DE10037593A1 - Aufprallschutz - Google Patents
AufprallschutzInfo
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Abstract
Zum Schutz einer bewegten Raumzelle bei einer Kollision mit ortsfesten Objekten oder mit bewegten Objekten großer Masse, insbesondere zum Schutz der Türen einer Fahrgastzelle eines Fahrzeugs, sind die schützenden Zellenwände doppelwandig ausgeführt. Zwischen den Wänden sind als elastische Prallkörper dienende axial- und winkelbewegliche Hohlkörper aus einem elastomeren Material angeordnet.
Description
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Schutz einer bewegten Raumzelle bei einer
Kollision mit ortsfesten Objekten oder Objekten großer Masse, insbesondere zum
Schutz der Türen einer Fahrgastzeile eines Fahrzeugs.
Zum Schutz der Insassen eines modernen Kraftfahrzeugs sind zahlreiche voneinander
unabhängige konstruktive Lösungen und kumulativ einsetzbare Schutzvorrichtungen
entwickelt worden. Moderne Personenkraftwagen sind mit Verformungszonen an den
Karosserien, sogenannten Knautschzonen, entwickelt worden, die die Aufgabe haben,
die kinetische Energie bei einem Aufprall zu einem großen Teil in Formänderungsarbeit
umzusetzen, so daß der Aufprallstoß für angegurtete Insassen des formsteifen
Fahrgastraums gemindert wird. Zusätzlich werden im Innenraum des Fahrzeugs
Luftkissenvorrichtungen angebracht, deren Schutzfunktion durch einen Aufprall
automatisch eintritt. Die Luftkissen, allgemein in der Kraftfahrzeugbranche als Airbags
bezeichnet, werden bei einem Aufprall mit einer Prozessgeschwindigkeit aufgeblasen,
die einer Zeitspanne von Millisekunden entspricht. Airbags sind mittlerweile nicht nur im
Frontbereich der Fahrgastzelle, sondern auch im Seitenbereich angeordnet. Frontal
angeordnete Airbags sollen die Gefahr eines Schleudertraumas im Halswirbelbereich
eines angegurteten Fahrgastes verhüten oder wenigstens verringern. Seitlich
angeordnete Airbags sollen ein hartes Anprallen des Fahrgastes an die Fahrzeugtür
verhindern. Die Wirkung eines Seitenairbags genügt in vielen Fällen bei einem seitlichen
Aufprall mit großflächiger Wirkung. Besonders schwierig ist jedoch der Schutz der
Fahrzeuginsassen bei einem seitlichen Ausbrechen des Fahrzeugs aus seiner Spur mit
einem Aufprall auf ein festes Objekt geringen Durchmessers, beispielsweise bei einem
seitlichen Anprall an einen Baum oder an ein säulenförmiges Hindernis. Es kommt zu
einem Einknicken etwa in der Fahrzeugmitte mit schwersten Unfallauswirkungen für die
Fahrgäste. Um den gefährdeten Knickbereich an den Fahrzeugseiten zu schützen,
wurden Verstärkungskonstruktionen zum Aussteifen der Türen vorgesehen, bisher
jedoch mit begrenztem Erfolg. Bei abknickenden Flächenbereichen haben sich
zusätzliche seitliche Luftkissenvorrichtungen als nicht ausreichend wirksam gezeigt.
Insgesamt sind die bisherigen Schutzmaßnahmen technisch aufwendig und
verursachen hohe Zusatzkosten.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen verbesserten Prallschutz im Seitenbereich bewegter
Raumzellen zu schaffen. Insbesondere soll erreicht werden, daß die Wirkung des
Aufprallschutzes dann nicht versagt, wenn die Raumzelle seitlich gegen ein ortsfestes
Objekt geringerer Breite prallt und die Gefahr einer Abknickung oder Einbeulung der
Raumzelle entsteht. Der konstruktive und kostenintensive Aufwand ist dabei gering zu
halten.
Die Erfindung löst die Aufgabe dadurch, daß die zu schützenden Zellenwände
doppelwandig einen Hohlraum einschließend ausgebildet und zwischen den Wänden
axial- und winkelbewegliche Hohlkörper aus einem elastomeren Material als elastische
Prallkörper angeordnet sind. Die Axial- und Winkelbeweglichkeit der Hohlkörper wird
vorzugsweise dadurch gefördert, daß jeder Hohlkörper als Mantel einen Faltenbalg
aufweist.
Beim Zusammendrücken des Faltenbalgkörpers in Axialrichtung wird die
eingeschlossene Luft komprimiert. Um die Kompressionsarbeit in vorgegebener Weise
ablaufen zu lassen, ist der als Prallkörper dienende Faltenbalgkörper mit einer Öffnung
definierter Größe versehen. Die Luft kann während des Kompressionsvorgangs den
Innenraum mit der durch die Öffnung vorgegebenen Geschwindigkeit verlassen. Dem
Aufprall wird dadurch nicht mit einer schlagartigen Verdichtung der Luft in
abgeschlossenen Räumen der Prallkörper entgegengewirkt. Die Aufprallenergie wird
zum Schutze der Insassen über einen endlichen Zeitabschnitt in Kompressionsarbeit
umgewandelt.
Bei einer nicht in Axialrichtung der Hohlkörper wirkenden Belastung durch einen
Verformungsvorgang der Zellenwand sind die Hohlkörper in der Lage, durch eine
Winkelanstellung dieser Bewegung zu folgen, so daß der Hauptteil des Hohlkörpers
weiterhin axial zusammengedrückt und die darin befindliche Luftmenge entsprechend
komprimiert werden kann.
Weitere, die Erfindung vorteilhaft gestaltende Merkmale sind in den Ansprüchen
angegeben.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung schematisch dargestellt und
nachstehend erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Axialschnitt eines axial- und winkelbeweglichen Hohlkörpers,
Fig. 2 die Anordnung mehrerer Hohlkörper in einer Reihe,
Fig. 3 die Anordnung der Hohlkörper gemäß Fig. 2 im Moment des Aufpralls
auf Hindernis mit kreisförmigem Querschnitt und
Fig. 4 die Seitenansicht einer angedeuteten Fahrzeugtür mit einer Vielzahl von
Hohlkörpern zur fast vollständigen Ausfüllung des Hohlraums zwischen
den Wänden der Fahrzeugtür.
Der erfindungsgemäße Prallschutzkörper 1 besteht aus einem stempelförmigen
Faltenbalg 2 dessen offene Enden mit Deckplatten 3 und 4 verschlossen sind.
Der Faltenbalg ist beispielsweise mit zwei Falten 5 und 6 gleichen Durchmessers und
mit einer weiteren Falte 7 mit einem größeren Durchmesser ausgebildet. Der Übergang -
es ist die einwärts weisende Falte 7a zwischen der Falte 7 zur Falte 6 - ist besonders
flexibel, wodurch die Winkelbeweglichkeit gefördert wird. Bei einem nichtaxialen
Kraftangriff, beispielsweise bei einem seitlichen Anprall an ein Hindernis 14 (Fig. 3)
geringer Breite oder mit konvexer Wölbung, entsteht durch den
Durchmesserunterschied der Balgfalten 6 und 7 eine Hebelwirkung, die das Einknicken
des Faltenbalges zwischen den Falten 6 und 7 und damit das automatische Ausrichten
des dem Kraftangriff zugewandten Balgendes in die Kraftrichtung sicherstellt. Nach dem
Einknicken oder Ausrichten setzt die Preßwirkung ein.
Die Enden des Hohlkörpers sind mit ihren deckelförmigen Abschlüssen 3 und 4 durch
Klebung fest mit Kunststoffplatten 8 und 9 verbunden. Mit diesen Platten kann ein Satz
von Prallkörpern zwischen die Wände einer Fahrzeugtür gesetzt werden, wie die Fig. 3
andeutungsweise zeigt.
An einem der Enden eines Prallschutzkörpers befindet sich eine Öffnung 10, die über
eine Öffnung 11 der anliegenden Kunststoffplatte 9 mit dem Umgebungsraum
kommuniziert. Die Öffnungen haben einen definierten Durchmesser, um das
Entweichen der Luft aus dem Innenraum 12 gezielt ablaufen zu lassen, wodurch eine
gezielte Umwandlung kinetischer Energie in Formänderungsarbeit, die der Kompression
des Aufprallkörpers entspricht, erreicht wird.
Die in einer Fahrzeugtür 13 dicht an dicht angeordneten faltenbalgförmigen Hohlkörper
können sich durch ihre Winkelbeweglichkeit den Verformungen der Türwände
anpassen, so daß sie ihre Prallschutzwirkung durch ein gezieltes Abfedern mit
allmählichem Nachgeben, ähnlich der Wirkung von Stoßdämpfern, aufrechterhalten. Der
Einsatz der Aufprallkörper bietet insbesondere bei Unfällen einen erheblich verbesserten
Schutz, die mit einer großen Verformung der Fahrzeugtüren einhergehen.
Die Hohlkörper sind sehr preiswert herstellbar und können ohne großen
Montageaufwand in dem Hohlraum zwischen den Wänden von Fahrzeugtüren
angeordnet werden. Die einleitend genannten Aufgaben werden mit geringstem
technischen Aufwand erfüllt.
Claims (9)
1. Einrichtung zum Schutz einer bewegten Raumzelle bei einer Kollision mit
ortsfesten Objekten oder bewegten Objekten großer Masse, insbesondere zum
Schutz der Türen einer Fahrgastzelle eines Fahrzeugs, dadurch gekennzeichnet, daß
die zu schützenden Zellenwände doppelwandig, einen Hohlraum einschließend
ausgebildet und zwischen den Wänden als elastische Prallkörper dienende axial- und
winkelbewegliche Hohlkörper (1) aus einem elastomerem Material angeordnet sind.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Mantel der
Hohlkörper als Faltenbalg (5, 6, 7) ausgebildet ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Räume
(12) der Hohlkörper an beiden Enden plattenförmige Abschlüsse (3, 4) aufweisen,
wobei wenigstens in einer Abschlußplatte (3) eine Entlüftungsöffnung (10) mit einem
definierten Durchmesser angeordnet ist.
4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
sich der Knickpunkt für die Winkelbeweglichkeit des Faltenbalges an einem seiner
Enden befindet.
5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine Falte (7) des
Faltenbalges zur Schaffung einer besonders leichten Winkelbeweglichkeit einen
größeren Durchmesser aufweist, als dessen übrige Falten.
6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Wandstärke des Faltenbalges zur Schaffung einer besonders leichten
Winkelbeweglichkeit im Bereich einer einwärts weisenden Falte mit einer Verengung
versehen ist.
7. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Faltenbälge mit Platten aus Kunststoff verklebt und diese zwischen den
Doppelwänden der Raumzelle befestigbar sind.
8. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
im Hohlraum zwischen den zu schützenden Zellenwänden eine Vielzahl von
Prallkörpern dicht an dicht angeordnet sind.
9. Einrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Prallkörper in mehreren parallelen Reihen und diese jeweils
um einen halben Durchmesser eines Prallkörpers gegeneinander versetzt angeordnet
sind.
Priority Applications (1)
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Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP2371677A1 (de) * | 2010-03-31 | 2011-10-05 | Benteler SGL GmbH & Co., KG | Aufprallschutzelement, dessen Verwendung und Verfahren zu dessen Herstellung |
US8366185B2 (en) | 2011-07-07 | 2013-02-05 | Dr. Ing. H.C. F. Porsche Aktiengesellschaft | Reinforcing element for a vehicle structure, in particular for a sill of a motor vehicle |
DE102022205278A1 (de) | 2022-05-25 | 2023-11-30 | Volkswagen Aktiengesellschaft | Türaufprallträger für ein Kraftfahrzeug, Fahrzeugtür, Kraftfahrzeug |
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2000
- 2000-08-02 DE DE2000137593 patent/DE10037593B4/de not_active Expired - Fee Related
Cited By (4)
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---|---|---|---|---|
EP2371677A1 (de) * | 2010-03-31 | 2011-10-05 | Benteler SGL GmbH & Co., KG | Aufprallschutzelement, dessen Verwendung und Verfahren zu dessen Herstellung |
US8608232B2 (en) | 2010-03-31 | 2013-12-17 | Benteler Sgl Gmbh & Co. Kg | Crash protection element, its use and method for its manufacture |
US8366185B2 (en) | 2011-07-07 | 2013-02-05 | Dr. Ing. H.C. F. Porsche Aktiengesellschaft | Reinforcing element for a vehicle structure, in particular for a sill of a motor vehicle |
DE102022205278A1 (de) | 2022-05-25 | 2023-11-30 | Volkswagen Aktiengesellschaft | Türaufprallträger für ein Kraftfahrzeug, Fahrzeugtür, Kraftfahrzeug |
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DE10037593B4 (de) | 2005-09-29 |
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