DE10060408A1 - Radsatzlenker - Google Patents
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Abstract
Ein Lenker aus Faser-Kunststoff-Verbund zur Führung eines Radsatzes in einem Fahrwerk eines Schienenfahrzeugs, insbesondere Hochgeschwindigkeits-Schienenfahrzeug, der zwei Endabschnitte (11, 11') zur momentenfesten Anbindung des Lenkers (1) einerseits am Radsatz und andererseits am Rahmen (2) des Fahrwerks und einen dazwischen angeordneten Mittelabschnitt (12) mit einer etwa in Fahrtrichtung (X) ausgerichteten Längsachse (13) und mit wenigstens teilweise in vertikaler Richtung (Z) flach ausgebildetem Querschnitt aufweist, bei dem der Lenker (1) mindestens ein integriertes Biegegelenk (14) mit vertikaler Biegeachse (15) aufweist, ist auf einfache Weise ohne ein zusätzuliches Gelenk-Bauteil ein rotatorischer Freiheitsgrad verwirklicht, der schädliche Biegebelastungen vom Radlager fernhält. Außerdem genießt der erfindungsgemäße Lenker alle Vorzüge von Glasfaser-Kunststoff-Verbund, wie etwa in engen Toleranzen reproduzierbare, nahezu temperaturunabhängige definiert einstellbare Steifigkeit, Verschleißfreiheit, elektrische Isolierung, hohe Werkstoffdämpfung und gutmütiges Versagensverhalten.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen Lenker aus Faser-Kunststoff-Verbund zur Führung
eines Radsatzes in einem Fahrwerk eines Schienenfahrzeugs gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1.
Im Hochgeschwindigkeits-Schienenverkehr werden besonders hohe Anforderungen an die
Fahrwerke von Schienenfahrzeugen gestellt. Die Bauteile der Radsatzführung von
Hochgeschwindigkeitszügen unterliegen hohen Belastungen. Sie müssen täglich die
sichere Fahrt des Schienenfahrzeugs über mehrere Jahre hinweg gewährleisten und sollen
dabei verschleiß- und wartungsarm funktionieren. Entscheidend für Fahrsicherheit und
Komfort ist dabei die Anlenkung der Radsätze an die Fahrwerksrahmen. Radsatzlenker in
Schienenfahrzeug-Fahrwerken dienen dazu, die Radsätze sowohl in Fahrtrichtung als auch
quer dazu am Fahrwerksrahmen anzulenken. Die Dynamik des Zuges erfordert dabei
insbesondere eng tolerierte Lenkersteifigkeiten. Die Vertikalsteifigkeit eines Lenkers sollte
sehr gering sein, um einen möglichst geringen Einfluß auf die Primärfederung zu haben. Sie
ist also dementsprechend bezüglich ihrer Federrate abzustimmen. Eine vorrangige
Anforderung ist die genaue, dauerhafte Einhaltung der erforderlichen, definierten
Quersteifigkeit, damit die gewünschten dynamischen Eigenschaften des Zuges in engen
Grenzen erhalten bleiben. Die Längssteifigkeit muß für hohe Fahrgeschwindigkeiten
möglichst hoch sein. Für eine verschleißarme Fahrt ist dennoch eine gewisse
Nachgiebigkeit in Längsrichtung wünschenswert, damit sich die Radsätze in Kurvenfahrt
den unterschiedlichen Radien der beiden Gleisbögen besser anpassen können, was den
Abrieb der Räder verringert. Zur Vermeidung von Stromschäden an den Radsatzwälzlagern
ist es wünschenswert, daß die Lenker aus einem elektrisch nicht leitenden Werkstoff
bestehen oder aber daß sie nicht leitend am Radsatz gelagert werden. Aus
Komfortgründen sollten sie zudem eine hohe Dämpfung aufweisen, um die Weiterleitung
von Körperschall aus dem Radsatz in das Fahrwerk und damit in den Wagenkasten soweit
wie möglich zu unterbinden.
Aus der EP 0 363 573 A2 ist ein Radsatzlenker mit einem Faserverbundbauteil für das
Drehgestell eines Schienenfahrzeuges bekannt, der zur Führung der Radsatzachsen
blattfederartig ausgebildet ist. Zur Übertragung von Quermomenten ist der Lenker an
Endabschnitten einerseits am Radsatzlagergehäuse und andererseits am
Drehgestellrahmen form- und kraftschlüssig befestigt. Der sich entlang einer horizontalen
Bauteil-Längsachse erstreckende Mittelabschnitt des Faserverbundbauteils weist einen
konstanten, in Vertikalrichtung flach ausgebildeten Querschnitt nach Art einer Blattfeder
auf. Das Faserverbundbauteil des Lenkers ist so vertikal biegeelastisch, jedoch hochgradig
quer- und längssteif. Dieser bekannte Radsatzlenker weist keinen rotatorischen
Freiheitsgrad zwischen Lenker und Lagergehäuse auf, wodurch das Radlagergehäuse mit
unerwünschten Biegebelastungen, die insbesondere bei Hochgeschwindigkeits-Schienenfahrzeugen
große Werte annehmen, beaufschlagt wird.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Lenker der eingangs genannten Art
zu schaffen, der einen Drehfreiheitsgrad zwischen Lenker und Gehäuse des Radlagers
aufweist.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen Lenker gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1, bei dem der Lenker, vorzugsweise im Mittelabschnitt, mindestens ein
integriertes Biegegelenk mit vertikaler Biegeachse aufweist. Je nach Anforderung können
zwei oder mehrere voneinander beabstandete Biegegelenke mit vertikalen Biegeachsen
vorgesehen sein, vorzugsweise weist der erfindungsgemäße Lenker nur ein einziges
solches Biegegelenk auf. Dadurch wird ein rotatorischer Freiheitsgrad zwischen Lenker
und Radlagergehäuse realisiert, ohne ein zusätzliches Gelenk in differenzieller Bauweise
anbringen zu müssen. Das Biegegelenk kann - den Erfordernissen entsprechend - an über
der Längserstreckung des Lenkers beliebiger Position angebracht sein. Durch die als
einstückiges Faser-Kunststoff-Verbundteil vorgesehene Ausgestaltung des
erfindungsgemäßen Lenkers ist die Möglichkeit gegeben, über die Geometrie die
Steifigkeiten des Radsatzlenkers gezielt einzustellen. Dadurch kann die Anbindung der
Radsätze an den Fahrgestellrahmen mit definierter, in engen Toleranzen reproduzierbarer
und nahezu temperaturunabhängiger Steifigkeit erfolgen. Dies wiederum erlaubt die
Steigerung der Reisegeschwindigkeit bei hohem Sicherheitsstandard und geringem
Radverschleiß. Der Lenker kann so ausgeführt werden, daß er für die Dauer der
Betriebszeit des Schienenfahrzeugs als betriebsfest gelten kann und im Gegensatz zu
Lenkern, deren rotatorischer Freiheitsgrad durch eine Gummibuchse realisiert ist,
verschleißfrei und muß nicht kontinuierlich gewartet oder sogar in regelmäßigen
Zeitabständen gewechselt werden. Durch die Verwendung von Glasfaser-Kunststoff-Verbund
wird automatisch die wünschenswerte elektrische Isolation zur Vermeidung von
Stromschäden an den Wälzlagern der Radsätze erreicht. Faser-Kunststoff-Verbund verfügt
im Vergleich zu Stahl über eine wesentlich höhere Werkstoffdämpfung, wodurch der
erfindungsgemäße Lenker eine Weiterleitung von Körperschall aus dem Radsatz in das
Fahrwerk und damit in den Wagenkasten weitestgehend unterbindet und damit den
Fahrkomfort erhöht.
In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist insbesondere der Mittelabschnitt
des Lenkers wenigstens einen Teilabschnitt mit sich zum Biegegelenk hin verjüngendem
Querschnitt auf. Dadurch wird der Effekt der Biegeweichheit in vertikaler Richtung
verstärkt. Die Verjüngung des Querschnitts kann entlang der Längsachse des Lenkers
entsprechend dem Biegemomentenverlauf durch zunehmende Verschmalerung der
horizontalen Breite erfolgen. Zusätzlich oder alternativ kann auch die vertikale Dicke des
Querschnitts in Richtung Biegegelenk zunehmend verringert werden.
In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist das Biegegelenk zwischen zwei
Teilabschnitten mit gegenläufig sich verjüngenden Querschnitten angeordnet. Bevorzugt
ist in dieser Ausführungsform das Biegegelenk in der Mitte des Lenkers plaziert. In dieser
Konfiguration wird der Lenker in vorteilhafter Weise symmetrisch verformt und zwar
sowohl bei vertikaler Lastübertragung in S-Form als auch bei horizontaler Querlast in
V-Form.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Biegegelenk als horizontale
Einschnürung im Querschnitt des Lenkers ausgebildet. Durch die Einschnürung des
Lenkerquerschnitts wird auf besonders einfache Weise ein Bereich größerer
Biegeweichheit um eine vertikale Biegeachse und damit ein Biegegelenk mit vertikaler
Biegeachse in den Lenker integriert.
In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist der Querschnitt des
Lenkers im Bereich des Biegegelenkes wenigstens teilweise in horizontaler Querrichtung
flach ausgebildet. Hierdurch kann dem horizontal eingeschnürten Querschnitt des
Biegegelenks zusätzliche in vertikale Richtung ausgedehnte Querschnittsfläche wieder
hinzugefügt werden, um die Knickgefahr im Bereich des Gelenks beim Übertragen von
Längskräften zu vermindern.
Vorzugsweise ist als Werkstoff für den Lenker Glasfaser-Kunststoff-Verbund mit
überwiegend unidirektional in Richtung der Lenker-Längsachse verlaufenden Fasern
vorgesehen. Dieser Werkstoff, beispielsweise mit E-Glasfasern, eignet sich besonders gut,
da er bei niedriger Steifigkeit eine sehr hohe Ermüdungsfestigkeit bietet. Über die
Ausrichtung des Faserverlaufs wird den unterschiedlichen Anforderungen an die Steifigkeit
in die verschiedenen Raumrichtungen Rechnung getragen.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist der Mittelabschnitt des Lenkers
schubaufnehmende Schichten mit sich in einer horizontalen Ebene unter einem Winkel von
±5° bis ±60° zur Längsachse kreuzenden Fasern auf. In einem solchen Fall ist es günstig,
das Biegegelenk in der Lenkermitte zu platzieren und mit soviel Querschnitt auszustatten,
daß Stabilitätsversagen durch Knicken ausgeschlossen ist. Hierdurch kann der Lenker
auch hohe, in Längsrichtung wirkende Druckkräfte aufnehmen.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weisen die Endabschnitte des
Lenkers überwiegend unidirektional in Richtung der Längsachse verlaufende Fasern und
der Mittelabschnitt überwiegend sich in einer vertikalen Ebene unter einem Winkel von
±5° bis ±60° zur Längsachse kreuzende Fasern auf. Durch diese Maßnahme wird ebenfalls
der Mittelabschnitt des Lenkers verstärkt, so daß er eine erhöhte vertikale Biegesteifigkeit
aufweist.
Vorteilhafterweise ist die vertikale Biegesteifigkeit des Lenkers im Bereich des
Biegegelenks größer als in anderen Lenkerbereichen. Dadurch kann das Biegegelenk mit
entsprechend geringerem Querschnitt ausgeführt, also beispielsweise in horizontaler
Querrichtung stärker eingeschnürt, werden.
In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist im Kern des
Lenkers mindestens eine in Richtung der Längsachse verlaufende, geschlossene
Torsionsröhre aus Faserschichten mit sich unter einem Winkel von ±5° bis ±60° zur
Längsachse kreuzenden Fasern angeordnet; außerdem weist der Lenker außerhalb des
Kerns überwiegend in Richtung der Längsachse verlaufende Fasern auf. Durch den
Einschluß einer Röhre in den Lenkerquerschnitt werden außer den Quer- und
Längssteifigkeiten die Verdrehsteifigkeit um die Längsachse des Lenkers erhöht und damit
die Belastbarkeit und Integrität des Radsatzlenkers insgesamt verbessert.
In einer weiteren besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist der Kern des
Lenkers durchgehend vom einen Endabschnitt zum anderen hochfeste R-Glasfasern oder
S-Glasfasern oder hochfeste oder hochsteife Kohlenstoff-Fasern auf. Bei ansonsten
vorzugsweise verwendeten E-Glasfasern wird durch diese Maßnahme der
Lenkerquerschnitt durch den Ersatz der Glasfasern durch hochfeste oder hochsteife
Fasern besonders gegen Längszug- oder -druckkräfte verstärkt.
In einer anderen bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung sind an den Endabschnitten
keilförmige Aufdickungen angeformt. Hierdurch wird die Krafteinleitung gegen
Herausziehen des Lenkers aus der rahmen- oder lagerseitigen Einspannung zusätzlich
durch einen Formschluß gesichert. Nach eine alternativen Ausführungsform der Erfindung
sind an den Endabschnitten Befestigungsschlaufen angeformt. Ein
Doppelschlaufenanschluß eignet sich beispielsweise hervorragend zur Aufnahme von
Seitenkräften für eine momentenfeste Anbindung des Lenkers an Radsatz und
Fahrwerksrahmen.
Weitere vorteilhafte Merkmale der Erfindung werden im folgenden anhand eines in der
Zeichnung veranschaulichten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Lenkers
beschrieben, in deren
Fig. 1 einen erfindungsgemäßen Lenker in seiner Einbauumgebung,
Fig. 2 eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Lenkers in perspektivischer
Ansicht und
Fig. 3 einen Endabschnitt eines erfindungsgemäßen Lenkers in einer anderen
Ausführungsform als in Fig. 2
dargestellt ist.
dargestellt ist.
Das Fahrwerk oder Drehgestell eines Schienenfahrzeugs weist gemäß Fig. 1 zur Führung
eines Radsatzes auf beiden Seiten des Fahrwerks zwei parallel übereinander angeordnete
Lenker 1 auf, die einerseits am Rahmen 2 des Fahrwerks und andererseits am Gehäuse 3
des Radlagers angebunden sind. In den als Wälzlager ausgebildeten Radlagern sind die
Achsen der Räder 4 des Radsatzes gelagert. Der Rahmen 2 stützt sich über eine als
Schraubenfeder ausgebildete Primärfeder 5 auf dem Radsatz ab. Parallel zur Primärfeder 5
ist ein Schwingungsdämpfer 6 angeordnet, die zusammen die vertikale Federbewegung
des Rahmens 2 relativ zum Radsatz des Schienenfahrzeugs charakterisieren. Die
Parallelanordnung der Lenker 1 hat den Vorteil, daß eine zusätzliche Biegebelastung der
Primärfederung 5 verhindert wird. Die Lenker 1 sind an den Enden momentenfest
eingespannt. Die Spannkräfte werden über Spannringe 7 aus Faser-Verbund-Werkstoff
aufgebracht, die auf die Enden der zwei übereinander angeordneten Lenker 1 wirken. Die
Lenker 1 werden auf zwischen diese mittig angeordnete Stahlklötze 8 über
Verschraubungen 9 einerseits am Gehäuse 3 des Radlagers und andererseits über eine
Konsole 10 am Rahmen 2 des Fahrwerks festgeklemmt. Bei parallel geführter Absenkung
einer der beiden Lenkereinspannungen ergibt sich eine S-förmige Verformung des
gesamten Lenkers 1. Die Längsachse der Lenker 1 ist etwa in Fahrtrichtung X
ausgerichtet. Bis auf den mittlersten Abschnitt ist der Querschnitt in vertikale Richtung Z
flach ausgebildet, da der Lenker 1 in Richtung der Wageneinfederung möglichst
biegeweich sein soll.
Gemäß Fig. 2 weist der Lenker 1 zwei Endbereiche 11 und 11' zur Anbindung an Radsatz
und Rahmen 2 des Fahrwerks sowie einen dazwischen angeordneten Mittelabschnitt 12
auf. Entlang der Längsachse 13 des Lenkers 1, die parallel zur Fahrtrichtung X
ausgerichtet ist, ist im Mittelabschnitt 12 ein Biegegelenk 14 mit einer in vertikale
Richtung Z verlaufenden Biegeachse 15 angeordnet. Das Biegegelenk 14 ist als horizontale
Einschnürung 16 mit in horizontaler Querrichtung Y abgeflachtem Querschnitt ausgebildet.
Dadurch entsteht im Bereich des Biegegelenks 14 die um die Biegeachse 15 erforderliche
Biegeweichheit und gleichzeitig ein sich in der X-Z-Ebene erstreckender, für eine hohe
Längssteifigkeit des Lenkers 1 ausreichend großer Querschnitt. Auf beiden Seiten des
Biegegelenks 14 schließen sich in Längsrichtung 13 Teilabschnitte 17 und 17' an, in
welchen der Lenker 1 einen sich in Richtung des Biegegelenks 14 hin verjüngenden
Querschnitt aufweist. Die Querschnittsverjüngung ist dabei durch eine sowohl in
Z-Richtung als auch in Y-Richtung abnehmende Bauteilstärke entsprechend dem im Betrieb
auftretenden Biegemomentenverlauf erreicht. An den Endabschnitten 11 und 11' sind
keilförmige Aufdickungen 18 und 18' angeformt, so daß die momentenfeste Einspannung
des Lenkers 1 nicht nur durch einen Spannring-bedingten Kraftschluß, sondern zusätzlich
durch einen Formschluß erzielt wird.
Alternativ können nach Fig. 3 am Endbereich 11 des Lenkers 1 zwei
Befestigungsschlaufen 19 angeformt werden. Dieser Doppelschlaufenanschluß eignet sich
besonders zur Aufnahme von Quer- oder Seitenkräften und den daraus resultierenden
Biegemomenten.
Claims (13)
1. Lenker aus Faser-Kunststoff-Verbund zur Führung eines Radsatzes in einem Fahrwerk
eines Schienenfahrzeuges, insbesondere Hochgeschwindigkeits-Schienenfahrzeuges, der
zwei Endabschnitte (11, 11') zur momentenfesten Anbindung des Lenkers (1) einerseits
am Radsatz und andererseits am Rahmen (2) des Fahrwerks und einen dazwischen
angeordneten Mittelabschnitt (12) mit einer etwa in Fahrtrichtung (X) ausgerichteten
Längsachse (13) und mit wenigstens teilweise in vertikaler Richtung (Z) flach
ausgebildeten Querschnitt aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß der Lenker (1)
mindestens ein integriertes Biegegelenk (14) mit vertikaler Biegeachse (15) aufweist.
2. Lenker nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Mittelabschnitt (12)
wenigstens einen Teilabschnitt (17, 17') mit sich zum Biegegelenk (14) hin verjüngendem
Querschnitt aufweist.
3. Lenker nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Biegegelenk (14)
zwischen zwei Teilabschnitten (17, 17') mit gegenläufig sich verjüngenden Querschnitten
angeordnet ist.
4. Lenker nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
Biegegelenk (14) als horizontale Einschnürung (16) im Querschnitt des Lenkers
ausgebildet ist.
5. Lenker nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Querschnitt des Lenkers (1) im Bereich des Biegegelenks (14) wenigstens teilweise in
horizontaler Querrichtung (Y) flach ausgebildet ist.
6. Lenker nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Werkstoff
für den Lenker (1) Glasfaser-Kunststoff-Verbund mit überwiegend unidirektional in
Richtung der Längsachse (13) verlaufenden Fasern vorgesehen ist.
7. Lenker nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der
Mittelabschnitt (12) des Lenkers (1) schubaufnehmende Schichten mit sich unter einem
Winkel von ±5° bis ±60° zur Längsachse (13) kreuzenden Fasern aufweist.
8. Lenker nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Endabschnitte (11, 11') des Lenkers (1) überwiegend unidirektional in Richtung der
Längsachse (13) verlaufende Fasern und der Mittelabschnitt (12) überwiegend sich unter
einem Winkel von ±5° bis ±60° zur Längsachse (13) kreuzende Fasern aufweisen.
9. Lenker nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die vertikale
Biegesteifigkeit des Lenkers (1) im Bereich des Biegegelenks (14) größer als in anderen
Lenkerbereichen ist.
10. Lenker nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß im Kern des
Lenkers (1) mindestens eine in Richtung der Längsachse (13) verlaufende, geschlossene
Torsionsröhre aus Faserschichten mit sich unter einem Winkel von ±5° bis ±60° zur
Längsachse (13) kreuzenden Fasern angeordnet ist und der Lenker (1) außerhalb des
Kerns überwiegend in Richtung der Längsachse (13) verlaufende Fasern aufweist.
11. Lenker nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Kern des
Lenkers (1) durchgehend vom einen Endabschnitt (11) zum anderen Endabschnitt (11')
hochfeste R-Glasfasern oder S-Glasfasern oder hochfeste oder hochsteife
Kohlenstoff-Fasern aufweist.
12. Lenker nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß an den
Endabschnitten (11, 11') keilförmige Aufdickungen (18, 18') angeformt sind.
13. Lenker nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß an den
Endabschnitten (11) Befestigungsschlaufen (19) angeformt sind.
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