DE10060450A1 - Vorrichtung zur Messung von Potentialverteilungen im Erdreich - Google Patents

Vorrichtung zur Messung von Potentialverteilungen im Erdreich

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Abstract

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Messung von Potentialverteilungen im Erdbereich, insbesondere eine Vorrichtung zur Überwachung einer an Erdreich angelegten Abdichtung auf Dichtheit, mit mindestens einem mehradrigen Kabel (1), an dessen Adern (4) jeweils mindestens ein erdfühliger Sensor (2) zur Messung von Potentialverteilungen im Erdreich angeschlossen ist. Um eine derartige Vorrichtung gegen die Einwirkung unzulässiger Spannungen zu schützen, wird vorgeschlagen, daß die Sensoren jeweils über ein bidirektional wirksames Überspannungsschutzelement (16) mit einer dem Potentialausgleich längs des Kabels (1) dienenden Leitung verbunden sind, wobei die Überspannungsschutzelemente bei Überschreitung einer Ansprechspannung elektrisch leitend sind, so daß bei Einwirkung einer unzulässig hohen Spannung auf einen der erdfühligen Sensoren die Spannung über die Überspannungsschutzelemente (16) und die dem Potentialausgleich dienenden Leitung auf einen oder mehrere benachbarte erdfühlige Sensoren (2) abgeleitet wird, während die Überspannungsschutzelemente im normalen Meßbetrieb ohne Einwirkung einer unzulässig hohen Spannung elektrisch isolierend wirken.

Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Messung von Potentialverteilungen im Erdreich, insbesondere eine Vorrichtung zur Überwachung einer an Erdreich angelegten Abdichtung auf Dichtheit, mit mindestens einem mehradrigen Kabel, an dessen Adern jeweils mindestens ein erdfühliger Sensor angeschlossen ist.
Membranartige Abdichtungen aus polymeren Werkstoffen erfüllen im Erd- und Tiefbau eine wichtige Funktion im Hinblick auf den Schutz der Umwelt vor unzulässigen Schadstoffeinträgen, z. B. aus Deponien, oder den Erhalt der Standfestigkeit von Bauwerken, z. B. von Staudämmen. Zur Sicherstellung der Dichtungsfunktionen werden derartige Abdichtungen zunehmend lebensdauerbegleitend durch meßtechnische Verfahren auf Dichtheit überwacht, so daß bei Bedarf Reparaturen zielgerichtet und zeitnah durchgeführt werden können.
Ein bekanntes Verfahren, das in der Praxis zunehmend angewendet wird, ist die Überwachung der Abdichtungen durch Messung der örtlichen Potentialverteilungen oberhalb oder unterhalb der Abdichtung. Die Überwachung ist dabei untrennbarer Teil des Sicherheitskonzeptes des Bauwerkes. Da ein solches Überwachungssystem ohne einen Rückbau des überwachten Bauwerks praktisch nicht reparierbar ist, sind an die Lebensdauer, Verfügbarkeit und Betriebssicherheit solcher Überwachungssysteme hohe Anforderungen zu stellen. Ein wesentlicher Aspekt ist dabei der Schutz des Überwachungssystems vor den Einwirkungen unzulässig hoher Spannungen und Ströme, z. B. als Folge von Blitzeinschlägen in das Bauwerk. Hierbei ist zu beachten, daß beispielsweise in Deutschland mit ca. 2-3 Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer und Jahr zu rechnen ist, so daß statistisch gesehen für eine ca. 100000 m2 große Deponie im Laufe der geplanten Lebensdauer von 30 Jahren 6-9 Blitzeinschläge zu erwarten sind.
Hierbei besteht das Problem, daß für die Messung der Potentialverteilungen erdfühlige Sensoren eingesetzt werden, die oft über mehrere hundert Meter lange Zuleitungen zu Meßpunkten geführt werden. Für eine Deponie mit einer Fläche von z. B. 100000 m2 werden bei einer Sensordichte von 1/25 m2 dabei bis zu 4000 Sensoren benötigt.
Kommt es zu einem Blitzeinschlag, z. B. in eine mit dem beschriebenen Verfahren überwachte Deponie, so entsteht im Bereich der Einschlagstelle eine sehr deutliche Potentialanhebung, die über die im Bereich der Einschlagstelle liegenden erdfühligen Sensoren auf die Zuleitungen eingekoppelt werden. Als Folge davon können sich auf den Sensorzuleitungen so hohe Längsspannungen ausbilden, daß die Durchschlagfestigkeit der Zuleitungsisolierungen überschritten und die Zuleitungsmäntel zerstört werden. Weiterhin kann induktiv oder kapazitiv durch Blitze ebenfalls eine so hohe Spannung in die Zuleitungen eingetragen werden, daß die Zuleitung zerstört wird.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art zur Verfügung zu stellen, die konstruktiv gegen die Einwirkung unzulässiger Spannungen geschützt ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Sensoren jeweils über ein bidirektional wirksames Überspannungsschutzelement mit einer dem Potentialausgleich längs des Kabels dienenden Leitung verbunden sind, wobei die Überspannungsschutzelemente bei Überschreitung einer Ansprechspannung elektrisch leitend sind, so daß bei Einwirkung einer unzulässig hohen Spannung auf einen der erdfühligen Sensoren die Spannung über die Überspannungsschutzelemente und die dem Potentialausgleich dienenden Leitung auf einen oder mehrere benachbarte erdfühlige Sensoren abgeleitet wird, während die Überspannungsschutzelemente im normalen Meßbetrieb ohne Einwirkung einer unzulässig hohen Spannung elektrisch isolierend wirken.
Durch die erfindungsgemäße Lösung wird erreicht, daß die maximal wirkende Spannung zwischen Kabel und umgebendem Erdreich unabhängig vom Abstand zu einem geerdeten Anschlußpunkt und dem daraus resultierenden Stoßerdungswiderstand auf die Ansprechspannung der Überspannungsschutzelemente begrenzt wird.
Die Überspannungsschutzelemente können dabei vorzugsweise aus Gasüberspannungsableitern bestehen.
Eine andere bevorzugte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung besteht darin, daß die dem Potentialausgleich längs des Kabels dienende Leitung aus einer elektrisch leitenden Kabelabschirmung besteht. Diese Ausgestaltung erweist sich als besonders kostengünstig, da die bei mehradrigen Erdkabeln übliche und dann bereits vorhandene Kabelabschirmung für die Ableitung einer unzulässig hohen Spannung mitgenutzt wird. Alternativ oder ergänzend kann die Ableitung der Spannung auch über eine zusätzliche Ader des mehradrigen Kabels erfolgen.
Weitere bevorzugte und vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 einen Abschnitt eines mehradrigen, geschirmten Erdkabels, dessen Mantel und Kabelabschirmung teilweise entfernt sind,
Fig. 2 den Kabelabschnitt gemäß Fig. 1, wobei eine Ader des Kabels aus dem Adernbündel herausgeführt und mit einem erdfühligen Sensor in Form einer Meßelektrode elektrisch verbunden ist, und wobei die entfernte Kabelabschirmung durch ein Käfigblech ersetzt ist, und
Fig. 3 eine Draufsicht auf ein Käfigblech gemäß Fig. 2 im abgewickelten Zustand.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist mindestens ein mehr­ adriges Kabel auf, zum Beispiel ein mehradriges, geschirmtes Erdkabel nach VDE 0816. Ein Abschnitt eines solchen Kabels ist in den Fig. 1 und 2 schematisch dargestellt. Das Kabel 1 ist jeweils in vorbestimmten Abständen, z. B. in Abständen von 5 m, mit Sensoren 2 in Form von Meßelektroden ausgestattet. Das Kabel 1 wird hierzu an der Anschlußstelle auf einer Länge von z. B. 80 mm abgemantelt und seine Abschirmung 3 auf einer Länge von z. B. 60 mm entfernt. Danach wird mindestens eine Ader 4 des Kabels 1 aus dem Adernbündel 5 herausgeführt und mit dem erdfühligen Sensor 2 elektrisch verbunden. Mit 6 ist der Kontakt zwischen der herausgeführten Ader 4 und dem Sensor 2 bezeichnet. Die entfernte Abschirmung wird durch ein vorzugsweise aus Kupfer bestehendes Käfigblech 7 ersetzt, das auf die beiden freien Enden 8, 9 der Abschirmung 3 elektrisch verbindend aufgekrimpt wird, so daß die durchgehende Schirmung des Kabels 1 praktisch erhalten bleibt.
Wie in den Fig. 2 und 3 zu erkennen ist, besteht das Käfig­ blech 7 aus zwei im wesentlichen parallel und beabstandet zu­ einander verlaufenden Blechstreifen 10, 11, die an ihren Enden durch dazu im wesentlichen senkrecht verlaufende Schenkel­ abschnitte 12, 13 miteinander einstückig verbunden sind. Die Schenkelabschnitte 12, 13 des Käfigblechs sind elektrisch leitend um die freigelegten Enden 8, 9 der Kabelabschirmung 3 gewickelt. Durch die durch die beiden Blechstreifen 10, 11 begrenzte Ausnehmung 14 hindurch ist die Ader 4 des Kabels 1 nach außen herausgeführt. Die Blechstreifen 10, 11 sind dabei so um das Adernbündel 5 des Kabels 1 herum angeordnet, daß das dort durch einen Stromfluß auf die Kabelabschirmung 3 indu­ zierte Feld praktisch zu Null wird. An der Außenseite ist das Käfigblech 7 mit einer elektrisch nicht leitenden Kunststoff­ beschichtung 15 versehen, die vorzugsweise aus einem oder mehreren Schrumpfschläuchen besteht und in Fig. 2 der Übersichtlichkeit halber nur zum Teil dargestellt ist. Die Kunststoffbeschichtung 15 umhüllt das Käfigblech 7 bzw. den Sensoranschluß derart, daß das Käfigblech 7 gegen das Eindringen von Feuchtigkeit abgedichtet und nach außen hin elektrisch isoliert ist.
Zur Realisierung des Blitzschutzes ist zwischen dem Sensor­ anschluß und dem Käfigblech 7 ein Schutzelement 16, z. B. ein Gasüberspannungsableiter angeordnet, durch das bei Einwirkung unzulässig hoher Spannungen auf den im Einbauzustand erd­ fühligen Sensor 2 die Spannung auf der Abschirmung 3 des Kabels 1 abgeleitet wird.
Wird das Kabel 1 nur am Anschlußpunkt geerdet, was den bisherigen Stand der Technik entspricht, so besteht das Problem, daß die Ableitung der über den betroffenen Sensor auf die Kabelabschirmung 3 einwirkenden Überspannung nur dann sichergestellt ist, wenn der Abstand zwischen Erdungspunkt und dem der Überspannung ausgesetzten Sensor 2 gering ist. Bereits nach wenigen Metern ist der Stoßstromwiderstand der Abschir­ mung so hoch, daß eine ausreichende Ableitung der Überspannung nicht mehr gewährleistet ist. Das Kabel ist somit akut durch blitzbedingte Überspannungen gefährdet.
Um eine Ableitung einwirkender Überspannungen auch bei größe­ ren Entfernungen zwischen den Sensoren 2 und dem geerdeten Anschlußpunkt sicherzustellen, ist vorgesehen, daß die in die Sensoranschlüsse integrierten Überspannungsschutzelemente 16 sich in beiden Richtungen elektrisch ableitend verhalten. Auf diese Weise wird zunächst die auf einen Sensor 2 einwirkende Überspannung auf die Kabelabschirmung 3 abgeleitet. Diese wiederum leitet die einwirkende Spannung auf die nächstge­ legenen Sensoren ab, bei denen die Ansprechspannung des Über­ spannungsschutzelements 16 überschritten wird, indem die Überspannungsschutzelemente 16 in Gegenrichtung öffnen. Unab­ hängig vom Abstand zum Anschlußpunkt wird so sichergestellt, daß die entlang des Kabels 1 einwirkende Spannung stets auf die Ansprechspannung der verwendeten Schutzelemente 16 begrenzt wird. Ist diese Spannung klein im Verhältnis zur Spannungsfestigkeit des verwendeten Kabels 1, so ist das Kabel 1 über die gesamte Länge wirkungsvoll gegenüber Überspannungen aus Potentialanhebungen geschützt. Der Schutz gegenüber Überspannungen aus induktiven oder kapazitiven Einkopplungen funktioniert gleichermaßen.

Claims (10)

1. Vorrichtung zur Messung von Potentialverteilungen im Erdreich, insbesondere zur Überwachung einer an Erdreich angelegten Abdichtung auf Dichtheit, mit mindestens einem mehradrigen Kabel (1), an dessen Adern jeweils mindestens ein erdfühliger Sensor (2) angeschlossen ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Sensoren (2) jeweils über ein bidirektional wirksames Überspannungsschutzelement (16) mit einer dem Potential­ ausgleich längs des Kabels (1) dienenden Leitung (3) ver­ bunden sind, wobei die Überspannungsschutzelemente (16) bei Überschreitung einer Ansprechspannung elektrisch leitend sind, so daß bei Einwirkung einer unzulässig hohen Spannung auf einen der erdfühligen Sensoren (2) die Spannung über die Überspannungsschutzelemente (16) und die dem Potentialausgleich dienenden Leitung (3) auf einen oder mehrere benachbarte erdfühlige Sensoren (2) abgelei­ tet wird, während die Überspannungsschutzelemente (16) im normalen Meßbetrieb ohne Einwirkung einer unzulässig hohen Spannung elektrisch isolierend wirken.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Über­ spannungsschutzelemente (16) aus Gasüberspannungsableitern bestehen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die dem Potentialausgleich längs des Kabels (1) dienende Leitung (3) aus einer elektrisch leitenden Kabelabschirmung und/oder einer zusätzlichen elektrisch leitenden Ader besteht.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die dem Potentialausgleich dienende Leitung (3) aus einer elektrisch leitenden Kabelabschirmung besteht, die im Bereich des jeweiligen Sensoranschlusses unterbrochen und durch ein elektrisch leitfähiges Käfigblech (7) Ersetzt ist, das mit den einander zugewandten Enden (8, 9) der Kabelabschirmung (3) verbunden ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Überspannungsschutzelement (16) über das Käfigblech (7) mit der Kabelabschirmung (3) verbunden ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß an der Unterbrechungsstelle der Kabelabschirmung (3) mindestens zwei Blechstreifen (10, 11) so um die Adern (5) des Kabels (1) herum angeordnet sind, daß das dort durch einen Stromfluß auf die Kabelabschirmung (3) induzierte Feld praktisch zu Null wird.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Käfigblech (7) aus mindestens zwei im wesentlichen parallel und beabstandet zueinander verlaufenden Blech­ streifen (10, 11) und diese miteinander verbindenden und hierzu im wesentlichen senkrecht verlaufenden Schenkel­ abschnitten (12, 13) besteht, wobei die Schenkelabschnitte (12, 13) um freigelegte Enden (8, 9) der mit einem Kunst­ stoffmantel ummantelten Kabelabschirmung (3) gewickelt sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Käfigblech (7) aus Kupfer besteht.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Käfigblech (7) mit einer elektrisch nicht leitenden Kunststoffbeschichtung (15) ummantelt ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoffbeschichtung (15) aus einem Schrumpfschlauch besteht.
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