DE10114481A1 - Verfahren und Vorrichtung zur dynamischen Messung der Achslast oder des Gewichts von Fahrzeugen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur dynamischen Messung der Achslast oder des Gewichts von FahrzeugenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur dynamischen Messung der Achslast oder des Gewichts von Fahrzeugen während der Überfahrt über eine Meßvorrichtung, die mindestens zwei voneinander beabstandete Kraftaufnehmer (1, 2) enthält. Dabei sind die Kraftaufnehmer (1, 2) so miteinander verschaltet, daß sie während der Überfahrt über die Meßstrecke X ein Meßsignalfenster (11) bilden, aus dessen mittlerem zeitlichen relativ konstanten Bereich (12) mit Hilfe einer elektronischen Auswertevorrichtung (8) die Achslast oder das Fahrzeuggewicht gebildet werden. Die Auswertevorrichtung (8) enthält dabei Rechenschaltungen, die den dynamischen Meßsignalverlauf F¶M¶(x) innerhalb eines Meßsignalfensters (11) mit einem schwingungsunabhängigen Referenzsignalverlauf Ref (17) vergleichen und aus der ermittelten Abweichung (13, 18) den schwingungsbedingten Signalverlaufsanteil (20) ermitteln, womit die gebildete Achslast oder das gebildete Fahrzeuggewicht um den schwingungsbedingten Anteil korrigiert wird.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur dynamischen Messung
der Achslast oder des Gewichts von Fahrzeugen während der
Überfahrt über eine Meßvorrichtung gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1 sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 8.
Insbesondere bei Gleisfahrzeugen ist es bekannt, das Fahrzeug
gewicht oder dessen Achslasten während der Überfahrt über eine
Wägevorrichtung zu ermitteln. Allerdings sind derartige dyna
mische Meßverfahren nur bei verhältnismäßig geringer Über
fahrtgeschwindigkeit hinreichend genau, da sich die Meßzeit
mit zunehmender Geschwindigkeit verkürzt und gleichzeitig auch
größere Störanteile in den Meßsignalen auftreten. So sind der
zeit in der Praxis Gleiswaagen bekannt, die bei Meßgenauigkei
ten von ca. 0,5% nur Überfahrgeschwindigkeiten von höchstens
20 km/h zulassen.
Aus der DE 32 26 740 A1 ist ein Verfahren zur Messung der Rad
lasten von schnellfahrenden Schienenfahrzeugen bekannt. Dazu
ist in jeder Schiene oberhalb mindestens einer Schwelle ein
Kraftsensor vorgesehen, der als Dehnungsmeßstreifensensor aus
gebildet und in der neutralen Faser der Schiene angeordnet
ist. Bei der Überfahrt eines Rades erzeugt der Kraftaufnehmer
ein Signal, das der Achsbelastung proportional ist und aus der
die Belastungskraft oder das Gewicht ermittelt wird. Aller
dings entspricht dabei die Meßstrecke der Breite des Dehnungs
meßstreifens, so daß das Meßsignal nur für einen relativ kur
zen Zeitraum zur Abtastung oder Erfassung zur Verfügung steht.
Da durch die Rollbewegung des zu wägenden Waggons den Ge
wichtsmeßwerten Schwingungen überlagert sind, kann das auf
grund der Meßsignale ermittelte Gewicht stark von dem tatsäch
lichen Waggongewicht abweichen.
Aus der EP 0 500 971 A1 ist ein Wägeverfahren für Schienen
fahrzeuge vorbekannt, bei dem in der neutralen Faser jeder
Schiene mindestens zwischen zwei Schwellen zwei Kraftaufnehmer
befestigt sind, dessen Meßsignale bei der Überfahrt eines
Fahrzeugrades zu einem sogenannten Meßsignalfenster additiv
verknüpft werden. Dadurch entsteht eine Meßstrecke dessen Meß
signalfenster etwa der Strecke zwischen den beiden Aufnehmern
entspricht. Durch die verhältnismäßig lange Meßstrecke werden
alle Störschwingungsanteile kompensiert, deren Wellenlänge
kleiner ist als die Meßstrecke. Da die schwingungsbedingten
Störanteile sowohl von der Überfahrgeschwindigkeit als auch
von der Waggonbauart abhängen, kommen auch langwelligere
nichtkompensierende Störschwingungsanteile vor, die das Wä
geergebnis verfälschen können. Derartige Störschwingungsantei
le werden in der Praxis dadurch verringert, daß man eine
Gleiswaage aus mehreren zwischen den Schwellen angeordneten
Meßstrecken zusammenschaltet, bei der die Störanteile gemit
telt werden und sich dadurch häufig aufheben. Dies gelingt
aber nur bei verhältnismäßig langen Wägestrecken und Stör
schwingungsanteilen, die nicht durch die Schwellenabstände an
geregt worden sind.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Verfah
ren und eine Vorrichtung zur dynamischen Achslast- oder Ge
wichtsbestimmung zu schaffen, bei der die durch die Rollbewe
gung verursachten Störschwingungsanteile das Wägeergebnis
nicht verfälschen.
Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 und Patentan
spruch 8 angegebene Erfindung gelöst. Weiterbildungen und vor
teilhafte Ausführungsbeispiele sind in den Unteransprüchen an
gegeben.
Die Erfindung hat den Vorteil, daß durch den Vergleich des
Meßsignalfensters mit einem schwingungsunabhängigen Referenz
fenster auch periodisch angeregte Störschwingungen im Meßsi
gnal korrigierbar sind, dessen Wellenlänge größer als das Meß
fenster ist. Dabei ist die Korrektur der Störschwingungsantei
le auch unabhängig von der Überfahrgeschwindigkeit und der
Waggonbauart, so daß vorteilhafterweise auch unterschiedliche
überfahrgeschwindigkeiten mit verschiedenen Waggonbauarten die
Meßgenauigkeit nicht beeinträchtigen.
Die Erfindung hat durch die rechnerische Korrektur des dynami
schen Störschwingungsanteils den Vorteil, daß derartige Meß
fehler ohne aufwendige Kalibrierverfahren korrigierbar sind.
Denn derartige Kalibrierverfahren müßten dann im praktischen
Betrieb mit unterschiedlichen Waggontypen und verschiedenen
überfahrgeschwindigkeiten durchgeführt werden, wodurch gleich
zeitig auch die Fahrstrecke blockiert würde. Desweiteren hat
die Erfindung den Vorteil, daß durch die rechnerische Korrek
tur des Wägeergebnisses die dynamische Wägevorrichtung in sei
ner baulichen Ausgestaltung nicht verändert werden muß, so daß
auch eine nachträgliche Erweiterung zur Störschwingungskorrek
tur ohne großen baulichen Aufwand möglich ist.
Die Erfindung hat zusätzlich noch den Vorteil, daß durch den
Vergleich des Meßsignalfensters mit einem schwingungsunabhän
gigen Referenzfenster alle überfahrbedingten Störschwingungs
anteile korrigierbar sind, so daß vorteilhafterweise zur Stör
schwingungskorrektur sich die Meßvorrichtung nicht über eine
Vielzahl von Meßfenstern innerhalb einer Gleisstrecke erstrec
ken muß, wodurch eine kurze Wägeschiene innerhalb des Gleis
körpers möglich ist.
Eine besondere Ausbildung der Erfindung hat den Vorteil, daß
durch die Identifizierung der Störschwingungsanteile mit einem
linearisierten Rechenverfahren bereits mit verhältnismäßig ge
ringem Rechenaufwand der Störschwingungsanteil im Wägeergebnis
meist sehr genau korrigierbar ist.
Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels, das in
der Zeichnung dargestellt ist, näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Gleiswaage;
Fig. 2 ein Schaubild eines Meßsignalfensters;
Fig. 3 ein Schaubild einer Meßsignalabweichung in Ab
hängigkeit der Überfahrgeschwindigkeit;
Fig. 4 ein Schaubild eines Referenzsignalfensters, und
Fig. 5 ein Schaubild des Störschwingungsanteils im Meß
signalfenster.
In Fig. 1 der Zeichnung ist eine Gleiswaage schematisch darge
stellt, die aus einer durch zwei Kraftaufnehmer 1, 2 jedes
Schienenstrangs 4 gebildeten Meßstrecke besteht, wobei aus den
Aufnehmersignalen beim Überfahren einer Waggonachse die
schwingungsabhängigen Anteile ermittelt werden und das Meßer
gebnis um diese Anteile korrigiert wird, so daß ein genaues
Achs- oder Waggongewicht anzeigbar ist.
Die Gleiswaage besteht aus mindestens zwei Kraftaufnehmern 1,
2, die an der neutralen Faser 5 jeder Schiene 4 befestigt
sind. Dabei sind die Kraftaufnehmer 1, 2 als Schubspannungs
aufnehmer in Dehnungsmeßstreifentechnik (DMS) ausgebildet und
zwischen den Schwellen 3 symmetrisch angeordnet. Auf der
Schiene 4 ist ein Rad 6 schematisch dargestellt, durch das bei
seiner Überfahrt über die Schiene 4 die zu messende Kraft F in
die Kraftaufnehmer 1, 2 eingeleitet wird. Dabei entsteht line
ar zwischen den beiden Kraftaufnehmern 1, 2 eine Meßstrecke,
die den größten Bereich zwischen den Schwellen 3 ausfüllt, um
eine möglichst große Meßstrecke zu erhalten. Dadurch sind auch
bei relativ schnell fahrenden Waggons oder anderen Fahrzeugen
noch genügend abtastbare Meßpunkte erfaßbar, um ein möglichst
genaues Meßergebnis zu erzielen. In der Praxis bestehen derar
tige Waagen meist aus vier, acht und mehr Meßstrecken zwischen
den Schwellenfächern, um eine hinreichende Meßgenauigkeit zu
erzielen und mindestens jedes Drehgestell eines Waggons als
ganzes erfassen zu können.
Bei herkömmlichen Eisenbahnschienensträngen sind Schwellenab
stände von 630 mm zwischen den Schwellenmitten vorgesehen, so
daß Meßstrecken innerhalb eines Schwellenfaches von ca. 400 mm
erreichbar sind. Die beiden Kraftaufnehmer 1, 2 jeder Schiene
4 werden in einer Schalteinrichtung 7 zu einer Wheatsto
ne'schen Meßbrücke verschaltet, so daß im Meßzweig dieser
Brücke das Summensignal der beiden Kraftaufnehmer 1, 2 an
liegt, das ein sogenanntes Signalfenster bei der Überfahrt
bildet. Da dieses Meßsignalfenster meist im zeitlichen Abstand
abgetastet wird, entsteht bei einer schnellen Überfahrt ein
zeitlich schmales und bei einer langsamen Überfahrt ein zeit
lich breiteres Meßsignalfenster.
Die im Meßzweig der Brücke anliegenden Meßsignale werden einer
Auswertevorrichtung 8 zugeführt, die daraus die Achsbelastung
oder das Waggongewicht ermittelt, das dann weiterverarbeitbar
oder in einer Anzeigevorrichtung 9 darstellbar ist.
Eine derartige Gleiswaage entspricht dem Stand der Technik und
erfaßt bei der Überfahrt eines Waggonrades 6 bzw. einer Wag
gonachse ein Meßfenstersignal FM(x) 11, das in Fig. 2 der
Zeichnung als Schaubild grafisch dargestellt ist. Für dieses
Meßsignalfenster 11 ist beispielsweise eine Achsbelastung FM
von ca. 2,2 t ermittelt worden, während ein Waggonrad 6 mit
beispielsweise einer Geschwindigkeit v von 15 km/h über die
Meßstrecke X gerollt ist.
Dieses Meßfenstersignal 11 FM setzt sich zusammen aus der mit
einer mechanisch bedingten Verzerrung (Glockenform) versehenen
Summe des reinen gewichtsbedingten Anteils FG 12 und eines
schwingungsbedingten Anteils FS 13, wobei der schwingungsbe
dingte Anteil FS 13 in erster Linie von den geschwindigkeitsab
hängigen Vertikalschwingungen während der Überfahrt erzeugt
wurde. Denn durch die Schwellenabstände biegen sich die Schie
nen 4 bei einer Überfahrt einer Waggonachse 6 geringfügig nach
unten elastisch durch, so daß vertikale Schwingungen mit der
Wellenlänge der Schwellenabstände angeregt werden, die in das
Meßergebnis FM eingehen. Da diese vertikalen Schwingungen so
wohl von der Bauart als auch der Überfahrgeschwindigkeit v der
Waggons abhängen, sind diese Signalschwankungen recht unter
schiedlich, sowohl in dessen Amplitude als auch in der Phase.
Ein derartiger Meßwerteverlauf 15 bei unterschiedlichen Über
fahrgeschwindigkeiten v eines Eisenbahnwaggons über eine Wäge
strecke X ist in Fig. 3 der Zeichnung als grafisches Schaubild
dargestellt. Hierbei wurde ein bestimmter vierachsiger Eisen
bahnwaggon von einem Gewicht W von ca. 67,85 t bei Überfahrge
schwindigkeiten v von 7 bis 15 km/h gemessen und deren Ge
wichtsbelastung W über der Geschwindigkeit v aufgetragen. Da
bei wurde festgestellt, daß das ermittelte Gewicht W um einen
Mittelwert 16 von ca. 68,85 t mit einem Differenzwert von 1,1 t
schwankt. Insbesondere tritt dabei offenbar ein Effekt auf,
bei dem sich bei geringer Geschwindigkeit v bis ca. 9 km/h das
ermittelte Gewicht W positiv vom tatsächlichen Gewicht ab
weicht. Bei einer höheren Geschwindigkeit v ab ca. 12 km/h ist
hingegen die Abweichung negativ. Überraschenderweise hat sich
bei einem Geschwindigkeitsbereich v zwischen ca. 10 bis 11,5
km/h eine starke Erhöhung der Abweichung und eine Umkehr der
Abweichung herausgestellt. Bei diesem Geschwindigkeitsbereich
tritt für eine bestimmte Waggonbauart offensichtlich eine Art
Resonanzerscheinung auf, die zu besonders hohen Abweichungen
und damit Meßfehlern führt. Da diese schwingungsbedingten Ab
weichungen im Meßergebnis sowohl von der Waggonbauart als auch
zusätzlich noch von dessen Beladung abhängen, sind derartige
Abweichungen auch durch eine Kalibrierung der Waage nicht zu
korrigieren. Ein derartiger Meßfehler von ca. 1,1 t kann auch
nicht durch eine Verlängerung der Gesamtmeßstrecken ausgegli
chen werden, da durch die symmetrischen Meßfenster 11 zwischen
den Schwellen 3 nie eine vollständige Wellenlänge der durch
die Durchbiegung angeregten vertikalen Schwingungen erfaßbar
ist, sondern immer nur derselbe Schwingungsausschnitt, der in
Abhängigkeit der Waggonbauart, der Beladung und der Überfahr
geschwindigkeit sowohl positiv als auch negativ sein kann.
Die erfinderische Lösung, die schwingungsabhängigen Meßsignal
schwankungen innerhalb des Meßfensters 11 zu korrigieren, lag
nun in einer Ermittlung des jeweiligen schwingungsbedingten
Anteils 13 im Meßsignal. Da dieser Schwingungsanteil FS 13 we
gen des geringen Schwingungsausschnitts nur einen kurzen Aus
schnitt einer periodischen Schwingung darstellt, typischerwei
se ½ Periode, ist er mit gewöhnlichen Filtern (z. B. Tiefpaß)
nicht zu eliminieren. Daher schlägt die Erfindung vor, jedes
erfaßte Meßsignalfenster 11 mit einem schwingungsunabhängigen
Referenzmeßfenster zu vergleichen und daraus die schwingungs
bedingten Anteile 13 rechnerisch zu ermitteln und damit das
Meßergebnis zu korrigieren. Dazu ist die Auswertevorrichtung 8
als elektronische Rechenvorrichtung ausgebildet, die die ana
logen oder digitalen Meßsignale nach festen Schaltungsvorgaben
oder programmgesteuert miteinander verknüpft und speichert.
Die Auswertevorrichtung 8 enthält dabei mindestens eine Spei
cherschaltung, in die zunächst schwingungsunabhängige Meßwerte
eingespeichert werden. Diese sind dadurch ermittelbar, daß mit
Hilfe eines vorgegebenen Referenzgewichts FR das beispielsweise
mit 400 Meßschritten quasi statisch über die Meßstrecke X be
wegt wird und deren Meßwerte F(x) schrittweise nacheinander
erfaßt und abgespeichert werden. Ein derartig ermitteltes Re
ferenzsignalfenster stellt lediglich die Ortsabhängigkeit der
Meßwerteerfassung auf der Meßstrecke X dar, weil durch die
quasi statische Erfassung keine schwingungsbedingten Abwei
chungen in das Meßsignal F(x) eingehen können. Aus diesen er
faßten schwingungsunabhängigen Meßwerten F(x) wird aufgrund
des bekannten Referenzgewichts FR und der bekannten Meßstrec
kenabmessungen ein Referenzmeßfenster durch eine Rechenschal
tung in der Auswertevorrichtung 8 ermittelt.
Ein derartiges Referenzmeßfenster 17 ist in Fig. 4 der Zeich
nung grafisch dargestellt. Dieser Signalverlauf 17 innerhalb
des Meßfensters ergibt sich aus der Beziehung Ref = F(x)/FR.
Dieses Referenzmeßfenster Ref ist aufgrund des bekannten Refe
renzgewichtswertes FR in der Amplitude auf einen Relativwert
von 0 bis 1 normiert und in der Speicherschaltung der Auswer
tevorrichtung 8 in Abhängigkeit der Meßfensterlänge x gespei
chert.
In der Auswertevorrichtung 8 wird mit Hilfe einer Rechenschal
tung aus den ermittelten schwingungsabhängigen Meßfensterwer
ten FM(x) und dem gespeicherten Referenzmeßfensterwert Ref eine
Ähnlichkeitstransformation nach der mathematischen Beziehung
Ffit(x) = a.FM(b.x + c) durchgeführt, z. B. mittels Interpolation.
Die Faktoren a als Höhenmaßstab, b als Breitenmaßstab und c
als Verschiebemaßstab müssen zunächst ermittelt werden. Dies
kann einerseits mittels einer nichtlinearen Parameterschätzung
erfolgen, indem die Summe der Fehlerquadrate der Differenz aus
Referenzsignal und transformiertem Meßsignal minimiert wird.
Die Startwerte sind hierbei geeignet zu wählen, da diese gro
ßen Einfluß auf die Optimierung haben. Andererseits genügt es,
die Faktoren a, b und c auf direktem Weg zu bestimmen oder
diese als Startwerte für die Optimierung zu verwenden. Der
Faktor a berechnet sich aus dem Maximalwert des Referenzsigna
les (also 1, da dieses normiert wurde) geteilt durch den Maxi
malwert h des Meßsignales, wobei zur Vermeidung von Spitzen
das Meßsignal hierfür z. B. mit einem Tiefpaß zu filtern ist.
Es sind nun die Durchstoßpunkte des Referenzsignales durch die
Linie der Höhe 0,5 zu ermitteln. Diese Zeiten werden mit tR1
und tR2 bezeichnet. Entsprechend werden die Zeiten des Durch
stoßes des Meßsignals durch seine halbe Höhe (also 0,5.h) be
rechnet. Diese werden mit tM1 und tM2 bezeichnet. Die Koeffi
zienten b und c der Transformation sind nun so zu bestimmen,
daß tM1 = b.tR1 + c und tM2 = b.tR2 + c gilt. Die Rechenschaltung bil
det nun aus den bekannten Meßwerten FM und der Zeitkoordinate x
einen normierten Meßfensterverlauf Ffit(x). Durch diesen nor
mierten Meßfensterverlauf Ffit(x) und dem Vergleich mit dem Re
ferenzmeßfensterverlauf Ref errechnet eine Rechenschaltung der
Auswertevorrichtung 8 nach der Funktion FE(x) = Ffit(x)/Ref(x)
den entzerrten Signalanteil FE.
Ein derartiger entzerrter Signalanteil FE ist in Fig. 5 der
Zeichnung als Schaubild grafisch dargestellt. Dabei ergeben
sich meist Meßwerte in Abhängigkeit der Meßfensterlänge x, die
beidseitig eines entzerrten Referenzverlaufs 19 auftreten und
damit auf die jeweilige bekannte Überfahrgeschwindigkeit v
normiert sind. FE(x) besteht vorwiegend aus der Schwingung
FE,R(x) = G + A.sin (ω.x + ϕ). Deren Koeffizienten G für den Gleich
anteil, A für die Amplitude der Schwingung, ω für die Kreis
frequenz der Schwingung und ϕ für die Phasenlage der Schwin
gung werden in einer Rechenschaltung in der Auswertevorrich
tung 8 mittels bekannter Iterationsverfahren (z. B. nach Le
venberg-Marquardt) so bestimmt, daß sich eine optimale Annähe
rung FE,R(x) 20 der Schwingung an FE(x) 18 ergibt, die den
schwingungsbedingten Signalverlaufsanteil FS 13 darstellt. Der
korrigierte Gewichtswert entspricht dem Gleichanteil G, wobei
dieser noch durch den Höhenmaßstab a zu dividieren ist.
Alternativ ist es möglich, den Gewichtswert additiv bzw.
subtraktiv um den Integrationswert des Störschwingungsanteils
zu korrigieren.
Vorteilhafterweise kann durch dieses Verfahren auch bei unter
schiedlichen Fahrgeschwindigkeiten der schwingungsabhängige
Meßsignalanteil FS bzw. die Annäherung FE,R an den entzerrten
Meßsignalanteil FE berechnet und in der Meßwertanzeige berück
sichtigt werden, wodurch die Meßgenauigkeit insbesondere im
Resonanzbereich erheblich verbesserbar ist. Dieses korrigierte
Meßsignal für das Achs- oder Waggongewicht W kann in weiteren
elektronischen Recheneinrichtungen weiterverarbeitet und/oder
in der Anzeigevorrichtung 9 analog oder digital dargestellt
werden.
In einer weiteren Ausführung der Erfindung ist die Auswerte
vorrichtung 8 so ausgebildet, daß nach der Ähnlichkeitstrans
formation der entzerrte Anteil FE(x) mit der Funktion
FE,R(x) = G + Ax.cos (ω.x) + Ay.sin (ω.x) angenähert bzw. rekonstruiert
wird. Diese Funktion ist gleichwertig mit G + A.sin(ω.x + ϕ) und
ergibt sich durch Umformung mittels der "Additionstheoreme
transzendenter Funktionen" (siehe z. B. Bronstein: Taschenbuch
der Mathematik). Es gilt die Beziehung Ax = A.sin(ϕ) und Ay =
A.cos(ϕ) bzw. in der Umkehrung
und tan(ϕ) = Ay/Ax. Da
diese Gleichung jetzt linear in den Koeffizienten G, Ax und Ay
ist, muß sie nur noch nach ω iteriert werden. Die Koeffizien
ten G, Ax und Ay sind in einer Rechenschaltung der Auswertevor
richtung 8 in jedem Iterationsschritt von ω z. B. mittels ei
ner LS-Parameteridentifikation (LS Fehlerberechnung nach der
kleinsten Fehlerquadratsumme) eindeutig rechnerisch zu bestim
men, da dieser Fehler nur noch ein Minimum aufweist. Dieses
Rechenverfahren mit linearisierten Koeffizienten ist vorteil
haft ausführbar, wenn der schwingungsabhängige Signalanteil FS
bzw. die Rekonstruktion FE,R 20 des entzerrten Signalanteils FE
nur mit wenigen Rechenschritten berechnet werden soll, da
hierdurch eine höhere Genauigkeit mit geringerer Rechenkapazi
tät in kurzer Zeit erzielbar ist.
In einer besonderen Ausführung der Erfindung ist die Frequenz
ω bereits bekannt, da die betrachtete Schwingung eine bekannte
Wellenlänge, nämlich den Schwellenabstand hat. Im Falle der zu
bestimmenden Funktion FE,R = G + A.sin (ω.x + ϕ) sind hier nur noch
die Parameter G, A und ϕ z. B. mittels Iterationsverfahrens zu
bestimmen. Im Falle der zu bestimmenden Funktion
FE,R = G + Ax.cos(ω.x) + Ay.sin(ω.x) sind nur noch die Parameter G, Ax
und Ay zu bestimmen, was mittels LS-Verfahren, also ohne Itera
tionsverfahren erfolgen kann. Dieses kann sogar soweit redu
ziert werden, daß die Rechenschaltung nur noch G explizit be
rechnet.
Ein derartiges Korrekturverfahren bei der dynamischen Messung
von Achslasten und Fahrzeuggewichten eignet sind vorzugsweise
bei der Messung von Schienenfahrzeugen, kann aber auch bei der
dynamischen Gewichtsmessung von Landfahrzeugen eingesetzt wer
den.
Claims (8)
1. Verfahren zur dynamischen Messung der Achslast oder des
Gewichts von Fahrzeugen während der Überfahrt über eine
Meßvorrichtung, die mindestens zwei voneinander beabstan
dete Kraftaufnehmer enthält, dessen Meßsignale so mitein
ander verknüpft werden, daß sie über eine überfahrene
Meßstrecke ein Meßsignalfenster bilden, aus dessen mitt
leren zeitlich relativ konstanten Bereich die Achslast
oder das Fahrzeuggewicht ermittelt wird, dadurch gekenn
zeichnet, daß der dynamische Meßsignalverlauf FM(x) inner
halb des Meßsignalfensters (11) mit einem schwingungsu
nabhängigen Referenzsignalverlauf Ref (17) verglichen
wird und aus dessen Abweichung der schwingungsbedingte
Signalverlaufsanteil FS (13) bzw. die Rekonstruktion FE,R
(20) des entzerrten Signalverlaufsanteils FE (18) ermit
telt wird, der zur Korrektur der gemessenen Achslast FM
oder des Fahrzeuggewichts dient.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
für jedes Signalfenster (11) einer Meßstrecke unter
Berücksichtigung der Ortsabhängigkeit der
Aufnehmersignale ein schwingungsunabhängiges
Referenzsignalfenster (17) gebildet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Referenzsignalfenster (17) mit Hil
fe eines vorgegebenen bekannten Referenzgewichtes FR auf
Relativwerte Ref mit Betragswerten zwischen 0 bis 1 in
Abhängigkeit der Meßstrecke X gebildet wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß der erfaßte dynamische Meßsi
gnalverlauf FM(x) (11) mit Hilfe des Referenzsignalver
laufs Ref (17) einer Ähnlichkeitstransformation unterzo
gen wird, woraus sich ein geschwindigkeitsunabhängiger
normierter Meßfensterverlauf (18) ergibt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß aus dem normierten Meßfenster
verlauf (18) unter Berücksichtigung einer bekannten oder
bestimmbaren Anregungsfrequenz ω mit Hilfe eines bekann
ten nichtlinearen Iterationsverfahrens der schwingungsbe
dingte überlagerte Gewichtsanteil (20) ermittelt wird,
der dann zur Korrektur des Meßwertes FM oder zur Berech
nung des statischen Gewichtswertes W dient.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß der schwingungsabhängige Signalanteil FS
(13) bzw. die Rekonstruktion FE,R (20) des entzerrten Si
gnalverlaufsanteils FE (18) eines Meßfensterverlaufs (11)
nach der Funktion FE,R(x) = G + Ax.cos (ω.x) + Ay.sin (ω.x) aus dem
Meßergebnis berechnet wird, indem über ω nach bekanntem
Verfahren iteriert wird und in jedem Iterationsschritt
die Koeffizienten G, Ax und Ay mittels einer LS-
Parameteridentifikation bestimmt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß der schwingungsabhängige Signalanteil FS
(13) bzw. die Rekonstruktion FE,R (20) des entzerrten Si
gnalverlaufsanteils FE (18) eines Meßfensterverlaufs (11)
nach der Funktion FE,R(x) = G + Ax.cos(ω.x) + Ay.sin(ω.x) mit be
kannter Frequenz ω aus dem Meßergebnis berechnet wird,
wobei die Koeffizienten G, Ax und Ay mittels einer LS-
Parameteridentifikation bestimmt werden.
8. Vorrichtung zur Bestimmung der dynamischen Achsbelastung
oder des Fahrzeuggewichts nach einem der Verfahren der
Patentansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß min
destens eine Meßstrecke X zur Überfahrt vorgesehen ist,
die aus mindestens zwei in Überfahrrichtung nacheinander
angeordnete Kraftaufnehmer (1, 2) gebildet ist, deren Si
gnale ein Meßfenster (11) bilden und die eine elektroni
sche Auswertevorrichtung (8) enthält, die aus dem Meßsi
gnalfenster FM(x) mit Hilfe eines vorgegebenen oder ermit
telten Referenzfensters (17) den schwingungsabhängigen
Meßsignalanteil (13, 20) bestimmt und das Meßergebnis um
diesen Anteil rechnerisch korrigiert.
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DE2001114481 DE10114481B4 (de) | 2001-03-24 | 2001-03-24 | Verfahren und Vorrichtung zur dynamischen Messung der Achslast oder des Gewichts von Fahrzeugen |
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DE2001114481 DE10114481B4 (de) | 2001-03-24 | 2001-03-24 | Verfahren und Vorrichtung zur dynamischen Messung der Achslast oder des Gewichts von Fahrzeugen |
Publications (2)
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DE10114481A1 true DE10114481A1 (de) | 2002-09-26 |
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DE2001114481 Expired - Fee Related DE10114481B4 (de) | 2001-03-24 | 2001-03-24 | Verfahren und Vorrichtung zur dynamischen Messung der Achslast oder des Gewichts von Fahrzeugen |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE10114481B4 (de) |
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