DE10108926C1 - Wärmebehandlungsverfahren und -anordnung für Metallgegenstände - Google Patents
Wärmebehandlungsverfahren und -anordnung für MetallgegenständeInfo
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Abstract
Wärmebehandlungsverfahren zur Veränderung der physikalischen Eigenschaften eines Metallgegenstandes (101), insbesondere zum Glühen oder Vergüten eines Gegenstandes aus Stahl, wobei der Gegenstand mindestens in einem vorbestimmten Oberflächenabschnitt mit elektromagnetischer Strahlung im Bereich des nahen Infrarot, die insbesondere ihren wesentlichen Wirkanteil im Wellenlängenbereich zwischen 0,8 mum und 1,5 mum hat, mit hoher Leistungsdichte bestrahlt wird, derart, daß das Material einer Oberflächenschicht eine in Abhängigkeit von den Materialparametern vorbestimmte Behandlungstemperatur, insbesondere Glüh- oder Vergütungstemperatur, annimmt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Wärmebehandlungsverfahren nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Anordnung zur Wärmebe
handlung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 11.
Verfahren zur thermischen Bearbeitung metallischer Produkte -
und hierbei herausragend die unübersehbare Vielfalt von Wärme
behandlungsverfahren für Stähle - haben seit Jahrhunderten er
hebliche wirtschaftliche Bedeutung. Mit derartigen Verfahren
werden die physikalischen Eigenschaften, insbesondere die Härte
und/oder Zähigkeit, der entsprechenden Metalle (speziell Stäh
le) auf für die Weiterverarbeitung oder den praktischen Einsatz
optimale Werte eingestellt. Eine Vielzahl von Einsatzgebieten
von Stählen wird überhaupt nur durch Wärmebehandlungsverfahren
erschließbar, oder diese eröffnen die entsprechenden Einsatzge
biete jedenfalls für kostengünstigere Materialien.
Als wesentliche Wärmebehandlungsverfahren für Eisenwerkstoffe,
mit denen diesen die für die Verarbeitung oder Verwendung er
forderlichen Eigenschaften verliehen werden, werden das Glühen
und das Vergüten unterschieden, und daneben stehen - mit etwas
geringerer Bedeutung - das Aushärten, das Altern sowie thermo
mechanische Behandlungen.
Unter Glühen versteht man die Behandlung eines Werkstückes bei
einer bestimmten Temperatur und einer bestimmten Haltedauer und
nachfolgendem, der Erzielung der angestrebten Werkstoffeigen
schaften angepaßtem Abkühlen. Unter diesen Begriff fallen sehr
unterschiedliche Behandlungen, die durch Angabe des angestreb
ten Zieles spezifiziert werden, so daß man beispielsweise vom
Normalglühen, Spannungsarmglühen, Weichglühen, Rekristallisati
onsglühen etc. spricht. Als innerhalb der Temperatur-Konzentra
tionsgrenzen eines Gittertyps des entsprechenden Eisenwerkstof
fes gegebene Veränderungsmöglichkeiten handelt es sich beim
Glühen um den Ausgleich vorhandener Konzentrationsunterschiede
im Gefüge, die Veränderung der Fehlstellenhäufigkeit und -an
ordnung sowie die Neubildung und das Wachstum verformter Misch
kristallkörner.
Unter den Begriff des Vergütens fällt insbesondere das Härten
und das Anlassen - wobei es sich ebenfalls um thermische Pro
zesse mit einem geeignet vorbestimmten Temperatur-Zeit-Verlauf
handelt. Anders als beim Glühen, wird jedoch hier vielfach eine
relativ schnelle Abkühlung vorgenommen. Ein Härten bzw. Anlas
sen ist bei modernen metallischen Konstruktionselementen, Werk
zeugen o. ä. mit präzise vorbestimmtem räumlichem Eigenschafts
profil vielfach nur in ausgewählten Bereichen - speziell Ober
flächenabschnitten - der entsprechenden Teile erforderlich, da
nur dort die durch das Härten bzw. Anlassen einstellbaren phy
sikalischen Werkstoffparameter benötigt werden.
Zu den wichtigsten Anwendungsbereichen wärmebehandelter Stähle
zählen das Bauwesen, der Maschinen- und Anlagenbau und die Au
tomobilindustrie. Die Veredelung von Stählen durch Wärmebehand
lung für diese Anwendungsgebiete erfordert in der volkswirt
schaftlichen Gesamtbilanz einen sehr hohen Energieaufwand, der
auch einen wesentlichen Kostenfaktor für die entsprechenden
Produkte darstellt.
Die Erwärmung der zu behandelnden metallischen Produkte erfolgt
normalerweise in brennstoffbeheizten oder mit Widerstandshei
zern ausgerüsteten Öfen verschiedenster Bauart oder auch durch
direkte induktive Erwärmung des Gegenstandes selbst. Bei den
ersteren Verfahren werden nicht nur die zu behandelnden Gegen
stände, sondern auch ein großer umgebender Raumbereich und
nicht zuletzt der Ofen selbst erwärmt, d. h. gegenüber den zu
behandelnden Produkten weit größere Volumina und Massen. Es
liegt auf der Hand, daß diese Verfahren unter dem Blickwinkel
der Energieökonomie unvorteilhaft sind.
Auch die induktive direkte Erwärmung ist keine für sämtliche
Anwendungen energieökonomische Lösung, denn mit ihr wird norma
lerweise auch dann das gesamte Produkt erwärmt, wenn nur ein
bestimmter Abschnitt desselben notwendigerweise der jeweiligen
Wärmebehandlung zu unterziehen wäre. Auch hierbei wird also
vielfach eine unnötig große Materialmasse erwärmt. Zudem sind
sowohl die üblichen Wärmebehandlungsöfen als auch induktive Er
wärmungsanlagen kostenaufwendig in der Erstellung.
Aus den Fachveröffentlichungen
- 1. Meyer-Kobbe, Clemens: Oberflächenbehandlung mit Hochleistungslampen Bekommt der Laser Konkurrenz? In: Tech. Rundsch., 1990, Heft 35/90, S. 90 bis 95,
- 2. Rund, Michael; Meyer-Kobbe, Clemens: Laser oder Hochleistungslampe? Wirtschaftliche Oberflächenbehandlung. In: Tech. Rundsch., 1992, Heft 46, S. 38 bis 43,
sind Wärmebehandlungsverfahren bzw. Anordnungen zur
thermischen Oberflächenbehandlung von Metallgegenständen
(speziell Stahl- bzw. Gusseisenwerkstücken) bekannt, bei
denen durch Langbogenlampen erzeugte Strahlung im
Wellenlängenbereich zwischen 0,8 µm und 1,4 µm zum Einsatz
kommt, die durch elliptische Reflektoren bzw. asphärische
Hohlspiegel konzentriert wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes
Verfahren sowie eine verbesserte Anordnung der gattungsgemäßen
Art bereitzustellen, die sich durch verbesserte
Energieökonomie und geringe Gestehungskosten auszeichnet.
Diese Aufgabe wird in Ihrem Verfahrensaspekt durch ein
Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und ihrem
Vorrichtungsaspekt durch eine Anordnung mit den Merkmalen des
Anspruchs 10 gelöst.
Die Erfindung geht vom wesentlichen Gedanken des Einsatzes von
Strahlung im Bereich des nahen Infrarot zur primär
oberflächlichen Erwärmung metallischer - insbesondere
stählener - Produkte aus.
Bestimmte Metalle - insbesondere Stähle - haben im Bereich des
nahen Infrarot, speziell für Strahlung im Wellenlängenbereich
zwischen 0,8 µm und 1,5 µm, nennenswerte Absorptionsbanden, so
dass ein wirkungsvoller Energieeintrag in die Metalloberfläche
durch derartige Strahlung durchaus möglich ist.
Die vorgeschlagene Technik einer Erwärmung des Werkstoffs von
der Oberfläche her durch eine räumlich präzise konzentrierbare
Strahlung ermöglicht eine spezifische Behandlung exakt
abgegrenzter Teile (speziell Oberflächenabschnitte) von
Konstruktionselementen, Werkzeugen o. ä. mit hoher
Energieökonomie. Aus der exakten Lokalisierbarkeit der
Erwärmung ergibt sich auch die Möglichkeit einer flexiblen
Einstellung räumlicher Eigenschaftsprofile - sowohl in
Tiefenrichtung als auch lateral.
Mit hohen Leistungsdichten von 400 kW/m2 oder mehr, bevorzugt
600 kW/m2 oder mehr und für spezielle Anwendungen auch mehr
als 800 kW/m2, lässt sich trotz der guten Wärmeleitfähigkeit
der Materialien die Oberfläche schnell auf die für den
jeweiligen Behandlungszweck benötigten Endtemperaturen
erwärmen und für eine vorbestimmte Zeitdauer dort halten, ohne
dass der gesamte Gegenstand eine ähnlich hohe Temperatur
annimmt. Dies ist zum einen vorteilhaft mit Blick auf die
Energieökonomie, zum anderen aber auch mit Blick auf die
bereits erwähnte anwendungsgerechte Einstellung "vertikaler"
Parameterprofile, In Verbindung mit den hohen Energiedichten
sind für bestimmte Härtungs- bzw. Anlassbehandlungen auch
ungewöhnlich kurze Erwärmungszeiträume realisierbar, die unter
20 s, in Spezialfällen auch unter 15 s, liegen können.
Die eingesetzte Bestrahlungseinrichtung umfasst mindestens
einen mit einer Strahlertemperatur von oberhalb 2900 K
betriebenen Emitter, der in besonders einfacher und kostengünstiger
Weise als kommerziell verfügbare Halogen-Glühfaden
lampe ausgeführt ist.
Die NIR-Strahlung des Emitters oder der Emitter wird durch ge
eignete Reflektormittel zweckmäßigerweise auf den zu behandeln
den Oberflächenabschnitt des Werkstücks konzentriert. Hierzu
sind insbesondere dem Emitter oder den Emittern ein Hauptre
flektor oder mehrere Hauptreflektoren unmittelbar räumlich zu
geordnet, und/oder es ist hinter dem Werkstück oder seitlich
des Werkstücks (bezogen auf die Position des Emitters) mindes
tens ein Gegen- bzw. Nebenreflektor angeordnet, welcher ur
sprünglich am Werkstück vorbeigehende Strahlungsanteile des
Emitters auf dieses zurückwirft. Im Zusammenwirken mit einem
punkt- oder linienförmigen Emitter ist der Einsatz von Hauptre
flektoren bzw. -reflektorabschnitten mit teil-elliptischem oder
parabolischem Querschnitt in Abhängigkeit von der gewünschten
Ausdehnung der Bestrahlungszone auf dem Werkstück sinnvoll. Zu
sammen mit einer handelsüblichen röhrenförmigen Halogen-Glühfa
denlampe wird bevorzugt ein im Querschnitt im wesentlichen W-
förmiger Reflektor eingesetzt, der auf den Emitteraufbau aus
einem Glühfaden und einer diesen umgebenden Quarzglasröhre be
sonders vorteilhaft abgestimmt ist.
Soweit dies bei der konkreten Konfiguration des Werkstücks mög
lich ist, wird aus mehreren Reflektoren zur Optimierung der
Energieökonomie zweckmäßigerweise ein um den oder die Emitter
und das Werkstück oder die Werkstücke geschlossener Strahlungs
raum aufgebaut.
Auch die Gestalt des Emitters selbst wird in Abstimmung auf die
Werkstückgeometrie und die konkrete Behandlungsaufgabe gewählt,
und zwar bevorzugt aus kommerziell kostengünstig verfügbaren
Standard-Halogenlampen mit annähernd punktförmiger, geradlinig
langgestreckter oder auch gebogen langgestreckter (beispiels
weise annähernd ringförmiger) Geometrie.
Für Werkstücke, bei denen es auf eine besonders präzise Abgren
zung zwischen Behandlungsbereich(en) und nicht behandeltem Be
reich des Werkstücks ankommt, kann alternativ oder zusätzlich
zum Einsatz von Reflektoren der Einsatz von geeignet ausgeform
ten Blenden zur Strahlungsabschirmung der nicht zu behandelnden
Bereiche zweckmäßig sein.
Die NIR-Bestrahlung zur zielgerichteten Erwärmung des metalli
schen Werkstücks bzw. von vorbestimmten Abschnitten desselben
wird vorzugsweise mittels einer Bestrahlungssteuereinheit ge
steuert. Hierzu werden in einer weiter vorteilhaften Ausführung
die Meßsignale eines Temperaturfühlers - speziell eines Pyrome
terelementes zur berührungslosen Temperaturmessung - genutzt.
Die Steuerung der Bestrahlung kann aufgrund der Temperatursig
nale entweder "von Hand" oder (bevorzugt) mittels einer geeig
neten Regelstufe in einem geschlossenen Regelkreis erfolgen.
Insbesondere die letztere Variante erlaubt eine hochproduktive
Verfahrensführung bei sehr exakter Einstellung der Temperatur
und des Temperatur-Zeit-Regimes.
Im Hinblick auf die typischerweise hohe Wärmeleitfähigkeit und
vielfach auch große Wärmekapazität von zu behandelnden metalli
schen Werkstücken ist eine (bei anderen Infrarot-Bestrahlungs
verfahren durchaus etablierte) sukzessive abtastende Bestrah
lung kleinerer Oberflächenbereiche weniger bevorzugt als eine
im wesentlichen gleichzeitige Bestrahlung des gesamten zu be
handelnden Oberflächenabschnittes.
Je nach gewünschtem Temperatur-Zeit-Regime und räumlichem Tem
peraturprofil ist eine aktive Kühlung des Werkstückes, zweckmä
ßigerweise durch ein Kühlfluid wie Druckluft, Wasser oder Öl
oder durch Anpressen eines Kühlkörpers mit hoher Wärmekapazität
und Wärmeleitfähigkeit an das Werkstück nach Beendigung der Be
strahlung und/oder eine entsprechende Kühlung von nicht zu behandelnden
Bereichen des Werkstücks vorgesehen. Bei Einsatz ei
nes Kühlfluids umfaßt die erfindungsgemäße Anordnung vorzugs
weise eine Kühlfluid-Fördereinrichtung zur Zuführung des Kühl
fluids zu dem zu kühlenden Bereich des Werkstücks. Bei einer
Verfahrensführung ohne allzu hohe Ansprüche an die Kühlleistung
ist ein Druckluftkompressor oder Anschluß an ein Druckluftsys
tem ausreichend, während für größere Kühlleistungen ein Wasser-
oder Ölkühlsystem vorzusehen ist.
Praktisch bedeutsame Anwendungen des vorgeschlagenen Verfahrens
sind das Anlassen von Stahl-Werkstücken zur Spannungsreduzie
rung und Erhöhung der Zähigkeit oder auch das Härten vorbe
stimmter Oberflächenabschnitte. In vorteilhafte Weise lassen
sich mit dem vorgeschlagenen Verfahren beispielsweise Schrau
benfedern für Kupplungen oder das Fahrwerk von Kraftfahrzeugen
gänzlich oder abschnittsweise an der Oberfläche vergüten. Ähn
lich vorteilhaft ist die NIR-Erwärmung bei der Vergütung der
Achszapfen von Antriebs- oder Lagerachsen oder Wellen für ver
schiedenste Einsatzbereiche.
Vorteile und Zweckmäßigkeiten der Erfindung ergeben sich im üb
rigen aus der nachfolgenden, skizzenartigen Beschreibung von
Ausführungsbeispielen anhand der Figuren. Von diesen zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Anordnung zum An
lassen von Stahl-Schraubenfedern gemäß einer ersten
Ausführungsform der Erfindung und
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer Anordnung zum
Härten oder Anlassen von Achszapfen gemäß einer zwei
ten Ausführungsform der Erfindung.
Fig. 1 zeigt in einer stark vereinfachten Darstellung eine NIR-
Bestrahlungsanordnung 100 zum Anlassen von Stahl-Schraubenfe
dern 101, wie sie z. B. in Kfz-Kupplungen und -Fahrwerken eingesetzt
werden. Die Bestrahlungsanordnung 100 umfaßt in der
skizzierten Ausführung sechs geradlinig langgestreckte Halogen
lampen 103, die konzentrisch zu einer Mittenachse A innerhalb
eines zylindrischen Hauptreflektors 105 mit hoch reflektieren
der Innenwandung in gleichen Winkelabständen von 60° um die
Schraubenfeder 101 herum angeordnet sind. (Der Hauptreflektor
105 ist in der Figur schematisch als Zylindermantelfläche dar
gestellt; in der konkreten praktischen Ausführung wird er vor
zugsweise aus massiven Reflektorabschnitten mit Kühlkanälen zur
Wasserkühlung aufgebaut sein und gegebenenfalls auch eine von
der Kreis-Querschnittsform abweichende Gestalt mit in der Nähe
der einzelnen Halogenlampen 103 differenziert ausgeformten Re
flexionsflächen haben.) Im Inneren der Schraubenfeder 101 be
findet sich ein ebenfalls zylindrischer Gegenreflektor 107.
Der Gegenreflektor 107 und die Stahl-Schraubenfeder 101 ruhen
auf einer in der Draufsicht ebenfalls kreisförmigen Tragplatte
109, die ihrerseits auf einer Achse 111 angebracht ist, welche
zum Hinein- und Herausführen der Schraubenfeder als Behand
lungsobjekt in die NIR-Bestrahlungsanordnung 100 bzw. aus die
ser heraus mittels einer (nicht dargestellten) Antriebseinrich
tung dient.
Eine Antriebssteuereinheit 113 steuert hierbei den Transport
der Schraubenfeder in die Bestrahlungsanordnung und aus dieser
heraus sowie die Verweildauer in der Bestrahlungsanordnung. Die
Antriebssteuereinheit 113 wird ihrerseits von einem Prozeßrech
ner 115 gesteuert, dem außerdem eine Bestrahlungssteuereinheit
117 nachgeschaltet ist. Diese ist eingangsseitig mit einem Py
rometerelement 119 zur Erfassung der Oberflächentemperatur der
Schraubenfeder 101 während der Bestrahlung verbunden und reali
siert eine thermische Behandlung der Schraubenfeder 101 gemäß
einem vorbestimmten Temperatur-Zeit-Regime in einer geschlosse
nen Regelschleife.
Fig. 2 zeigt eine weitere Wärmebehandlungsanordnung 200 zur
Wärmebehandlung, insbesondere zum Härten, der Achszapfen 201a
von Achsen 201. Gegenüber der Darstellung in Fig. 1 sind hier
keinerlei Steuerungskomponenten dargestellt; die Steuerung kann
grundsätzlich ähnlich aufgebaut sein wie bei der ersten Ausfüh
rungsform.
Hauptkomponente der Wärmebehandlungsanordnung 200 ist eine NIR-
Bestrahlungseinrichtung 202, die eine kurze röhrenförmige Halo
genlampe 203 in einem Reflektorgehäuse 205 in Form eines Rota
tionsellipsoids aufweist. Das Reflektorgehäuse 205 hat Durch
führungen 205a für die Anschlußdrähte 203a der Halogenlampe 203
und eine schlitzartige Ausnehmung 205b in der Mittenebene, die
einen Hindurchtransport der Achsen 201 mittels einer Förderein
richtung 207 durch die Bestrahlungseinrichtung 202 ermöglicht.
Die Halogenlampe 203 ist im ersten Brennpunkt F1 des rotations
ellipsoidischen Reflektorgehäuses 205 angeordnet, und die Ach
sen 201 werden derart durch dieses hindurch transportiert, daß
die Achszapfen 201a durch den zweiten Brennpunkt F2 hindurch
laufen. Da sich in diesem im wesentlichen die NIR-Strahlung der
Halogenlampe 203 konzentriert, werden die Achszapfen 201a dort
einer NIR-Bestrahlung mit hoher Leistungsdichte ausgesetzt.
Nach Verlassen der Bestrahlungseinrichtung 202 gelangen die
Achsen 201 mit den Achszapfen 201a in einen Kühlluftstrom 209,
der von einer Druckluftdüse 211 ausgeht und für eine schnelle
Abkühlung der Achszapfen nach Verlassen des Strahlungsfeldes in
der Bestrahlungseinrichtung 202 zur Einstellung vorbestimmter
Härte- bzw. Zähigkeitseigenschaften sorgt.
Insbesondere ist durch Blenden- bzw. Verschlußmittel ein vorbe
stimmter Bereich des behandelnden Gegenstandes gegenüber der
Strahlung des Emitters oder der Emitter abzuschatten, so daß
gezielt einstellbare Oberflächenbereiche einer gesteuerten Er
wärmung durch NIR-Bestrahlung unterzogen werden können. Dies
ist beispielsweise bei der Anordnung nach Fig. 1 leicht durch
eine zwischen die Halogenlampen und die Schraubenfeder konzen
trisch zur Mittenachse der Bestrahlungsanordnung einschiebbare
ringförmige Blende realisierbar. Derartige Blenden ermöglichen
auch einen flexiblen Einsatz von Bestrahlungseinrichtungen mit
gleichem Grundaufbau für unterschiedliche Wärmebehandlungsauf
gaben.
Des weiteren sind für bestimmte Anwendungen vorteilhaft auch ge
bogene bis nahezu ringförmige Emitter einsetzbar. Beispielswei
se könnten bei der oben beschriebenen ersten Ausführungsform
anstelle von achsenparallel zur Mittenachse des Hauptreflektors
angeordneten, geradlinig langgestreckten Halogenlampen auch
solche eingesetzt werden, die die zu behandelnde Schraubenfeder
ringförmig umgeben. Derartigen Lampen kann ein toroidförmiger
Reflektor zugeordnet sein, und damit lassen sich vorteilhaft
ausgewählte ringförmige Bereiche längerer Gegenstände behan
deln.
Claims (23)
1. Wärmebehandlungsverfahren zur Veränderung der physikali
schen Eigenschaften eines Metallgegenstandes (101; 201),
dadurch gekennzeichnet, daß
der Gegenstand mindestens in einem vorbestimmten Ober
flächenabschnitt (201a) mit elektromagnetischer Strah
lung eines Ermitters (103; 203) mit einer Strahlertempe
ratur von 2900 K oder mehr im Bereich des nahen Infra
rot, die ihren wesentlichen Wirkanteil im Wellenlängen
bereich zwischen 0,8 µm und 1,5 µm hat, mit hoher Leis
tungsdichte bestrahlt wird derart, daß das Material ei
ner Oberflächenschicht eine in Abhängigkeit von den Ma
terialparametern vorbestimmte Behandlungstemperatur an
nimmt.
2. Wärmebehandlungsverfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Bestrahlung für eine Zeitdauer von 30 s oder weni
ger in Abhängigkeit von
der Dicke der zu behandelnden Oberflächenschicht durch
geführt wird.
3. Wärmebehandlungsverfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Strahlung im Bereich des nahen Infrarot auf der
Oberfläche des Gegenstandes (101; 201) eine Leistungs
dichte von 400 kW/m2 oder mehr hat.
4. Wärmebehandlungsverfahren nach einem der vorangehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
nach Beendigung der Bestrahlung eine aktive Kühlung min
destens des bestrahlten Oberflächenabschnitts (201a)
durch ein Kühlfluid (209) oder Anpressen eines Kühlkör
pers mit hoher Wärmekapazität und Wärmeleitfähigkeit
ausgeführt wird.
5. Wärmebehandlungsverfahren nach einem der vorangehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Oberfläche des Gegenstandes außerhalb des vorbe
stimmten Oberflächenabschnittes von der Strahlung im na
hen Infrarot abgeschirmt und/oder während der Bestrah
lung durch ein Kühlfluid oder Anpressen eines Kühlkör
pers mit hoher Wärmekapazität aktiv gekühlt wird.
6. Wärmebehandlungsverfahren nach einem der vorangehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der gesamte zu behandelnde Oberflächenabschnitt (101;
201a) im wesentlichen gleichzeitig bestrahlt und wahl
weise anschließend aktiv gekühlt wird.
7. Wärmebehandlungsverfahren nach einem der vorangehenden
Ansprüche,
gekennzeichnet durch
die Ausbildung zum Glühen oder Vergüten eines Gegenstandes
aus Stahl, wobei das Material eine Glüh- oder Vergü
tungstemperatur annimmt.
8. Wärmebehandlungsverfahren nach einem der vorangehenden
Ansprüche,
gekennzeichnet durch
die Ausführung als Anlassen zur Spannungsreduzierung und
Erhöhung der Zähigkeit des Stahls bei einer vorbestimm
ten Anlasstemperatur.
9. Wärmebehandlungsverfahren nach einem der vorangehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Gegenstand eine Stahlfeder (101) ist.
10. Wärmebehandlungsverfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Gegenstand eine Kupplungsfeder einer Kraftfahrzeug
kupplung, ist.
11. Wärmebehandlungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis
8,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Gegenstand eine stählerne Achse (201) oder Welle
ist.
12. Wärmebehandlungsverfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
von der Achse (201) oder Welle ein als Zapfen ausgebil
deter Oberflächenabschnitt behandelt wird.
13. Anordnung (100; 200) zur Wärmebehandlung eines Metallge
genstandes (101; 201) zur Veränderung seiner physikali
schen Eigenschaften,
gekennzeichnet durch
eine im nahen Infrarot, mit ihrem wesentlichen Wirkan
teil im Wellenlängenbereich zwischen 0,8 µm und 1,5 µm,
emittierenden Bestrahlungseinrichtung (100; 202), die
zur Bestrahlung mindestens eines vorbestimmten Oberflä
chenabschnittes des Gegenstandes ausgebildet ist und
mindestens eine bei einer Strahlertemperatur von 2900 K
oder mehr betriebene Halogen-Glühfadenlampe (103; 203)
umfasst.
14. Anordnung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Bestrahlungseinrichtung Reflektormittel (105, 107;
205) zur Konzentrierung der Strahlung auf mindestens ei
nen vorbestimmten Oberflächenabschnitt (101; 201a) des
Gegenstandes (101; 201) aufweist.
15. Anordnung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Reflektormittel einen dem Emitter oder den Emittern
(103; 203) räumlich direkt zugeordneten Hauptreflektor
(105; 205) und/oder mindestens einen dem Gegenstand, be
zogen auf die Lage eines Emitters, rückwärtig oder seit
lich zugeordneten Gegen- oder Nebenreflektor (107), um
fassen.
16. Anordnung nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Querschnittsgestalt des Hauptreflektors (105; 205)
und/oder Gegen- oder Nebenreflektors (107) oder der Ge
gen- oder Nebenreflektoren in Abstimmung auf die Geomet
rie des Emitters und des zu behandelnden Gegenstandes
gekrümmt oder im wesentlichen W-förmig ausgebildet ist.
17. Anordnung nach einem der Ansprüche 13 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß
durch die Reflektormittel (105, 107; 205) um den Emitter
(103; 203) oder die Emitter der Bestrahlungseinrichtung
und den zu behandelnden Oberflächenabschnitt (101; 201a)
des Gegenstandes (101; 201) herum im wesentlichen ge
schlossenen Strahlungsraum aufgebaut ist.
18. Anordnung nach einem der Ansprüche 13 bis 17,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Bestrahlungseinrichtung (100; 202) in Anpassung an
die Oberflächengeometrie des zu behandelnden Gegenstan
des (101) oder Oberflächenabschnittes (201a) eine oder
mehrere geradlinig langgestreckte, gebogen langgestreck
te und/oder im wesentlichen punktförmige Halogen-Glühfa
denlampe (203) oder Halogen-Glühfadenlampen (103) auf
weist.
19. Anordnung nach einem der Ansprüche 13 bis 18,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Bestrahlungseinrichtung mindestens eine Blende zur
Abschirmung von nicht zu behandelnden Abschnitten des
Gegenstandes vor der Strahlung im nahen Infrarot auf
weist.
20. Anordnung nach einem der Ansprüche 13 bis 19,
gekennzeichnet durch
eine Bestrahlungssteuereinrichtung (117) zur Steuerung
der Leistungsdichte und/oder Zeitdauer der Bestrahlung.
21. Anordnung nach einem der Ansprüche 13 bis 20,
gekennzeichnet durch
einen Temperaturfühler (119) zur Bestimmung der Oberflä
chentemperatur des vorbestimmten Oberflächenabschnittes
während der Bestrahlung.
22. Anordnung nach Anspruch 13 oder 21,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Bestrahlungssteuereinrichtung (177) einen mit dem
Temperaturfühler (199) verbundenen Meßsignaleingang, und
eine Regelstufe zur Durchführung der Bestrahlung in ei
nem geschlossenen Regelkreis bei im wesentlicher kons
tanter Oberflächentemperatur des Gegenstandes (101) auf
weist.
23. Anordnung nach einem der Ansprüche 13 bis 22,
gekennzeichnet durch
eine Kühlfluid-Fördereinrichtung (211) zum Fördern eines
Kühlfluids (209) zu dem Gegenstand oder einem vorbe
stimmten Abschnitt (201a) desselben während und/oder
nach der Bestrahlung.
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