DE10036329A1 - Verwendung von Kohlenhydraten als Fönschutz in Haarbehandlungsmitteln - Google Patents
Verwendung von Kohlenhydraten als Fönschutz in HaarbehandlungsmittelnInfo
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Abstract
Es wird die Verwendung von Kohlenhydraten, insbesondere von Kohlenhydraten aus Pflanzenextrakten, zum Schutz von keratinischen Fasern vor Hitzeschäden bei der Haarbehandlung beansprucht. Die Kohlenhydrate werden insbesondere in Haarbehandlungsmitteln eingesetzt.
Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung von Kohlenhydraten zum Schutz von keratinischen
Fasern vor Hitzeschäden.
Die Behandlung der Kopfhaare zur Reinigung, Färbung, Avivage, zur Wellung oder Glät
tung, Festigung oder Formung wird überwiegend mit wässerigen Zubereitungen durch
geführt. In Anschluss an diese Behandlungsverfahren soll das Haar wieder von Wasser
befreit oder getrocknet werden. Um dies in kurzer Zeit zu erzielen, wird die Trocknung
unter Verwendung von Heißluft durchgeführt. Die Verwendung von Heißluft-Föns und von
Trockenhauben dient aber auch einer Verstärkung der formgebenden und der festigenden
Behandlung z. B. durch Haarwickler oder festigende Polymere. Auch Lockenstäbe werden
mit dem Ziel der dauerhaften Fixierung einer Haarkräuselung eingesetzt.
Durch die genannten Verfahren der Heißluft- und Hitzeanwendung zur Trocknung und
Formgebung werden die Haare aber in ihrer Struktur geschädigt. Man hat dem Problem
der Haarschädigung durch Hitzeeinwirkung schon seit langem Aufmerksamkeit gewidmet
und es wurden schon zahlreiche Vorschläge gemacht, durch Zusätze zu Haarbehand
lungsmitteln das Problem der thermischen Haarschädigung zu mindern.
In der US-PS 5,756,106 wird eine Zusammensetzung zur Haarbehandlung vor einer
Formgebung der Haare durch Hitzeanwendung offenbart, die als Feuchtigkeit bindenden
Inhaltsstoff Maissirup enthält.
Aus der deutschen Patentanmeldung DE 197 38 303 A1 wird die Verwendung einer Wirk
stoffkombination zum Schutz von keratinischen Fasern, insbesondere menschlichen Fa
sern, vor Schäden durch Hitzeeinwirkung offenbart. Diese Wirkstoffkombination enthält
als faserstrukturverbessernden Wirkstoff beispielsweise Panthenol, physiologisch verträg
liche Panthenol-Derivate, Pflanzenextrakte und Honig.
Auf der Suche nach wirksamen Zusätzen zu wässerigen Haarbehandlungsmitteln, die das
Haar vor Hitzeschäden schützen, wurde überraschend festgestellt, dass Kohlenhydrate,
insbesondere Kohlenhydrate aus Pflanzenextrakten, eine Schutzwirkung für das Haarke
ratin entfalten.
Gegenstand der Erfindung ist daher die Verwendung von Kohlenhydraten zum Schutz von
keratinischen Fasern vor Hitzeschäden.
Unter keratinhaltigen Fasern sind Wolle, Pelze, Federn und insbesondere menschliche
Haare zu verstehen. Die erfindungsgemäßen Färbemittel können prinzipiell aber auch
zum Färben anderer Naturfasern, wie z. B. Baumwolle, Jute, Sisal, Leinen oder Seide,
modifizierter Naturfasern, wie z. B. Regeneratcellulose, Nitro-, Alkyl- oder Hydroxyalkyl-
oder Acetylcellulose und synthetischer Fasern, wie z. B. Polyamid-, Polyacrylnitril-, Poly
urethan- und Polyesterfasern verwendet werden.
Hitzeschäden können bei keratinischen Fasern insbesondere bei der Behandlung mit
Heißluft, z. B. bei der Formung und Festigung der Haare oder bei einer extremen Sonnen
bestrahlung auftreten.
Die erfindungsgemäß verwendeten Kohlenhydrate sind vorzugsweise ausgewählt aus
Kohlenhydraten, wie Monosacchariden, Oligosacchariden, Polysacchariden, insbesonde
re Polysacchariden aus Meeresalgen und Pilzpolysacchariden, Zuckeralkoholen und Zuc
kersäuren, Pflanzengummen, Schleimdrogen und/oder Pflanzenglykosiden.
Bevorzugt werden Kohlenhydrate mit geringem Molekulargewicht, insbesondere von 180
bis 1000, eingesetzt. Der Oligomerisierungsgrad bzw. Polymerisierungsgrad liegt vor
zugsweise zwischen 1 und 6.
Als Beispiele für Monosaccharide, Zuckeralkohole, und Zuckersäuren können β-D Glu
cose, β-D Galactose, β-D Mannose, β-D Xylose, α-D Arabinose, α-L Rhamnose, D-Fruc
tose, α- und β-D Fructofuranose, β-D Fructopyranose, β-D -Glucosamin, β-D-Glucuron
säure, Mannit, D-Sorbit, D-Xylit, meso-Inosit genannt werden.
Kohlenhydrate aus Pflanzenextrakten werden vorzugsweise aus Meeresalgen, Pilzen und
Pflanzen gewonnen.
Geeignete Polysaccharide aus Meeresalgen sind Carragen (Irländisches Moos), Agar
Agar, Alginsäure, Laminarin und/oder Fucoidin.
Als Pilzpolysaccharide kommen beispielsweise Lentinan und/oder Schizophyllan in Be
tracht.
Beispiele für Pflanzengummen sind Acaciae Gummi und Tragcantha.
Zu den Schleim-Drogen aus den die erfindungsgemäß eingesetzten Kohlenhydrate ge
wonnen werden können zählen z. B. Cetrariae lichen (Isländisches Moos), Althaeae radix
(Eibischwurzel), Plantaginis herba (Spitzwegerichkraut), Psylli semen (Flohsamen), Mal
vae Flos (Malvenblüten), Farfarae folium (Huflattichblätter), Lini semen (Leinsamen), Foe
nugraeci semen (Bockshornkleesamen), Ceratoniae fructus (Johannisbrot) und/oder Guar
Beispiele für geeignete Pfianzenglykoside sind Alkoholphenolglykoside, Benzopyrangly
koside (u. a. Anthocyane, Cumarine, Flavon-Glykoside), Lignan-Glykoside, Anthra-
Glykoside, Dianthron-Glykoside, Di- und Triterpen-Glykoside, Stroidsaponine und/oder
Aminoglykoside.
Vorzugsweise werden die erfindungsgemäß verwendeten Kohlenhydrate in wässerigen
Haarbehandlungsmitteln eingesetzt.
Als wässerige Zubereitungen zur Behandlung der Haare werden vor allem solche Haar
behandlungsmittel verstanden, nach deren Anwendung das Haar üblicherweise durch
Anwendung von Heißluft getrocknet wird. Solche Haarbehandlungsmittel sind z. B. Haar
shampoos, Haarspülungen, Dauerwell-Fixierlösungen, Haarfärbeshampoos, Haarfestiger,
Haarlegemittel, Haarstyling-Zubereitungen, z. B. Fönwell-Lotionen, Schaumfestiger und
andere wässerige Haarbehandlungsmittel.
Die Kohlenhydrate werden vorzugsweise in wässerigen Haarbehandlungsmitteln in einer
Konzentration von 0,01-2 Gew.-% eingesetzt.
Bevorzugt ist die Verwendung vor allem in solchen Zubereitungen, die der Formung und
Festigung der Haare unter Verwendung von Heißluft dienen. Die erfindungsgemäßen
wässerigen Zubereitungen weisen bevorzugt einen pH-Wert von 4,5-7 auf und enthalten
daher bevorzugt eine dafür geeignete wasserlösliche Säure oder ein Puffergemisch, das
diesen pH-Wert stabilisiert. Geeignete Säuren sind z. B. die niedermolekularen organischen
Säuren, wie z. B. Essigsäure, Glycolsäure, Milchsäure, Zitronensäure, Apfelsäure,
Weinsäure, Benzoesäure, Ascorbinsäure, Salicylsäure oder Sorbinsäure und Gemische
dieser Säuren mit ihren Alkalisalzen oder mit Kaliumhydrogenphosphat.
Die Zubereitungen können neben den Kohlenhydraten noch weitere Komponenten ent
halten, die für den jeweiligen Anwendungszweck vorteilhaft und üblich sind. So können
Haarreinigungsmittel (Shampoos) z. B. schäumende anionische, zwitterionische, ampho
lytische und nichtionische Tenside enthalten. Haarspülmittel und Avivagemittel enthalten
bevorzugt kationische Tenside und wasserlösliche Polymere mit quartären Ammonium
gruppen zur Verringerung der statischen Aufladbarkeit und zur Verbesserung der Kämm
barkeit. Dauerwell-Fixiermittel enthalten bevorzugt Oxidationsmittel wie z. B. Kaliumbro
mat oder Wasserstoffperoxid. Haarfärbeshampoos enthalten direktziehende Haarfärbe
mittel oder Oxidationsfarbstoff-Vorprodukte. Haarfestiger und Haarlegemittel sowie ande
re Haarstyling-Zubereitungen enthalten üblicherweise filmbildende in wässerigen oder
wässerig-alkoholischen Medien lösliche Polymere, gegebenenfalls gemeinsam mit katio
nischen Tensiden oder kationischen Polymeren.
Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sind Zubereitungen zur Festigung und
Formgebung der Haare unter Verwendung von Heißluft, dadurch gekennzeichnet, dass
sie 0,1-5,0 Gew.-% wenigstens eines gelösten, filmbildenden Polymers und 0,01-2 Gew.-%
mindestens eines Kohlenhydrats in einer wässerigen oder wässerig-
alkoholischen Lösung enthalten. Solche Zubereitungen werden als Haarfestlegemittel in
Form von Lotionen, Emulsionen, Aerosol-Schaumpräparaten oder Pumpsprays zuberei
tet. Vor ihrer Anwendung auf dem Haar wird das Haar in Form gelegt, danach mit Heißluft
getrocknet und durch die Wirkung des Wassers und des filmbildenden Polymers in Form
gehalten.
Als filmbildende Polymere eignen sich z. B. Polyvinylpyrrolidone, Mischpolymerisate aus
Vinylpyrrolidon und Vinylacetat, Mischpolymerisate aus Vinylacetat und Crotonsäure, Co
polymere aus Methyl-vinylether und Maleinsäureanhydrid, quaternierte Copolymere aus
Vinylpyrrolidon und Dimethylaminoethylmethacrylat, Copolymere aus Vinylpyrrolidon und
Vinylimidazoliniummethochlorid und andere.
Weiterhin enthalten solche Zubereitungen zur Verbesserung der Filmeigenschaften katio
nische Tenside oder kationische Polymere, Proteinhydrolysate und/oder weichmachende
Komponenten, z. B. Polyethylenglycole oder mikroemulgierte Ölkomponenten.
Schließlich können die erfindungsgemäßen Zubereitungen weitere Hilfs- und Zusatzstoffe,
die in solchen Zubereitungen üblich sind, enthalten. Solche Hilfsstoffe sind z. B. oberflä
chenaktive Stoffe, Konservierungsmittel, Antioxydantien, Duftstoffe sowie andere haar
kosmetische Wirkstoffe, z. B. Antischuppenmittel, Sebostatika, Vitamine, Panthenol,
Pflanzenextrakte, und andere haarkosmetische Wirkstoffe.
Zur Erreichung einer klaren Lösung der filmbildenden Polymeren oder anderer in Wasser
nur begrenzt löslicher Komponenten kann es vorteilhaft sein, niedere ein- oder mehrwerti
ge Alkohole wie z. B. Ethanol oder Isopropanol in Mengen bis zu 40 Gew.-% der Zusam
mensetzung oder 1,2-Propylenglycol, Glycerin, 1,4-Butandiol, 1,6-Hexandiol oder 2-Me
thyl-1,3-propandiol in Mengen bis zu 10 Gew.-% der Zusammensetzung einzusetzen.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Haarbehandlungsmittel erfolgt in üblicher Weise
durch Vermischen der Komponenten. Die Einstellung des pH-Wertes erfolgt bevorzugt
zuletzt durch Zugabe der dafür vorgesehenen Säure und/oder des Puffergemisches.
Claims (9)
1. Verwendung von Kohlenhydraten zum Schutz von keratinischen Fasern vor Hitze
schäden.
2. Verwendung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kohlenhydrate
ausgewählt sind aus Monosacchariden, Oligosacchariden, Polysacchariden, insbe
sondere Polysacchariden aus Meeresalgen und Pilzpolysacchariden, Zuckeralkoho
len und Zuckersäuren, Pflanzengummen, Schleimdrogen und/oder Pflanzenglykosi
den.
3. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
Kohlenhydrate ein Molekulargewicht zwischen 180 und 1000 aufweisen.
4. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der
Oligomerisierungsgrad bzw. Polymerisierungsgrad der Kohlenhydrate zwischen 1 und
6 liegt.
5. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die
Kohlenhydrate in wässerigen Haarbehandlungsmitteln eingesetzt werden.
6. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die
wässerigen Haarbehandlungsmittel der Formung und Festigung der Haare unter
Verwendung von Heißluft dienen.
7. Verwendung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass
das (die) Kohlenhydrat(e) in einer Konzentration von 0,01-2 Gew.-%, bezogen auf
das fertige Mittel, verwendet werden.
8. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die
wässerigen Mittel einen pH-Wert von 4, 5 bis 7 aufweisen.
9. Zubereitung zur Festigung und Formung der Haare unter Verwendung von Heißluft,
dadurch gekennzeichnet, dass sie 0,1-5,0 Gew.-% wenigstens eines gelösten,
filmbildenden Polymers und 0,01-2 Gew.-% mindestens eines Kohlenhydrats in
wässeriger oder wässerig-alkoholischer Lösung enthält.
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