DE10047737A1 - Schienenfahrgerät mit einem Lastträger - Google Patents
Schienenfahrgerät mit einem LastträgerInfo
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Abstract
Ein Schienenfahrgerät weist einen Lastträger 1 in Form eines Drehgestellrahmens eines zweiachsigen Drehgestells auf, wobei der Lastträger 1 über Federelemente 2 auf zwei Radpaaren 4,4; 4,4 abgestützt ist. Je Schienenrad 4 ist eine in Radlaufrichtung verlaufende Lenkerstange 9 vorgesehen, die jeweils einendig über Anlenkpunkte 8, 10 benachbart zum zugehörigen Rad 4 mit dessen Radträger 3 und an ihrem anderen Ende mit dem Lastträger 1 gekoppelt ist. Die Radpaare sind dabei wendebeweglich gegenüber dem Lastträger. Um eine vom Radius des aktuell durchfahrenden Gleisbogens abhängige Wendebewegung der Radpaare hin zur bogenradialen Einstellung zu erzielen, sind die Lenkerstangen 9 jeweils unmittelbar am Lastträger 1 an den Anlenkpunkten 10 angelenkt. Zusätzlich liegen in Bezug auf die durch die Aufstandspunkte 6 der Räder 4 auf den Schienen 7 bestimmte Ebene die Anlenkpunkte 10 der Lenkerstangen 9 wenigstens eines Radpaares 4,4 am Lastträger oberhalb der Anlenkpunkte 8 der Lenkerstangen 9 am zugehörigen Radträger 3, wenn die Lenkerstange 9 in Radlaufrichtung zum mittleren Bereich zwischen zwei Radpaaren weisen.
Description
Die Erfindung betrifft ein Schienenfahrgerät gemäß dem Oberbegriff des ersten Anspruchs.
Ein bekanntes Schienenfahrgerät dieser Art (DE 37 25 574 A1) ist als zweiachsiges
Drehgestell ausgebildet. Die beiden Räder jedes Radpaares sitzen auf einer gemeinsamen
Radachse. Dabei ist das Radlager jedes Rades zweiarmig ausgebildet und trägt je zwei
symmetrisch zur Radachse angeordnete Federelemente, welche in sich längs- und
querelastisch ausgebildet sind. Auf je zwei Federelementen stützt sich je ein Arm des
Drehgestellrahmens ab. Die längs- und querelastischen Federelemente bilden dabei die
Primärfederung, während auf dem Drehgestellrahmen Sekundärfederelemente aufsitzen,
die ihrerseits einen zugeordneten Wagenkasten tragen können. An die einzelnen Radträger
ist jeweils eine Lenkerstange über einen Anlenkpunkt schwenkbeweglich angelenkt. Die
Lenkerstange verläuft dabei im wesentlichen in Laufrichtung der Räder jeweils zur Mitte
des zugehörigen Drehgestellrahmen-Längsträgers. Diese Enden der Lenkerstangen sind
an die gegenüberliegenden Enden eines zweiarmigen Lenkerhebels über Anlenkpunkte
schwenkbeweglich angelenkt. Dabei ist der zweiarmige Lenkerhebel an seinem
Mittelpunkt auf einer quer zur Laufrichtung der Räder gerichteten Achse
schwenkbeweglich gelagert. Die Länge der Lenkerstangen ist dabei so gewählt, daß bei
Geradeausfahrt der zweiarmige Lenkerhebel annähernd senkrecht steht. Mit dieser
Anordnung wird angestrebt, daß mit einer einfachen, wagenkastenunabhängig gesteuerten
Radsatz-Koppelung eine selbsttätige Radialeinstellung der Radachsen in Gleisbögen und
gleichzeitig eine hohe Stabilität bei hohen Fahrgeschwindigkeiten erreicht und die aus
Verzögerungs- oder Beschleunigungsvorgängen resultierenden Längskräfte
rückwirkungsfrei von den Radpaaren auf das Fahrwerk übertragen Werden.
Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, bei einem Schienenfahrgerät
gemäß dem Oberbegriff des ersten Anspruchs Maßnahmen zu treffen, durch welche mit
einfachen Mitteln eine dem Bogenradius des aktuell befahrenen Gleises entsprechende
Wendebewegung des oder der Radpaare (s) hin zur bogenradialen Einstellung erreicht,
wird, unabhängig von Lenkkräften, die sich aus der, Rad-Schiene-Geometrie ergeben.
Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus den kennzeichnenden Merkmalen des ersten
Patentanspruchs.
Bei einem Aufbau eines Schienenfahrgeräts gemäß der Erfindung wird die Tatsache
ausgenutzt, daß bei Bogenfahrt eines Schienenfahrzeugs mit Fliehkraftüberschuß, z. B.
auch dadurch, daß sich der Wagenkasten bogenradial nach außen neigt, eine höhere
Belastung der bogenäußeren Räder auftritt als an den bogeninneren Rädern. Infolge
dessen wird der zugehörige Lastträger im Bereich der bogenäußeren Räder stärker
belastet als auf der bogeninneren Seite. Dadurch werden die Federelemente zwischen dem
Lastträger und dem oder den bogenäußeren Radträgern in ihrer Längsrichtung zusätzlich
zusammengedrückt, so daß sich der Abstand zwischen dem Lastträger und dem jeweiligen
Radträger verkleinert. An der bogeninneren Seite werden dagegen die betreffenden Räder
entlastet, wodurch sich dort der Abstand zwischen dem Lastträger und dem jeweiligen
Radträger in vertikaler Richtung vergrößert. Diese Abstandsänderung führt aufgrund der
bestimmten Neigung der Lenkerstangen und ihrer direkten Anlenkung einerseits am
Lastträger und andererseits am betreffenden Radträger dazu, daß die bogenäußeren
Radträger und damit die zugehörigen Schienenräder in Fahrtrichtung in entgegen
gesetzten Richtungen voneinander weg bewegt und demgegenüber an der bogeninneren
Seite aufeinander zu bewegt werden. Hieraus ergibt sich eine Schwenkung bzw.
Wendebewegung der um eine gemeinsame Drehachse laufenden Radpaare in Bezug auf
eine reelle oder durch die betreffenden Federelemente vorgegebene Hochachse. Da sich
der Achsabstand zwischen den bogenäußeren Rädern vergrößert und zwischen den
bogeninneren Rädern verkleinert, erfolgt demnach eine selbsttätige Wendebewegung der
Radpaare hin zur bogenradialen Einstellung. Es erfolgt also eine passive Radialeinstellung
der Radsätze an zweiachsigen Drehgestellen mit Primärfederung oder an
Schienenfahrzeugwagen mit zwei einachsigen, gefederten Fahrwerken oder Drehgestellen.
Dabei können die Lenkerstangen zugleich zur Übertragung von Brems- oder
Antriebskräften zwischen den Radlagern und dem zugeordneten Wagenkasten
herangezogen werden, wenn als Lastträger der Wagenkasten verwendet wird. Jedenfalls
die Lenkerstangen eines Radpaares sind jeweils unter dem gleichen Neigungswinkel
gegenüber der Radaufstandsebene geneigt, die durch die Radaufstandspunkte der Räder
auf dem zu befahrenden Gleis bestimmt ist. Es erfolgt dann unter den verschiedenen
Betriebsbedingungen jeweils eine symmetrische Schwenkung der zugehörigen Achse um
ihre Hochachse.
Weitere Einzelheiten der Erfindung sind nachfolgend anhand von schematischen
Darstellungen einzelner Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 ein Schienenfahrwerk in der Ausbildung als zweiachsiges Drehgestell mit darauf
abgestütztem Wagenkasten eines Schienenfahrzeugs,
Fig. 2 eine vergrößerte Darstellung einer Lenkeranordnung im Bereich eines
Schienenrades mit Funktionsmaßeintragungen,
Fig. 3 ein Schienenfahrgerät in der Form eines hälftig dargestellten Schienenfahrzeugs,
das zwei einachsige Drehgestelle aufweist und bei dem der Lastträger der
Wagenkasten ist,
Fig. 4 ein Schienenfahrgerät in der Form eines hälftig dargestellten Schienenfahrzeugs,
das zwei einachsige Drehgestelle aufweist und bei dem der Drehgestellrahmen den
Lastträger bildet,
Fig. 5 ein Schienenfahrgerät in Form eines nur hälftig dargestellten Schienenfahrzeugs,
bei dem der Wagenkasten über Federelemente unmittelbar auf den Radträgern von
zwei einachsigen Laufwerken abgestützt ist und bei welchem die Lenkerstangen
innerhalb des zwischen den Radpaaren vorhandenen Zwischenraums angeordnet
sind,
Fig. 6 ein Schienenfahrgerät in Form eines nur hälftig dargestellten Schienenfahrzeugs,
bei dem der Wagenkasten über Federelemente unmittelbar auf den Radträgern von
zwei einachsigen Laufwerken abgestützt ist und bei dem die Lenkerstangen
außerhalb des zwischen den Radpaaren vorhandenen Zwischenraums angeordnet
sind,
Fig. 7 ein Schienenfahrgerät mit zwei getrennten Wagenkästen und einem die Enden
dieser Wagenkästen unterstützenden zweiachsigen Jacobs-Drehgestell und
Fig. 8 eine vergrößerte Ausschnittsdarstellung im Bereich eines Schienenrades mit
zugeordneter Lenkerstange an einem Drehgestell in Draufsicht.
Gemäß Fig. 1 bildet ein zweiachsiges Drehgestell ein Schienenfahrgerät, bei dem die
beidendig abgekröpften Längsträger eines Drehgestellrahmens 1 unter Zwischenschaltung
von jeweils zwei Primärfederelementen 2 auf jeweils einem zweiarmigen Radträger 3
abgestützt ist. Den vier Radträgern 3 ist dabei jeweils ein Schienenrad 4 zugeordnet, wobei
jeweils zwei achsengleich angeordnete Schienenräder 4 ein Radpaar mit gemeinsamer
Achse oder Welle 5 bilden. Zwei in Laufrichtung hintereinander angeordnete Schienenräder
4 stehen dabei an Aufstandspunkten 6 jeweils auf einer Schiene 7 des aktuell befahrenen
Schienengleises. An jeden Radträger 3 ist an einem Anlenkpunkt 8 eine Lenkerstange 9
schwenkbeweglich angelenkt, deren anderes Ende ebenfalls über Anlenkpunkte 10
unmittelbar über eine Konsole 13 am Lastträger, vorliegend am Drehgestellrahmen 1
wiederum schwenkbeweglich angelenkt ist. Die beiden einer Welle 5 zugeordneten
Schienenräder 4 können auf der Welle 5 freilaufend als Losräder oder mit der Welle 5 starr
gekoppelt als Radsatz ausgebildet sein. Die Primärfederelemente 2 sind nicht nur zur
Lasttragung in ihrer senkrechten Längsrichtung sondern auch in Querrichtung, also auch
parallel zu der die vier Aufstandspunkte 6 aufnehmenden Ebene elastisch auslenkbar, so
daß die Radsätze für sich wendebeweglich um eine virtuelle Hochachse gegenüber dem
Drehgestellrahmen 1 gelagert sind. Die Radsätze können jedoch auch um eine reelle
mittige Hochachse schwenkbar am Drehgestellrahmen 1 gelagert sein. Die Lenkerstangen
9 ragen von den Achsen 5 bzw. den zugehörigen Radträgern 3 aus aufeinander zu und sind
dementsprechend an den Anlenkpunkten 10 im Zwischenraum zwischen den Radpaaren
am Lastträger (Drehgestellrahmen 1) angelenkt. Dabei liegt der Anlenkpunkt 10 am
Drehgestellrahmen 1 gegenüber der die Aufstandspunkte 6 aufnehmenden Ebene höher
als die Anlenkpunkte 8 der Anlenkstangen 9 am jeweiligen Radträger 3.
Ein Wagenkasten 11 eines Schienenfahrzeugs ist über zwei quer zur Fahrtrichtung des
Drehgestells mit Abstand nebeneinander angeordnete Sekundärfederelemente 12 jeweils
im Bereich der Längsträger des Drehgestells 1 im abgesenkten Mittelabschnitt abgestützt.
Bei Änderung der Gewichtsbelastung des Drehgestellrahmens verändert sich auf Grund
der Wirkung der Primärfederelemente 2 sein Höhenabstand gegenüber dem jeweiligen
Radträger 3 bzw. der durch die Aufstandspunkte 6 bestimmten Ebene. Durch die
unmittelbare Anlenkung der Lenkerstangen 9 im Anlenkpunkt 10 am Drehgestellrahmen 1
wird somit auch deren Höhenlage entsprechend verändert. Bei einer Erhöhung der
Gewichtsbelastung vermindert sich demnach der Höhenabstand zwischen den
Anlenkpunkten 10 und der genannten Ebene, während der Höhenabstand zwischen den
Anlenkpunkten 8 und dieser Ebene unverändert bleibt. Da sich die Anlenkpunkte 10
senkrecht zu der Aufstandsebene bewegen, vergrößert sich bei entsprechender
Verminderung des Neigungswinkels der Lenkerstangen deren wirksame Länge in
senkrechter Projektion auf diese Ebene, bzw. auf die die Längsmittellinien der Wellen 5
aufnehmende Ebene, so daß der jeweilige Anlenkpunkt 8 und damit der zugehörige
Radträger 3 bzw. das Schienenrad 4 vom Anlenkpunkt 10 in Laufrichtung weggedrückt
wird. Erfolgt eine Entlastung des Drehgestellrahmens 1, dann bewegt sich der jeweilige
Anlenkpunkt 10 nach oben von der Aufstandsebene bzw. der Achsebene weg, wodurch
sich die wirksame, aus der senkrechten Projektion ergebende Länge der jeweiligen
Anlenkstange 9 vermindert und der betreffende Anlenkpunkt 8 und damit der Radträger 3
bzw. das Schienenrad 4 zum zugehörigen Anlenkpunkt 10 hin gezogen wird. Bei
gleichmäßiger Belastung des Drehgestellrahmens 1 erfolgt demnach lediglich eine
Parallelverschiebung der Achsen 5, die zu einer Vergrößerung oder Verkleinerung des
Abstandes zwischen den Längsmittellinien der Achsen 5 führt. Änderungen des
Beladungsgewichts des Wagenkastens 11 führen somit zu keiner Lenkbewegung der
Radpaare, nachdem die Beladung des Wagenkastens nach den geltenden Regeln
weitgehend symmetrisch zu erfolgen hat.
Durchfährt das Schienenfahrzeug dagegen einen Gleisbogen, dann neigt sich insbesondere
der Wagenkasten 11 infolge der auftretenden Fliehkräfte nach bogenaußen, so daß der
bogenäußere Längsträger des Drehgestellrahmens 1 mit einer erhöhten Gewichtskraft
belastet wird, während der bogeninnere Längsträger in der Regel entlastet wird. Durch die
fliehkraftbedingte erhöhte Gewichtsbelastung des bogenäußeren Längsträgers des
Drehgestellrahmens 1 werden somit die bogenäußeren Radträger 3 voneinander
weggedrückt, so daß sich der Abstand der Wellen 5 bogenaußen vergrößert. Wird der
bogeninnere Längsträger des Drehgestells dabei entlastet, dann wird der Abstand
zwischen den bogeninneren Radträgern 3 entsprechend vermindert. Die Wellen 5 der
beiden Radpaare 4,4; 4,4 werden demnach durch die bei Bogenfahrt auftretenden
Fliehkräfte selbsttätig hin zu einer radialen Einstellung gegenüber dem Gleisbogen
gewendet. Hiermit wird somit durch einfache Mittel der Spurkranzverschleiß sehr gering,
die Schallabstrahlung entsprechend vermindert und daher niedrige Y-Kräfte zwischen Rad
und Schiene, also quer zur Laufrichtung erzielt. Nachdem die maximale
Fliehbeschleunigung an Schienenfahrzeugen in Bögen vorgegeben ist, kann durch
Variation der Federsteifigkeit der Primärfedern sowie durch entsprechende Wahl der Länge
und der Anstellwinkel der Lenkerstangen insbesondere für den gebräuchlichsten
Bogenradius des Gleises eine ideale Radialeinstellung der Radpaare erreicht werden.
Gemäß der in Fig. 2 unmaßstäblich veranschaulichten Funktionsweise wandert der
Anlenkpunkt 10 beim Einfedern des Drehgestells 1 um den Weg f senkrecht nach unten
und vermindert dabei den Neigungswinkel ϕ der Lenkerstange 9. Dadurch wird der
Anlenkpunkt 8 und damit der Mittelpunkt 5.1 der Welle 5 um den Weg Δ l nach links vom
Anlenkpunkt 10 weggedrückt in die Position 5.11. Dementsprechend erfährt die Welle 5
eine Wendebewegung, wenn das andere, der Welle 5 zugeordnete Rad weniger belastet
wird als das dargestellte Rad 4.
Bei dem Schienenfahrgerät gemäß Fig. 3 bildet der Wagenkasten 11 eines
Schienenfahrzeugs den Lastträger, der über Sekundärfedern 12 auf einem
Drehgestellrahmen 1 eines einachsigen Drehgestells abgestützt ist. Der
Drehgestellrahmen 1 seinerseits stützt sich in gleicher Weise wie gemäß Fig. 1 über zwei
als Wendelfedern dargestellte Primärfederelemente 2 auf dem jeweiligen Radträger 3 des
zugehörigen Schienenrades 4 ab. Die Lenkerstange 9 erstreckt sich hier vom Anlenkpunkt
8 am Radträger 3 über den Drehgestellrahmen 1 hinweg bis unmittelbar an den dort am
Wagenkasten 11 an einer Konsole 13 vorgesehenen Anlenkpunkt 10. Der dem Lastträger
(Wagenkasten 11) zugeordnete Anlenkpunkt 10 der Lenkerstange 9 liegt auch hier
oberhalb des Anlenkpunktes 8 am Radträger 3 in Bezug auf die Aufstandsebene der Räder
4. Die ebenfalls in Draufsicht in Laufrichtung des Drehgestells sich erstreckenden
Lenkerstangen 9 sind vom betreffenden Radträger 3 nach oben zum mittleren Abschnitt
des Wagenkastens 11 hin geneigt. Dabei ist am anderen, in der Figur rechts liegenden,
nicht dargestellten Teil des Wagenkastens 11 ein weiteres Drehgestell vorgesehen, das
vorzugsweise in spiegelbildlicher Ausbildung und Anordnung unter dem betreffenden Teil
des Wagenkastens 11 sitzt. Wenn das so aufgebaute Schienenfahrgerät in einem
Schienenbogen läuft, werden durch die auftretenden Fliehkräfte wiederum die
bogenäußere Sekundärfeder 12 und auch die zugehörigen Primärfedern 2 des jeweiligen
Drehgestells stärker als bei Geradeausfahrt belastet mit der Folge, daß durch die dabei
auftretende Absenkung des Anlenkpunktes 10 der Radträger 3 und damit die Achse 5
bogenaußenseitig im dargestellten Ausführungsbeispiel nach links bzw. zum freien
nächstliegenden Ende des Wagenkastens 11 hin verschoben wird. Wenn sich dabei der
bogeninnere Anlenkpunkt 10 nach oben von der Aufstandsebene der Räder 4 weg
entfernt, wird der dort angeordnete Radträger in der Gegenrichtung, also zur Mitte des
Wagenkastens 1 hin bewegt. Hieraus resultiert die angestrebte Verstellung der Achse 5
hin zu einer bogenradialen Einstellung gegenüber dem aktuell durchfahrenen Gleisbogen.
Bei diesem Aufbau übergreifen die Lenkerstangen 10 nicht nur den Bereich der
Primärfederelemente sondern auch den der Sekundärfederelemente, so daß der Stellweg
für die Lenkerstangen sowohl durch den Federweg der Primär- wie der Sekundärfedern
beeinflußt wird.
Bei der Anordnung nach Fig. 4 ist bei sonst gleichem Aufbau wie nach Fig. 3 die
jeweilige Lenkerstange 9 nicht am Wagenkasten 11, sondern an dem hier als Lastträger
wirkenden Drehgestellrahmen 1 angelenkt. Auch hier ist die Lenkerstange 9 so
angeordnet, daß sie vom Anlenkpunkt 8 am Radträger 3 nach oben geneigt zum weiteren
Anlenkpunkt 10 geführt ist und wiederum zum mittleren Teil des Wagenkastens 11 weist.
Auch hier ist vorzugsweise ein entsprechend ausgebildetes Drehgestell in spiegelbildlicher
Anordnung unter dem vorliegend ebenfalls nicht dargestellten rechten Abschnitt des
Wagenkastens 11 vorgesehen. Die Verstellfunktion der Lenker 9 in Bezug auf die Achse 5
ist dabei analog der zu Fig. 1 und 2 beschriebenen Arbeitsweise. Es wird also bei einer
Belastung des bogenäußeren Teils des Drehgestells 1 das dargestellte bogenäußere
Schienenrad 4 bzw. dessen Achse 5 zum links dargestellten, nächstliegenden Ende des
betreffenden Wagenkastens 1 hin und damit in Richtung der bogenradialen Ausrichtung
verstellt. Am nicht dargestellten, spiegelbildlich angeordneten rechten Einachs-
Drehgestell erfolgt unter den gleichen Bedingungen dementsprechend eine Verstellung der
Radachse zum benachbarten rechten freien Wagenkastenende hin und damit ebenfalls hin
zur bogenradialen Einstellung der zugehörigen Achse.
Entsprechend Fig. 5 weist das Schienenfahrgerät wiederum einen Wagenkasten 11 als
Lastträger auf, der über Federelemente 2 unmittelbar auf zweiarmigen Radträgern 3 eines
einachsigen Laufwerks abgestützt ist. Die Federelemente entsprechen dabei im
wesentlichen den Primärfedern 2 gemäß den vorbeschriebenen Figuren. Die
Lenkerstangen 9 laufen hier vom Anlenkpunkt 8 am betreffenden Radträger 3 wiederum
nach oben zu dem mit dem Wagenkasten 11 verbundenen weiteren Anlenkpunkt 10 und
weisen zum mittleren Abschnitt des Wagenkastens 11 hin. Unter dem Wagenkasten ist am
nicht dargestellten rechten Ende ein weiteres, vorzugsweise in gleicher Weise aufgebautes,
aber spiegelbildlich angeordnetes Laufwerk vorgesehen. Für die Wendebewegung der
Achse 5 wird hier direkt der senkrechte Hub des Anlenkpunktes 10 ausgenutzt, der
unmittelbar am Wagenkasten 11 festgesetzt ist. Der Hub ergibt sich dabei aus den am
Wagenkasten auftretenden Kräften und den Federungseigenschaften der den
Wagenkasten 10 stützenden Federelemente 2.
Bei der Anordnung nach Fig. 6 ist ein Laufwerk entsprechend Fig. 5 unter dem
wiederum als Lastträger wirkenden Wagenkasten 11 angeordnet. Die Lenkerstange 9 fällt
hier jedoch vom Anlenkpunkt 8 am Radträger 3 zur Radaufstandsebene bzw. zur Schiene 7
hin nach unten ab und ist mit ausreichendem Höhenabstand von der Schiene am dort
vorgesehenen Anlenkpunkt 10 gehalten, wobei der Anlenkpunkt 10 wiederum an einer
starr mit dem Wagenkasten 11 verbundenen, nach unten gerichteten Konsole 13
verbunden ist. Bei dieser Anordnung wird bei einem Absenken des bogenäußeren
Wagenkastens und damit der Stütze 13 die in senkrechter Projektion gemessene Länge
der bogenäußeren Lenkerstange 9 verkürzt, weil die Neigung der Lenkerstange 9 durch
den nach unten wandernden Anlenkpunkt 10 bei konstanter Höhe des radträgerseitigen
Anlenkpunkts 8 vergrößert wird. Dadurch erfährt die Achse 5 die erforderliche
Wendebewegung an ihrem bogenäußeren Ende in Richtung zum rechten Ende des
Wagenkastens 11 hin und damit in Richtung der bogenradialen Einstellung.
In Fig. 7 ist die Anwendung eines zweiachsigen Jacobs-Drehgestells als Schienenfahrwerk
nach Fig. 1 zwischen den Enden von zwei Wagenkästen 11 dargestellt. Hierbei wirken
sich die Belastungsänderungen der beiden zu tragenden Wagenkästen weitgehend
getrennt auf die jeweils darunter angeordneten Radpaare aus, so daß insbesondere an
Bogenübergängen von Gleisen die Wendebewegung des jeweiligen Radpaares
entsprechend dem Bogenabschnitt erfolgt, in dem sich der zugehörige Wagenkasten 11
aktuell befindet. Es ergibt sich dadurch ein Gesamtlenkwinkel an den Achsen 5, der dem
mittleren Bogenradius angepaßt ist.
Aus der vergrößerten, in Fig. 8 gezeigten Teildarstellung im Bereich eines Schienenrades 4
und des zugeordneten Lenkerhebels 9 ergibt sich, daß die Lenkerstange 9 in Draufsicht
parallel zur Laufrichtung des Schienenrades 4 gerichtet ist.
Die erfindungsgemäße Anordnung ist für klassische Radsätze einsetzbar, besonders ist sie
jedoch geeignet bei Verwendung von Losradsätzen, die keine Selbstlenkkräfte im
Gleisbogen mangels einer starren Achsverbindung der beiden Räder erzeugen. Die
Lenkerstangen 9 können längenveränderbar sein, um die parallele Ausrichtung der
zusammengehörigen Weilen 5 justieren zu können, wenn ein gerades Gleis vorhanden ist.
An den Anlenkstellen 8 und/oder 10 können die Lenkerstangen 9 wahlweise mit
elastischen oder unelastischen Lagern versehen sein. Dabei ist die Anwendung wenigstens
eines gummielastischen Lagers besonders bei Radsätzen, deren Räder auf einer
gemeinsamen Welle festgesetzt sind, von Vorteil, weil dann auch aus der Rad-Schiene-
Geometrie erwachsende Kräfte für die funktionsgerechte Wendebewegung genutzt werden
können. Zudem kann der Neigungswinkel der Lenkerstangen 9 unterschiedlich gewählt
werden, abhängig vom angestrebtem Lenkwinkel der Achsen 5 bei vorgegebener Neigung
des Wagenkastens 11. Die Neigung kann dabei bis zu etwa 45 Winkelgrade betragen und
wird vorzugsweise kleiner als 20 Grad gewählt. Im übrigen wird die Neigung der
Lenkerstangen 9 gegebenenfalls mittels höhenverstellbar angeordneten Anlenkstellen 8
und/oder 10 insbesondere so eingestellt, daß bei parallel zueinander ausgerichteten
Achsen 5 die Verlängerung der gedachten Mittellängsachsen der Lenkerstangen 9 jeweils
die gedachte Mittellängsachse der zugehörigen Radachse schneidet.
Claims (8)
1. Schienenfahrgerät mit einem Lastträger, der über wenigstens ein Federelement auf zwei
(achsengleichen) in Laufrichtung hintereinander angeordneten Radpaaren abgestützt ist
und mit einer etwa in Radlaufrichtung verlaufenden Lenkerstange je Rad, die jeweils
einendig über Anlenkpunkte benachbart zum zugehörigen Rad mit dessen Radträger und
am anderen Ende mit dem Lastträger gekoppelt ist, wobei die Radpaare wendebeweglich
gegenüber dem Lastträger gelagert sind,
dadurch gekennzeichnet, daß die Lenkerstangen (9) jeweils unmittelbar am Lastträger (1) an Anlenkpunkten (10) angelenkt sind,
daß in Bezug auf die durch die Aufstandspunkte (6) der Räder (4) auf den Schienen (7) bestimmte Ebene die Anlenkpunkte (10) der Lenkerstangen (9) wenigstens eines Radpaares (4,4; 4,4) am Lastträger (1)
dadurch gekennzeichnet, daß die Lenkerstangen (9) jeweils unmittelbar am Lastträger (1) an Anlenkpunkten (10) angelenkt sind,
daß in Bezug auf die durch die Aufstandspunkte (6) der Räder (4) auf den Schienen (7) bestimmte Ebene die Anlenkpunkte (10) der Lenkerstangen (9) wenigstens eines Radpaares (4,4; 4,4) am Lastträger (1)
- a) entweder oberhalb der Anlenkpunkte (8) der Lenkerstangen (9) am zugehörigen Radträger (3) liegen, wenn die Lenkerstangen (9) innerhalb des zwischen den Radpaaren (4,4; 4,4) in Radlaufrichtung vorhandenen Zwischenraums angeordnet sind,
- b) oder unterhalb der Anlenkpunkte (8) der Lenkerstangen (9) am zugehörigen Radträger (3) liegen, wenn die Lenkerstangen (9) außerhalb des zwischen den Radpaaren (4, 4; 4,4) in Radlaufrichtung vorhandene Zwischenraums angeordnet sind.
2. Schienenfahrgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Lastträger (1) ein
zweiachsiges Drehgestell ist, das sich je über zwei symmetrisch zur Achse (5) der
zugehörigen Räder (4) angeordnete, längs- und querelastische Primärfederelemente (2)
auf dem Radträger (3) jedes Rades (4) abstützt und auf dem über wenigstens ein
Sekundärfederelement (12) zumindest ein Wagenkasten (11) eines Schienenfahrzeugs
abgestützt ist.
3. Schienenfahrgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Lastträger (1)
der Drehgestellrahmen eines einachsigen Drehgestells ist, das sich je über zwei
symmetrisch zur Achse (5) der beiden zugehörigen Räder (4) angeordnete längs- und
querelastische Primärfederelemente (2) auf dem Radträger (3) jedes Rades (4) abstützt
und auf dem über wenigstens ein Sekundärfederelement (12) zumindest ein, Wagenkasten
(11) eines Schienenfahrzeugs abgestützt ist.
4. Schienenfahrgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Lastträger (1) ein
einachsiges Laufwerk ist, auf dem über je zwei symmetrisch zur Achse (5) der beiden
zugehörigen Räder (4) angeordnete längs- und querelastische Federelemente (2) ein
Wagenkasten (11) eines Schienenfahrzeugs abgestützt ist.
5. Schienenfahrgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Lastträger (1) ein
Wagenkasten (11) ist, der sich über Sekundärfederelemente (12) auf einem
Drehgestellrahmen (1) abstützt, welcher sich über Primärfederelemente (2) auf den
Radträgern (3) abstützt.
6. Schienenfahrgerät nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Lenkerstangen (9) jeweils unter dem gleichen Neigungswinkel (ϕ)
gegenüber der durch die Aufstandspunkte (6) der Räder (4) bestimmte Ebene geneigt sind.
7. Schienenfahrgerät nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Neigungswinkel
(ϕ) bis zu 45 Winkelgrade beträgt, vorzugsweise kleiner als 20 Grad ist.
8. Schienenfahrgerät nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß bei parallel zueinander ausgerichteten Achsen (5) der beiden
Radpaare (4,4; 4,4) die Verlängerung der gedachten Mittelachsen der Lenkerstangen (9)
jeweils die gedachte Mittelachse der zugehörigen Radachse schneidet.
Priority Applications (10)
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