DE10061004A1 - Verfahren zur Ermittlung der Drehzahl einer Welle - Google Patents
Verfahren zur Ermittlung der Drehzahl einer WelleInfo
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Abstract
Die Drehzahl einer Welle läßt sich mit zwei Sensoreinheiten und einer mehrere Gebersektoren aufweisenden Geberanordnung ermitteln. Durch die Drehung der Welle werden die Gebersektoren an den Sensoreinheiten vorbeibewegt, welche daraufhin digitale Sensorsignale abgeben, deren Signalflanken jeweils einen Zeitpunkt markieren, zu dem ein Sektorübergang zwischen benachbarten Gebersektoren an der betreffenden Sensoreinheit vorbeibewegt wird. Meßfehler werden kompensiert, indem die Toleranzen der Gebersektoren ermittelt und bei der Berechnung der Drehzahl der Welle berücksichtigt werden. Das neue Verfahren soll unabhängig von den Toleranzen der Gebersektoren sein. DOLLAR A Dies wird dadurch erreicht, daß mindestens ein einem Eichmeßwert entsprechender Drehwinkel der Welle als Korrekturwinkel berechnet wird, wobei der Eichmeßwert gleich dem während einer Eichmessung ermittelten Zeitabstand zwischen zwei dem gleichen Sektorübergang entsprechenden Signalflanken der Sensorsignale ist, und daß die Drehzahl der Welle aus dem mindestens einen Korrekturwinkel und dem Zeitabstand zwischen zwei durch den gleichen Sektorübergang generierten Signalflanken der Sensorsignale berechnet wird. DOLLAR A Steuerung von Verstellantrieben in Kraftfahrzeugen.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung der Drehzahl einer Welle gemäß
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Ein derartiges Verfahren ist beispielsweise aus der DE 198 35 091 C1 bekannt. Bei
diesem bekannten Verfahren wird die Drehzahl einer Welle mit einer Sensoranord
nung und einer Geberanordnung erfaßt, wobei die Geberanordnung als Multipolma
gnetrad ausgebildet ist, das mehrere als Magnetpole ausgeführte Gebersektoren
aufweist und wobei die Sensoranordnung zwei als Hallsensoren ausgeführte Sen
soreinheiten aufweist, an denen die Gebersektoren und die durch die Randbereiche
der Gebersektoren gebildeten Sektorübergänge bei sich drehender Welle vorbeibe
wegt werden. Jede der beiden Sensoreinheiten gibt dabei ein Sensorsignal ab, das
Signalflanken aufweist, die entstehen, wenn ein Sektorübergang an der betreffenden
Sensoreinheit vorbeibewegt wird. Die Drehzahl der Welle wird durch Auswertung von
Meßwerten ermittelt, welche jeweils der Zeit entsprechen, die ein Gebersektor be
nötigt, um vollständig an einer der Sensoreinheiten vorbeibewegt zu werden. Da die
Meßwerte von der Breite der Gebersektoren abhängig sind und die Gebersektoren
aufgrund von Fertigungstoleranzen in der Breite stark variieren, werden die Ferti
gungstoleranzen der Gebersektoren ermittelt und bei der Signalauswertung berück
sichtigt. Die Toleranzen der Gebersektoren werden dabei durch eine Eichmessung
ermittelt, bei der die Welle gedreht wird und die Zeitabstände zwischen steigenden
und/oder fallenden Signalflanken der Sensorsignale gemessen und ausgewertet
werden.
Wesentlich ist, daß die Signalauswertung zur Ermittlung der Drehzahl der Welle sek
torbezogen erfolgt, da jeder Gebersektor einen eigenen toleranzbedingten Beitrag
zum auszuwertenden Meßwert liefert. Dies stellt einen beachtlichen Nachteil dar, da
eine fehlerhafte Zuordnung zwischen den Meßwerten und den Gebersektoren zu
falschen Drehzahlwerten führen kann. Eine derartige fehlerhafte Zuordnung kann
beispielsweise dann auftreten, wenn eine zur Signalauswertung vorgesehene Aus
wertevorrichtung bei Beginn der Drehbewegung noch nicht betriebsbereit ist, weil
sie beispielsweise erst aus einem Schlafmodus in einen Normalbetriebsmodus ge
schaltet werden muß, was zur Folge hat, daß eine während der Aktivierung der Aus
wertevorrichtung erfolgte Drehung nicht erkannt wird und die detektierten Signal
flanken der Sensorsignale somit dem falschen Gebersektor zugeordnet werden.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Ermittlung der
Drehzahl einer Welle gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 anzugeben,
das unabhängig von den Toleranzen der Breiten der Gebersektoren ist.
Die Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Erfindungsgemäß wird die Drehzahl der Welle mit einer mindestens zwei Sensorein
heiten aufweisenden Sensoranordnung und mit einer mehrere Gebersektoren auf
weisenden Geberanordnung ermittelt. Dabei werden die Gebersektoren der Geber
anordnung und somit auch die durch die Randbereiche der Gebersektoren gebilde
ten Sektorübergänge durch die Drehung der Welle an den Sensoreinheiten vorbei
bewegt, so daß jede Sensoreinheit ein Sensorsignal abgibt, das Signalflanken auf
weist, die in Antwort auf die Drehung der Geberanordnung dann entstehen, wenn
ein Sektorübergang an dieser Sensoreinheit vorbeibewegt wird. Zur Kompensation
von Meßfehlern wird eine Eichmessung vorgenommen, bei der mindestens ein
Eichmeßwert ermittelt wird, der dem Zeitabstand zwischen zwei aufeinanderfolgen
den und durch den gleichen Sektorübergang generierten Signalflanken der Sensor
signale entspricht. Aus dem Eichmeßwert oder, falls mehrere Eichmeßwerte ermit
telt werden, aus jedem Eichmeßwert wird dann ein Korrekturwinkel berechnet, der
einen diesem Eichmeßwert entsprechenden Drehwinkel der Welle darstellt. Die ak
tuelle Drehzahl der Welle wird dann aus dem berechneten Korrekturwinkel oder, falls
mehrere Eichmeßwerte ermittelt und somit mehrere Korrekturwinkel berechnet
werden, aus einem der berechneten Korrekturwinkel und dem aktuellen Zeitabstand
zwischen zwei durch den gleichen Sektorübergang generierten Signalflanken der
Sensorsignale berechnet.
Vorteilhafterweise werden die Zeitabstände zwischen den jeweils durch den glei
chen Sektorübergang generierten Signalflanken der Sensorsignale kontinuierlich
erfaßt. Die momentane Drehzahl der Welle wird dann ermittelt, indem der Korrek
turwinkel durch den Zeitabstand zwischen den letzten beiden durch den gleichen
Sektorübergang generierten Signalflanken der Sensorsignale dividiert wird.
Vorzugsweise wird der Zeitabstand zwischen zwei durch den gleichen Sektorüber
gang generierten Signalflanken der Sensorsignale durch Messung des Zeitabstands
zwischen aufeinanderfolgenden steigenden und/oder fallenden Signalflanken der
Sensorsignale ermittelt.
Des weiteren werden vorzugsweise Sensoreinheiten mit hystereseförmigem Schalt
verhalten verwendet. Dadurch wird sichergestellt, daß keine Schwingungen entste
hen, wenn die Welle angehalten wird und ein Sektorübergang sich dann in der Nähe
einer der Sensoreinheiten befindet.
In einer vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens wird die Eichmessung während
einer Bewegungsphase der Welle vorgenommen, in der die Welle mit konstanter
Geschwindigkeit oder konstanter Beschleunigung gedreht wird.
Vorteilhafterweise wird der berechnete Korrekturwinkel auf Plausibilität geprüft und
nur bei vorliegender Plausibilität ausgewertet, wobei vorzugsweise nur Korrekturwin
kel, die in einem vorgegebenen Winkelbereich liegen, als plausibel identifiziert wer
den.
In einer vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens werden mehrere Eichmeßwerte
ermittelt und es wird aus jedem Eichmeßwert ein Korrekturwinkel berechnet. Aus
den berechneten Korrekturwinkeln wird dann durch Mittelwertsbildung ein mittlerer
Korrekturwinkel berechnet, der als aktueller Korrekturwinkel der Berechnung der
Drehzahl der Welle zugrundegelegt wird. Dabei ist es denkbar, eine vorgegebene
Anzahl von Korrekturwinkeln zu berechnen und bei der Mittelwertsbildung eine Mit
telung über diese vorgegebene Anzahl von Korrekturwinkeln vorzunehmen, oder
kontinuierlich neue Korrekturwinkel zu berechnen und den aktuellen Korrekturwinkel
durch gleitende Mittelwertsbildung über eine vorgegebene Anzahl von Korrekturwin
keln zu berechen. Weiterhin ist es denkbar, so viele Korrekturwinkel zu berechnen,
bis ihre Varianz kleiner als ein vorgegebener Wert ist, und eine Mittelung nur über
diese Korrekturwinkel vorzunehmen. Vorzugsweise wird die Drehzahl der Welle be
reits während der Erfassung der zur Mittelwertsbildung erforderlichen Anzahl von
Korrekturwinkeln berechnet, wobei die Berechnung auf der Grundlage eines bereits
berechneten Korrekturwinkels oder mehrerer bereits berechneten Korrekturwinkeln
erfolgt.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren werden auf einfache Weise Störungen kom
pensiert, die beispielsweise aufgrund von unterschiedlichen Schaltschwellen und
unterschiedlichen Empfindlichkeiten der Sensoreinheiten, unterschiedlichen Intensi
täten der von den Gebersektoren erzeugten und von den Sensoreinheiten detektier
ten physikalischen Größe und Ungenauigkeiten in der Positionierung der Sensorein
heiten entstehen. Da die Schaltschwellen und Empfindlichkeiten der Sensoreinhei
ten stark temperaturabhängig sind, werden durch die Kompensation der von diesen
Größen herrührenden Störungen gleichzeitig auch temperaturbedingte Störungen
kompensiert. Die Kompensation der Störungen hat weiterhin den Effekt, daß die
Abstände zwischen den Sensoreinheiten und der Geberanordnung nicht mehr kri
tisch sind, so daß die Sensoreinheiten nicht in einer zur Geberanordnung konzentri
schen Fläche angeordnet sein müssen sondern auch in einer zur Drehachse der
Welle parallelen Ebene angeordnet sein können.
Das Verfahren eignet sich bestens zur Steuerung von Verstellantrieben in Kraftfahr
zeugen, beispielsweise zur Steuerung von Fensterhebern, Schiebedächern, Trenn
wänden oder Sitzen, und ermöglicht die Realisierung von kostengünstigen Ein
klemmschutzsystemen für diese Verstellantriebe. Mit dem Verfahren lassen sich
insbesondere bürstenlose, d. h. elektronisch kommutierte Motoren steuern.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen und Figuren nä
her erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Prinzipdarstellung einer ersten Vorrichtung zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens,
Fig. 2 ein Zeitdiagramm mit Signalen, die mit der Vorrichtung aus Fig. 1
verarbeitet werden,
Fig. 3 eine Prinzipdarstellung einer weiteren Vorrichtung zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Gemäß Fig. 1 wird die Drehzahl einer Welle 4 mit einer Vorrichtung ermittelt, die
eine mit der Welle 4 fest verbundene Geberanordnung 1 mit mehreren Gebersekto
ren P1, P2, P3, P4, P5, P6, P7, P8, eine Sensoranordnung mit zwei Sensoreinheiten
10, 20 und eine Auswerteeinrichtung 3 aufweist. Im vorliegenden Ausführungsbei
spiel ist die Geberanordnung 1 als achtpoliges Magnetrad ausgeführt, das acht ab
wechselnd in entgegengesetzter Richtung magnetisierte Magnetpole als Gebersek
toren P1, P2, . . . P8 aufweist. Die Geberanordnung 1 weist somit acht durch die
Randbereiche der Gebersektoren P1, . . . P8 gebildete Sektorübergänge P12, P23,
P34, P45, P56, P67, P81 auf, wobei es sich bei den Sektorübergängen P12, P34,
P56 und P78 beispielsweise um Süd-Nord-Übergänge und bei den übrigen Sektor
übergängen P23, P45, P67, P81 um Nord-Süd-Übergänge handelt. Die erste Sen
soreinheit 10 weist ein als Hallsensor ausgeführtes erstes Sensorelement 100, eine
diesem Sensorelement 100 nachgeschaltete erste Verstärkereinheit 101 und eine
dieser Verstärkereinheit 101 nachgeschaltete erste Komparatorstufe 102 mit Hyste
reseschaltverhalten auf. Entsprechend weist die zweite Sensoreinheit 20 ein eben
falls als Hallsensor ausgeführtes zweites Sensorelement 200, eine diesem Senso
relement 200 nachgeschaltete zweite Verstärkereinheit 201 und eine dieser Ver
stärkereinheit 201 nachgeschaltete zweite Komparatorstufe 202 mit Hysterese
schaltverhalten auf. Die Sensorelemente 100, 200 sind gegeneinander derart ver
setzt angeordnet, daß der Winkelabstand α zwischen ihnen gleich dem halben mitt
leren Sektorwinkel γ eines Gebersektors P1 ist, d. h. es gilt α = 360°/(2.n), wobei
n für die Anzahl der Gebersektoren P1 . . . P8 steht. Im vorliegenden Ausführungsbei
spiel sind die Sensorelemente 100, 200 um 4 mm von der Geberanordnung 1 beab
standet und die Sensorelemente 100, 200 um einen Winkelabstand α = 22,5° von
einander beabstandet. Diese Werte müssen nicht mit hoher Genauigkeit eingehalten
werden, da eventuelle Toleranzen durch das Auswerteverfahren kompensiert wer
den.
Durch die Drehung der Welle 4 werden die Gebersektoren P1, . . . P8 und somit auch
die Sektorübergänge P12, . . . P81 an den Sensorelementen 100 bzw. 200 der Sen
soreinheiten 10 bzw. 20 vorbeibewegt. Die Sensorelemente 100, 200 geben dabei
in Antwort auf die Drehbewegung der Geberanordnung 1 jeweils ein analoges Sen
sorelementsignal s10 bzw. s20 ab. Die analogen Sensorelementsignale s10, s20
werden dann in den Verstärkereinheiten 101 bzw. 201 verstärkt und durch die
Komparatorstufen 102 bzw. 202 in digitale Sensorsignale s1 bzw. s2 umgesetzt,
welche dann der Auswerteeinrichtung 3 zur Auswertung zugeführt werden.
Fig. 2 zeigt als Beispiel den zeitlichen Verlauf der Sensorelementsignale s10, s20
und der Sensorsignale s1, s2, den man ab einem Beobachtungszeitpunkt t0 erhält,
wenn die Welle 4 mit konstanter Geschwindigkeit in Uhrzeigerrichtung gedreht wird.
Gemäß der Figur weisen die Sensorelementsignale s10, s20 und die Sensorsignale
s1, s2 Signalflanken auf, die in Antwort auf die Drehbewegung der durch die Welle 4
angetriebenen Geberanordnung 1 entstehen. Die Sensorelementsignale s10, s20
sind dabei aufgrund des gewählten Winkelversatzes α zwischen den Sensorelemen
ten 100, 200 um 90° gegeneinander in der Phase versetzt. Die Drehrichtung der
Welle läßt sich dabei aus dem Vorzeichen des Phasenversatzes ermitteln.
Die erste nach dem Zeitpunkt t0 auftretende steigende Signalflanke a120 des er
sten Sensorelementsignals s10 entsteht dabei dann, wenn ein bestimmter Sektor
übergang, beispielsweise der als Süd-Nord-Übergang ausgeführte erste Sektorüber
gang P12, am ersten Sensorelement 100 vorbeibewegt wird. Sobald der Signalpegel
des ersten Sensorelementsignals s10 eine erste Schaltschwelle u10 der ersten
Sensoreinheit 10 überschreitet, ändert sich auch der Signalpegel des ersten Sen
sorsignals s1 von einem Low-Pegel auf einen High-Pegel. Diese Signalpegeländerung
erfolgt zum Zeitpunkt t1 und hat die Entstehung der dem ersten Sektorübergang
P12 zugeordneten Signalflanke H1 zur Folge. Anschließend bewirkt der gleiche Sek
torübergang P12 beim Vorbeidrehen am zweiten Sensorelement 200 eine steigende
Signalflanke b120 im zweiten Sensorelementsignal s20. Zum Zeitpunkt t2 über
schreitet das zweite Sensorelementsignal s20 dann eine erste Schaltschwelle u20
der zweiten Sensoreinheit 20 und der Signalpegel des zweiten Sensorsignals s2
ändert sich daraufhin von einem Low-Pegel auf einen High-Pegel; dies hat die Ent
stehung der dem ersten Sektorübergang P12 zugeordneten Signalflanke H2 im zwei
ten Sensorsignal s2 zur Folge. Die ersten beiden steigenden Signalflanken H1, H2
im ersten bzw. zweiten Sensorsignal s1 bzw. s2 markieren die Zeitpunkte t1 bzw. t2,
zu denen der erste Sektorübergang P12 am ersten bzw. zweiten Sensorelement 100
bzw. 200 vorbeibewegt wird. Das Zeitintervall ΔT1 = t2 - t1 ist somit ein Maß für die
Zeit, die benötigt wird, um den ersten Sektorübergang P12 vom ersten zum zweiten
Sensorelement 100 bzw. 200 zu bewegen.
Bei der weiteren Drehung bewirkt dann der zweite Sektorübergang P23 beim Vor
beidrehen am ersten Sensorelement 100 eine fallende Signalflanke a230 im ersten
Sensorelementsignal s10 und zum Zeitpunkt t3, zu dem das erste Sensorelementsi
gnal s10 eine zweite Schaltschwelle u11 der ersten Sensoreinheit 10 unterschreitet,
eine Änderung des Signalpegels des ersten Sensorsignals s1 von High auf Low; d. h.
zum Zeitpunkt t3 entsteht die dem zweiten Sektorübergang P23 zugeordnete Si
gnalflanke H3 im ersten Sensorsignal s1. Entsprechend bewirkt der zweite Sektor
übergang P23 beim Vorbeidrehen am zweiten Sensorelement 200 eine fallende Si
gnalflanke b230 im zweiten Sensorelementsignal s20 und zum Zeitpunkt t4, zu dem
das zweite Sensorelementsignal s20 eine zweite Schaltschwelle u21 der zweiten
Sensoreinheit 20 unterschreitet, eine Änderung des Signalpegels des zweiten Sen
sorsignals s2 von High auf Low. Zum Zeitpunkt t4 wird somit die dem zweiten Sek
torübergang P23 zugeordnete Signalflanke H4 im zweiten Sensorsignal s2 generiert.
Die ersten beiden fallenden Signalflanken H3, H4 der Sensorsignale s1 bzw. s2
markieren somit die Zeitpunkte t3 bzw. t4, zu denen der zweite Sektorübergang P23
am ersten bzw. zweiten Sensorelement 100 bzw. 200 vorbeibewegt wird. Das Zeitin
tervall ΔT2 = t4 - t3 ist somit ein Maß für die Zeit, die benötigt wird, um den zweiten
Sektorübergang P23 vom ersten zum zweiten Sensorelement 100 bzw. 200 zu be
wegen.
In entsprechender Weise werden durch die verbleibenden Sektorübergänge P34, . . .
P81 ebenfalls Signalflanken in den Sensorelementsignalen s10, s20 und den Sen
sorsignalen s1, s2 generiert. Jeder Sektorübergang P12, . . . P81 generiert dabei pro
Umdrehung der Welle 4 in jedem Sensorelementsignal s10, s20 und in jedem Sen
sorsignal s1, s2 eine Signalflanke. Durch einfaches Zählen läßt sich somit feststel
len, welche der Signalflanken dem gleichen Sektorübergang zugeordnet sind. Im
vorliegenden Ausführungsbeispiel mit acht Sektorübergängen ist jede achte Signal
flanke eines Sensorsignals s1 bzw. s2 dem gleichen Sektorübergang zugeordnet.
Somit sind die zum Zeitpunkt t1 bzw. t5 auftretenden Signalflanken H1 und H5 des
Sensorsignals s1 dem ersten Sektorübergang P12 zugeordnet. Das Zeitintervall
T1 = t5 - t1 ist daher ein Maß für die Zeit, die benötigt wird, um den ersten Sektor
übergang P12 und somit auch die Welle 4 um eine volle Umdrehung zu drehen. Ent
sprechend ist das Zeitintervall T2 = t6 - t2 eine Maß für die Zeit, die benötigt wird,
um den zweiten Sektorübergang P23 um eine volle Umdrehung weiterzudrehen. Die
Zeitintervalle T1, T2 stellen daher eine Drehperiode der Welle 4 dar.
Die Sensorelementsignale S10, s20 können unterschiedliche Amplituden aufweisen.
Diese Unterschiede können beispielsweise durch unterschiedliche Empfindlichkei
ten der Sensorelemente 100, 200 oder unterschiedliche Abstände zwischen den
Sensorelementen 100, 200 und der Geberanordnung 1 bedingt sein. Weiterhin kön
nen die Schaltschwellen u10, u12, u20, u21 - diese werden vorteilhafterweise
durch die Auswerteeinrichtung 3 vorgegeben - temperaturbedingt stark schwanken.
Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, hat insbesondere eine Änderung der Amplitude des
Sensorelementsignals s20 oder der Schaltschwelle u20 dann eine beachtliche Ver
schiebung des Zeitpunkts t2 zur Folge, wenn die Schaltschwelle u20 nahe am Ma
ximum des Sensorelementsignals s20 liegt. Um Meßfehler bei der Ermittlung der
Drehzahl der Welle 4 zu vermeiden, ist es daher erforderlich, Störanteile aus dem
Meßergebnis zu kompensieren, die durch Streuungen der Empfindlichkeiten und der
Schaltschwellen der Sensoreneinheiten 10, 20, durch Streuungen der Abstände
zwischen den Sensorelementen 100, 200 und der Geberanordnung 1 sowie durch
Streuungen der Intensität der von den Sensoreinheiten 10, 20 auszuwertenden Grö
ße bedingt sind.
Zur Kompensation dieser Störanteile wird während einer Bewegungsphase der Welle
4, in der die Welle 4 mit konstanter Geschwindigkeit oder konstanter Beschleuni
gung gedreht wird, eine Eichmessung durchgeführt. Eine derartige Bewegungsphase
mit konstanter Geschwindigkeit oder Beschleunigung läßt sich auf einfache Weise
detektieren, indem durch Auswertung eines der Sensorsignale s1 bzw. s2 die Dreh
periode der Welle 4 über mehrere Umdrehungen ermittelt wird. Im vorliegenden
Beispiel liegt ab dem Beobachtungszeitpunkt t0 eine Bewegungsphase mit konstan
ter Drehgeschwindigkeit vor.
Bei der Eichmessung wird durch Auswertung der steigenden Signalflanken H1, H2
der Sensorsignale s1, s2 der Zeitversatz t2 - t1 zwischen den Sensorsignalen s1, s2
als Eichmeßwert ΔT1 ermittelt. Zudem wird auch durch Auswertung der fallenden
Signalflanke H3, H4 der Sensorsignale s1, s2 der Zeitversatz t4 - t3 zwischen den
Sensorsignalen s1, s2 als weiterer Eichmeßwert ΔT2 ermittelt. Des weiteren werden
noch die einer Drehperiode der Welle 4 entsprechenden Zeitintervalle
T1 = t5 - t1
und
T2 = t6 - t3
T2 = t6 - t3
durch Auswertung von jeweils zwei, dem gleichen Sektorübergang zugeordneten,
steigenden bzw. fallenden Signalflanken H1, H5 bzw. H3, H6 des Sensorsignals s1
ermittelt. Aus den ermittelten Zeiten werden dann ein den steigenden Signalflanken
zugeordneter Korrekturwinkel Θ1 für die Drehzahlermittlung durch Auswertung von
steigenden Signalflanken und ein den fallenden Signalflanken zugeordneter Korrek
turwinkel Θ2 für die Drehzahlermittlung durch Auswertung von fallenden Signalflan
ken nach folgenden Gleichungen berechnet:
Θ1 = 360°.ΔT1/T1,
Θ2 = 360°.ΔT2/T2.
Die Korrekturwinkel Θ1, Θ2 sind somit ein Maß des Verhältnisses zwischen dem
Zeitversatz zweier Signalflanken, von denen die eine durch einen bestimmten Sek
torübergang in dem einen Sensorsignal s1 und die andere durch den gleichen Sek
torübergang in dem anderen Sensorsignal s2 generiert wird, und der Zeit, die für
eine volle Umdrehung dieses bestimmten Sektorübergangs benötigt wird.
Weiterhin wird der Zeitversatz ΔTm zwischen den Sensorsignalen s1, s2 als Zeit
meßwert ΔTm1 bzw. ΔTm2 fortlaufend ermittelt und aktualisiert. Der Zeitmeßwert
ΔTm1 ist dabei gleich dem zeitlichen Abstand zwischen zwei aufeinanderfolgenden
steigenden Signalflanken der beiden Sensorsignale s1 und s2 und der Zeitmeßwert
ΔTm2 ist gleich dem zeitlichen Abstand zwischen zwei aufeinanderfolgenden fallen
den Signalflanken der beiden Sensorsignale s1, s2. Die zu einem bestimmten Zeit
punkt geltende Drehzahl n der Welle 4 wird dann aus dem unmittelbar davor ermit
telten aktuellen Zeitmeßwert ΔTm1 bzw. ΔTm2 nach der Gleichung
n = Θ1/ΔTm1
bzw.
n = Θ2/ΔTm2
berechnet. Die Berechnung der Drehzahl n erfolgt somit in Abhängigkeit der Stei
gungsrichtung der ausgewerteten Signalflanken.
Das Verfahren läßt sich verbessern, indem die berechneten Korrekturwinkel Θ1, Θ2
vor der Berechnung der Drehzahl n auf Plausibilität geprüft werden. Wenn einer der
Korrekturwinkel Θ1, Θ2 nicht plausibel ist, dann wird er als ungültig verworfen und
die Messung wird so oft wiederholt, bis man für diesen Korrekturwinkel einen plau
siblen Wert erhält. Die Plausibilitätsprüfung kann dabei vorsehen, daß die Korrek
turwinkel Θ1, Θ2 als nicht plausibel identifiziert werden, wenn sie voneinander um
mehr als einen vorgegebenen Wert, beispielsweise um mehr als 5°, abweichen
und/oder um mehr als einen bestimmten Wert, beispielsweise um mehr als 15°,
von dem Winkelabstand α zwischen den Sensorelementen 100, 200 abweichen.
Weiterhin läßt sich die Störsicherheit des Verfahrens auf einfache Weise erhöhen,
indem mehrere Werte für die Korrekturwinkel Θ1, Θ2 ermittelt werden, aus denen
dann jeweils durch Mittelwertsbildung die geltenden Korrekturwinkel Θ1, Θ2 be
rechnet werden, welche dann als aktuelle Korrekturwinkel der Berechnung der
Drehzahl n zugrundegelegt werden. Dabei ist es denkbar, eine vorgegebene Anzahl
von Werten für die Korrekturwinkel Θ1, Θ2 zu ermitteln oder lediglich soviele Werte
für die Korrekturwinkel Θ1, Θ2 zu ermitteln, bis die Varianz dieser Werte kleiner als
ein vorgegebener Wert ist. Weiterhin ist es denkbar, fortlaufend neue Werte für die
Korrekturwinkel Θ1, Θ2 zu ermitteln und aus diesen Werten durch gleitende Mittel
wertsbildung die geltenden Korrekturwinkel Θ1, Θ2 zu berechnen. Denkbar ist es
zudem, daß die Drehzahl n bereits während der Mittelwertsbildung, d. h. noch bevor
sämtliche zur Mittelwertsbildung erforderlichen Werte der Korrekturwinkel Θ1, Θ2
ermittelt worden sind, aus bereits ermittelten Werten berechnet werden.
Die Eichmessung kann während einer speziell zum Zwecke der Eichung initiierten
Bewegung der Welle 4 und/oder bei jedem Starten einer die Welle 4 antreibenden
Antriebsvorrichtung vorgenommen werden. Sie kann aber auch während des be
stimmungsgemäßen Betriebs dieser Antriebsvorrichtung vorgenommen werden, was
eine fortlaufende Aktualisierung der Korrekturwinkel Θ1, Θ2 und eine Adaption der
Korrekturwinkel Θ1, Θ2 an momentane Betriebsbedingungen ermöglicht.
Ferner ist es denkbar, daß für jede Drehrichtung der Welle 4 eigene Korrekturwinkel
Θ1, Θ2 berechnet werden und daß die Drehzahl n drehrichtungsabhängig aus dem
der jeweiligen Drehrichtung entsprechenden Korrekturwinkel berechnet wird.
Im vorliegenden Ausführungsbeispiel werden sowohl die steigenden als auch die
fallenden Signalflanken der Sensorsignale s1, s2 ausgewertet. Denkbar ist aber
auch eine Drehzahlermittlung, bei der lediglich die steigenden Signalflanken oder
lediglich die fallenden Signalflanken der Sensorsignale s1, s2 ausgewertet werden.
Weiterhin ist es denkbar, für jeden Sektorübergang einen eigenen Korrekturwinkel
zu berechnen und die Berechnung der Drehzahl n sektorübergangsbezogen vorzu
nehmen.
Die Sensorelemente 100, 200 sind im vorliegenden Ausführungsbeispiel als analoge
Hallsensoren ausgeführt. Die Sensoreinheiten 10, 20 können aber auch als digitale
bipolare Hallschalter ausgeführt sein, die vorteilhafterweise zur Gewährleistung einer
Schalthysterese unterschiedliche Schaltschwellen für die Detektion von Nord-Süd-
und Süd-Nord-Übergängen aufweisen.
Das Verfahren läßt sich ohne weiteres auch auf Vorrichtungen mit anderen Arten
von Geberanordnungen übertragen. Wesentlich ist lediglich, daß durch die Drehung
der Geberanordnung eine optische, magnetische, induktive oder kapazitive Größe
variiert wird und daß Sensoreinheiten als Nehmer verwendet werden, die geeignet
sind, die Änderungen dieser Größe zu detektieren. So läßt sich das Verfahren bei
spielsweise auf Vorrichtungen übertragen, die Magnetgabelschranken, Lichtgabel
schranken, Unterbrecherscheiben, Scheiben mit Farbmarkierungen oder Zahnräder
als Geberanordnungen und dazu passende Sensoreinheiten aufweisen.
Fig. 3 zeigt beispielsweise eine Vorrichtung zur Ermittlung der Drehzahl einer Welle
4, die ein Zahnrad als Geberanordnung 1 aufweist. Die Gebersektoren werden dabei
durch die Zahn-Lücken-Folgen gebildet. Als Sensoreinheiten 10, 20 werden kapazi
tive, induktive oder magnetische Positionssensoren verwendet, die jeweils ihren
Abstand zur Geberanordnung 1 erfassen und jeweils ein diesem Abstand entspre
chendes Signal als Sensorsignal s1, s2 an die Auswerteeinrichtung 3 abgeben.
Claims (10)
1. Verfahren zur Ermittlung der Drehzahl (n) einer Welle (4) mit einer mindestens
zwei Sensoreinheiten (10, 20) aufweisenden Sensoranordnung und mit einer mehre
re Gebersektoren (P1, . . . P8) aufweisenden Geberanordnung (1), wobei die Geber
sektoren (P1, . . . P8) bei sich drehender Welle (4) an den Sensoreinheiten (10, 20)
vorbeibewegt werden und jede Sensoreinheit (10, 20) ein Sensorsignal (s1, s2) ab
gibt, das Signalflanken (H1, . . . H6) aufweist, die entstehen, wenn ein Sektorüber
gang (P12, . . . P81) zwischen benachbarten Gebersektoren (P1, . . . P8) an dieser Sen
soreinheit (10, 20) vorbeibewegt wird, und wobei vor der Ermittlung der Drehzahl (n)
mindestens ein Eichmeßwert (ΔT1, ΔT2) als Zeitabstand zwischen zwei durch den
gleichen Sektorübergang generierten Signalflanken (H1, H2; H3, H4) der Sensorsi
gnale (s1, s2) ermittelt wird, dadurch gekennzeichnet, daß aus dem oder jedem er
mittelten Eichmeßwert (ΔT1, ΔT2) ein diesem Eichmeßwert (ΔT1, ΔT2) entspre
chender Drehwinkel der Welle (4) als Korrekturwinkel (Θ1, Θ2) berechnet wird und
daß die aktuelle Drehzahl (n) der Welle (4) aus dem oder einem der berechneten
Korrekturwinkel (Θ1, Θ2) und dem aktuellen Zeitabstand (ΔTm1, ΔTm2) zwischen
zwei durch den gleichen Sektorübergang generierten Signalflanken der Sensorsi
gnale (s1, s2) berechnet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die aktuelle Drehzahl
(n) der Welle (4) ermittelt wird, indem der oder einer der Korrekturwinkel (Θ1, Θ2)
durch den Zeitabstand zwischen den letzten beiden durch den gleichen Sektorüber
gang generierten Signalflanken der Sensorsignale (s1, s2) dividiert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Zeitabstand
(ΔT1, ΔT2, ΔTm1, ΔTm2) zwischen zwei durch den gleichen Sektorübergang gene
rierten Signalflanken der Sensorsignale (s1, s2) durch Messung des Zeitabstands
zwischen aufeinanderfolgenden steigenden Signalflanken (H1, H2) und/oder fallen
den Signalflanken (H3, H4) der Sensorsignale (s1, s2) ermittelt wird.
4. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der mindestens eine Eichmeßwert (ΔT1, ΔT2) während einer Drehphase der Welle
(4) ermittelt wird, in der die Welle (4) sich mit konstanter Geschwindigkeit oder kon
stanter Beschleunigung dreht.
5. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
jeder Korrekturwinkel (Θ1, Θ2) auf Plausibilität geprüft und nur bei vorliegender
Plausibilität ausgewertet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß nur Korrekturwinkel
(Θ1, Θ2), die in einem vorgegebenen Winkelbereich liegen, als plausibel identifiziert
werden.
7. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
mehrere Eichmeßwerte (ΔT1, ΔT2) ermittelt werden, daß aus jedem Eichmeßwert
(ΔT1, ΔT2) ein Korrekturwinkel (Θ1, Θ2) berechnet wird und daß aus den Korrek
turwinkeln (Θ1, Θ2) durch Mittelwertsbildung ein mittlerer Korrekturwinkel berech
net wird, der als aktueller Korrekturwinkel der Berechnung der Drehzahl (n) der
Welle (4) zugrundegelegt wird.
8. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
fortlaufend neue Eichmeßwerte (ΔT1, ΔT2) zur fortlaufenden Aktualisierung des oder
der Korrekturwinkel (Θ1, Θ2) ermittelt werden.
9. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
Sensoreinheiten (10, 20) mit hystereseförmigen Schaltverhalten verwendet werden.
10. Verwendung des Verfahrens nach einem der vorherigen Ansprüche zur Steue
rung von Verstellantrieben in Kraftfahrzeugen.
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