DE10106476C1 - Temperaturmessanordnung für den Einsatz in chemisch aggressiven Medien und bei Temperaturen von größer 1000 Grad C - Google Patents
Temperaturmessanordnung für den Einsatz in chemisch aggressiven Medien und bei Temperaturen von größer 1000 Grad CInfo
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Abstract
Beschrieben wird eine Temperaturmessanordnung für den Einsatz in chemisch aggressiven Medien und bei Temperaturen von größer 1000 DEG C mit wenigstens einem Temperatursensor, der in einem elektrisch isolierenden Material gefasst ist und mit wenigstens einem den Temperatursensor überdeckenden Schutzüberzug. DOLLAR A Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass der Schutzüberzug aus glasartigem Kohlenstoff besteht, und dass zwischen dem Schutzüberzug und dem Temperatursensor eine Zwischenschicht aus sauerstofffreiem Material vorgesehen ist.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Temperaturmessanordnung für den Einsatz in
chemisch aggressiven Medien und bei Temperaturen von größer 1000°C mit
wenigstens einem Temperatursensor, der in einem elektrisch isolierenden Material
gefasst ist und mit wenigstens einem den Temperatursensor überdeckenden
Schutzüberzug, wobei zwischen dem Schutzüberzug und dem Temperatursensor
eine Zwischenschicht aus sauerstofffreiem Material vorgesehen ist.
In modernen industriellen Prozessen, wie beispielsweise in der Kristallzüchtung oder
Herstellung von Metalllegierungen, um nur einige Anwendungsbeispiele zu nennen,
werden vermehrt höhere Temperaturen über lange Zeitdauern von bis zu mehreren
Wochen und Monaten benötigt. Die Prozeßfenster, in denen sich die
Prozeßparameter bewegen dürfen, um neue Materialien in gewünschter hoher
Qualität herstellen zu können, sind jedoch sehr eng, insbesondere sind die
Anforderungen an die Temperaturstabilität entsprechend hoch, sodass eine genaue
und zuverlässige Temperaturmessung unentbehrlich ist.
Die zur Zeit zur Temperaturerfassung im Einsatz befindlichen Systeme weisen bei
hohen Temperaturen und in aggressiven Medien, wie sie beispielsweise bei der
Hochvakuum-Kristallzüchtung auftreten, eine Reihe von erheblichen Nachteilen auf.
Durch die hohen Temperaturen steht für viele chemische Prozesse genügend
Aktivierungsenergie zur Verfügung, sodaß es auch zur Freisetzung hochreaktiver
Stoffe kommt, die mit allen exponierten Anlagenteilen reagieren. Insbesondere führt
eine derartig aggressive Umgebung auch zur Degradation von Temperatursensoren,
was einerseits die Lebensdauer drastisch verkürzt, und andererseits zu
Meßungenauigkeiten führen kann. Speziell in Anwendungen der
Kristallzüchtung sind mittlerweile Prozeßzeiten von mehreren Wochen bis Monaten
keine Seltenheit mehr, innerhalb der kein Temperatursensor ausfallen darf. Aus
wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist auch eine Stabilität der Meßfühler über mehrere
Prozesse nötig. Da viele der in der Anlage verwendeten Stoffe bei den hohen
Temperaturen einen signifikanten Dampfdruck besitzen, oder sich gar zersetzen,
kommt es an kalten Anlagenteilen zur Kondensation.
Aufgrund der langen Prozeßzeiten treten nennenswerte Ablagerungen auf den
Fenstern für optische Temperaturmeßgeräte auf, welche durch die so
hervorgerufenen Transmissionsänderungen zu einer Verfälschung der gemessenen
Temperatur führen.
Als Alternative kommen Thermofühler in Betracht, die jedoch aus o. g. Gründen vor
der aggressiven Umgebung geschützt werden müssen. Dazu werden üblicherweise
Schutzrohre aus elektrisch isolierenden Materialien wie Alsint (Al2O3) und Quarzglas
verwendet. Da jedoch in den Hochtemperaturanlagen mit Temperaturen von über
1500°C fast nur noch ausschließlich Graphiteinbauten zur Anwendung kommen, ist
der Einsatz dieser sauerstoffhaltigen Schutzrohre problematisch. So treten
zersetzende Reaktionen zwischen AlSint/Quarzglas und Graphit bei derart hohen
Umgebungstemperaturen auf und werden durch die Anwesenheit von gasförmigen
Reaktionszwischenprodukten begünstigt, welche sich in nennenswerten
Konzentration in Zwischenräumen der Anlage sowie auch in der
Temperaturmesssensorik ausbilden. Speziell bei der Verwendung von fluorhaltigen
Materialien zeigen diese Schutzrohre zusätzliche Auflösungserscheinungen.
Unabhängig vom verwendeten Schutzrohrmaterial können Ablagerungen auf dem
Thermofühler durch Abdampfen des umgebenden Schutzrohres zum Verbacken
führen, was bei Abkühlung zum Ausfall des Sensors durch thermomechanischen
Streß führt, der durch unterschiedliche Ausdehnungskoeffizienten entsteht.
Prinzipiell besteht aber auch die Möglichkeit, metallische Schutzrohre wie Molybdän
oder Tantal einzusetzen. Diese an sich hochschmelzenden Materialien zersetzen
sich jedoch bei den auftretenden hohen Temperaturen und Druckverhältnissen
dennoch. Zudem treten durch abdampfendes Metall Legierungsbildungen an den
Temperaturfühlern auf, wodurch die Temperatursensoren irreversibel geschädigt
werden und vollständig ausfallen.
Es besteht daher die Aufgabe eine Temperaturmessanordnung für den Einsatz in
chemisch aggressiven Medien und bei Temperaturen von größer 1000°C mit
wenigstens einem Temperatursensor, der in einem elektrisch isolierendem Material
gefasst ist und mit wenigstens einem den Temperatursensor überdeckenden
Schutzüberzug, derart weiterzubilden, dass die zum Stand der Technik
beschriebenen Nachteile weitgehend ausgeschlossen werden können. Insbesondere
gilt es mit möglichst einfachen Mitteln eine langzeitstabile Temperaturerfassung
innerhalb der vorstehenden Betriebsbedingungen zu realisieren.
Die Lösung der Erfindung zugrundeliegenden Aufgabe ist im Anspruch 1 angegeben.
Den Erfindungsgedanken vorteilhaft weiterbildende Merkmale sind Gegenstand der
Unteransprüche sowie der Beschreibung und den Zeichnungen zu entnehmen.
Erfindungsgemäß ist eine Temperaturmessanordnung gemäß Oberbegriff dadurch
ausgebildet, dass der Schutzüberzug aus glasartigem Kohlenstoff besteht.
Die gezielte Verwendung von glasartigem Kohlenstoff als äußerster Schutzüberzug,
der den aggressiven Prozessbedingungen unmittelbar ausgesetzt ist, liegt in der
Tatsache begründet, dass glasartiger Kohlenstoff korrosionsbeständig, gas- und
flüssigkeitsdicht sowie temperaturbeständig ist bei Temperaturen von bis zu 550°C
an Luft oder bis zu 3000°C in Vakuum oder unter Inertgasbedingungen. Glasartiger
Kohlenstoff ist eine Kohlenstoffform mit ausgeprägter struktureller Fehlordnung und
glasartigem Bruchbild. Ferner verfügt dieser Werkstoff über eine hohe
Thermoschockbeständigkeit und eine große Dauerfestigkeit. Aus diesem Grund ist
dieses Material für den Einsatz als Schutzrohr in Hochtemperaturprozessen und in
aggressiven Medien wie Säuren und Lagen geradezu prädestiniert.
Würde man jedoch ein aus glasartigem Kohlenstoff ausgebildetes Schutzrohr
unmittelbar über das mit dem Temperatursensor bestückte Kapillarende aus AlSint-
Material oder Quarzglas zum Schutz des Temperatursensors vorsehen, so haben
Versuche gezeigt, dass trotz glatter Oberfläche des glasartigen Kohlenstoffes
Reaktionen zwischen dem Schutzrohr und der AlSint-Kapillare stattfinden, die
langfristig zu einer Zerstörung der aus AlSint-Material gefertigten Kapillare und damit
auch verbunden des Temperatursensors führt. Erfindungsgemäß ist daher zwischen
dem Schutzüberzug und dem Temperatursensor eine Zwischenschicht aus
sauerstofffreiem Material, vorzugsweise Bornitrid vorgesehen, die eine vorstehend
erwähnte Zerstörung verhindert.
Als bevorzugter Temperatursensor eignet sich ein Thermoelement, das über das
Ende der Kapillare emporragt und dessen Thermodrähte längs innerhalb der
Kapillare verlaufen. Aluminiumoxid (Al2O3, "AlSint") ist ein bevorzugter Werkstoff, der
zur elektrischen Isolation von Anschlussdrähten bei hohen Temperaturen dient und
kleine Kapillarendurchmesser bei großer Kapillarenlänge ermöglicht. So befindet sich
das Thermoelement an der Spitze der aus AlSint gefertigten Kapillare, über die eine
Schutzkappe, bevorzugt aus dem gleichen Material wie die Kapillare selbst, gestülpt
ist. Bei der Materialwahl bezüglich der Schutzkappe ist darauf zu achten, dass der
thermische Ausdehnungskoeffizient dem der Kapillare annähernd gleich kommt. Ein
diesbezüglicher Kapillarenaufbau ist aus der einzigen Figur im Längsschnitt zu
entnehmen.
So verlaufen die zwei elektrischen Zuführdrähte 7 längs durch die Kapillare 2 und
münden einseitig an der Thermoelementperle 1, die sich innerhalb der einseitig
geschlossenen Schutzkappe 3 und dem Kapillarende 2 befindet. Wie bereits aus der
Schraffurdarstellung entnommen werden kann, ist die Schutzkappe 3 sowie die
Kapillare 2 aus dem gleichen Material - Aluminiumoxid (Al2O3) - gefertigt. Um die
Schutzkappe 3 ist ferner eine als einseitig geschlossenes Schutzrohr ausgebildete
Zwischenschicht 4 vorgesehen, die aus sauerstofffreiem Material vorzugsweise aus
Bornitrid besteht. Die als Schutzrohr ausgebildete Zwischenschicht 4, sowie die
Schutzkappe 3 befinden sich gegenseitig in einer passgenauen aber losen Fügung,
so dass möglicherweise zwischen den einzelnen Grenzschichten entstehende
mechanische Spannungen durch Relativbewegung ausgeglichen werden können.
Ferner dient die lose Fügung zwischen dem Schutzrohr 4, der Schutzkappe 3 sowie
der Kapillare 2 dazu, dass zwischen den einzelnen Kontaktflächen sich durch die
hohen Temperaturen bildenden Ausdampfprodukte gezielt abgeführt werden können,
indem der Bereich des Zwischenvolumens 6, gezielt evakuiert wird.
Das Zwischenvolumen 6 wird insbesondere nach außen hin durch einen
Schutzüberzug 5, bestehend aus glasartigem Kohlenstoff begrenzt. In der
dargestellten Ausführungsform ist ein Zwischenspalt zwischen dem Schutzüberzug 5
und der als Schutzrohr ausgeführten Zwischenschicht 4 vorgesehen, um
Abdampferscheinungen, die insbesondere bei Bornitrid bei Temperaturen von über
1500°C auftreten, abführen zu können. Jedoch ist es auch möglich, den
Schutzüberzug 5 passgenau aber lose an der Oberfläche der Zwischenschicht 4
angrenzen zu lassen.
Mit Hilfe der vorstehend geschilderten Materialkombination ist es möglich eine
Temperaturmessanordnung zu schaffen, die über die eingangs geschilderten
Eigenschaften verfügt und hohen Temperaturen und aggressiven Medien, wie sie
beispielsweise in Hochvakuumkristallzüchtungsöfen auftreten, langzeitstabil
standzuhalten.
Mit der vorstehend beschriebenen Thermoelementeinheit war es insbesondere
möglich, ein Thermoelement über mehr als einen Monat bei Temperaturen von über
1500°C unter flourhaltiger Atmosphäre zuverlässig zu betreiben. Das aufgrund der
hohen Anforderungen bezüglich der Zuverlässigkeit der Thermosensoren von
entscheidender Bedeutung ist, nahende Ausfälle rechtzeitig zu diagnostizieren, muss
es möglich sein, die Thermosensoreinheit ohne großen Aufwand prüfen zu können.
Die Überprüfung der einzelnen Schutzrohre sowie des Thermoelementes wie in der
Figur dargestellt, kann sehr schnell und einfach durch Abziehen der einzelnen Rohre
voneinander erfolgen. Dies ist ein weiterer Grund dafür, dass die Fügungen der
einzelnen Rohrschichten passgenau aber lose durchgeführt werden. Auf diese Weise
ist ein schnelles Zerlegen der Temperaturmessanordnung ohne weiteres möglich. Es
hat sich gezeigt, dass sich mit der erfindungsgemäß ausgebildeten
Temperaturmessanordnung längere Sensorstandzeiten ermöglichen lassen und
zudem durch die schnelle Demontage-/Prüfmöglichkeit der
Temperaturmessanordnung ein erhebliches Einsparpotential erzielt werden konnte.
1
Temperatursensor
2
Kapillare
3
Schutzkappe
4
Zwischenschicht, Schutzrohr
5
Schutzüberzug
6
Zwischenvolumen
7
Elektrische Zuführleitungen
Claims (13)
1. Temperaturmessanordnung für den Einsatz in chemisch aggressiven Medien
und bei Temperaturen von größer 1000°C mit wenigstens einem Temperatursensor,
der in einem elektrisch isolierendem Material gefasst ist und mit wenigstens einem
den Temperatursensor überdeckenden Schutzüberzug, wobei zwischen dem
Schutzüberzug und dem Temperatursensor eine Zwischenschicht aus
sauerstofffreiem Material vorgesehen ist
dadurch gekennzeichnet, dass der Schutzüberzug aus glasartigem Kohlenstoff
besteht.
2. Temperaturmessanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das elektrisch isolierende Material Alsint (AL2O3)
oder Quarzglas ist.
3. Temperaturmessanordnung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass das elektrisch isolierende Material in Form einer
Kapillare ausgebildet ist, in der elektrische Zuleitungen für den Temperatursensor
elektrisch voneinander isoliert verlaufen.
4. Temperaturmessanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass der Temperatursensor von dem elektrisch
isolierendem Material umgeben ist.
5. Temperaturmessanordnung nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, dass der Temperatursensor einseitig aus der Kapillare
herausragt und von einer Schutzkappe, die aus dem elektrisch isolierenden Material
besteht überdeckt ist.
6. Temperaturmessanordnung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzkappe aus einem Material mit gleichem
oder ähnlichen Ausdehnungskoeffizient wie die Kapillare besteht, und
dass die Schutzkappe passgenau aber lose auf der Kapillare aufsitzt.
7. Temperaturmessanordnung nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, dass sich die Zwischenschicht zumindest über die
Schutzkappe erstreckt.
8. Temperaturmessanordnung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die Zwischenschicht als einseitig abgeschlossenes
Hüllrohr ausgebildet ist.
9. Temperaturmessanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass die Zwischenschicht aus Bornitrid besteht.
10. Temperaturmessanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass der Schutzüberzug als einseitig geschlossenes
Hüllrohr ausgebildet ist und die Zwischenschicht sowie das elektrisch isolierende
Material umgibt.
11. Temperaturmessanordnung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass der Schutzüberzug und die Zwischenschicht durch
ein Zwischenvolumen beabstandet sind, das mittelbar oder unmittelbar mit einer
Pumpvorrichtung verbunden ist.
12. Temperaturmessanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass der Temperatursensor ein elektrischer
Temperatursensor ist.
13. Temperaturmessanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass der Temperatursensor ein Thermoelement ist.
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Publications (1)
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