„Verwendung von Kohlenhydraten als Fönschutz in Haarbehandlungsmitteln"
Die Erfindung betrifft die Verwendung von Kohlenhydraten zum Schutz von keratinischen Fasern vor Hitzeschäden.
Die Behandlung der Kopfhaare zur Reinigung, Färbung, Avivage, zur Wellung oder Glättung, Festigung oder Formung wird überwiegend mit wässerigen Zubereitungen durchgeführt. In Anschluss an diese Behandlungsverfahren soll das Haar wieder von Wasser befreit oder getrocknet werden. Um dies in kurzer Zeit zu erzielen, wird die Trocknung unter Verwendung von Heißluft durchgeführt. Die Verwendung von Heißluft-Föns und von Trockenhauben dient aber auch einer Verstärkung der formgebenden und der festigenden Behandlung z. B. durch Haarwickler oder festigende Polymere. Auch Lockenstäbe werden mit dem Ziel der dauerhaften Fixierung einer Haarkräuselung eingesetzt.
Durch die genannten Verfahren der Heißluft- und Hitzeanwendung zur Trocknung und Formgebung werden die Haare aber in ihrer Struktur geschädigt. Man hat dem Problem der Haarschädigung durch Hitzeeinwirkung schon seit langem Aufmerksamkeit gewidmet und es wurden schon zahlreiche Vorschläge gemacht, durch Zusätze zu Haarbehandlungsmitteln das Problem der thermischen Haarschädigung zu mindern.
In der US-PS 5,756,106 wird eine Zusammensetzung zur Haarbehandlung vor einer Formgebung der Haare durch Hitzeanwendung offenbart, die als Feuchtigkeit bindenden Inhaltsstoff Maissirup enthält.
Aus der deutschen Patentanmeldung DE 197 38 303 A1 wird die Verwendung einer Wirkstoffkombination zum Schutz von keratinischen Fasern, insbesondere menschlichen Fasern, vor Schäden durch Hitzeeinwirkung offenbart. Diese Wirkstoffkombination enthält als faserstrukturverbessernden Wirkstoff beispielsweise Panthenol, physiologisch verträgliche Panthenol-Derivate, Pflanzenextrakte und Honig.
Auf der Suche nach wirksamen Zusätzen zu wässerigen Haarbehandlungsmitteln, die das Haar vor Hitzeschäden schützen, wurde überraschend festgestellt, dass Kohlenhydrate, insbesondere Kohlenhydrate aus Pflanzenextrakten, eine Schutzwirkung für das Haarke- ratin entfalten.
Gegenstand der Erfindung ist daher die Verwendung von Kohlenhydraten zum Schutz von keratinischen Fasern vor Hitzeschäden.
Unter keratinhaltigen Fasern sind Wolle, Pelze, Federn und insbesondere menschliche Haare zu verstehen.
Hitzeschäden können bei keratinischen Fasern insbesondere bei der Behandlung mit Heißluft, z.B. bei der Formung und Festigung der Haare oder bei einer extremen Sonnenbestrahlung auftreten.
Die erfindungsgemäß verwendeten Kohlenhydrate sind vorzugsweise ausgewählt aus Kohlenhydraten, wie Monosacchariden, Oligosacchariden, Polysacchariden, insbesondere Polysacchariden aus Meeresalgen und Pilzpolysacchariden, Zuckeralkoholen und Zuckersäuren, Pflanzengummen, Schleimdrogen und/oder Pflanzenglykosiden.
Bevorzugt werden Kohlenhydrate mit geringem Molekulargewicht, insbesondere von 180 bis 1000, eingesetzt. Der Oligomerisierungsgrad bzw. Polymerisierungsgrad liegt vorzugsweise zwischen 1 und 6.
Als Beispiele für Monosaccharide, Zuckeralkohole, und Zuckersäuren können ß-D Glu- cose, ß-D Galactose, ß-D Mannose, ß-D Xylose, α-D Arabinose, α-L Rhamnose, D-Fruc- tose, α- und ß-D Fructofuranose,ß-D Fructopyranose, ß-D -Glucosa in, ß-D-Glucuron- säure, Mannit, D-Sorbit, D-Xylit, meso-lnosit genannt werden.
Kohlenhydrate aus Pflanzenextrakten werden vorzugsweise aus Meeresalgen, Pilzen und Pflanzen gewonnen.
Geeignete Polysaccharide aus Meeresalgen sind Carragen (Irländisches Moos), Agar Agar, Alginsäure, Laminarin und/oder Fucoidin.
Als Pilzpolysaccharide kommen beispielsweise Lentinan und/oder Schizophyllan in Betracht.
Beispiele für Pflanzengummen sind Acaciae Gummi und Tragcantha.
Zu den Schleim-Drogen, aus denen die erfindungsgemäß eingesetzten Kohlenhydrate gewonnen werden können, zählen z. B. Cetrariae liehen (Isländisches Moos), Althaeae radix (Eibischwurzel), Plantaginis herba (Spitzwegerichkraut), Psylli semen (Flohsamen), Malvae Flos (Malvenblüten), Farfarae folium (Huflattichblätter), Lini semen (Leinsamen), Foenugraeci semen (Bockshornkleesamen), Ceratoniae fruetus (Johannisbrot) und/oder Guar
Beispiele für geeignete Pflanzenglykoside sind Alkoholphenolglykoside, Benzopyrangly- koside (u.a. Anthocyane, Cumarine, Flavon-Glykoside), Lignan-Glykoside, Anthra- Glykoside, Dianthron-Glykoside, Di- und Triterpen-Glykoside, Stroidsaponine und/oder Aminoglykoside.
Vorzugsweise werden die erfindungsgemäß verwendeten Kohlenhydrate in wässerigen Haarbehandlungsmitteln eingesetzt.
Als wässerige Zubereitungen zur Behandlung der Haare werden vor allem solche Haarbehandlungsmittel verstanden, nach deren Anwendung das Haar üblicherweise durch Anwendung von Heißluft getrocknet wird. Solche Haarbehandlungsmittel sind z. B. Haar- shampoos, Haarspülungen, Dauerwell-Fixierlösungen, Haarfärbeshampoos, Haarfestiger, Haarlegemittel, Haarstyling-Zubereitungen, z. B. Fönwell-Lotionen, Schaumfestiger und andere wässerige Haarbehandlungsmittel.
Die Kohlenhydrate werden vorzugsweise in wässerigen Haarbehandlungsmitteln in einer Konzentration von 0,01 - 2 Gew.-% eingesetzt.
Bevorzugt ist die Verwendung vor allem in solchen Zubereitungen, die der Formung und Festigung der Haare unter Verwendung von Heißluft dienen. Die erfindungsgemäßen wässerigen Zubereitungen weisen bevorzugt einen pH-Wert von 4,5 - 7 auf und enthalten daher bevorzugt eine dafür geeignete wasserlösliche Säure oder ein Puffergemisch, das diesen pH-Wert stabilisiert. Geeignete Säuren sind z. B. die niedermolekularen organischen Säuren, wie z. B. Essigsäure, Glycolsäure, Milchsäure, Zitronensäure, Apfelsäure,
Weinsäure, Benzoesäure, Ascorbinsäure, Salicylsäure oder Sorbinsäure und Gemische dieser Säuren mit ihren Alkalisalzen oder mit Kaliumhydrogenphosphat.
Die Zubereitungen können neben den Kohlenhydraten noch weitere Komponenten enthalten, die für den jeweiligen Anwendungszweck vorteilhaft und üblich sind. So können Haarreinigungsmittel (Shampoos) z. B. schäumende anionische, zwitterionische, ampho- lytische und nichtionische Tenside enthalten. Haarspülmittel und Avivagemittel enthalten bevorzugt kationische Tenside und wasserlösliche Polymere mit quartären Ammoniumgruppen zur Verringerung der statischen Aufladbarkeit und zur Verbesserung der Kämmbarkeit. Dauerwell-Fixiermittel enthalten bevorzugt Oxidationsmittel wie z. B. Kali- umbromat oder Wasserstoffperoxid. Haarfärbeshampoos enthalten direktziehende Haarfärbemittel oder Oxidationsfarbstoff-Vorprodukte. Haarfestiger und Haarlegemittel sowie andere Haarstyling-Zubereitungen enthalten üblicherweise filmbildende in wässerigen oder wässerig-alkoholischen Medien lösliche Polymere, gegebenenfalls gemeinsam mit kationischen Tensiden oder kationischen Polymeren.
Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sind Zubereitungen zur Festigung und Formgebung der Haare unter Verwendung von Heißluft, dadurch gekennzeichnet, dass sie 0,1 - 5,0 Gew.-% wenigstens eines gelösten, filmbildenden Polymers und 0,01 - 2 Gew.-% mindestens eines Kohlenhydrats in einer wässerigen oder wässerigalkoholischen Lösung enthalten. Solche Zubereitungen werden als Haarfestlegemittel in Form von Lotionen, Emulsionen, Aerosol-Schaumpräparaten oder Pumpsprays zubereitet. Vor ihrer Anwendung auf dem Haar wird das Haar in Form gelegt, danach mit Heißluft getrocknet und durch die Wirkung des Wassers und des filmbildenden Polymers in Form gehalten.
Als filmbildende Polymere eignen sich z. B. Polyvinylpyrrolidone, Mischpolymerisate aus Vinylpyrrolidon und Vinylacetat, Mischpolymerisate aus Vinylacetat und Crotonsäure, Co- polymere aus Methyl-vinylether und Maleinsäureanhydrid, quaternierte Copolymere aus Vinylpyrrolidon und Dimethylaminoethylmethacrylat, Copolymere aus Vinylpyrrolidon und Vinylimidazoliniummethochlorid und andere.
Weiterhin enthalten solche Zubereitungen zur Verbesserung der Filmeigenschaften kationische Tenside oder kationische Polymere, Proteinhydrolysate und/oder weichmachende Komponenten, z. B. Polyethylenglycole oder mikroemulgierte Ölkomponenten.
Schließlich können die erfindungsgemäßen Zubereitungen weitere Hilfs- und Zusatzstoffe, die in solchen Zubereitungen üblich sind, enthalten. Solche Hilfsstoffe sind z. B. oberflächenaktive Stoffe, Konservierungsmittel, Antioxydantien, Duftstoffe sowie andere haarkosmetische Wirkstoffe, z. B. Antischuppenmittel, Sebostatika, Vitamine, Panthenol, Pflanzenextrakte, und andere haarkosmetische Wirkstoffe.
Zur Erreichung einer klaren Lösung der filmbildenden Polymeren oder anderer in Wasser nur begrenzt löslicher Komponenten kann es vorteilhaft sein, niedere ein- oder mehrwertige Alkohole wie z. B. Ethanol oder Isopropanol in Mengen bis zu 40 Gew.-% der Zusammensetzung oder 1,2-Propylenglycol, Glycerin, 1 ,4-Butandiol, 1 ,6-Hexandiol oder 2-Me- thyl-1 ,3-propandiol in Mengen bis zu 10 Gew.-% der Zusammensetzung einzusetzen.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Haarbehandlungsmittel erfolgt in üblicher Weise durch Vermischen der Komponenten. Die Einstellung des pH-Wertes erfolgt bevorzugt zuletzt durch Zugabe der dafür vorgesehenen Säure und/oder des Puffergemisches.