Technisches Anwendungsgebiet
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Komponente
einer Strömungsmaschine, insbesondere einer Gasturbine,
die Kühlkanäle für ein Kühlmedium sowie zumindest eine
Inspektionsöffnung aufweist, durch die hindurch eine
Inspektion des Inneren der Komponente ermöglicht wird,
sowie ein Verfahren zur Inspektion und/oder Reinigung
des Inneren einer derartigen Komponente.
Moderne Hochtemperaturgasturbinen erfordern zur
Erzielung eines hohen Wirkungsgrades ein ausgeklügeltes
Kühlsystem, insbesondere zur Kühlung der hochbelasteten
Turbinenschaufeln. Die Turbinenschaufeln weisen hierfür
einen oder mehrere als Hohlraum ausgebildete Kammern
und/oder Kanäle auf, über die den Schaufeln von der
Seite des Rotors ein Kühlmedium zugeführt werden kann.
Im Anströmbereich der Turbinenschaufeln an deren
Vorderkante sind hierbei in der Regel zahlreiche
Kühlluftbohrungen vorgesehen, durch die das Kühlmedium
vom Inneren der Schaufel nach außen treten kann. Auf
der Oberfläche bildet sich in diesem Bereich ein
Kühlluftfilm, der die Turbinenschaufel vor einer zu
starken Erwärmung schützt. In gleicher Weise sind auch
entsprechende Kühlluftbohrungen an der Hinterkante der
Turbinenschaufel vorhanden.
Ein Problem stellt bei derartigen hohlen
Komponenten, wie beispielsweise Turbinenschaufeln oder
Brennkammerelementen, die häufig aus einem Stück
gegossen werden, die schlechte Zugänglichkeit des
Inneren dieser Komponenten dar. Sie lassen sich daher
in der Regel nur schlecht beispielsweise auf innere
Beschädigungen wie Risse oder Schmutzablagerungen
inspizieren.
Stand der Technik
Zur Vermeidung dieser Problematik ist es
beispielsweise aus der DE 198 01 804 A1 bekannt,
zusätzlich zu den in jedem Falle erforderlichen
Kühlluftbohrungen eine oder mehrere Inspektions
zugangsöffnungen in die äußere Wand der Turbinen
schaufel einzubringen, durch die hindurch das
Schaufelinnere mit einem entsprechenden Inspektions
werkzeug untersucht werden kann. Eine derartige
Inspektionsöffnung bzw. Inspektionszugangsöffnung
ermöglicht auch die Inspektion einer bereits
eingebauten Turbinenschaufel sowie die Reinigung des
Inneren der Turbinenschaufel von Schmutzablagerungen,
die zur Verstopfung der sehr engen Kühlluftbohrungen
führen können. Die genannte Druckschrift sieht hierfür
die Einführung eines speziellen Reinigungswerkzeuges
durch die Inspektionszugangsöffnungen vor.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht
darin, eine hohle Komponente einer Strömungsmaschine
derart weiterzubilden, dass sowohl die Inspektion als
auch eine Verminderung der Gefahr einer Verstopfung der
Kühlluftbohrungen in einfacher Weise realisiert werden
können.
Darstellung der Erfindung
Die Aufgabe wird mit der Komponente gemäß
Patentanspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
der Komponente sind Gegenstand der Unteransprüche.
Patentanspruch 6 gibt weiterhin ein Verfahren zur
Inspektion und/oder Reinigung des Inneren einer gemäß
Patentanspruch 1 ausgestalteten Komponente an.
Die erfindungsgemäße Komponente mit Kühlkanälen
für ein Kühlmedium sowie zumindest einer Inspektions
öffnung, durch die hindurch eine Inspektion des Inneren
der Komponente ermöglicht wird, zeichnet sich dadurch
aus, dass die Inspektionsöffnung derart an der
Komponente angeordnet und dimensioniert ist, dass sie
gleichzeitig eine Staubaustragsöffnung für im
Kühlmedium enthaltene Staub- oder Schmutzpartikel
bildet.
Unter einer Staubaustragsöffnung ist hierbei eine
Öffnung in der Wand der Komponente zu verstehen, über
die im Kühlmedium mitgeführte Partikel aufgrund ihrer
Trägheit aus dem Inneren der Komponente austreten. Eine
Staubaustragsöffnung muss daher zwangsläufig an einer
Umlenkung des das Kühlmedium führenden Kanals oder am
Ende eines von diesem Kanal an einer entsprechenden
Umlenkung abzweigenden Staubkanals angeordnet sein.
Derartige Staubaustragsöffnungen werden bei Komponenten
von Strömungsmaschinen bereits eingesetzt, um eine
Verstopfung der Kühlkanalbohrungen zu verhindern. Ein
Beispiel für eine Ausgestaltung einer Turbinenschaufel
mit einer derartigen Staubaustragsöffnung ist
beispielsweise der US 4,820,122 zu entnehmen. Das
Innere der Turbinenschaufel weist hierbei serpentinenartig
verlaufende Kühlluftführungen auf. Die
Verzweigung in die einzelnen serpentinenartigen Kanäle
erfolgt bereits im Bereich des Eintritts der Kühlluft
in die Turbinenschaufel am Rotor. In direkter
Verlängerung des Eintrittskanals erstreckt sich radial
ein geradliniger Kanal der direkt zu einer Staub
austragsöffnung an der Schaufelspitze führt. Die mit
der Kühlluft eintretenden Partikel werden aufgrund der
Kühlkraft direkt geradlinig radial zu dieser Staub
austragsöffnung befördert, während annähernd schmutz
freie Kühlluft problemlos in die anderen serpentinen
artigen Kanäle eintreten kann. Die Schmutzpartikel
werden somit durch diese Staubaustragsöffnung bzw.
dieses Staubloch aus den Kühlkanälen ins Freie geführt,
so dass die eigentlichen Kühlluftbohrungen nicht von
den Schmutzpartikeln verstopft werden können.
Die Erfinder der vorliegenden Erfindung haben nun
erkannt, dass Inspektionszugangsöffnungen durch
geschickte Anordnung die Funktion von Staubaustrags
öffnungen erfüllen können bzw. dass Staubaustrags
öffnungen durch geeignete Dimensionierung, insbesondere
Vergrößerung als Inspektionszugangsöffnungen dienen
können. Die Staubaustragsöffnungen werden hierbei von
der Größe und der Lage so ausgelegt, dass sowohl der
Schmutz günstig ausgetragen als auch eine Öffnung mit
ausreichendem Durchmesser gebildet wird, um ein
Boroskop durch diese Öffnung einführen zu können.
Diese Inspektionsöffnung oder -bohrung, die
gleichzeitig eine Staubaustragsöffnung darstellt, wird
vorzugsweise bereits beim Gießen der Komponente
berücksichtigt und nicht, wie die Kühlluftöffnungen,
durch nachträgliches Bohren eingebracht. Bei
Laufschaufeln sitzt diese Inspektions- und Staub
austragsöffnung bevorzugt in der Nähe der Schaufel
spitze. Um die Schaufeln auch im eingebauten Zustand
der Maschine inspizieren zu können, sind diese
Inspektions- und Staubaustragsöffnungen annähernd
parallel zur Maschinenachse angeordnet, wenn das
Inspektionswerkzeug im Heißgaspfad der Gasturbine
geführt werden soll. Soll das Inspektionswerkzeug
radial in die Maschine geführt werden, so ist eine
Position an der Schaufelspitze günstiger, bei der die
Inspektions- und Staubaustragsöffnung radial zur
Maschinenachse verläuft. Durch die erfindungsgemäße
Kombination des Staubaustrages und der Inspektions
fähigkeit mit ein und der selben Öffnung werden
unnötige Öffnungen vermieden, die einen unerwünschten
Verlust an Kühlmedium und somit einen Verlust an
Wirkungsgrad hervorrufen können.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von
Ausführungsbeispielen in Verbindung mit den Zeichnungen
ohne Beschränkung des allgemeinen. Erfindungsgedankens
nochmals kurz erläutert. Hierbei zeigen:
Fig. 1 schematisch einen Schnitt durch eine
Turbinenschaufel, die gemäß der
vorliegenden Erfindung ausgestaltet
ist; und
Fig. 2 ein weiteres Beispiel für die
Ausgestaltung einer Turbinenschaufel im
Querschnitt, die gemäß der vorliegenden
Erfindung ausgestaltet ist.
Wege zur Ausführung der Erfindung
Fig. 1 zeigt im Querschnitt schematisch eine
Turbinenschaufel mit Schaufelfuß 1, Plattform 2 sowie
Schaufelblatt 3. In dem Querschnitt ist der Hohlkanal 4
zu erkennen, über den der Turbinenschaufel Kühlluft vom
Schaufelfuß 1 her zugeführt wird. An der Schaufelspitze
ist im vorderen Bereich, d. h. im Anströmbereich der
Turbinenschaufel eine Staubaustragsöffnung 5
dargestellt, durch die mit dem Kühlmedium mitgeführte
Schmutzpartikel aufgrund ihrer Trägheit aus dem
Hohlkanal 4 ausgetragen werden. Durch die hohe
Strömungsgeschwindigkeit des Kühlmediums an der bei der
Staubaustragsöffnung 5 vorhandenen Umlenkung des
Kühlkanals 4 nehmen die Partikel aufgrund ihrer großen
Masse den Weg durch die Staubaustragsöffnung 5 und
gelangen nicht über die Umlenkung in den weiteren
Verlauf des Kühlkanals, in dem somit relativ staubfreie
Kühlluft strömt. Diese Kühlluft strömt an den Pins 6
vorbei und verlässt die Schaufel über Öffnungen an der
Hinterkante, beispielsweise über einen Schlitz. Die
Staubaustragsöffnung 5 ist erfindungsgemäß im Durch
messer derart groß ausgebildet, dass die Einführung
eines Boroskops durch diese Öffnung 5 in das Innere der
Turbinenschaufel ermöglicht wird. Auf diese Weise lässt
sich das Innere dieser Komponente auch in eingebautem
Zustand jederzeit inspizieren.
Fig. 2 zeigt schließlich ein weiteres Beispiel,
bei der die Staubaustragsöffnung 5 jedoch nicht in
radialer, sondern in axialer Richtung verläuft. Auch
bei diesem Beispiel sind wiederum der Schaufelfuß 1,
die Plattform 2 sowie das Schaufelblatt 3 im
Querschnitt zu erkennen. Der Kühlkanal 4 verläuft in
gleicher Weise wie bei Fig. 1. Das Staubloch 5, das in
diesem Beispiel parallel zur Maschinenachse verläuft,
ermöglicht die Inspektion mit einem im Heißgaspfad
geführten Inspektionswerkzeug. Der Mechanismus der
Staubaustragung ist der gleiche wie der der Fig. 1. In
diesem Beispiel nehmen die Schmutzpartikel aufgrund
ihrer Trägheit und der hohen Geschwindigkeit des
umströmenden Kühlmediums den Weg über den zum Staubloch
5 führenden Kanal 7, während das Kühlmedium problemlos
an der Verzweigung in Richtung zur Maschinenachse
umgelenkt wird und daher relativ staublos an den
Stiften bzw. Pins 6 vorbei zu den Kühlluftöffnungen an
der Hinterkante der Schaufel geleitet wird. Das
Staubloch 5 bzw. der zu diesem führende Kanal 7 sind
hierbei wiederum vom Durchmesser her derart ausge
staltet, dass sie die Einführung eines Inspektions
werkzeuges, insbesonderes eines Boroskops in das Innere
der Turbinenschaufel ermöglichen.
Bezugszeichenliste
1
Schaufelfuß
2
Plattform
3
Schaufelblatt
4
Kühlkanal
5
Staubaustragsöffnung bzw. Inspektionsöffnung
6
Stifte
7
Staubaustragskanal