DE10032447C2 - Verfahren zur Stromoberschwingungskompensation bei gepulsten Netzstromrichtern mit Spannungszwischenkreis - Google Patents
Verfahren zur Stromoberschwingungskompensation bei gepulsten Netzstromrichtern mit SpannungszwischenkreisInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Stromoberschwingungskompensation bei
gepulsten Netzstromrichtern mit Spannungszwischenkreis für den stationären und
Fahrzeugbereich.
Es sind Verfahren zur Stromoberschwingungskompensation bekannt, bei denen am
Eingang des Netzstromrichters (NSR) für die jeweiligen Harmonischen Saugkreise
angeordnet sind. Nachteilig bei diesen bekannten Verfahren ist
- - die Vielzahl passiver Bauelemente, wie Kondensatoren, Drosseln,
- - der zusätzliche Platzbedarf,
- - die Beeinflussung der Funktionstüchtigkeit durch die Alterung dieser Bauteile,
- - die Anpassung der Bauelemente und die entsprechende Dimensionierung bei Veränderung der Harmonischen,
- - die Verlustbehaftung der verwendeten Bauteile,
- - die Vielzahl aktiver Filter (bei Wahl aktiver Filter anstelle der passiven Bauelemente), wobei die Flexibilität zwar bei aktiven Filtern höher ist, die Verluste aber ebenso höher sind und außerdem noch größerer zusätzlicher Platzbedarf erforderlich ist.
Nach US 5,731,965 ist ein System bekannt, bei dem durch einen dreiphasigen
Hochleistungsstromrichter aus einer dreiphasigen Wechselspannung eine Gleichspannung
zur Versorgung einer Last erzeugt. Die Oberschwingungen (5. und 7. Harmonische) des
hierbei entstehenden Laststromes IL auf der Netzseite des Hochleistungsstromrichters
werden durch separate passive Saugkreise, die jeweils mit einem aktiven Stromrichter
gekoppelt sind kompensiert. Es ist für jede Oberschwingung ein separates aktives/passives
Filter vorhanden. Der technische Aufwand an Bauelementen ist hierbei sehr hoch. Der
Netzstrom ist dann sinusförmig. Die nichtsinusförmigen Anteile des Laststromes IL auf der
Netzseite des Hochleistungsstromrichters werden in die hybriden Filter gelenkt und
erzeugen dort entsprechende Verluste.
Nach DE 38 24 202 C2 ist ein Verfahren zur Steuerung eines Vierquadrantenstellers
bekannt, bei dem durch einen einphasigen Vierquadrantensteller aus einer einphasigen
Wechselspannung eine Gleichspannung zur Versorgung einer Last erzeugt wird. Auch bei
verzerrter eingangsseitiger Wechselspannung soll eine glatte Ausgangsgleichspannung
erzeugt werden. Es wird keine Kompensation des nichtsinusförmigen Eingangsstromes
vorgenommen. Durch die Einphasigkeit des Systems ist kein Einsatz von Vektordrehern,
wie sie aus dem dreiphasigen System bekannt sind, möglich. Daduch müssen diskrete
Fourieranalysen zur Oberschwingungsanalyse durchgeführt werden. Das Verfahren ist
dadurch sehr langsam, und nur für stationäre Vorgänge geeignet.
Nach DE 198 19 874 A1 ist ein Verfahren zur Kompensation von Stromoberschwingungen
in elektrischen Energienetzen bekannt, bei dem durch dreiphasige IGBT-Stromrichter
vorhandene Stromoberschwingungen in elektrischen Netzen abgesaugt werden. Es wird
hierbei kein Gleichspannungskreis zur Versorgung einer Last betrieben. Durch den Einsatz
kaskadierter Filter wird eine hohe Dynamik der Kompensationseinrichtung erzielt.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Stromoberschwingungskompensation bei
gepulsten Netzstromrichtern mit Spannungszwischenkreis zu schaffen, mit dem eine hohe
Dynamik und ein sauberer Netzstrom erreicht wird, wobei mit dem Verfahren unter
Zuhilfenahme einer bekannten Einrichtung die Entstehung der Stromoberschwingungen,
die bei einem typischen verzerrten Industrienetz im Eingangsstrom des Gerätes auftreten
würden, unterbunden wird
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst, d. h.,
daß das Verfahren an dreiphasigen Netzen mit bekannter
Spannungsoberschwingungscharakteristik einen gepulsten 4-Quadrantennetzstromrichter
mit Spannungszwischenkreis so betreibt, daß mit dem speisenden dreiphasigen Netz nur
ein sinusförmiger Strom ausgetauscht wird und im Eingangsstrom des 4-
Quadrantenstromrichters keine den Spannungsoberschwingungen des dreiphasigen
speisenden Netzes entsprechende Harmonische auftreten.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Zeichnungen näher erläutert. Die
Zeichnungen zeigen in:
Fig. 1 einen 4-Quadrantenstromrichter,
Fig. 2 eine schematische Darstellung der Wechselwirkungen zwischen Netz
und Netzstromrichter (NSR),
Fig. 3.1 die Darstellung des Spannungsverlaufes des Industrienetzes,
Fig. 3.2 die Darstellung des Netzstromes,
Fig. 3.3 die Darstellung des Spannungsverlaufes, erzeugt durch den NSR,
Fig. 4.1)
Fig. 4.2) die Darstellung gemäß Fig. 3.1 bis 3.3, jedoch mit Kompensation,
Fig. 4.3)
Fig. 5 die Schaltungsanordnung des 4-Quadrantenstromrichters nach Fig. 1,
Fig. 6 das Blockschaltbild des NSR,
Fig. 7 die schematische Darstellung der Reglung des NSR,
Fig. 8 die schematische Darstellung der Oberschwingungskompensationsreglung
mit Parallelfilter nach Fig. 7,
Fig. 9 die schematische Darstellung der Oberschwingungskompensationsreglung
mit Kaskadenfilter nach Fig. 7.
Das Verfahren wird anhand eines gepulsten Netzstromrichters (NSR) mit
Gleichspannnungszwischenkreis beschrieben. Aus einem dreiphasigen Spannungssystem
wird eine Gleichspannung erzeugt, deren Wert deutlich über dem Scheitelwert der
verketteten Spannung des dreiphasigen Systems liegt. Bei Stromentnahme aus dem
Spannungszwischenkreis durch Lastanforderung eines oder mehrerer angeschlossener
Verbraucher (Maschinenstromrichter MSR) am Gleichspannungszwischenkreis wird durch
eine entsprechende Regelung des NSR aus dem Netz ein Netzstrom derart entnommen,
daß die Zwischenkreisspannung Uz_ist konstant bleibt. Fig. 1 und Fig. 5 zeigen einen
Netzstromrichter (NSR) und einen angeschlossenen Motorstromrichter (MSR) mit
Asynchronmaschine als Belastung. Über den Netzstromrichter werden die Eingangsströme
in1, in2, in3 (in = ie) derart geregelt, daß die Zwischenkreisspannung Uz_ist auch bei
schwankenden Lastanforderungen des Motorstromrichters konstant bleibt. Ein
Blockschaltbild der NSR-Regelung ist in Fig. 6 und Fig. 7 zu sehen. In dieser Regelung
werden die Meßwerte für die Netzspannung un (un1, un2, un3) und den Netzstrom in
(in1, in2, in3) durch eine Koordinatenwandlung in ein mit der Netzfrequenz umlaufendes
Koordinatensystem in die Gleichgrößen und, inq und ind transformiert. Es findet dann eine
durch den Zwischenkreisspannungsregler, den Wirkstromregler und den Blindstromregler
in Fig. 7 eine Regelung dieser Gleichgrößen derart statt, daß die Zwischenkreisspannung
Uz_ist konstant bleibt. Setzt man für un (un1, un2, un3) und in (in1, in2, in3) streng
sinusförmige Größen voraus, so sind die Werte und, inq und ind ideale Gleichgrößen und
der Wirkstromregler und der Blindstromregler in Fig. 7 haben im stationären Zustand keine
Wechselgrößen als Reglereingang. In diesem Fall können die Regler mit hoher Dynamik
arbeiten und haben ein sehr gutes stationäres Verhalten. In der Praxis jedoch besitzt die
Netzspannung un (un1, un2, un3) überlagerte niederfrequente Harmonische, die nach der
Transformation in den Istwerten der NSR-Regelung als Wechselgrößen zu finden sind. Der
aus den Nulldurchgängen der Netzspannung un und der Netzspannungsamplitude erzeugte
ideale Sinus, der vom NSR als Spannung ue (ue1, ue2, ue3) erzeugt wird, hat dann eine
Differenz zur reellen Netzspannung un (un1, un2, un3). Hierdurch fließen unerwünschte
Ströme mit der Frequenz der entsprechenden Netzharmonischen, die sowohl im NSR als
auch in den vorgelagerten Stromrichtertrafos zu hohen Verlusten führen. Außerdem erfolgt
eine unerwünschte Anregung der Stromregler in Fig. 7, Fig. 2 und Fig. 3 verdeutlichen
diesen Sachverhalt. Verändert man nun die Steuerfunktion zur Erzeugung der Spannung ue
(ue1, ue2, ue3) durch den NSR so, daß ue und un den gleichen Oberschwingungsgehalt
haben, so kann nur noch ein durch die Differenz der Grundwellen von ue und un
bestimmter sinusförmiger Netzstrom in (in1, in2, in3) fließen. Fig. 2 und 4 verdeutlichen
den Sachverhalt. Die oben beschriebenen Nachteile für die Regelung des NSR, den
Leistungsteil und das vorgelagerte Netz sind somit weg. Die in Fig. 7 durch den
Oberschwingungskompensationsregler erzeugten Zusatzspannungen u1s_ref_i, u2s_ref_i,
u3s_ref_i entsprechen dem Oberschwingungsgehalt der Netzspannung un (un1, un2, un3).
Hiemit wird die in Fig. 4 gezeigte Steuerfunktion zur Erzeugung der Spannung ue
(ue1, ue2, ue3) durch den NSR erzeugt. Die Struktur der
Oberschwingungskompensationsregelung ist in den Fig. 8 und 9 dargestellt.
Bei der Oberschwingungskompensationsregelung mit Parallelfilter gemäß Fig. 8 wird
zuerst der Netzstrom in (in1, in2, in3) mit Hilfe des Transformationswinkels u in ein
rotierendes Koordinatensystem überführt.
Bei symmetrischem Netz in1 + in2 + in3 = 0 gilt:
iα(n) = In1
Vektordrehung ej.-n.u (Übergang ins rotierende d-q System)
id(n) = iα.cos(n.u) + iβ.sin(n.u)
iq(n) = -iα.sin(n.u) + iβ.cos(n.u)
n = 1, +5, -7, 11, -13 im beschriebenen Beispiel bzw. frei wählbar.
Durch eine Filterstufe werden die hierin enthaltenen Wechselanteile im transformierten
Netzstrom id, iq herausgefiltert und man erhält die Grundschwingungsanteile id1, iq1 des
Netzstromes. Diese werden vom transformierten Netzstrom abgezogen und in ein ruhendes
Koordinatensystem zurücktransformiert. Auf diese Weise erhält man die
Oberschwingungen iαx, iβx des Netzstromes im ruhenden Koordinatensystem. Diese
Oberschwingungen werden dann jeweils in Koordinatensysteme, die mit der Frequenz der
entsprechenden Harmonischen rotieren, transformiert. Es sind dies im Fig. 8 die Ströme
id5_x, iq5_x, id7_x, iq7_x, id11_x, iq11_x id13_x, iq13_x. Diese Werte werden einer
Filterstufe zugeführt, deren Ausgang die entsprechenden Harmonischen des Netzstromes
als Gleichgrößen im rotierenden Koordinatensystem sind. (id5, iq5, id7, iq7, id11, iq11,
id13, iq13 in Fig. 8). Diese Größen werden dann PI-Reglern zugeführt, deren Ausgänge
(uq7, ud11, uq11, ud13, uq13 in Fig. 8) die entsprechenden Harmonische der
Netzeingangsspannung im rotierenden Koordinatesystem darstellen. Diese werden dann in
durch eine Koordinatentransformation in ein ruhendes Koordinatensystem
zurücktransformiert. (u1s_5, u2s_5, u3s_5, u1s_7, u2s_7, u3s_7, u1s_11, u2s_11, u3s_11,
u1s_13, u2s_13, u3s_13).
Diese Werte werden dann wie in Fig. 8 gezeigt, addiert und ergeben eine Zusatzspannung
u1s_ref_i, u2s_ref_i, u3s_ref_i, die in der Struktur in Fig. 7 zum idealen Sinus ue_s
(ue1_s, ue2_s, ue3_s) addiert wird. Somit wird eine Spannungsform für ue (ue1, ue2, ue3)
erzeugt, die letztendlich den oberschwingungsfreien Strom in Fig. 4 nach sich zieht. Die im
Beispiel aufgeführte Anzahl von vier Oberschwingungen läßt sich nach der Anzahl
beliebig variieren. Weiterhin lassen sich die Ordnungszahlen der zu eliminierenden
Harmonischen beliebig einstellen. Außerdem läßt sich die Drehrichtung des zu
eliminierenden harmonischen Systems (Mitsystem = positiver Drehsinn der Transformation,
Gegensystem = negativer Drehsinn der Transformation) beliebig festlegen. Die
Oberschwingungskompensationsregelung kann also der vorhandenen
Oberschwingungsstruktur der Netzspannung optimal angepaßt werden.
Die Oberschwingungskompensationsregelung mit Kaskadenfilter gemäß Fig. 9 erlaubt eine
höhere Dynamik der Oberschwingungskompensationsregelung als die Parallelstruktur nach
Fig. 8. Die Filterstufen zur Selektierung der jeweiligen Harmonischen des Netzstromes
sind hierbei in Reihe geschaltet. Hierbei müssen die Ordnungszahlen der Harmonischen in
aufsteigender Reihenfolge innerhalb des Filters eingestellt werden. Die Eingangsgrößen
iαx, iβx der Stufe zur Filterung der 5. Harmonischen in Fig. 9 enthalten hierbei noch alle
Harmonischen. Die Eingangsstufe zur Filterung der 7. Harmonischen des Netzstromes
enthält nicht mehr den Anteil der 5. Harmonischen. Die Eingangsstufe zur Filterung der
11. Harmonischen des Netzstromes enthält nicht mehr den Anteil der 7. Harmonischen.
Diese Prinzip läßt sich beliebig weiter fortsetzen und ist in Fig. 9 nur bis zur 13.
Harmonischen dargestellt. Die Filter zur Selektierung der Stöme id5, iq5, id7, iq7, id11,
iq11, id13, iq13 brauchen bei dieser Art von Filterung nicht mehr die tiefer liegenden
Harmonischen des Netzstromes berücksichtigen und können deshalb mit aufsteigender
Ordnungszahl der zu selektierenden Harmonischen immer schneller eigestellt werden,
wodurch sich die Dynamik der Oberschwingungskompensationsregelung wesentlich
erhöht. Die Anzahl der Filterstufen kann wie bei der Parallelstruktur nach Fig. 8 beliebig
gewählt werden. Die Drehrichtung des zu eliminierenden harmonischen Systems
(Mitsystem = positiver Drehsinn der Transformation, Gegensystem = negativer Drehsinn der
Transformation) läßt sich ebenfalls wie bei der Parallelstruktur nach Fig. 8 beliebig
festlegen.
Die Vorteile des Verfahrens sind:
- - Keine Stromoberschwingungen im speisenden Netz. Somit auch keine zusätzlichen Verluste in den vorgeschalteten Stromrichtertransformatoren.
- - Keine Stromoberschwingungen im Stromrichter und somit keine Zusatzverluste im Stromrichter
- - Einfachste Sensoren zur Netzspannungsmessung, da die Erfassung der Spannungsoberschwingungen durch die Strommessung erfolgt.
- - Hohe Dynamik der Oberwellenerfassung garantiert auch bei veränderlichen Werten des Oberschwingungsgehaltes der Netzspannung eine schnelle und vollständige Kompensation der Stromoberschwingungen im Eingangsstrom des Stromrichters.
- - Niedriger Klirrfaktor des Netzstromes auch im Teillastbereich des Stromrichters
- - Hohe Dynamik der Raumzeigerregelung des 4-Quadrantennetzstromrichters, da in den Netzströmen keine niederfrequenten Harmonischen mehr vorhanden sind und somit auch keine Störfrequenzen in den transformierten Stromistwerten der Raumzeigerregelung zu finden sind. Dadurch sind störoptimale Stromreglereinstellungen möglich.
Claims (1)
1. Verfahren zur Stromkompensation bei einem gepulsten, am dreiphasigen Netz betriebenen
4-Quadrantennetzstromrichter mit Spannungszwischenkreis zur Versorgung einer am
Spannungszwischenkreis liegenden Last, bei dem mittels einer Software der
Netzeingangsstrom durch kaskadierte Filter analysiert wird, wobei durch jedes Filter eine
Oberschwingung selektiert und jeweils einem von mindestens zwei Kompensationsreglern zugeführt wird, deren
Ausgänge eine Zusatzspannung erzeugen, die zusammen mit den Spannungswerten der
Netzraumzeigerreglung eine Spannungskurve zur Steuerung des 4-
Quadrantenstromrichters bereitstellen, die mit gleicher Oberschwingungscharakteristik wie die
Netzspannung ausgestattet ist und somit Oberschwingungen im Netzeingangsstrom des
Stromrichters unterbindet.
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