DE10035610A1 - Knochendübel für die Verankerung von Sehnen - Google Patents
Knochendübel für die Verankerung von SehnenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft einen Knochendübel für die Verankerung von Sehnen in einem Knochenkanal. Erfindungsgemäß sind in seiner Oberfläche zwei Nuten ausgenommen, die so zueinander angeordnet sind, daß Sehnen gegebenenfalls in Form einer Schlinge aufnehmbar sind.
Description
Die Erfindung betrifft einen Knochendübel für die Verankerung von Sehnen in ei
nem Knochenkanal.
Bei verschiedenen Operationstechniken ist es notwendig, Sehnen in einem Kno
chenkanal zu verankern. Einer der häufigen Anwendungsfälle für diese Aufgabe
liegt beispielsweise in der Stabilisierung von Gelenken nach erfolgtem Kapsel-/Bandriß.
Weiterhin kann es nach einem Abriß eines Muskels von einem Knochen
ansatz notwendig sein, diesen über eine Knochennut bzw. einen knöchernen Bohr
kanal an seinem Ursprung zu befestigen. Ziel ist es hierbei, eine einfache, zeitspa
rende und stabile Befestigung der Sehnen mit hohem Druck zwischen Sehnen und
Knochen unmittelbar am Austrittspunkt der Sehne in den Gelenkraum zu erreichen,
um eine Bewegung zwischen Sehne und Knochen zu verhindern und somit die
Einheilung zu beschleunigen. Darüberhinaus werden metallfreie Befestigungsmate
rialien bevorzugt, so daß sie bei bildgebenden Verfahren zu keinen Bildgebungsstö
rungen führen.
Die derzeitigen Befestigungsmethoden und -materialien genügen den an sie ge
stellten Anforderungen nur unzureichend. Zwar werden Verfahren, bei denen Seh
nen mitsamt angrenzendem Knochenblock verpflanzt werden, erfolgreich ange
wendet. Diese Verfahren sind jedoch nur für Sehnen mit angrenzenden Knocheninsertionen
möglich. Die Verankerung des Knochenblockes macht vor allem bei wei
chen Knochenverhältnissen Schwierigkeiten.
Bei Sehnen, die ohne diesen Knochenblock entnommen werden, kommt es bei der
Verankerung zu folgenden Schwierigkeiten. Bei gelenkfernen Metallbefestigung
muß die Sehne über eine Kunststoffkordel mit diesen befestigt werden. Diese
Kunststoffkordeln neigen in der Praxis zur Verlängerung der Sehnenbefestigung.
Die Befestigung ist mehrere Zentimeter von der Austrittstelle der Sehne in den Ge
lenkraum entfernt. Dadurch kommt es bei der Bewegung des Gelenkes zu Bewe
gungen zwischen Sehne und Knochen, die den Einheilungsvorgang verzögern.
Zahlreiche weitere Befestigungsverfahren mit Schrauben, Krampen, Drähten oder
dergleichen führen zu ähnlichen Schwierigkeiten.
Gewindeschrauben, die eine gelenknahe Fixierung der Sehne im Knochenkanal
ermöglichen, werden aus Metall (Edelstahl oder Titan) und aus biologisch abbauba
ren Materialien gefertigt. Die Metallschrauben können durch ihre Gewinde beim
Einschrauben zu einer Schädigung des Transplantats führen. Sie führen zu den
bereits zuvor beschriebenen Störungen bei Bildgebungsverfahren. Biologisch ab
baubare Schrauben haben eine geringere Verankerungskraft. Nach ihrem Abbau
hinterlassen sie ein Loch zwischen Sehne und Knochen, so daß dort eine Locke
rung des Bandansatzes möglich ist.
Ausgehend von dieser Problemstellung ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
einen Knochendübel an die Hand zu geben, der durch seine Formgebung eine si
chere Befestigung von Sehnen in einem Knochenkanal nahe des Gelenkinnen
raums erlaubt.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe von einem Knochendübel gemäß den Merk
malen des Anspruchs 1 gelöst. Demnach weist der erfindungsgemäße Knochen
dübel in seiner Oberfläche zumindest zwei Nuten auf, die so zueinander angeord
net sind, daß Sehnen in diesen Nuten - gegebenenfalls in Form einer Schlinge - auf
nehmbar sind. Durch die erfindungsgemäße Formgebung des Dübels kommt es
zu einem direkten Kontakt zwischen Sehnen und Knochen, so daß ein Anwachsen
der Sehnen am Knochen ohne die zuvor beschriebene den Einheilungsvorgang
störende Bewegung zwischen Sehne und Knochen ermöglicht wird.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den sich an den
Hauptanspruch anschließenden Unteransprüchen. Demnach kann der Knochen
dübel an einem Ende, vorzugsweise an dem Ende, mit dem er in den Knochenka
nal eingeschlagen wird, einen ösenartigen Durchbruch aufweisen, der an dem Be
reich der Nutenden anschließt. Durch den ösenartigen Durchbruch kann eine Seh
ne geführt werden, so daß diese in Form einer Sehnenschlinge durch den Kno
chendübel gehaltert werden kann.
Vorzugsweise sind in dem Knochendübel vier Nuten ausgenommen, wobei sich
jeweils zwei Nuten gegenüberliegen. Nahe dem Dübelende sind die jeweiligen Nu
ten durch im Dübel vorgesehene Durchbrüche miteinander verbunden. Dieser be
vorzugte Knochendübel ist dazu geeignet, zwei Sehnenschlingen aufzunehmen.
Gemäß einer anderen Weiterbildung weist der Knochendübel eine Oberfläche auf,
die im Längsschnitt betrachtet gezackt ausgeführt ist. Hierdurch werden widerha
kenartige Vorsprünge auf der Dübeloberfläche gebildet, die dem Herausgleiten des
eingeschlagenen Dübels aus dem Knochenkanal entgegenwirken. Besonders vor
teilhaft verjüngt sich der Knochendübel zu seinem einen Ende hin kegelförmig.
Hierdurch wird insbesondere das Einbringen des Knochendübels in den Knochen
kanal erleichtert. Zum anderen wird ein besonders kräftiger Halt nahe dem Gelenk
innenraum gewährleistet, da der Knochendübel in diesem Bereich seinen größten
Querschnitt hat.
Gemäß einer weiteren Fortbildung der Erfindung gehen die an der Oberfläche vor
gesehenen Nuten an einem Ende des Knochendübels in bodenseitig vorgesehene
Öffnungen über. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn die von dem Kno
chendübel aufgenommenen Sehnen nicht in einen Gelenkraum hineinragen, son
dern in einen Knochenkanal weitergeführt werden müssen.
Schließlich besteht der erfindungsgemäße Knochendübel bevorzugt aus einem
biologisch abbaubaren Material, beispielsweise nichtkristallinem D-L-Laktid. Dabei
ist das biologisch abbaubare Material so eingestellt, daß es für die Anwachszeit der
Sehne an dem Knochen eine hinreichende Stabilität aufweist, um die Sehne innig
lich mit dem Knochen in Kontakt zu halten. Nach dem biologischen Abbau bleiben
die Sehnen mit dem Knochen verbunden.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den im folgenden
in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen der Erfindung. Es zeigen:
Fig. 1 ein schematisches Kniegelenk, in dem zwei erfindungsgemäße Kno
chendübel eingesetzt sind,
Fig. 2 eine perspektivische Ansicht einer ersten Ausführungsform eines erfin
dungsgemäßen Knochendübels,
Fig. 3 eine Seitenansicht des Knochendübels gemäß Fig. 2,
Fig. 4 eine Ansicht von unten des Knochendübels gemäß Fig. 2,
Fig. 5 eine Ansicht von oben des Knochendübels gemäß der Ausführungsform
nach Fig. 2,
Fig. 6 eine Seitenansicht einer zweiten Ausführungsvariante eines erfindungs
gemäßen Knochendübels,
Fig. 7 eine Ansicht von unten der in Fig. 6 dargestellten Ausführungsform des
Knochendübels,
Fig. 8 eine Ansicht von oben der in Fig. 6 dargestellten Ausführungsform des
Knochendübels,
Fig. 9 eine perspektivische schematische Darstellung der in Fig. 6 dargestellten
Ausführungsform eines Knochendübels und
Fig. 10 eine perspektivische schematische Darstellung einer dritten Ausfüh
rungsform eines erfindungsgemäßen Knochendübels.
Der in den Fig. 2 bis 5 dargestellte Knochendübel 10 besteht aus einem leicht
kegelförmig verlaufenden Grundkörper 12, dessen Spitze kugelkalottenartig abge
stumpft ist. Wie sich insbesondere aus der Längsschnittdarstellung gemäß Fig. 3
ergibt, ist die äußere Oberfläche des Grundkörpers 12 gezackt ausgeführt. Es er
geben sich also stufenartige Vorsprünge 16, die ähnlich wie Widerhaken wirken.
Der Knochendübel 10 weist vier gleichverteilt auf Umfang angeordnete Nuten 18,
20, 22 und 24 auf. Die sich gegenüberliegenden Nuten 20 und 24 sind über eine
Öffnung 26 miteinander verbunden. Die Nuten 18 und 22 sind mittels einer hier
nicht näher dargestellten weiteren Öffnung miteinander verbunden. Im Verlauf der
Nuten 18, 20, 22 und 24 sind im Nutkanal jeweils ringförmig umlaufende Vorsprün
ge 28 gebildet. Der Knochendübel besteht aus nicht kristallinem D-L-Laktid.
Eine alternative Ausführungsvariante des Knochendübels ergibt sich aus den
Fig. 6 bis 8. Hier ist ein Knochendübel 100, der ebenfalls aus nicht kristallinem
D-L-Laktid besteht ebenfalls aus einem leicht kegelförmig geformten Grundkörper 112
gebildet, der im Längsschnitt entsprechend Fig. 6 eine gezackte Oberfläche auf
weist, die Vorsprünge 116 bilden. In dieser Ausführungsvariante sind zwei neben
einander liegende Nuten 118 und 120 ausgebildet. Diese gehen im Bereich des
Bodens 119 des Knochendübels 100 in bodenseitig vorgesehene Öffnungen 122,
124 über. Bei dieser Ausführungsvariante ist kein ösenartiger Durchbruch vorgese
hen, der die Sehne in Form einer Schlinge aufnehmen kann.
In der Fig. 10 ist ein Knochendübel 10 gezeigt, der ähnlich zu der Ausführungsform
gemäß der Fig. 2 bis 5 aufgebaut ist. Dieser Knochendübel unterscheidet sich
jedoch dadurch, daß hier nur zwei Nuten 18 und 20 vorgesehen sind, die mittels
eines Durchbruchs 26 miteinander verbunden sind. Mittels dieses Knochendübels
kann also nur eine Sehne in Form einer Schlinge aufgenommen werden. Derartige
Knochendübel eignen sich insbesondere für kleinere Patienten, beispielsweise Kin
der.
In Fig. 1 ist ein Anwendungsfall für die erfindungsgemäßen Knochendübel darge
stellt. Im hier dargestellten Anwendungsfall wird nach einem Kreuzbandriß ein neu
es Kreuzband im Kniegelenk eingesetzt. In Fig. 1 ist das Kniegelenk vereinfacht
schematisch dargestellt. Mit 200 ist der Schaft des Oberschenkelbeins bezeichnet.
Mit 202 ist das Schienbein und mit 204 das Wadenbein gekennzeichnet. 206 ist die
Kniescheibe. In einem entsprechenden Knochenkanal 208, der im Oberschenkel
bein vorgesehen wird, ist ein Knochendübel 10 entsprechend der Ausführungsform
gemäß der Fig. 2 bis 5 eingesetzt. In die Nuten sind hier jeweils die später das
Kreuzband bildenden Sehnen 210 und 212 derart eingezogen, daß sie eine Schlin
ge bilden. Die freien Enden der Sehnen 210 und 212 werden zum Schienbein 202
geführt, in welches ein Knochenkanal 214 eingefräst ist. In diesem Knochenkanal
ist ein Knochendübel 100 eingesteckt, in den die entsprechenden Sehnen 210 und
212 eingeführt werden. Die Sehnen werden bei diesem Knochendübel 100, wie
dies in den Fig. 6 bis 9 gezeigt ist, zum Ende 119 des Knochendübels hin nach
innen geführt und treten, wie hier in der Fig. 1 dargestellt, aus der bodenseitig vor
gesehenen Öffnung in den Knochenkanal aus, wo sie mit üblichen Befestigungs
elementen, die hier nur schematisch dargestellt sind, mit der Knochenwand festge
legt werden. Die Dübel 10 bzw. 100 gewährleisten ein Anpressen der Sehnen an
die Knochenwand und unterstützen den Anheilprozess. Die jeweils aus dem biore
sorbierbaren Material bestehenden Knochendübel zersetzen sich mit der Zeit, wo
bei bei der Auswahl des resorbierbaren Materials sichergestellt ist, daß die Festig
keit der Knochendübel solange erhalten bleibt, bis die Sehnen fest mit dem Kno
chen verbunden sind. Die hier vorgesehenen Knochendübel erlauben unmittelbar
nach der Operation bereits eine weitgehende Belastung des Gelenkes. Weiterhin
wird die Heilungszeit wesentlich verbessert.
Claims (7)
1. Knochendübel für die Verankerung von Sehnen in einem Knochenkanal
dadurch gekennzeichnet,
daß in seiner Oberfläche zumindest zwei Nuten ausgenommen sind, die so
zueinander angeordnet sind, daß Sehnen gegebenenfalls in Form einer
Schlinge aufnehmbar sind.
2. Knochendübel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an seinem
einen Ende im Bereich der Nutenden zumindest ein ösenartiger Durchbruch
zur Halterung der Sehnenschlinge vorgesehen ist.
3. Knochendübel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in sei
ner Oberfläche vier Nuten ausgenommen sind, wobei sich jeweils zwei Nuten
gegenüberliegen und nahe dem Dübelende durch im Dübel vorgesehene
Durchbrüche miteinander verbunden sind.
4. Knochendübel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß seine Oberfläche im Längsschnitt betrachtet gezackt ausgeführt ist.
5. Knochendübel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß er sich zu einem Ende hin kegelförmig verjüngt.
6. Knochendübel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Nuten an einem Ende in bodenseitig vorgesehene Öffnungen überge
hen.
7. Knochendübel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß er aus nichtkristallinem D-L-Laktid besteht.
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