeregte Waggonschwin
gung weitgehend selbsttätig kompensiert wird. Dadurch ist auf
einfache Weise die Meßgenauigkeit einer Gleiswaage zu verbes
sern und dies weitgehend unabhängig von der Überfahrgeschwin
digkeit.
Die Erfindung hat weiterhin des Vorteil, daß die schwingungs
bedingte Meßwertverfälschung ohne einen Eingriff in den Aus
wertealgorithmus erfolgt, so daß ohne eine Veränderung der
Auswerterechenvorrichtung die Meßgenauigkeit erhöht werden
kann.
Bei einer besonderen Ausführung der Erfindung, bei der die
Meßstrecke symmetrisch in einem um 50% vergrößerten Schwel
lenfach angeordnet ist, hat den Vorteil, daß die Kompensation
der Waggonschwingungen unabhängig von der Überfahrrichtung
kompensierbar ist. Gleichzeitig kann die Meßstrecke vorteil
hafterweise auch soweit verlängert werden, daß damit die ge
samte Wellenlänge der angeregten Waggonschwingung erfaßbar
ist, so daß mit einer derartigen Meßstrecke sich nahezu alle
schwingungsbedingten Abweichungen aufheben. Mit einer derarti
gen Meßvorrichtung sind auch schon durch eine verhältnismäßig
kurze Wägestrecke gute Meßgenauigkeiten erzielbar oder ver
hältnismäßig hohe Überfahrgeschwindigkeiten bei gleichbleiben
der Meßgenauigkeit möglich.
Bei einer weiteren besonderen Ausbildung der Erfindung können
mehrere Meßstrecken vorteilhaft zu einer Gleiswaage verbunden
werden, wobei diese auch aus herkömmlichen Meßstrecken mit üb
lichen Schwellenabständen symmetrisch um ein vergrößertes
Schwellenfach angeordnet sind. Dadurch ist vorteilhaft auch
eine Kompensation der Schwingungsanteile durch die herkömmli
chen Meßstrecken möglich, weil nach dem vergrößerten Schwel
lenfach eine Phasenverschiebung der angeregten Waggonschwin
gung um 180° erfolgt.
Bei einer weiteren Ausführung der Erfindung, bei der minde
stens zwei Meßstrecken mit deren Mitten um die Hälfte des re
gelmäßigen Schwellenabstandes gegeneinander verschoben sind,
hat den Vorteil, daß mit einer derartigen Vorrichtung aus min
destens zwei Meßstrecken auch die resonanzartigen Waggon
schwingungen kompensierbar sind. Eine besondere Ausführung
dieser Erfindung, die aus mindestens zwei herkömmlichen Meß
strecken um ein um die Hälfte vergrößertes Schwellenfach be
steht, hat den Vorteil, daß durch Verlängerung einer herkömm
lichen Gleiswaage um ein halbes Schwellenfach auf einfache
Weise deren Meßgenauigkeit verbessert werden kann.
Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels, das in
der Zeichnung dargestellt ist, näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Gleiswaage
nach dem Stand der Technik;
Fig. 2 ein Schaubild eines Meßsignalfensters der Gleis
waage nach dem Stand der Technik;
Fig. 3 ein Schaubild einer Meßsignalabweichung einer
Gleiswaage in Abhängigkeit der Überfahrgeschwin
digkeit;
Fig. 4 eine schematische Darstellung einer Gleiswaage
mit vergrößertem Schwellenabstand;
Fig. 5 ein Schaubild eines Meßsignalfensters einer
Gleiswaage mit vergrößertem Schwellenabstand,
und
Fig. 6 eine verlängerte Gleiswaage mit zwei herkömmli
chen Meßstrecken.
In Fig. 1 der Zeichnung ist eine Gleiswaage nach dem Stand der
Technik schematisch dargestellt, die aus einer durch zwei
Kraftaufnehmer 1, 2 innerhalb jedes Schienenstrangs 4 gebilde
ten herkömmlichen Meßstrecke SM besteht, wobei aus den Aufneh
mersignalen FM(x) 7 beim überfahren einer Waggonachse minde
stens die Achsbelastung oder beim Überfahren mehrerer Achsen
daraus das Waggongewicht ermittelbar ist.
Die Gleiswaage nach dem Stand der Technik besteht aus minde
stens zwei Kraftaufnehmern 1, 2, die an der neutralen Faser 5
appliziert sind. Dabei sind die Kraftaufnehmer 1, 2 als Schub
spannungsaufnehmer in Dehnungsmeßstreifentechnik (DMS) ausge
bildet und zwischen den Schwellen 3 symmetrisch angeordnet.
Auf der Schiene 4 ist ein Rad 6 schematisch dargestellt, durch
das bei seiner Überfahrt über die Schiene 4 die zu messende
Kraft F in die Kraftaufnehmer 1, 2 eingeleitet wird. Dabei
entsteht zwischen den beiden Kraftaufnehmern 1, 2 eine Meß
strecke SM1, die den größten Bereich zwischen den Schwellen 3
ausfüllt, um eine möglichst große Meßstrecke SM1 zu erhalten.
Dadurch sind auch bei relativ schnell fahrenden Waggons oder
anderen Fahrzeugen noch genügend abtastbare Meßpunkte erfaß
bar, um ein möglichst genaues Meßergebnis zu erzielen. In der
Praxis bestehen derartige Waagen meist aus vier, acht und mehr
Meßstrecken pro Schiene 4 zwischen den Schwellenfächern 17, um
eine hinreichende Meßgenauigkeit zu erzielen und mindestens
auch ein Drehgestell eines Waggons als ganzes erfassen zu kön
nen, d. h. zeitgleich die Achsen des Drehgestells.
Bei herkömmlichen Eisenbahnschienensträngen sind Schwellenab
stände von 630 mm zwischen den Schwellenmitten vorgesehen, so
daß Meßstrecken SM innerhalb eines Schwellenfaches 17 von ca.
400 mm erreichbar sind. Die beiden Kraftaufnehmer 1, 2 jeder
Schiene 4 werden in einer nicht dargestellten Schalteinrich
tung zu einer Wheatstone'schen Meßbrücke verschaltet, so daß
im Meßzweig dieser Brücke das Summensignal der beiden Kraft
aufnehmer 1, 2 anliegt, das ein sogenanntes Meßsignalfenster
bei der Überfahrt bildet. Die im Meßzweig der Brücke anliegen
den Meßsignale werden einer nicht dargestellten Auswertevor
richtung zugeführt, die daraus die Achsbelastung oder das Wag
gongewicht ermittelt, das dann weiterverarbeitbar oder in ei
ner Anzeigevorrichtung darstellbar ist.
Eine derartige Gleiswaage entspricht dem Stand der Technik und
erfaßt bei der Überfahrt eines Waggonrades 6 bzw. einer Wag
gonachse ein Meßsignalfenster FM(x) 7 pro Schiene 4, das in
Fig. 2 der Zeichnung als Schaubild grafisch dargestellt ist.
Für dieses Meßsignalfenster 7 ist beispielsweise eine Achsbe
lastung FM von ca. 2,2 t ermittelt worden, während ein Waggon
rad 6 mit einer Geschwindigkeit v von 12 km/h über die Meß
strecke SM gerollt ist. Dieses Meßfenstersignal 7 setzt sich
mindestens aus einem statischen Gewichtsanteil FG und einem
schwingungsbedingten Signalanteil 8 zusammen, wobei der
schwingungsbedingte Anteil 8 in erster Linie von den geschwin
digkeitsabhängigen Vertikalschwingungen während der Überfahrt
erzeugt wurde. Denn durch die Schwellenabstände biegen sich
die Schienen 4 bei einer Überfahrt einer Waggonachse 6 gering
fügig nach unten elastisch durch, so daß eine vertikale
Schwingung mit der Wellenlänge der Schwellenabstände S1 ange
regt wird und in das Meßergebnis FM eingehen. Da diese vertika
le Schwingung sowohl von der Bauart und dem Beladungszustand
als auch der Überfahrgeschwindigkeit v der Waggons abhängen,
sind diese Signalschwankungen recht unterschiedlich, sowohl in
dessen Amplitude als auch in der Phase.
Ein derartiger Meßwerteverlauf 9 bei unterschiedlichen über
fahrgeschwindigkeiten v eines Eisenbahnwaggons über eine
Gleiswaage ist in Fig. 3 der Zeichnung als grafisches Schaubild
dargestellt. Hierbei wurde ein bestimmter vierachsiger
Eisenbahnwaggon von einem Gewicht G von ca. 67,85 t bei über
fahrgeschwindigkeiten v von 7 bis 15 km/h gemessen und deren
Gewichtsbelastung G über der Geschwindigkeit v aufgetragen.
Dabei wurde festgestellt, daß das ermittelte Gewicht G um ei
nen Mittelwert 10 von ca. 68,85 t mit einem Differenzwert von
1,1 t schwankt. Insbesondere tritt dabei offenbar ein Effekt
auf, bei dem bei geringer Geschwindigkeit v bis ca. 9 km/h das
dynamisch gemessene Gewicht G positiv vom tatsächlichen Ge
wicht abweicht. Bei einer höheren Geschwindigkeit v ab ca. 12 km/h
ist hingegen die Abweichung negativ. Überraschenderweise
hat sich bei einem Geschwindigkeitsbereich v zwischen ca. 10
bis 11,5 km/h eine starke Erhöhung der Abweichung und eine Um
kehr der Abweichung herausgestellt. Bei diesem Geschwindig
keitsbereich tritt für eine bestimmte Waggonbauart offensicht
lich eine Art Resonanzerscheinung auf, die zu besonders hohen
Abweichungen und damit Meßfehlern führt. Da diese schwingungs
bedingten Abweichungen im Meßergebnis sowohl von der Waggon
bauart als auch zusätzlich noch von dessen Beladung abhängen,
sind derartige Abweichungen auch durch eine Kalibrierung der
Waage nicht zu korrigieren.
Ein derartiger Meßfehler von ca. 1,1 t kann auch durch eine
Verlängerung der Gesamtmeßstrecken nicht ausgeglichen werden,
da durch die symmetrischen Meßfenster 7 zwischen den Schwellen
3 nie eine vollständige Wellenlänge der durch die Durchbiegung
angeregten vertikalen Schwingungen erfaßbar ist, sondern immer
nur derselbe Schwingungsausschnitt, der in Abhängigkeit der
Waggonbauart, der Beladung und der Überfahrgeschwindigkeit so
wohl positiv als auch negativ sein kann.
Die erfinderische Lösung, die schwingungsabhängigen Meßsignal
schwankungen 8 innerhalb eines Meßfensters 7 zu vermeiden oder
zu korrigieren, lag in einer bestimmten Erweiterung des regel
mäßigen Schwellenabstande S1 um ½S1, wodurch sich überraschenderweise
die meisten schwingungsbedingten Signalanteile selbst
kompensieren. Eine derartige Meßstrecke SM2 innerhalb eines
vergrößerten Schwellenfaches 18 ist in Fig. 4 der Zeichnung
schematisch dargestellt. Dabei ist die Meßstrecke SM2 ohne Un
terbrechung in einen herkömmlichen Schienenstrang 4 eingefügt.
Dieser Schienenstrang 4 besteht aus Fahrschienen, die auf
Schwellen 3 mit regelmäßigen Schwellenabständen S1 gelagert
sind. Ein derartiger Schienenstrang besitzt bei den meisten
Bahnunternehmen einen regelmäßigen Schwellenabstand S1 von 630 mm.
An einem derartigen Schwellenabstand S1 ist die Meßvorrichtung
innerhalb mindestens eines vergrößerten Schwellenabstandes S2 =
S1 + ½S1 eingefügt. Dabei kann die Meßstrecke SM2 auch zwischen
Meßstrecken SM1 nach dem Stand der Technik eingefügt sein, wie
dies aus der Zusammenschau von Fig. 1 und Fig. 4 erkennbar
ist. Bei herkömmlichen Fahrschienen 4 ergibt sich dabei ein
vergrößerter Schwellenabstand S2 von 945 mm. Dabei ist die Meß
strecke SM2 ebenfalls symmetrisch zwischen den Schwellen 11, 12
angeordnet und besteht aus zwei Kraftaufnehmern, die als
Schubspannungsaufnehmer 13, 14 ausgebildet und an der neutra
len Faser 5 der Schiene 4 appliziert sind. Die Aufnehmer 13,
14 sind von einer Symmetrieachse 15 beabstandet und bilden die
Meßstrecke SM2, die in der Länge mit der Meßstrecke SM1 iden
tisch ist und ein Meßsignalfenster bildet. Dabei ist die Sym
metrieachse 15 in einem Abstand von 472,5 mm oder ½S1 von jeder
Schwellenmitte der Schwellen 11, 12 entfernt. Da sich überra
schenderweise gezeigt hat, daß die wesentlichen schwingungsbe
dingten Meßsignalschwankungen 8 beim Überfahren durch die
Schwellenabstände S1 angeregt werden, muß eine Meßsignalschwan
kung 8 mit der Wellenlänge der regelmäßigen Schwellenabstände
S1 verhindert oder korrigiert werden.
Dazu schlägt die Erfindung vor, das Gewicht bzw. die Achsbela
stung F in einem Bereich zu erfassen, in dem die angeregte
Meßsignalschwingung um 90° in seiner Phase gegenüber einem Mi
nimal- oder Maximalwert verschoben ist. Wie aus Fig. 2 der
Zeichnung erkennbar ist, wird der Gewichtskraft FG durch die
Rollbewegung meist ein schwingungsbedingter Kraftanteil 8 mit
der Wellenlänge des Schwellenabstandes S1 so überlagert, daß er
in der Mitte des Schwellenfaches sein Maximum aufweist. Da
diese angeregte Schwingung in jedem Schwellenfach auftritt,
kann dieser Störschwingungsanteil 8 auch nicht durch eine Ver
längerung der Meßstrecke innerhalb eines herkömmlichen Schwel
lenfaches ausgeglichen werden. In der Praxis werden solche
Störanteile 8 meist durch Kalibrierarbeiten zum Teil korri
giert. Da sich aber herausgestellt hat, daß diese Störschwin
gungsanteile sowohl von der Überfahrgeschwindigkeit, von der
Waggonbauart als auch vom Beladungszustand abhängen und auch
negativ sein können, waren insbesondere bei höheren Überfahr
geschwindigkeiten die negativen Schwingungsanteile nicht durch
eine Kalibrierung korrigierbar.
Es hat sich deshalb überraschenderweise gezeigt, daß mit der
Verlegung der Meßstrecke SM1 um ¼ der Anregungswellenlänge S1
oder 90° sich sowohl die positiven Meßsignalschwankungen 8 in
der Mitte der herkömmlichen Schwellenfächer 17 als auch die
negativen Meßsignalschwankungen sich selbst kompensieren. Eine
derartige Selbstkompensation ist in Fig. 5 der Zeichnung als
Meßfensterverlauf 16 bei einer bestimmten Überfahrt einer Wag
gonachse dargestellt. Dabei ist das typische Beispiel einer
positiven Störschwankung 8 in der Mitte des Schwellenfaches 17
nach Fig. 2 der Zeichnung gewählt. Durch die Verschiebung der
Meßstrecke um ¼ der Anregungswellenlänge gegenüber einer Meß
strecke SM1 fällt der Nulldurchgang der Störsignalschwankung 8
bei der Meßstrecke SM2 mit der Symmetrieachse 15 zusammen, so
daß sich die Störsignalanteile 8 im Meßsignalfenster 16 aufhe
ben und als Ausgangssignal nur noch der statische Gewichtswert
FG in Erscheinung tritt. Eine derartige Kompensation der
schwingungsbedingten Störanteile 8 ist sowohl bei positiven
als auch bei negativen schwingungsbedingten Störanteilen und
weitgehend unabhängig von der Überfahrgeschwindigkeit wirksam.
Allerdings sind nur durch eine Vergrößerung des Schwellenfa
ches 18 um ½S1 und einer symmetrischen Meßstrecke SM2 die soge
nannten Resonanzerscheinungen 9 innerhalb eines kleinen Ge
schwindigkeitsbereichs nicht voll kompensierbar, da hier der
Nulldurchgang des Störschwingungsanteils 8 nicht mit der Sym
metrieachse 15 zusammenfällt. Deshalb schlägt eine besondere
Ausbildung der Erfindung vor, daß die Gleiswaage aus minde
stens drei symmetrisch angeordneten Meßstrecken SM1, SM2 und SM1'
besteht, wobei die mittlere Meßstrecke SM2 innerhalb eines ver
größerten Schwellenfachs 18 mit S2 = S1 + ½S1 angeordnet ist,
während die beiden übrigen Meßstrecken SM1 und SM' in herkömm
lichen Schwellenfächern 17 vorgesehen sind. Dadurch wird auch
eine Phasenverschiebung um 180° zwischen den beiden herkömmli
chen Meßstrecken SM1 und SM1' bewirkt, wodurch ein positiver
Störschwingungsanteil 8 auf der Meßstrecke SM1 in einen gleich
großen negativen Störanteil 8 auf der Meßstrecke SM1' erscheint
und bei entsprechender Verschaltung der Meßstrecken sich die
Teile 8 aufheben. Mit einer derartig symmetrischen Waage mit
mindestens drei Meßstrecken SM1, SM2 und SM1' wären deshalb vor
teilhafterweise auch die sogenannten resonantorischen schwin
gungsbedingten Schwankungen 9 nahezu vollständig kompensier
bar. Eine derartige Gleiswaage könnte auch aus einer Vielzahl
derartiger Dreier-Meßstrecken SM1, SM2 und SM1' bestehen, um grö
ßere Meßgenauigkeiten und ganze Drehgestellmessungen bzw. Wag
gonmessungen zu ermöglichen. Die Meßstrecke SM2 im vergrößerten
Schwellenfach 18 könnte auch mit einer beliebigen Anzahl her
kömmlicher Meßstrecken SM1, SM1' kombiniert werden, wobei diese
Waage symmetrisch zu der Meßstrecke SM2 und dem um ½S1 vergrö
ßerten Schwellenfach 18 angeordnet sein müßte.
Bei einer weiteren besonderen Ausführung der Gleiswaage könnte
die Meßstrecke SM2 innerhalb des vergrößerten Schwellenfaches
18 so verlängert werden, daß sich der gesamte angeregte Stör
schwingungsanteil kompensiert. Dann müßte die Meßstrecke SM2
mindestens auf die Wellenlänge S1 der Anregungsfrequenz verlän
gert werden, wobei SM2 mindestens gleich der Länge S1 des her
kömmlichen Schwellenfaches 17 entspräche. Verbesserungen des
schwingungsbedingten Störspannungsanteils wären aber auch mit
kürzeren Meßstrecken SM2 erreichbar, wobei sich eine Verbesse
rung bis zur Länge S1 erzielen ließe. Dadurch wäre auch bereits
mit nur einer verlängerten Meßstrecke SM2 = S1 der gesamte Stör
schwingungsanteil 8 kompensierbar, der durch die herkömmlichen
Schwellenabstände S1 angeregt würde. Aus wägetechnischen Ge
sichtspunkten könnte das vergrößerte Schwellenfach 18 auch
länger als 1,5 × S1 ausgeführt werden, wenn dies aufgrund sta
tischer Gleisbauanforderungen zulässig wäre.
Bei der Vergrößerung der Schwellenabstände kommt es auch nicht
unbedingt genau auf den 0,5fachen Wert des Anregungsschwellen
abstandes S1 an, sondern lediglich darauf, daß die Meßstrecke
SM2 um mindestens ¼ der Anregungswellenlänge S1 gegenüber dem
Maximal- oder Minimalwert des Anregungsschwellenfaches 17 ver
schoben wird. Da die Meßstrecke SM2 aus Genauigkeitsgründen ei
ne Mindestlänge nicht unterschreiten soll und von den vorgege
benen Schwellenbreiten ein Mindestabstand zur Meßstrecke ein
gehalten werden muß, ergibt sich eine Mindestvergrößerung des
Schwellenfachs um etwa ½S1 gegenüber der Anregungsstrecke S1.
Bei längeren Gleiswaagen mit 9 und mehr Meßstrecken können
auch unterschiedliche Schwellenabstände gewählt werden, bei
der sich die Phasenverschiebung gegenüber den Maximumwerten
oder Minimalwerten um 90° ergibt, um die Störschwingungsantei
le 8 insgesamt zu kompensieren. Dabei können auch
unterschiedliche Meßlängen SM gewählt werden, die sich so
ergänzen, daß die Störschwingungsanteile insgesamt kompensier
bar sind.
Eine weitere Ausbildung der Erfindung ist in Fig. 6 der Zeich
nung dargestellt. Dabei sind für die gleichartigen Teile der
Gleiswaage die gleichen Bezugsziffern wie in Fig. 1 bis 5 der
Zeichnung vorgesehen. Die Waage besteht aus mindestens zwei
Meßstrecken SM1, SM', die innerhalb von herkömmlichen Schwel
lenfächern 17 mit regelmäßigem Schwellenabstand S1 von 630 mm
Länge angeordnet sind. Zwischen diesen beiden herkömmlichen
Meßstrecken SM1, SM' ist ein verlängertes Schwellenfach 18 mit
der Schwellenfachlänge S2 = S1 + ½S1 vorgesehen, in der jedoch
keine Meßstrecke angeordnet ist. Dabei sind die Meßstrecken
SM1, SM' symmetrisch zu dem verlängerten Schwellenfach 18 und
dessen Symmetrieachse 15 angeordnet, wobei die Meßstreckenmit
ten 19, 20 auch gleiche Abstände zu der Symmetrieachse 15 auf
weisen. Da die beiden Meßstrecken SM1, SM' herkömmliche Meß
strecken nach dem Stand der Technik darstellen, ergibt sich
durch das um ½S1 vergrößerte Schwellenfach 18 eine Verschiebung
der angeregten Waggonschwingungen um eine halbe Anregungswel
lenlänge auf der Meßstrecke SM1', so daß sich zwischen den bei
den Meßstrecken SM1, SM1' eine Phasenverschiebung der durch die
regelmäßigen Schwellenfächer angeregten Waggonschwingung von
180° ergibt. Dadurch kompensieren sich durch diese erfinderi
sche Anordnung der Meßstrecken SM1, SM1' nicht nur die positiven
und negativen schwingungsbedingten Gewichtsabweichungen 9 ei
nes überfahrenden Schienenfahrzeuges, sondern gleichzeitig
auch die resonanzartigen Waggonschwingungsanteile.
Die Anordnung symmetrisch um ein um ½S1 vergrößertes Schwellen
fach 18 ist dabei besonders vorteilhaft, weil hierdurch die
Meßgenauigkeit einer herkömmlichen Gleiswaage mit mindestens
zwei oder mehr geradzahligen Meßstrecken SM1, SM1' durch eine
einfache Verlängerung des mittleren Schwellenfachs 18 erheb
lich verbessert werden kann. Allerdings können beiseitig zur
Symmetrieachse 15 beispielsweise auch zwei gleich große
Schwellenfächer mit der Länge ¾S1 vorgesehen werden, um die
gleiche Verschiebung der angeregten Waggonschwingungen zu be
wirken. Die Schwellenfächer können auch andere Längen aufwei
sen, die aus anderen Gründen vorteilhaft sind. Dabei kommt es
für die Erfindung lediglich darauf an, daß die Meßstreckenmit
ten 19, 20 in Schienenrichtung gegenüber einer gedachten Sym
metrieachse 15 soweit gegeneinander verschoben werden, daß sie
sich gegenüber der anregenden Wellenlänge, die dem regelmäßi
gen Schwellenabstand S1 entspricht, um 180° verschieben. Dazu
könnten die Meßstrecken SM1, SM1' beispielsweise auch in benach
barten vergrößerten Schwellenfächern angeordnet werden, die
bezogen auf eine Symmetrieachse gegeneinander um eine halbe
Anregungswellenlänge verschoben sind.
Claims (15)
1. Vorrichtung zur dynamischen Messung der Achslast oder des
Gewichts von Schienenfahrzeugen während der überfahrt, die
mindestens eine Meßstrecke aus zwei voneinander beabstan
deten Kraftaufnehmern enthält, die innerhalb mindestens
eines Schwellenfaches angeordnet und so miteinander ver
schaltet sind, daß aus den Meßsignalen der überfahrbaren
Meßstrecke bzw. Meßstrecken das Achs- oder Fahrzeuggewicht
ermittelbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
ein Schwellenabstand S2 um mindestens eine Meßstrecke SM2
gegenüber dem regelmäßigen Schwellenabstand S1 vergrößert
ist und daß die Meßstreckenmitte (15) gegenüber den regel
mäßigen Schwellenfachmitten um mindestens ¼ der regelmäßi
gen Schwellenabstände S1 verschoben ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der vergrößerte Schwellenabstand S2 mindestens um den Fak
tor 1,5 größer ist als der regelmäßige Schwellenabstand
S1.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Meßstrecke SM2 im vergrößerten
Schwellenfach mindestens der Meßstreckenlänge SM1 einer
herkömmlichen Meßstrecke SM1 entspricht.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Meßstrecke SM2 mindestens
eine Länge eines regelmäßigen Schwellenabstandes S1 auf
weist.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß zur dynamischen Messung der
Schienenfahrzeuge mindestens drei Meßstrecken SM1, SM2, SM1'
vorgesehen sind, wobei mindestens die mittlere Meßstrecke
SM2 in einem vergrößerten Schwellenfach S2 angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die außermittigen Meßstrecken SM1, SM1' innerhalb herkömm
licher Schwellenfächer S1 symmetrisch zur mittleren Meß
strecke SM2 angeordnet sind.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Meßstrecke SM2 oder die Meß
strecken SM1, SM2, SM1' als Waage ausgebildet ist, die in
einem Schienenstrang integriert ist, dessen Schwellenab
stand S1 aus herkömmlichen Schwellenfächern gebildet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Waage aus einer Vielzahl von Meßstrecken SM1, SM2, SM1'
besteht, bei der mindestens eine in einem vergrößerten
Schwellenfach S2 angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
alle Meßstrecken in vergrößerten Schwellenfächern angeord
net sind und aus gleichen oder unterschiedlich langen Meß
strecken bestehen, deren Längen mindestens herkömmlicher
Meßstrecken SM1 entsprechen.
10. Vorrichtung zur dynamischen Messung der Achslast oder des
Gewichts von Schienenfahrzeugen während der Überfahrt, die
mindestens eine Meßstrecke aus zwei voneinander beabstan
deten Kraftaufnehmern enthält, die innerhalb mindestens
eines Schwellenfaches angeordnet und so miteinander ver
schaltet sind, daß aus den Meßsignalen der überfahrbaren
Meßstrecke bzw. der Meßstrecken das Achs- oder Fahrzeuggewicht
ermittelbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß minde
stens zwei Meßstrecken SM1, SM1' in mindestens zwei Schwel
lenfächern (17, 17') vorgesehen sind, die gleiche Abstände
zu einer in Schwellenrichtung verlaufenden Symmetrieachse
(15) aufweisen, und wobei die Meßstreckenmitten (19, 20)
in Schienenrichtung gegenüber den regelmäßigen Schwellen
fachmitten gegeneinander etwa um die Hälfte des regelmäßi
gen Schwellenabstandes versetzt sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die Meßstrecken SM1, SM1' in regelmäßigen Schwellenfächern
(17, 17') symmetrisch angeordnet und symmetrisch zu einem
um ½S1 vergrößerten Schwellenfach vorgesehen sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die Meßstrecken SM1, SM1' symmetrisch in herkömmlichen re
gelmäßigen Schwellenfächern (17, 17') angeordnet und sym
metrisch zu zwei verkleinerten Schwellenfächern vorgesehen
sind, deren Länge ¾ der herkömmlichen Schwellenfachlänge
S1, S1' entspricht.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß vier, acht oder eine gerade Vielzahl
von Meßstrecken S1, S1' in Schwellenfächern (17, 17', 18)
vorgesehen sind, die symmetrisch zu einer Symmetrieachse
(15) angeordnet sind.
14. Verfahren zur Bestimmung der Achsbelastung oder des Fahr
zeugsgewichts von Schienenfahrzeugen mittels einer Vor
richtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Belastung in mindestens einem vergrößer
ten Schwellenfach (18) ermittelt wird, dessen Meßstrecke
SM2 so angeordnet ist, daß schwingungsbedingte Kraftbela
stungen in einem Bereich erfaßt werden, der gegenüber der
angeregten Schwingungsminimaß oder Schwingungsmaximaß um
mindestens 90° phasenverschoben ist und/oder mindestens
die gesamte angeregte Schwingungslänge S1 erfaßt.
15. Verfahren zur Bestimmung der Achsbelastung oder des Fahr
zeugsgewichts von Schienenfahrzeugen mittels einer Vor
richtung nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Belastung in mindestens zwei Schwel
lenfächern (17, 17') ermittelt wird, dessen Meßstrecken
SM1, SM1' so angeordnet werden, daß deren Mitten (19, 20)
von einer in Schwellenrichtung verlaufenden Symmetrieachse
(15) gleiche Abstände aufweisen, wobei die Meßstreckenmit
ten (19, 20) in Schienenrichtung gegeneinander um die
Hälfte des regelmäßigen Schwellenabstandes S1 verschoben
sind.
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