DE10065533A1 - Gestängekupplung - Google Patents
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Abstract
Gestängekupplung für Gestängeschüsse für eine horizontale Erdbohrung, wobei die Enden der Gestängeschüsse durch eine Parallelverschiebung der Gestängeschußachsen zusammensteckbar sind.
Description
Die Erfindung betrifft eine Gestängekupplung, wie sie zum Verbinden von
Gestängen beim unterirdischen Horizontalbohren und grabenlosen Verlegen
oder Ersetzen von Rohrleitungen (im folgenden Horizontalbohren) verwendet
werden.
Beim Horizontalbohren werden einzelne Gestängeschüsse aneinanderge
reiht, miteinander verbunden und mit Hilfe eines Schub-, Zug- oder Drehan
triebs durch das Erdreich bewegt. Bei längeren Bohrungen besteht das Ge
stänge aus mehreren Gestängeabschnitten, die entsprechend dem Bohrvor
schritt nach und nach miteinander verbunden oder voneinander getrennt
werden. Der einzelne Abschnitt besitzt eine begrenzte Länge und muß ins
besondere dann sehr kurz sein, wenn das Bohren von einer kurzen Bau
grube, beispielsweise einem Mannloch, aus geschieht. Diese können
Durchmesser von zum Teil unter einem Meter aufweisen.
Zum Verbinden der Gestängeabschnitte stehen Kupplungen verschiedener
Bauarten zur Verfügung, von denen die Gewindekupplungen weit verbreitet
sind. Neben der Schwierigkeit, daß das Verschrauben von Gewindeverbin
dungen verhältnismäßig lang dauert und saubere Gewinde erfordert - was
auf Baustellen schwierig ist - haben derartige Verbindungen den besonderen
Nachteil, daß sie eine Gestängerotation im Bohrvortrieb lediglich in eine
Richtung erlauben. Handelt es sich beispielsweise um eine Gewindeverbin
dung mit Rechtsgewinde, kann die Gestängerotation nur in Rechtsdrehung
erfolgen, da anderenfalls die Gewindeverbindung durch den Bohrvorgang
gelöst würde. Ein Bohren in beiden möglichen Drehrichtungen ist aber ge
rade bei der Verwendung asymmetrischer Bohrköpfe wichtig.
Aus der DE 199 18 530 A1 ist eine Gestängekupplung bekannt, die auf die
übliche Gewindeverbindung verzichtet. Um eine zug- und drehfeste Verbin
dung zwischen zwei Gestängeabschnitten zu ermöglichen, besitzt diese
Kupplung am vorderen Ende des anzukuppelnden Gestängeabschnittes ei
nen axial vorkragenden laschenartigen Ansatz, der in das rückwärtige Ende
des vorausgehenden Gestängeabschnitts gleitend eingreift. Dazu weist der
vorausgehende Gestängeabschnitt stirnseitig einen axialen Schlitz mit einer
Nut auf, in den sich der laschenartige Ansatz einschieben läßt. Dabei wird
ein zapfenartiger Vorsprung über die Nut in eine Lagerbohrung des Schlitzes
gebracht. Durch ein Drehen des nachfolgenden Gestängeabschnittes um
90° wird dieser aus der winkligen Einstecklage in die Strecklage gebracht
und liegt danach koaxial mit dem vorangehenden Gestängeabschnitt.
Diese Verbindung hat den Nachteil, daß sie eine aufwendige wenig baustel
lengerechte Konstruktion erfordert, insbesondere wenn die Gestängekupp
lung von einer Fluidleitung durchzogen werden soll. Dabei ist eine von einer
Druckfeder beaufschlagte Dichtbüchse in dem Fluidkanal des vorlaufenden
Gestänges angeordnet, die mit ihrer der Druckfeder abgekehrten Stirnfläche
dichtend an der abgerundeten Laschenstirnfläche des einkuppelnden,
ebenfalls mit einer axialen Bohrung versehenen Ansatzes des anderen
Gestängeschusses anliegt. Erst in der Strecklage nehmen die axialen Boh
rungen der Gestängeschüsse eine koaxiale Anordnung ein, in der eine
durchgängige Versorgungsleitung geschaffen ist. Diese Konstruktion birgt
zudem das Risiko von Leckagen.
Aus der DE 297 13 354 U1 ist eine Gestängekupplung bekannt, bei der ein
erstes Kupplungsteil in ein zweites Kupplungsteil eingeführt und anschlie
ßend durch ein Sicherungselement in Form einer Sicherungshülse gegen
eine radiale Relativbewegung gesichert wird. Zum Kuppeln der Gestänge
wird nach der Lehre des Gebrauchsmusters das erste Kupplungsteil unter
einem Winkel von ca. 60° relativ zu der Längsachse des zweiten Kupp
lungsteils mit seinem vorderen freien Ende von oben in eine rinnenförmige
Aufnahme des zweiten Kupplungsteils eingeschoben. Dabei greifen halbku
gelförmige Vorsprünge des ersten Kupplungsteils in Ausnehmungen des
zweiten Kupplungsteils ein.
Aus dieser Stellung, in der die beiden Rohrenden relativ zueinander winklig
sind, wird das erste Kupplungsteil und die Ausnehmungen geschwenkt, so
daß das erste Kupplungsteil in die rinnenförmige Aufnahme des zweiten
Kupplungsteils gelangt und dort in enger Passung aufgenommen ist.
Die Handhabung dieser Gestängekupplung ist umständlich und gerade in
engen Baugruben schwierig.
Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Gestän
gekupplung für das Horizontalbohren zur Verfügung zu stellen, die schnell
und einfach zu handhaben ist und nur einen geringen Platzbedarf erfordert.
Ebenso soll ein entsprechendes Verfahren zum Kuppeln von Gestänge
schüssen bereitgestellt werden.
Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Gestängekupplung und ein Verfahren
nach den unabhängigen Ansprüchen. Vorteilhafte Weiterentwicklungen sind
Gegenstand der jeweiligen Unteransprüche.
Der Kern der Erfindung besteht darin, die Gestängeschüsse zusammenzu
stecken, indem die Enden der Gestängeschüsse derart ausgebildet sind,
daß sie durch ein Parallelverschieben der Gestängeschußachsen verbunden
werden, wobei die Gestängeschußachsen vorzugsweise einen Winkel von
α < 180° zueinander aufweisen.
Es ist besonders vorteilhaft, die Enden der Gestängeschüsse als zueinander
korrespondierende Kupplungsflächen auszugestalten, die über verschiedene
Verbindungsmittel verbunden werden können.
Zur Übertragung der Kräfte kann eine der Kupplungsflächen mit einem Zap
fen ausgestattet sein, der in eine korrespondierende Ausnehmung der ande
ren Kupplungsfläche eingreift.
Eine Sicherung gegen eine radiale Bewegung der Gestängeabschnitte rela
tiv zueinander ist im Betrieb nicht notwendigerweise erforderlich, da diese
durch Bohrlochwandung im gewissen Maße verhindert werden kann.
Soll jedoch eine Sicherung gegen eine radiale Bewegung der Gestängeab
schnitte bereitgestellt werden, kann mindestens eine der Stirnflächen der
Gestängeenden mit einem Hinterschnitt ausgestattet sein. In diesen Hinter
schnitt kann ein Vorsprung der nachfolgenden Kupplungsfläche eingreifen.
In diesem Falle wird der nachfolgende Gestängeabschnitt mit seiner Kupp
lungsfläche seitlich in einem Winkel α < 180° auf den vorangehenden Kupp
lungsabschnitt aufgesetzt, und der Vorsprung der Kupplungsfläche in den
Hinterschnitt der vorangehenden Stirnfläche eingedreht. Damit findet eine
Arretierung der Gestängekupplung gegen axiales Verschieben schon wäh
rend des Kuppelns und gegen radiales Verschieben nach dem Einrotieren
statt.
Das hat zum Vorteil, daß die Gestängeabschnitte schon miteinander dreh
fest verbunden sind, wenn sie die koaxiale Strecklage noch gar nicht erreicht
haben. Damit können die Gestängeabschnitte in einem variablen Winkel mit
einander verbunden sein, der lediglich durch die Strecklage und die seitliche
Einstecklage begrenzt ist. Dies ermöglicht das "Einfädeln" der erfindungs
gemäß gekuppelten Gestängeabschnitte auch in räumlich beengten Gruben,
wenn sie bereits oberirdisch verbunden wurden.
Der in den Hinterschnitt eingreifende Vorsprung kann vorteilhafterweise mit
asymmetrischen Kanten ausgebildet sein. Während eine Kante beispiels
weise bogenförmig ausgebildet ist, kann die andere einen Anschlag aufwei
sen. Durch die bogenförmige Fläche ist das Eindrehen in den Hinterschnitt
möglich, während die Anschlagkante an den Hinterschnitt anschlägt und
somit eine Verdrehung des nachfolgenden Gestängeschusses über die
Strecklage hinaus blockiert.
Neben der Arretierung über einen in einen Hinterschnitt der Stirnfläche ein
greifenden Vorsprung hinaus sind weitere Arretierungsmittel möglich. Bei
spielsweise kann das Ende der Kupplungsfläche des nachfolgenden Ge
stänges einen oder mehrere federbeaufschlagten Stifte aufweisen, die in
eine Aufnahme in der Stirnfläche des nachfolgenden Gestängeendes ein
greifen.
In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform kann ein axialer Kanal für
Versorgungsmedien, wie beispielsweise Bohrflüssigkeit, Hydraulikmedien
oder Druckluft, aber auch für eine elektrische Leitung die Gestängekupplung
durchlaufen. Dieser tritt vorteilhafterweise im Bereich der Gestängeenden in
einem Winkel aus dem Gestängeachsenvektor heraus. Dabei kann er sich in
dem Verbindungsmittel, beispielsweise in dem Zapfen, fortsetzen, um so die
Verbindung über die Einrotationsachse herzustellen.
Dazu ist es vorteilhaft, den Zapfen über Dichtungen, beispielsweise einen O-
Ring, gegen die korrespondierende Ausnehmung abzudichten.
Die erfindungsgemäße Gestängekupplung kann, insbesondere mit einer Ar
retierung gegen axiales Verschieben, sowohl für Dreh-, als auch Zug-, oder
Schubgestänge oder einen schlagenden Antrieb Verwendung finden.
Ebenso ist eine Verwendung beim Berstlining möglich. Diese verschiedenen
Arbeitsweisen zum Verlegen und Ersetzen unterirdischer Leitungen werden
hier allgemein als horizontales Bohren bezeichnet, ohne dabei die Erfindung
auf die Verwendung in einem konkreten Verfahren zu beschränken.
Sofern sie auch bei schlagend vorgetriebenen Bohrvorgängen eingesetzt
wird, können die Stirnflächen des vorlaufenden Gestängeendes und mögli
cherweise auch das Ende der nachfolgenden Kupplungsfläche mit Dämp
fungselementen ausgestattet sein.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiels des näheren erläutert.
In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 Seitenansicht eines vorlaufenden Gestängeendes;
Fig. 2 Seitenansicht eines nachfolgenden Gestängeendes;
Fig. 3 Draufsicht auf ein vorlaufendes Gestängeende;
Fig. 4 Draufsicht auf ein nachfolgendes Gestängeende und
Fig. 5 Darstellung eines Gestänges in der Grube mit der erfindungsge
mäßen Gestängekupplung.
Die Gestängekupplung besteht aus einem ersten Kupplungsglied 1 und ei
nem zweiten Kupplungsglied 2. Diese weisen jeweils eine Kupplungsfläche 3
bzw. 4 auf, wobei die Kupplungsfläche 3 ein Arretierungsmittel in Form eines
Zapfens 5 trägt. Der Zapfen 5 korrespondiert mit der Ausnehmung 6 der
Kupplungsfläche 4.
An dem Fuß der Kupplungsflächen 3, 4 weisen die Kupplungsglieder 1, 2
jeweils eine hintere Stirnfläche 7, 8 auf. Diese Stirnflächen bilden jeweils ei
nen Hinterschnitt 9, 10 aus. Mit dem Hinterschnitt 9 des ersten Kupplungs
gliedes 1 korrespondiert ein Vorsprung 11 der vorderen Stirnfläche der
Kupplungsfläche 4 des zweiten Kupplungsgliedes, während zu dem Hinter
schnitt 10 des zweiten Kupplungsgliedes der Vorsprung 12 der vorderen
Stirnfläche der Kupplungsfläche 3 des ersten Kupplungsgliedes korrespon
diert.
Der Vorsprung 12 ist asymmetrisch ausgebildet, indem er eine Anschlag
kante 13 aufweist, die nach dem Eindrehen des zweiten Kupplungsgliedes 2
gegen den Hinterschnitt 10 anschlägt und so ein Überdrehen des zweiten
Kupplungsgliedes 2 verhindert.
Die Gestänge werden von einem Medienkanal 14 durchzogen, der im Be
reich der Kupplungsglieder 1, 2 exzentrisch zu der Längsachse des Gestän
ges verläuft. Im Bereich der Kupplungsfläche 4 tritt er aus dem Gestänge
achsenvektor in einem 90°-Winkel durch den Zapfen 5 aus, d. h. schwenkt
quer zur Längsachse des Gestängeabschnittes ein und bildet so eine
Medienkanalaustrittsachse. Nach dem Durchtritt durch die Verbindungsmittel
5, 6 verläuft er wieder in der Parallelen zur Gestängeachse. Somit durchläuft
der Medienkanal 14 die Gestänge im Bereich der Kupplungsglieder 1, 2 mit
einem Parallelversatz.
Fig. 5 zeigt das erfindungsgemäße Gestänge in einer kleinen Grube 18 mit
einem Antrieb 20 auf einer Lafette 22.
Claims (19)
1. Gestängekupplung für Gestängeschüsse (1, 2) für eine unterirdische
Horizontalbohrung, die durch Zusammenstecken miteinander verbunden
werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Enden so ausgebildet sind, daß
sie durch Parallelverschiebung der Gestängeschußachsen zusammen
steckbar sind.
2. Gestängekupplung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Enden der Gestängeschüsse (1, 2) zueinander korrespondierende erste und
zweite Kupplungsflächen (3, 4) aufweisen.
3. Gestängekupplung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
erste Kupplungsfläche (3) einen in eine korrespondierende Aufnahme (6) der
zweiten Kupplungsfläche (4) eingreifenden Zapfen (5) aufweist.
4. Gestängekupplung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Zapfen (5) in der Aufnahme (6) drehbar gelagert ist.
5. Gestängekupplung nach Anspruch 2 bis 4, gekennzeichnet durch die
Kupplungsflächen drehfest verbindende Arretierungsmittel (5, 6, 7, 8, 9, 10,
11, 12).
6. Gestängekupplung nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch mindestens
einen Hinterschnitt (9, 10) an einem Ende des ersten Gestängeschusses (1,
2), in den ein korrespondierender Vorsprung (11, 12) am Ende des zweiten
Gestängeschusses (1, 2) eindrehbar ist.
7. Gestängekupplung nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch mindestens
einen bogenförmigen Vorsprung (11, 12).
8. Gestängekupplung nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch mindestens
eine Anschlagkante (13).
9. Gestängekupplung nach einem der vorherigen Ansprüche, gekennzeichnet
durch einen mindestens im Bereich der Enden der Gestängeschüsse (1, 2)
aus dem Gestängeachsenvektor in einem Winkel α heraustretenden Me
dienkanal (14).
10. Gestängekupplung nach Anspruch 9, gekennzeichnet durch einen Winkel
α = 90°.
11. Gestängekupplung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet,
daß der Medienkanal (14) Arretierungsmittel (5) durchläuft.
12. Gestängekupplung nach Anspruch 11, gekennzeichnet durch ein das
Arretierungsmittel (5) abdichtendes Dichtelement.
13. Gestängekupplung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Gestängeschüsse (1, 2) Dämpfungselemente aufweisen.
14. Gestängekupplung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die
Dämpfungselemente eine Vorspannung auf die Gestängekupplung ausüben.
15. Gestängeschuß einer Gestängekupplung nach einem der Ansprüche 1 bis
14.
16. Verfahren zum Verbinden von Gestängeschüssen eines Bohrgestänges, die
durch Zusammenstecken miteinander verbindbar sind, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Enden der Gestängeschüsse (1, 2) durch Parallelver
schieben der Gestängeschußachsen zusammengesteckt werden.
17. Verfahren zum Verbinden von Gestängeschüssen eines Bohrgestänges
Nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Einzelgestänge durch
Rotation in einer Achsebene verbunden werden und dabei bezüglich ihrer
Achsvektoren zur Deckung gebracht werden.
18. Verfahren zum Verbinden von Gestängeschüssen eines Bohrgestänges,
dadurch gekennzeichnet, daß die Enden der Gestängeschüsse (1, 2) auf
der Achse eines Medienkanalaustritts zur Deckung gebracht und zusam
mengesteckt werden, wobei diese Achse im Bereich der Enden nicht koaxial
zu der Gestängeachse ist.
19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Gestänge
schüsse (1, 2) auf der Achse verbunden und in der Ebene der Gestänge
achse zum Arretieren um die Medienkanalaustrittsachse rotiert werden.
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