Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von
Werkstücken aus metallischen Werkstoffen, insbesondere Alu
minium, im Wege einer Warmumformung (ggf. oberhalb der
Rekristallisationstemperatur), wonach in einem Umform
werkzeug mit Gravur aus einer Ausgangsform eine Zwischen-
oder Endform erzeugt wird.
Grundsätzlich ist die Warmumformung und halbwarme Umformung
von metallischen Werkstoffen und Aluminium bekannt. Ferner
kennt man auch eine Warmumformung mittels Wirkmedienunter
stützung. Bisher wurde die Warmumformung mit gleichmäßig
beheizten Werkzeugen und Ausgangsformen durchgeführt, um
möglichst große Umformgrade zu erreichen. Jedoch mussten in
diesem Zusammenhang auch erhebliche und kaum kontrollier
bare Abstreckungen in dafür an sich ungeeigneten Bereichen
der herzustellenden Werkstücke in Kauf genommen werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum
Herstellen von Werkstücken aus metallischen Werkstoffen,
insbesondere Aluminium, im Wege einer Warmumformung der
eingangs beschriebenen Ausführungsform anzugeben, wonach
sich selbst bei hohen Umformgraden Materialabstreckungen in
dafür ungeeigneten Werkstückbereichen vermeiden oder aus
solchen Abstreckungen resultierende Materialausdünnungen
gezielt in dafür geeignete Werkstückbereiche in funktions
gerechter und kontrollierter Weise verlagern lassen.
Diese Aufgabe löst die Erfindung bei einem gattungsgemäßen
Verfahren dadurch, dass zur Steuerung des Werkstoffflusses
im Wege von Entfestigungsvorgängen und Verfestigungsvorgängen
vorgegebene Gravurbereiche gezielt durch Wärmezufuhr
und/oder Wärmeabfuhr temperiert werden. - Im Rahmen der
Erfindung lässt sich folglich die Gravur eines Umform
werkzeuges mit unterschiedlichen Temperaturen derart be
treiben, dass der umzuformende Werkstoff unterschiedliche
Temperaturen und somit angepasste Fließfähigkeiten erhält.
Auf diese Weise ist es möglich, aus Abstreckungen resul
tierende Ausdünnungen gezielt zu verlagern oder solche Ab
streckungen selbst unter Berücksichtigung hoher Umformgrade
zu vermeiden. Außerdem lässt sich das umformtechnische
Potential unter Berücksichtigung der in der Gravur
herrschenden Reibungsverhältnisse nahezu vollständig aus
schöpfen.
Weitere erfindungswesentliche Merkmale sind im Folgenden
aufgeführt. So lehrt die Erfindung, dass das Umformwerkzeug
zur bereichsweisen Temperierung der Gravur beheizt und
vorgegebene Werkzeugzonen und/oder Werkzeugteile durch
Beaufschlagung mit einem Kühlmedium oder wärmeabführenden
Medium gekühlt werden. Diese Maßnahmen der Erfindung haben
zur Folge, dass sich beispielsweise Werkstückbereiche, in
denen Material nachgeschoben werden soll, gezielt gekühlt
werden können, um eine Materialaufdickung in diesen
Bereichen deutlich zu verringern oder sogar zu vermeiden.
Die eigentlich umzuformenden Bereiche sind dagegen auf
optimale Umformtemperatur geheizt, um dort eine maximale
Ausformung zu erreichen. Die Temperaturbereiche, in denen
die Umformung stattfindet, liegen regelmäßig über 150°C.
- Im Rahmen der Erfindung besteht auch die Möglichkeit, das
Umformwerkzeug elektrisch zu beheizen, z. B. mittels Wider
standskreise. Aber auch eine Beheizung mittels Infra
rotstrahlung ist ebenso möglich wie der gezielte Einsatz
von Heizpatronen, um eine funktionierende Erwärmung in dem
jeweils angestrebten Temperaturbereich zu erzielen.
Weiter lehrt die Erfindung, dass das Umformwerkzeug Heiz
bohrungen und/oder Heizkanäle im Bereich der zu beheizenden
Werkzeugzonen aufweist und mittels Fluiden wie Gasen,
Flüssigkeiten oder dergleichen als Heizmedium beheizt wird.
Ferner kann das Umformwerkzeug Kühlbohrungen und/oder Kühl
kanäle im Bereich der zu kühlenden Werkzeugzonen aufweisen,
und mittels entsprechender Fluide wie Gasen, Flüssigkeiten
oder dergleichen als Kühlmedium gekühlt werden. Vorzugs
weise werden das Heizmedium und/oder das Kühlmedium in
geschlossenen Kreisläufen geführt, um ein luftabge
schlossenes System unter Druck verwirklichen zu können.
Im Rahmen der Erfindung besteht auch die Möglichkeit, bei
einem in Gravursegmente unterteilten Umformwerkzeug mittels
dieser Gravursegmente Temperaturgrenzen mehr oder weniger
scharf einstellen zu können. Bei einem aus mehreren Werk
zeugteilen bestehenden Werkzeug lassen sich einzelne
Werkzeugteile extern kühlen und anschließend für den Um
formvorgang in das Umformwerkzeug einsetzen.
Nach einem anderen Vorschlag der Erfindung mit selb
ständiger Bedeutung besteht auch die Möglichkeit, die
Ausgangs- und/oder Zwischenform des herzustellenden Werk
stücks und folglich gleichsam einen Halbzeug zur Steuerung
des Werkstoffflusses im Wege von Entfestigungsvorgängen und
Verfestigungsvorgängen gezielt durch Wärmezufuhr und/oder
Wärmeabfuhr zu temperieren. Die Temperierung kann durch
bereichsweise Beaufschlagung der Ausgangsform oder
Zwischenform mit einem Heizmedium und/oder Kühlmedium
erfolgen. Es besteht aber auch die Möglichkeit die Tempe
rierung durch lokale Widerstandserwärmung, lokale Infrarot
bestrahlung oder durch lokale Induktionserwärmung
vorzunehmen.
Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein
Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläu
tert. Danach zeigen
Fig. 1 die Ausformhöhe eines im Innenhochdruckverfahren
hergestellten Rohrabzweiges ohne externe Kühlung
eines Gegenhalters als Werkzeugbestandteil und
Fig. 2 den Gegenstand nach Fig. 1 mit Kühlung des Gegen
halters im Bereich der Ausformhöhe.
Ein Vergleich der Fig. 1 und 2 macht unmittelbar deutlich,
dass im Bereich der mittels des gekühlten Gegenhalters
gezielt temperierten Ausformhöhe 1 keine Materialausdünnung
erfolgt ist, während eine solche Materialausdünnung infolge
einer beidseitigen Abstreckung, welche den Material
transport zu der ausgedickten Ausformhöhe ermöglicht hat,
in den Seitenwandbereich 2 verlegt worden ist.