DE10033771B4 - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von doppelwandigen Durchbrechungen und Umstülpung eines Durchbruches - Google Patents
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- B21D28/24—Perforating, i.e. punching holes
- B21D28/28—Perforating, i.e. punching holes in tubes or other hollow bodies
Abstract
Verfahren zur Herstellung von doppelwandigen Durchbrechungen und Umstülpung eines Durchbruches, in einem zwei parallele Seiten aufweisenden Hohlprofil (16) nach dem Innenhochdruck-Umformverfahren, bei dem a) eine Wandseite (28) des Hohlprofils (16) durch einen Innendruck (PI) in einen Hohlraum eines Umformwerkzeuges (14) bis zu einem Stülpstempel (10) aufgeweitet und die gegenüberliegende Wandseite durch einen Gegenhalter (18) abgestützt wird, b) die aufgeweitete Wandseite (28) durch Verschiebung des Stülpstempels (10) in Richtung Gegenhalter (18) umgestülpt wird, c) die an der Stirnseite des Stülpstempels (10) und die an der Stirnseite des Gegenhalters (18) anliegenden Wandflächen ausgestanzt werden, dadurch gekennzeichnet, dass nach der Aufweitung der Werkstückwandseite (28) während des Umstülpens der Werkstückwandseite (28) diese mit einer Druckkraft (FR) beaufschlagt wird, die eine durch den Innendruck (PI) und eine Stülpstempelkraft (FSt) auf die Werkstückwandseite (28) erzeugte resultierende Kraft (FyRes) ausgleicht.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von doppelwandigen Durchbrechungen und Umstülpung eines Durchbruches mit den im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Merkmalen sowie die dazugehörige Vorrichtung mit den im Oberbegriff des Anspruchs 7 genannten Merkmalen.
- Aus der
DE 195 30 055 A1 ist die Herstellung von doppelwandigen Durchbrechungen und Umstülpung eines Durchbruches zur Erzeugung von zylindrischen Lageraugen in Hohlkörper-Flachprofilen mittels des Innenhochdruck-Umformverfahrens bekannt. Dabei wird das in ein Innenhochdruck-Umformwerkzeug eingelegte Werkstück nach dem Verschließen seiner Enden mit einem hohen Innendruck beaufschlagt. Durch den Innendruck wird eine Wandseite des Hohlprofils in einem im Umformwerkzeug angeordneten Hohlraum gepresst. Die Wandseite wird dabei bis zu einem in den Hohlraum des Umformwerkzeuges angeordneten Stülpstempel aufgeweitet. Gegenüber dem Stülpstempel ist ebenfalls im Umformwerkzeug ein verschiebbarer Gegenhalter angeordnet. Der Gegenhalter stützt beim Aufweiten der Werkstückwandseite die gegenüber liegende Werkstückwandseite gegen den im Werkstück wirkenden Innenhochdruck ab. Nach entsprechender Aufweitung der einen Werkstückwandseite wird die aufgeweitete Seite durch Verschiebung des Stülpstempels in Richtung Gegenhalter umgestülpt. Zwischen der Wandung des Hohlraums des Umformwerkzeuges und der Wandung des darin angeordneten Stülpstempels ist ein entsprechender Stülpspalt angeordnet, der mindestens das Fünffache der Wanddicke des Hohlkörper-Flachprofils beträgt. Nach der Umstülpung erfolgt ein Ausstanzen der an der Stirnseite des Stülpstempels und der an der Stirnseite des Gegenhalters anliegenden Wandseiten durch ein beschleunigtes Verschieben des Stülpstempels und des Gegenhalters in Umstülprichtung. - Nachteilig bei diesem Herstellungsverfahren ist, dass beim Umstülpen der aufgeweiteten Wandseite das Material am Stülpstempel einer Materialabstreckung und somit einer Wanddickenabnahme unterliegt. Hervorgerufen wird diese Materialabstreckung aufgrund der auf das Material in gegensätzlichen Richtungen wirkenden Kräfte. Erzeugt werden die in gegensätzlichen Richtungen wirkenden Kräfte einerseits durch die in Richtung Gegenhalter wirkende Stülpstempelkraft beim Umstülpen und andererseits durch den im Bereich des Stülpspalts auf das Material wirkenden Innendruck. Gleichzeitig mit der Wanddickenreduzierung treten in diesem Materialabschnitt zusätzliche unerwünschte Materialspannungen auf. Durch die Materialspannungen und die Wanddickenreduzierung besteht die Gefahr des Einreißens des Materials in diesem Bereich. Die Funktionstüchtigkeit der so hergestellten zylindrischen Lager wird stark beeinträchtigt und kann sogar bis zur Funktionsuntüchtigkeit führen. Die Materialabstreckungen überschreiten bei diesem Verfahren den zulässigen Toleranzbereich.
- Aus
DE 197 51 402 A1 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung eines Abzweiges an einem Hohlprofil bekannt. Hierbei ist offenbart, dass mittels eines Stülpstempels eine aufgeweitete Wandseite eines Hohlprofils umgestülpt werden kann. Ein hierdurch umgestülpter Dom kann mittels eines axial verschiebbaren Ringkolbens kalibriert werden. - Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, bei der Herstellung von doppelwandigen Durchbrechungen und Umstülpung eines Durchbruches nach dem Innenhochdruck-Umformverfahren auftretende Materialabstreckungen und somit eine Wanddickenabnahme beim Umstülpen des Materials derart zu verringern, dass die Materialabstreckung im zulässigen Bereich liegt.
- Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Herstellung von doppelwandigen Durchbrechungen und Umstülpung eines Durchbruches mit den in dem Anspruch 1 genannten Merkmalen, sowie durch die dazugehörige Vorrichtung mit den in dem Anspruch 7 genannten Merkmalen, gelöst. Dadurch, dass nach der Aufweitung der Werkstückwandseite und während des Umstülpens der Werkstückwandseite diese mit einer Druckkraft beaufschlagt wird, die eine durch einen Innendruck und eine Stülpstempelkraft auf die Werkstückwandseite erzeugte resultierende Kraft ausgleicht werden die auf das Material im Bereich zwischen Innenwandseite des Umformwerkzeuges und Außenwandseite des Stülpstempels wirkenden Kräfte reduziert. Durch die Reduzierung der auf das Material wirkenden Kräfte während des Umstülpvorganges wird das Material im Bereich des Stülpstempels einer verringerten Zugbelastung ausgesetzt. Folge davon ist eine verringerte Materialabstreckung in diesem kritischen Bereich. Durch die Verringerung der Materialabstreckung durch Zuführung einer entsprechenden Gegenkraft liegt die Wanddickenabnahme im zulässigen Toleranzbereich. Die Materialspannungen werden ebenfalls verringert und die Gefahr des Materialeinreißens wird weitestgehend ausgeschlossen.
- Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen, in den Unteransprüchen genannten Merkmalen.
- Die Erfindung wird nachfolgend in einem Ausführungsbeispiel anhand der zugehörigen Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
-
1 eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung im Schnitt während des Aufweitvorganges; -
2 eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung im Schnitt während des Stülpvorganges und -
3 eine Einzelheit X gemäß2 . - Die Herstellung von doppelwandigen Durchbrechungen und Umstülpung eines Durchbruches in einem zwei parallele Seiten aufweisenden Hohlprofil nach dem Innenhochdruck-Umformverfahren erfolgt in einer an sich bekannten Umformmaschine, die aus einem Umformwerkzeug
14 , einem Stülpstempel10 und einem gegenüber dem Stülpstempel10 angeordneten Gegenhalter18 besteht. Das Werkstück16 wird so in das Umformwerkzeug14 eingelegt, dass die parallelen Seiten des als Hohlprofil ausgebildeten Werkstückes16 jeweils in Richtung Stülpstempel10 und Gegenhalter18 zeigen. Nach Verschließen der offenen Enden des Werkstückes16 wird im Werkstück16 ein Innenhochdruck PI erzeugt. Durch den Innendruck PI erfolgt eine Aufweitung des Werkstückes16 , indem eine Wandseite des Hohlprofils in einen Hohlraum des Umformwerkzeuges14 gedrückt wird. Dabei wird die aufgeweitete Werkstückwandseite28 bis an die Stirnfläche des Stülpstempels10 und an die Innenwand12 des Hohlraumes des Umformwerkzeuges14 gepresst. Die der aufgeweiteten Werkstückseite28 gegenüber liegende Werkstückseite wird durch den Gegenhalter18 gegenüber dem herrschenden Innendruck PI abgestützt. Diese Situation ist in1 dargestellt. - Danach erfolgt durch Verschiebung des Stülpstempels
10 in Richtung Gegenhalter18 eine Umstülpung der aufgeweiteten Werkstückwandseite28 . Die dem Stülpstempel10 zugeführte Stülpstempelkraft FSt ist dabei größer als die auf die Innenfläche der aufgeweiteten Werkstückwandseite28 wirkende Innendruckkraft. Damit keine Materialquetschungen während des Umstülpvorgangs auftreten können, ist zwischen der Innenwand12 des Umformwerkzeuges14 und der Außenwand26 des Stülpstempels10 ein Stülpspalt24 angeordnet. Der Stülpspalt24 beträgt mindestens das Fünffache der Wanddicke des Werkstückes16 , um eine entsprechende Umstülpung durchführen zu können. Beim Umstülpvorgang wird das Material der aufgeweiteten Werkstückwandseite28 am Stülpstempel10 gedehnt. Der Dehnungsbereich des Materials am Stülpstempel10 ist in3 mit22 gekennzeichnet. Die Materialdehnung wird verursacht einerseits durch die auf die Materialfläche im Stülpspalt24 wirkende resultierende Kraft FyRes und andererseits durch die beim Stülpvorgang aufgebrachte entgegengerichtete Stülpstempelkraft FSt. Die resultierende Kraft FyRes wird hervorgerufen durch den Innendruck PI, der auf die Materialfläche des im Stülpspalt24 befindlichen Materials wirkt. Durch die entgegenwirkenden Kräfte FyRes und FSt wird Material im Bereich22 des Stülpstempels10 gedehnt, wodurch die Wanddicke reduziert wird. Um die unerwünschte Reduzierung der Wanddicke im Bereich22 zu verringern, wird erfindungsgemäß dem Umformwerkzeug14 im Bereich zwischen Innenwandseite12 des Umformwerkzeuges14 und Außenwandseite26 des Stülpstempels10 ein Druck zugeführt, der auf die aufgeweitete Werkstückwandseite28 und entgegen dem Innendruck PI gerichtet ist. Dabei ist zur Übertragung des in dem Stülpspalt24 zwischen der Innenwand12 des Umformwerkzeuges14 und der Außenwand26 des Stülpstempels10 zugeführten Druckes im Stülpspalt24 ein in Verschiebungsrichtung des Stülpstempels10 verschiebbarer Gegenhalter20 angeordnet. Der Gegenhalter20 wird während des Stülpvorganges mit einer Druckkraft FR beaufschlagt, die die durch den Innendruck PI erzeugte resultierende Kraft FyRes ausgleicht. Die Größe des dem Gegenhalter20 zugeführten Druckes entspricht dabei annähernd dem Innendruck PI. Dadurch werden Materialspannungen und Materialabstreckungen in dem Bereich22 vermindert. - Die Druckzuführung auf das Material im Stülpspalt
24 erfolgt über den Gegenhalter20 mit Beginn des Umstülpvorganges. Es ist aber auch möglich, dass der Gegenhalter20 bereits während des Aufweitvorganges der aufzuweitenden Werkstückwandseite28 mit einem entsprechenden Druck beaufschlagt wird. Dabei ist der Gegenhalter20 so angeordnet, dass die Stirnfläche des Gegenhalters20 mit der Stirnfläche des Stülpstempels10 eine Linie bildet. Eine weitere Variante sieht vor, dass die Druckzuführung auf den Gegenhalter20 in Abhängigkeit von der Wanddickenreduzierung des umzustülpenden Materials am Stülpstempel10 beim Stülpvorgang erfolgt. Das heißt, dass bei erhöhter Wanddickenreduzierung die Druckkraft FR des Gegenhalters20 erhöht wird. - Nach Beendigung des Umstülpvorgangs wird das zwischen Umformwerkzeug
14 und Stülpstempel10 im Stülpspalt24 befindliche Material bis zum oberen Rand der aufgeweiteten Seite des Hohlprofils gedrückt. Dieses erfolgt durch Erhöhung der Druckkraft im Bereich zwischen Innenwandseite12 des Umformwerkzeuges14 und Außenwandseite26 des Stülpstempels10 . Der Gegenhalter20 drückt somit durch die erhöhte Druckkraft FR das Material bis zum oberen Rand der aufgeweiteten Seite des Hohlprofils. - Die auf den Gegenhalter
20 wirkende Druckkraft FR wird pneumatisch, hydraulisch oder mechanisch erzeugt und ist in ihrer Größe einstellbar. - Mit der erfindungsgemäßen Lösung können in einem Hohlprofil doppelwandige Durchbrechungen und Umstülpung des Durchbruches in Form von zylindrischen Lagern, Buchsen oder entsprechend anders gestalteter Durchbrüche hergestellt werden. Materialabschwächungen, die eine unerwünschte Reduzierung der Wanddicke des umgestülpten Materials zur Folge haben, werden weitestgehend vermieden. Die im Material auftretenden Spannungen werden ebenfalls verringert, und die Gefahr des Materialeinreißens wird weitestgehend ausgeschlossen.
- Bezugszeichenliste
-
- 10
- Stülpstempel
- 12
- Innenwand des Umformwerkzeuges
- 14
- Umformwerkzeug
- 16
- Werkstück
- 18
- Gegenhalter
- 20
- Gegenhalter
- 22
- Dehnungsbereich des Materials
- 24
- Stülpspalt
- 26
- Außenwand des Stülpstempels
- 28
- Aufgeweitete Werkstückwandseite
- PI
- Innendruck
- FR
- Druckkraft des Gegenhalters
20 - FSt
- Stülpstempelkraft
- FyRes
- Resultierende Kraft
Claims (7)
- Verfahren zur Herstellung von doppelwandigen Durchbrechungen und Umstülpung eines Durchbruches, in einem zwei parallele Seiten aufweisenden Hohlprofil (
16 ) nach dem Innenhochdruck-Umformverfahren, bei dem a) eine Wandseite (28 ) des Hohlprofils (16 ) durch einen Innendruck (PI) in einen Hohlraum eines Umformwerkzeuges (14 ) bis zu einem Stülpstempel (10 ) aufgeweitet und die gegenüberliegende Wandseite durch einen Gegenhalter (18 ) abgestützt wird, b) die aufgeweitete Wandseite (28 ) durch Verschiebung des Stülpstempels (10 ) in Richtung Gegenhalter (18 ) umgestülpt wird, c) die an der Stirnseite des Stülpstempels (10 ) und die an der Stirnseite des Gegenhalters (18 ) anliegenden Wandflächen ausgestanzt werden, dadurch gekennzeichnet, dass nach der Aufweitung der Werkstückwandseite (28 ) während des Umstülpens der Werkstückwandseite (28 ) diese mit einer Druckkraft (FR) beaufschlagt wird, die eine durch den Innendruck (PI) und eine Stülpstempelkraft (FSt) auf die Werkstückwandseite (28 ) erzeugte resultierende Kraft (FyRes) ausgleicht. - Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Beaufschlagung mit der Druckkraft (FR) mit Beginn des Umstülpvorganges erfolgt.
- Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Größe der Druckkraft (FR) einstellbar ist.
- Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckraft (FR) hydraulisch, pneumatisch oder mechanisch erzeugt wird.
- Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckraft (FR) mittels eines Druckübertragungsmittels auf die aufgeweitete Werkstückwandseite (
28 ) übertragen wird. - Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckübertragungsmittel ein Gegenhalter (
20 ) ist. - Vorrichtung zur Herstellung von doppelwandigen Durchbrechungen und Umstülpung eines Durchbruches, mittels eines Innenhochdruck-Umformwerkzeuges (
14 ), in dem lotrecht zur Werkstücklängsachse ein verschiebbarer Stülpstempel (10 ) und ein gegenüberliegender verschiebbarer Gegenhalter (18 ) angeordnet sind, wobei zwischen einer Innenwand (12 ) des Umformwerkzeuges (14 ) und der Außenwand (26 ) des Stülpstempels (10 ) ein Stülpspalt (24 ) angeordnet ist, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Stülpspalt (24 ) zwischen der Innenwand (12 ) des Umformwerkzeuges (14 ) und der Außenwand (26 ) des Stülpstempels (10 ) ein in Verschiebungsrichtung des Stülpstempels (10 ) verschiebbarer Gegenhalter (20 ) angeordnet ist, und dass die Vorrichtung derart ausgestaltet ist, dass nach dem Umstülpvorgang das zwischen Umformwerkzeug und Stülpstempel (10 ) befindliche Werkstückwandseite (28 ) mit einer Druckkraft (FR) durch den Gegenhalter (20 ) beaufschlagbar ist.
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