Die Erfindung betrifft zunächst ein Verfahren zum Ab
scheiden von insbesondere kristallinen Schichten auf
insbesondere kristallinen Substraten, wobei zumindest
zwei Prozessgase getrennt voneinander durch ein Gasein
lassorgan oberhalb eines beheizten Suszeptors in eine
Prozesskammer eines Reaktors eingeleitet werden, wobei
das erste Prozessgas durch eine zentrale Leitung mit
einer zentralen Austrittsöffnung und das zweite Pro
zessgas durch eine dazu periphere Leitung mit von einem
gasdurchlässigen Gasauslassring gebildeten peripherer
Austrittsöffnung strömt, welcher Gasauslassring eine
ringförmige Vorkammer umgibt. Die Erfindung betrifft
ferner ein Gaseinlassorgan für eine Vorrichtung zum
Abscheiden von insbesondere kristallinen Schichten auf
insbesondere kristallinen Substraten, mittels welchem
zwei Prozessgase getrennt voneinander oberhalb eines
beheizten Suszeptors in eine Prozesskammer eines Reak
tors einleitbar sind, mit einer zentralen Leitung mit
zentraler, stirnseitiger Austrittsöffnung für das erste
Prozessgas und mit einer dazu peripheren Leitung mit
peripherer Austrittsöffnung für das zweite Prozessgas,
welche von einem gasdurchlässigen Gasauslassring gebil
det ist, welcher eine ringförmige Vorkammer umgibt,
deren radiale Weite zufolge einer im Längsschnitt
unparallel zur zentralen Achse verlaufenden Rückwand
zum freien Ende des rotationssymmetrischen Gasauslass
organs abnimmt.
Ein derartiges Gasauslassorgan ist bekannt und wird
verwendet, um die Reaktionsgase insbesondere für einen
MOCVD-Prozess in eine zylindersymmetrische Prozesskam
mer einzubringen, durch welche die Prozessgase in radia
ler Richtung strömen, um durch einen die Prozesskammer
umgebenden Ring wieder auszutreten. Um das Gaseinlass
organ sind auf dem von unten insbesondere mittels Hoch
frequenz beheizten Suszeptor planetenartig Substrate
angeordnet, welche mit den Zerfallsprodukten der durch
das Gaseinlassorgan eingebrachten Reaktionsgase be
schichtet werden. Die Prozesskammer besitzt im Bereich
des Gaseinlassorganes bzw. den unmittelbar in Radialaus
wärtsrichtung daran angrenzenden Bereich eine Einlass
zone, in welcher die gasförmigen Ausgangsstoffe zerfal
len. In Radialauswärtsrichtung schließt sich an diese
Einlasszone eine Depositionszone an, innerhalb welcher
die Zerfallsprodukte hin zum Substrat diffundieren, um
dort zu einer einkristallinen Schicht zu kondensieren.
Bei der bekannten Vorrichtung tritt das zweite Pro
zessgas durch die periphere Zuleitung axial in das
Zentrum der Prozesskammer. Als zweites Prozessgas wird
beispielsweise TMG oder TMI zusammen mit einem Träger
gas beispielsweise Wasserstoff verwendet. Das Gas tritt
gegen eine von der im Wesentlichen glockenförmig verlau
fenden Rückwand der Vorkammer gebildeten Prallwand. Der
Gasauslassring besitzt kammartige Schlitze, durch wel
che das Gas von der Vorkammer in die Einlasszone der
Prozesskammer strömen kann, um dort vorzerlegt zu wer
den. Durch die zentrale Zuleitung treten zusammen mit
einem Trägergas die Metall-Hydride, bspw. Phosphin oder
Arsen in die Prozesskammer ein. Die zentrale Öffnung
ist nahe dem beheizten Suszeptors angeordnet. Dieses
dort austretende Prozessgas strömt durch einen Spalt
zwischen der Oberfläche des beheizten Suszeptors und
der Stirnfläche des freien Endes des Gaseinlassorganes.
Zufolge der Temperaturstrahlung des beheizten Suszep
tors kann sich die Stirnfläche des Gaseinlassorganes
aufheizen. Einhergehend damit heizt sich der gesamte
Quarz-Körper, der den in die Prozesskammer ragenden
Abschnitt des Gaseinlassorganes ausbildet, auf. Dabei
kann insbesondere der dem freien Ende des Gaseinlass
organes zugeordnete Abschnitt der Vorkammer bzw. der
daran angrenzende Abschnitt des Gasauslassrings Tempera
turen erreichen, bei welchen die durch die periphere
Leitung zugeführten metallorganischen Verbindungen von
Gallium oder Indium zerlegt werden, so dass in diesem
Bereich der Vorkammer bzw. am Gasauslassring eine De
position von Galliumarsenid oder Indiumphosphid auf
tritt. Diese parasitären Despositionen sind nachteil
haft.
Während Galliumarsenid bzw. Indiumphosphid auf heißen
Oberflächen deponiert, kann es bei einem zu kalten
äußeren Umfangsabschnitt der die zentrale Zuleitung
umgebenden Stirnfläche dort zu Phosphor- oder Arsenkon
densationen kommen. Auch dies ist nachteilhaft.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Maßnahmen
vorzuschlagen, um einerseits einer parasitäre De
position im Bereich der peripheren Austrittsöffnung und
andererseits einer Kondensation der durch die zentrale
Austrittsöffnung austretenden V-Komponente am radial
äußeren Umfangsabschnitt der Stirnfläche des Gasaus
lassorganes entgegen zu wirken.
Gelöst wird die Aufgabe durch die in den Ansprüchen
angegebene Erfindung. Der Anspruch 1 schlägt vor, dass
zufolge einer Kegelstumpf- oder Rotationshyperboloid-
Form einer von der Vorkammerrückwand gebildeten Gas-
Leitfläche der dem Suszeptor zugewandte Endabschnitt
des Gasauslassringes bzw. der radial äußere Abschnitt
der die zentrale Austrittsöffnung umgebenden Stirnseite
des Gasauslassorgans vom zweiten Prozessgas gekühlt
wird. Dabei wird der aus der zweiten Zuleitung der
Prozesskammer zuzuführende Gasstrom von der Gasleitflä
che derart umgelenkt, dass er sich an der durch die
Strahlung des Suszeptors aufgeheizten Rückwand des in
die Prozesskammer ragenden Abschnittes des Gaseinlass
organes erwärmt. Die dabei abgeführte Wärme kühlt den
suszeptornahen Abschnitt der Vorkammer bzw. des Gasaus
lassringes. Dabei kann die Form der Gasleitfläche so
gewählt werden, dass die Kühlung nur in dem Maße auf
tritt, dass die Temperatur im Endabschnitt des Gasein
lassorganes in einem Temperaturfenster gehalten wird,
welches nach unten begrenzt ist durch die Deposition
stemperatur der V-Komponente und nach oben durch die
Depositionstemperatur der III-V-Verbindung. Der Druck
in der Vorkammer wird zufolge eines porösen Gasaus
lassringes bevorzugt größer gehalten, als der Pro
zesskammerdruck. Die Verwendung eines porösen Gasaus
lassrings hat zudem gegenüber dem kammartigen Gasaus
lassring den Vorteil, dass sich hinter den Kammzinken
keine Wirbel bilden, die einer parasitären Deposition
förderlich sind. Besteht das Gasauslassorgan bspw. aus
einer Quarz-Fritte, so tritt das Prozessgas homogeni
siert aus dem Gasauslassring aus, wobei das Strömungs
maximum des Strömungsprofils außermittig liegt und zwar
versetzt hin zum freien Ende des Gaseinlassorganes. Der
Krünimungsradius der im Längsschnitt konkaven Leitfläche
ist an die Strömungsparameter angepasst. Bei höheren
Volumensströmen wird der Krümmungsradius größer gewählt
als bei kleineren Volumensströmen. Die Längsschnitts
kontur der Gasleitfläche kann dann insbesondere eine
Gerade sein, so dass die Gasleitfläche insgesamt eine
Kegelstumpfform bekommt. Um die Gasleitflächenkontur
den verschiedenen Prozessparametern wie Temperatur und
Gesamtströmungsvolumen anpassen zu können, ist erfin
dungsgemäß vorgesehen, dass der in die Prozesskammer
ragende Abschnitt des Gaseinlassorgans als Auswechsel
teil ausgebildet ist. Dieses kann mit der Zuleitung
verschraubt werden. Es handelt sich dabei bevorzugt um
ein Quarz-Teil, welches auch Träger des Gasauslassrin
ges ist. Der Gasauslassring besitzt eine von der Vorkam
merrückwand gebildete kegelstumpfförmig oder rotations
hyperboloid-förmig gestaltete Gasleitfläche, die sich
stufenfrei an die Zuleitung anschließt. Durch den an
der Gasleitfläche laminar entlangströmenden Gasstrom
wird eine konvektive Kühlung erzielt. Durch den im
suszeptornahen Bereich erhöhten Austrittsstrom aus dem
Gasauslassring wird zudem ein Spüleffekt erzielt. Bei
einem Galliumarsenid-Abscheidungsprozess wird die Tempe
ratur des suszeptornahen Abschnittes des Gaseinlass
organs in einem Temperaturfenster zwischen etwa 200°C
und etwa 400°C gehalten.
Ausführungsbeispiele der Erfindungen werden nachfolgend
anhand beigefügter Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein erstes Ausführungsbeispiel eines
Gaseinlassorganes,
Fig. 2 einen Schnitt gemäß der Linie II-II,
Fig. 3 einen Schnitt gemäß der Linie III-III,
Fig. 4 einen Schnitt gemäß der Linie IV-IV,
Fig. 5 ein zweites Ausführungsbeispiel gemäß
Fig. 1 und
Fig. 6-9 einen Umrüstsatz mit verschieden
gestalteten Auswechselteilen.
Das Ausführungsbeipiel gemäß den Fig. 1 bis 5 stellt
einen Ausschnitt aus einem MOCVD-Reaktor dar. Die Pro
zesskammer trägt die Bezugsziffer 1. Sie besitzt einen
Boden 1' und Decke 1". Der Boden 1' ist die Oberfläche
eines von unten mittels Hochfrequenz beheizten Suszep
tors 16, welcher aus Graphit besteht. Im Zentrum der
zylindersymmetrischen Prozesskammer 1 befindet sich das
Gaseinlassorgan. Dieses besitzt eine zentrale Zuleitung
2, welche in eine zentrale Austrittsöffnung 3 mündet.
Diese zentrale Austrittsöffnung liegt in einer Stirnsei
tenkammer des Gaseinlassorganes. Die Stirnseite ist
einem Quarz-Körper 14 zugeordnet. Dieser besitzt eine
kegelstumpfförmige Wandung, die eine Gasleitfläche 15
ausbildet für das aus einer peripheren Zuleitung 4
axial ausströmende Gas. Das aus der peripheren Zulei
tung 4 ausströmende Gas strömt in eine zwischen Pro
zesskammerdecke 1" und Prozesskammerboden 1' angeordne
te ringförmige Vorkammer 8, deren Rückwand von der
Gasleitfläche 15 gebildet ist.
Die ringförmige Vorkammer 8 wird von einem porösen
Gasauslassring 6, welcher als Quarz-Fritte gefertigt
ist, umgeben. Durch diesen Gasauslassring kann das
durch die periphere Leitung 4 einströmende zweite Pro
zessgas in einem homogenisierten Strömungsprofil austre
ten.
Der Vorkammer 8 ist eine Ringdrossel 7 mit einer Viel
zahl von Durchtrittsöffnungen 9 vorgeordnet. Der Ring
drossel 7 wiederum ist eine Mischkammer vorgeordnet, in
welche zwei Gaszuleitungen 5, 5' an den mit den Bezugs
ziffern 13 bzw. 13' bezeichneten Stellen münden.
Die in Fig. 5 dargestellte Ringdrossel 7 hat zufolge
ihrer vergrößerten Dicke eine höher Drosselfunktion.
Die in den Fig. 6 bis 9 dargestellten Auswechseltei
le 14 können mittels einer Schraubverbindung 12 mit dem
oberen Teil des Gaseinlassorganes, welches die zentrale
Zuleitung 2 und die periphere Zuleitung 4 ausbildet,
verschraubt werden. Mit diesem oberen Abschnitt ist
auch eine Mutter 11 verschraubt, die eine Platte trägt,
welche die Prozesskammerdecke 1' bildet. Der untere
Abschnitt 6' des Gasauslassringes 6 ruht auf einem
dünnwandigen radialen Ringvorsprung, der von dem Randab
schnitt 10 des Auswechselteiles 14 gebildet ist. Oben
stützt sich der Gasauslassring 6 an der besagten Platte
bzw. an der Prozesskammerdecke 1' ab.
Die einzelnen Auswechselteile 14 der Fig. 6 bis 9
unterscheiden sich im Wesentlichen durch ihren Durchmes
ser und durch die Forn ihrer Leitflächen voneinander.
Die Leitflächen 15 der Auswechselteile der Fig. 6, 7
und 9 haben im Wesentlichen die Form eines Rotationshy
perboloiden. In der dargestellten Längsschnittebene hat
die Konturlinie der Gasleitfläche 15 eine konkave Forn,
die sich sprungstellenfrei an die Wandung der periphe
ren in Achsrichtung verlaufende Leitung 4 anschließt,
so dass sich entlang der Gasleitfläche 15 keine Wirbel
bilden. Die außerhalb des Gasauslassringes 6 dargestell
ten Pfeile deuten das axiale Strömungsprofil an. Es ist
zu erkennen, dass das Maximum dieses Profil dem suszep
tornahen Ende 6' des Gasauslassringes näher liegt, als
dem der Prozesskammerdecke 1' nahen Bereich des Gasaus
lassringes. Dies hat zur Folge, dass der suszeptornahe
Bereich und damit auch der Randabschnitt 40 stärker
konvektiv gekühlt wird. Die Weite W der Ringkammer 8
nimmt bei allen Ausführungsbeispielen in axialer Rich
tung von der Decke 1' zum Suszeptor 16 ab.
Bei dem in der Fig. 8 dargestellten Ausführungsbeispiel
besitzt die Konturlinie der Gasleitfläche 15 des Längs
schnittes die Form einer Geraden, so dass die Leitflä
che 15 eine Kegelstumpfform besitzt. Diese Form wird
bei großen Volumenströmen gewählt.
Der Suszeptor 16 ist von unten mittels einer nicht
dargestellten Hochfrequenzheizung beheizt. Der Susze
ptor 16 strahlt Wärme ab, die den Quarz-Körper 14 des
Gasauslassorganes aufheizt. Durch die zentrale Aus
trittsöffnung 3 strömt das aus Arsen oder Phosphin und
Wasserstoff bestehende erste Prozessgas. In dem Spalt
zwischen dem Quarz-Körper 14 und der Oberfläche des
Suszeptors 16 zerlegt sich das durch die Öffnung 3
heraustretende Arsen bzw. Phosphin. Die Zerlegungspro
dukte werden in Radialrichtung weitertransportiert. Aus
der peripheren Leitung 4 strömt TMG oder oder TMI zusammen
mit Wasserstoff als zweites Prozessgas zunächst in die
Vorkammer 8. Das aus der axialen Leitung 4 austretende
Gas strömt laminar entlang der Leitfläche 15 und wird
dabei um 90° umgelenkt. Es überströmt dabei den Randab-
schnitt 10. Da das aus der Leitung 4 strömende Gas
nicht vorbeheizt ist, sondern im Wesentlichen Raumtempe
ratur besitzt, hat es gegenüber dem Quarz-Körper 14
eine kühlende Wirkung. Die Wärme wird dabei über die
Leitfläche 15 aufgenommen. Insbesondere dort, wo die
Materialstärke des Quarz-Teiles 14 am geringsten ist,
nämlich im Bereich des Randabschnittes 10 entfaltet der
Gasstrom seine größte Kühlwirkung. Dieser Bereich und
insbesondere der dem Randabschnitt 10 benachbarte Gas
auslassringabschnitt 6' werden deshalb vom Gasstrom am
stärksten gekühlt. Die Prozesskammerdecke 1' ist unbe
heizt. Demzufolge wäre der Bereich 6' des Gasauslassrin
ges 6 ohne einen kühlenden Gasstrom am heißesten, da er
dem heißen Suszeptor 16 am nächsten liegt. Zufolge der
konvektiven Kühlung des aus der Leitung 4 tretenden
Prozessgases wird der suszeptornahe Bereich 6' des
Gasauslassringes 6 aber auf einer Temperatur gehalten,
die im Wesentlichen der Temperatur des übrigen Berei
ches des Gasauslassringes 6 entspricht. Diese Tempera
tur liegt höher, als die Kondensations-Temperatur des
im Spalt zwischen dem Suszeptor 16 und dem Quarz-Körper
14 gebildeten Arsens oder Phosphors. Die Temperatur ist
aber geringer, als die Depositionstemperatur der III-V-
Verbindung.
Die Strömungsparameter sollen so eingestellt werden,
dass der Gasauslassring über seine axiale Länge mög
lichst eine gleichbleibende Temperatur besitzt.
Die Anpassung des Verlaufs der Gasleitfläche 15 an die
Prozessparameter erfolgt durch Austausch eines Auswech
selteiles.
Alle offenbarten Merkmale sind (für sich) erfindungswe
sentlich. In die Offenbarung der Anmeldung wird hiermit
auch der Offenbarungsinhalt der zugehörigen/beigefügten
Prioritätsunterlagen (Abschrift der Voranmeldung) voll
inhaltlich mit einbezogen, auch zu dem Zweck, Merkmale
dieser Unterlagen in Ansprüche vorliegender Anmeldung
mit aufzunehmen.