DE10106135A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von galvanisch abformbaren Negativformen mikrostukturierter Körper,insbesondere Zahnräder - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von galvanisch abformbaren Negativformen mikrostukturierter Körper,insbesondere ZahnräderInfo
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Abstract
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von galvanisch abformbaren Negativformen (1) mikrostrukturierter Körper (7), wobei mindestens eine auf einem Träger (10) fixierte Positivform (2) der mikrostrukturierten Körper (7) mit einem elektrisch nicht leitenden Material abgeformt, die Negativform (1) in ihrem Strukturgrund (8) mit einer elektrisch leitenden Startschicht (3) versehen und von der Positivform (2) getrennt wird. Dabei bildet die Startschicht (3) einen zusammenhängenden Körper mit durchgehenden Füllöffnungen (4) und wird in einem Abformzyklus im wesentlichen mit einer elektrisch nicht leitenden Kunststoffmasse (5) umgeben, wobei die Positivform (2) durch die Kunststoffmasse (5) abgeformt wird und die Startschicht (3) während des Abformzyklus die Stirnflächen (9) der Positivform (2) zumindest punktuell kontaktiert (Figur 2).
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung
von galvanisch abformbaren Negativformen mikrostrukturierter
Körper nach dem Oberbegriff des Anspruches 1 und eine
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Aus dem KSK-Bericht 4267 des Kernforschungszentrums Karlsruhe
(ISSN 0303-4003) ist ein Verfahren zur Herstellung von
galvanisch abformbaren Negativformen mikrostrukturierter,
plattenförmiger Körper nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1
bekannt.
Hierbei wird als Startschicht eine elektrisch leitende
Gießplatte verwendet, die exakt angeordnete Angießbohrungen
aufweist, über die die Mikrostrukturen der Positivform mit
Gießharz befüllt werden können. Der Angießplatte ist weiter
eine Angießverteilerplatte zugeordnet, über welche das
Gießharz zu den einzelnen Angießbohrungen geführt wird. Die
Angießbohrungen werden sehr aufwendig mit einer numerisch
gesteuerten Leiterplattenbohrmaschine in die Angießplatten
eingebracht.
Nachteilig bei diesem Verfahren ist das aufwendige Herstellen
der Bohrungen in den Angießplatten und die durch diese
Bohrungen bedingte lange Aushärtezeit des Gießharzes. Durch
die im Durchmesser sehr kleinen Angießbohrungen ist auch eine
sehr genaue Positionierung der Angießplatte auf den
Mikrostrukturen der Positivform notwendig, damit eine
Befüllung der Mikrostrukturen der Positivform über die
Bohrungen der Angießplatte möglich ist. Schon kleinste
Verschiebungen können verursachen, daß ein Befüllen der
Positivform über die Angießbohrungen nicht mehr möglich ist,
so daß die Positivform durch das Gießharz nicht vollständig
abgeformt wird.
Aus der DE 35 37 483 C1 ist ein Verfahren bekannt, bei dem
eine elektrisch leitfähige Schicht wieder lösbar auf die
Stirnflächen einer Positivform aufgebracht wird. Im Zuge des
Abformens einer Negativform mit einer elektrisch isolierenden
Abformmasse wird die elektrisch leitfähige Schicht auf die den
Stirnflächen der Positivform gegenüberliegende Bereiche der
Negativform übertragen. Nach einem anderen Verfahren der DE 35 37 483 C1
wird eine Positivform mit einer elektrisch
isolierenden Abformmasse derart abgeformt, daß die Dicke der
elektrisch isolierenden Abformmasse der Höhe der Positivform
entspricht. In einem weiteren Schritt wird eine elektrisch
leitfähige Schicht derart mit der elektrisch isolierenden
Abformmasse verbunden, daß die elektrisch leitfähige Schicht
im Zuge der Abformung die Stirnflächen der Positivstruktur
berührt. Danach ergibt sich sowohl bei dem einen als auch bei
dem anderen Verfahren nach dem Trennen der Positiv- von der
Negativform im Strukturgrund der Negativform eine elektrisch
leitfähige Schicht.
Der Nachteil des ersten Verfahrens ist, daß eine
Galvanoabformung der so entstandenen Negativform nur bei
solchen Positivformen angewandt werden kann, welche ein
zusammenhängendes Netzwerk bilden, da ansonsten die einzelnen
leitfähigen Bereiche voneinander getrennt sind.
Nachteilig beim zweiten Verfahren nach der DE 35 37 483 C1
wirkt sich aus, daß die Dicke der elektrisch isolierenden
Abformmasse genau der Höhe der Positivform entsprechen muß.
Dadurch ist beim Abformen der Positivform mit der elektrisch
isolierenden Abformmasse ein sehr genaues und aufwendiges
Arbeiten notwendig, da sonst die Stirnflächen der Positivform
von der elektrisch isolierenden Abformmasse bedeckt werden.
Beim folgenden Abformen der Positivform mit einer elektrisch
leitenden Abformmasse hat diese keinen Kontakt mit den
Stirnflächen der Positivform. Somit liegen nach dem Trennen
der Positiv- von der Negativform im Strukturgrund der
Negativform keine leitfähigen Bereiche vor, mit denen eine
Galvanoabformung der Negativform durchgeführt werden könnte.
Aus der DE 40 10 669 C1 ist ein Verfahren zur Herstellung von
galvanisch abformbaren Negativformen mikrostrukturierter
plattenförmiger Körper bekannt, deren Strukturgrund eine
zusammenhänge Fläche bildet und mit einer Schicht eines
elektrisch leitenden Materials überzogen ist. Hierbei wird
eine Positivform in eine Schicht eines Thermoplasten
eingedrückt, wobei zuvor auf der Thermoplastschicht ein Film
des elektrisch leitenden Materials aufgebracht wird. Die
Positivform wird dann bei einer Temperatur, die oberhalb der
Erweichungstemperatur des Thermoplasten liegt, durch den Film
des elektrisch leitenden Materials hindurch in die
Thermoplastschicht eingedrückt. Nachdem die Positivform und
die Thermoplastschicht auf eine Temperatur unterhalb der
Erweichungstemperatur des Thermoplasten abgekühlt wurde, wird
die Positiv- von der Negativform getrennt. Während des
Eintauchvorganges der Positivform reißt der Film des
elektrisch leitenden Materials an den Seitenflächen der
entstehenden Negativform auf. Die aufgerissenen Metallbereiche
sind voneinander isoliert, wodurch diese nicht in Kontakt mit
den im Strukturgrund der Negativform entstandenen,
zusammenhängenden elektrisch leitenden Bereichen stehen, so
daß ein Galvanoabformung der Negativform nach der Trennung von
der Positivform nur vom Strukturgrund erfolgt.
Problematisch bei diesem Verfahren ist, daß es nur teilweise
zu einem Abriß der Metallschicht zwischen Strukturgrund und
Seitenwand der Negativform kommt, so daß auch bei der
galvanischen Abformung der Negativform Bereiche entstehen, bei
denen eine Galvanoabformung an einer Seitenwand beginnt. Dies
kann dazu führen, daß sich bei der galvanischen Abformung der
Negativform Hohlräume in den mikrostrukturierten,
plattenförmigen Körpern bilden, so daß diese inhomogen sind,
was sich auf verschiedene Eigenschaften, wie zum Beispiel
mechanische Belastbarkeit, negativ auswirkt. Durch solche
Inhomogenitäten ist auch keine gleichbleibende Qualität der
mikrostrukturierten plattenförmigen Körper bei ihrer
Massenanfertigung durch nach diesem Verfahren erzeugten
Negativformen gewährleistet.
Weiterhin ist aus der DE 42 19 667 A1 ein Verfahren zur
Herstellung einer mikrostrukturierten, galvanisch abformbaren
Kunststoffschicht bekannt, bei dem zur Erzeugung der
leitfähigen Startschicht und der isolierenden Seitenwände
einer Negativform ein Schichtverbund verwendet wird. Der
Schichtverbund besteht aus einer Lage isolierendem und einer
Lage leitfähigem Formstoff, welche miteinander verbunden sind.
Der hierfür benötigte Heißprägeprozeß muß so optimiert sein,
daß die Positivform die Schicht aus isolierendem Formstoff
durchdringt und mit ihrer Stirnfläche den elektrisch
leitfähigen Formstoff berührt. Entscheidend bei der
Prozeßführung ist das Freilegen der leitfähigen Schicht, die
zum Starten des Galvanoformprozesses bei der Negativform
benötigt wird.
Nachteilig wirkt sich hierbei aus, daß die Dicke der
isolierenden Formstoffschicht in der Verbundschicht genau der
Höhe der Positivform entsprechen muß. Dadurch wird die
Herstellung der nach diesem Verfahren entstandenen
Negativformen sehr arbeits-, zeit- und kostenaufwendig.
Weiterhin ist aus der WO 98/39501 ein Verfahren zur
Herstellung und Magazinierung mindestens eines metallischen
Mikrobauteils bekannt. Dabei wird eine Negativform aus
elektrisch nicht leitendem Formstoff, der mindestens eine
Positivform aus einem chemisch lösbaren Material an seinen
seitlichen Flächen formschlüssig umfaßt, hergestellt und die
Negativ- und Positivform mit einer Beschichtung aus einem
elektrisch leitfähigen Material versehen. Danach werden die
Positivform und die Negativform getrennt, und die Negativform
kann mit einem Metall oder einer Metalllegierung galvanisch
abgeformt werden.
Nachteilig bei diesem Verfahren ist, daß die Positivformen zur
Herstellung von galvanisch abformbaren Negativformen
mikrostrukturierter plattenförmiger Körper zur erneuten
Herstellung von Negativformen wieder auf einer Trägerplatte
aufgebracht werden müssen, da sie bei jeder Herstellung von
Negativformen von der Trägerplatte getrennt werden. Auch ist
zur Herstellung einer Negativform aus elektrisch nicht
leitendem Formstoff, der die Positivform an ihren seitlichen
Flächen formschlüssig umfaßt, ein sehr genaues Arbeiten
notwendig, damit genau die Strukturhöhe der Positivform
erreicht wird. Wird die Strukturhöhe der Positivform
überschritten ist ein weiterer Verfahrensschritt notwendig, um
einen über die Strukturhöhe der Positivform ragenden Überschuß
des elektrisch nicht leitenden Formstoffs wieder zu entfernen.
Dies ist wiederum mit einem höheren Zeit-, Arbeits- und
Kostenaufwand verbunden.
Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
unter Vermeidung der Nachteile des Standes der Technik ein
Verfahren zur Herstellung von galvanisch abformbaren
Negativformen mikrostrukturierter plattenförmiger Körper nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bereitzustellen, so daß eine
kostengünstige und einfache Herstellung solcher Negativformen
ermöglicht ist.
Erweitertes Ziel der Erfindung ist eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens.
Die Aufgabe der Erfindung wird durch die kennzeichnenden
Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Durch die Erfindung ist ein einfaches und kostengünstiges
Verfahren zur Verfügung gestellt, das eine Massenanfertigung
von galvanisch abformbaren Negativformen mikrostrukturierter,
plattenförmiger Körper ermöglicht. Dadurch, daß die
zusammenhängende Startschicht während des Abformzyklus mittels
Kunststoff die Stirnflächen der Positivform zumindest
punktuell kontaktiert, ist es möglich, in einem Arbeitsgang
den Strukturgrund der Negativform mit einer elektrisch
leitenden Startschicht zu versehen und die Positivform durch
eine elektrisch nicht leitende Kunststoffmasse abzuformen. Das
Abformen kann bspw. mittels Spritzgießen, Vakuumgießen oder
Prägen erfolgen.
Alternativ kann die Startschicht auch durch Spritzgießen mit
leitfähigem Kunststoffen hergestellt werden. Im Hinblick auf
eine Massenfertigung empfiehlt es sich dabei, ein
Zweikomponentenspritzguß einmal für die Startschicht und zum
anderen für das Abformen der Positivform durchzuführen.
Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist, daß der Kunststoff als
Folienmagazin weiterverwendet wird.
In einer ersten Ausgestaltung der Erfindung kontaktiert die
Startschicht während des Abformzyklus sämtliche Stirnflächen
der Positivform vollflächig. Vorteilhaft hierbei ist, daß bei
der späteren galvanischen Abformung der Negativformen ein
gleichmäßiges galvanisches Wachsen der Mikrostrukturen vom
Strukturgrund der Negativformen erfolgen kann, so daß äußerst
homogene mikrostrukturierte, plattenförmige Körper entstehen.
Von Vorteil ist es, daß definierte Bereiche der Startschicht
von einem Abdecken mit Kunststoffmasse ausgenommen sind, damit
in einfacher Weise eine elektrische Kontaktierung der
Startschicht, die zur galvanischen Abformung notwendig ist,
ermöglicht ist.
Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung wird als
Startschicht ein Metall verwendet. Dadurch ist kostengünstig
eine elektrisch leitende Startschicht zur Verfügung gestellt,
die durch die metallischen Eigenschaften die elektrisch
Leitfähigkeit auch unter unterschiedlichsten Bedingungen
gewährleistet.
Auch ist es möglich, als Startschicht eine elektrisch leitende
Folie beziehungsweise einen elektrisch leitenden Film zu
verwenden. Von Vorteil hierbei ist, daß solche Folien oder
Filme durch zum Beispiel lithografische Verfahren
kostengünstig in einer Massenfertigungsanlage hergestellt
werden können, so daß auch die Herstellungskosten der
mikrostrukturierten, plattenförmigen Körper weiter gesenkt
werden.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
ist die elektrisch nicht leitende Kunststoffmasse chemisch
lösbar. Durch diese Maßnahme ist ein einfaches Auflösen der
Negativform nach der galvanischen Abformung der Körper
ermöglicht, wobei diese selbst von den verwendeten Chemikalien
nicht angegriffen werden und damit deren Struktur erhalten
bleibt.
Es ist von Vorteil, daß die elektrisch nicht leitende
Kunststoffmasse mindestens einen Kunststoff enthält,
beispielsweise Polyoximethylen (POM), Polycarbonat (PC),
Polymethylmetacrylat (PMMA) oder Reaktionsgießharze. Diese
Kunststoffe können kostengünstig hergestellt werden und sind
für die Verarbeitung als Kunststoffmasse in dem
erfindungsgemäßen Verfahren durch ihre chemischen
Eigenschaften, wie zum Beispiel ihre Viskosität, besonders gut
geeignet. Bei der Verwendung dieser Kunststoffe ist auch
gewährleistet, daß die Positivformen der mikrostrukturierten,
plattenförmigen Körper realitätsgetreu abgeformt werden und
die Aushärtung gleichmäßig erfolgt, so daß während des
Aushärtevorgangs Mikrostrukturen der Negativformen unverändert
bleiben.
Nach einem weiteren vorteilhaften Gedanken der Erfindung
enthält die elektrisch nicht leitende Kunststoffmasse
Trennmittel. Dadurch ist gewährleistet, daß nach Abformung der
Positivformen und der Aushärtung der elektrisch nicht
leitenden Kunststoffmasse eine einfache Trennung der
Negativform von der Positivform erfolgen kann, ohne daß dabei
die Negativform beschädigt wird. Denn nur mit unbeschädigten
Negativformen ist es möglich, die gewünschten
mikrostrukturierten, plattenförmigen Körper durch galvanische
Abformung herzustellen.
In die gleiche Richtung zielt ein weiterer Gedanke der
Erfindung, daß die Trennung der Negativform von der
Positivform durch einen mechanischen Stoß oder ein thermisches
Abschrecken erfolgt. Hierdurch ist ein schonendes Lösen der
Positivform von der Negativform gewährleistet.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist eine
Vorrichtung mit einem Abformwerkzeug, einer Aufnahme für eine
Positivform und einer Aufnahme für eine Startschicht
vorgesehen. Hierdurch ist eine Vorrichtung zur Verfügung
gestellt, die einen hohen Automatisierungsgrad bei der
Massenherstellung von galvanisch abformbaren Negativformen
mikrostrukturierter, plattenförmiger Körper gewährleistet.
Damit beim Abformprozeß kein Kunststoff zwischen die
Stirnfläche der Positivform und die als Startschicht dienenden
Bereiche läuft, ist es vorgesehen, daß die Vorrichtung einen
Niederhalter aufweist, der während des Umspritzvorgangs die
Startschicht gegen die Stirnflächen der Positivform drückt.
Dadurch ist gewährleistet, daß im Strukturgrund der
Negativformen Bereiche entstehen, auf denen das galvanische
Wachstum der mikrostrukturierten, plattenförmigen Körper
starten kann.
Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
wird die Startschicht automatisch in die zugeordnete Aufnahme
eingesetzt. Dadurch ist ein sicheres und paßgenaues Einsetzen
der Startschicht garantiert, so daß ein fehlerfreies Befüllen
der Positivform mit Gießharz ermöglicht ist.
In die gleiche Richtung zielt das automatische Einsetzen der
Positivform in deren zugeordnete Aufnahme. Bei der
Massenanfertigung von Negativformen mikrostrukturierter,
plattenförmiger Körper für die galvanische Abformung ist somit
bei jeder neu eingesetzten Positivform gewährleistet, daß die
Befüllung der Positivform und das Umspritzen der Startschicht
gleichmäßig erfolgt. Dadurch erhält man bei den
plattenförmigen, mikrostrukturierten Körpern eine
gleichbleibende Qualität.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Aufnahmen für die
Positivform und die Startschicht für standardisierte Elemente,
wie beispielsweise handelsübliche Siliziumwaver, ausgebildet
sind. Dadurch ist eine weitere Kostensenkung bei der
Herstellung gegeben, da solche standardisierte Elemente als
Vorrichtungsbauteile eingesetzt werden können und auch für das
automatische Einsetzen sowohl der Positivformen als auch der
Startschicht in die Aufnahmen Automaten verwendet werden
können, die sich in der Halbleiterindustrie bewährt haben.
Vorteilhafterweise weist die erfindungsgemäße Vorrichtung eine
Trenneinheit zur automatischen Trennung der Negativform von
der Positivform auf. Dadurch ist bei der Massenanfertigung von
Negativformen ein sicheres, gleichmäßiges Trennen der
Negativform von der Positivform gewährleistet, was wiederum
eine gleichbleibende Qualität der Negativformen zur Folge hat.
Weitere Ziele, Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten
der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispieles anhand der
Zeichnungen. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich
dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger sinnvoller
Kombination den Gegenstand der vorliegenden Erfindung, auch
unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen oder
deren Rückbeziehung.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Querschnittsdarstellung einer möglichen
Ausführungsform einer Positivform, befüllt mit
Kunststoffmasse und mit einer Startschicht
versehenen,
Fig. 2 eine Negativform gemäß der Positivform nach Fig. 1
nach erfolgter galvanischer Abformung,
Fig. 3 eine mögliche Ausführungsform eines
mikrostrukturierten Körpers in einem Querschnitt,
Fig. 4 eine Startschicht für den mikrostrukturierten Körper
gemäß Fig. 3,
Fig. 5 eine Draufsicht auf eine Negativform für einen
mikrostrukturierten Körper gemäß Fig. 3 aus der der
Galvanoabformung abgewandten Seite,
Fig. 6 eine Draufsicht auf eine Negativform gemäß Fig. 5
aus der der Galvanoabformung zugewandten Seite,
Fig. 7 eine Querschnittsdarstellung einer möglichen
Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung,
Fig. 8 eine Draufsicht auf die Niederhalterseite der
erfindungsgemäßen Vorrichtung gemäß Fig. 7.
In den Fig. 1 und 6 sind Positivformen 2
mikrostrukturierten Körper 7 dargestellt, die mit dem
bekannten LIGA-Verfahren durch Direktlithographie hergestellt
wurden. Sie dienen der Massenfertigung entsprechender
Negativformen 1, mit deren Hilfe mikrostrukturierte,
plattenförmige Körper 7 galvanisch abgeformt werden können und
können über eine Vielzahl von Herstellungszyklen der
Negativformen 1 wiederverwendet werden
Die Herstellung solcher Negativformen 1 erfolgt dadurch, daß
ein Niederhalter 11 eine Startschicht 3 gegen Stirnflächen 9
einer Positivform 2 drückt. Die Positivform 2 ist auf einem
Träger 10 fixiert, so daß auch Negativformen 1 abgeformt
werden können, die Bereiche aufweisen, die nicht miteinander
in Verbindung stehen. Selbstverständlich ist es auch denkbar,
daß die Positivform 2 und der Träger 10 ein einstückiges
Bauteil darstellen und in einem Arbeitsschritt erzeugt werden.
Während die Kontaktierung der Startschicht 3 mit den
Stirnflächen 9 der Positivform 2 durch einen Niederhalter 11
erfolgt, wird durch Füllöffnungen 4 die Positivform 2 mit
einer Kunststoffmasse 5 abgeformt. Die Abformung wird derart
durchgeführt, daß während des Abformvorgangs die Startschicht
3 ebenfalls vollständig von der Kunststoffmasse 5 umgeben
wird. Davon ausgeschlossen sind lediglich vordefinierte
Bereiche im Strukturgrund 8 der Startschicht 3, die für die
spätere elektrische Kontaktierung bei einer Galvanoabformung
dienen.
Die Füllöffnungen 4 in der Startschicht 3 sind so
dimensioniert, daß die Stirnflächen 9 der Positivform 2 von
der Startschicht 3 vollständig abgedeckt werden. Der
Niederhalter 11 gewährleistet dabei, daß die Startschicht 3
die Stirnflächen 9 der Positivform möglichst vollflächig
kontaktiert, damit im Strukturgrund 8 überall eine
Startschicht 3 ist und damit ein homogenes Auffüllen der
Positivform 2 erzielt wird. Dadurch sind nach dem Trennen der
Positivform 2 von der Negativform 1 im Strukturgrund 8 der
Negativform 1 elektrisch leitende Bereich gegeben, an denen
ein galvanisches Wachstum der mikrostrukturierten,
plattenförmigen Körper starten kann.
Fig. 2 zeigt eine nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellte Negativform 1 nach einer erfolgten
Galvanoabformung. Im Strukturgrund 8 der Negativform 1 lagen
die Bereiche, die bei der Herstellung der Negativform 1 durch
den Niederhalter 11 Kontakt mit den Stirnflächen 9 der
Positivform 2 hatten, frei. An diesen Stellen startete das
galvanische Wachstum zur Herstellung der mikrostrukturierten,
plattenförmigen Körper 7. Die Galvanoabformung der Negativform
1 wird solange fortgeführt, bis eine Übergalvanisierung 6 der
Negativform 1 erfolgt ist.
Als Startschicht 3 werden Materialien verwendet, die mit
bekannten lithographischen Verfahren leicht bearbeitet werden
können, wie zum Beispiel ein sehr dünnes Kupferblech. Dabei
können auch Startschichten 3 hergestellt werden, die für
äußerst komplexe mikrostrukturierte, plattenförmige Körper 7
verwendet werden können.
Die Fig. 3 bis 6 lassen solche komplexen Körper 7 erkennen.
Hierbei werden Negativformen 1 erzeugt, die gleichzeitig zur
Abformung unterschiedlicher Strukturen dienen. Insbesondere
bei Zahnradgetrieben können beispielsweise gleichzeitig
Negativformen 1 von Sonnenrad, Planetenrad und Hohlrad erzeugt
werden. Dabei weist die Startschicht 3 Verbindungsstege 12
zwischen den einzelnen Elementen auf, die als elektrisch
leitende Flächen zur Galvanoabformung dienen. Diese
Verbindungsstege 12 dienen sowohl der Fixierung dieser
Bereiche über der Positivform 2 als auch der durchgehenden
elektrischen Kontaktierung der Startschicht 3.
Die Startschicht 3 wird an Befestigungsstrukturen 13 in dem
Niederhalter 11 während der Herstellung der Negativform 1
fixiert, damit ein exaktes Ablegen der Startschicht 3 auf der
Positivform gewährleistet ist. In einem Herstellungsschritt
können dabei eine Vielzahl solcher Startschichten 3 auf einem
Niederhalter 11 entsprechend fixiert und somit in einem
Arbeitsschritt eine große Anzahl von Negativformen 1 erzeugt
werden, durch die dann die mikrostrukturierten,
plattenförmigen Körper 7 hergestellt werden können.
Fig. 5 zeigt eine nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellte Negativform 1 von der Niederhalterseite her
gesehen. Deutlich zu erkennen sind dabei die mit
Kunststoffmasse 5 umspritzten Bereiche der Startschicht 3
sowie die Struktur des Niederhalters 11. Angedeutet sind auch
die Füllöffnungen 4, die nach dem Umspritzen der Startschicht
3 mit Kunststoffmasse 5 gefüllt sind.
In Fig. 6 ist die in Fig. 5 dargestellte Negativform 1 von
der Positivformseite einer erfindungsgemäßen Vorrichtung her
dargestellt. Dabei sind deutlich die Formen für die
mikrostrukturierten, plattenförmigen Körper 7 ebenso zu
erkennen, wie die im Strukturgrund 8 freiliegenden Bereiche
der Startschicht 3. Sind die Formen für die
mikrostrukturierten, plattenförmigen Körper 7 nun mit einem
entsprechenden Elektrolyten gefüllt und wird die Startschicht
3 elektrisch kontaktiert, beginnt das galvanische Wachstum der
mikrostrukturierten, plattenförmigen Körper 7.
Die galvanische Abformung der mikrostrukturierten,
plattenförmigen Körper 7 erfolgt solange, bis eine
Übergalvanisierung 6 der Negativformen 1 erfolgt ist. Die
mikrostrukturierten, plattenförmigen Körper 7 werden dann
dadurch erzeugt, daß in einem ersten Schritt die
Übergalvanisierung 6 und die Startschicht 3 zum Beispiel
mechanisch entfernt werden, so daß die mikrostrukturierten,
plattenförmigen Körper 7 nur noch durch die elektrisch nicht
leitende ausgehärtete Kunststoffmasse 5 zueinander fixiert
sind. Die Entfernung der Übergalvanisierung und der
Startschicht erfolgt so, daß die Stirnflächen der
mikrostrukturierten, plattenförmigen Körper 7 planparallel
verlaufen.
In einem abschließenden Schritt wird nun die ausgehärtete
Kunststoffmasse 5 entfernt. Dies kann zum Beispiel dadurch
geschehen, daß ein chemisches Lösungsmittel für die
Spritzgießmasse 5 verwendet wird. Nach Auflösen der
Spritzgießmasse 5 und Entfernen des Lösungsmittels liegen die
mikrostrukturierten, plattenförmigen Körper 7 nun zur weiteren
Bearbeitung bereit.
Ein anderes Verfahren zur Herstellung von mikrostrukturierten
Körpern besteht darin, daß die Kunststoffform als
Folienmagazin dient und die Metallteile mechanisch aus dem
Kunststoff herausgedrückt werden.
In Fig. 7 ist eine erfindungsgemäße Vorrichtung dargestellt.
Die Positivform 2 ist dabei in einer Aufnahme 15 durch
Fixierungselemente 2b, 2c gehalten. Für die Startschicht 3 ist
eine Aufnahme 14 auf der Seite des Niederhalters 11
vorgesehen.
Ist die Startschicht 3 in die Aufnahme 14 eingelegt, erfolgt
die elektrische Kontaktierung über Kontaktelemente 3a. Während
des Abformvorgangs wird die Startschicht 3 durch den
Niederhalter 11 gegen die Stirnflächen 9 der Positivform 2
gedrückt. Über Füllöffnungen 4 wird die Positivform 2 mit
Kunststoffmasse gefüllt.
Nach erfolgter Abformung der Positivform 2 und Aushärtung der
Kunststoffmasse 5 wird die Positivform 2 von der Negativform 1
getrennt. Die Negativform 1, die nun mit der Startschicht 3
verbunden ist, kann jetzt aus der Aufnahme 14 entnommen
werden.
Fig. 8 zeigt die Draufsicht auf die Niederhalterseite einer
erfindungsgemäßen Vorrichtung. Deutlich zu erkennen sind
hierbei die Füllöffnungen 4, durch welche die Positivform 2
mit Kunststoff befüllt wird. Auch die Kontaktelemente 3a, die
zur späteren elektrischen Kontaktierung der Startschicht
dienen, sind dieser Figur zu entnehmen.
1
Negativform
2
Positivform
3
Startschicht
4
Füllöffnung
5
Kunststoffmasse
6
Übergalvanisierung
7
mikrostrukturierter Körper
8
Strukturgrund
9
Stirnflächen
10
Träger
11
Niederhalter
12
Verbindungssteg
13
Befestigungs-, Fixierungsstruktur
14
Aufnahme
15
Aufnahme
2
a,
2
b Fixierungselemente
3
a Kontaktelemente
Claims (16)
1. Verfahren zur Herstellung von galvanisch abformbaren
Negativformen (1) mikrostrukturierter Körper (7), wobei
mindestens eine auf einem Träger (10) fixierte Positivform
(2) der mikrostrukturierten Körper (7) mit einem elektrisch
nicht leitenden Material abgeformt, die Negativform (1) in
ihrem Strukturgrund (8) mit einer elektrisch leitenden
Startschicht (3) versehen und von der Positivform (2)
getrennt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Startschicht
(3) einen zusammenhängenden Körper mit durchgehenden
Füllöffnungen (4) bildet und in einem Abformzyklus im
wesentlichen mit einer elektrisch nicht leitenden
Spritzgießmasse (5) umgeben und dabei die Positivform (2)
durch die Spritzgießmasse (5) abgeformt wird, wobei die
Startschicht (3) während des Abformzyklus die Stirnflächen
(9) der Positivform (2) zumindest punktuell kontaktiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Startschicht (3) während des Abformzyklus sämtliche
Stirnflächen (9) der Positivform (2) vollflächig
kontaktiert.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß für die elektrische Kontaktierung definierte Bereiche
der Startschicht (3) von einem Umspritzen mit
Spritzgießmasse (5) ausgenommen sind.
4. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß als Startschicht (3) ein Metall
verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß als Startschicht (3) eine Folie
beziehungsweise ein Film verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Startschicht als ein Spritzgießteil
im Zweikomponenten-Spritzgußverfahren hergestellt wird.
7. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die elektrisch nicht leitende
Spritzgießmasse (5) chemisch lösbar ist.
8. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die elektrisch nicht leitende
Spritzgießmasse (5) mindestens einen Kunststoff enthält,
beispielweise Polyoxymethylen (POM), Polycarbonat (PC),
Polymethylmethacrylat (PMMA) oder Reaktionsgießharze.
9. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die elektrisch nicht leitende
Spritzgießmasse (5) Trennmittel enthält.
10. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Trennung der Negativform (1) von
der Positivform (2) durch mechanischen Stoß oder
thermisches Abschrecken erfolgt.
11. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der
vorangegangenen Ansprüche mit einem Spritzgießwerkzeug,
einer Aufnahme für eine Positivform (2) und einer Aufnahme
für eine Startschicht (3).
12. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Niederhalter (11) für ein Andrücken der Startschicht
(3) auf die Stirnflächen (9) der Positivform (2) vorgesehen
ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch
gekennzeichnet, daß die Startschicht (3) automatisch in die
Aufnahme (14) für die Startschicht (3) einsetzbar ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 10 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß die Positivform (2) automatisch in die
Aufnahme (15) für die Positivform (2) einsetzbar ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß die Aufnahmen für standardisierte
Elemente, wie beispielsweise handelsübliche Siliciumwafer,
ausgebildet sind.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß sie eine Trenneinheit zur automatischen
Trennung der Negativform (1) von der Positivform (2)
aufweist.
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