DE10029210A1 - Testsystem sowie dessen Verwendung - Google Patents
Testsystem sowie dessen VerwendungInfo
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Abstract
Beschrieben wird ein Testsystem zum Nachweis der Aktivität von cyclo-Nucleotid-abhängigen Proteinkinasen (cNPK), enthaltend DOLLAR A (a) mindestens eine Testverbindung, DOLLAR A (b) mindestens ein geeignetes CnPK-Substrat, DOLLAR A (c) mindestens eine zu inkubierende Zusammensetzung, enthaltend cNPK und ATP, DOLLAR A (g) ggf. Phosphorylierungsreaktionsstopper und DOLLAR A (e) ein geeignetes Detektionssystem zur Quantifizierung der Phosphorylierung des cNPK-Substrats. DOLLAR A Ferner wird ein Testsystem zum Nachweis der Aktivität von VASP-Phosphatasen beschrieben, enthaltend DOLLAR A (f) mindestens eine Testverbindung, DOLLAR A (g) mindestens ein geeignetes VASP-Phosphatase-Substrat, DOLLAR A (h) mindestens eine zu inkubierende Zusammensetzung, enthaltend VASP-Phosphatase und DOLLAR A (i) ein geeignetes Detektionssystem zur Qualifizierung der Dephosphorylierung des VAPS-Phosphatase-Substrats. DOLLAR A Die beschriebenen Testsysteme lassen sich zum High-Throughput-Screening von Verbindungen aus chemischen oder natürlichen Substanzbibliotheken einsetzen.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Testsystem zum Nachweis der Aktivität von cyclo-
Nucleotid-abhängigen Proteinkinasen oder von VAPS-Phosphatasen, Verfahren zu dessen
Herstellung sowie dessen Verwendung in Screening Verfahren.
Cyclo-Nucleotid-abhängige Proteinkinasen ("cNPK"), deren Substrate ("cNPKS"), sowie die
entsprechenden Proteinphosphatasen, sind Teil wichtiger physiologisch, pathophysiologisch
und pharmakologisch relevanter zellulärer Signalwege (vergl. Zitate 1, 2 und 3). Zu den cNPK
zählen cAMP-abhängige Proteinkinasen (cAK) und cGMP-abhängige Proteinkinasen (cGK).
Neben anderen cGMP-Effektorsystemen, wie z. B. cGMP-regulierten Phosphodiesterasen und
Ionenkanälen, ist insbesondere die cGK ein wichtiger Mediator der cGMP-vermittelten Signal
übertragung.
Bei den Signalen, die zu einer Erhöhung des intrazellulären cGMP-Spiegels führen, unter
scheidet man solche, die dies durch membranständige Guanylylzyklasen (GC-A, GC-B, GC-C)
bewirken, wie z. B. durch natriuretische Peptide (kurz: ANP, BNP, CNP) und Enteroto
xin/Guanylin, und jene, die die lösliche Guanylylcyclase (GC-S) aktivieren. Zu den wichtigsten
Agonisten der löslichen Guanylylcyclase zählt das von den NO-Synthasen (NOS I-III) gebil
dete Stickstoffmonoxid (NO). Zu den etablierten Effekten, die durch eine cGMP-Erhöhung
bewirkt werden, gehören u. a. die Relaxation glatter Muskelzellen (SMCs) sowie Hemmung
der Blutplättchenaktivierung. Diese cGMP-Effekte werden durch die cGK (Typ I) vermittelt
(vergl. Zitate 1-3). Dies konnte in entsprechenden Mausmodelle mit cGK-I-Defizienz bestätigt
werden (vergl. Zitate 4 und 5).
cGMP-abhängige Proteinkinasen (cGK) sind als Homodimere bekannt, von denen eine lösliche
(Monomer 76 kDa; cGK I) und eine membranständige Form (Monomer 86 kDa; cGK II) unterschieden
werden können. Die Membranverankerung der cGK II wird über die N-terminale
Myristoylierung vermittelt (vergl. Zitate 1-3). Von der cGK I existieren 2 Isoformen cGK Iα
und cGK Iß. Interessanterweise ist die cGK I, die allgemein als lösliche Form bezeichnet wird,
in Blutplättchen überwiegend und in glatten Muskelzellen teilweise partikulär vorhanden. Eine
besonders hohe Expression der cGK I findet man in humanen Blutplättchen und in den glatten
Muskellzellen. Eine Aktivierung der cGK-I in diesen Zellen führt zu den bereits weiter oben
beschriebenen Effekten, wie Senkung des intrazellulären Ca(2+)-Spiegels, Hemmung der
Blutplättchen sowie der Kontraktion glatter Muskelzellen.
Zu den bekannten Substraten von cGK zählen neben anderen z. B. der Inositol 1,4,5-
triphosphat Rezeptor (IP3R) und das Vasodilator-Stimulated Phosphoprotein (kurz: VASP),
sowie p25, Cystic Fibrosis Transmembrane Regulator (CFTR) und 6-Pyruvoyltetrahydro
pterinsynthase (PTPS).
Störungen des ANF/NO/cGMP-Signalweges sind für die verschiedenen Formen der Athe
rosklerose und Hypertonie bekannt, und die sogenannte "Endotheliale Dysfunktion" eine ge
störte Endothel-vermittelte Vasodilatation, ist ein frühes Merkmal von Gefäßkrankheiten asso
ziiert mit Atherosklerose, Hypertonie und Diabetes (vergl. Zitate 6 und 7). Aktuelle Hinweise
belegen, daß in diesen Gefäßkrankheiten insbesondere die Aktivierung und/oder Expression
der löslichen Guanylylcyclase pathologisch vermindert ist (vergl. Zitate 8-10). Daraus folgt
zwingend, daß Verbindungen/Substanzen, die den NO/cGMP-Signalweg ersetzen können, von
größter therapeutischer Bedeutung sind. Dies wird belegt durch den Erfolg der NO-Donoren
wie Nitroprussid, Nitroglycerin, Molsidomine und seit neuestem durch NO-unabhängige sGC-
Aktivatoren wie YC-1 und Derivate. Trotz dieser erprobten Mittel besteht ein großer Bedarf
an zusätzlichen, neuen Substanzen, da es ungelöste Probleme gibt (Toleranzentwicklung, toxi
sche Nebeneffekte etc). Wünschenswert wäre daher die direkte Aktivierung der cGK, und
zwar vorzugsweise cGK-I, da diese nach wie vor in pathologisch veränderten Gefäßabschnit
ten exprimiert wird (vergl. Zitat 10-11). Die Tatsache, daß nicht alle durch NO, bzw. cGMP
bewirkten Effekte durch cGK vermittelt werden, birgt das Potential, daß sich spezifisch nur
einige der ansonsten breiten Effekte dieses Signalweges beeinflussen lassen und damit einige
unerwünschte Nebeneffekte wohl ausbleiben. Bisher sind nur zell-membranpermeable cGMP-
Analoga (z. B. 8-Br-cGMP, 8-pCPT-cGMP) als Aktivatoren der cGK beschrieben worden,
während gewisse cGMP-Analoga (Rp-8Br-PET-cGMPS, Rp-8-pCPT-cGMPS und Isoquino
linesulfonamidderivate (KT 5823, H8 and H89) die cGK hemmen (vergl. Zitat 12).
Ein High-Throughput-Screening Ansatz zur systematischen Suche nach unmittelbaren cGK-
Aktivatoren und/oder Inhibitoren bzw. nach unmittelbaren Aktivatoren und/oder Inhibitoren
der VASP-Phosphatase ist bisher noch nicht durchgeführt worden. Peptiderge cNMP-Kinase-
Substrate und Inhibitoren werden aufwendig über kombinatorische Peptidbibliotheken gesucht
(vergl. Zitat 13).
Im Stand der Technik werden in Kinaseassays üblicherweise die Übertragung von radioaktiv
markiertem Phosphat unter Verwendung von 32P- oder 33P-Isotopen gemessen. Nachteilig
können dabei die Be- und Entsorgung von radioaktiven Isotopen in den hierfür notwendigen
Mengen, welche eine kostenintensive und sicherheitstechnische Bedeutung darstellt, sein und
zum anderen benötigt die Messung radioaktiver Proben mit der erforderlichen Genauigkeit
relativ viel Zeit.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, ein Testsystem (synonym: Assay) zu fin
den, mit dem auf einfache und effektive Art und Weise eine große Anzahl von (Test)-
Verbindungen aus chemischen oder natürlichen Substanzbibliotheken auf ihre Wirkung der
Aktivität einer cNPK-abhängigen bzw. regulierten Kinase untersucht werden können [sog.
High Throughput Screening (kurz: HTS)].
Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, ein Testsystem zu finden, mit dem
auf einfache und effektive Art und Weise eine große Anzahl von (Test)-Verbindungen aus
chemischen oder natürlichen Substanzbibliotheken auf ihre Wirkung der Aktivität einer Pro
teinphosphatase untersucht werden können [sog. High Throughput Screening (kurz: HTS)].
Es wurde nun gefunden, daß ein Testsystem, vorzugsweise ein nicht radioaktives Testsystem,
zum Nachweis der Aktivität einer cNPK-Kinase bzw. zum Nachweis der Aktivität einer Pro
teinphosphatase geeignet ist, die oben beschriebenen Nachteile im Stand der Technik zu über
winden und somit für das HTS beispielsweise in einer automatisierten Anlage geeignet ist.
Ein Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein Testsystem zum Nachweis der Akti
vität einer cNPK (nachstehend erfindungsgemäßes Testsystem) enthaltend
- a) mindestens eine Testverbindung
- b) mindestens ein geeignetes cNPK-Substrat (cNPKS)
- c) mindestens eine zu inkubierende Zusammensetzung enthaltend cNPK und ATP,
- d) ggf Phosphorylierungsreaktionsstopper, und
- e) ein geeignetes Detektionssystem zur Quantifizierung der Phosphorylierung des cNPK- Substrats, insbesondere einen geeigneten Antikörper für das phosphorylierte Produkt aus (b) mittels (c), welcher sich für die immunologische Detektion einsetzen läßt.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Testsystem zum Nachweis der
Aktivität der VASP-Phosphatase enthaltend
- a) mindestens eine Testverbindung,
- b) mindestens ein geeignetes VASP-Phosphatase-Substrat,
- c) mindestens eine zu inkubierende Zusammensetzung enthaltend VASP-Phosphatase, und
- d) ein geeignetes Detektionssystem zur Quantifizierung der Dephosphorylierung des VAPS- Phosphatase-Substrats.
Die erfindungsgemäßen Testsysteme ermöglichen eine hohe Zahl an Einzelbestimmungen und
erfüllt besondere Anforderungen hinsichtlich Geschwindigkeit, Probengröße und Materialver
brauch. Zudem werden Reproduzierbarkeit, Robustheit, Lösungsmitteltoleranz und Automati
sierung gewährleistet.
Die erfindungsgemäßen Testsystemen gestatten die Suche nach einer oder mehreren, gleichen
oder verschiedenen Testverbindungen.
Die eingesetzte cNPK ist vorzugsweise eine cGK oder cAK oder eine funktionelle Variante
mit der Aktivität einer cNPK. Solche Kinasen können als gereinigte Form oder im Rohextrakt
eingesetzt werden, insbesondere als Bestandteil in Homogenaten-Proteinmischungen biologi
schen Ursprungs, vorzugsweise humanen Ursprungs.
Die eingesetzte VASP-Phosphatase kann auch eine funktionelle Variante mit der Aktivität
einer VASP-Phosphatase sein. VASP-Phosphatasen können als gereinigte Form oder im Ro
hextrakt eingesetzt werden, insbesondere als Bestandteil in Homogenaten-Proteinmischungen
biologischen Ursprungs, vorzugsweise humanen Ursprungs.
Ganz besonders bevorzugt als geeignetes cNPK-Substrat gemäß Merkmal (b) ist VASP - ge
mäß SEQ ID No. 1 - enthaltend hochaktive Phosphorylierungsstellen und zwar für: Serin-157,
Serin-239 und Threonin-278. Grundsätzlich können cNMP-Kinasen alle 3 Reste phosphorylie
ren, jedoch bevorzugt cAMP-Kinase Serin 157 als Hauptphosphorylierungstelle, während
cGMP-Kinase Serin-239 bevorzugt. Threonin-278 wird von beiden Kinasen mit vergleichbarer
Spezifität phosphoryliert.
Ganz besonders bevorzugt als geeignetes VASP-Phosphatase-Substrat gemäß Merkmal (g) ist
phosphoryliertes VASP - gemäß SEQ ID No. 1 - phosphoryliert an den hochaktiven Phospho
rylierungsstellen und zwar an: Serin-157, Serin-239 und Threonin-278.
Die Sequenz von VASP ist bekannt und von C. Haffner et al. in EMBO J., 14(1), 19-27
(1995) beschrieben.
Daher betrifft die Erfindung ebenfalls den Einsatz solcher Peptid-Varianten oder Peptoide ei
nes cNPK-Substrates oder eines VASP-Phosphatase-Substrats, die vorzugsweise Aminosäure
sequenzen enthalten, die in der Umgebung der genannten Phosphorylierungsstellen oder De
phosphorylierungsstellen vorhanden sind und zwar nicht abschließend besonders bevorzugt die
Pentamere mit den Aminosäuren 155-159 und/der 237-241 und/oder 276-280 gemäß
SEQ ID No. 1 oder bevorzugt die Decamere mit den Aminosäuren 152-162 und/oder 234
-244 und/oder 273-283 gemäß SEQ ID No. 1.
Solche erfindungsgemäß phosphorylierten Peptide können besonders vorteilhaft mit geeigne
ten Antikörpern im Sinne der Merkmale (e) oder (i), vorzugsweise monoklonalen Antikörpern,
markiert werden.
Ganz besonders bevorzugt wird erfindungsgemäß der monoklonale Antikörper 16C2, welcher
als DSM ACC2330 öffentlich zugänglich und erhältlich ist, eingesetzt. Dieser Antikörper oder
eine funktionelle Variante davon weist spezifisch ein Phosphorylierungsereignis nach, ganz
besonders bevorzugt erkennt das Epitop das phosphorylierte Serin-239 der VASP-Sequenz.
Eine funktionelle Variante betrifft insbesondere solche Antikörper mit einer Übereinstimmung
von vorzugsweise 90-99% oder 70-90% in der Aminosäuresequenz von 16C2 mit der
homologen Funktion ein Reaktionsprodukt im Sinne des Merkmals (e) zu repräsentieren.
Das erfindungsgemäße Testsystem kann sowohl heterogen als auch homogen gefahren wer
den. Entsprechend der Durchführungsweise kann die immunologische Detektion im Sinne der
Merkmale (e) oder (i) nach den dem Fachmann bekannten Methoden erfolgen, wie z. B. ge
koppelter Enzymreaktion (alkalische Phosphatase oder Luziferase) oder allgemeinen Sand
wichtechnologien (beispielsweise ELISA), sowie fluorimetrischen Methoden (Fluoreszenz,
zeitaufgelöste Fluoreszenz, Fluoreszenz Resonanz Energie Transfer (FRET)).
Besonders bevorzugt sind leicht detektierbare radioaktiv-gelabelte oder nicht-radioaktiv-
gelabelte, insbesondere fluoresenzmarkierte, Antikörper. Besonders geeignet sind Lanthanid-
Chelate. Besonders vorteilhaft kann zudem auf die zeitaufgelöste Fluoresenz-Resonanz-
Energie-Transfer-Technik zugegriffen werden. Solche TR-FRET Systeme sind in WO 97/29373
und WO 98/15830 beschrieben und kommerziell über Wallac Oy (Turku, FI) erhält
lich. Vgl ebenfalls "Miniaturization of a LanceTM-assay" und "Use of Generic Reagent in
LanceTM" veröffentlicht bei Wallac Oy, Turku, FI.
Bevorzugt kann jedoch das erfindungsgemäße Testsystem als homogenes HTS automatisiert
werden und ist daher für 1536-well Platten und mehr geeignet.
Als hierzu beste Ausführungsform ist das erfindungsgemäße Testsystem in Fig. 1 abgebildet,
die einzelnen Komponenten sind bereits oben näher beschrieben.
Zur Durchführung der Untersuchungen ist es bevorzugt, weitere Hilfsmittel, wie z. B. Puffer
lösungen, Stabilisatoren und/oder Energieäquivalente, insbesondere ATP, einzusetzen.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auch auf ein Verfahren zur Herstellung eines Testsy
stems, bei dem mindestens eine zu untersuchende Verbindung und mindestens eine Zusammen
setzung enthaltend cNPK und ATP, ggf cNP, ggf ein Phosphorylierungsreaktionsstopper, minde
stens ein geeignetes Detektionssystem, wie ein Antikörper samt immunologischem Detektionsmittel
und ggf weitere Hilfsmittel zusammengestellt werden.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auch auf ein Verfahren zur Herstellung eines Testsy
stems, bei dem mindestens eine zu untersuchende Verbindung, mindestens eine Zusammenset
zung enthaltend VASP-Phosphatase und mindestens ein geeignetes Detektionssystem zur Quanti
fizierung der Dephosphorylierung eines VAPS-Phosphatase-Substrats zusammengestellt werden.
Bevorzugte Ausführungsformen der einzelnen Komponenten sind bereits oben näher beschrie
ben worden.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Auffinden einer oder
mehrerer wirksamer Verbindungen aus einer Zusammensetzung enthaltend eine Vielzahl von
Verbindungen, dadurch gekennzeichnet, daß
- a) die Zusammensetzung in Gegenwart mindestens einer Zusammensetzung enthaltend cNPK und ATP samt geeignetem cNPKS inkubiert wird, und ggf. nach Abbruch der Phosphorylierungsreaktion, mit mindestens einem geeigneten Detektionssystem zur Quantifizierung der Phosphorylierung des cNPK-Substrats versetzt wird; und
- b) die Aktivität der cNPK bestimmt wird.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Auffinden einer
oder mehrerer wirksamer Verbindungen aus einer Zusammensetzung enthaltend eine Vielzahl
von Verbindungen, dadurch gekennzeichnet, daß
- a) die Zusammensetzung in Gegenwart mindestens einer Zusammensetzung enthaltend VASP-Phosphatase samt geeignetem VASP-Phosphatase-Substrat inkubiert wird, und mit mindestens einem geeigneten Detektionssystem zur Quantifizierung der Dephosphory lierung des VASP-Phosphatase-Substrats versetzt wird; und
- b) die Aktivität der VASP-Phosphatase bestimmt wird.
Bevorzugte einzelne Komponenten des erfindungsgemäßen Verfahrens sind oben bereits näher
beschrieben.
Die wirksame (Test-)Verbindung kann hierbei eine pharmazeutisch wirksame Verbindung und
zwar in der Funktion eines Modulators - wie (Hyper)Aktivator/oder (Total)Inhibitor - für die
Aktivität einer cNPK sein oder ein Naturstoff im weitesten Sinne sein, insbesondere ein Roh-
Extrakt, oder eine darin enthaltene Komponente. Die zu untersuchende Substanz ist im allge
meinen eine natürlich vorkommende, eine natürlich vorkommende und chemisch modifizierte
und/oder eine synthetische Substanz. Insbesondere können mit den erfindungsgemäßen Ver
fahren besonders einfach und schnell sogenannte kombinatorische Substanzbibliotheken durch
sucht werden.
Ganz besonders bevorzugt ist eine solche Verbindung geeignet, die unter Umgehung des
NO/cGMP Signalweges eine cNPK direkt moduliert - aktiviert oder inhibiert; ggf. selektiv
moduliert - aktiviert oder inhibiert.
Daher betrifft die Erfindung ebenfalls ein Verfahren, wobei die pharmazeutisch wirksame Ver
bindung einen cNPK-Signalweg moduliert.
In der Beschreibungseinleitung wurde bereits darauf hingewiesen, daß verschiedene Erkran
kungen auf eine Störung der cNPK-regulierten (abhängigen) Kinasen zurückzuführen sind.
Daher eignet sich die vorliegende Erfindung ebenfalls zur Diagnose einer Erkrankung.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Diagnose durch
Bestimmung der cNPK-Aktivität aus Proben, umfassend die Schritte:
- a) Inkubieren einer Probe in Gegenwart mindestens einer Zusammensetzung enthaltend geeignetes cNPKS und ggf. ATP,
- b) ggf Abbruch der Phosphorylierungsreaktion,
- c) Versetzen der Zusammensetzung mit mindestens einem geeigneten Detektionssystem zur Quantifizierung der Phosphorylierung des cNPKS; und
- d) Bestimmung der Aktivität der cNPK, insbesondere in Blut-/Zell- oder Gewerbsextrakten oder in Form von permeabilisierten und/oder intakten Zellen.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Diagnose durch Bestimmung der
VASP-Phosphatase-Aktivität aus Proben, umfassend die Schritte:
- a) Inkubieren einer Probe in Gegenwart mindestens einer Zusammensetzung enthaltend ge eignetes VASP-Phosphatase-Substrat
- b) Versetzen der Zusammensetzung mit mindestens einem geeigneten Detektionssystem zur Quantifizierung der Dephosphorylierung des VASP-Phosphatase-Substrats; und
- c) Bestimmung der Aktivität der VASP-Phosphatase, insbesondere in Blut-/Zell- oder Ge werbsextrakten oder in Form von permeabilisierten und/oder intakten Zellen.
Die zu diagnostizierenden Erkrankungen sind hierbei vorzugsweise Herz-Kreislaufer
krankungen und Krankheiten mit assoziierten Gefäßschäden, z. B. Hypertonie, Thrombose und
das Syndrom der "endothelialen Dysfunktion" z. B. bei Arteriosklerose, Diabetes oder Vasku
litiden.
Die folgenden Figuren und Beispiele sollen die Erfindung näher beschreiben, ohne sie zu be
schränken.
Fig. 1 zeigt die beste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Testsystems.
- A) Soweit nicht anders angegeben, wurden alle Bestimmungen in 96-well Platten durchge führt. Die Kinasereaktion wurde in einem Volumen von 50 µl pro Well ausgeführt. Alle Kon zentrationen, die sich auf die Kinasereaktion beziehen, beziehen sich auf dieses Volumen. Die Kinasereaktion wurde nach Inkubation mit 10 µl einer 50 mM EDTA-Lösung gestoppt. An schließend wurde die Menge an Phosphopeptid durch Zugabe von 200 µl Detektionsmixes bestimmt. Alle Mengen- und Konzentrationsangaben für das Detektionsmix beziehen sich auf diese 200 µl, nicht auf das Gesamtvolumen. Das Detektionsmix enthielt den phospho spezifischen Antikörper und die Fluoreszenzreagenzien.
- B) Alternativ wurden die Reagenzien des Detektionsmiexes auch gleich zu Beginn dem Reak tionsansatz zugegeben. In diesem Fall konnte auf eine Termination der Reaktion durch Zugabe von EDTA verzichtet werden. Die Konzentrationen der Detektionsreagenzien blieben die glei chen, wurden hierbei jedoch auf das Volumen der Reaktion (50 µl) bezogen.
Um zunächst die Detektion zu optimieren, wurde anstatt einer Kinasereaktion ein Phospho-
Peptid (phosphorylierte Version des Substrat-Peptids) als "Reaktionsprodukt" eingesetzt und
mit Detektionsmix quantifiziert. Um den linearen Meßbereich des Assay zu ermitteln, wurden
unterschiedliche Mischungen aus nicht-phosphoryliertem Peptid und Phospho-Peptid herge
stellt. Dabei wurde die Gesamtkonzentration an Peptid konstant bei 500 nM gehalten. Dies
zeigte, daß der Assay bis ca. 100 nM Phospho-Peptid linear ist.
Mit 100 nM Phospho-Peptid als "Substratkonzentration" wurden alle an der Detektion betei
ligten Reagenzien auf das beste Signal-Rausch-Verhältnis (SIN) optimiert. Als S/N diente der
Quotient aus dem FRET-Signal mit Phospho-Peptid vs. ohne Phospho-Peptid. Dabei ergaben
sich folgende Werte als Optimum für das Detektionsmix und wurden fortan als Standardkon
zentrationen des Detektionsmixes verwendet:
- - anti-pSer239-VASP (mAb 16C2): 1-2 nM
- - anti-Maus-Eu(W 1024): 1 nM
(Änderung der Konzentration des Eu-markierten Antikörpers hatten keinen Einfluß auf das
S/N, da bei höheren Konzentrationen nicht nur das Signal, sondern auch der Hintergrund
entsprechend anstiegen. Zu Gunsten eines robusten Signals wurde für eine Konzentration von
1 nM entschieden.)
- - Streptavidin-APC: 1-2 µg/ml
In 50 µl des angegebenen Kinasepuffers wurden als Substrate 50 µM ATP und 1,5 bis 2,5 µM
biotinyliertes Substratpeptid eingesetzt. Die Kinase wurde in einer Konzentration von 5 µg/ml
eingesetzt und der Reaktionsansatz zwischen 5 Minuten und 4 Stunden bei 30°C inkubiert.
20 mM Tris/HCl, pH 7.4
10 mM MgCl2
5 mM β-Mercaptoethanol
0.01% BSA
5 µM cGMP
50 µM ATP
2 µM biotinyliertes Peptid
5 µg/ml cGK I
10 mM MgCl2
5 mM β-Mercaptoethanol
0.01% BSA
5 µM cGMP
50 µM ATP
2 µM biotinyliertes Peptid
5 µg/ml cGK I
Inkubation für wenige Minuten bis zu 4 Stunden bei 30°C
+10 µl 50 mM EDTA, pH 7.0
+200 µl Detektionsmix mit
1 nM α-pSer239-VASP mAb (16C2)
1 nM α-Maus-Eu(W1024)
2 µg/ml Streptavidin-APC
0.1% BSA in PBS
1 nM α-pSer239-VASP mAb (16C2)
1 nM α-Maus-Eu(W1024)
2 µg/ml Streptavidin-APC
0.1% BSA in PBS
cNPK = Cyclo-Nucleotid-abhängige Proteinkinasen
cNP = Substrat für Cyclo-Nuceotid-abhängige Proteinkinasen
cAK = cAMP-abhängige Proteinkinasen
cGK = cGMP-abhängige Proteinkinasen
cGMP = cyclo-Guanylylmonophosphat
BSA = Bovine-Serum-Albumin
HTS = High-throughput-screening
LANCE = Lanthanide Chelate Excitation Technology
TR-FRET = Time-Resolved-Fluorescence-Resonance-Energy-Transfer
VASP = Vasodilator-stimulated Phosphoprotein
cNP = Substrat für Cyclo-Nuceotid-abhängige Proteinkinasen
cAK = cAMP-abhängige Proteinkinasen
cGK = cGMP-abhängige Proteinkinasen
cGMP = cyclo-Guanylylmonophosphat
BSA = Bovine-Serum-Albumin
HTS = High-throughput-screening
LANCE = Lanthanide Chelate Excitation Technology
TR-FRET = Time-Resolved-Fluorescence-Resonance-Energy-Transfer
VASP = Vasodilator-stimulated Phosphoprotein
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Claims (24)
1. Testsystem zum Nachweis der Aktivität der cyclo-Nucleotid-abhängigen Proteinkinase
(cNPK) enthaltend
- a) mindestens eine Testverbindung,
- b) mindestens ein geeignetes cNPK-Substrat (cNPKS),
- c) mindestens eine zu inkubierende Zusammensetzung enthaltend cNPK und ATP,
- d) ggf Phosphorylierungsreaktionsstopper, und
- e) ein geeignetes Detektionssystem zur Quantifizierung der Phosphorylierung des cNPK- Substrats.
2. Testsystem zum Nachweis der Aktivität der VASP-Phosphatase enthaltend
- a) mindestens eine Testverbindung,
- b) mindestens ein geeignetes VASP-Phosphatase-Substrat,
- c) mindestens eine zu inkubierende Zusammensetzung enthaltend VASP-Phosphatase, und
- d) ein geeignetes Detektionssystem zur Quantifizierung der Dephosphorylierung des VAPS-Phosphatase-Substrats.
3. Testsystem nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das cNPK-
Substrat gemäß Merkmal (b) oder das VASP-Phosphatase-Substrat gemäß Merkmal (g)
ausgewählt ist aus einem cNPK-Substrat oder einem VASP-Phosphatase-Substrat, das
durch den monoklonalen Antikörper 16C2 erkannt wird.
4. Testsystem nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das cNPK-
Substrat gemäß Merkmal (b) oder das VASP-Phosphatase-Substrat gemäß Merkmal (g)
ausgewählt ist aus einem Peptid oder Peptoid enthaltend die Pentamere mit den Aminosäu
ren 155-159 und/oder 237-241 und/oder 276-280 gemäß SEQ ID No. 1 oder die
Decamere mit den Aminosäuren 152-162 und/oder 234-244 und/oder 273-283
gemäß SEQ ID No. 1.
5. Testsystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das cNPK-Substrat
gemäß Merkmal (b) oder das VASP-Phosphatase-Substrat gemäß Merkmal (g) ausge
wählt ist aus SEQ ID No. 1.
6. Testsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die cNPK, vorzugsweise eine
cAMP- und/oder cGMP-Kinase, oder ein funktionelle Variante davon ist.
7. Testsystem nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die cNMP-Kinasen in gerei
nigter Form, in Form von Blut-/Zell- oder Gewebsextrakten oder in Form von permeabili
sierten und/oder intakten Zellen vorliegen.
8. Testsystem nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Detektionssystem zur Quantifizierung der Phosphorylierung des cNPK-Substrats oder der
Dephosphorylierung des VASP-Phosphatase-Substrats ein geeigneter Antikörper für das
phosphorylierte Produkt oder für das dephosphorylierte Produkt ist.
9. Testsystem nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Antikörper zur Quantifi
zierung der Phosphorylierung des cNPK-Substrats ausgewählt ist aus DSM ACC2330 oder
einer funktionellen Variante davon.
10. Testsystem nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Antikörper ein gelabelter
Antikörpers ist.
11. Testsystem nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Antikörper einen Fluoro
phor enthält und dem zeitaufgelösten Fluoresenz-Resonanz-Energie Transfer zugänglich
ist.
12. Testsystem nach einem der Ansprüche 1-11, dadurch gekennzeichnet, daß als weitere
Hilfsmittel Pufferlösungen, Stabilisatoren und/oder Energieäquivalente eingesetzt wer
den.
13. Verfahren zur Herstellung eines Testsystems gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens eine zu untersuchende Verbindung und mindestens eine Zusammenset
zung enthaltend cNPK und ATP, und mindestens ein geeignetes Detektionssystem zusam
mengestellt werden.
14. Verfahren zur Herstellung eines Testsystems gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens eine zu untersuchende Verbindung, mindestens eine Zusammensetzung
enthaltend VASP-Phosphatase und mindestens ein geeignetes Detektionssystem zur Quan
tifizierung der Dephosphorylierung eines VAPS-Phosphatase-Substrats zusammengestellt
werden.
15. Verfahren zum Auffinden einer wirksamen Verbindung aus einer Zusammensetzung ent
haltend eine Vielzahl von Verbindungen, dadurch gekennzeichnet, daß
- a) die Zusammensetzung in Gegenwart mindestens einer Zusammensetzung enthaltend cNPK und ATP samt geeignetem cNPKS inkubiert wird, und ggf. nach Abbruch der Phosphorylierungsreaktion, mit mindestens einem geeigneten Detektionssystem zur Quantifizierung der Phosphorylierung des cNPK-Substrats versetzt wird; und
- b) die Aktivität der cNPK bestimmt wird.
16. Verfahren zum Auffinden einer wirksamen Verbindung aus einer Zusammensetzung
enthaltend eine Vielzahl von Verbindungen, dadurch gekennzeichnet, daß
- a) die Zusammensetzung in Gegenwart mindestens einer Zusammensetzung enthaltend VASP-Phosphatase samt geeignetem VASP-Phosphatase-Substrat inkubiert wird, und mit mindestens einem geeigneten Detektionssystem zur Quantifizierung der Dephos phorylierung des VASP-Phosphatase-Substrats versetzt wird; und
- b) die Aktivität der VASP-Phosphatase bestimmt wird.
17. Verfahren nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, daß die wirksame
Verbindung eine pharmazeutisch wirksame Verbindung, ein Naturstoff ist.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß die pharmazeutisch wirksame
Verbindung einen cNPK-Signalweg moduliert.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 15-18, dadurch gekennzeichnet, daß die zu
untersuchende Verbindung ausgewählt ist aus einer natürlich vorkommenden, natürlich
vorkommenden und chemisch modifizierten und/oder synthetischen Verbindung.
20. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß die zu untersuchende
Verbindung in Form einer kombinatorischen Substanzbibliothek eingesetzt wird.
21. Verfahren zur Diagnose durch Bestimmung der cNPK-Aktivität aus Proben, umfassend
die Schritte:
- a) Inkubieren einer Probe in Gegenwart mindestens einer Zusammensetzung enthaltend geeignetes cNPKS und ggf. ATP,
- b) ggf. Abbruch der Phosphorylierungsreaktion,
- c) Versetzen der Zusammensetzung mit mindestens einem geeigneten Detektionssystem zur Quantifizierung der Phosphorylierung des cNPKS; und
- d) Bestimmung der Aktivität der cNPK, insbesondere in Blut-/Zell- oder Gewerbsex trakten oder in Form von permeabilisierten und/oder intakten Zellen.
22. Verfahren zur Diagnose durch Bestimmung der VASP-Phosphatase-Aktivität aus Proben,
umfassend die Schritte:
- a) Inkubieren einer Probe in Gegenwart mindestens einer Zusammensetzung enthaltend geeignetes VASP-Phosphatase-Substrat
- b) Versetzen der Zusammensetzung mit mindestens einem geeigneten Detektionssystem zur Quantifizierung der Dephosphorylierung des VASP-Phosphatase-Substrats; und
- c) Bestimmung der Aktivität der VASP-Phosphatase, insbesondere in Blut-/Zell- oder Gewerbsextrakten oder in Form von permeabilisierten und/oder intakten Zellen.
23. Verfahren nach Anspruch 21 oder 22, dadurch gekennzeichnet, daß es sich um die Diagnose
einer Erkrankung handelt, die eine Herz-Kreislauferkrankung, vorzugsweise eine
Gefäßkrankheit, insbesondere eine "Endotheliale Dysfunktion" ist.
24. Verfahren nach Anspruch 21 oder 22, dadurch gekennzeichnet, daß es sich um die Diagnose
einer Erkrankung handelt, die ausgewählt ist aus dem Spektrum der Herz-
Kreislauferkrankungen und Krankheiten mit assozierten Gefäßschäden, inbesondere
Hypertonie, Thrombose, und dem Syndrom der "endiothelialen Dysfunktion" bei
Arteriosklerose, Diabetes und Vaskulitiden.
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WO2016180742A1 (de) | 2015-05-08 | 2016-11-17 | Leibniz-Institut Für Analytische Wissenschaften - Isas - E.V. | Verfahren zur identifizierung von markerproteinen zur diagnose und risikostratifizierung von störungen der blutgerinnung |
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