DE10029912A1 - Verfahren zur Energieerzeugung - Google Patents
Verfahren zur EnergieerzeugungInfo
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Abstract
Es wird ein Verfahren zur Energieerzeugung durch Verbrennung von Siliciumverbindungen, die die Bindungen Si-C, Si-O, Si-Si und/oder Si-H aufweisen, beschrieben. Derartige Verbindungen stellen geeignete Energieträger als Alternative zu Kohlenwasserstoffen dar.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ener
gieerzeugung.
Das aktuelle Konzept zur Energieerzeugung basiert im we
sentlichen auf Kohlenstoff (Erdöl, Erdgas) als Rohstoff
quelle. Nicht nur die in der Vergangenheit erlebten Zeiten
der "Ölkrisen" belegen, daß dieser Rohstoff zukünftig nur
noch in zunehmend reduziertem Maß zur Verfügung stehen
wird, auch wissenschaftliche Berechnungen zeigen, daß sich
unsere natürlichen Kohlenstoff-Ressourcen zunehmend er
schöpfen. Berücksichtigt man auch die mahnend geführten
Diskussionen einer dringend erforderlichen CO2-Reduzierung
in der Erdatmosphäre, so wird deutlich, daß die Suche und
Erforschung alternativer Energiequellen zwingend notwendig
werden.
Keines der weltweit diskutierten Konzepte alternativer
Energieformen und -erzeugung geht dabei von "Quarzsand"
aus, einem ungiftigen Naturstoff, der in unbegrenztem Maße
zur Verfügung steht. Rund 75% der zugänglichen Erdkruste,
einschließlich der verschiedenen Arten von "Biomasse" in
Form von Pflanzen, Steinen, Diatomeen (im Meerwasser) und
vielem mehr, bestehen aus Siliciumdioxid (SiO2 (Si: 26,3%,
O2: 48,9%)). Das Si ist damit so häufig wie alle anderen
Elemente zusammen, oder vier von fünf Atomen der Erdkruste
sind Si bzw. O. Siliciumdioxid wird durch Reduktion (mit
Kohle, im elektrischen Lichtbogenverfahren) in kristallines
Silicium überführt, das (i) nach Nachbehandlung zum Reinst
silicium bestimmten hochtechnischen Verwendungen, wie z. B.
Halbleitern, die speziell in Transistoren und integrierten
Schaltkreisen Anwendung finden, und (ii) der "Direkten Syn
these" (Müller-Rochow-Synthese) zugeführt wird. Bei dieser
Synthese wird elementares Silicium mit Methylchlorid am
Kupferkatalysator (T = 280-320°C, Wirbelschicht- oder
Fließbettreaktor) zum Dimethyldichlorsilan (ca. 95%,
Me2SiCl2, Siedepunkt 70°C) umgesetzt. Dieses dient als
Ausgangsprodukt zur Erzeugung der Silikone, Kunststoffe auf
Si-O-Basis, die heute weltweit im Megatonnenmaßstab produ
ziert und vielfältig genutzt werden. Nebenprodukte der "Di
rekten Synthese" sind neben verschiedenen Chlor- und H-hal
tigen Silanen auch Tetramethylsilan (Si(CH3)4(TMS)) und Di-
und Trisilane, Verbindungen mit Si-Si-Bindung. Die "Direkte
Synthese" hat in der heute durchgeführten Technologie drei
erhebliche Nachteile: Sie ist (a) relativ kostenintensiv,
da die Reduktion des SiO2 zum Si erheblicher Energiemengen
bedarf, und (b) es wird bei der Methylierung wieder Energie
frei, die bisher nur unzureichend genutzt wird. Ferner (c)
reduzieren die Nebenprodukte die Effizienz, da diese syn
thetisch aufwendig in Chlorsilane überführt oder zu pyroge
ner Kieselsäure verbrannt werden. Di- und Trisilane müssen
darüber hinaus kostenintensiv entsorgt werden.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zur Energieerzeugung anzugeben, das sich einfach
und wirtschaftlich durchführen läßt und bei dem keine Koh
lenwasserstoffverbindungen verbrannt werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren zur
Energieerzeugung durch Verbrennung von Siliciumverbindun
gen, die die Bindungen Si-C, Si-O, Si-Si und/oder Si-H auf
weisen, gelöst.
Durch Forschungsarbeiten und durchgeführte Messungen wurde
festgestellt, daß eine Vielzahl von Siliciumverbindungen,
die aus Si-C-, Si-O, Si-Si- und/oder Si-H-Bindungen aufge
baut sind, existiert, welche eine Verbrennungswärme aufwei
sen, die derjenigen von reinen Kohlenwasserstoffen sehr
nahe kommt. Beispielsweise wurde für Tetramethylsilan (TMS)
eine Verbrennungswärme gemessen, die 95% der Energiedichte
von Decan beträgt. Selbst für ein Cyclosilan, das aus
schließlich Si-Si- und Si-H-Bindungen enthält, wurden Werte
ermittelt, die zu etwa 75% die Werte für Decan (C10H22)
erreichen. Derartige Siliciumverbindungen können daher als
Energielieferanten eingesetzt werden, beispielsweise zur
Gewinnung von Heizenergie und Antriebsenergie (in Verbren
nungsmotoren, Strahlturbinen, Raketentriebwerken etc.).
Mit dem hier verwendeten Begriff "Verbrennung" ist ein Oxi
dationsprozeß, d. h. eine Umsetzung mit Sauerstoff, gemeint.
Die Verbrennung führt zu Siliciumdioxid (SiO2) und Wasser
(H2O), d. h. nichttoxischen Substanzen. Kommen Verbindungen
zum Einsatz, die Si-C-Bindungen enthalten, fällt als weite
res Verbrennungsprodukt Kohlendioxid (CO2) an. Je höher der
Gehalt an Si ist, desto mehr SiO2 (Sand) wird erzeugt, je
höher der C-Gehalt ist, desto mehr CO2. Durch Design geeig
neter Siliciumverbindungen läßt sich das CO2/SiO2-Verhält
nis variieren. Das gebildete SiO2 läßt sich sammeln und
ggf. recyclen.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren läßt sich somit ein
Zyklus "Sand→Energie→Sand" konstruieren, der auch unter
einem anderen Aspekt interessant ist: Si-Alkylverbindungen
sind, ebenso wie SiO2, nicht toxisch, selbstentzündlich
oder luftempfindlich. Je nach Bedarf und Anwendung läßt
sich eine Verbindung mit definiertem Siedepunkt oder
-bereich einsetzen. So hat beispielsweise Tetramethylsilan
einen Siedepunkt von 25-30°C und entspricht damit demjeni
gen von Flüssiggas unter Druck. Als Folge resultiert eine
- bei Bedarf - leichte Verdampfbarkeit und damit gezielte
Dosierungsmöglichkeit (beispielsweise in Einspritzdüsen
oder Einspritzpumpen).
Bei einer Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens werden
bei der Herstellung von Silikonen in der vorgeschalteten
Müller-Rochow-Synthese anfallende Nebenprodukte verbrannt.
Bei dieser Variante werden somit die bisher kostenintensiv
zu weiteren Produkten umgesetzten oder kostenintensiv ent
sorgten Nebenprodukte eines Verfahrens gezielt zur Energie
erzeugung durch Verbrennung eingesetzt. Dabei umfaßt das
erfindungsgemäße Verfahren auch eine Variante, bei der bei
der Herstellung von Silikonen in der vorgeschalteten
Müller-Rochow-Synthese anfallende Nebenprodukte zu geeig
neten Siliciumverbindungen mit den Bindungen Si-C, Si-O,
Si-Si und/oder Si-H weiterverarbeitet werden, die als Ener
gieträger dienen.
Vorzugsweise werden erfindungsgemäß Silane, insbesondere
Carbosilane, verbrannt: Geeignete Silane sind beispiels
weise die folgenden Verbindungen, wobei R einen Organo
rest darstellt: SiR4, (R2Si)n, (H2Si)n, [R(H)Si]n,
H3Si(SiR2)nSiH3 und R3Si(SiH2)nSiR3. Durch geeignete Aus
wahl läßt sich das durch die Verbrennung erzielte CO2/SiO2-
Verhältnis beliebig variieren.
Was die Carbosilane anbetrifft, so läßt sich allgemein fol
gendes sagen: Je größer die CH-Kette am Si-Zentrum ist, um
so mehr nähert man sich den Energieinhalten entsprechender
Kohlenwasserstoffe. Je länger die Si-Kette (in Polysilanen
(R2Si)n) ist, desto mehr nähert man sich dem 75%-Wert (Ver
brennungswärme) des reinen Polysilans.
Die Verwendung von Silanen, insbesondere Carbosilanen, als
Energiequelle ist somit für einen Antriebsmotor genauso
möglich wie für ein Heizsystem, kurzum für alles, was mit
Kohlenwasserstoffen erreicht werden kann.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbei
spieles erläutert.
Das bei der "Direkten Synthese" (Müller-Rochow-Synthese)
angefallene Tetramethylsilan (Si(CH3)4) wurde verbrannt.
Die entstandene Verbrennungswärme wurde gemessen, wobei ein
Wert ermittelt wurde, der 95% der Energiedichte von Decan
(C10H22) entsprach. Das verwendete Carbosilan hatte somit
eine mit Kohlenwasserstoffen vergleichbare Energiedichte.
Claims (5)
1. Verfahren zur Energieerzeugung durch Verbrennung von
Siliciumverbindungen, die die Bindungen Si-C, Si-O,
Si-Si und/oder Si-H aufweisen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
bei der Herstellung von Silikonen in einer vorgeschal
teten Müller-Rochow-Synthese anfallende Nebenprodukte
verbrannt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
bei der Herstellung von Silikonen in einer vorgeschal
teten Müller-Rochow-Synthese anfallende Nebenprodukte
zu geeigneten Siliciumverbindungen mit den Bindungen
Si-C, Si-O, Si-Si und/oder Si-H weiterverarbeitet wer
den.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß Silane, insbesondere Carbo
silane, verbrannt werden.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß Tetramethylsilan verbrannt
wird.
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