DE10038345B4

DE10038345B4 - Platte und Verfahren zum Herstellen der Platte

Info

Publication number: DE10038345B4
Application number: DE2000138345
Authority: DE
Inventors: Oliver Schmid
Original assignee: Bosig Baukunststoffe GmbH
Current assignee: Bosig Baukunststoffe GmbH
Priority date: 2000-08-05
Filing date: 2000-08-05
Publication date: 2009-06-25
Anticipated expiration: 2020-08-06
Also published as: DE10038345A1

Abstract

Platte, bestehend aus nachwachsenden Rohstoffen, welche zusammen mit einem Bindemittel heissverpresst sind, wobei als nachwachsender Rohstoff Hanfschäben und als Bindemittel eine wässerige Naturharzlösung vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, dass der Bindemittelanteil im Bereich zwischen 7–10 Gew.-% liegt und dass der wässerigen Naturharzlösung Farbe beigemischt ist.

Description

Die Erfindung bezieht sich auf eine Platte gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 sowie auf ein Verfahren zum Herstellen einer derartigen Platte. Eine derartige Platte ist beispielsweise aus der Druckschrift DE 100 36 193 A1 bekannt.
Aus den Druckschriften DE 100 36 193 A1 und DE 299 04 799 U1 ist eine Platte aus nachwachsenden Rohstoffen bekannt, welche zusammen mit einem Bindemittel heissverpresst sind. Als nachwachsender Rohstoff sind Hanfschäben und als Bindemittel ist eine wässerige Naturharzlösung vorgesehen. Hanfschäben, auch als "Jährlingsholz" bezeichnet, fallen bei der Erzeugung von Hanffasern aus Hanfstengeln als Abfall in großen Mengen an. Durch die Verwendung eines natürlichen Harzes als Bindemittel lässt sich ein vollständig ökologisches Produkt frei von chemischen Zusätzen fertigen. Die so hergestellten Platten müssen anschließend für die jeweilige Verwendung lackiert oder mit einem Holzfurnier laminiert werden.
Des Weiteren ist aus der nachveröffentlichten Druckschrift DE 693 28 350 T2 die Verwendung von Klebebindemitteln auf der Basis insbesondere von Sojabohnen für die Herstellung von Hartplatten aus recyceltem Papier bekannt. Zusätzlich wird dem Klebebindemittel vor dem Verpressen ein Färbemittel beigemischt, um eine besondere optische Wirkung der hergestellten Hartplatte zu erzielen.
Die Aufgabe der Erfindung besteht demgegenüber darin, eine Platte aus nachwachsenden Rohstoffen dahingehend zu verbessern, dass eine Nachbearbeitung der Oberfläche durch Lackieren vermieden wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Platte ergeben sich aus den Unteransprüchen 2 und 3.
Ein Verfahren zum Herstellen einer Platte nach der Erfindung ist in dem nebengeordneten Anspruch 4 angegeben.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des Verfahrens nach Anspruch 4 ergeben sich aus den Unteransprüchen 5 bis 14.
Die Erfindung geht in Übereinstimmung mit dem Stand der Technik nach der Druckschrift DE 100 36 193 A1 davon aus, als nachwachsenden Rohstoff für die Platte Hanfschäben und als Bindemittel ein natürliches Harz zu verwenden, welches in Form einer wässrigen Lösung auf die Hanfschäben fein aufgesprüht wird, so dass die Hanfschäben allseitig mit einem dünnen Film aus Bindemittel überzogen sind. Als Naturharz kommen ein Leinölharz, ein Taminharz oder Kolophonium in Betracht. Der Bindemittelanteil liegt im Bereich zwischen 7–10 Gew.-%. Der wässrigen Naturharzlösung ist Farbe beigemischt, um der fertigen Plattenoberfläche ein für die gewünschte Anwendung passendes Aussehen zu verleihen. Eine Nachbearbeitung der Plattenoberfläche durch Lackieren ist daher in den meisten Fällen entbehrlich.
Die mit Bindemittel überzogenen Hanfschäben werden zu einer rohen Masse vermischt, welche anschließend vorgetrocknet wird, um den Wassergehalt der Rohmasse zu reduzieren. Anschließend erfolgt eine Heißverpressung der vorgetrockneten Rohmasse in einer Plattenform. Zur Formstabilisierung der Platten erfolgt eine anschließende Kaltverpressung, worauf die Platten auf das Fertigmaß zugeschnitten werden. Die fertigen Platten weisen eine sehr hohe Formstabilität an den Kanten und eine hohe Biegefestigkeit auf, da die Hanfschäben in einer regellosen Anordnung zueinander in der Platte gebunden sind.
Die Erfindung wird an Hand eines Ausführungsbeispiels im Folgenden erläutert.
Die erfindungsgemäße Platte besteht aus Hanfschäben, wie sie bei der Gewinnung von Hanffasern von Hanfpflanzen als Abfall anfallen. Typische Hanfschäben weisen eine Länge im Bereich zwischen 2 mm und 40 mm auf und besitzen eine Breite im Bereich zwischen 1 mm und 5 mm. Die Hanfschäben werden mit einem Bindemittel aus einer wässerigen Naturharzlösung zu einer Rohmasse vermischt, um nach einer Vortrocknung in einer Plattenform heissverpresst zu werden. Der Bindemittelanteil der Rohmasse liegt im Bereich zwischen 6–10 Gew.-%. Als wässerige Naturharzlösung kommt vorzugsweise ein Leinölharz in Betracht, das durch Cracken von Leinöl gewonnen wird. Alternativ können ein Taminharz oder Kolophonium als wässerige Naturharzlösung verwendet werden. Erfindungsgemäß wird der wässerigen Naturharzlösung Farbe beigemischt, welche in der fertigen Platte die mit Bindemittel gefüllten Zwischenräume zwischen den naturfarbenen Schäben anfärbt und zu einem besonderen ästhetischen Aussehen der Platte in Form eines Farbenwechselspiels zwischen Naturfarbe und Farbstoff führt.
Die wässerige Naturharzlösung weist einen Wassergehalt im Bereich zwischen 70 und 90 Gew.-%, vorzugsweise etwa 76 Gew.-% auf. Die Naturharzlösung wird fein zerstäubt auf die Hanfschäben aufgesprüht, um die Hanfschäben vollflächig mit einem dünnen Film aus Naturharzlösung zu benetzen. Die aus benetzten Hanfschäben benetzte Rohmasse weist einen Bindemittelanteil im Bereich zwischen 7 und 10 Gew.-%, vorzugsweise etwa 8 Gew.-% auf. Die Rohmasse wird auf einen Wassergehalt von weniger als 5 Gew.-%, vorzugsweise ca. 4 Gew.-% vorgetrocknet, und zwar bei einer kontinuierlichen Trocknungstemperatur zwischen 80°C und 100°C. Die vorgetrocknete Rohmasse wird dann in einem Durchlaufmischer durchmischt und anschließend in eine Plattenform eingestreut. Anschließend erfolgt eine Heißverpressung der eingefüllten Rohmasse auf das gewünschte Fertigmaß, beispielsweise auf eine Plattendicke von 2 cm. Die Presszeit beträgt beispielsweise 300 sec. bei einer Temperatur im Bereich zwischen 180°C und 200°C bei einem Druck im Bereich zwischen 40 bis 70 N/mm², vorzugsweise ca. 50 N/mm². Um die Plattenform zu stabilisieren erfolgt anschließend eine Kaltverpressung bei einer Temperatur zwischen 18°C und 20°C und einem Druck im Bereich zwischen 40 bis 70 N/mm², vorzugsweise ca. 50 N/mm² . Die Presszeit der Kaltpressung beträgt beispielsweise 300 sec.. Nach erfolgter Fixierung wird die Platte auf Längs- und Querformat zugeschnitten und an ihren Oberflächen geschliffen.
Mit der erfindungsgemäßen Platte steht ein vollständiges ökologisches Produkt aus nachwachsenden Rohstoffen für eine Vielzahl von Einsatzzwecken zur Verfügung, beispielsweise im Möbelbau oder im Bauwesen. Die erfindungsgemäße Platte lässt sich bohren, fräsen, sägen und nageln, wobei sie an den Kanten eine sehr hohe Formstabilität aufweist. Als Naturharz kommen ein Leinölharz, ein Taminharz oder Kolophonium in Betracht.

Claims

Platte, bestehend aus nachwachsenden Rohstoffen, welche zusammen mit einem Bindemittel heissverpresst sind, wobei als nachwachsender Rohstoff Hanfschäben und als Bindemittel eine wässerige Naturharzlösung vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, dass der Bindemittelanteil im Bereich zwischen 7–10 Gew.-% liegt und dass der wässerigen Naturharzlösung Farbe beigemischt ist.
Platte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Bindemittelanteil 8 Gew.-% beträgt.
Platte nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die wässerige Naturharzlösung ein Leinölharz, ein Taminharz oder Kollophonium enthält.
Verfahren zum Herstellen einer Platte aus nachwachsenden Rohstoffen, welche zusammen mit einem Bindemittel warmverpresst werden, wobei als nachwachsende Rohstoffe Hanfschäben vorgesehen sind und als Bindemittel eine wässerige Naturharzlösung verwendet wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Bindemittelanteil im Bereich zwischen 7–10 Gew.-% liegt und dass der wässerigen Naturharzlösung Farbe beigemischt ist.
Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Bindemittelanteil 8 Gew.-% beträgt.
Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die wässrige Naturharzlösung ein Leinölharz, ein Taminharz oder Kollophonium enthält.
Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6, gekennzeichnet durch folgende Schritte: a) Die wässerige Naturharzlösung wird mit der beigemischten Farbe fein zerstäubt auf die Hanfschäben aufgesprüht, derart, dass die Hanfschäben vollflächig mit einem dünnen Film aus Naturharzlösung benetzt sind; b) die aus benetzten Hanfschäben bestehende Rohmasse wird auf einen Wassergehalt von weniger als 5 Gew.-% vorgetrocknet; c) die vorgetrocknete Rohmasse wird in einer Plattenform heissverpresst, und d) die heissverpresste Rohmasse wird in der Plattenform durch Kaltpressung fixiert.
Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die aus benetzten Hanfschäben bestehende Rohmasse auf einen Wassergehalt von 4 Gew.-% vorgetrocknet wird.
Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Kaltpressung im Temperaturbereich zwischen 15°C und 25°C erfolgt.
Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Kaltpressung im Temperaturbereich zwischen 18°C und 20°C erfolgt.
Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Heissverpressung im Temperaturbereich zwischen 130°C und 220°C erfolgt.
Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Heissverpressung im Temperaturbereich zwischen 180°C und 200°C erfolgt.
Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Heissverpressung bei einem Druck im Bereich von 40–70 N/mm² erfolgt.
Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Heissverpressung bei einem Druck von 50 N/mm² erfolgt.