DE10043504A1 - Verfahren zur Laser-Mikrodissektion und Verwendung einer Vorrichtung zur Laser-Mikrodissektion - Google Patents
Verfahren zur Laser-Mikrodissektion und Verwendung einer Vorrichtung zur Laser-MikrodissektionInfo
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Abstract
Es wird ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Laser-Mikrodissektion interessierender Probenbereiche (23) einer Probe (4) angegeben. In einem ersten Schritt wird mittels eines Laserstrahls (7) eine Perforation mit Stegen (26, 27, 28) entlang einer den interessierenden Probenbereich (23) umschließenden Schnittlinie (25) erzeugt. Dabei weist die Perforation mindestens zwei, die Schnittlinie (25) unterbrechende Stege (26, 27, 28) auf, welche den interessierenden Probenbereich (23) mit der umgebenden Probe (4) verbinden. In einem zweiten Schritt werden die Stege (26, 27, 28) der Perforation mit einem einzigen, auf den interessierenden Probenbereich (23) gerichteten Laserimpuls abgerissen, wodurch der interessierende Probenbereich (23) von der Probe (4) getrennt wird.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Laser-
Mikrodissektion interessierender Probenbereiche einer Probe, die auf einem
Probenhalter aufgebracht ist.
Mit Laser-Mikrodissektion wird im Bereich der Biologie und der Medizin ein
Verfahren bezeichnet, mit dem aus einer im allgemeinen flachen Probe (bei
spielsweise Zellen oder ein Gewebeschnitt) ein kleines Stück mit einem fei
nen, fokussierten Laserstrahl ausgeschnitten wird. Das ausgeschnittene Stück
steht damit für weitere biologische oder medizinische (z. B. histologische) Un
tersuchungen zur Verfügung.
Die US 5,998,129 beschreibt ein solches Verfahren und eine Vorrichtung zur
Laser-Mikrodissektion. Die Probe ist auf einem festen, planen Träger ange
ordnet, beispielsweise einer polymeren Trägerfolie, die über einen laborübli
chen Objektträger aus Glas gespannt ist. Das beschriebene Verfahren arbeitet
in zwei Schritten. In einem ersten Schritt wird mit einem Laserstrahl ein inte
ressierender Probenbereich der Probe, auf dem sich z. B. ein selektierter Zell
verband oder ein histologischer Schnitt befindet, mit einem Laserstrahl ausge
schnitten. Die Schnittlinie des Laserstrahls beschreibt dazu eine geschlossene
Kurve um den interessierenden Probenbereich. Nach dem Schnitt liegt bzw.
haftet der ausgeschnittene, interessierende Probenbereich dann noch auf sei
nem Untergrund. Daher wird in einem zweiten Schritt ein zusätzlicher Laser
schuss auf den interessierenden Probenbereich gerichtet und dadurch der
interessierende Probenbereich in Richtung des Laserstrahls in ein Auffangge
fäß geschleudert.
Ein Nachteil des Verfahrens tritt beim ersten Verfahrensschritt auf. Kurz bevor
die Schnittlinie geschlossen ist, ist der ausgeschnittene, interessierende Pro
benbereich nur noch mit einem schmalen Steg mit der umgebenden Probe
verbunden. Bedingt durch elektrische Aufladung oder durch mechanische
Spannung im Steg, klappt in diesem Stadium des Schnitts der bisher ausge
schnittene, interessierende Probenbereich häufig weg, d. h. aus der Fokus
ebene des Laserstrahls heraus oder hinter die verbleibende Trägerfolie. Eine
Fertigstellung des Schnitts des weggeklappten interessierenden Probenbe
reichs ist nicht möglich, da der umgeklappte Teil des Probenbereichs in die
Schnittlinie ragt und damit beim weiteren Schneiden beschädigt wird. Zugleich
ist ein Weitertransport des ausgeschnittenen Probenbereichs mittels Laser
schuss damit erschwert oder sogar unmöglich, da keine ausreichende An
griffsfläche für den Laserschuss vorhanden ist.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Laser-Mikrodissektion
anzugeben, welches eine gezielte Trennung eines interessierenden Proben
bereichs aus einer Probe erlaubt und ein Wegklappen des interessierenden
Probenbereichs verhindert.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Laser-Mikrodissektion inte
ressierender Probenbereiche einer Probe, die auf einem Probenhalter aufge
bracht ist, welches erfindungsgemäß folgende Schritte aufweist:
- a) Erstellen einer Perforation mit Stegen entlang einer den interessieren den Probenbereich umschließenden Schnittlinie mittels eines Laser strahls, wobei die Perforation mindestens zwei, die Schnittlinie unter brechende Stege aufweist, welche den interessierenden Probenbe reich mit der umgebenden Probe verbinden,
- b) und Abreißen der Stege der Perforation mit einem einzigen, auf den in teressierenden Probenbereich gerichteten Laserimpuls, wodurch der interessierende Probenbereich von der Probe getrennt wird.
Es ist eine weitere Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zur Ausübung des
Verfahrens zur Laser-Mikrodissektion anzugeben, welches eine gezielte Trennung
eines interessierenden Probenbereichs aus einer Probe erlaubt und ein
Wegklappen des interessierenden Probenbereichs verhindert.
Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung zum Laserschneiden mikro
skopischer Proben, die ein Mikroskop mit mindestens einem eine optische
Achse definierenden Objektiv aufweist, das zur Betrachtung einer Probe mit
einem interessierenden Probenbereich dient, die außerdem einen Laser auf
weist, der einen Laserstrahl erzeugt, und mindestens ein optisches System,
das den Laserstrahl in das Objektiv einkoppelt, und die erfindungsgemäß fol
gende Merkmale aufweist:
- a) eine Schnittlinien-Steuerungseinheit, die dem Mikroskop zur Erzeugung einer Relativbewegung zwischen dem Laserstrahl und der Probe zugeordnet ist,
- b) Mittel zum Erstellen einer Perforation mit Stegen entlang einer den in teressierenden Probenbereich umschließenden Schnittlinie mittels ei nes Laserstrahls, wobei die Perforation mindestens zwei, die Schnittli nie unterbrechende Stege aufweist, welche den interessierenden Pro benbereich mit der umgebenden Probe verbinden,
- c) und Mittel zum Abreißen der Stege der Perforation mit einem einzigen, auf den interessierenden Probenbereich gerichteten Laserimpuls, wo durch der interessierende Probenbereich von der Probe getrennt wird.
Für das erfindungsgemäße Verfahren werden die zu untersuchenden Proben,
aus denen interessierende Probenbereiche ausgeschnitten werden sollen, auf
sehr dünne Kunststoff-Filme präpariert. Die Dicke dieser Kunststoff-Filme liegt
in der Größenordnung zwischen 1 bis 2 µm. Es können beispielsweise PET-
Filme verwendet werden. Die besten Schnittergebnisse wurden jedoch mit
PEN-Filmen erzielt. Damit ist es möglich, schmale und zugleich stabile Stege
zu erzeugen. Es hat sich als besonders günstig für das Verfahren erwiesen,
wenn Stege mit einer Breite von ungefähr 1 µm stehen gelassen werden. Die
Kunststoff-Filme sind in bekannter Weise über einen Probenhalter gespannt.
Dies kann z. B. ein laborüblicher Objektträger aus Glas sein. Andere Probenhalter
(Form, Material) sind jedoch denkbar. Der Probenhalter liegt auf einem
xy-Tisch auf, der es erlaubt, unterschiedliche Probenbereiche zu betrachten
und auszuwählen. Die Vorrichtung weist üblicherweise mindestens ein Be
hältnis zum Auffangen eines ausgeschnittenen, interessierenden Probenbe
reichs in der Nähe der Probe auf.
Eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung weist einen fest
stehenden Laserstrahl auf, und die Schnittlinien-Steuerungseinheit umfasst
einen verfahrbaren xy-Tisch, welcher beim Erstellen einer Perforation die Pro
be relativ zu dem feststehenden Laserstrahl bewegt. Dabei werden sehr hohe
Anforderungen an die Positioniergenauigkeit des xy-Tisches gestellt, um eine
exakte Schnittlinie zu erzeugen. Der xy-Tisch wird vorzugsweise motorisch
verfahren.
In einer anderen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung um
fasst die Schnittlinien-Steuerungseinheit eine Laser-Scan-Einrichtung, welche
beim Erstellen einer Perforation den Laserstrahl relativ zu einer feststehenden
Probe bewegt. Dazu wird beim Erstellen der Perforation der xy-Tisch mit dem
aufliegenden Probenhalter und der Probe nicht verfahren. Die Schnittlinie der
Perforation entsteht ausschließlich durch Ablenken des Laserstrahls über die
Probe.
Besonders vorteilhaft ist eine Ausführungsform der Vorrichtung, in welcher die
Mittel zum Erstellen einer Perforation eine Laser-Steuerungseinheit umfassen,
welche die Betriebsparameter des Lasers steuert. Diese Betriebsparameter
sind beispielsweise die Laser-Leistung, die Laser-Pulsdauer oder die Laser-
Schnittbreite. Zusätzlich können die Mittel zum Erstellen einer Perforation eine
Autofokusvorrichtung für den Laser umfassen. Dadurch ist eine Automatisie
rung des Perforationsvorgangs möglich.
Weiterhin können die Mittel zum Abreißen der Stege der Perforation eine Per
foration-Steuerungseinheit zur Steuerung der Schnittlinien-Steuerungseinheit
und der Laser-Steuerungseinheit umfassen. Dazu erweist es sich als günstig,
wenn die Perforation-Steuerungseinheit zusätzlich Mittel zum Defokussieren
des Lasers umfasst. Dann braucht ein Benutzer der Vorrichtung zum Abreißen
der Stege den Laser nicht mehr manuell defokussieren. Dieses Defokussieren
stellt einen wesentlichen Teil des Verfahrens dar, weil dadurch der Laserstrahl
aufgeweitet und seine Energie auf eine größere Fläche verteilt wird. Dadurch
wird in dem interessierenden Probenbereich kein Schnitt mehr erzeugt, son
dern der Laserimpuls zum Abreißen der Stege genutzt.
Anschließend kann mittels der Autofokusvorrichtung für die Laser-
Mikrodissektion eines anderen interessierenden Probenbereichs sehr schnell
und zuverlässig eine Fokussierung des Lasers vorgenommen werden. Da
durch ist eine Automatisierung des gesamten Verfahrens möglich.
In anderen Ausführungsformen der Vorrichtung sind Mittel zur Auswahl der
Schnittlinie oder Mittel zur Auswahl der Schnittlinie und der Lage der Stege
durch einen Benutzer vorgesehen. Zusätzlich können Mittel zur Auswahl der
Breite der Stege und zur Auswahl der Lage der Stege durch einen Benutzer
vorgesehen sein. Durch diese Auswahlmöglichkeit kann der Benutzer vor dem
Erstellen der Perforation den richtigen interessierenden Probenbereich gezielt
auswählen und zugleich wichtige Stellen der Probe vor Beschädigungen
schützen. So entstehen beispielsweise im Bereich der Stege Riss-Strukturen
zwischen dem interessierenden Probenbereich und der umgebenden Probe.
Indem der Benutzer beispielsweise die Stege auf unkritische Zellstrukturen
der Probe legen kann, werden kritische, interessierende Zellstrukturen inner
halb des interessierenden Probenbereichs vor solchen Riss-Strukturen ge
schützt.
Das erfindungsgemäße Verfahren besitzt den Vorteil, dass ein Wegklappen
des interessierenden Probenbereichs beim Schneiden ausgeschlossen ist.
Dadurch ist ein problemloses Schneiden der Probe möglich. Außerdem ist
eine zuverlässige Entnahme des ausgeschnittenen, interessierenden Proben
bereichs möglich. Eine Automatisierung des Verfahrens und der Vorrichtung
ermöglicht einen Einsatz im routinemäßigen Laborbetrieb.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der schematischen Zeichnung genau
er beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine Vorrichtung zum Laserschneiden mit einem feststehenden
Laserstrahl;
Fig. 2 eine Probe mit einer Perforation um einen interessierenden Proben
bereich;
Fig. 3 eine Vorrichtung zum Laserschneiden mit einem beweglichen Laser
strahl.
In den Figuren sind gleiche Vorrichtungselemente mit denselben Bezugszif
fern bezeichnet.
In Fig. 1 ist eine Vorrichtung zum Laserschneiden dargestellt, welche mit ei
nem feststehenden Laserstrahl und einer relativ dazu bewegten Probe arbei
tet. Sie weist ein Mikroskop 1 mit einem motorisch verfahrbaren xy-Tisch 2
auf. Der xy-Tisch 2 dient zur Aufnahme eines Probenhalters 3, auf dem eine
zu untersuchende bzw. zu schneidende Probe 4 ist aufgebracht ist. Ferner ist
ein Beleuchtungssystem 5 sowie ein Laser 6 vorgesehen, der einen Laser
strahl 7 erzeugt, der zum Schneiden der Probe 4 auf diese fokussiert wird. Der
xy-Tisch 2 dient als Schnittlinien-Steuerungseinheit und erzeugt während des
Schneidvorgangs eine Relativbewegung zwischen dem Laserstrahl 7 und der
Probe 4.
Bei dem dargestellten Mikroskop 1 handelt es sich um ein Durchlicht-
Mikroskop, bei dem das Beleuchtungssystem 5 an einem Mikroskopstativ 8
unterhalb des xy-Tisches 2 und der Probe 4 angeordnet ist. Mindestens ein
Objektiv 9 des Mikroskops 1 ist oberhalb des xy-Tisches 2 und der Probe 4
angeordnet. Das Objektiv 9 definiert eine optische Achse 10, die mit der opti
schen Achse des Beleuchtungssystems 5 fluchtet.
In dieser beschriebenen Anordnung wird die Probe 4 mit einer Durchlicht-
Beleuchtung betrachtet. Das Laserschneiden könnte ebenso auch mit einem
inversen Mikroskop ausgeführt werden, bei dem das Beleuchtungssystem 5
oberhalb des xy-Tisches 2 und das mindestens eine Objektiv 9 unterhalb des
xy-Tisches 2 angeordnet ist.
Das von dem Beleuchtungssystem 5 ausgestrahlte Licht wird durch einen
Kondensor 11 von unten auf den auf dem xy-Tisch 2 angeordneten Proben
halter 3 mit der Probe 4 gerichtet. Das die Probe 4 durchdringende Licht ge
langt zum Objektiv 9 des Mikroskops 1. Innerhalb des Mikroskops 1 wird das
Licht über nicht dargestellte Linsen und Spiegel mindestens einem Okular 12
des Mikroskops 1 zugeleitet, durch welches ein Bediener die auf dem xy-Tisch
2 angeordnete Probe 4 betrachten kann.
Im Mikroskopstativ 8 des Mikroskops 1 ist ein optisches System 13 in der opti
schen Achse 10 des Objektivs 9 vorgesehen. Das optische System 13 kann
z. B. ein dichromatischer Teiler sein. Ferner ist es denkbar, dass das optische
System 13 aus mehreren optischen Bauteilen besteht. Dies ist dann der Fall,
wenn der Laserstrahl 7 mehrfach umgelenkt werden muss. Ferner ist im La
serstrahl 7 eine Blende 14 vorgesehen, mit welcher der Durchmesser des La
serstrahls 7 in entsprechender Weise beschränkt werden kann. Die Blende 14
kann z. B. als eine Festblende ausgebildet sein. In einer vorteilhaften Ausfüh
rungsform können mehrere Festblenden 14 auf einer Revolverscheibe oder
einem Linearschieber angeordnet sein, um eine dieser Festblenden als die
jeweils erforderliche Blende 14 in den Strahlengang einzubringen. Das Ein
bringen in den Laserstrahl 7 kann manuell durch den Benutzer oder motorisch
durchgeführt werden.
In der hier dargestellten Ausführungsform ist die Blende 14 als eine Vario
blende, beispielsweise als eine Irisblende, ausgebildet, deren Durchmesser
über einen Blenden-Motor 15 gesteuert wird. Der Blenden-Motor 15 erhält von
einem Rechner 16 die nötigen Steuersignale zum Einstellen des erforderli
chen Blendendurchmessers.
Das Mikroskop 1 ist ferner mit einer Kamera 17 versehen, die ein Bild von der
zu schneidenden Probe 4 aufnimmt. Dieses Bild ist auf einem Monitor 18 dar
stellbar, der mit dem Rechner 16 verbunden ist. Das System aus Rechner 16,
Kamera 17 und Monitor 18 stellen in dieser Ausführungsform Mittel zum
Erstellen einer Perforation dar. Sie können dazu verwendet werden, um den
mit dem Laser 4 durchgeführten Schneidevorgang zu beobachten und zu überwachen.
So kann der Rechner an den Laser Triggersignale zur Auslösung
von Laserimpulsen und zur Steuerung der Laserleistung abgeben, den Blen
den-Motor 15 ansteuern und eine (nicht dargestellte) Autofokuseinrichtung für
den Laser 6 ansteuern.
Ferner kann auf dem Monitor 18 der auszuschneidende, interessierende Pro
benbereich der Probe 12 mittels eines Mauszeigers umfahren werden. Die
Lage der Stege kann durch eine Software im Rechner 16 automatisch be
stimmt werden. Es erweist sich jedoch als vorteilhaft, wenn ein Benutzer auch
die Lage der Stege mittels Mausclick vorbestimmen kann. So können die Ste
ge in Bereiche gelegt werden, in denen beim nachfolgenden Abreißen Risse
auftreten dürfen, ohne die Information über den interessierenden Probenbe
reich zu beeinträchtigen. Entlang der so gekennzeichneten Schnittlinie wird
dann der Schneidevorgang mittels des Laser 4 ausgeführt und die gewünsch
te Perforation erstellt.
Als Mittel zum Abreißen der Stege ist in dieser Ausführungsform eine in den
Rechner 16 integrierte Steuerung zum automatischen De-Fokussieren des
Lasers 6 vorgesehen. Zusätzlich kann durch eine Software im Rechner 16 aus
der vorgewählten Schnittlinie die Mitte des interessierenden Probenbereichs
bestimmt werden. Dann kann der xy-Tisch 2 so verfahren werden, dass der
feststehende, defokussierte Laserstrahl 7 beim Abreißen der Stege auf diesen
berechneten Mittelpunkt gerichtet ist.
Unterhalb der Probe 4 ist mindestens ein Auffangbehältnis 19 zum Auffangen
des ausgeschnittenen, interessierenden Probenbereichs angeordnet.
Anhand Fig. 2 wird nachfolgend das erfindungsgemäße Verfahren beschrie
ben.
Dargestellt ist ein Kamerabild einer Probe 4 mit einer Vielzahl von Zellen 22.
Ungefähr in der Mitte der Probe 4 liegt eine interessierender Probenbereich
23, in dem eine abweichende Zellstruktur 24, z. B. eine mutmaßliche Krebszel
le, liegt. Dieser interessierende Probenbereich 23 soll für weitere Untersu
chungen aus der Probe 4 entnommen werden.
Dazu wird von einem Benutzer unter Benutzung einer entsprechenden Soft
ware mittels einer Computermaus im Kamerabild eine gewünschte Soll-
Schnittlinie für die zu erzeugenden Perforation markiert. Außerdem wird die
Anzahl und gewünschte Lage der Stege der Perforation markiert.
Entsprechend der aktuellen eingestellten Schnittbreite des Laserstrahls 7 wird
mit dem Rechner 16 zu der definierten Soll-Schnittlinie eine Anzahl von Soll
positionen des Laserstrahls auf der Probe 4 berechnet, wobei die aneinander
gereihten Sollpositionen des Laserstrahls 7 die gewünschte Soll-Schnittlinie
ergeben.
Zum Erzeugen der Perforation wird dann der Tisch schrittweise so verfahren,
dass der Laserstrahl 7 nacheinander an den berechneten Sollposition auf die
Probe 4 auftrifft. In jeder Sollposition wird von dem Rechner 16 jeweils ein
Triggersignal erzeugt, an den Laser 6 gesendet und von diesem entsprechend
ein Laserimpuls abgestrahlt. Auf diese Weise wird mit dem Laser 6 um den
interessierenden Probenbereich 23 die dargestellte Perforation erzeugt. Die
Perforation besteht aus der durch Stege 26, 27, 28 unterbrochenen Schnittli
nie 25. Der interessierende Probenbereich ist dann nur noch durch die drei
Stege 26, 27, 28 mit der umgebenden Probe 4 verbunden.
Im letzten Verfahrensschritt werden diese Stege 26, 27, 28 mit einem auf die
Mitte des interessierenden Probenbereichs 23 gerichteten Laserimpuls abge
rissen. Der auf diese Weise dissektierte, interessierende Probenbereich 23
fällt in ein darunter angeordnetes Auffanggefäß (nicht dargestellt) herab. Der
Laserimpuls zum Abreißen der Stege 26, 27, 28 wird vorzugsweise mit einem
deutlich defokussiertem Laserstrahl 7 durchgeführt, um in dem interessieren
den Probenbereich möglichst biologische Veränderungen zu vermeiden. Ins
besondere wird durch den aufgeweiteten Laserstrahl eine Perforation in dem
interessierenden Probenbereich ausgeschlossen.
Fig. 3 zeigt ein erfindungsgemäßes Laser-Mikro-Dissektionsgerät zur Durch
führung des erfindungsgemäßen Verfahrens, welches beim Schneiden einen
Laserstrahl über eine festgehaltene Probe bewegt.
Das Laser-Mikro-Dissektionsgerät umfasst ein Mikroskop 1 mit einem verfahr
baren xy-Tisch 2, auf dem ein Probenhalter 3 angeordnet ist. An der Untersei
te des Probenhalters 3 befindet sich eine zu schneidende Probe 4. Unter dem
xy-Tisch 2 sind ein Beleuchtungssystem 5 und ein Kondensor 11 angeordnet,
der die Probe 4 beleuchtet. Der xy-Tisch 2 wird während des Schneidvor
gangs horizontal, also in x-Richtung und in y-Richtung, nicht verfahren. Unter
halb der Probe 4 ist mindestens ein Auffangbehältnis 19 zum Auffangen des
ausgeschnittenen, interessierenden Probenbereichs angeordnet.
Von einem Laser 6, in diesem Beispiel ein UV-Laser, geht ein Laserstrahl 7
aus, der in einen Beleuchtungsstrahlengang 20 eingekoppelt wird. In dem Be
leuchtungsstrahlengang 20 ist eine Laser-Scan-Einrichtung 31 angeordnet.
Der Laserstrahl 7 durchläuft die Laser-Scan-Einrichtung 31 und gelangt über
ein optisches System 13 zu einem Objektiv 9, das den Laserstrahl 7 auf die
Probe 4 fokussiert. Das optische System 13 ist mit Vorteil als dichromatischer
Teiler ausgeführt, durch den ein von der Probe 4 durch das Objektiv 9 ausge
hender Abbildungsstrahlengang 21 zu mindestens einem Okular 12 gelangt.
Die Einstellung der Laser-Scan-Einrichtung 31 und damit die Verstellung des
Laserstrahls 7 auf der Probe 4 erfolgt in dieser Ausführungsform mit Mitteln
zum Erstellen einer Perforation, die einen der Laser-Scan-Einrichtung 31 zu
geordneten Motor 32, eine Steuerungseinheit 33 und einen Rechner 16 um
fassen. Der Motor 32 ist mit der Steuerungseinheit 33 verbundenen, welche
die Steuersignale zur Ansteuerung des Motors 32 liefert. Die Steuerungsein
heit 33 ist mit dem Rechner 16 verbunden, an den ein Monitor 18 angeschlos
sen ist.
Die Laser-Scan-Einrichtung 31 selbst dient als Schnittlinien-
Steuerungseinheit, die während des Schneidvorgangs eine Relativbewegung
zwischen dem Laserstrahl 7 und der Probe 4 erzeugt. Die Fokussierung des
Laserstrahls 7 kann durch manuelles Verfahren des xy-Tisches 2 in der Höhe
bei gleichzeitiger visueller Kontrolle des Kamerabildes durch einen Benutzer
erfolgen. Bedienungsfreundlicher ist jedoch eine Ausführungsform der Vorrichtung,
die eine Autofokus-Vorrichtung (nicht dargestellt) für den Laserstrahl 7
umfasst.
Durch Ansteuerung der Laser-Scan-Einrichtung 31 erscheint der Laserstrahl 7
am Ausgang der Laser-Scan-Einrichtung 31 unter verschiedenen Ablenkwin
keln. Dabei kann der Laserstrahl 7 durch Variation des Ablenkwinkels auf be
liebige Positionen auf der Probe 4 geführt werden, die innerhalb des Sehfel
des des Objektivs 10 liegen. Durch geeignete Ansteuerung der Laser-Scan-
Einrichtung 31 wird auf der Probe 4 eine Schnittlinie erzeugt. Der ausgeschnit
tene Teil der Probe 4 fällt in ein Auffanggefäß 17, das unterhalb der Probe 4
auf dem xy-Tisch 2 angeordnet ist.
Auf dem Monitor 18 wird das von einer Kamera 17 aufgenommene Bild der
Probe 4 dargestellt. Als Vorbereitung zum Heraustrennen eines interessieren
den Probenbereichs kann auf dem Monitor 18 mittels einer Rechner-Maus
(nicht dargestellt) oder einer anderen beliebigen Cursorsteuerungseinrichtung
eine Schnittlinie definiert werden. Der Rechner 16 ist außerdem mit der Laser
lichtquelle 6 verbunden und liefert nur dann diesem Triggersignale zum Auslö
sen von Laserpulsen, wenn ein Schnitt durchgeführt wird.
Die Schnittbreite eines Lasers in einer Probe hängt ab von den Laserparame
tern, wie z. B. Laserleistung und Apertur des Laserstrahls 7. Diese Schnittbrei
te wird vorher bestimmt oder ist in Abhängigkeit von den Laserparametern in
einer Tabelle im Rechner 16 abgelegt. Entsprechend der aktuellen eingestell
ten Schnittbreite wird zu der definierten Soll-Schnittlinie eine Anzahl von Soll
positionen des Laserstrahls auf der Probe 4 berechnet, wobei die aneinander
gereihten Sollpositionen des Laserstrahls 7 die gewünschte Soll-Schnittlinie
ergeben.
Dann werden auf der Probe 4 nacheinander die Sollpositionen mit der Laser-
Scan-Einrichtung 31 angefahren. Jedesmal, wenn die Sollposition des Laser
strahls 7 auf der Probe 4 mittels der Laser-Scan-Einrichtung 31 vorbereitet
bzw. eingestellt wurde, liefert der Rechner 16 Triggersignale zum Auslösen
von Laserpulsen an die Laserlichtquelle 6. Auf diese Weise wird schrittweise
die Schnittlinie erzeugt.
In einem zweiten Verfahrensschritt werden die Stege mit einem einzigen La
serimpuls abgerissen. Als Mittel zum Abreißen der Stege ist in dieser Ausfüh
rungsform eine in den Rechner integrierte Steuerung zum automatischen De-
Fokussieren des Lasers 6 vorgesehen. Zusätzlich kann durch eine Software
im Rechner 16 aus der vorgewählten Schnittlinie der Schwerpunkt des inte
ressierenden Probenbereichs bestimmt werden. Dann kann der xy-Tisch 2 so
verfahren werden, dass der feststehende, defokussierte Laserstrahl 7 beim
Abreißen der Stege auf diesen berechneten Schwerpunkt gerichtet ist.
Die vorliegende Erfindung ist in Bezug auf Ausführungsbeispiele beschrieben
worden. Es ist jedoch für jeden auf diesem Fachgebiet tätigen Fachmann of
fensichtlich, dass Änderungen und Abwandlungen vorgenommen werden
können, ohne dabei den Schutzbereich der nachstehenden Ansprüche zu ver
lassen.
1
Mikroskop
2
verfahrbarer xy-Tisch
3
Probenhalter
4
Probe
5
Beleuchtungssystem
6
Laser
7
Laserstrahl
8
Mikroskopstativ
9
Objektiv
10
optische Achse
11
Kondensor
12
Okular
13
optisches System
14
Blende
15
Blenden-Motor
16
Rechner
17
Kamera
18
Monitor
19
Auffangbehältnis
20
Beleuchtungsstrahlengang
21
Abildungsstrahlengang
22
Zellen
23
interessierender Probenbereich
24
abweichende Zellstruktur
25
Schnittlinie
26
Steg
27
Steg
28
Steg
31
Laser-Scan-Einrichtung
32
Motor für Laser-Scan-
Einrichtung
33
Steuerungseinheit
Claims (16)
1. Verfahren zur Laser-Mikrodissektion interessierender Probenbereiche (23)
einer Probe (4), die auf einem Probenhalter (3) aufgebracht ist,
gekennzeichnet durch folgende Schritte:
- a) Erstellen einer Perforation mit Stegen (26, 27, 28) entlang einer den interessierenden Probenbereich (23) umschließenden, durch Stege (26, 27, 28) unterbrochenen Schnittlinie (25) mittels eines Laserstrahls (7), wobei die Perforation mindestens zwei, die Schnittlinie (25) unter brechende Stege (26, 27, 28) aufweist, welche den interessierenden Probenbereich (23) mit der umgebenden Probe (4) verbinden,
- b) und Abreißen der Stege (26, 27, 28) der Perforation mit einem einzi gen, auf den interessierenden Probenbereich (23) gerichteten Laser impuls, wodurch der interessierende Probenbereich (23) von der Probe (4) getrennt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet
dass der Durchmesser des Laserstrahls (7) während der Erstellung der
Perforation konstant ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet
dass das Abreißen der Stege (26, 27, 28) mit einem Laserimpuls mit defo
kussiertem Laserstrahl (7) erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet
dass vor dem Erstellen der Perforation die Schnittlinie (25) durch einen
Benutzer definiert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet
dass vor dem Erstellen der Perforation die Lage der Stege (26, 27, 28)
durch einen Benutzer definiert wird.
6. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet
dass vor dem Erstellen der Perforation die Breite der Stege (26, 27, 28)
durch einen Benutzer definiert wird.
7. Eine Vorrichtung zum Laserschneiden mikroskopischer Proben (4) um
fasst ein Mikroskop (1) mit mindestens einem eine optische Achse (10) de
finierenden Objektiv (9) zur Betrachtung einer Probe (4) mit einem interes
sierenden Probenbereich (23), und einen Laser (6), der einen Laserstrahl
(7) erzeugt, und mindestens ein optisches System (13), das den Laser
strahl (7) in das Objektiv (9) einkoppelt,
dadurch gekennzeichnet,
- a) dass dem Mikroskop (1) eine Schnittlinien-Steuerungseinheit (2; 31) zur Erzeugung einer Relativbewegung zwischen dem Laserstrahl (7) und der Probe (4) zugeordnet ist,
- b) Mittel zum Erstellen einer Perforation (16, 17, 18; 16, 17, 18, 31, 32) mit Stegen (26, 27, 28) entlang einer den interessierenden Probenbe reich (23) umschließenden, von den Stegen (26, 27, 28) unterbroche nen Schnittlinie mittels eines Laserstrahls (7), wobei die Perforation mindestens zwei Stege (26, 27, 28) aufweist, welche den interessie renden Probenbereich (23) mit der umgebenden Probe (4) verbinden,
- c) und dass Mittel zum Abreißen der Stege der Perforation vorgesehen sind, mit welchen der interessierende Probenbereich (23) mit einem einzigen, auf den interessierenden Probenbereich (23) gerichteten La serimpuls von der Probe (4) getrennt wird.
8. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass
der Laserstrahl (7) feststehend ist und die Schnittlinien-Steuerungseinheit
einen verfahrbaren xy-Tisch (2) umfasst, welcher beim Erstellen einer Per
foration die Probe (4) relativ zu dem feststehenden Laserstrahl (7) bewegt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
dass die Schnittlinien-Steuerungseinheit eine Laser-Scan-Einrichtung (31)
umfasst, welche beim Erstellen einer Perforation den Laserstrahl (7) relativ
zu einer feststehenden Probe (4) bewegt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
dass die Mittel zum Erstellen einer Perforation eine Laser-
Steuerungseinheit umfassen, welche die Betriebsparameter des Lasers (6)
steuert.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
dass die Mittel zum Erstellen einer Perforation eine Autofokusvorrichtung
für den Laser (6) umfassen.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
dass die Mittel zum Abreißen der Stege (26, 27, 28) der Perforation eine
Perforation-Steuerungseinheit zur Steuerung der Schnittlinien-
Steuerungseinheit (2; 31) und der Laser-Steuerungseinheit umfassen.
13. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
dass die Perforation-Steuerungseinheit Mittel zum Defokussieren des La
sers (6) umfasst.
14. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
dass Mittel zur Auswahl der Schnittlinie (25) durch einen Benutzer vorge
sehen sind.
15. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
dass Mittel zur Auswahl der Breite der Stege (26, 27, 28) durch einen Be
nutzer vorgesehen sind.
16. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
dass Mittel zur Auswahl der Lage der Stege (26, 27, 28) durch einen Be
nutzer vorgesehen sind.
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