DE10032641A1 - Verfahren zur Herstellung von Zahnersatzteilen durch galvanische Abscheidung - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Zahnersatzteilen durch galvanische AbscheidungInfo
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Abstract
Bei einem Verfahren zur Herstellung von Zahnersatzteilen durch galvanische Abscheidung, bei dem in mindestens einem Verfahrensschritt ein elektrisch leitendes Material auf die Oberfläche eines elektrisch nichtleitenden Materials aufgebracht wird, wird das elektrisch leitende Material in Form eines feinteiligen Pulvers aufgebracht und das elektrisch nichtleitende Material ist derart ausgewählt, daß sich auf seiner Oberfläche eine Schicht des elektrisch leitenden Materials ausbildet, die mit dieser ausreichend fest verbunden ist und eine gleichmäßige Schichtdicke aufweist. Vorzugsweise wird das Pulver in das Negativmodell eines dentalen Formteils eingebracht, insbesondere eingestäubt. Die besonderen Vorteile der Erfindung zeigen sich bei der sogenannten Doppelkronen-Technik.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Zahnersatzteilen durch galvanische Abscheidung, insbesondere
zur Herstellung sogenannter Suprakonstruktionen wie Sekundär
kronen und dergleichen, sowie Zahnersatzteile selbst.
Es ist bereits seit längerem bekannt, Zahnersatz durch
galvanische Abscheidung, sogenanntes Galvanoforming herzu
stellen. Üblicherweise wird dabei reines Gold aus einem
Galvanisierbad, dass das Gold in Form eines ungiftigen
Sulfit-Komplexes enthält, abgeschieden. Die Abscheidung erfolgt
beispielsweise auf einem dentalen Formteil, das in seiner
Form einem vom Zahnarzt präparierten Zahnstumpf entspricht.
Das abgeschiedene Gold kann dann als kappenartiges Teil von
dem Formteil entformt und weiterbearbeitet werden. Die
Goldkappe bildet dann zusammen mit einer auf ihr aufgebrach
ten Keramik- oder Kunststoffverblendung eine Krone, die
sogenannte Galvanokrone, die dann auf den im Mund des Patien
ten verbliebenen Zahnstumpf aufgesetzt wird.
Das Galvanoforming findet auch Verwendung bei der sogenannten
Doppelkronen-Technik, die in Verbindung mit Teilprothesen im
Dentalbereich eingesetzt wird. Bei dieser Technik wird
zunächst eine Primärkrone oder Primärkappe (d. h. das Primär
teil) mit einem im Mund des Patienten verbliebenen Zahnstumpf
fest verbunden. Auf dieses Primärteil wird dann eine mit der
Teilprothese verbundene Sekundärkrone oder Sekundärkappe
(d. h. das Sekundärteil) aufgebracht, jedoch nicht fest
verbunden. Auf diese Weise kann der Patient die Teilprothese,
beispielsweise zum Reinigen abnehmen. Dabei ist es erforder
lich, daß das Sekundärteil auf das Primärteil perfekt paßt,
um einen guten Sitz der Teilprothetik und auch die gute
Abnehmbarkeit der Teilprothetik zu gewährleisten. Bei anderen
Ausführungen, bei denen kein Zahnstumpf des Patienten zur
Befestigung der Prothese zur Verfügung steht, kann es sich
bei dem Primärteil um ein Implantataufbauteil, z. B. um einen
Implantatpfosten handeln.
Insbesondere bei der Herstellung der beschriebenen Doppel
kronen, jedoch auch bei allen anderen Anwendungen des Gal
vanoforming im Dentalbereich ist die folgende Problematik zu
berücksichtigen. So muß bei der Herstellung von Einzelkronen
das abzuscheidene Metall, d. h. vorzugsweise Gold auf ein
elektrisch nichtleitendes Material abgeschieden werden. Hier
kann es beispielsweise um das Gipsmodell des Zahnstumpfes
handeln. Auch bei der Herstellung von Doppelkronen wird
häufig so vorgegangen, daß das Gold für die Sekundärkrone auf
ein (elektrisch nichtleitendes) Duplikatmodell des Primär
teils aufgalvanisiert wird. In allen diesen Fällen ist es
üblich, die elektrisch nichtleitende Unterlage durch Auf
bringen eines Leitsilberlackes leitfähig zu machen.
Andererseits ist es möglich, bei der Herstellung von Doppel
kronen das Gold direkt auf das (metallische) Primärteil oder
auf das mit einer geeigneten Metallegierung gefertigte
(ebenfalls elektrisch leitfähige) Duplikatmodell eines
Primärteils abzuscheiden. Jedoch wird auch bei dieser Vor
gehensweise Leitsilberlack auf den ohnehin schon leitfähigen
Untergrund aufgebracht, wobei die Silberschicht in diesem
Fall eine Abstandhalterfunktion und Trennschichtfunktion für
die spätere Entformung der beiden Teile voneinander über
nimmt.
Die Verwendung von Leitsilberlack hat jedoch mehrere Nach
teile. So ist die Konsistenz der aufgebrachten Schicht
zunächst abhängig von der Konsistenz der Lacklösung selbst,
die sich durch Lagerung stark verändern kann. Außerdem muß
der Leitsilberlack vor seinem Aufbringen sorgfältig aufge
schüttelt werden. Weiter wird der Leitsilberlack üblicher
weise mit Hilfe eines Pinsels aufgebracht, so daß sich
zwangsläufig unterschiedliche Schichtdicken auf dem gleichen
Teil, beispielsweise zwischen 5 und 8 µm ergeben. Die auf
gebrachte Leitsilberlackschicht wirkt zwar makroskopisch
glatt, ist jedoch mikroskopisch rauh, wobei teilweise die
Pinselstriche sichtbar sind. Dies bedeutet jedoch, daß sich
diese Oberflächenrauhigkeit der Leitsilberlackschicht auf der
Innenseite des galvanisch abgeschiedenen Teils, insbesondere
der Sekundärkrone widerspiegelt. Deshalb muß man eine höhere
Oberflächenrauhigkeit auf der Innenseite des Sekundärteils
akzeptieren. Dies bedeutet, daß im Vergleich zu einer noch
glatteren Oberflächengüte die Haftkräfte (Adhäsions- und
Kohäsionsphänomene aufgrund von Kapillarspaltwirkung) bei
raueren Oberflächen geringer ausfallen, als bei vergleichs
weise glatteren Oberflächen.
Dementsprechend stellt sich die Erfindung die Aufgabe, die
oben genannten und weitere Nachteile des Standes der Technik
zu vermeiden. Insbesondere soll die Oberflächenqualität der
Innenseite von galvanisch abgeschiedenen Dentalteilen ver
bessert und somit der Halt eines teleskopierenden Sekundär
teils erhöht werden. Insbesondere soll die Passung zwischen
dentalen Primärteilen und dentalen Sekundärteilen, beispiels
weise beim Einsatz der Doppelkronen-Technik weiter optimiert
werden.
Diese Aufgabe wird gelöst durch das Verfahren mit den Merk
malen des Anspruchs 1. Bevorzugte Ausführungsformen dieses
Verfahrens sind in den Unteransprüchen 2 bis 10 dargestellt.
Der Wortlaut dieser Ansprüche, sowie aller anderen in der
Anmeldung enthaltenen Ansprüche, wird hiermit durch Bezug
nahme zum Inhalt dieser Beschreibung gemacht.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird in mindestens einem
Verfahrensschritt ein elektrisch leitendes Material auf die
Oberfläche eines elektrisch nichtleitenden Materials, ins
besondere eines überwiegend elektrisch nichtleitenden Du
bliermaterials, aufgebracht. Die Aufbringung des elektrisch
leitenden Materials erfolgt dabei in Form eines Pulvers,
vorzugsweise eines feinteiligen Pulvers. Das elektrisch
nichtleitende Material ist derart ausgewählt, daß sich auf
seiner Oberfläche eine Schicht aus dem elektrisch leitfähigen
Material ausbilden kann, die mit der Oberfläche des elek
trisch nichtleitenden Materials ausreichend fest verbunden
ist und die eine im wesentlichen gleichmäßige Schichtdicke
besitzt.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist grundsätzlich auch auf
einem Positivmodell, d. h. einem Modell, das die Form eines
Zahnes, eines Zahnstumpfes oder eines beliebigen anderen
Zahnersatzteils, wie beispielsweise eines Implantatpfostens
widerspiegelt, einsetzbar. In diesem Fall muß das Positiv
modell aus einem Material gefertigt sein, das die Ausbildung
der Schicht an elektrisch leitendem Material aus dem auf
gebrachten Pulver erlaubt.
Bei bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung wird jedoch
so vorgegangen, daß das Pulver des elektrisch leitenden
Materials in das Negativmodell eines dentalen Formteils,
insbesondere eines dentalen Primärteils eingebracht wird.
Anschließend wird dann das elektrisch nichtleitende Material
in das Negativmodell eingebracht, vorzugsweise in dieses
eingegossen und auf diese Weise ein Positivmodell mit der
Pulverschicht auf dessen Oberfläche hergestellt.
Bei dem elektrisch leitenden Material kann es sich grundsätz
lich um jedes Material handeln, das in ausreichend feiner
pulveriger oder puderförmiger Form vorliegt. Sofern keine
Verarbeitungsgründe oder vielleicht auch gesundheitliche
Bedenken dagegensprechen, sollte die Teilchengröße so gering
als möglich ausgewählt werden. Auf diese Weise läßt sich eine
besonders gute vollständige Bedeckung der Oberfläche des
elektrisch nichtleitenden Materials erreichen.
Insbesondere handelt es sich bei dem Pulver aus elektrisch
leitendem Material um elektrisch leitende anorganische
Stoffe, wobei grundsätzlich auch Salze verwendet werden
können. Insbesondere sind gemäß der Erfindung Metallpulver
einsetzbar, wobei die Verwendung von Silberpulver beziehungs
weise Silberpuder besonders hervorzuheben ist.
Das Pulver aus elektrisch leitendem Material kann grundsätz
lich in jeder beliebigen Weise auf die Oberfläche des elek
trisch nichtleitenden Materials aufgebracht werden. Vor
zugsweise wird es auf die Oberfläche aufgestäubt, beziehungs
weise ein entsprechendes Negativmodell wird mit dem Pulver
ausgestäubt. Dazu kann beispiels- und vorzugsweise ein Pinsel
verwendet werden. Um eine ausreichend gleichmäßige Schicht
auf der Oberfläche zu erhalten, kann es bevorzugt sein, daß
ein Überschuß von auf die Oberfläche aufgebrachtem Pulver
entfernt wird. Dies kann zweckmäßigerweise durch Abblasen
beziehungsweise Ausblasen, beispielsweise mit Druckluft
und/oder durch Abschütteln oder Abklopfen geschehen.
Zwischen der Oberfläche des elektrisch nichtleitenden
Materials und dem Pulver aus elektrisch leitendem Material
muß eine ausreichend große Wechselwirkung vorliegen, damit
das Pulver an der Oberfläche haftet und dort die elektrisch
leitende Schicht ausbildet. Insbesondere müssen diese
Wechselwirkungskräfte bei den Ausführungsformen, bei denen
das Pulver in ein Negativmodell eingebracht wird, größer sein
als die Wechselwirkungskräfte des Pulvers mit der Oberfläche
des Materials, dass das Negativmodell bildet. Die Wechsel
wirkungskräfte zwischen Oberfläche und Pulver können grund
sätzlich physikalischer und/oder chemischer Natur sein, wobei
es sich vorzugsweise um Adhäsionskräfte handeln kann. Es ist
jedoch auch denkbar, daß beispielsweise eine chemische
Umsetzung zwischen dem Material, das die Oberfläche bildet,
und dem elektrisch leitfähigen Pulver stattfindet. Üblicher
weise wird die Haftung des Pulvers an der Oberfläche darauf
beruhen, daß die Oberfläche eine ausreichende Klebrigkeit
besitzt, um das Pulver an diese Oberfläche zu binden oder in
diese Oberfläche einzubinden. Nach Trocknung oder Aushärtung
der Oberfläche bleibt das Pulver dann in Form einer gleich
mäßigen Schicht haften oder gebunden. Diese Haftung oder
Bindung muß zumindest ausreichen, um eine gegebenenfalls
vorgenommene Entformung und die sich daran anschließende
galvanische Abscheidung durchzuführen.
Bei dem elektrisch nichtleitenden Material kann es sich
ebenfalls grundsätzlich um jeden Stoff handeln, der die
erforderlichen Eigenschaften aufweist. Vorzugsweise wird es
sich um einen Kunststoff, insbesondere einen Thermoplasten
handeln. Insbesondere ist die Verwendung eines Kunststoffs
auf Polyurethan-Basis zu nennen. Sofern es sich um einen
Zweikomponenten-Kunststoff handelt, so wird dieser im noch
nicht ausgehärteten Zustand das Pulver aus elektrisch leiten
dem Material an seine Oberfläche binden und nach seiner
Aushärtung an und in dieser Oberfläche halten.
Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung läßt
sich wie folgt beschreiben. Zunächst wird ein geeignetes
Primärteil ausgewählt und von diesem mit Hilfe einer Dublier
masse ein Negativmodell hergestellt. Als Dubliermassen sind
grundsätzlich alle üblichen Massen verwendbar, wobei im
vorliegenden Fall vorzugsweise eine Silikonmasse eingesetzt
wird. In das Negativmodell wird das Pulver aus elektrisch
leitendem Material, vorzugsweise Silberpulver eingebracht.
Dies erfolgt vorzugsweise durch Ausstäuben mit Hilfe eines
Pinsels. Anschließend wird gegebenenfalls überschüssig
vorhandenes Pulver entfernt, vorzugsweise aus dem Negativ
modell ausgeblasen. Dann wird das Negativmodell mit elek
trisch nichtleitendem Material ausgegossen, vorzugsweise
einem Zweikomponenten-Kunststoff auf Polyurethan-Basis.
Diesen Kunststoff läßt man aushärten. Anschließend wird das
auf diese Weise hergestellte Positivmodell entformt. Dieses
Positivmodell besteht aus elektrisch nichtleitendem Mate
rial, das an und in seiner Oberfläche eine gleichmäßig dicke
Schicht des elektrisch leitenden Materials trägt. Auf diese
Weise kann das Positivmodell in üblicher Weise durch Gal
vanoforming weiterverarbeitet werden, wie dies im Beispiel
noch beschrieben ist. Das dann auf diese Weise hergestellte
Galvanoformteil wird durch Entfernen des Kunststoffs ent
formt, und anschließend wird die sich auf der Innenseite des
Galvanoformteils befindende Silberschicht herausgelöst, bei
spielsweise durch Anwendung von verdünnter Salpetersäure.
Bei den beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen wird
vorzugsweise ein Primärteil verwendet, das individuell
gefertigt, d. h. dem verbliebenen Zahnstumpf eines Patienten
angepaßt ist. Auf diese Weise können die Fälle bearbeitet
werden, bei denen mit Hilfe der Doppelkronen-Technik eine
Teilprothetik mit Hilfe einer Sekundärkrone auf ein Primär
teil, das auf einem Zahnstumpf aufgesetzt ist, aufgebracht
wird. Bei dem Primärteil handelt es sich also um die in
dividuell gefertigte Primärkrone/Primärkappe.
Bei Fällen, bei denen die Teilprothetik auf ein Implantat
aufgesetzt wird, handelt es sich bei dem Primärteil bei
spielsweise um einen Implantatpfosten, d. h. um ein vor
zugsweise industriell vorgefertigtes und gegebenenfalls
vorgearbeitetes Dentalteil. Auch bei diesen Dentalteilen wird
dann in der oben beschriebenen bevorzugten Weise vorgegangen.
Weiter umfaßt die Erfindung ein Zahnersatzteil, das mit Hilfe
des beschriebenen Verfahrens herstellbar ist. Dabei wird auf
das mit der Schicht aus elektrisch leitendem Material ver
sehene elektrisch nichtleitende Material durch galvanische
Abscheidung, insbesondere von Gold, ein Galvanoformteil
hergestellt.
Das erfindungsgemäße Zahnersatzteil ist zusätzlich und
alternativ dadurch gekennzeichnet, daß es nach der gal
vanischen Abscheidung (und gegebenenfalls Entformung usw.)
auf seiner Innenseite eine im Vergleich zum Stand der Technik
wesentlich geringere Oberflächenrauhigkeit aufweist. Die
gemessene maximale Rautiefe beträgt dabei vorzugsweise
weniger als 5 µm, insbesondere weniger als 3 µm. Bei bevorzugten
Ausführungsformen der Erfindung sind ohne weiteres
maximale Rautiefen von weniger als 1 µm zu erreichen.
Grundsätzlich kann es sich bei den erfindungsgemäßen Zahner
satzteilen um alle durch galvanische Abscheidung beziehungs
weise Galvanoforming herstellbaren dentalen Ersatzteile
handeln. Bevorzugt sind kappenartige Zahnersatzteile, wie sie
insbesondere bei der Doppelkronen-Technik Anwendung finden.
Die beschriebenen Merkmale und weitere Merkmale der Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Bei
spielen in Verbindung mit den Unteransprüchen. Hierbei können
die einzelnen Merkmale jeweils für sich oder in Kombination
miteinander verwirklicht sein.
Zunächst wird in bekannter Weise ein Primärteil hergestellt.
Dies bedeutet beispielsweise, daß eine Primärkrone zunächst
in üblicher Weise in Wachs modelliert wird. Diese Wachs
modellation wird in eine Einbettmasse eingebettet, in einem
Ofen auf entsprechende Temperatur gebracht und mit einer
üblichen metallischen Legierung (freie Auswahl) ausgegossen.
Das auf diese Weise hergestellte Primärteil wird ausgebettet,
und anschließend werden die Reste der Einbettmasse vom
Primärteil entfernt. Dann wird das Primärteil auf den Ori
ginalgipsstumpf aufgepaßt und fertigbearbeitet.
Zur Herstellung eines Galvanoformteils gemäß der Erfindung
wird zunächst das Primärteil poliert und zur Entfernung
sämtlicher Poliermittelreste mit Alkohol entfettet. Dann wird
mit Hilfe einer üblichen Silikonmasse vom Primärteil ein
Duplikat erstellt. Nach Aushärtung der Dubliermasse wird das
Primärteil aus der Masse entfernt und das auf diese Weise
erhaltene Duplikat (Negativmodell) mit Silberpuder (Produkt
Arcuplat der Anmelderin) mit Hilfe eines Haarpinsels aus
gestäubt. Zweckmäßig liegt die Partikelgröße des Silberpuders
zwischen ca. 2 und ca. 20 µm bei einem Mittelwert um ca.
7 µm. Der im Negativmodell vorhandene Überschuß an Silber
puder wird mit Druckluft ausgeblasen.
Anschließend wird das mit Silberpuder ausgestäubte Negativ
modell mit einem Kunststoff auf Polyurethan-Basis ausgegossen
(Produkt Polyplus, Firma Kiefer-Dental, Deutschland; Misch
ungsverhältnis 1 : 1). Dann wird das Kunststoffmaterial aus
gehärtet und anschließend die Teile entformt. Es zeigt sich,
daß das Silberpuder eine haftende Verbindung mit dem Kunst
stoffmaterial eingegangen ist, und dieses mit einer gleich
mäßig dicken Schicht überzieht. Typische Schichtdicken dieser
Silberschicht können im Bereich zwischen ca. 2 und ca. 20 µm
liegen.
Anschließend wird in üblicher Weise vorgegangen, um auf dem
erhaltenen Positivmodell Gold galvanisch abzuscheiden. In
üblicher Weise wird zunächst in das Positivmodell am unteren
Rand ein Loch zur Aufnahme der (Kupfer-) Elektrode gebohrt
und diese Elektrode im Loch mit Sekundenkleber fixiert. Dann
wird zwischen der Elektrode und der elektrisch leitenden
Schicht auf dem Positivmodell eine leitende Verbindung mit
Leitsilberlack hergestellt. Dieser Leitsilberlack ist selbst
verständlich an Stellen, die später Teil der Innenfläche des
erfindungsgemäßen Zahnersatzteils sind, nicht vorhanden.
Dann wird in üblicher Weise aus einem Goldsulfit-Bad der
Anmelderin unter Verwendung eines Galvanisiergeräts der
Anmelderin eine Goldschicht von ca. 100 bis ca. 300 µm Dicke,
insbesondere von ca. 200 µm Dicke aufgebracht. Hierzu können
unter der eingetragenen Marke AGC bekannte Galvanogeräte der
Anmelderin (AGC 5-Prozeß, AGC Micro, AGC Speed o. dgl.)
sowie jeweils dazugehörige Elektolytlösungen bzw. Bäder
eingesetzt werden. Dann wird in üblicher Weise die Elektrode
abgetrennt und der Kunststoffstumpf durch Erwärmung entfernt.
Das an der Innenseite des Zahnersatzteils vorhandene Silber
wird mit Hilfe von verdünnter Salpetersäure (z. B. 25prozentig)
herausgelöst.
Das erhaltene Sekundärteil weist eine sehr glatte Innenfläche
auf, wobei an drei verschiedenen Stellen mit Hilfe eines
Rauhigkeitsmeßgerätes, z. B. vom Typ "Hommeltester T 1000E",
maximale Rautiefen von 0,89 µm, 0,96 µm und 1,09 µm gemessen
wurden. Als maximale Rautiefe wird hier gemäß DIN EN ISO 4287
der senkrechte Abstand zwischen dem höchsten und tiefsten
Punkt eines gefilterten Rauheitsprofils innerhalb einer
Bezugsstrecke bezeichnet. Damit ist dieses Sekundärteil in
ausgezeichneter Weise für die Doppelkronen-Technik geeignet.
Weiter ist das verwendete Verfahren leicht reproduzierbar und
auch für weniger erfahrene Personen durchführbar.
In diesem Beispiel wird zunächst ein Primärteil in der bei
Beispiel 1 beschriebenen Weise hergestellt.
Danach wird das Innere des Primärteils mit einem Polymer
material verfüllt, z. B. mit Produkt Pattern Resin der Firma
GC. Dann wird unterhalb des eigentlichen Kronenbereiches ein
Loch gebohrt und eine (Kupfer-) Elektrode in üblicher Weise
mit Sekundenkleber eingeklebt. Dann wird die Krone mit
Alkohol entfettet.
Anschließend wird die gesamte Oberfläche der Krone mit einem
Leitsilberlack unter Verwendung eines Haarpinsels einge
strichen. Nachdem der Lack atmosphärisch getrocknet ist, wird
in genau der gleichen Weise wie in Beispiel 1 beschrieben,
galvanisiert.
Dann wird auch hier die Elektrode und der Kunststoff aus dem
Inneren des Primärteils entfernt. Dann werden Primärteil und
Sekundärteil voneinander gelöst und das sich im Inneren des
Sekundärteils befindende Silber mit Hilfe von verdünnter
Salpetersäure herausgelöst.
Die Innenfläche des mit Hilfe dieses Vergleichsbeispiels
erhaltenen Sekundärteils zeigt die Probleme bei der Ver
wendung von Leitsilberlack. Eine Messung ebenfalls an drei
Stellen zeigt maximale Rautiefen von 11,26 µm, 7,69 µm und
8,40 µm. Damit ist belegt, daß mit der Erfindung bereits bei
der galvanischen Abscheidung wesentlich glattere Innenflächen
der Galvanoformteile und damit bei der Doppelkronen-Technik
wesentlich bessere Passungen erreicht werden können.
In diesem Beispiel wird in üblicher Weise durch Gußtechnik
über die Wachsausschmelzmethode in gipsgebundener Einbett
masse ein Zahnersatzteil (Sekundärkrone) aus einer hoch
goldhaltigen Legierung hergestellt. Auch hier wird an drei
Stellen die maximale Rautiefe gemessen, wobei sich Werte von
27,86 µm, 22,83 µm und 26,26 µm ergaben. Hieran zeigt sich
zum einen die Überlegenheit des Galvanoforming bei der
Herstellung von glatten Oberflächen und insbesondere auch die
Überlegenheit der erfindungsgemäßen Methode.
Claims (13)
1. Verfahren zur Herstellung von Zahnersatzteilen durch
galvanische Abscheidung, insbesondere zur Herstellung soge
nannter Suprakonstruktionen wie Sekundärkronen und der
gleichen, bei dem in mindestens einem Verfahrensschritt ein
elektrisch leitendes Material auf die Oberfläche eines im
wesentlichen elektrisch nichtleitenden Materials, insbeson
dere eines überwiegend elektrisch nichtleitenden Dublier
materials, aufgebracht wird, wobei das elektrisch leitende
Material in Form eines vorzugsweise feinteiligen Pulvers
aufgebracht wird und das elektrisch nichtleitende Material
derart ausgewählt ist, daß sich auf seiner Oberfläche eine
mit der Oberfläche ausreichend fest verbundene Schicht des
elektrisch leitenden Materials mit im wesentlichen gleich
mäßiger Schichtdicke ausbildet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Pulver in das Negativmodell eines dentalen Formteils, ins
besondere eines dentalen Primärteils eingebracht wird und
anschließend von diesem Negativmodell durch Ausgießen mit dem
elektrisch nichtleitenden Material ein Positivmodell mit der
Oberflächenschicht aus elektrisch leitendem Material herge
stellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß es sich bei dem Pulver um ein Metallpulver,
vorzugsweise um Silberpulver handelt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Pulver auf die Oberfläche des elek
trisch nichtleitenden Materials, insbesondere mit Hilfe
eines Pinsels, aufgestäubt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß ein gegebenenfalls nach dem Aufbringen
des Pulvers vorhandener Überschuß an Pulver entfernt, vor
zugsweise von der Oberfläche des elektrisch nichtleitenden
Materials abgeblasen, abgeschüttelt und/oder abgeklopft wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß es sich bei dem elektrisch nicht leiten
den Material um einen Kunststoff, vorzugsweise um einen
thermoplastischen Kunststoff handelt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß es
sich bei dem elektrisch nichtleitenden Material um einen
Kunststoff auf Polyurethan-Basis handelt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß
von einem dentalen Primärteil mit Hilfe einer Dubliermasse, vorzugsweise einer Silikonmasse, ein Negativmodell erstellt wird,
das Negativmodell nach Aushärtung der Dubliermasse mit einem Pulver aus elektrisch leitendem Material, vorzugsweise Silberpulver ausgestäubt wird,
gegebenenfalls überschüssiges Pulver aus elektrisch leiten dem Material entfernt, insbesondere ausgeblasen wird,
das Negativmodell mit elektrisch nichtleitendem Material, vorzugsweise mit einem Kunststoff auf Polyurethan-Basis ausgegossen wird,
das elektrisch nichtleitende Material nach seiner Aus härtung als Positivmodell mit dem elektrisch leitenden Material als Schicht auf seiner Oberfläche entformt wird, und
das so erhaltene Positivmodell in üblicher Weise unter Aufbringung einer galvanischen Schicht, insbesondere Gold schicht weiterverarbeitet wird.
von einem dentalen Primärteil mit Hilfe einer Dubliermasse, vorzugsweise einer Silikonmasse, ein Negativmodell erstellt wird,
das Negativmodell nach Aushärtung der Dubliermasse mit einem Pulver aus elektrisch leitendem Material, vorzugsweise Silberpulver ausgestäubt wird,
gegebenenfalls überschüssiges Pulver aus elektrisch leiten dem Material entfernt, insbesondere ausgeblasen wird,
das Negativmodell mit elektrisch nichtleitendem Material, vorzugsweise mit einem Kunststoff auf Polyurethan-Basis ausgegossen wird,
das elektrisch nichtleitende Material nach seiner Aus härtung als Positivmodell mit dem elektrisch leitenden Material als Schicht auf seiner Oberfläche entformt wird, und
das so erhaltene Positivmodell in üblicher Weise unter Aufbringung einer galvanischen Schicht, insbesondere Gold schicht weiterverarbeitet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß es
sich bei dem Primärteil um ein individuell gefertigtes, einem
Zahnstumpf angepaßtes dentales Formteil handelt.
10. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß es
sich bei dem Primärteil um einen vorzugsweise individuell
hergestellten, insbesondere industriell vorgefertigten und
gegebenenfalls vorbearbeiteten Implantatpfosten handelt.
11. Zahnersatzteil, herstellbar nach einem Verfahren nach
einem der Ansprüche 1 bis 10 und anschließende galvanische
Abscheidung einer Metallschicht, insbesondere Goldschicht.
12. Zahnersatzteil, vorzugsweise nach Anspruch 11, dadurch
gekennzeichnet, daß das Zahnersatzteil nach der galvanischen
Abscheidung auf seiner Innenseite eine maximale Rautiefe von
weniger als 5 µm, vorzugsweise weniger als 3 µm, insbesondere
weniger als 1 µm besitzt.
13. Zahnersatzteil nach Anspruch 11 oder Anspruch 12, dadurch
gekennzeichnet, daß es sich um ein kappenartiges Zahner
satzteil, insbesondere eine sogenannte Sekundärkrone handelt.
Priority Applications (1)
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DE10032641A DE10032641B4 (de) | 2000-07-05 | 2000-07-05 | Verfahren zur Herstellung von Zahnersatzteilen durch galvanische Abscheidung |
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