Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erkennung von Fre
quenzabweichungen von einem Führungstaktsignal eines Füh
rungstaktsignalgebers (Primary Reference Clock, PRC) inner
halb eines Synchronisationsnetzes, insbesondere eines SDH-
Netzes, bei mindestens einem Taktregenerator hoher Güte (High
Quality Clock, HQC), der in einer Synchronisationskette liegt
mit mindestens einem vorgeschalteten Taktregenerator geringe
rer Güte (Low Quality Clock, LQC), der in der Synchronisati
onskette an den Führungstaktsignalgeber angebunden ist, wobei
sich die Taktregeneratoren synchron zu der Frequenz des Füh
rungstaktsignals des Führungstaktsignalgebers einstellen, in
dem auf ein ankommendes Taktsignal, mit Hilfe mindestens ei
nes Phasenregelkreises, vorzugsweise zwei Phasenregelkreisen,
die jeweils einen Oszillator aufweisen, synchronisiert wird
und dieses synchronisierte Taktsignal dem nächsten Taktrege
nerator weitergeleitet wird.
Weiterhin betrifft die Erfindung einen Taktregenerator hoher
Güte, mit mindestens einem Phasenregelkreis, vorzugsweise
zwei Phasenregelkreisen, die jeweils einen Oszillator aufwei
sen.
Die Erfindung betrifft darüber hinaus ein Synchronisations
netz, mit mindestens einer Synchronisationskette, in der min
destens ein Taktregenerator hoher Güte, mit mindestens einem
vorgeschalteten Taktregenerator geringerer Güte, der in der
Synchronisationskette an einen Führungstaktsignalgeber, ange
bunden ist, liegt.
Ein Übertragungssystem, bei dem Daten innerhalb eines Tele
kommunikationsnetzes in einem digitalen, übergeordneteportkanal,
dessen Takt von einer zentralen Taktbasis, dem Führungs
taktsignalgeber abgeleitet ist, übertragen werden, nennt man
SDH-System (SDH = Synchrone Digitale Hierarchie). Dies be
deutet, dass die Taktregeneratoren aller Netzelemente des
Übertragungssystems, wie zum Beispiel Multiplexer oder Ver
mittlungseinrichtungen, zum Führungstaktsignalgeber (spezifi
ziert in ITU-T G.811 beziehungsweise ETS 300 462-6) im Re
gelfall synchron sein sollten.
Eine Synchronität wird in solchen Übertragungssystemen er
reicht, indem eine Synchroninformation in einem sogenannten
Master-Slave-Verfahren an alle Netzelemente verteilt wird,
wobei der Führungstaktsignalgeber den Master und damit den
höchsten Qualitätslevel in einem Synchronisationsnetz dar
stellt. Die Synchroninformation wird in SDH-Signalen (STM-n)
von einem Netzelement zum nächsten weitergegeben.
Jedes Netzelement in SDH-Systemen besitzt als Taktregenerator
geringer Güte eine SEC (SDH Equipment Clock, spezifiziert in
ITU-T G.813), die eine dritte, also geringere Qualitätsstufe
des Synchronisationsnetzes darstellt. Dieser Taktregenerator
geringer Güte synchronisiert sich mit Hilfe eines Phasenre
gelkreises (PLL) auf ein ankommendes Taktignal, und erzeugt
so einen vom ankommenden Jitter befreiten Takt für die abge
henden SDH-Signale.
Um den in einer solchen Synchronisationskette entstehenden
Phasenjitter in erlaubten Grenzen zu halten, haben die inter
nationalen Standardisierungsgremien (ITU, ETSI, ANSI) die ma
ximale Anzahl solcher Taktregeneratoren in einer Synchronisa
tionskette limitiert. Außerdem sollte eine Synchronisations
kette in mehrere Teilabschnitte zerlegt werden, wobei an die
Grenzen dieser Teilabschnitte Taktregeneratoren höherer Güte
(zweite Qualitätsstufe) positioniert werden. Diese werden in
SDH-Übertragungssystemen als SSU (Synchronization Supply
Unit) bezeichnet und sind hinsichtlich ihrer Takteigenschaf
ten in ITU-T G.812 beziehungsweise in ETS 300 462-4 spezifiziert.
Auch diese Taktregeneratoren hoher Güte synchroni
sieren sich mit Hilfe eines Phasenregelkreises auf ein ankom
mendes Taktsignal.
Taktregeneratoren hoher Güte, die nach dem Stand der Technik
gebaut sind (Siemens, EWSD, Digital Electronic Switching Sys
tem, General Description, Tecnical Aspects of Primary Refe
rence Clocks Synchronizing Digital Communication Networks,
A30808-X2762-S-1-7618, Kap. 8.1 Implementation), haben zwar
eine Freguenzüberwachung der eingehenden Taktsignale, aller
dings sind dieser Grenzen gesetzt, da als Messreferenz ein
interner Oszillatortakt des Phasenregelkreises dient. Diese
Frequenzüberwachung liefert lediglich bei abrupten Frequenz
sprüngen, durch Auswertung der Eingangsphasenänderung inner
halb relativ kurzer Messzeiten, die typischerweise unterhalb
der Proportionalzeitkonstante des Phasenregelkreises liegen,
ein verlässliches und schnelles Ergebnis. Wenn die Auswer
tungszeiten (Phasenänderung pro Zeitintervall) jedoch in die
Größenordnung der Proportionalzeitkonstante des Phasenregel
kreises oder darüber kommen, kann die Frequenzüberwachung des
Taktregenerators hoher Güte keine Frequenzverschiebung mehr
erkennen.
Dieses bekannte Verfahren zur Frequenzüberwachung ist also zu
wenig sensitiv, um sehr langsame Driftraten beziehungsweise
Frequenzänderungen des Führungstaktsignalgebers zu erkennen,
da der Phasenregelkreis dann einem solchen Driftvorgang
folgt.
Somit kann also der Fall eintreten, dass der anfängliche Fre
quenzfehler eines nicht synchronisierten Taktregenerators ge
ringer Güte so klein ist, dass der Taktregenerator hoher Güte
nicht in der Lage ist, dies mit ihrer Frequenzüberwachung zu
erkennen. Die nachfolgende Alterung des Taktregenerator ge
ringer Güte ist für den Taktregenerator hoher Güte noch
schwerer als Frequenzfehler erkennbar. Der Taktregenerator
hoher Güte bleibt in diesem Fall also auf ein Signal synchronisiert,
das ständig viel stärker altert, als es ihrer Eigen
stabilität (hauptsächlich Alterung und Temperatureffekte des
Oszillators) entspricht. Der Taktregenerator hoher Güte be
findet sich dann in relativ kurzer Zeit, also einigen Tage
bis Wochen, abhängig von der Alterung des Oszillators des
Taktregenerators geringer Güte, an seiner Ziehbereichsgrenze
und alarmiert sich selbst als defekt. Der gesamte nachfol
gende Taktpfad ist dann nicht mehr synchron zum Führungstakt
signal des Führungstaktsignalgebers PRC.
In der oben bereits genannten Schrift von Siemens (EWSD, Di
gital Electronic Switching System, General Description, Tec
nical Aspects of Primary Reference Clocks Synchronizing Digi
tal Communication Networks, A30808-X2762-S-1-7618, Kap. 8.1
Implementation) ist ein Verfahren beschrieben das mit Hilfe
von mindestens drei Eingangstaktsignalen einem Taktregenera
tor hoher Güte die Möglichkeit bietet, aufgrund eines Mehr
heitsentscheides zu erkennen, welches der drei Eingangstakt
signale frequenzmäßig wegdriftet und welche stabil sind.
Dieses bekannte Verfahren benötigt jedoch immer mindestens
drei Signale, da bei Zweien lediglich erkannt werden kann,
dass ein Signal nicht in Ordnung ist, jedoch nicht, welches
das ist. Die Generierung von drei Eingangstaktsignalen ist
für einen Taktregenerator hoher Güte jedoch äußerst aufwen
dig, so dass dieses Verfahren nicht praktikabel ist.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein einfaches Verfahren
zu entwickeln, das langsame Driftraten (Frequenzabweichungen)
des Führungstakts eines Führungstaktsignalgebers erkennt, wo
bei lediglich ein einziges Eingangstaktsignal benötigt wird.
Weiterhin ist es Aufgabe der Erfindung einen Taktregenerator
hoher Güte und ein Synchronisationsnetz zu entwickeln, in de
nen langsame Driftraten automatisch erkannt werden können.
Diese Aufgaben werden durch die Merkmale der unabhängigen Pa
tentansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Er
findung sind Gegenstand untergeordneter Ansprüche.
Die Erfinder haben erkannt, dass langsame Driftraten (Fre
quenzabweichungen) des Führungstaktsignals beispielsweise
durch sogenannte "Timing Loops" oder vorgeschaltete Taktrege
neratoren mit geringerer Güte im "Holdover Mode" verursacht
werden.
Unter "Timing Loop" versteht man eine geschlossene Schleife
von Phasenregelkreisen der Taktregeneratoren. Ein Ausgangs
signal eines Taktregenerators hoher Güte wird somit aufgrund
der Schleife über eine Synchronisationskette von Taktregene
ratoren geringer Güte auf ihren eigenen aktiven Takteingang
zurückgeführt. Da die Taktregeneratoren geringer Güte eine
weit größere Bandbreite als die Taktregeneratoren hoher Güte
haben, wirken sie sich im wesentlichen als konstanter Phasen
schieber aus. In solch einer Schleife herrscht eine weit hö
here Drift, als es der Eigenstabilität des Taktregenerators
hoher Güte entspricht. Dies kommt daher, dass ein momentaner
Phasen- beziehungsweise Frequenzfehler, aufgrund der Rück
kopplung in der Schleife, mit hoher Schleifenverstärkung so
fort zur Führungsgröße wird und damit diesen Fehler nochmals
vervielfacht, was in einer mechanischen Analogie dem Wegkip
pen eines im labilen Gleichgewicht befindlichen Systems ent
spricht.
Der "Holdover Mode" ist ein Zustand, den beispielsweise der
Taktregenerator hoher Güte im Falle des Verlustes aller an
kommenden Taktsignale einnimmt. In diesem Zustand gibt er
eine Frequenz ab, die dem Mittelwert über mehrere Stunden des
zuletzt aktiven Führungstaktsignals entspricht und ist somit
in der Lage, die nachfolgenden Netzelemente vorübergehend
weiter mit Takt zu versorgen. Verliert ein in einer Synchro
nisationskette liegendes Netzelement seinen Referenztakt, so
geht auch der darin enthaltene Taktregenerator geringer Güte
in den Holdover Mode, sofern kein anderes gültiges Taktsignal
vorhanden ist.
Da laut Spezifikation in den Standards ein Taktregenerator
geringer Güte einen weit größeren Frequenzfehler bei dem Ü
bergang in den Holdover Mode und auch eine darauf folgende
weit größere alterungsbedingte Frequenzänderung aufweisen
darf als ein Taktregenerator hoher Güte, können Frequenzab
weichungen auftreten, wenn sich ein Taktregenerator hoher Gü
te auf solch einen Taktregenerator geringer Güte, die sich im
Holdover Mode befindet, synchronisiert.
Gemäß diesen Gedanken schlagen die Erfinder vor, ein Verfah
ren zur Erkennung von Frequenzabweichungen von einem Füh
rungstaktsignal eines Führungstaktsignalgebers innerhalb ei
nes Synchronisationsnetzes, insbesondere eines SDH-Netzes,
bei mindestens einem Taktregenerator hoher Güte, der in einer
Synchronisationskette liegt mit mindestens einem vorgeschal
teten Taktregenerator geringerer Güte, der in der Synchroni
sationskette an den Führungstaktsignalgeber angebunden ist,
wobei sich die Taktregeneratoren synchron zu der Frequenz des
Führungstaktsignals des Führungstaktsignalgebers einstellen,
indem auf ein ankommendes Taktsignal, mit Hilfe mindestens
eines Phasenregelkreises, vorzugsweise zwei Phasenregelkrei
sen, die jeweils einen Oszillator aufweisen, synchronisiert
wird und dieses synchronisierte Taktsignal dem nächsten Takt
regenerator weitergeleitet wird, dahingehend weiterzuentwi
ckeln, dass mindestens ein Langzeitmittelwert der Stellgröße
des gesteuerten Oszillators innerhalb des Taktregenerators
hoher Güte automatisch ermittelt und die zeitliche Änderung
dieses Langzeitmittelwertes bewertet wird. Das Verfahren be
ruht also auf einer Langzeitbeobachtung der Frequenzdrift des
Führungstaktsignals innerhalb des Taktregenerators hoher Güte
(HQC, High Quality Clock).
Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird erreicht, dass in
nerhalb eines Taktregenerators hoher Güte zuverlässig und au
tomatisch schon geringe Driftraten erkannt werden und damit
auf eine Timing Loop oder ein asynchrones Führungssignal zu
rückgeschlossen werden kann.
Eine Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht
vor, dass für die Bewertung der zeitlichen Änderung des Lang
zeitmittelwertes diese mit einem Referenzwert verglichen
wird. Die Änderung pro Zeiteinheit wird also mit einem Refe
renzwert, zum Beispiel einer vorgegebenen maximalen Änderung,
verglichen.
Vorzugsweise kann als Referenzwert die Eigendrift mindestens
eines Oszillators innerhalb des mindestens einen Phasenregel
kreises des Taktregenerators hoher Güte verwendet werden.
Der Referenzwert spiegelt also die maximale zu erwartende Al
terung und Temperaturabhängigkeit des Oszillators wieder be
ziehungsweise charakterisiert die zulässige Änderung des
Langzeitmittelwertes.
Im synchronen Fall zeigt die Änderung des Langzeitmittelwer
tes ausschließlich die Alterung und Temperaturabhängigkeit
des eigenen Oszillators in dem Phasenregelkreis des Taktrege
nerators hoher Güte an, da die Frequenzinkonstanz des Füh
rungstaktsignalgebers, auf Grund seiner Ableitung von einem
Atomnormal, zum Beispiel einem Cs-Normal, in erster Näherung
als Null angesehen werden kann.
Geht die Änderungsrate des Langzeitmittelwertes über die nor
male Eigendrift des Taktregenerators hoher Güte hinaus, wei
chen also Langzeitmittelwert und Referenzwert voneinander ab,
so kann mit großer Wahrscheinlichkeit daraus geschlossen wer
den, dass das ankommende Taktsignal asynchron zum Führungs
taktsignal des Synchronisationsetzes ist.
Eine Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht
vor, dass zur Bewertung des Langzeitmittelwertes und des Re
ferenzwertes beziehungsweise der Änderungsrate des Langzeit
mittelwertes, eine Alarmschwelle vorgegeben wird.
Vorzugsweise wird bei Überschreiten der Alarmschwelle ein A
larm ausgegeben. Erkennt also der Taktregenerator hoher Güte
eine zu große Frequenzabweichung des Führungstaktsignals, das
heißt eine zu große Änderungsrate des Langzeitmittelwertes im
Vergleich zum Referenzwert, so kann er selbsttätig einen A
larm, zum Beispiel LAS (Loop or Asynchronous Source), erzeu
gen und das eingehende Taktsignal als nicht verfügbar einstu
fen. Der Taktregenerator hoher Güte kann beispielsweise ent
weder auf ein anderes Führungstaktsignal umschalten, oder in
den Holdover Mode wechseln, wenn kein Führungstaktsignal mehr
verfügbar ist.
Eine bevorzugte Weiterentwicklung des erfindungsgemäßen Ver
fahren sieht vor, dass die Werte des Langzeitmittelwertes ü
ber einen Zeitraum von mehreren Tagen abgespeichert werden,
zum Beispiel in einem Eeprom. Wenn nun der Taktregenerator
hoher Güte in den Holdover Mode wechselt, beispielsweise
wegen Verlust des Führungstaktsignals, und gleichzeitig eine
zu großen Änderung des Langzeitmittelwertes erkannt wurde,
kann der Taktregenerator nun den in dem Speicher abgelegten
Wert als Taktsignal ausgeben, der noch vor Eintritt einer ho
hen Driftrate des Langzeitmittelwertes vorlag. Es findet al
so eine interne Korrektur des auszugebenden Taktsignals
statt.
In einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird als Langzeitmittelwert der Inhalt mindestens
eines Integrators des Taktregenrators hoher Güte verwendet,
wobei die Integrationszeit eingestellt werden kann. Der In
tegrator ist Teil des Schleifenfilters des Phasenregelkreises
innerhalb des Taktregenerators hoher Güte und lässt einen di
rekten Rückschluss auf den Mittelwert der Frequenz des inter
nen hochstabilen Oszillators des Phasenregelkreises zu. Die
Änderungsrate des Integrators liefert also eine Aussage über
die relative Frequenzdrift zwischen dem Führungstaktsignal
des Führungstaktsignalgebers und dem Oszillator. Kurzzeit
frequenzschwankungen, die in einem zulässigen Wander begrün
det sind, werden durch die Mittelwertbildung im Integrator
ausgefiltert.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfah
rens sieht vor, dass der Langzeitmittelwert über einen Zeit
raum zwischen 3 und 15 Stunden, vorzugsweise größer gleich
8 Stunden, ermittelt wird. Vorzugsweise wird bei dem Taktre
generator hoher Güte dieser Zeitraum beziehungsweise die In
tegrationszeitkonstante des Reglers so hoch gewählt, dass der
Integratorinhalt ein Maß für den Langzeitmittelwert der Fre
quenz des Führungstaktsignals ist.
Weiterhin kann der Inhalt des mindestens einen Integrators
periodisch abgefragt werden, beispielsweise einmal pro Stun
de. Da in den Taktregeneratoren aus Sicherheitsgründen vor
zugsweise zwei Phasenregelkreise (PLL) vorhanden sind, können
auch die Integratorwerte beider Phasenregelkreise periodisch
abgefragt werden. Nur wenn die Integratoren beider PLL-
Baugruppen eine korrelierte Änderungsrate aufweisen, sofern
beide auf dasselbe Referenzsignal synchronisiert sind, findet
eine Bewertung der Werte statt. Dadurch wird ausgeschlossen,
dass ein Exemplarfehler eines Oszillators, wenn zum Beispiel
die Alterungsrate tatsächlich zu hoch ist, fälschlicherweise
als Timing Loop oder asynchrones Führungssignal interpretiert
wird. Hierdurch wird das erfindungsgemäße Verfahren zur Er
kennung von Frequenzverschiebungen extrem zuverlässig.
Besonders vorteilhaft wird der Langzeitmittelwert mit Hilfe
eines einzigen Eingangstaktsignals ermittelt. Das erfin
dungsgemäße Verfahren kommt also ohne Mehrheitsentscheid zwi
schen mehreren Eingangssignalen aus.
Das erfindungsgemäße Verfahren sollte vorzugsweise erst nach
einiger Zeit, beispielsweise einige Tage, nach der Inbetrieb
nahme des Taktregenerators hoher Güte in voller Schärfe akti
viert werden, um sicherzustellen, dass eine mögliche Anfangs
alterung, die bei hochgenauen Quarzoszillatoren auftreten
kann, abgeklungen ist. In der Anfangszeit kann zum Beispiel
eine etwas entschärfte Alarmschwelle verwendet werden, um
nicht bereits den Phasenregelkreis total zu verstimmen, wenn
nach dem Einschalten ein unzulässiges Führungstaktsignal an
liegt.
Es ist selbstverständlich, dass das oben genannte Verfahren
mit Hilfe eines Computerprogrammes ausgeführt wird und als
Computerprogramm auf mindestens einem computerlesbaren Daten
träger gespeichert werden kann.
Weiterhin schlagen die Erfinder vor, einen Taktregenerator
hoher Güte, mit mindestens einem Phasenregelkreis, vorzugs
weise zwei Phasenregelkreisen, die jeweils einen gesteuerten
Oszillator aufweisen, dahingehend weiterzuentwickeln, daß
mindestens eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungs
gemäßen Verfahrens vorgesehen ist.
Eine Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Taktregenerators
sieht vor, dass die Vorrichtung zur Durchführung des Verfah
rens mindestens einen Prozessor, mit einem Speicher und mit
dem erfindungsgemäßen Computerprogrammprodukt darstellt.
Vorteilhaft kann der Speicher beispielsweise die Langzeitmit
telwerte von mehreren Tagen abspeichern, so dass zum Beispiel
Werte vom Vortag wieder abrufbar sind.
Die Erfinder schlagen auch vor, ein Synchronisationsnetz mit
mindestens einer Synchronisationskette, in der mindestens ein
Taktregenerator hoher Güte, mit mindestens einem vorgeschal
teten Taktregenerator geringerer Güte, der in der Synchroni
sationskette an einen Führungstaktsignalgeber, angebunden
ist, liegt, dahingehend weiterzuentwickeln, dass mindestens
ein Taktregenerator hoher Güte mit den oben beschriebenen er
findungsgemäßen Ausgestaltungen vorgesehen ist.
Es ist darauf hinzuweisen, dass als Taktregenerator auch all
gemein die in einer Synchronisationskette angeordneten, syn
chronisierbaren Taktgeber angesehen werden können, die nicht
nur den Takt eines Datensignales aus empfangenen Datensigna
len extrahieren.
Weitere Ausgestaltungsmöglichkeiten ergeben sich aus den Pa
tentansprüchen.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines bevorzugten Aus
führungsbeispieles mit Hilfe der Figuren näher beschrieben.
Es zeigen im einzelnen:
Fig. 1: Hierarchischer Aufbau der Taktverteilung in Syn
chronisationsnetzen;
Fig. 2: Darstellung einer "Timing Loop";
Fig. 3: Schematische Darstellung zum erfindungsgemäßen Ver
fahren innerhalb eines Taktregenerators hoher Güte.
Die Fig. 1 zeigt einen hierarchischen Aufbau der Taktvertei
lung in einem Synchronisationsnetz, wobei drei Synchronisati
onspfade (Synchronisationsketten) I bis III vorliegen. In
jeder Synchronisationskette I bis III sind hintereinander ei
ne Vielzahl von Taktregeneratoren geringerer Güte LQC einem
Führungstaktsignalgebergeber PRC angebunden. Nach jeweils
drei Taktregeneratoren geringerer Güte LQC ist in vorliegen
dem Ausführungsbeispiel jeweils ein Taktregenerator hoher Gü
te HQC angeordnet, wobei der Standard bis zu 20 Taktregenera
toren geringerer Güte LQC zwischen zwei HQC zulässt.
Den Taktregeneratoren hoher Güte HQC würden in einem SDH-
Übertragungssystem die sogenannten SSUs (Synchronization
Supply Units) und den Taktregeneratoren geringerer Güte LQC
die sogenannten SECs (SDH Equipment Clocks) entsprechen.
Zur synchronen Einstellung der Taktregeneratoren des Synchro
nisationsnetzes auf das Führungstaktsignals des Führungstakt
signalgebers PRC wird auf ein ankommendes Taktsignal mit Hil
fe eines Phasenregelkreises synchronisiert und dieses synchronisierte
Signal an den nächsten Taktregenerator weiterge
leitet.
In der Praxis treten immer wider Probleme in Netzwerken auf,
welche auf sogenannte "Timing Loops" (Zeitschleifen) zurück
zuführen sind. Solche Effekte sind oft nur schwer und mit
viel Aufwand zu lokalisieren, um so mehr, als für viele Netz
betreiber und auch für das Inbetriebsetzungs- und Wartungs
personal diese Problematik häufig unbekannt ist oder grob un
terschätzt wird.
Die Fig. 2 verdeutlicht die prinzipielle Wirkungsweise einer
Zeitschleife, wobei das Ausgangssignal des Taktregenerators
hoher Güte HQC aufgrund einer Fehlkonfiguration im Taktpfad
über eine Synchronisationskette von Taktregeneratoren gerin
gerer Güte LQC über einen Referenzselektor RS auf seinen ei
genen aktiven Takteingang E zurückgeführt ist. Der Referenz
selektor RS ist ein steuerbarer Schalter, der von mehreren
möglichen Synchronisationsquellen eine auswählt. In der
Fig. 2 ist der Referenzselektor RS aufgrund des Konfigurati
onsfehlers so gelegt, dass sich eine Schleife bildet.
Da die Taktregeneratoren geringerer Güte LQC eine weit größe
re Bandbreite als die Taktregeneratoren hoher Güte HQC haben,
wirken sie sich im wesentlichen als konstanter Phasenschieber
aus, mit einer sich von LQC zu LQC aufsummierenden Summen
laufzeit T, bestehend aus den einzelnen Laufzeiten ti. Das
bedeutet, dass der Phasendetektor PD des Phasenregelkreises
PLL innerhalb des Taktregenerators hoher Güte HQC immer aus
gesteuert ist und den Integrator des Schleifenfilters FI so
lange in eine Richtung verstimmt, bis die Ziehbereichsgrenze
des internen hochgenauen Oszillators VCO erreicht wird.
Dann wird ein Alarm generiert, der das Erreichen dieser Zieh
grenze meldet. Die sehr teure PLL-Baugruppe der HQC wird da
mit als defekt klassifiziert und muss getauscht werden, wo
durch das tatsächliche Problem allerdings nicht behoben ist.
Je nach Größe der Summenlaufzeit T, und damit der Austeuerung
des Phasendetektors PD, kann dieser Endwert des Ziehbereiches
im Bereich von wenigen Tagen bis zu einigen Monaten erreicht
werden. Auch wenn zwei oder mehrere Taktregeneratoren hoher
Güte HQC sich innerhalb einer Schleife (Timing Loop) befin
den, wird die gesamte Schleife in einer Richtung wegdriften.
Die Fig. 3 zeigt ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel, das
das erfindungsgemäße Verfahren zur Erkennung von Frequenzab
weichungen von einem Führungstaktsignal eines Führungstakt
signalgebers PRC innerhalb eines Synchronisationsnetzes, bei
mindestens einem Taktregenerator hoher Güte HQC, näher erläu
tern soll.
Mit Hilfe eines Phasenregelkreises, bestehend aus einem Pha
sendetektor PD, einem Schleifenfilter FI und einem hochgenau
en Oszillator VCO, zum Beispiel einem Quarzoszillator, stellt
sich der Taktregenerator synchron zu der Frequenz des Füh
rungstaktsignals des Führungstaktsignalgebers PRC ein, indem
auf ein ankommendes Taktsignal synchronisiert wird und dieses
synchronisierte Taktsignal dem Ausgang 4 zugeleitet wird.
Vor einem Eingang des Phasendetektors PD befindet sich ein
Frequenzteiler FT, der die Frequenz des Führungstaktsignals
des Führungstaktsignalgebers PRC durch m teilt, innerhalb des
Phasenregelkreises befindet sich vor dem zweiten Eingang des
Phasendetektors ein weiterer Frequenzteiler FT, der das Aus
gangssignal des Oszillators VCO durch n teilt.
Das Schleifenfilter FI enthält neben einem Analog/Digital-
Wandler A/D und einem Digital/Analog-Wandler D/A einen digi
talen Integrator INT, der beispielsweise eine Integrations
zeitkonstante TAU von 8 h aufweist. Die Ausgangsspannung des
Phasendetektor PD durchläuft den Analog/Digital-Wandler A/D
und wird im Integrator INT über einen Zeitraum von 8 Stunden
integriert. Befindet sich der Phasenregelkreis im eingeschwungenen
Zustand, so ist das Ausgangssignal (die Ausgangs
spannung) des Phasendetektor PD Null. Da dieses Ausgangssig
nal gleichzeitig das Eingangssignal des Integrators INT ist,
kommt der Integrationsprozeß damit beim Erreichen von Null am
Eingang des Integrators INT zum Stillstand. Dann ist im In
tegralwert (= Inhalt des Integrators INT) die gemittelte Fre
quenzinformation als Steuerspannung nach einer Wandlung durch
den Analog/Digital-Wandler A/D verfügbar.
Kurzzeitfrequenzschwankungen werden in einem Proportionalteil
PT erfasst, der eine Zeitkonstante TAU von beispielsweise
200 s aufweist. Die Summe der Ausgangssignale des Proportio
nalteils PT und des Integrators INT wird in der Summierungs
vorrichtung SUM ermittelt und dem Oszillator VCO als Stell
größe zugeleitet.
Erfindungsgemäß wird nun bei 1 der automatisch ermittelte
Langzeitmittelwert der Stellgröße des gesteuerten Oszillators
VCO zyklisch abgefragt, beispielsweise einmal pro Stunde,
vorzugsweise abgespeichert und bei 2 die zeitliche Änderung
d/dt dieses Langzeitmittelwertes bewertet. Die Bewertung
findet im bevorzugten Ausführungsbeispiel mit Hilfe eines Re
ferenzwertes 3 statt, der die maximal tolerierbare Änderung
der Parameter des Oszillators VCO darstellt.
Wird beispielsweise ein PLL-Oszillator VCO mit einer garan
tierten Alterungsrate von 5.10-11 pro Tag und einer garantier
ten Temperaturstabilität von 2.10-10 eingesetzt, läßt sich ei
ne Tagesdrift des Führungstaktsignals (= Referenzfrequenz) von
1.10-9 sicher erkennen.
Für die praktische Auswertung sind mehrstufige Auswertezeiten
sinnvoll: Eine schnelle Drifterkennung ist zum Beispiel mit
einer Alarmschwelle von 1.10-9 pro Tag möglich. Darüber hin
aus ist zum Beispiel die Auswertung einer Frequenzdrift von
< 5.10-9 innerhalb eines beliebigen Zeitfensters von einem Tag
bis zu 30 Tagen denkbar. Damit kann einerseits sehr rasch
ein Frequenzversatz von 5.10-9 erkannt werden, andererseits
aber auch eine sehr kleine, stetig anwachsende Freguenzver
schiebung von zum Beispiel 5.10-9 pro Monat.
Wird eine Überschreitung des Langzeitmittelwertes von dem Re
ferenzwert erkannt, wird ein Alarm 5 ausgegeben. Zu Diagno
sezwecken ist es sinnvoll, zusätzlich zum Alarm 5 auch das
Alarmkriterium auszugeben, zum Beispiel in der Form: "Drin
gender Alarm: Timing Loop oder asynchrones Führungssignal! -
Driftrate von 5.10-9 in 16 Tagen festgestellt (= 3.10-10/Tag)"
Es versteht sich, dass die vorstehend genannten Merkmale der
Erfindung nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination,
sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung
verwendbar sind, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
Insgesamt wird durch die Erfindung ein Taktregenerator hoher
Güte, ein Synchronisationsnetz und ein Verfahren vorgestellt,
die es zuverlässig ermöglichen, ein unbemerktes allmähliches
Abdriften der Synchronisationskette, verursacht beispielswei
se durch eine Timing Loop oder einen vorgelagerten asynchro
nen Taktregenerator geringerer Güte zu erkennen.
Bezugszeichenliste
A/D Analog/Digital-Wandler
D/A Digital/Analog-Wandler
E Takteingang des HQCs
FI Schleifenfilter
FT Frequenzteiler
HQC Taktregenerator hoher Güte/SSU
(Synchronization Supply Unit)
INT Integrator
LQC Taktregenerator geringer Güte/SEC (SDH
Equipment Clock)
PCR Führungstaktsignalgeber
PD Phasendetektor
PLL Phasenregelkreis
PT Proportionalteil
RS Referenzselektor
SUM Summierungsvorrichtung
T Summenlaufzeit
t1 - tn Laufzeiten der Taktregeneratoren geringer Güte
TAU Zeitkonstante
VCO Oszillator
I-III Synchronisationspfade/Synchronisationsketten
1
Abfrage und Abspeicherung
2
Bewertung
3
Referenzwert
4
Ausgang
5
Alarm