DE10044362A1 - Verfahren und Ofenanlage zum Vergüten einer Charge von Werkstücken aus Stahl - Google Patents
Verfahren und Ofenanlage zum Vergüten einer Charge von Werkstücken aus StahlInfo
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Abstract
Eine Charge von Werkstücken aus Stahl, insbesondere aus schwer härtbaren Stählen, wird durch Abschrecken aus dem Austenitbereich (A) vergütet. Dies erfolgt in einer Abschreckkammer durch Umwälzen von unter Überdruck stehendem Kühlgas zwischen einem Kühler und der Charge. Dabei wird bei unverändertem Gasdruck und unveränderter Gasgeschwindigkeit: DOLLAR A a) in einem ersten Verfahrensabschnitt eine maximale Kühlleistung des Kühlers zur Verfügung gestellt, derart, daß der zeitliche Verlauf der Abkühlung der Charge weder durch den Perlitbereich (P) noch durch den Bainitbereich (B) geführt wird, DOLLAR A b) in einem zweiten Verfahrensabschnitt in Abhängigkeit von der gemessenen Gastemperatur (TK, TR, TZ) mindestens ein Teil der Kühlfläche des Kühlers abgeschirmt und die Umwälzung des Kühlgases fortgesetzt wird, derart, daß in diesem Verfahrensabschnitt die Temperatur oberhalb des Martensitbereichs (M) zumindest im wesentlichen konstant gehalten und eine homogene Temperaturverteilung in der Charge erreicht wird, und ferner wird DOLLAR A c) in einem weiteren Verfahrensabschnitt die Temperatur der Charge durch Zwangskühlung ohne Durchlaufen des Martensitbereichs (M) weiter abgesenkt.
Description
Die Erfindung betriff ein Verfahren zum Vergüten einer Charge von Werk
stücken aus Stahl durch Abschrecken aus dem Austenitbereich, insbe
sondere von schwer härtbaren Stählen, durch Umwälzen von unter Über
druck stehendem Kühlgas in einer kalten Abschreckkammer einer Ofen
anlage mittels mindestens eines Kühlgebläses zwischen mindestens
einem Kühler und der Charge.
Derartige Verfahren sind unter dem Begriff "Hochdruckgasabschreckung"
in verschiedenen Varianten bekannt. Auch die Ausdrücke Austenitbereich,
Perlitbereich (Zwischengefügebereich) und Martensitbereich sind auf dem
Gebiet der Härtung und Vergütung von Stählen stehende Begriffe, für die
es in Abhängigkeit von dem jeweiligen Werkstoff spezifische sogenannte
Z-T-U-Diagramme (Zeit-Temperatur-Umwandlungs-Diagramme) gibt. Auch
der Ausdruck "kalte Abschreckkammer" ist ein stehender Begriff: Er
beschreibt eine Kammer, die keine eigenen Heizeinrichtungen besitzt, und
in die die in einer vorgeschalteten Ofenkammer entsprechend aufgeheizten
Chargen bzw. Werkstücke überführt werden. Dies hat den Vorteil, daß die
Ofenkammer und ihre Einbaukomponenten nicht mit der Charge abgekühlt
werden müssen.
Durch die Hochdruckgasabschreckung kann ein großer Teil der klassischen
Abschreckverfahren mit Wasser, Ölen und/oder Härtesalzen mit
ihren umweltschädlichen Begleiterscheinungen durch Entsorgung der
Abschreckmedien und Waschen der Werkstücke mehr als gleichwertig
ersetzt werden. Daneben besitzt die Gasabschreckung auch ökonomische
Vorteile: Gase als Abschreckmedium erfahren im Gegensatz zu Ölen keine
Phasenänderungen, so daß sich während der gesamten Abschreckung ein
gleichmäßigerer Wärmeübergang an den Werkstücken ergibt. Dies führt
wiederum zu einer deutlichen Reduktion von Maß- und Formänderungen
an den abgeschreckten Werkstücken.
Ein weiterer Vorteil der Gasabschreckung besteht darin, daß die
Abschreckintensität und dadurch die Abkühlung der Werkstücke durch
Änderung von Gasdruck und Gasgeschwindigkeit gesteuert werden
können. Hierbei gilt der Grundsatz: Abschreckung so rasch wie nötig,
aber so schonend wie möglich. Einzelheiten werden anhand der Fig. 2
noch näher erläutert.
Werkstücke aus metallischen Werkstoffen werden überwiegend marten
sitisch gehärtet, d. h. die Werkstücke werden auf Austenitisierungs
temperatur erwärmt und dann mit hoher Geschwindigkeit auf Raum
temperatur abgekühlt. Dabei stellt sich zwar ein hartes, aber auch sehr
sprödes Gefüge ein. Um ein für den späteren Beanspruchungsfall
günstiges Verhältnis von Festigkeit zu Zähigkeit zu erhalten, werden die
Werkstücke in einem zweiten Wärmebehandlungsschritt wieder angelas
sen.
Werden bei rißempfindlichen Stählen und/oder bei Werkstücken mit
komplizierten Formen besonders hohe Anforderungen an die Zähigkeit
gestellt, so werden die Werkstücke zwischenstufenvergütet, d. h. von der
Austenitisierungstemperatur sehr rasch auf eine Temperatur zwischen 250
und 400°C abgeschreckt und bei dieser Temperatur längere Zeit gehalten.
Die isotherme Umwandlung in der Zwischenstufe erzeugt wegen der gerin
gen thermischen Spannungen ein Werkstoffgefüge mit guten Zähigkeits
eigenschaften und guter dynamischen Beanspruchbarkeit. Ein Anlassen,
wie nach dem martensitischen Härten ist dann nicht mehr erforderlich.
Die Zwischenstufenvergütung erfolgt in der Praxis dadurch, daß die Werk
stücke unter Schutzgas erwärmt werden und zur Abschreckung in ein auf
Zwischentemperatur gehaltenes Salzbad getaucht werden. Die in solchen
Bädern enthaltenen Salpetersalze geben allerdings Sauerstoff ab und
erzeugen somit eine Randoxidation der Werkstücke, was sich nachteilig
auf deren Eigenschaften auswirkt. Weitere Nachteile dieser Technik sind
die Giftigkeit der Salze und die Gefahr einer örtlichen Überhitzung des
Bades. Die Bäder müssen regelmäßig gepflegt, d. h. entschlammt werden,
und die zur Reinigung notwenigen Waschflüssigkeiten müssen aufbereitet
werden. Die Integration einer solchen Verfahrensstufe in die Fertigung ist
nur mit hohem Aufwand möglich.
Weiterhin ist es bekannt, beim Abschrecken von rißempfindlichen Stählen
und/oder komplizierten Werkstückformen in Einkammer-Vakuum-Öfen eine
sogenannten "Warmbadsimulation" durchzuführen: Dazu werden im Rand-
und im Kernbereich einzelner Werkstücke Themoelemente, sogenannte
Schleppelemente, befestigt, die die lokalen Werkstücktemperaturen regi
strieren. Erreicht das Werkstück in Randbereich eine Temperatur von etwa
50°C oberhalb des Martensitstartpunktes, so wird die Abschreckintensität
durch Verringerung des Gasdrucks und der Gasumwälzgeschwindigkeit
so lange reduziert, bis sich zwischen dem Rand- und dem Kernbereich
des Werkstücks ein Temperaturgleichgewicht eingestellt hat. Nach dem
Temperaturausgleich wird die Abschreckintensität durch umgekehrte
Maßnahmen wieder erhöht und martensitisch abgeschreckt. Die rege
lungstechnischen Eingriffe verlaufen jedoch für die meisten der infrage
kommenden Stähle zu langsam.
Auch hat es sich nicht als möglich erwiesen, mit den beschriebenen
Steuerungen in Ein-Kammer-Vakuumöfen ein Zwischenstufenvergüten
durchzuführen, da sich die notwendige hohe Abschreckgeschwindigkeit
nicht erreichen läßt. Weiterhin läßt sich durch das Regeln des Gasdrucks
und der Drehzahl des Kühlgebläses das bei der Zwischenstufenvergütung
erforderliche enge Temperaturband weder über die gesamte Charge noch
über den Querschnitt der einzelnen Werkstücke erreichen. Als problematisch
stellt sich dabei heraus, daß die Ermittlung der Werkstück
temperatur mit Schleppelementen nicht mit hinreichender Genauigkeit
möglich ist. Dies gilt sowohl für Ein-Kammer-Vakuumöfen als auch für das
Abschrecken in den kalten Abschreckkammern.
Durch die DE 28 44 843 A1 ist es bei einem Einkammer-Ofen mit einem
Heiz- und Abschreckbereich und mit einem Gebläse und einem Kühler
bekannt, in der Abschreckphase einen Teil der den Heizbereich umge
benden Wärmedämmung zu verlagern, um nach dem Anlaufen des
Gebläses einen Kreislauf von Kühlgas über die Charge und den Kühler zu
erzwingen. Eine in diesem Kreislauf vor der Charge angebrachte schwenk
bare Klappe dient durch ihre periodische Bewegung nur zur Kühlgas
verteilung über die ausgebreitete Charge. Stets ist die gesamte Ober
fläche des Kühlers dem Kühlgasstrom ausgesetzt, so daß die Abschrec
kung der Charge stets den Auslegungs- und Betriebsparametern ent
spricht, also den maximal möglichen Werten. Eine kontinuierliche oder
stufenweise Veränderung bzw. Reduzierung der Kühlleistung des Kühlers
ist damit weder beabsichtigt noch möglich.
Durch die DE 35 36 155 A1 ist ein ähnlicher Einkammer-Ofen bekannt, der
zum Zwecke der Wärmebehandlung von langen Werkstücken an beiden
Enden je einen Kühler und ein Gebläse aufweist, wobei beide Gebläse
ständig in Betrieb gehalten werden. Zur Erzwingung einer raschen Umkeh
rung der Strömungsrichtung sind Steuerschieber vorgesehen, und der
jeweils nicht benötigte Kühler wird vollständig aus dem Gaskreislauf
zurückgezogen, während der jeweils andere Kühler vollständig im Gas
kreislauf gehalten wird. Auch dadurch entspricht die Abschreckung der
Charge stets den Auslegungs- und Betriebsparametern, also den maximal
möglichen Werten. Eine kontinuierliche oder stufenweise Veränderung
bzw. Reduzierung der Kühlleistungen der Kühler ist damit weder beab
sichtigt noch möglich.
Durch die EP 0 798 391 A1 ist es bekannt, einen Wärmetauscher bzw.
Kühler mit einem eigenen Gehäuse zu umgeben, das seinerseits wiederum
von einem hohlzylindrischen Bypass umgeben ist. Dabei sind auf der
Anströmseite des Kühlers Regelklappen vorgesehen, mit denen es
möglich ist, nur einen Teil des umgewälzten Gasstromes über den Kühler
zu leiten. Die Regelklappen werden jedoch in Abhängigkeit von einer
Druckdifferenz gesteuert, die einerseits im Bypass und andererseits
unmittelbar hinter dem Kühler gemessen wird. Dadurch soll die Abkühlrate
der Charge minimiert werden. Andererseits ist ausgesagt, daß durch eine
Erhöhung des Gasdrucks und der Gasgeschwindigkeit eine Erhöhung der
Abkühlleistung mit Stickstoff bis in der Bereich der Helium-Abschreckung
führen soll. Mit einer derartigen Druckdifferenz-Steuerung ist es jedoch
nicht möglich, einen automatischen bzw. geregelten Übergang von einer
maximalen Abschreckgeschwindigkeit auf eine Haltetemperatur herbei zu
führen, bei der die Temperaturverteilung in der Charge homogenisiert
werden kann, ohne daß (zunächst) eine weitere Abkühlung erfolgt. Eine
Temperaturregelung ist weder vorgesehen, noch mit der bekannten
Lösung möglich. Außerdem ist angegeben, daß die Abkühlrate so
bemessen ist, daß eine Abkühlung von 800 auf 500°C eine Zeitdauer von
ca. 35 Sekunden erforderlich macht, die für das Härten oder Vergüten von
niedrig legierten Stählen wie den 100Cr6 absolut zu lang ist. Eine Unter
brechung oder Reduzierung der maximalen Kühlleistung zur Haltung der
Werkstücke auf einer Zwischentemperatur und zu einer Homogenisierung
der Temperaturverteilung in einer Charge ist hierbei also weder vorgese
hen, noch möglich.
Durch die EP 0 313 888 B2 ist es bekannt, durch die Wahl hoher Kühl
gasdrücke und -geschwindigkeiten und entsprechende Kühlgase auch
niedrig legierte Werkstücke und/oder Werkstücke mit großer oder
komplizierter Form wirtschaftlich zu härten, also Werkstücke die bisher
nur durch Abschreckung in Wasser, Öl oder Salzbädern zu härten waren.
In der genannten Schrift sind auch die Hintergründe für die Ablösung der
bekannten Härteverfahren angegeben. Ein solches Verfahren kann auch
ohne weiteres für die erste Phase der Erfindung eingesetzt werden.
Der Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
und eine Vorrichtung anzugeben, mit denen es möglich ist, in einer ersten
Phase eines Abkühlvorgangs eine möglichst große Abschreckwirkung zu
erzeugen und in einer zweiten Phase eine Haltung der Charge auf einer
definierten Zwischentemperatur in Verbindung mit einem raschen Tempe
raturausgleich über alle Werkstücke dieser Charge zu ermöglichen, d. h.,
eine Homogenisierung der Haltetemperatur.
Die Lösung der gestellten Aufgabe erfolgt bei dem eingangs angegeben
Verfahren erfindungsgemäß dadurch, daß bei im wesentlichen unveränder
tem Gasdruck und im wesentlichen unveränderter Gasgeschwindigkeit
- a) in einem ersten Verfahrensabschnitt eine maximale Kühlleistung des Kühlers zur Verfügung gestellt wird, derart, daß der zeitliche Verlauf der Abkühlung der Charge weder durch den Perlitbereich noch durch den Bainitbereich geführt wird, die beide vom Werkstoff abhängig sind,
- b) in einem zweiten Verfahrensabschnitt in Abhängigkeit von der gemessenen Gastemperatur mindestens ein Teil der Kühlfläche des Kühlers abgeschirmt und die Umwälzung des Kühlgases fortgesetzt wird, derart, daß in diesem Verfahrensabschnitt die Temperatur oberhalb des vom Werkstoff abhängigen Martensitbereichs zumin dest im wesentlichen konstant gehalten und eine homogene Tempe raturverteilung in der Charge (8) erreicht wird, und daß
- c) in einem weiteren Verfahrensabschnitt die Temperatur der Charge durch Zwangskühlung ohne Durchlaufen des Martensitbereichs weiter abgesenkt wird.
Durch diese Lösung wird die gestellte Aufgabe in vollem Umfange gelöst,
insbesondere werden ohne Verwendung von Wasser-, Salz- und Ölbädern
in einer ersten Phase eines Abkühlvorgangs eine möglichst große
Abschreckwirkung erzeugt und in einer zweiten Phase eine Haltung der
Charge auf einer definierten Zwischentemperatur in Verbindung mit einem
raschen Temperaturausgleich über alle Werkstücke dieser Charge, d. h.,
eine Homogenisierung der Haltetemperatur.
Die Abschreckgeschwindigkeit wird im Anschluß eine steile Phase mit
höchstmöglicher Abschreckintensität in nenneswerte Veränderung von
Gasdruck und Gasgeschwindigkeit in eine Zwischenstufentemperatur
übergeleitet und zum Vergüten eine vorgegegebene Zeit lang bis zum
Temperaturausgleich zwischen allen Werkstücken gehalten. Dadurch
werden eine Versprödung und Übermäßige Wärmespannungen wirksam
vermieden, was sich besonders bei rißempfindlichen Werkstoffen und bei
Werkstücken mit starken Querschnittsänderungen und/oder komplizierten
Formen vorteilhaft auswirkt. Die Kühlwirkung des Kühlers wird rein
temperaturabhängig durch die Veränderung der wirksamen Fläche des
Kühlers geregelt. Dadurch wird nur noch ein Teilstrom des Kühlgases
gekühlt, und ggf. steigt die Gastemperatur auch wieder an. Auch eine
negative Beeinflussung der Gastemperatur durch die Wand der kalten
Abschreckkammer wird vermieden.
Es ist im Zuge weiterer Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfah
rens besonders vorteilhaft, wenn - entweder einzeln oder in Kombination -:
- - die Temperatur der Charge (8) im zweiten Verfahrensabschnitt auf Werten zwischen 400°C und 250°C gehalten wird,
- - die Charge nach Erreichen einer im wesentlichen homogenen Tempe raturverteilung im zweiten Verfahrensabschnitt aus der kalten Abschreckkammer bis zur Beendigung der Vergütung in eine Glüh kammer übergeführt und in dieser auf einer Temperatur oberhalb des Martensitbereichs gehalten wird,
- - im zweiten Verfahrensabschnitt mindestens ein Teil der Kühlfläche des Kühlers in Abhängigkeit von der gemessenen Gastemperatur aus dem Strömungsweg des umgewälzten Kühlgases zurückgezogen wird,
- - im zweiten Verfahrensabschnitt mindestens ein Teil der Kühlfläche des Kühlers in Abhängigkeit von der gemessenen Temperatur durch min destens einen Strömungswiderstand gegenüber der Strömung des umgewälzten Kühlgases abgeschirmt wird,
- - die Charge (8) nach Verlassen der Glühkammer in einer Abkühl kammer auf eine vorgegebene Entnahmetemperatur abgekühlt wird,
- - die Abkühlung der Charge im ersten und im zweiten Verfahrens abschnitt unter einen Kühlgasdruck von mindestens 10 bar durchgeführt wird,
- - als Kühlgas ein Gas oder Gasgemisch aus der Gruppe Wasserstoff und Helium verwendet wird,
- - als Kühlgas ein Gas oder Gasgemisch mit Gasen aus der Gruppe Wasserstoff und Helium mit maximal 50 Volumensprozent eines anderen Inertgases verwendet wird, und/oder, wenn
- - als Kühlgas ein Gas oder Gasgemisch mit Gasen aus der Gruppe Wasserstoff und Helium mit maximal 50 Volumensprozent Stickstoff verwendet wird,
Die Erfindung betrifft auch eine Ofenanlage zum Vergüten von Chargen
von Werkstücken aus Stahl durch Abschrecken, insbesondere von schwer
härtbaren Stählen, mit einer kalten Abschreckkammer, die mindestens
einen Kühler mit einer Kühlfläche und mindestens ein Kühlgebläse zum
Umwälzen von Kühlgas in einem Kühlgaskreislauf zwischen dem minde
stens einem Kühler und der Charge aufweist.
Zur Lösung der gleichen Aufgabe ist eine solche Ofenanlage erfindungs
gemäß dadurch gekennzeichnet, daß im Kühlgaskreislauf vor dem Eintritt
des Kühlgases in die Charge eine Temperaturmeßeinrichtung zur Messung
des Temperaturverlaufs des Kühlgases angeordnet ist, und daß die dem
Kühlgas ausgesetzte Kühlfläche des Kühlers nach Maßgabe der Tempera
turmessung veränderbar ist.
Es ist im Zuge weiterer Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vor
richtung besonders vorteilhaft, wenn - entweder einzeln oder in Kombina
tion -:
- - mindestens ein Teil der Kühlfläche des Kühlers in Abhängigkeit von der gemessenen Gastemperatur aus dem Strömungsweg des umgewälzten Kühlgases zurückziehbar ist,
- - die kalte Abschreckkammer eine Ausnehmung besitzt, in die der Kühler zurückziehbar ist,
- - mindestens ein Teil der Kühlfläche des Kühlers in durch mindestens einen Strömungswiderstand gegenüber der Strömung des umgewälz ten Kühlgases abschirmbar ist,
- - der Strömungswiderstand als Klappe oder Schieber ausgebildet ist,
- - der kalten Abschreckkamer eine Glühkammer nachgeschaltet ist, in der die Charge für eine vorgegebene Zeitspanne zumindest im wesentlichen auf der Temperatur am Ende des zweiten Verfahrens abschnitts haltbar ist,
- - der Glühkamer eine Abkühlkammer nachgeschaltet ist, in der die Charge auf eine vorgebbare Entnahmetemperatur abkühlbar ist,
- - die kalte Abschreckkammer von Wandungen umgeben ist, die mit einer Wärmedämmung versehen sind,
- - die kalte Abschreckkammer mindestens einen Chargenträger für die waagrechte Halterung von Tragrosten für die Charge besitzt, wenn der Kühler unterhalb des mindestens einen Chargenträgers ange ordnet ist und die Querschnittsfläche der Charge ausfüllt, wenn ober halb der Charge eine Leiteinrichtung für das Kühlgas angeordnet ist, die die Querschnittsfläche der Charge ausfüllt und durch die die Kühl gasströmung aus der Waagrechten in die Senkrechte umlenkbar ist, und wenn das Kühlgebläse ein Radialgebläse ist, das mit senkrechter Gebläseachse seitlich neben und oberhalb der Leiteinrichtung ange ordnet ist,
- - die Temperaturmeßeinrichtung für das Kühlgas zwischen dem Kühl gebläse und der Leiteinrichtung angeordnet ist,
- - der Ausgang der Temperaturmeßeinrichtung einer Regelanordnung aufgeschaltet ist, durch die die gegenüber der Kühlgasströmung wirksame Fläche des Kühlers veränderbar ist,
- - die dem Kühlgas ausgesetzte Kühlfläche des Kühlers zwischen 0 und 100% veränderbar ist,
- - die kalte Abschreckkammer und eine Glühkammer in Parallelanord nung zwischen ersten und zweiten Schienen angeordnet sind, wobei von der ersten Schiene aus die kalte Abschreckkamer und die Glüh kammer mittels eines beheizbaren und isolierten Transportwagens beschickbar sind,
- - in Transportrichtung der Chargen hinter der Glühkammer eine Abkühl kammer angeordnet ist, aus der die Chargen auf einen Transport wagen auf der zweiten Schiene umladbar sind,
- - auf der der ersten Schiene abgekehrten Seite der kalten Abschreck kammer eine Heizkammer angeordnet ist, die durch die kalte Abschreckkammer hindurch mit den Chargen beladbar ist, und/oder, wenn
- - die ersten und die zweiten Schienen einerseits und die Glühkammer sowie die Abkühlkammer andererseits in Form eines "U" angeordnet sind und wenn die kalte Abschreckkamer mit der Heizkammer inner halb des "U" angeordnet sind.
Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes, ihre Betriebsweisen
und metallurgischen Auswirkungen sowie eine komplette Ofenanlage
werden nachfolgend anhand der Fig. 1 bis 8 näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 einen Vertikalschnitt durch ein erstes Ausführungs
beispiel einer kalten Abschreckkammer bei maximaler
Wirkung des Kühlers,
Fig. 2 ein ZTU-Diagramm mit Abkühlkurven für den Stahl
100Cr6,
Fig. 3 und 4 den Gegenstand von Fig. 1 in einer mittleren Stellung
(Fig. 3) und bei völliger Ausschaltung (Fig. 4) der
wirksamen Fläche des Kühlers,
Fig. 5 eine stark schematisierte Draufsicht einer Ofenanlage,
Fig. 6 einen Vertikalschnitt durch ein zweites Ausführungs
beispiel einer kalten Abschreckkammer bei maximaler
Wirkung des Kühlers, und
Fig. 7 und 8 den Gegenstand von Fig. 6 in einer mittleren Stellung
(Fig. 7) und bei völliger Ausschaltung (Fig. 8) der
wirksamen Fläche der Kühlers.
In den Fig. 1, 3 und 4 ist eine kalte Abschreckkammer 1 dargestellt, die
von einem druckfesten Kammergehäuse 2 umgeben und absperrbar an
eine nicht gezeigte Druckgasquelle angeschlossen ist. Das Kammer
gehäuse 2 ist größtenteils mit einer Wärmedämmung 3 ausgekleidet. Im
Unterteil des Kammergehäuses 2 ist eine Ausnehmung 4 angeordnet, in
die mittels eines Hubantriebes 5 ein Kühler 6 raumfüllend absenkbar ist
(Fig. 4). Im Kammergehäuse 2 ist ferner ein Chargenträger 7 angeord
net, der aus zwei seitlichen Schienen besteht, die senkrecht zur Zeichen
ebene verlaufen. Auf dem Chargenträger 7 ruht eine Charge 8, bestehend
aus zwei Tragrosten 9 und 10, auf denen Gruppen von Werkstücken 11 in
stehender und räumlich verteilter Anordnung vom Kühlgas durchströmbar
aufgereiht sind. Wie zu erkennen ist, füllt der Kühler 6, in einer vertikalen
Projektion gesehen, die Querschnittsfläche der Charge 8 voll aus.
Oberhalb der Charge 8 ist eine Leiteinrichtung 12 für das Kühlgas ange
ordnet, die gleichfalls die Querschnittsfläche der Charge 8 voll ausfüllt.
Das Kühlgas wird durch ein Kühlgebläse 13 mit einem Antriebsmotor 14 im
Kreislauf gefördert, und zwar wird es seitlich aus dem Kühler 6 abgezo
gen, dann an einer gekrümmten Leitfläche 15 aufwärts umgelenkt und der
Ansaugöffnung 16 des Kühlgebläses 13 zugeführt. Von dessen Umfang
strömt das Kühlgas zur Leiteinrichtung 12, durch die es von der Waag
rechten in die Senkrechte nach unten umgelenkt wird und die Charge 8
durchströmt. Die Transportrichtung der Charge 8 beim Be- und Entladen
verläuft in Richtung der Chargenträger 7, also gleichfalls senkrecht zur
Zeichenebene. Die hierfür erforderliche mindestens eine Kammertür ist der
Einfachheit halber nicht dargestellt.
Zwischen dem als Radialgebläse ausgeführten Kühlgebläse 13 und der
Umlenkeinrichtung 12 befindet sich im Kühlgasstrom eine Temperatur
meßeinrichtung 17, deren Ausgang einer Regelanordnung 18 aufgeschaltet
ist, die ein Steuerventil 19 des Hubantriebes 5 temperaturabhängig und
nach Maßgabe eines Sollwertes steuert. Um Strömungskurzschlüsse zu
vermeiden, ist in der Abschreckkammer 1 eine Trennwand 20 angeordnet,
die vom Chargenträger 7 bis zur Eintrittsöffnung 16 des Kühlgebläses
reicht. Wie zu erkennen ist, ist das Kühlgebläse 13 mit senkrechter
Gebläseachse seitlich neben und höher als die Leiteinrichtung 12 ange
ordnet. Auch oberhalb der Umlenkeinrichtung 12 hat die Oberfläche 21
der Wärmedämmung 3 einen strömungsgünstigen Verlauf.
Fig. 2 zeigt ein Diagramm, bei dem auf der Abszisse in logarithmischem
Maßstab die Zeit von 1 Sekunde bis 1000 Sekunden, also ca. 17 Minuten,
aufgetragen ist und auf der Ordinate in linearem Maßstab die Temperatur
von 0 bis 900 in Grad Celsius. Die Austenit-, Perlit- Bainit- und Martensit
bereiche A, P, B und M sind schraffiert hervorgehoben. Zwecks Vermei
dung einer Perlit- und Bainitbildung dürfen die Abkühlkurven für die
Randtemperatur TR und die Kerntemperatur TK auf keinen Fall durch die
entsprechenden Bereich P und B verlaufen, d. h. bis kurz vor Erreichen der
Zwischenstufentemperatur TZ müssen die Abkühlkurven TR und TK durch
entsprechende Kühlleistung möglich steil verlaufen, wie dies dargestellt
ist. Dies wird durch eine Stellung des Kühlers 6 gemäß Fig. 1 erreicht, in
der das gesamte Volumen des Kühler vom Kühlgas durchströmt wird. Zur
besseren Erläuterung der EP 0 798 391 A1 ist nun die dort angegebene
Abkühldauer von 35 Sekunden für die Absenkung der Temperatur von 800
auf 500°C als Punkt "X" in dieses Diagramm eingetragen, und es ist zu
erkennen, daß zumindest bei dem Stahl 100Cr6 ein Perlitgefüge entstehen
würde, weil die Abkühlkurve durch den Punkt "X" verlaufen würde.
Die Fig. 3 und 4 zeigen nun, auf welche Weise die Kühlleistung des
Kühlers 6 veränderbar ist. In Abhängigkeit von der vorgegebenen Zwi
schenstufentemperatur TZ wird der Kühler 6 zum gegeben Zeitpunkt in
eine der möglichen Stellungen mittels des Hubantriebs 5 zwischen der
jenigen nach Fig. 1 und Fig. 4 verfahren, so daß variable Anteile der im
Kreislauf geführten Kühlgasmenge durch den Kühler 6 oder an diesem
vorbei durch den Spalt zwischen der Oberseite des Kühlers 6 und der
Unterkante der Trennwand 20 geführt werden. Siehe die Pfeile 22 in den
Fig. 3 und 4. In der Stellung nach Fig. 4 ist der Kühler 6 praktisch
völlig aus dem Kühlgaskreislauf zurückgezogen. Auf diese Weise läßt sich
die Zwischenstufentemperatur TZ vorwählbar und automatisch erreichen
und über fange Zeiträume aufrecht erhalten, zumindest solange, bis ein
Temperaturausgleich zwischen allen Werkstücken der Charge erreicht ist.
Die Ofenanlage nach Fig. 5 besitzt eine Heizkammer 23 zum Aufheizen
der Charge(n) 8 und eine kalte Abschreckkammer 1 gemäß den Fig. 1,
3 und 4 oder gemäß den Fig. 6 bis 8. Neue Chargen 8 werden mittels
eines Transportwagens 24 auf Schienen 25 vorgefahren und durch die
kalte Abschreckkammer 1 hindurch in die Heizkammer 23 geladen und
dort auf die erforderliche Austenittemperatur aufgeheizt. Nach erreichen
dieser Temperatur wird die jeweilige Charge 8 in die kalte Abschreck
kammer 1 umgeladen und dort auf die vorgegebene Zwischenstufen
temperatur TZ abgeschreckt.
Nach dem Temperaturausgleich wird die jeweilige Charge 8 in eine
beheizte und thermisch isolierte Transportkammer 26 umgeladen und auf
den gleichen Schienen vor die nicht näher bezeichnete Schleusentür einer
Glühkammer 27 gefahren und eingeschleust. Wegen der erforderlichen
Verweilzeiten sind in der Glühkammer 27 mehrere Glühzonen und mehrere
Chargen 8 untergebracht, die jedoch einzeln ein- und ausgeladen werden.
An die Glühkammer 27 schließt sich eine Abkühlkammer 28 an, in der die
Chargen einzeln auf die Entnahmetemperatur (z. B. Umgebungstempe
ratur) abgekühlt werden. Der Abtransport der abgekühlten Charge 8
erfolgt wiederum über einen Transportwagen 29 auf Schienen 30.
In den Fig. 6 bis 8 werden für gleiche Teile oder Teile mit gleicher
Funktion gleiche Bezugszeichen verwendet. Im Unterschied zu den
Fig. 1, 3 und 4 ist jedoch der Kühler 6 ortsfest angeordnet, was die
Kühlwasserführung erleichtert, und zwar unterhalb des Kühlgebläses 13.
Die Regulierung der über den Kühler 6 geführten Kühlgasmenge erfolgt
jetzt durch einen Strömungswiderstand 31, der als Schieber ausgebildet
ist und nach Maßgabe der Temperaturmeßeinrichtung 17, der Regelanord
nung 18 und des Hubantriebs 5 einen mehr oder wenig großen Anteil der
Kühlfläche des Kühlers 6 freigibt.
Die Fig. 7 und 8 zeigen nun, auf welche Weise die Kühlleistung des
Kühlers 6 veränderbar ist. In Abhängigkeit von der vorgegebenen
Zwischenstufentemperatur TZ wird der Strömungswiderstand 31 zum
gegeben Zeitpunkt in eine der möglichen Stellungen mittels des Huban
triebs 5 zwischen derjenigen nach Fig. 6 und Fig. 8 verfahren, so daß
variable Anteile der im Kreislauf geführten Kühlgasmenge durch den Kühler
6 oder an diesem vorbei durch den Spalt zwischen der Oberkante des
Strömungswiderstandes 31 und der Unterkante der Trennwand 20 geführt
werden. Siehe die Pfeile 32 in den Fig. 6 und 7. In der Stellung nach
Fig. 8 ist der Kühler 6 praktisch völlig gegenüber dem Kühlgaskreislauf
abgeschirmt. Auf diese Weise läßt sich die Zwischenstufentemperatur TZ
vorwählbar und automatisch erreichen und über lange Zeiträume aufrecht
erhalten, zumindest solange, bis eine Temperaturausgleich zwischen allen
Werkstücken der Charge erreicht ist.
Bezüglich der metallurgischen Überlegungen gelten auch hier die Ausfüh
rungen zur Fig. 2.
In einer Vorrichtung nach den Fig. 1, 3, 4 und 5 wurde eine Charge aus
Werkstücken (PKW-Getriebeteile) aus der Legierung 100Cr6 nach dem
Zeit-Temperaturprofil gemäß Fig. 2 von einer Anfangstemperatur T1 von
850°C im Austenitbereich A mit maximal möglicher Abkühlgeschwindigkeit
auf eine Zwischenstufentemperatur TZ von 250°C abgekühlt. Die Charge
war mittels zweier Roste auf zwei Etagen verteilt. Die Gesamtoberfläche
des Kühlers (100%) war beim ersten Verfahrensabschnitt dem Kühlgas
strom ausgesetzt; die Temperatur des zugeführten Kühlwassers betrug
30°C. Als Kühlgas wurde Helium bei einem Druck von 20 bar verwendet.
Die Umwälzgeschwindigkeit des Kühlgases betrug an der Werkstück
oberfläche 20 m/sec. Kurz vor Erreichen der Zwischenstufentemperatur TZ
von 250°C wurde der Kühler aus dem Kühlgaskreislauf temperaturgeregelt
gemäß den Fig. 3 oder 4 herausgefahren, das Kühlgas im zweiten
Verfahrensabschnitt aber weiterhin in voller Menge und bei im wesentli
chen der gleichen Temperatur wie die Zwischenstufentemperatur TZ über
die Charge geführt. Durch Einzelmessungen an exponierten Werkstücken
(Mitte, Randbereiche) wurde festgestellt, daß sich die Werkstücktempera
turen TR und TK in Rand- und Kernbereich aller Werkstücke sehr rasch
homogenisierten. Anschließend wurde die Charge bei der gleichen
Zwischenstufentemperatur TZ in die Glühkammer 27 nach Fig. 5 über
führt. Nach einer Haltedauer von mehreren Stunden wurde die Charge in
die Abkühlkammer 28 nach Fig. 5 überführt und dort auf nahezu Raum
temperatur abgekühlt und alsdann an Atmosphäre ausgefahren.
1
kalte Abschreckkammer
2
Kammergehäuse
3
Wärmedämmung
4
Ausnehmung
5
Hubantrieb
6
Kühler
7
Chargenträger
8
Charge
9
Tragrost
10
Tragrost
11
Werkstücke
12
Leiteinrichtung
13
Kühlgebläse
14
Antriebsmotor
15
Leitfläche
16
Ansaugöffnung
17
Temperaturmeßeinrichtung
18
Regelanordnung
19
Steuerventil
20
Trennwand
21
Oberfläche
22
Pfeile
23
Heizkammer
24
Transportwagens
25
Schienen
26
Transportkammer
27
Glühkammer
28
Abkühlkammer
29
Transportwagen
30
auf Schienen
31
Strömungswiderstand
32
Pfeile
A Austenitbereich
B Bainitbereich
M Martensitbereiche
P Perlitbereich
TR Randtemperatur
TK Kerntemperatur
TZ Zwischenstufentemperatur
X Punkt
A Austenitbereich
B Bainitbereich
M Martensitbereiche
P Perlitbereich
TR Randtemperatur
TK Kerntemperatur
TZ Zwischenstufentemperatur
X Punkt
Claims (26)
1. Verfahren zum Vergüten einer Charge (8) von Werkstücken (11) aus
Stahl durch Abschrecken aus dem Austenitbereich, insbesondere
von schwer härtbaren Stählen, durch Umwälzen von unter Überdruck
stehendem Kühlgas in einer kalten Abschreckkammer (1) einer Ofen
anlage mittels mindestens eines Kühlgebläses (13) zwischen minde
stens einem Kühler (6) und der Charge (8), dadurch gekennzeichnet,
daß bei im wesentlichen unverändertem Gasdruck (p) und im
wesentlichen unveränderter Gasgeschwindigkeit (v)
- a) in einem ersten Verfahrensabschnitt eine maximale Kühlleistung des Kühlers (6) zur Verfügung gestellt wird, derart, daß der zeitliche Verlauf der Abkühlung der Charge (8) weder durch den Perlitbereich (P) noch durch den Bainitbereich (B) geführt wird, die beide vom Werkstoff abhängig sind,
- b) in einem zweiten Verfahrensabschnitt in Abhängigkeit von der gemessenen Gastemperatur (T) mindestens ein Teil der Kühl fläche des Kühlers (6) abgeschirmt und die Umwälzung des Kühlgases fortgesetzt wird, derart, daß in diesem Verfahrens abschnitt die Temperatur oberhalb des vom Werkstoff abhängi gen Martensitbereichs (M) zumindest im wesentlichen konstant gehalten und eine homogene Temperaturverteilung in der Charge (8) erreicht wird, und daß
- c) in einem weiteren Verfahrensabschnitt die Temperatur der Char ge (8) durch Zwangskühlung ohne Durchlaufen des Martensit bereichs (M) weiter abgesenkt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Tem
peratur der Charge (8) im zweiten Verfahrensabschnitt auf Werten
zwischen 400°C und 250°C gehalten wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Charge
(8) nach Erreichen einer im wesentlichen homogenen Temperatur
verteilung im zweiten Verfahrensabschnitt aus der kalten Abschreck
kammer (1) bis zur Beendigung der Vergütung in eine Glühkammer
(27) übergeführt und in dieser auf einer Temperatur oberhalb des
Martensitbereichs (M) gehalten wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im zweiten
Verfahrensabschnitt mindestens ein Teil der Kühlfläche des Kühlers
(6) in Abhängigkeit von der gemessenen Gastemperatur (T) aus dem
Strömungsweg des umgewälzten Kühlgases zurückgezogen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im zweiten
Verfahrensabschnitt mindestens ein Teil der Kühlfläche des Kühlers
(6) in Abhängigkeit von der gemessenen Temperatur durch minde
stens einen Strömungswiderstand (31) gegenüber der Strömung des
umgewälzten Kühlgases abgeschirmt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Charge
(8) nach Verlassen der Glühkammer (27) in einer Abkühlkammer (28)
auf eine vorgegebene Entnahmetemperatur abgekühlt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abküh
lung der Charge (8) im ersten und im zweiten Verfahrensabschnitt
unter einen Kühlgasdruck von mindestens 10 bar durchgeführt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß als Kühl
gas ein Gas oder Gasgemisch aus der Gruppe Wasserstoff und
Helium verwendet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß als Kühl
gas ein Gas oder Gasgemisch mit Gasen aus der Gruppe Wasser
stoff und Helium mit maximal 50 Volumensprozent eines anderen
Inertgases verwendet wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß als Kühl
gas ein Gas oder Gasgemisch mit Gasen aus der Gruppe Wasser
stoff und Helium mit maximal 50 Volumensprozent Stickstoff ver
wendet wird.
11. Ofenanlage zum Vergüten von Chargen (8) von Werkstücken (11)
aus Stahl durch Abschrecken, insbesondere von schwer härtbaren
Stählen, mit einer kalten Abschreckkammer (1), die mindestens
einen Kühler (6) mit einer Kühlfläche und mindestens ein Kühl
gebläse (13) zum Umwälzen von Kühlgas in einem Kühlgaskreislauf
zwischen dem mindestens einem Kühler (6) und der Charge (8)
aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß im Kühlgaskreislauf vor dem
Eintritt des Kühlgases in die Charge (4) eine Temperaturmeßeinrich
tung (17) zur Messung des Temperaturverlaufs des Kühlgases
angeordnet ist, und daß die dem Kühlgas ausgesetzte Kühlfläche
des Kühlers (6) nach Maßgabe der Temperaturmessung veränder
bar ist.
12. Ofenanlage nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß min
destens ein Teil der Kühlfläche des Kühlers (6) in Abhängigkeit von
der gemessenen Gastemperatur aus dem Strömungsweg des
umgewälzten Kühlgases zurückziehbar ist.
13. Ofenanlage nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die
kalte Abschreckkammer (1) eine Ausnehmung (4) besitzt, in die der
Kühler (8) zurückziehbar ist.
14. Ofenanlage nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß min
destens ein Teil der Kühlfläche des Kühlers (6) in durch mindestens
einen Strömungswiderstand (31) gegenüber der Strömung des
umgewälzten Kühlgases abschirmbar ist.
15. Ofenanlage nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß der
Strömungswiderstand (31) als Klappe oder Schieber ausgebildet
ist.
16. Ofenanlage nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der
kalten Abschreckkamer (1) eine Glühkammer (27) nachgeschaltet
ist, in der die Charge (8) für eine vorgegebene Zeitspanne zumin
dest im wesentlichen auf der Temperatur am Ende des zweiten
Verfahrensabschnitts haltbar ist.
17. Ofenanlage nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß der
Glühkamer (27) eine Abkühlkammer (28) nachgeschaltet ist, in der
die Charge (8) auf eine vorgebbare Entnahmetemperatur abkühlbar
ist.
18. Ofenanlage nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die
kalte Abschreckkammer (1) von Wandungen umgeben ist, die mit
einer Wärmedämmung (3) versehen sind.
19. Ofenanlage nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die
kalte Abschreckkammer (1) mindestens einen Chargenträger (7) für
die waagrechte Halterung von Tragrosten (9, 10) für die Charge (8)
besitzt, daß der Kühler (6) unterhalb des mindestens einen Char
genträgers (7) angeordnet ist und die Querschnittsfläche der
Charge (8) ausfüllt, daß oberhalb der Charge (8) eine Leitein
richtung (12) für das Kühlgas angeordnet ist, die die Querschnitts
fläche der Charge (8) ausfüllt und durch die die Kühlgasströmung
aus der Waagrechten in die Senkrechte umlenkbar ist, und daß das
Kühlgebläse (13) ein Radialgebläse ist, das mit senkrechter
Gebläseachse seitlich neben und oberhalb der Leiteinrichtung (12)
angeordnet ist.
20. Ofenanlage nach den Ansprüchen 11 und 19, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Temperaturmeßeinrichtung (17) für das Kühlgas
zwischen dem Kühlgebläse (13) und der Leiteinrichtung (12) ange
ordnet ist.
21. Ofenanlage nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der
Ausgang der Temperaturmeßeinrichtung (17) einer Regelanordnung
(18) aufgeschaltet ist, durch die die gegenüber der Kühlgasströ
mung wirksame Fläche des Kühlers (6) veränderbar ist.
22. Ofenanlage nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die
dem Kühlgas ausgesetzte Kühlfläche des Kühlers (6) zwischen 0
und 100% veränderbar ist.
23. Ofenanlage nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die
kalte Abschreckkammer (1) und eine Glühkammer (27) in Paral
lelanordnung zwischen ersten und zweiten Schienen (25, 30)
angeordnet sind, wobei von der ersten Schiene (25) aus die kalte
Abschreckkamer (1) und die Glühkammer (27) mittels eines
beheizbaren und isolierten Transportwagens (29) beschickbar sind.
24. Ofenanlage nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß in
Transportrichtung der Chargen (8) hinter der Glühkammer (27) eine
Abkühlkammer (28) angeordnet ist, aus der die Chargen (8) auf
einen Transportwagen (29) auf der zweiten Schiene (30) umladbar
sind.
25. Ofenanlage nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß auf
der den ersten Schienen (25) abgekehrten Seite der kalten
Abschreckkammer (1) eine Heizkammer (23) angeordnet ist, die
durch die kalte Abschreckkammer (1) hindurch mit den Chargen (8)
beladbar ist.
26. Ofenanlage nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß die
ersten und die zweiten Schienen (25, 30) einerseits und die Glüh
kammer (27) sowie die Abkühlkammer (28) andererseits in Form
eines "U" angeordnet sind und daß die kalte Abschreckkamer (1)
mit der Heizkammer (23) innerhalb des "U" angeordnet sind.
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