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Die Erfindung betrifft eine Umlenkvorrichtung zum Umlenken eines Leckagestroms in einer Gasturbine, insbesondere ein Flugzeugtriebwerk, nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 und eine Gasturbine mit einer derartigen Umlenkvorrichtung nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 13.
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Aus der deutschen Patentanmeldung
DE 10 2007 004 743 A1 der Anmelderin ist eine Umlenkvorrichtung bekannt, bei der im Ringraum eine Wirbelströmung erzeugt wird, die den Srömungsquerschnitt einengt. Diese Umlenkvorrichtung erlaubt zwar die wirkungsvolle Reduzierung der Mischungsverluste, jedoch ist die Herstellung der Umlenkvorrichtung verhältnismäßig aufwendig.
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Der Übersicht halber wird auf die Patente
US 7,189,055 B2 ,
EP 1 582 697 B1 ,
US 7,244,104 B2 und
US 7,189,056 B2 verwiesen, die jeweils eine Umlenkvorrichtung zur Veränderung der Richtungskomponente und darüber hinaus einer Geschwindigkeitskomponente eines Kühlluftstroms zeigen. Dieser Kühlluftstrom dient vorrangig zur Kühlung der Laufschaufelreihe der ersten Turbinenstufe und wird aus einer vorgelagerten Verdichterstufe abgezapft. Er tritt über einen Ringspalt im Wesentlichen parallel zur Richtung des Hauptstroms aus dem Zwischenraum aus. Die Umlenkvorrichtung ist gemäß der
US 7,189,055 B2 als eine Führungsplatte vor einer die Laufschaufelreihe aufnehmenden Rotorscheibe oder gemäß der
EP 1 582 697 B1 als nutenartige Vertiefungen in hinteren Plattformbereichen einer der zu kühlenden Laufschaufelreihe vorgelagerten Leitchaufelreihe ausgebildet. Die
US 7,244,104 B2 schlägt nutenartige Vertiefungen im vorderen Plattformbereich der zu kühlenden Laufschaufelreihe vor. Gemäß der
US 7,189,056 B2 ist die Umlenkvorrichtung als sich radial erstreckende schaufelartige Vorsprünge an Schaufelfüßen der zu kühlenden Laufschaufelreihe ausgeführt. Eine Kavitätenströmung ist dem Stand der Technik nicht entnehmbar.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Umlenkvorrichtung zum Umlenken eines Leckagestroms in einer Gasturbine, die die vorgenannten Nachteile beseitigt und zu einer Reduzierung der Mischungsverluste führt, sowie eine Gasturbine mit einer derartigen Umlenkvorrichtung zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Umlenkvorrichtung zum Umlenken eines Leckagestroms in einer Gasturbine mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und durch eine Gasturbine mit den Merkmalen des Patentanspruchs 13.
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Eine erfindungsgemäße Umlenkvorrichtung zum Umlenken eines Leckagestrom in einer Gasturbine beim Austreten aus einem zwischen einer Schaufelreihe und einem gegenüberliegenden umfangsseitigen Bauteilabschnitt ausgebildeten Ringraum in einen Hauptströmungskanal hat eine Vielzahl von Umlenkstegen, die im Austritt des Ringraums eine Vielzahl von einzelnen Austrittskanälen definiert.
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Zumindest ein Teilstrom des Leckagestroms strömt aus dem Ringraum zwischen den Umlenkstegen durch die Austrittskanäle hindurch, wodurch Differenzen in Richtungskomponenten sowie Axial- und Umfangsgeschwindigkeitskomponenten zwischen dem Leckagestrom und einem Hauptstrom im Hauptströmungskanal reduziert werden, was in einer Verringerung der Mischungsverluste und somit in einer Steigerung des Wirkungsgrades der Gasturbine resultiert. Zudem wird durch die erfindungsgemäße Umlenkvorrichtung die Anströmung der nachfolgenden Schaufelreihe im Wandbereich verbessert.
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Bei einem Ausführungsbeispiel zum Umlenken des Leckagestroms beim Ausströmen aus einer Rotorkavität sind die Umlenkstege an Schaufelfüßen der dem Austritt nachfolgenden Laufschaufelreihe und somit rotierend ausgebildet. Bei anderen Ausführungsbeispielen sind die Umlenkstege an einem Rotorring oder an Axialsicherungselementen der Laufschaufeln angeordnet. An den rotierenden Umlenkstegen ist insbesondere vorteilhaft, dass diese durch ihre Rotation einen Energieeintrag in den Leckagestrom leisten. Dies erleichtert die Anpassung der Geschwindigkeit des Leckagestroms an die Geschwindigkeit des Hauptstroms.
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Zusätzlich können die Umlenkstege von plattenartigen Vorsprüngen der dem Austritt nachfolgenden Laufschaufelreihe abgedeckt sein, zwischen denen Aussparungen zum Durchtritt des Leckagekanals ausgebildet sind. Die Form der Aussparungen kann variieren von zum Beispiel einseitig endseitig geöffnet, geschlitzt oder langlochartig. Ebenso kann die Höhe bzw. radiale Erstreckung der Aussparungen konstant oder verschieden ausgeführt sein.
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Bei Ausführungsbeispielen zum Umlenken des Leckagestroms beim Ausströmen aus einer Statorkavität sind die Umlenkstege feststehend an einem Gehäuseabschnitt oder an einer Plattform der denn Austritt nachfolgenden Leitschaufelreihe ausgebildet.
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Zusätzlich zu den feststehenden Umlenkstegen kann zur Bildung eines radialen Dichtspaltes und somit zur Reduzierung eines Leckageverlustes am Deckband der Laufschaufeln zumindest ein entgegengesetzt zur Strömungsrichtung des Leckagestroms angestellter Dichtstreifen ausgebildet sein. Hierdurch wird der Leckagestrom durch eine Einengung des Strömungsquerschnitts oberhalb der Dichtfins reduziert.
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Die Austrittskanäle können jeweils einen konvergenten Querschnitt aufweisen, so dass der Leckagestrom in den Austrittskanälen beschleunigt wird. Die Anströmung der Austrittskanäle wird verbessert, wenn zumindest einige Umlenkstege einen Schaufelabschnitt haben, der in Umlaufrichtung gekrümmt ist. Hierdurch werden Führungskanäle gebildet und somit der Leckagestrom gerichtet auf die Austrittskanäle geführt. Die Schaufelabschnitte können die gleiche Geometrie wie zum Beispiel radiale Länge oder verschiedenartig ausgeführt sein. Darüber hinaus können die Führungskanäle eine konstante Querschnittsfläche aufweisen. Die Austrittskanäle bzw. die Führungskanäle können konstante oder verschiedene Austrittswinkel bzw. Eintrittswinkel haben. So können die Austrittswinkel zum Beispiel radial verlaufen oder in Axial- und in Umfangsrichtung des Rotors angestellt sein.
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Eine erfindungsgemäße Gasturbine hat ein Gehäuse mit einer Vielzahl von Leitschaufeln und einen in dem Gehäuse drehbar gelagerten Rotor mit einer Vielzahl von Laufschaufeln. Die Leitschaufeln und die Laufschaufeln einer Schaufelreihe begrenzen schaufelspitzseitig einen radial innenliegenden und einen radial außenliegenden Ringraum, in dem sich jeweils ein Leckagestrom ausbildet, der sich nach dem Durchströmen des jeweiligen Ringraums mit einem Hauptstrom vermischt. Erfindungsgemäß weist zumindest ein Ringraum im Bereich seines Austritts eine Umlenkvorrichtung auf, die eine Vielzahl von Umlenkstegen zur Bildung einer Vielzahl von Austrittskanälen aufweist.
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Sonstige vorteilhafte Ausführungsbeispiele sind Gegenstand weiterer Unteransprüche.
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Im Folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand schematischer Darstellungen näher erläutert. Es zeigen
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1 eine Prinzipskizze der erfindungsgemäßen Umlenkvorrichtung im Bereich einer Rotorkavität,
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2 eine perspektivische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Umlenkvorrichtung,
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3 eine perspektivische Draufsicht in Umfangsrichtung auf ein zweites Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Umlenkvorrichtung,
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4 eine perspektivische Draufsicht in Axialrichtung auf das zweite Ausführungsbeispiel aus 3,
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5 eine Seitenansicht des zweiten Ausführungsbeispiels aus 3,
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6 eine perspektivische Darstellung eines dritten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Umlenkvorrichtung,
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7 eine Seitenansicht eines vierten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Umlenkvorrichtung, und
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8 eine Seitenansicht eines fünften Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Umlenkvorrichtung.
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In den Figuren tragen gleiche konstruktive Elemente die gleichen Bezugsziffern, wobei aus Gründen der Übersichtlichkeit bei mehreren gleichen konstruktiven Elemente in einer Figur jeweils nur ein Element mit einem Bezugszeichen versehen ist.
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1 zeigt eine Prinzipskizze zur Anordnung einer erfindungsgemäßen Umlenkvorrichtung 2 zum Umlenken und Beschleunigen eines Leckagestroms 6 in einer Niederdruckturbine eines Flugtriebwerks, der aus einem rotorseitigen Ringraum 4 bzw. einer Rotorkavität in einen Hauptströmungskanal 8 eintritt.
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Die Niederdruckturbine weist ein nicht gezeigtes Gehäuse bzw. einen nicht gezeigten Stator auf, der eine Vielzahl von in Schaufelreihen angeordneten Leitschaufeln 10 aufweist. In dem Gehäuse ist ein Rotor 12 drehbar gelagert, der eine Vielzahl von in Schaufelreihen angeordneten Laufschaufeln 14 trägt. Die Leitschaufeln 10 sind blattspitzenseitig mit einem Deckband 16 versehen, das mit einem gegenüberliegenden rotorseitigen Bauteilabschnitt 18 den Ringraum 4 einer Leitschaufelreihe definiert.
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Der Ringraum 4 ist über zwei rotorseitige Dichtstreifen 20, 22 in eine vordere Kammer 24, eine mittlere Kammer 26 und in eine hintere Kammer 28 unterteilt. Die Dichtstreifen 20, 22 begrenzen jeweils einen Dichtspalt 30, 32 zur Reduzierung von Leckageverlusten, durch den der Leckagestrom 6 in die jeweils benachbarte Kammer 26, 28 eintritt.
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Die erfindungsgemäße Umlenkvorrichtung 2 ist im Austritt 34 des Ringraums 4 bzw. der hinteren Kammer 28 angeordnet. Wie in den folgenden 2 bis 6 zu sehen ist, ist die Umlenkeinrichtung 2 drehbar an bzw. mit dem Rotor 12 gelagert.
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Im Betrieb tritt aus einem durch den Hauptströmungskanal 8 strömenden Hauptstrom 36 ein Leckagestrom 6 in die vordere Kammer 24 ein, überströmt die Dichtstreifen 20, 22 und tritt wieder über die hintere Kammer 28 in den Hauptströmungskanal 8 ein. Dabei wird zumindest ein Teilstrom des Leckagestroms 6 von der Umlenkvorrichtung 2 umgelenkt und beschleunigt, so dass Differenzen in Axial- und Umfangsgeschwindigkeit zwischen dem Leckage- und dem Hauptstrom 6, 36 reduziert werden, was in reduzierten Mischungsverluste im Vergleich zu herkömmlichen Ringräumen ohne die erfindungsgemäße Umlenkvorrichtung 2 resultiert. Zusätzlich werden die Laufschaufeln 14 der nachfolgenden Laufschaufelreihe im Wandbereich besser angeströmt, so dass neben der Reduzierung der Mischungsverluste auch Anströmverluste minimiert werden.
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2 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Umlenkvorrichtung 2 im Bereich eines Austritts 34 einer nicht gezeigten Rotorkavität 4 (s. 1), die jeweils am Schaufelfuß 38 einer Laufschaufel 14 angeordnet ist. Die Laufschaufeln 14 sind jeweils mit ihrem tannenbaumartigen Schaufelfuß 38 in einer entsprechend ausgebildeten Ausnehmung 40 einer Rotorscheibe 42 angeordnet und über jeweils ein Axialsicherungselement 44 im Bereich ihrer Schaufelfüße 38 in axialer Richtung an der Rotorscheibe 42 lagefixiert.
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Die Umlenkvorrichtung 2 weist eine Vielzahl von etwa parallel zu einem nicht gezeigten Hauptstrom 36 verlaufende fingerartige Umlenkstege 46 auf, zwischen denen jeweils ein schlitzartiger Austrittskanal 48 zum Austreten des Leckagestroms 6 aus dem Ringraum 4 gebildet ist. Somit hat die Umlenkvorrichtung 2 eine kammerartige Gestalt. Die Umlenkstege 46 sind derart keilartig, dass gegenüberliegende Umlenkflächen 50, 52 benachbarter Umlenkstege 46 zueinander konvergierend verlaufen und somit die Austrittskanäle 48 mit konvergierenden bzw. sich verengenden Querschnittsflächen gebildet sind. Die Umfangsflächen 50, 52 sind eben ausgebildet. Sie können jedoch auch gekrümmt bzw. konvex und konkav geformt sein. Die Umlenkstege 46 bzw. Austrittskanäle 48 haben konstante Austrittswinkel und Eintrittswinkel für den Leckagestrom 6.
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In dem gezeigten Ausführungsbeispiel weist jeder dritte Umlenksteg 46 einen Schaufelabschnitt 54 auf, der sich in etwa radial entlang des entsprechenden Schaufelfußes 38 erstreckt. Die Schaufelabschnitte 54 haben eine konkave Führungsfläche 56 und eine entgegengesetzte konvexe Führungsfläche 58 und verjüngen sich in radialer Richtung. Dabei bilden sie eine Krümmung, die in Umlaufrichtung der Rotorscheibe 42 verläuft. Ein radial innenliegender freier Endabschnitt ist in axialer Richtung gegenüber dem Umlenksteg 46 verkürzt ausgebildet, so dass sich eine stufenförmige Stirnfläche 60 ergibt. Der jeweilige Verlauf der Schaufelabschnitte 54 und die Krümmung definieren einen Eintrittswinkel des Leckagestroms 6 in die Umlenkeinrichtung 2, der in dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel bei sämtlichen Schaufelabschnitten 54 konstant ausgeführt ist. Im Wesentlichen werden die Schaufelabschnitte 54 durch ihren Umlenk- bzw. Krümmungswinkel, ihre Höhe bzw. radiale Erstreckung und ihr Höhen-Längenverhältnis definiert. Unter der Länge wird dabei ihre Ausdehnung entlang der Rotorlängsachse und somit ihre axiale Erstreckung verstanden.
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3 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Umlenkvorrichtung 2 im Bereich eines Austritts 34 einer Rotorkavität 4 (vgl. 1), die an einem Rotorring 62, einem sogenannten Inner-Air-Seal-Ring ausgebildet ist. Der Rotorring 62 umgreift einen Rotorabschnitt und hat einen plattenartigen Grundkörper 64 mit zwei sich radial von dem Grundkörper 64 weg erstreckenden Dichtstreifen 20, 22. Die Dichtstreifen 20, 22 haben einen verjüngenden Kopfabschnitt und unterteilen die Rotorkavität 4 in eine vordere Kammer 24, eine mittlere Kammer 26 und in eine hintere Kammer 28. Die hintere Kammer 28 wird von einem sich schräg vom Grundkörper 64 weg erstreckenden Körperabschnitt 66 begrenzt, an dessen der hinteren Kammer 28 zugewandten Seite und somit im Austritt 34 der Rotorkavität 4 die Umlenkvorrichtung 2 angeordnet ist. An einer rückwärtigen Seite des Körperabschnitts 66 sind dem Austritt 34 nachfolgende Laufschaufeln 14 mit ihren Schaufelfüßen 38 angeordnet.
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Gemäß 4 weist die Umlenkvorrichtung 2 eine Vielzahl von Umlenkstegen 46 auf, die eine Vielzahl von schlitzartig und konvergierend ausgebildeten Austrittskanäle 48 zum Austreten des Leckagestroms 6 begrenzt. Die Austrittskanäle 48 werden von keilartigen Kopfabschnitten 68 der Umlenkstege 46 mit entgegengesetzt zueinander angestellten Umfangsflächen 50, 52 gebildet, wobei die Umfangsfläche 52 in radialer Richtung stärker angestellt ist als die Umfangsfläche 50. Der Kopfabschnitt 68 ist in Richtung des Grundkörpers 64 verlängert und geht in einen in Umlaufrichtung des nicht gezeigten Rotors 12 gekrümmten Schaufelabschnitt 54 mit einer konkaven Führungsfläche 56 und einer konvexen Führungsfläche 58 über. Die jeweils benachbarten Schaufelabschnitte 54 begrenzen einen Führungskanal 74 mit einem konstanten Querschnitt für den Leckagestrom 6, so dass dieser gerichtet auf die Austrittskanälen 48 geführt wird. Sie sind wie bei dem vorbeschriebenen Ausführungsbeispiel nach 2 durch ihren Umlenk- bzw. Krümmungswinkel, ihre Höhe bzw. radiale Erstreckung und ihre Höhen-Längenverhältnis definiert. Die jeweiligen Austrittswinkel aus den Austrittskanälen 48 und die Eintrittswinkel in die Führungskanäle 74 sind konstant ausgebildet.
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Gemäß der Seitenansicht in 5 haben die Kopfabschnitte 68 eine im Wesentlichen parallel zur Rotorlängsachse verlaufende Kopffläche 70 und eine schräg zur Rotorlängsachse angestellte Kopffläche 72. Die Schaufelabschnitte 54 sind gegenüber den Kopfabschnitten 68 zurückgestuft, so dass eine in radialer Richtung verlaufende stufenförmige Stirnfläche 60 der Umlenkstege 46 gebildet ist.
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6 zeigt ein drittes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Umlenkvorrichtung 2 im Bereich eines Austritts 34 einer Rotorkavität 4 (s. 1). Die Umlenkvorrichtung 2 ist wie das in den vorhergehenden 3, 4 und 5 beschriebene Ausführungsbeispiel an einem schräg angestellten Körperabschnitt 66 eines Rotorrings 62 ausgebildet und weist Umlenkstege 46 mit den gleichen körperlichen Merkmale auf, so dass auf wiederholende Erläuterungen verzichtet wird. Im Unterschied zum vorbeschriebenen Ausführungsbeispiel ist jedoch an den Laufschaufeln 14 eine Plattform 76 mit einer Vielzahl von zinnenartigen Vorsprüngen 78 ausgebildet, die sich über die Umlenkstege 46 erstrecken und zwischen denen eine Vielzahl von Aussparungen 80 ausgebildet sind. Im Betrieb wird zumindest ein Teilstrom des Leckagestroms 6 zwischen den Umlenkstegen 46 hindurchgeführt, entsprechend beschleunigt und umgelenkt. Anschließend tritt er durch die Aussparungen 80 in der Plattform 76 in einen nicht gezeigten Hauptstrom 36 ein. In dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel haben die Vorsprünge 78 in Umfangsrichtung eine größere Erstreckung als die Kopfabschnitte 68 der Umlenkstege 46. Entsprechend haben die Aussparungen 80 in Umfangsrichtung eine geringere Ausdehnung als die Austrittskanäle 48.
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7 zeigt eine Ansicht zur Anordnung einer erfindungsgemäßen Umlenkvorrichtung 2 zum Umlenken, Beschleunigen und zur Drallverringerung eines Leckagestroms 6 beim Austreten aus einem statorseitigen Ringraum 4 bzw. einer Statorkavität einer Niederdruckturbine eines Flugtriebwerks in einen Hauptströmungskanal 8. Im Unterschied zur Prinzipskizze nach 1 ist der Ringraum 4 zwischen einem blattspitzenseitigen Deckband 16 einer Laufschaufel 14 und einem gegenüberliegendem stator- bzw. gehäuseseitigen Bauteilabschnitt 18 eines Gehäuses 82 ausgebildet. Ferner ist die Umlenkvorrichtung 2 feststehend und nicht rotierend im Austritt 34 des Ringraums 4 angeordnet. Da die Umfangskomponente der Geschwindigkeit eines zwischen den Laufschaufeln 14 durchströmenden Hauptstroms 36 ebenfalls verringert wird, werden durch die Umlenkvorrichtung 2 die Richtungen des Hauptstroms 36 und die des Leckagestroms 6 besser aneinander angepasst und die Mischungsverluste werden reduziert. Eine ausführlichere Betrachtung der Umlenkvorrichtung 2 und der Statorkavität 4 erfolgt in den 8 und 9.
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Die Statorkavität 4 ist zwischen Deckbändern 16 einer Laufschaufelreihe und einem gegenüberliegenden umfangsseitigen Gehäuse- bzw. Statorabschnitt 18 gebildet. Das Deckband 16 der Laufschaufel 14 hat jeweils zwei in Umfangsrichtung umlaufende und sich radial erstreckende Dichtstreifen 20, 22. Die Dichtstreifen 20, 22 weisen einen verjüngten Kopfabschnitt auf und unterteilen die Statorkavität 4 in eine vordere Kammer 24, eine mittlere Kammer 26 und eine hintere Kammer 28. Die Dichtstreifen 20, 22 begrenzen jeweils einen den Leckageverlust reduzierenden Dichtspalt 30, 32. Der Leckagestrom 6 strömt in die vordere Kammer 24 ein, überströmt die Dichtstreifen 20, 22, tritt am Austritt 34 der hinteren Kammer 28 in einen Hauptstrom 36 ein und vermischt sich mit diesem.
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Der Statorabschnitt 18 ist mit einer eintrittsseitigen und einer austrittseitigen Umfangsfläche 84, 86 ausgebildet, die im Wesentlichen parallel zur Rotorlängsachse verlaufen, wobei die austrittseitige Umfangsfläche 86 gegenüber der eintrittsseitigen Umfangsfläche 84 radial außenliegend angeordnet ist.
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Bei einem nicht dargestellten Ausführungsbeispiel der Erfindung, insbesondere im Bereich einer hinteren Turbinenstufe, können die beiden Umfangsflächen 84, 86 auf einer Höhe verlaufen.
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Im Bereich des Austritts 34 der Statorkavität 4 ist eine erfindungsgemäße Umlenkvorrichtung 2 angeordnet. Die Umlenkvorrichtung 2 ist feststehend an einer Plattform einer nicht gezeigten nachfolgenden Leitschaufel befestigt bzw. in eine derartige Plattform integriert. Die Umlenkvorrichtung 2 weist die in den 2 bis 6 beschriebenen und hier nicht gezeigten Umlenkstege 46 und Austrittskanäle 48 auf, so dass wiederholende Erläuterungen entfallen.
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Gemäß der schematischen Seitenansicht in 8 sieht ein Ausführungsbeispiel vor, die Dichtstreifen 20, 22 der Deckbänder 16 der Laufschaufeln 14 schräg entgegengesetzt zur Strömungsrichtung des Leckagestroms 6 anzustellen, durch eine Einengung des Strömungsquerschnitts oberhalb des Dichtfins reduziert.
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Die Umlenkstege 46 der in den 1 bis 8 beschriebenen erfindungsgemäßen Umlenkvorrichtung 2 können durch Gießen, Fräsen, elektrochemische Bearbeitung oder mittels generativer Verfahren wie zum Beispiel dem selektiven Laserstrahlschmelzen (SLM) hergestellt werden.
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Ferner sei erwähnt, dass die Umlenkvorrichtung 2 nicht auf die hier beschriebene Anwendung im Niederdruckturbinenbereich beschränkt ist.
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Offenbart ist eine Umlenkvorrichtung 2 zum Umlenken eines Leckagestroms 6 beim Austreten aus einem Ringraum 4 in einer Gasturbine, wobei im Austritt 34 des Ringraums 4 eine Vielzahl von einzelne Austrittskanäle 48 definierenden Umlenkstegen 46 vorgesehen ist, sowie eine Gasturbine mit einer derartigen Umlenkvorrichtung 2.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Umlenkvorrichtung
- 4
- Ringraum
- 6
- Leckagestrom
- 8
- Hauptströmungskanal
- 10
- Leitschaufel
- 12
- Rotor
- 14
- Laufschaufel
- 16
- Deckband
- 18
- Bauteilabschnitt
- 20
- Dichtstreifen
- 22
- Dichtstreifen
- 24
- vordere Kammer
- 26
- mittlere Kammer
- 28
- hintere Kammer
- 30
- Dichtspalt
- 32
- Dichtspalt
- 34
- Austritt
- 36
- Hauptstrom
- 38
- Schaufelfuß
- 40
- Ausnehmung
- 42
- Rotorscheibe
- 44
- Axialsicherungselement
- 46
- Umlenksteg
- 48
- Austrittskanal
- 50
- Umlenkfläche
- 52
- Umlenkfläche
- 54
- Schaufelabschnitt
- 56
- konkave Führungsfläche
- 58
- konvexe Führungsfläche
- 60
- Stirnfläche
- 62
- Rotorring
- 64
- Grundkörper
- 66
- Körperabschnitt
- 68
- Kopfabschnitt
- 70
- Kopffläche
- 72
- Kopffläche
- 74
- Führungskanal
- 76
- Plattform
- 78
- Vorsprung
- 80
- Aussparung
- 82
- Gehäuse
- 84
- eintrittsseitige Umfangsfläche
- 86
- austrittsseitige Umfangsfläche
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102007004743 A1 [0002]
- US 7189055 B2 [0003, 0003]
- EP 1582697 B1 [0003, 0003]
- US 7244104 B2 [0003, 0003]
- US 7189056 B2 [0003, 0003]