DE10054095A1 - Verfahren zur Datenerfassung bei manuellen Arbeitsvorgängen in Produktionsprozessen - Google Patents
Verfahren zur Datenerfassung bei manuellen Arbeitsvorgängen in ProduktionsprozessenInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Datenerfassung bei manuellen Arbeitsvorgängen in Produktionsprozessen, bei dem feste Positionen von Komponenten einer Arbeitsstation in Bezug auf ein vorgegebenes Koordinatensystem in ein Datenverarbeitungssystem eingegeben werden. Ein oder mehrere am Arbeitsvorgang beteiligte Werkzeuge und/oder zumindest ein ausführendes Körperteil einer den Arbeitsvorgang durchführenden Person werden mit einem oder mehreren Elementen einer Positionsmesseinrichtung versehen. Die Positionen der Elemente werden während des Arbeitsvorganges kontinuierlich oder in kurzen zeitlichen Abständen erfasst. Aus den erfassten Positionen der Elemente wird die Bewegung der Werkzeuge und/oder des Körperteils relativ zu den Komponenten der Arbeitsstation im Datenverarbeitungssystem berechnet und aufgezeichnet. DOLLAR A Das Verfahren ermöglicht in kostengünstiger Weise eine Verbesserung der Qualitätssicherung sowie die Bereitstellung von Daten für die Kapazitätsplanung an manuellen bzw. hybriden Arbeitsstationen.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Datenerfassung und Aufzeichnung manueller Arbeits
vorgänge bei Produktionsprozessen.
Mit dem Verfahren werden in erster Linie Daten
über die für den jeweiligen Arbeitsvorgang erforder
lichen und durchgeführten Bewegungen erfasst. Das
Verfahren findet beispielsweise Anwendung in Produk
tionsprozessen der Elektronikindustrie, Elektro
industrie, Automobilindustrie oder Zulieferindustrie,
ist jedoch auch im Bereich der Medizintechnik oder
Biotechnologie einsetzbar.
Die erfassten Daten ermöglichen die Steigerung der
Qualität und Produktivität der Fertigung, die
Untersuchung der Ergonomie oder die Analyse von
Rationalisierungspotentialen bei manuellen und hybriden
Arbeitsplätzen.
Manuelle und hybride Arbeitsplätze werden heut
zutage unter ergonomischen Gesichtspunkten geplant. Für
die Definition sowie Abtaktung der Arbeitsinhalte je
Arbeitsstation werden in der Regel rechnerbasierte MTM-
Analysen oder beispielsweise mittels REFA ermittelte
manuelle Interaktionszeiten zugrundegelegt. Die
Zeitermittlung mittels REFA ist jedoch sehr Zeit- und
personalintensiv.
Derartige Zeitanalysen sind jedoch erforderlich,
um eine sichere Kapazitätsplanung bei der Fertigung zu
ermöglichen. Weiterhin sind die Analysen für die
Neuplanung von manuellen bzw. hybriden Arbeitsstationen
erforderlich.
Ein weiteres Problem stellt die Qualitätssicherung
während der manuellen Montage bzw. der manuellen
Interaktionen an den Arbeitsplätzen dar. Die Qualität
kann nur an Stellen kontrolliert werden, an denen
bestimmte Werkzeuge wie beispielsweise Elektroschrauber
eingesetzt werden. An derartigen Werkzeugen können die
Betriebsdaten, wie das Drehmoment des Schraubers, die
Prozesszeit, usw. überwacht werden.
Gerade die häufig monotone Tätigkeit, die in der
Regel hoch repetitiv ist, führt aufgrund von Konzentra
tionsmängeln jedoch zu einem erhöhten Fehlerrisiko.
Weiterhin ist für zahlreiche Arbeitsvorgänge hoch
qualifiziertes Personal erforderlich, das zeitauf
wendige manuelle Prozesse durchführt. Hieraus
resultieren hohe Personalkosten, die sich auf die
Kosten des Endprodukts auswirken.
Zusammenfassend ergeben sich bei manuellen oder
hybriden Arbeitsplätzen somit zahlreiche Nachteile:
- - personal- und kostenintensive Zeitanalysen (z. B. MTM-Analyse) zur Bewertung der Tätigkeiten und Schaffung einer Grundlage für eine Kosten kalkulation;
- - keine solide Zahlenbasis bei der Neuplanung von manuellen bzw. hybriden Arbeitsstationen;
- - Ergonomieuntersuchungen nur anhand von Simulationen;
- - aufwendige und nur eingeschränkte Dokumentation; und
- - geringe Ansatzpunkte für eine Qualitätssicherung.
Eine Lösung dieser Problematik kann darin
bestehen, vollautomatisierte Montagevorgänge bzw.
Fertigungsschritte bei der Produktion einzusetzen.
Dadurch sind alle Prozessparameter und -zeiten sowie
Positionen von am Prozess beteiligten Komponenten über
die Steuerung der automatischen Einrichtungen abrufbar.
Dies ermöglicht zum einen eine lückenlose Qualitäts
sicherung, zum anderen kann eine Kapazitätsplanung auf
reale Daten zurückgreifen, die nicht durch aufwendige
Zeitanalysen ermittelt werden müssen.
Vollautomatisierte Fertigungs- bzw. Montage
stationen sind jedoch nur bei hohem Werkstückdurchsatz
wirtschaftlich einsetzbar. Sie erfordern sehr komplexe
Geräte sowie ein aufwendiges Einlernen bzw. Schulen der
Bedienpersonen. Gerade bei häufig wechselnden zu
fertigenden Produkten ist deren Flexibilität gering.
Aufgrund der hohen Kosten für vollautomatische
Arbeitsstationen und einer eingeschränkten Kapazität
ist es in vielen Fällen nicht sinnvoll, alle manuellen
Vorgänge hoch zu automatisieren, um dadurch eine
bessere Planungsgrundlage für die Kapazitätsplanung
und/oder eine lückenlose Qualitätssicherung zu
erreichen.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der
Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Möglichkeit zu
schaffen, die in kostengünstiger Weise eine erhöhte
Qualitätssicherung sowie die Bereitstellung von Daten
für die Kapazitätsplanung auch bei manuellen
Arbeitsplätzen ermöglicht.
Die Aufgabe wird mit dem Verfahren gemäß
Patentanspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
und Weiterbildungen des Verfahrens sind Gegenstand der
Unteransprüche.
Zur Lösung der obigen Problematik wurde erkannt,
dass eine geeignete Erfassung der Daten manueller
Arbeitsvorgänge, insbesondere der Bewegungen der
Werkzeuge und/oder des ausführenden Körperteils einer
Person, auf einfache Weise realisierbar ist und die
genannten Nachteile des Standes der Technik beseitigt.
Bei dem vorgeschlagenen Verfahren zur Daten
erfassung bei manuellen Arbeitsvorgängen in Produk
tionsprozessen werden feste Positionen von Komponenten
einer Arbeitsstation in Bezug auf ein vorgegebenes
Koordinatensystem in ein Datenverarbeitungssystem
eingegeben oder in einem Datenverarbeitungssystem
aufgerufen. Ein Aufruf der Daten ist dann möglich, wenn
diese bereits in dem Datenverarbeitungssystem
abgespeichert sind. Unter festen Positionen sind die
Positionen zu verstehen, die sich während des
Arbeitsvorganges nicht ändern, beispielsweise die
Positionen von Bereitstellungsbereichen für Bauteile
oder einer Ablage für ein Werkzeug. Ein oder mehrere am
Arbeitsvorgang beteiligte Werkzeuge und/oder zumindest
ein ausführendes Körperteil einer den Arbeitsvorgang
durchführenden Person werden mit einem oder mehreren
Elementen bzw. Komponenten einer Positionsmessein
richtung versehen. Die Positionen dieser Elemente
werden während des Arbeitsvorganges im vorgegebenen
Koordinatensystem kontinuierlich oder in kurzen
zeitlichen Abständen (getaktet) erfasst. Aus der
zeitlichen Änderung der erfassten Positionen dieser
Elemente wird die Bewegung der Werkzeuge und/oder des
Körperteils relativ zu den feststehenden Komponenten
der Arbeitsstation im Datenverarbeitungssystem
berechnet und aufgezeichnet.
Durch die Aufzeichnung der einzelnen Vorgänge bzw.
Bewegungen mit Hilfe der Positionsmesseinrichtung sowie
des Datenverarbeitungssystems wird eine automatische
Dokumentation erreicht, die für die Qualitätssicherung
eingesetzt werden kann. Die Aufzeichnung reduziert den
Zeitaufwand für eine spätere Fehlersuche und -behebung.
Weiterhin lassen sich direkt während der Datenerfassung
Überprüfungsroutinen zur Qualitätssicherung oder
Fortschrittskontrolle des Arbeitsvorganges einsetzen.
Vorzugsweise werden am Werkzeug und/oder dem
Körperteil, beispielsweise der Hand und dem Unterarm
der Person, zumindest jeweils zwei Elemente der
Positionsmesseinrichtung angebracht, so dass aus den
Positionen der einzelnen Elemente auch die räumliche
Lage des Werkzeuges bzw. des Körperteils zu jedem
Zeitpunkt während des Arbeitsvorganges bestimmt bzw.
aufgezeichnet werden kann. Dies kann einerseits die
Qualitätssicherung des Fertigungsvorganges erweitern
und andererseits für Ergonomiebetrachtungen förderlich
sein.
Mit dem Verfahren werden die manuellen Inter
aktionen und Bewegungen der Person bzw. des Operators
sowie der Werkzeuge erfasst, so dass beispielsweise
Greiforte, Greifräume und Greifwege sowie Zeitinter
valle von Interaktionen bestimmt werden können. Durch
eine Zeitaufnahme für die einzelnen manuellen Arbeits
abläufe wird eine solide Basis für Kapazitätsplanungen
sowie für Neuplanungen von Arbeitsstationen geschaffen.
Hierdurch kann einerseits eine Erhöhung der Produktivi
tät erreicht werden, da aufgrund der erfassten Daten
eine bessere Kapazitätsplanung des Produktionsprozesses
möglich ist. Andererseits kann die Neuplanung von
Arbeitsstationen durch Abtaktung der vorhandenen
Stationen anhand realer Daten erfolgen, so dass eine
zuverlässigere Planungsbasis geschaffen wird.
Ein weiterer Vorteil des vorliegenden Verfahrens
besteht darin, dass durch die Aufzeichnung die
manuellen Abläufe genau bekannt sind und damit die
Entwicklung alternativer, höher automatisierter
Lösungen ohne weitere Datenaufnahme erfolgen kann.
Weiterhin können Untersuchungen zur Ergonomie auf
Basis der real ermittelten Daten durchgeführt werden.
Das Verfahren führt zu einer Kostenreduzierung durch
Zeiteinsparung bei der Dokumentation, die aufgrund der
Aufzeichnung automatisch durchführbar ist. Hierdurch
wird auch die Durchführung einer standardisierten
Dokumentation ermöglicht. Ein weiterer Vorteil des
vorliegenden Verfahrens ist seine hohe Flexibilität, da
kein Programmieraufwand für die Anwendung bei unter
schiedlichen manuellen Arbeitsstationen erforderlich
ist. Das Verfahren lässt sich vielmehr jederzeit an den
unterschiedlichsten manuellen oder hybriden Arbeits
stationen einsetzen.
Basis des vorliegenden Verfahrens unter Einsatz
eines Trackingsystems ist ein manueller oder hybrider
Standardarbeitsplatz. Ein derartiger Arbeitsplatz ist
untergliedert in die Bereiche der Teilebereitstellung
und den oder die Bereiche der eigentlichen manuellen
Montage- bzw. Fertigungsschritte. Bereitgestellte Teile
können beispielsweise Schrauben, Platten, elektronische
Bauteile, mechanische Komponenten, usw. sein. Diese
Bauteile werden von der ausführenden Person in der
Regel mit der Hand aufgenommen, an eine bestimmte
Stelle am Werkstück angesetzt und entweder mit der Hand
oder mit einem Werkzeug dort montiert. Auch ein Einsatz
des Verfahrens im chemischen oder biotechnologischen
Bereich, beispielsweise bei manuellen Pipettier
vorgängen, ist möglich.
Beim vorliegenden Verfahren wird zunächst der
Arbeitsplatz mit den entsprechenden Bereitstellungs
bereichen und dem manuellen Interaktionsraum in einer
Datenverarbeitungsstation, vorzugsweise einem PC,
modelliert. Hierfür stehen geeignete graphische
Programme zur Verfügung. Vor Beginn der Arbeiten wird
auf dem PC die Konfiguration der Arbeitsfläche
angelegt, beispielsweise mittels Drag and Drop. Die
einzelnen Positionen können zusätzlich unter Angabe der
jeweils bereitgestellten Komponenten und Vorrichtungen
näher spezifiziert werden. Es versteht sich von selbst,
dass es hierbei lediglich erforderlich ist, die an dem
zu überwachenden Arbeitsvorgang beteiligten Komponenten
entsprechend festzulegen.
Zur Bestimmung der manuellen Interaktion im Raum
werden in der Regel sowohl die Werkzeuge (z. B.
Schrauber) wie auch die den Arbeitsvorgang durchfüh
rende Person mit Elementen einer Positionsmessein
richtung ausgestattet. Hierbei kommen Elemente unter
schiedlichen physikalischen Wirkprinzips, vorzugsweise
signalemittierende oder signalempfangende Elemente, in
Frage. Beispiele sind Ultraschallsender, die an den
Werkzeugen sowie der Hand und dem Unterarm der Person
befestigt werden. Das ausgesendete Ultraschallsignal
wird dann von einem Empfänger, der ortsfest zu den
feststehenden Komponenten der Arbeitsstation angeordnet
ist, aufgezeichnet. Durch Auswertung der Schalllauf
zeiten von den jeweiligen Ultraschallsendern, kann
jederzeit die räumliche Position der Elemente und somit
die Position und räumliche Lage von Werkzeug und Arm
bzw. Hand der Person ermittelt werden.
Ein weiteres Beispiel für derartige Elemente einer
Positionsmesseinrichtung sind LED's. Das Lichtsignal
dieser LEDs wird von einem ortsfesten Detektor
aufgezeichnet, so dass die Raumlage der Elemente zu
jedem Zeitpunkt errechnet werden kann. Derartige
Detektionssysteme sind beispielsweise in der
medizinischen Anwendung zum Tracking von Endoskopen
bekannt.
Ein weiteres beispielhaftes System zur Detektion
der Raumlage besteht aus elektromagnetischen Sensoren,
die jeweils drei integrierte Spulen für die jeweilige
Raumrichtung aufweisen. Diese Sensoren werden an der
Person sowie an den Werkzeugen befestigt. Ein
ortsfestes Spulenmodul wird an der Arbeitsplattform an
definierter Position angebracht. Das Spulenmodul
erzeugt ein elektromagnetisches Feld, auf das die
Sensoren reagieren. Durch Messen der Wechselwirkungen
mit den Sensoren kann erneut die Raumlage errechnet
werden. Derartige Systeme sind beispielsweise aus dem
Bereich der virtuellen Realität bekannt.
Alle drei beispielhaft angeführten Systeme
erlauben die Erfassung der Raumlage der Werkzeuge sowie
die Stellung und Bewegung der Arme der ausführenden
Person im Raum. Durch die Abbildung des Arbeitsplatzes
auf dem Rechner und die bekannten Raumlagen werden die
manuellen Interaktionen dokumentiert. Hierbei können
der oder die Elemente bzw. Sensoren sowohl an einem als
auch an mehreren Werkzeugen und/oder ausführenden
Körperteilen angebracht werden, falls mehrere Werkzeuge
bzw. ausführende Körperteile der Person am Arbeits
vorgang beteiligt sind.
In einer weiteren Ausführungsform werden
zusätzlich Betriebsdaten der eingesetzten Werkzeuge
erfasst. Elektrisch betriebene Werkzeuge besitzen
häufig eine elektronische Schnittstelle, wie
beispielsweise bei Schraubern zur Regelung des
Drehmomentes. Durch Kopplung der Betriebssignale des
Werkzeuges mit den Positionsdaten können beispielsweise
die Schraubvorgänge aufgezeichnet und zusätzlich zur
Qualitätssicherung herangezogen werden.
Das vorliegende Verfahren kann auch zur
Aufzeichnung von Sollpositionen und -bewegungen für den
Arbeitsvorgang eingesetzt werden. Hierbei werden die
manuellen Interaktionen, beispielsweise an welcher
Position ein Teil entnommen und an welcher Position es
platziert wird, wann und wo ein Werkzeug eingesetzt
wird u. ä., durch das Datenverarbeitungssystem
aufgezeichnet und späteren Anwendungen zur Verfügung
gestellt. Beim weiteren Einsatz des Verfahrens werden
dann während der Arbeitsvorgänge die jeweils erfassten
Positionen und Bewegungen, gegebenenfalls in
Abhängigkeit von der Zeit, mit den abgespeicherten
Sollpositionen und -bewegungen verglichen. Bei einer
signifikanten Abweichung kann dann eine beispielsweise
akustische Warnung ausgegeben werden, um auf diese
Weise eventuelle Fehlinteraktionen zu vermeiden. Durch
derartige Maßnahmen kann eine erhöhte Qualitäts
sicherung bei manuellen Arbeitsprozessen gewährleistet
werden.
Die Aufzeichnung der Sollpositionen und/oder
Sollbewegungen kann jedoch auch für die Schulung von
Arbeitskräften und/oder einen Online-Arbeitsplan für
die jeweilige manuelle Arbeitsstation eingesetzt
werden. Hierfür wird die Aufzeichnung in graphischer
Darstellung in Bezug zur graphisch konfigurierten
Arbeitsumgebung auf einem Bildschirm kontinuierlich
oder schrittweise abgespielt.
Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand
eines Ausführungsbeispiels in Verbindung mit der
einzigen Figur ohne Beschränkung des allgemeinen
Erfindungsgedankens nochmals kurz erläutert.
Die Figur zeigt hierbei beispielhaft einen
Montagearbeitsplatz mit unterschiedlichen Arbeits
räumen. Zu erkennen ist hierbei eine Montagevorrichtung
1, die Sensoren zur Prozessdatenerfassung, beispielsweise
zur Erfassung von Taktzeiten, Werkzeugabnutzung
usw., enthalten kann. Weiterhin sind Werkstücktrays 2
in definierter Position zu erkennen, die eine bestimmte
Werkstückanzahl aufnehmen. Neben der Bedienperson 4
befinden sich Bereitstellungs- bzw. Transportein
richtungen 3 für aufzunehmende dem Produkt zugeordnete
Bauteile.
Vor Beginn des durchzuführenden Arbeitsvorganges
durch den Mitarbeiter 4 werden die am Arbeitsvorgang
beteiligten Komponenten des Arbeitsplatzes am Arbeits
platzterminal 6 eines Rechners in einer virtuellen
Umgebung mit Hilfe eines PC-basierten Tools modelliert
bzw. konfiguriert oder aus einer Datenbank ausgewählt.
Die Komponenten werden am Bildschirm des Rechners so
angeordnet, dass sie dem realen Arbeitsplatzlayout
entsprechen. Hierbei kann eine graphische Benutzer
oberfläche eingesetzt werden, in der die entsprechenden
Komponenten im Drag and Drop Verfahren auf einfache
Weise positionierbar sind. Am Arbeitsplatzterminal 6
sind dann sowohl die räumlichen Verhältnisse des
Arbeitsplatzes einschließlich der Positionen der
Werkstücktrays 2, Vorrichtungen 1 und Bereitstellungs
einrichtungen 3 hinterlegt als auch optional die Daten
über das zu fertigende Produkt und die Fertigungs
prozesse.
Auch eine Abbildung des Arbeitsablaufes im
Rechner, beispielsweise anhand der Struktur des zu
montierenden Produktes, ist möglich. Hierbei werden
insbesondere die Positionen festgelegt, an denen die
Bauteile am Werkstück angesetzt werden müssen. Bei
mehreren Bauteilen kann auch die zeitliche Abfolge der
Tätigkeiten vorgegeben werden. Die entsprechenden Daten
können beispielsweise bei erstmaliger Durchführung des
Arbeitsprozesses mit dem vorliegenden Verfahren in
einfacher Weise aufgezeichnet werden.
Durch den Abgleich dieser Soll-Daten mit den
während der Durchführung des Verfahrens erfassten Ist-
Daten kann eine Qualitätskontrolle realisiert werden,
indem dem Mitarbeiter signifikante Abweichungen von den
Soll-Daten über das Arbeitsplatzterminal signalisiert
werden. Die Arme und Hände des Mitarbeiters 4 werden
mit entsprechenden Trackingsensoren, beispielsweise
elektromagnetischen Sensoren, versehen. Weiterhin wird
das für die Montage benötigte Werkzeug 5 mit derartigen
Sensoren versehen. Nach Durchführung dieser Konfigu
rations- und Befestigungsmaßnahmen kann der Arbeits
vorgang beginnen. Während der Tätigkeiten des Mit
arbeiters 4 werden ständig die Positionen der ent
sprechenden Sensoren über ein an der Arbeitsstation
befestigtes Modul einer Positionsmesseinrichtung
erfasst und an das Arbeitsplatz-Terminal 6 weiter
geleitet. Die entsprechende Bewegung der Hand und des
Unterarms des Mitarbeiters 4 sowie des Werkzeuges 5
werden am Terminal 6 aufgezeichnet. Durch diese
Aufzeichnung ist eines spätere Überprüfung bzw.
Auswertung der während des Arbeitsvorganges durch
geführten Tätigkeiten und Bewegungen problemlos
möglich.
Weiterhin lassen sich die erfassten Raumkoor
dinaten des Werkzeuges 5 bzw. der Arme und Hände des
Mitarbeiters 4 während des Arbeitsvorganges ständig
überwachen, so dass dadurch der gesamte manuelle
Montageprozess überwacht werden kann. Aus den erfassten
Daten können, insbesondere bei zwei oder mehr Sensoren
pro Werkzeug bzw. Körperteil des Mitarbeiters, sowohl
die Position wie auch die Lage der Werkzeuge bzw.
Körperteile im Raum (Koordinate und Winkel) bestimmt
werden.
Werden über einen Timer des Rechners die Zeit
intervalle der einzelnen manuellen Interaktionen
aufgezeichnet und zu diesen hinterlegt, so ist eine
einfache Zeitanalyse der manuellen Interaktionen
möglich. Diese Daten können dann beispielsweise zur
Kapazitätsplanung sowie bei der Neuplanung von
manuellen Arbeitsplätzen herangezogen werden. Durch die
Möglichkeit von Langzeitaufzeichnungen können
Ergonomieuntersuchungen durchgeführt werden. Die
Funktion der MTM-Analysen sowie von ergonomischen
Betrachtungen sind bei Softwaretools zur Planung von
hybrid manuellen Arbeitsplätzen bereits hinterlegt.
Durch das Bereitstellen der automatisiert aufge
zeichneten Daten der manuellen Interaktion können mit
diesen Tools Analysen auf Basis realer Daten durchge
führt werden.
Neben den reinen Daten zum Prozessablauf können
auch Daten aus den Betriebsmitteln, d. h. beispiels
weise Werkzeugdaten wie Drehmoment, Kleberdosierung,
usw. per Funk oder Draht an das Arbeitsplatzterminal 6
zur Qualitätssicherung übermittelt werden.
Beispielsweise können neben den Bewegungen des
Werkzeuges 5 bzw. des ausführenden Körperteils der
Bedienperson 4 Drehmomentverläufe aufgezeichnet, der
Füllgrad von Dosiereinrichtungen, die Temperatur von
Lötwerkzeugen usw. abgerufen und gegebenenfalls mit
Kalibrierkurven abgeglichen werden.
Durch einen Soll-Ist-Abgleich mit abgespeicherten
Soll-Daten kann eine Qualitätsregelung realisiert
werden, indem der Mitarbeiter 4 bei Überschreitung von
Grenzwerten gewarnt, ein Hinweis auf Ausschuss-Teile
oder eine notwendige Nacharbeit signalisiert oder eine
Anleitung zu einem notwendigen Nachjustieren gegeben
werden.
Obwohl das vorliegende Verfahren am Beispiel eines
Montagearbeitsplatzes näher erläutert wurde, so ist es
dem Fachmann offensichtlich, dass die Anwendung nicht
auf dieses spezielle Beispiel beschränkt ist. Vielmehr
kann das vorliegende Verfahren bei allen Arbeitsvor
gängen während der Produktion bzw. Fertigung beliebiger
Produkte oder Stoffe eingesetzt werden, bei denen ein
Mitarbeiter ein Werkzeug oder Bauteile im Raum führt.
1
Montagevorrichtung
2
Werkstücktrays
3
Bereitstellungs- bzw. Transporteinrichtungen
4
Mitarbeiter
5
Werkzeug
6
Arbeitsplatzterminal
Claims (18)
1. Verfahren zur Datenerfassung bei manuellen
Arbeitsvorgängen in Produktionsprozessen, bei dem
feste Positionen von Komponenten (1, 2, 3) und/oder Bereichen einer Arbeitsstation in Bezug auf ein vorgegebenes Koordinatensystem in ein Datenverarbeitungssystem eingegeben oder in einem Datenverarbeitungssystem aufgerufen werden,
ein oder mehrere am Arbeitsvorgang beteiligte Werkzeuge (5) und/oder zumindest ein ausführendes Körperteil einer den Arbeitsvorgang durchführenden Person (4) mit einem oder mehreren Elementen einer Positionsmesseinrichtung versehen werden,
die Positionen der Elemente in dem vorgegebenen Koordinatensystem während des Arbeitsvorganges kontinuierlich oder in kurzen zeitlichen Abständen erfasst werden, und
aus den erfassten Positionen der Elemente die Bewegung der Werkzeuge und/oder des Körperteils relativ zu den Komponenten (1, 2, 3) der Arbeits station im Datenverarbeitungssystem berechnet und aufgezeichnet werden.
feste Positionen von Komponenten (1, 2, 3) und/oder Bereichen einer Arbeitsstation in Bezug auf ein vorgegebenes Koordinatensystem in ein Datenverarbeitungssystem eingegeben oder in einem Datenverarbeitungssystem aufgerufen werden,
ein oder mehrere am Arbeitsvorgang beteiligte Werkzeuge (5) und/oder zumindest ein ausführendes Körperteil einer den Arbeitsvorgang durchführenden Person (4) mit einem oder mehreren Elementen einer Positionsmesseinrichtung versehen werden,
die Positionen der Elemente in dem vorgegebenen Koordinatensystem während des Arbeitsvorganges kontinuierlich oder in kurzen zeitlichen Abständen erfasst werden, und
aus den erfassten Positionen der Elemente die Bewegung der Werkzeuge und/oder des Körperteils relativ zu den Komponenten (1, 2, 3) der Arbeits station im Datenverarbeitungssystem berechnet und aufgezeichnet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Eingabe bzw. der Aufruf der festen
Positionen der Komponenten (1, 2, 3) und/oder
Bereiche der Arbeitsstation nach einer
Modellierung der Arbeitsstation mit Hilfe einer
graphischen Benutzeroberfläche in der Daten
verarbeitungsstation erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass weiterhin die jeweilige räumliche Lage der
Werkzeuge (5) und/oder des Körperteils erfasst
oder berechnet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Elemente an der Hand und dem Unterarm der
Person (4) angebracht werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Elemente der Positionsmesseinrichtung
signalemittierende oder signalempfangende Elemente
eingesetzt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass Ultraschallsender eingesetzt werden, deren
ausgesendete Signale mit einem relativ zur
Arbeitsstation ortsfesten Ultraschallempfänger
empfangen werden, wobei die Position der Ultra
schallsender aus den empfangenen Signalen
errechnet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass LEDs eingesetzt werden, deren ausgesendete
Signale mit einem relativ zur Arbeitsstation
ortsfesten Detektor empfangen werden, wobei die
Position der LEDs aus den empfangenen Signalen
errechnet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass elektromagnetische Sensoren eingesetzt werden
und ein Spulenmodul zur Erzeugung eines elektro
magnetischen Feldes relativ zur Arbeitsstation
ortsfest angeordnet wird, wobei die Position und
Raumlage der elektromagnetischen Sensoren aus der
erfassten Wechselwirkung mit dem Spulenmodul
errechnet wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bewegung der Werkzeuge (5) und/oder des
Körperteils zeitabhängig aufgezeichnet wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass weiterhin Betriebsdaten der eingesetzten
Werkzeuge (5) erfasst und zeitabhängig aufge
zeichnet werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die berechneten Daten zur Fortschritts
kontrolle des Arbeitsvorganges genutzt werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die berechneten Daten zur Qualitätssicherung
genutzt werden.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die berechneten Daten zur Dokumentation der
Arbeitsvorgänge genutzt werden.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erfassten Positionen und/oder errechneten
Bewegungen in Abhängigkeit von der Zeit mit
zeitabhängigen Sollpositionen bzw. -bewegungen
verglichen werden und bei vorgebbaren Abweichungen
ein Warnsignal ausgelöst wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass aus den aufgezeichneten Daten die Zeit für
einen einzelnen Arbeitsvorgang ermittelt wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass aus den aufgezeichneten Daten die Zeit für
eine einzelne Interaktion innerhalb eines
Arbeitsvorganges ermittelt wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
zur Aufzeichnung von Sollpositionen und/oder
Sollbewegungen für den Arbeitsvorgang.
18. Verfahren nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Aufzeichnung der Sollpositionen und/oder
Sollbewegungen für die Schulung und/oder einen
Online-Arbeitsplan eingesetzt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10054095A DE10054095B4 (de) | 2000-10-31 | 2000-10-31 | Verfahren zur Datenerfassung bei manuellen Arbeitsvorgängen in Produktionsprozessen |
Applications Claiming Priority (1)
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DE10054095A DE10054095B4 (de) | 2000-10-31 | 2000-10-31 | Verfahren zur Datenerfassung bei manuellen Arbeitsvorgängen in Produktionsprozessen |
Publications (2)
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DE10054095A1 true DE10054095A1 (de) | 2002-05-16 |
DE10054095B4 DE10054095B4 (de) | 2010-11-25 |
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ID=7661763
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---|---|---|---|
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