DE10050243A1 - System zur Diagnose- und/oder Unfallhergangsdokumentation für Fahrzeuge, insbesondere Kraftfahrzeuge - Google Patents
System zur Diagnose- und/oder Unfallhergangsdokumentation für Fahrzeuge, insbesondere KraftfahrzeugeInfo
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Abstract
Kurz zusammengefaßt wird mit der Erfindung ein System zur Diagnose- und/oder Unfallhergangsdokumentation für Fahrzeuge, insbesondere Kraftfahrzeuge, zur Verfügung gestellt, umfassend mehrere Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheiten (1, 2, 3, 4), die jeweils eine Speicherfunktion zum Speichern einzelner Statusinformationen der jeweiligen Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheit haben und über einen Datenbus (5) miteinander vernetzt sind. die einzelnen Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheiten (1, 2, 3, 4) haben eine Aufforderungsfunktion, derart, daß diejenige Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheit, die zuerst eine Statusinformation über einen außergewöhnlichen Status speichert, welcher außerhalb eines vorbestimmten Statusbereichs liegt, die anderen Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheiten auffordert, die jeweils von denselben erfaßte(n) Statusinformation(en) abzuspeichern. Weiter haben die einzelnen Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheiten (1, 2, 3, 4) eine Speicherplatzsperr- und -freigabefunktion, derart, daß ihre Speicherplätze für Ereignisse nach dem Auftreten eines außergewöhnlichen Status zunächst gegen Überschreiben sperrbar sind und erst dann zum Überschreiben freigegeben werden, wenn bis zu einem vorher definierten Ereignis, welches auf das Auftreten des ersten außergewöhnlichen Status folgt, kein weiterer außergewöhnlicher Status durch irgendeine der Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheiten (1, ...
Description
Die Erfindung betrifft ein System zur Diagnose- und/oder Unfallhergangsdokumentation
für Fahrzeuge, insbesondere Kraftfahrzeuge, umfassend mehrere Steuer- und/oder
Betriebsstatuserfassungseinheiten, die jeweils eine Speicherfunktion zum Speichern
einzelner Statusinformationen der jeweiligen Steuer- und/oder
Betriebsstatuserfassungseinheit haben und miteinander vernetzt sind.
Personenkraftwagen und Lastkraftwagen werden in zunehmendem Maße mit Systemen
ausgestattet, die den Komfort und die Sicherheit der Passagiere und der
Verkehrsteilnehmer verbessern und den Fahrer dabei unterstützen, das Fahrzeug sicher
zu führen, wie z. B. mit aktiven Rückhaltesystemen, Fahrdynamikregelungen, aktiven
Fahrwerksregelungen, fahrsituationsabhängiger Lichtsteuerung, Geschwindigkeits- und
Abstandregelsystemen.
Die vorgenannten Systeme sind bevorzugt so ausgebildet, daß im Falle des Auftretens
von Systemfehlern die von dem jeweiligen Systemfehler betroffene Teilfunktion des
Systems abgeschaltet wird. Das kann bis zum vollständigen Abschalten eines Komfort-
und/oder Sicherheitssystems des Fahrzeugs führen. Die Systematik des Abschaltens der
Teilfunktionen ist hierbei grundsätzlich so ausgelegt, daß das Abschalten entsprechend
dem Schweregrad der Systemfehler dosiert und kaskadenartig erfolgt, und daß hierbei
der Fahrer sofort über die resultierenden Funktionseinschränkungen des jeweiligen
Komfort- und/oder Sicherheitssystems unterrichtet wird, damit er sich umgehend darauf
einstellen kann.
Problematischerweise können solche durch Abschalten von Systemteilfunktionen
bewirkten fehlerbedingten Funktionseinschränkungen des jeweiligen Komfort- und/oder
Sicherheitssystems in besonderen Fällen zu Situationen führen, die der Fahrer aufgrund
des teilweisen oder vollständigen Abschaltens von Systemfunktionen nicht mehr zu
bewältigen in der Lage ist. In solchen Fällen kann es dazu kommen, daß der
Kraftfahrzeughersteller mit Regreßforderungen konfrontiert wird, wenn der Fahrer meint,
daß das Fahrzeug oder das jeweilige Komfort- und/oder Sicherheitssystem "falsch
reagiert" habe, also ein "sicherheitskritisches System" sei.
Eine wichtige Problematik, die sich in solchen Fällen ergibt, besteht darin, den Hergang
einer solchen fahrkritischen Situation zu rekonstruieren, um möglichst objektiv feststellen
zu können, ob sie konstruktionsbedingt ist oder auf menschlichem Versagen beruht.
Wenn es bei derartigen Funktionseinschränkungen zu einem Unfall kommt, ist es zwar
nicht ausgeschlossen, daß durch die Folgen des Unfalls Fehler erkannt werden, jedoch
stellt die zeitliche Zuordnung der Fehler hier ein wichtiges Problem dar.
Es gibt verschiedene Lösungen, um Systemfehler der obigen Art, die z. B. zu einer
Funktionseinschränkung führen, sowie deren zeitliche Zuordnung zueinander
festzustellen. Beispielsweise werden durch das jeweilige Komfort- und/oder
Sicherheitssystem erkannte Fehler, die Funktionseinschränkungen zur Folge haben, in
einem steuergeräteinternen Speicher dokumentiert. Es ist aber auch üblich, einen
steuergeräteunabhängigen, separaten Speicher zu verwenden, in den alle Informationen
über Fehler aus den verschiedenen Steuer-, Komfort- und/oder Sicherheitssystemen mit
Angabe der Zeit des Auftretens dokumentiert werden. Jedoch ist es in diesem Falle
notwendig, ein zusätzliches Steuergerät einzubauen, das Stauraum benötigt und
entsprechende Mehrkosten für das Fahrzeug verursacht, oder es ist erforderlich, ein
bereits existierendes Steuergerät in beachtlichem Umfang zu erweitern, was ebenfalls
relativ kostenaufwendig ist.
Es ist aber nicht nur möglich, bei Fehlfunktionen in Verbindung mit einem Unfall
sogenannte Umweltdaten (worunter insbesondere Daten zu verstehen sind, die zwar
zum Kraftfahrzeug gehören, aber keine Statusdaten des betreffenden speziellen Steuer-,
Komfort- und/ oder Sicherheitssystems sind) mit abzuspeichern, wie beispielsweise den
Kilometerstand, die Geschwindigkeit, die Drosselklappenstellung oder dergleichen.
Ferner ist es aus der EP 0 793 111 A2 bekannt, verschiedene Steuergeräte, wie
beispielsweise die elektronischen Steuer- und/oder Regeleinheiten des Motors, des
Antiblockiersystems, der Klimaanlage und des Getriebes durch einen externen
Diagnosetester zu überwachen und beim Auftreten eines Fehlers in einem dieser
Systeme jeweils die Fehlfunktionen in den einzelnen Steuergeräten abzuspeichern und
durch den externen Diagnosetester abzufragen. Ein solcher externer Diagnosetester und
dessen Einbau in das Gesamtsystem sind jedoch ebenfalls kostenaufwendig.
Die obigen Gesichtspunkte für den Nachweis von Fehlfunktionen und deren
gegenseitiger zeitlicher Zuordnung gelten entsprechend auch für die Ereignisse, die als
"normale" oder "fehlerfreie" Ereignisse bei Unfällen ablaufen und die zusammen mit den
obigen Funktionsfehlereignissen als atypische Ereignisse bezeichnet werden.
So ist in der DE 40 13 728 C2 ausgeführt, daß atypische Ereignisse, wie beispielsweise
eine Kollision oder der teilweise Ausfall wesentlicher Betriebsfunktionen von Anlagen
oder Maschinen nach dem Stand der Technik mit Hilfe eines besonderen Speichers
aufgezeichnet werden, und daß hierzu auch Informationen über den fehlerfreien Zustand
der jeweiligen Steuervorrichtung, den Zustand der Eingänge der Steuervorrichtung sowie
über den zeitlichen Ablauf eines Kollisionsvorgangs etc. gehören, da es nur auf diese
Weise möglich ist, im Nachhinein die Begleitumstände eines Unfalls aufzuklären und
beispielsweise den Nachweis zu führen, daß ein Funktionsfehler in dem jeweiligen
Sicherheitssystem aufgetreten ist.
Auch hier führt der Einbau eines speziellen Speichers, um Unfalldaten zu registrieren, zu
einer entsprechenden Fahrzeugverteuerung.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein System der eingangs genannten Art zur Diagnose-
und/oder Unfallhergangsdokumentation für Fahrzeuge, insbesondere Kraftfahrzeuge, zur
Verfügung zu stellen, das bei einem verhältnismäßig geringen Kostenaufwand eine
erweiterte Diagnose- und/oder Unfallhergangsdokumentation ermöglicht, indem dazu
weitgehend die bereits in den Steuergeräten etc. vorhandenen Mittel angewandt werden,
so daß der zusätzliche Einbau von verhältnismäßig teuren Zusätzen ganz oder doch
weitestgehend vermieden wird.
Diese Aufgabe wird mit einem System zur Diagnose- und/oder
Unfallhergangsdokumentation für Fahrzeuge, insbesondere Kraftfahrzeuge, gelöst,
umfassend mehrere Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheiten, die jeweils
eine Speicherfunktion zum Speichern einzelner Statusinformationen der jeweiligen
Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheit haben und miteinander vernetzt sind,
welches System sich erfindungsgemäß dadurch auszeichnet,
- a) daß die einzelnen Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheiten eine Aufforderungsfunktion haben, derart, daß die diejenige Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheit, die zuerst eine Statusinformation über einen außergewöhnlichen Status speichert, welcher außerhalb eines vorbestimmten Statusbereichs liegt, die anderen Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheiten auffordert, die jeweils von denselben erfaßte(n) Statusinformation(en) abzuspeichern; und
- b) daß die einzelnen Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheiten eine Speicherplatzsperr- und freigabefunktion haben, derart, daß ihre Speicherplätze für Ereignisse nach dem Auftreten eines außergewöhnlichen Status zunächst gegen Überschreiben sperrbar sind und erst dann zum Überschreiben freigegeben werden, wenn bis zu einem vorher definierten Ereignis, welches auf das Auftreten des ersten außergewöhnlichen Status folgt, kein weiterer außergewöhnlicher Status durch irgendeine der Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheiten festgestellt worden ist.
Auf diese Weise kann eine erweiterte Diagnose- und/oder Unfallhergangsdokumentation
ohne Einbau von zusätzlichen Steuer- und/oder Aufzeichnungsgeräten durch die im
Fahrzeug bereits vorhandenen und üblicherweise miteinander vernetzten Steuergeräte
und Betriebsstatuserfassungseinheiten (die zusammenfassend als "Steuer- und/oder
Betriebsstatuserfassungseinheiten" bezeichnet werden) erreicht werden, also praktisch
ohne den Mehraufwand, der nach dem oben beschriebenen Stand der Technik bisher
notwendig war.
Hierbei kann das Problem der zeitlichen Zuordnung, oder allgemeiner gesagt, der
Zuordnung des auftretenden außergewöhnlichen Status, beispielsweise einer
Fehlfunktion, zu sonstigen Fahrzeug- und/oder Umweltstatuswerten, wie es
beispielsweise der Kilometerstand des Fahrzeugkilometerzählers, ein Zeitwert für den
relativen oder absoluten Zeitpunkt, die Fahrzeuggeschwindigkeit, die
Fahrzeugbeschleunigung, die Fahrzeugverzögerung, die Drosselklappenstellung etc.
sind, ohne Änderung oder wesentliche Änderung der vorhandenen Steuergeräte-
Topologie dadurch gelöst werden, daß erfindungsgemäß die Speicherfunktion von einer
oder mehreren der Steuer- und/ oder Betriebsstatuserfassungseinheiten außer einem
oder mehreren eigenen Statuswerten auch einen oder mehrere sonstige Fahrzeug-
und/oder Umweltstatuswerte umfaßt, von denen eben einige Beispiele genannt worden
sind.
Der relative Zeitpunkt kann insbesondere dadurch mit den außergewöhnlichen
Statuswerten abgespeichert werden, daß der Wert eines Botschaftszählers
mitgespeichert wird, der die auf dem vernetzenden Bus gesandten Botschaften bzw. die
Bustakte zwischen den Abspeicherungen zählt.
Da die Speicherfähigkeit der üblichen Steuer- und/oder
Betriebsstatuserfassungseinheiten in einem Fahrzeug ziemlich beschränkt ist, ist die
Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, daß das oben angegebene "vorher definierte
Ereignis", bei dem die Sperre gegen ein Überschreiben im Speicher aufgehoben wird,
der Ablauf einer vorbestimmten Zeitdauer nach dem Feststellen des ersten
außergewöhnlichen Status ist oder das Erreichen einer vorbestimmten Fahrstrecke ab
dem Ort, an welchem der erste außergewöhnliche Status festgestellt worden ist. Diese
vorbestimmte Zeitdauer oder Fahrstrecke kann so gewählt werden, daß der
"Normalbetrieb" des erfindungsgemäßen Systems bald nach dem Auftreten des
außergewöhnlichen Status wieder aufgenommen werden kann und so das System nach
der Erfindung optimal arbeitet.
Damit die bei schwerwiegenden Systemfehlern und/oder Unfällen aufgenommenen
Statusinformationen nicht verloren gehen oder manipuliert werden können, kann
vorgesehen sein, daß die Speicher der Steuer- und/oder
Betriebsstatuserfassungseinheiten selbsttätig gegen Veränderungen sperrbar sind,
nachdem mehrere außergewöhnliche Statusinformationen festgestellt wurden.
In dem System zur Diagnose- und/oder Unfallhergangsdokumentation nach der
Erfindung ist außerdem vorgesehen, daß vorzugsweise die einzelnen
Statusinformationen durch die Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheiten in
regelmäßigen Zeitabständen speicherbar sind, die bevorzugt zwischen 1 msec und 100 msec
betragen.
Weiter kann das System nach der Erfindung so ausgebildet sein, daß jeweils wenigstens
5, vorzugsweise 10 oder mehr, Statusinformationen in den Steuer- und/oder
Betriebsstatuserfassungseinheiten, gegebenenfalls zusammen mit sonstigen Fahrzeug-
und/oder Umweltstatuswerten, vor dem Überschreiben der ältesten Statusinformation
speicherbar sind.
Als nichtbeschränkende Beispiele für die in dem erfindungsgemäßen System
verwendbaren Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheiten seien genannt:
Lenkungssystem, elektronisches Stabilitäts- oder Fahrdynamikregulierungssystem,
Motorsystem, Bremssystem, Airbagsystem etc.
Die vorstehenden sowie weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung seien nachfolgend
anhand einer in der Fig. 1 der Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Systems zur Diagnose- und/oder
Unfallhergangsdokumentation näher beschrieben.
Das in Fig. 1 der Zeichnung schematisch dargestellte System zur Diagnose- und/oder
Unfallhergangsdokumentation für Kraftfahrzeuge umfaßt mehrere Steuer und/oder
Betriebsstatuserfassungseinheiten 1, 2, 3 und 4.
Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist die Steuer- und/oder
Betriebsstatuserfassungseinheit 1 das Lenksystem des Kraftfahrzeugs, während die
Steuer- und/ oder Betriebsstatuserfassungseinheit 2 ein elektronisches
Stabilitätsprogramm- oder Fahrdynamikregulierungssystem ist, das abgekürzt als ESP-
System bezeichnet wird, weiter ist die Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheit
3 das Motorsystem des Kraftfahrzeugs, und schließlich ist im vorliegenden Beispielsfall
die Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheit 4 das Airbagsystem.
Die verschiedenen Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheiten 1, 2, 3 und 4
haben je eine Speicherfunktion zum Speichern ihrer eigenen Statusinformationen und
zusätzlich zu der jeweiligen Statusinformation zum Speichern von einem oder mehreren
sonstigen Fahrzeug- und/oder Umweltstatuswerten, wie beispielsweise den
Fahrzeugkilometerstand, einen Zeitwert etc.
Schließlich sind die Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheiten 1, 2, 3 und 4
miteinander über einen Datenbus 5 vernetzt.
Die einzelnen Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheiten sind so ausgebildet,
daß sie eine Aufforderungsfunktion haben, derart, daß diejenige Steuer- und/oder
Betriebsstatuserfassungseinheit 1, 2, 3 oder 4, die zuerst eine Statusinformation über
einen außergewöhnlichen Status speichert, welcher außerhalb eines vorbestimmten
Statusbereichs liegt, die anderen Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheiten
auffordert, die jeweils von denselben erfaßte(n) Statusinformation(en) abzuspeichern,
wobei es sich versteht, daß die Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheiten 1, 2,
3 und 4 so ausgebildet sind, daß sie einer solchen Aufforderung entsprechen.
Beispielsweise kann der vorstehend erwähnte außergewöhnliche Status, welcher
außerhalb eines vorbestimmten Statusbereichs liegt, bei der Steuer- und/oder
Betriebsstatuserfassungseinheit 1, die das Lenkungssystem darstellt, ein ungewöhnlich
großer Lenkwinkel sein. Wenn das der Fall ist, speichert die Steuer- und/oder
Betriebsstatuserfassungseinheit 1 diese Lenkwinkelinformation und die zeitlich
nachfolgenden Lenkwinkelinformationen und fordert gleichzeitig die Steuer- und/ oder
Betriebsstatuserfassungseinheiten 2, 3 und 4 auf, die jeweils von diesen erfaßten
Statusinformationen ebenfalls laufend abzuspeichern.
Weiterhin haben die einzelnen Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheiten 1, 2,
3 und 4 eine Speicherplatzsperr- und -freigabefunktion, derart, daß sie ihre
Speicherplätze der anderen Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheiten für
Ereignisse nach dem Auftreten eines außergewöhnlichen Status zunächst gegen
Überschreiben sperren. Auf diese Weise werden die nach dem Auftreten des
außergewöhnlichen Status festgestellten weiteren, zeitlich nachfolgenden Statuswerte
gesichert.
Die Speicherplatzsperr- und -freigabefunktion beinhaltet weiterhin das Freigeben des
Überschreibens der Speicherplätze, dann, wenn bis zu einem vorher definierten Ereignis,
welches auf das Auftreten des ersten außergewöhnlichen Status folgt, kein weiterer
außergewöhnlicher Status durch irgendeine der Steuer- und/oder
Betriebsstatuserfassungseinheiten 1, 2, 3 und 4 festgestellt worden ist.
Wenn beispielsweise in dem obigen Beispiel innerhalb von 10 Minuten nach der
Feststellung eines ungewöhnlichen Lenkwinkels durch die Steuer- und/oder
Betriebsstatuserfassungseinheit 1 kein weiterer ungewöhnlicher Status durch die Steuer-
und/oder Betriebsstatuserfassungseinheiten 2, 3 und 4 festgestellt wird, wird das
Überschreiben der Speicherplätze in den Steuer- und/oder
Betriebsstatuserfassungseinheiten 1, 2, 3 und 4 freigegeben.
Wenn dagegen in dem obigen Beispielsfall etwa die Steuer- und/oder
Betriebsstatuserfassungseinheit 2, die das ESP-System ist, einen außergewöhnlichen
Status im ESP-System feststellt, bleibt die Überschreibsperre erhalten. Kommt es dann
noch kurze Zeit danach zu einem Auslösen des Airbagsystems, das durch die Steuer-
und/oder Betriebsstatuserfassungseinheit 4 repräsentiert wird, bleibt die
Überschreibsperre weiter erhalten und wird sogar "eingefroren", um die
Statusinformationen über den Gesamthergang zu erhalten.
Vorzugsweise erfolgt ein "Einfrieren" der gespeicherten außergewöhnlichen
Statusinformationen bereits dann, wenn mehrere außergewöhnliche Statusinformationen
in einem vorbestimmten zeitlichen Zusammenhang gespeichert werden.
Aus dem im vorstehenden Beispielsfall gespeicherten Statusinformationen kann man
erkennen, daß und wie nach dem Lenkfehler das Fahrdynamikregulierungssystem
reagiert hat und daß es zu einem Unfall gekommen ist, bei dem das Airbagsystem
ausgelöst hat, wobei die Mitspeicherung von sonstigen Fahrzeug- und/oder
Umweltstatuswerten, wie beispielsweise des jeweiligen Kilometerstands, eines jeweiligen
Zeitwerts, der Fahrzeuggeschwindigkeit, der Fahrzeugbeschleunigung, der
Fahrzeugverzögerung und/oder der Drosselklappenstellung etc. im Zusammenhang mit
den zugehörigen Statusinformationen wichtige Aufschlüsse über den Unfallhergang im
einzelnen ermöglicht.
Kurz zusammengefaßt wird also das Problem der erweiterten und gleichzeitig
vereinfachten Diagnose- und/oder Unfallhergangsdokumentation und der zeitlichen
Zuordnung der einzelnen Vorgänge ohne Änderung oder wesentliche, kostenaufwendige
Änderung in der Topologie der Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheiten wie
folgt gelöst:
Die Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheiten eines sicherheitskritischen Systems speichern laufend mit einem vorbestimmten Takt bzw. zeitlichen Abstand den Status eines jeweiligen Systems beim Vorliegen eines Fehlers in einem der Systeme mit Angabe des Kilometerstands, eines Zeitwerts oder dergleichen ab. Dazu werden sie von der Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheit aufgefordert, die zuerst einen funktionseinschränkenden Fehler diagnostiziert hat. Wenn nach Ablauf einer bestimmten Zeit oder einer bestimmten Laufstrecke kein weiteres außergewöhnliches Ereignis, beispielsweise in der Form eines funktionseinschränkenden Fehlers, auftritt, werden die Speicherplätze zum Überschreiben wieder freigegeben. Sollten innerhalb der bestimmten Zeit oder einer vorbestimmten Fahrstrecke weitere außergewöhnliche Ereignisse, beispielsweise funktionseinschränkende Fehler, in einem oder mehreren der einzelnen Systeme auftreten, werden diese wiederum in der jeweiligen Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheit dokumentiert, und außerdem wird der Systemstatus in allen anderen Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheiten ebenfalls dokumentiert. Die Rekonstruktion des Gesamtvorgangs ist damit nach Auslesen der Speicher von allen Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheiten ohne den eingangs mit Bezug auf den Stand der Technik genannten Mehraufwand möglich.
Die Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheiten eines sicherheitskritischen Systems speichern laufend mit einem vorbestimmten Takt bzw. zeitlichen Abstand den Status eines jeweiligen Systems beim Vorliegen eines Fehlers in einem der Systeme mit Angabe des Kilometerstands, eines Zeitwerts oder dergleichen ab. Dazu werden sie von der Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheit aufgefordert, die zuerst einen funktionseinschränkenden Fehler diagnostiziert hat. Wenn nach Ablauf einer bestimmten Zeit oder einer bestimmten Laufstrecke kein weiteres außergewöhnliches Ereignis, beispielsweise in der Form eines funktionseinschränkenden Fehlers, auftritt, werden die Speicherplätze zum Überschreiben wieder freigegeben. Sollten innerhalb der bestimmten Zeit oder einer vorbestimmten Fahrstrecke weitere außergewöhnliche Ereignisse, beispielsweise funktionseinschränkende Fehler, in einem oder mehreren der einzelnen Systeme auftreten, werden diese wiederum in der jeweiligen Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheit dokumentiert, und außerdem wird der Systemstatus in allen anderen Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheiten ebenfalls dokumentiert. Die Rekonstruktion des Gesamtvorgangs ist damit nach Auslesen der Speicher von allen Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheiten ohne den eingangs mit Bezug auf den Stand der Technik genannten Mehraufwand möglich.
Das erfindungsgemäße System ist, was noch erwähnt sei, nicht nur für Landfahrzeuge,
sondern auch für andere Fahrzeuge, wie z. B. Unterwasser-, Wasser-, Luft- und
Raumfahrzeuge geeignet.
Claims (10)
1. System zur Diagnose- und/oder Unfallhergangsdokumentation für Fahrzeuge,
insbesondere Kraftfahrzeuge, umfassend mehrere Steuer- und/oder
Betriebsstatuserfassungseinheiten (1, 2, 3, 4), die jeweils eine Speicherfunktion
zum Speichern einzelner Statusinformationen der jeweiligen Steuer- und/ oder
Betriebsstatuserfassungseinheit haben und miteinander vernetzt sind,
dadurch gekennzeichnet,
- a) daß die einzelnen Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheiten (1, 2, 3, 4) eine Aufforderungsfunktion haben, derart, daß diejenige Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheit, die zuerst eine Statusinformation über einen außergewöhnlichen Status speichert, welcher außerhalb eines vorbestimmten Statusbereichs liegt, die anderen Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheiten auffordert, die jeweils von denselben erfaßte(n) Statusinformation(en) abzuspeichern; und
- b) daß die einzelnen Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheiten eine Speicherplatzsperr- und freigabefunktion haben, derart, daß ihre Speicherplätze für Ereignisse nach dem Auftreten eines außergewöhnlichen Status zunächst gegen Überschreiben sperrbar und erst dann zum Überschreiben freigebbar sind, wenn bis zu einem vorher definierten Ereignis, welches auf das Auftreten des ersten außergewöhnlichen Status folgt, kein weiterer außergewöhnlicher Status durch irgendeine der Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheiten festgestellt worden ist.
2. System zur Diagnose- und/oder Unfallhergangsdokumentation nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Speicherfunktion von einer oder mehreren der
Steuer- und/oder Betriebsstatuserfassungseinheiten (1, 2, 3, 4) außer einem oder
mehreren eigenen Statuswerten auch einen oder mehrere sonstige Fahrzeug-
und/oder Umweltstatuswerte umfaßt.
3. System zur Diagnose- und/oder Unfallhergangsdokumentation nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die sonstigen Fahrzeug- und/oder
Umweltstatuswerte insbesondere den Kilometerstand des
Fahrzeugkilometerzählers, einen absoluten oder relativen Zeitwert, die
Fahrzeuggeschwindigkeit, die Fahrzeugbeschleunigung, die
Fahrzeugverzögerung und/oder die Drosselklappenstellung umfassen.
4. System zur Diagnose- und/oder Unfallhergangsdokumentation nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der relative Zeitwert durch einen Botschaftszähler
zum Zählen der auf dem vernetzenden Datenbus (5) übertragenen Ereignisse
ermittelbar ist, so daß bevorzugt der jeweilige Ausgangswert des
Botschaftszählers mit abspeicherbar ist.
5. System zur Diagnose- und/oder Unfallhergangsdokumentation nach Anspruch 1,
2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß das vorher definierte Ereignis der
Ablaufs einer vorbestimmten Zeitdauer nach dem Feststellen des ersten
außergewöhnlichen Status ist.
6. System zur Diagnose- und/oder Unfallhergangsdokumentation nach Anspruch 1,
2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß das vorher definierte Ereignis das
Erreichen einer vorbestimmten Fahrstrecke ab dem Ort ist, an welchem der erste
außergewöhnliche Status festgestellt worden ist.
7. System zur Diagnose- und/oder Unfallhergangsdokumentation nach einem der
Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Speicher der Steuer-
und/oder Betriebsstatuserfassungseinheiten (1, 2, 3, 4) für die Statuswerte
selbsttätig gegen Veränderungen der gespeicherten Werte sperrbar sind, wenn
mehrere außergewöhnliche Statusinformationen festgestellt worden sind.
8. System zur Diagnose- und/oder Unfallhergangsdokumentation nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen
Statusinformationen durch die Steuer- und/oder
Betriebsstatuserfassungseinheiten (1, 2, 3, 4) in regelmäßigen Zeitabständen
speicherbar sind, die bevorzugt zwischen 1 msec und 30 msec betragen.
9. System zur Diagnose- und/oder Unfallhergangsdokumentation nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuer- und/oder
Betriebsstatuserfassungseinheiten eines oder mehrere der folgenden Systeme
umfassen: Lenkungssystem, elektronisches Stabilitäts- oder
Fahrdynamikregulierungssystem, Motorsystem, Bremssystem und Airbagsystem.
10. System zur Diagnose- und/oder Unfallhergangsdokumentation nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils wenigstens 5,
vorzugsweise 10 oder mehr, Statusinformationen in den Steuer- und/oder
Betriebserfassungseinheiten, ggf. zusammen mit Bezugsparameter(n), vor dem
Überschreiben der ältesten Statusinformationen speicherbar sind.
Priority Applications (1)
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---|---|---|---|
DE2000150243 DE10050243B4 (de) | 2000-10-11 | 2000-10-11 | System zur Diagnose- und/oder Unfallhergangsdokumentation für Fahrzeuge, insbesondere Kraftfahrzeuge |
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
DE2000150243 DE10050243B4 (de) | 2000-10-11 | 2000-10-11 | System zur Diagnose- und/oder Unfallhergangsdokumentation für Fahrzeuge, insbesondere Kraftfahrzeuge |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE10050243A1 true DE10050243A1 (de) | 2002-04-25 |
DE10050243B4 DE10050243B4 (de) | 2010-01-14 |
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ID=7659337
Family Applications (1)
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DE2000150243 Expired - Lifetime DE10050243B4 (de) | 2000-10-11 | 2000-10-11 | System zur Diagnose- und/oder Unfallhergangsdokumentation für Fahrzeuge, insbesondere Kraftfahrzeuge |
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