DE10042481A1 - Produktionssystem - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung bezieht sich auf ein Produktionssystem (10), umfassend ein Transportsystem (20, 22, 24, 26, 28) zum Transportieren von vorzugsweise auf Werkstückträgern (33) montierten Werkstücken (16) zwischen Bearbeitungsmaschinen (12), wobei die Werkstücke (16) und/oder die Werkstückträger (33) einen Datenspeicher aufweisen, in dem vorzugsweise Daten zur Identifizierung, zur Bearbeitung und/oder zum Transport des Werkstückes und/oder des Werkstückträgers enthalten sind. Um intelligente, eigenständig handelnde Werkstücke bzw. Werkstückträger zur Verfügung zu stellen, ist vorgesehen, dass das Werkstück (16) und/oder der Werkstückträger (33) zumindest eine aktive Steuereinheit (Werkstückagent) (18) mit Programm- und Datenspeicher zur eigenständigen Steuerung des Werkstückes (16) und/oder des Werkstückträgers (33) aufweist, dass die aktive Steuereinheit (Werkstückagent) mit weiteren aktiven Steuereinheiten des Transportsystems (Transportwagen) (30) und/oder der Bearbeitungsmaschinen (Maschinenagenten) (14) kommuniziert, um in Abhängigkeit des Betriebszustandes der weiteren Steuereinheiten (14, 30) das eigene Verhalten eigenständig zu steuern.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Produktionssystem, umfassend ein Transportsystem zum
Transportieren von vorzugsweise auf Werkstückträgern montierten Werkstücken zwischen
Bearbeitungsmaschinen, wobei die Werkstücke und/oder die Werkstückträger einen Daten
speicher aufweisen, in dem vorzugsweise Daten zur Identifizierung, zur Bearbeitung und/oder
zum Transport des Werkstückes und/oder des Werkstückträgers enthalten sind.
Ein Produktionssystem der zuvor genannten Art ist aus EP 0 654 721 A1 bekannt. Das
bekannte Produktionssystem weist eine Mehrzahl von Paletten für die Bestückung mit Werk
stücken und/oder Werkzeugen, einen Rüstplatz für die Bestückung der Paletten sowie eine
Mehrzahl von transportablen Palettenmagazinen zur Ablage der palettierten Werkstücke bzw.
Werkzeuge auf. Mittels eines automatischen Transportsystems werden die beladenen Palet
tenmagazine auf einem Verkehrsnetz zwischen verschiedenen Bearbeitungsmaschinen
transportiert. Jede Palette ist mit einem Datenspeicher versehen, in welchem Daten für die
Identifizierung des auf der Palette aufgespannten Werkstückes bzw. Werkzeuges sowie die
Bearbeitung des Werkstücks steuernde Daten gespeichert sind.
Ferner weist jedes Palettenmagazin einen Datenspeicher auf, in welchem Daten für die
Identifizierung des Palettenmagazins und den Transport desselben steuernde Daten gespeichert
sind. Ferner ist ein internes Datennetz für den Datentransfer zwischen den Datenspeichern der
Paletten und Palettenmagazine und den verschiedenen Bearbeitungsmaschinen und dem
Transportsystem vorgesehen. Mit anderen Worten handelt es sich bei den beschriebenen
Datenspeichern um passive Einheiten, die zwar eine Identifizierung möglich machen, jedoch
nicht aktiv und flexibel in den Produktionsprozess eingreifen können. Insbesondere besteht
nicht die Möglichkeit, dass die Werkstückeinheit bzw. das Palettenmagazin eigenständig Ent
scheidungen treffen können.
Davon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung das Problem zu Grunde, ein Produktions
system der zuvor genannten Art dahingehend weiterzubilden, dass intelligente, eigenständig
handelnde Werkstücke bzw. Werkstückträger zur Verfügung gestellt werden.
Das Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das Werkstück und/oder der
Werkstückträger zumindest eine aktive Steuereinheit (Werkstückagent) mit Programm- und
Datenspeicher zur eigenständigen Steuerung des Werkstückes und/oder des Werkstückträgers
aufweist, dass die aktive Steuereinheit (Werkstückagent) mit weiteren aktiven Steuereinheiten
des Transportsystems (Transportagenten) und/oder der Bearbeitungsmaschinen (Maschinen
agenten) kommuniziert, um in Abhängigkeit des Betriebszustandes der weiteren Steuer
einheiten das eigene Verhalten eigenständig zu steuern.
Durch die erfindungsgemäße Ausführungsform wird der Vorteil erreicht, dass mittels der
aktiven Steuereinheit (Werkstückagent) schon beim Einschleusen eines Werkstückes in das
Produktionssystem Zustände der Bearbeitungsmaschinen und/oder des Transportsystems
abgefragt und analysiert werden können. Entsprechend der Belastung z. B. einer Bearbei
tungsmaschine kann dann durch den Werkstückagenten des Werkstückes eigenständig
aufgrund eines gespeicherten Programms entschieden werden, welche Bearbeitungsmaschine
bevorzugt anzufahren ist. Entsprechend werden dann auch Signale an die aktiven Steuer
einheiten des Transportsystems und/oder der Bearbeitungsmaschinen gesendet.
Im Gegensatz zum Stand der Technik wird ein flexibler und intelligenter Werkstückfluss
gewährleistet, da ein Werkstückstau frühzeitig erkannt und "vor Ort" mit den benachbarten
aktiven Steuereinheiten verhandelt werden kann, um eine optimale Ausweichmöglichkeit zu
erreichen.
Eine bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass die aktive Steuereinheit des Werkstück
trägers und/oder des Werkstückes über eine drahtlose Kommunikationsverbindung mit
weiteren aktiven Steuereinheiten von Werkstücken und/oder Werkstückträgern, Transportsy
stemen und/oder Bearbeitungsmaschinen kommuniziert. Dadurch entfällt die Notwendigkeit,
aufwendige Datennetze zu installieren sowie die Problematik betreffend der Datenübertragung
zwischen den mobilen Werkstückträgern und/oder Werkstücken mit am Rande einer Trans
portbahn angeordneten Sensorschnittstellen zur optischen oder magnetischen Datenüber
tragung.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Werkstückträger als
autarke mobile Einheit ausgebildet ist, wobei die mobile Einheit neben der zuvor beschriebe
nen aktiven Steuereinheit (Werkstückagent) eine weitere aktive Steuereinheit (Transportagent)
aufweist, die die Aktionen des Werkstückträgers steuert. Sebstverständlich besteht die
Möglichkeit, dass die Werkstückagenten und/oder Transportagenten untereinander und/oder
mit den aktiven Steuereinheiten der Bearbeitungsmaschinen (Maschinenagenten) kommunizie
ren, um den Produktionsprozess zu optimieren.
Zur Kommunikation zwischen den aktiven Steuereinheiten ist vorgesehen, dass diese jeweils
Sende- und Empfangseinheiten aufweisen.
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich nicht nur aus den
Ansprüchen und den diesen zu entnehmenden Merkmale - für sich und/oder in Kombination -,
sondern auch aus der folgenden Beschreibung eines in einer Zeichnung dargestellten bevor
zugten Ausführungsbeispiels.
Die einzige Figur zeigt einen Ausschnitt aus einem Produktionssystem 10 in schematischer
Darstellung. Das Produktionssystem 10 umfasst Bearbeitungsmaschinen 12, den Bearbei
tungsmaschinen zugeordnete Maschinenagenten 14, Werkstücke 16, 16', den Werkstücken
zugeordnete Werkstückagenten 18 sowie Transportmittel 20, 22, 24, 26, 28 zum Trans
portieren der Werkstücke 16, 16' zwischen den Maschinen 12. Den Transportmitteln sind
Transportagenten 30 zugeordnet.
Das Transportmittel 20 ist als Verschiebeeinheit, insbesondere als Verschiebetisch, Drehtisch
oder als Rotationselement wie Revolvertrommel ausgebildet, um den Werkstücken 16, 16' den
Wechsel zwischen den weiteren als Transportbahnen ausgebildeten Transportmitteln 22, 28
zu ermöglichen. Die Transportbahnen 22 bis 28 sind als Rollbahnen ausgebildet, wobei die
Transportbahnen 26, 28 am Rande angeordnet und in Produktionsrichtung angetrieben sind
und die Transportbahnen 22, 24 entgegegesetzt zur Produktionsrichtung und damit entgegen
gesetzt zur Laufrichtung der Transportbahnen 26, 28, angetrieben sind. Des Weiteren ist eine
Übergabeeinrichtung 32 vorgesehen, die die Maschinen 12 beispielsweise mit der Trans
portbahn 28 verbindet.
Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass der Werkstückagent 18 als aktive Steuereinheit in dem
Werkstück 16 selbst oder in einem Werkstückträger 33 integriert ist und einen Programm-
und Datenspeicher zur autonomen Steuerung des Werkstückes und/oder des Werkstückträgers
aufweist. Ferner ist vorgesehen, dass der Werkstückagent 18 Sende- und Empfangsein
richtungen aufweist, um mit den Maschinenagenten 14 und den Transportagenten 30 sowie
einer zentralen Steuereinheit zu kommunizieren, um aktiv in den Produktionsprozess ein
greifen zu können. Dazu können auch die Maschinen- und Transportagenten Sende- und
Empfangseinrichtungen aufweisen.
Das Werkstück 16, 16' wird während eines gesamten Fertigungsprozesses durch den Werk
stückagenten 18 betreut. Bevor oder sobald das Werkstück 16, 16' in das Produktionssystem
10 eingeschleust wird, werden dem Werkstückagenten die notwendigen Bearbeitungen mit
geteilt, die dieser abspeichert. An einem bestimmten Werkstücktyp wie z. B. Vier- oder
Sechszylindermotorblock sind verschiedene Bearbeitungen durchzuführen. Im weiteren
Fertigungsverlauf sorgt der Werkstückagent dafür, dass alle notwendigen Bearbeitungen an
dem Werkstück erbracht werden. Insbesondere prüft der Werkstückagent durch vorzugsweise
drahtlose Kommunikation mit Maschinenagenten die Verfügbarkeit von Bearbeitungsmaschi
nen 12, ermittelt die günstigste Bearbeitungsmaschine und veranlasst den Transport zu dieser
Maschine. Insbesondere verhandelt der Werkstückagent 18 als aktive Steuereinheit vorzugs
weise über eine drahtlose Kommunikationsverbindung wie Funkstrecke mit Transport-
und/oder Maschinenagenten 30, 14, um einen optimalen Produktionsprozess einzustellen.
Sobald das Werkstück 16 von dem Werkstückagenten 18 betreut wird, kommuniziert dieser
mit dem den Maschinen 12 zugeordneten Maschinenagenten 14, die dem Werkstückagenten
den jeweiligen Bearbeitungsstand übermitteln. Anschließend wählt der Werkstückagent 18 aus
den erhaltenen Angeboten unter Berücksichtigung des jeweiligen Füllgrades der angesproche
nen Maschinen 12 die günstigste aus.
Die Verschiebeeinheit 20 wird durch den Transportagenten 30 betreut. Der Transportagent ist
in der Lage, selbständig die Verschiebeeinheit 20 zu steuern. Wird das Werkstück 16 über
das Transportband 26 in Produktionsrichtung zu der Verschiebeeinheit 20 transportiert, wird
dieses an einem Eingang E2 gestoppt und von einem Sensor 34 erfasst.
In einem ersten Verfahrensschritt V1 beauftragt der Werkstückagent 18 den Transportagenten
30, das Werkstück 16 zu einer gewünschten Zielmaschinenadresse zu transportieren.
In einem zweiten Verfahrensschritt V2 wird der Transportauftrag in einer Auftragsliste 36
abgelegt und entsprechend der Reihenfolge der Auftragseingänge abgearbeitet. Anschließend
quittiert der Transportagent 30 den Transportauftrag und sendet ein Quittiersignal zu dem
Werkstückagenten 18 zurück (Verfahrensschritt V3). In einem Verfahrensschritt V4 ent
scheidet der Transportagent 30 autonom über einen bestimmten Zielausgang, zu dem das an
dem Eingang E2 anliegende Werkstück 16 zu verschieben ist, um auf optimalem Weg die
Zielmaschinenadresse Mz zu ereichen.
Nachdem der Transportagent 30 einen Zielausgang definiert hat, wird ein in den Transport
agenten implementiertes Verschiebeprogramm gestartet (Verfahrensschritt V5), so dass der
Verschiebeauftrag durchgeführt werden kann.
Das Werkstück 16' wird an den gewünschten Zielausgang (im dargestellten Ausführungsbei
spiel A4) ausgeschleust und über die Transportbahn 22 in entgegengegesetzter Produkteinrich
tung transportiert (Verfahrensschritt V6).
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass das Produk
tionssystem 10 leicht änderbar ist, da lokale Veränderungen wie z. B. Entfernen und Hinzufü
gen von Maschinen nur lokal konfiguriert werden müssen.
Beim Ausfall der Maschine 12 mit der Maschinenadresse Mn muss beispielsweise nur der
Transportagent 30 rekonfiguriert werden. Die die Werkstücke 16 betreuenden Werkstück
agenten werden von der Rekonfiguration nicht beeinflusst, da diese nur die zugehörigen
Zielmaschinenadressen Mz der von ihnen betreuten Werkstücke kennen. Es ist daher nicht
notwendig, dass die globale Topologie des Produktionssystems 10 in jedem Werkstück
agenten abgespeichert ist. Auch besteht nicht die Notwendigkeit, dass der Transportagent
sämtliche Maschinenadressen kennt; denn auch die Transportagenten 30 können selbst
entscheiden, welche Maschinenadresse für den jeweils gewünschten Bearbeitungsschritt
optimal ist.
Eine weitere Ausführungsform zeichnet sich dadurch aus, dass der Werkstückträger 33 als
selbständig verfahrbare mobile Einheit ausgebildet ist. In diesem Fall umfasst der Werkstück
träger 33 sowohl den Werkstückagenten 18 als auch den Transportagenten 30, die beide als
aktive Steuereinheiten ausgebildet sind. Durch die erfindungsgemäße Ausführungsform
werden beispielsweise herkömmliche Transportsysteme zu intelligenten Einheiten, die eigen
ständig miteinander und den Maschinenagenten kommunizieren und somit den Transport der
Werkstücke und/oder deren Bearbeitung optimieren.
Auch besteht die Möglichkeit, zumindest den Werkstückagenten Prioritäten betreffend des
Transports und/oder deren Bearbeitung zu vergeben, so dass auch innerhalb des Produktions
systems Werkstücke entsprechend ihrer Priorität bevorzugt behandelt werden.
Claims (4)
1. Produktionssystem (10), umfassend ein Transportsystem (20, 22, 24, 26, 28) zum
Transportieren von vorzugsweise auf Werkstückträgern (33) montierten Werkstücken
(16) zwischen Bearbeitungsmaschinen (12), wobei die Werkstücke (16) und/oder die
Werkstückträger (33) einen Datenspeicher aufweisen, in dem vorzugsweise Daten zur
Identifizierung, zur Bearbeitung und/oder zum Transport des Werkstückes und/oder
des Werkstückträgers enthalten sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Werkstück (16) und/oder der Werkstückträger (33) zumindest eine aktive
Steuereinheit (18) (Werkstückagent) mit Programm- und Datenspeicher zur eigen
ständigen Steuerung des Werkstückes (16) und/oder des Werkstückträgers (33) auf
weist, dass die aktive Steuereinheit (Werkstückagent) mit weiteren aktiven Steuer
einheiten des Transportsystems (Transportagenten) (30) und/oder der Bearbeitungs
maschinen (Maschinenagenten) (14) kommuniziert, um in Abhängigkeit des Betriebs
zustandes der weiteren Steuereinheiten (14, 30) das eigene Verhalten eigenständig zu
steuern.
2. Produktionssystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die aktive Steuereinheit (18) des Werkstückträgers und/oder des Werkstückes
über eine drahtlose Kommunikationsverbindung mit weiteren aktiven Steuereinheiten
(14, 30) von Werkstücken und/oder Werkstückträgern, Transportsystemen und/oder
Bearbeitungsmaschinen kommuniziert.
3. Produktionssystem nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Werkstückträger (33) als autarke mobile Einheit ausgebildet ist, wobei die
mobile Einheit neben der zuvor beschriebenen aktiven Steuereinheit (Werkstückagent)
(18) eine weitere aktive Steuereinheit (Transportagent) (30) aufweist, die die Aktionen
des Werkstückträgers steuert.
4. Produktionsystem nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die aktiven Steuereinheiten (14, 18, 30) jeweils eine Sende- und Empfangseinheit
aufweisen.
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