DE10027746A1 - Verfahren zur Herstellung von Polymeren durch radikalische Atom-Transfer-Polymerisation (ATRP) in wässriger Lösung - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Polymeren durch radikalische Atom-Transfer-Polymerisation (ATRP) in wässriger LösungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Polymeren durch radikalische Atom-Transfer-Polymerisation (ATRP) von radikalisch polymerisierbaren, olefinisch ungesättigten Monomeren in Gegenwart von Cyclodextrinen in wässriger Lösung, insbesondere von Cyclodextrin-komplexierten olefinisch ungesättigten Monomeren in wässriger Lösung.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Polymeren durch radika
lische Atom-Transfer-Polymerisation (ATRP) von radikalisch polymerisierbaren,
olefinisch ungesättigten Monomeren in Gegenwart von Cyclodextrinen in wässriger
Lösung, insbesondere von Cyclodextrin-komplexierten olefinisch ungesättigten
Monomeren in wässriger Lösung.
Für die technische Herstellung von Polymeren ist die radikalische Polymerisation ein
sehr kostengünstiges und technisch in breitestem Umfang ausgeübtes Verfahren. Die
Polydispersitäten, gemessen als Quotient aus dem Gewichts- und dem Zahlenmittel
des Molekulargewichts (Mw/Mn) der hergestellten Polymeren, sind im allgemeinen
hoch (G. Meyerhoff, Z. Elektrochem. 61, (1957), S. 1249).
Eine deutliche Verbesserung stellt die ATRP dar. Bei der ATRP werden olefinisch
ungesättigte Monomere mit einem Katalysator/Initiator-System, bestehend aus einem
Metallkomplex als Katalysator, z. B. CuBr.2 Bipyridin, und einer Halogenverbin
dung als Initiator, polymerisiert. Diese Methodik wird in den Arbeiten von Matyjas
zewski beschrieben. Matyjaszewski et al. untersuchten die kontrollierte "lebende"
radikalische Atom-Transfer-Polymerisation von Styrol (J. Am. Chem. Soc. 119
(1997), S. 674-680) oder (Meth)acrylaten mit verschiedenen Initiatorsystemen in
organischen Lösungsmitteln (Macromolecules 31 (1998), S. 1527-1534; Macromo
lecules 32 (1999), S. 5772-5776) oder in Emulsion (Macromolecules 31 (1998), S.
5951-5954).
Die kontrollierte radikalische Suspensionspolymerisation von Methylmethacrylat in
einem Wasser-Alkohol-Gemisch wird von Sawamoto et al. (Macromolecules 32
(1999), S. 2204-2209) beschrieben.
Die bisher bekannten Verfahren sind aufgrund bestimmter Einschränkungen hin
sichtlich der Reaktionsbedingungen und Monomere mit einigen Nachteilen behaftet.
Beispielsweise besteht aufgrund der Unlöslichkeit der meisten monomeren Verbin
dungen in Wasser das Problem, dass man bisher häufig auf die Reaktionsbedingun
gen der Emulsionspolymerisation angewiesen ist, d. h. es werden Emulgatoren einge
setzt oder die Polymerisation muss in organischer Lösung durchgeführt werden. Eine
Reihe von Monomeren, beispielsweise polare Monomere wie Hydroxyalkyl-
(meth)acrylate, sind der ATRP bisher nicht zugänglich.
Ein weiteres Problem besteht in der Wasserunlöslichkeit der für die ATRP-Polymeri
sation verwendeten Metall/Ligand-Katalysatoren. Selbst beim Einsatz von wasser
löslichen Monomeren muss dann aus diesem Grund in Lösungsmittelgemischen
gearbeitet werden, die überwiegend aus organischen Lösungsmitteln bestehen, um
eine homogene Reaktionslösung zu erhalten.
Bei der ATRP ist der Metallrückstand aus dem Katalysator (z. B. Kupfer) im Polymer
oft sehr hoch, da diese häufig in Substanz (bulk) oder in organischer Lösung durch
geführt wird. Dies kann zur Beeinträchtigung der Materialeigenschaften des Polyme
ren führen.
Die radikalische Polymerisation von Acrylaten, Methacrylaten und Vinylverbindun
gen in wässriger Lösung in Gegenwart von Cyclodextrinen ist bekannt. Ritter et al.
(Macromolecules 32 (1999), S. 5236-5239; DE-A-195 33 269) untersuchten die freie
radikalische Polymerisation von Cyclodextrin-komplexierten (Meth)acrylaten in
wässriger Lösung. In der EP-A-0 896 027, EP-A-0 780 401 sowie in der EP-A-0 853
092 sind die Emulsionspolymerisation bzw. Suspensionspolymerisation von Vinyl
verbindungen und/oder (Meth)acrylaten in wässrigem Medium in Gegenwart von
Cyclodextrinen beschrieben.
Keine der genannten Veröffentlichungen über ATRP berichtet über die Möglichkeit
der ATRP (Homo- und/oder Copolymerisation) von olefinisch ungesättigten Mono
meren in Gegenwart von Cyclodextrinen in wässriger Lösung. Einerseits sind zwar
wasserlösliche Metall-Ligand-Komplexe, die für die ATRP geeignet sind, bekannt
aber andererseits ist aufgrund der Schwerlöslichkeit der meisten Monomeren in Was
ser die ATRP in wässriger Lösung, d. h. auch ohne Zusatz von Emulgatoren oder
Colösern, nicht möglich.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht die radikalische Atom-Transfer-Poly
merisation von olefinisch ungesättigten Monomeren in wässriger Lösung ohne
Zusatz von Emulgatoren, Schutzkolloiden etc. oder organischen Colösern.
Wasserunlösliche Initiatoren und Metall-Ligand Verbindungen können mit Cyclo
dextrinen in wasserlösliche Formen überführt werden, so dass Initiierung und Rege
lung der ATRP in Wasser als Lösungsmittel möglich werden.
Ein wesentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Verfahrens ist, dass bei der ATRP
in Wasser der Kupferrückstand im Polymer deutlich geringer ist als bei konventio
nellen Methoden (Bulk-Polymerisation oder in organischen Lösungsmitteln oder in
Emulsion/Suspension). Unter anderem können wasserlösliche Metall-Ligand Kataly
satoren eingesetzt werden. Nach beendeter Reaktion verbleiben diese in der wässri
gen Lösung, während das Polymer ausfällt und von der Reaktionslösung leicht abge
trennt werden kann.
Weiterhin ist Wasser als Lösungsmittel aus Umweltschutzgründen, arbeitsplatzhy
gienischen Aspekten und aus Gründen der Ressourcenschonung für neue technisch
vorteilhafte Polymerisationsverfahren erstrebenswert.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand nun darin, ein Verfahren für die
ATRP in wässriger Lösung zu entwickeln und dabei Polymere mit reduzierten
Metall-Katalysatorrückständen bereitzustellen. Darüberhinaus können mittels des
erfindungsgemäßen Verfahrens Monomere, wie z. B. polare Monomere wie z. B.
Hydroxyethyl(meth)acrylat, die bisher für ATRP nicht einsetzbar waren, der Polyme
risation zugänglich gemacht werden.
Es wurde nun gefunden, dass durch Komplexierung der monomeren wasserunlös
lichen Verbindungen mit Cyclodextrinen (CD) und/oder Komplexierung des wasser
unlöslichen Katalysators und/oder Komplexierung des wasserunlöslichen Initiators
oder Komplexierung des wasserunlöslichen Monomeren mit CD und Einsatz eines
wasserlöslichen Metall-Ligand-Komplexes die ATRP (radikalische Atom-Transfer-
Polymerisation) in Wasser als Lösungsmittel durchgeführt werden kann. Das erfin
dungsgemäße Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass metallkatalysatorfreie
Polymere mit geringen Polydispersitäten, bevorzugt zwischen 2 und 5, erhalten wer
den.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von
Polymeren durch radikalische Atom-Transfer-Polymerisation (ATRP) in wässriger
Lösung, dadurch gekennzeichnet, dass
- A) mindenstens eine Komponente ausgewählt aus radikalisch polymerisierbaren
Monomeren der Formel (I), (II) und/oder (III),
in welchen
R1 Wasserstoff oder C1-C4-Alkyl,
R2 Wasserstoff, Halogen, C1-C4-Alkyl in ortho-, meta- oder para-Stel lung, COOM oder SO3M (M = H, Alkalimetall), oder C1-C4-Alkoxy,
R3 Wasserstoff oder C1-C4-Alkyl,
R4 C1-C4-Alkyl oder der Rest einer C2- bis C18-Monocarbonsäure bedeu ten, und
X eine CN-(Cyano), COOH, COOR5-(Ester), CONR6R7-(Amid), COR8- (Keto)-Gruppe, wobei R5 eine C1-C18-Alkyl-Gruppe, welche mit OH, OR5 oder NR6R7 substituiert sein kann, darstellt,
R6 und R7 unabhängig Wasserstoff oder C1-C18-Alkyl oder gemeinsam einen Cycloalkylrest mit 5 bis 12 C-Atomen, und
R8 einen Alkylrest mit 1 bis 18 C-Atomen oder einen Cycloalkylrest mit 5 bis 12 C-Atomen bedeuten, - B) und/oder Initiator,
- C) und/oder Metall/Ligand-Katalysator,
Cyclodextrin-komplexiert sind.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von Cyclodextrin-kom
plexierten Metallkatalysatoren und/oder von wasserlöslichen Initiatoren und/oder von
hydrophoben Initiatoren im erfindungsgemäßen Verfahren, die mit einem Cyclo
dextrin in eine wasserlösliche Form überführt wurden.
Weitere geeignete Monomere, die nicht unter die Formeln (I) bis (III) fallen, sind
z. B. 2-, 3-, und 4-Vinylpyridin und Maleinsäureanhydrid.
Als Monomere können auch von den oben genannten Beispielen abgeleitete
fluorierte Verbindungen eingesetzt werden, zum Beispiel solche, in denen ein
Wasserstoffatom oder mehrere oder alle Wasserstoffatome durch Fluor ersetzt sind.
Bevorzugte polymerisierbare, einfach ungesättigte Vinylverbindungen sind Styrol,
Vinyltoluol, α-Methylstyrol, (Meth)Acrylsäuremethylester und (Meth)Acrylsäure
alkylester mit 2 bis 18 C-Atomen im Alkylrest, Hydroxyethyl(meth)acrylat,
Hydroxypropyl(meth)acrylat, Styrolsulfonsäure und ihr Natriumsalz, 4-Styrolcarbon
säure, Methacrylsäure, 2-(Dimethylamino)ethyl-methacrylat, 2-(Diethylamino)ethyl
methacrylat, Vinylacetat, Vinylester der Versatic Säure, Vinylether.
Besonders bevorzugte Monomere sind Styrol, Methacrylsäuremethylester, Hydroxy
ethylmethacrylat, Natriumstyrolsulfonat.
In einer Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens können auch Gemische von
Monomeren polymerisiert werden, wobei mindestens eines der Monomeren komple
xiert vorliegt und die anderen Comonomeren je nach Verwendungszweck des Pro
duktes Cyclodextrin-komplexiert oder unkomplexiert eingesetzt werden können.
Cyclodextrine sind Cycloamylosen mit 1,4-verknüpften Glucose-Einheiten, wie sie
beim Abbau von Stärke durch Bacillus macerans oder Bacillus circulans unter Ein
wirkung von Cyclodextringlycosyltransferase entstehen, z. B. Cyclohexa-, Cyclo
hepta- oder Cyclooctaamylosen mit 6, 7 oder 8 cyclisch verknüpften Glucoseeinhei
ten (α-, β-, γ-Cyclodextrin).
Methoden zur Herstellung von Cyclodextrinen sind bekannt und beispielsweise be
schrieben in "Römpp's Lexikon Chemie", 10. Auflage, Stuttgart/New York 1997,
S. 845 ff und Chemical Reviews 98 (1998), S. 1743 ff.
Cyclodextrine, die für die Herstellung von Monomer/Cyclodextrin-Komplexen
und/oder Komplexierung der Metall/Ligand-Katalysatoren und/oder Komplexierung
der Initiatoren in Frage kommen, sind z. B. substituierte oder unsubstituierte Cyclo
dextrine sowie deren Ester, Alkylether, Hydroxyalkylether, Alkoxycarbonylalkyl
ether und Carboxyalkylether oder deren Salze.
Geeignete Carbonsäurekomponenten für die Cyclodextrinester sind Aryl-, Aralkyl-
und Alkylcarbonsäuren, bevorzugt Aralkyl- und Alkylcarbonsäuren, besonders
bevorzugt Alkylcarbonsäuren. Geeignete Alkylcarbonsäuren sind solche mit 2 bis 30
C-Atomen, bevorzugt mit 2 bis 24 C-Atomen, besonders bevorzugt mit 2 bis 18 C-
Atomen.
Die Mono-, Di- oder Triether bzw. Mono-, Di- oder Triester oder Monoesterdiether
werden in der Regel durch Veretherung von α-, β- und γ-Cyclodextrinen mit Alkylie
rungsmitteln, wie beispielsweise Dimethylsulfat oder Alkylhalogeniden mit 1 bis 30
C-Atomen und/oder Veresterung mit z. B. Essigsäure, höheren Monocarbonsäuren
(Fettsäuren) oder Bernsteinsäure erhalten.
Als Alkylkomponente für die Cyclodextrinalkylether, Hydroxyalkylether, Alkoxy
carbonylalkylether und -carboxyalkylether kommen lineare oder verzweigte, gegebe
nenfalls substituierte Alkylgruppen mit 1 bis 30 C-Atomen, bevorzugt 1 bis 24 C-
Atomen, besonders bevorzugt 1 bis 18 C-Atomen in Frage.
Bevorzugte Cyclodextrine sind α-, β- und γ-Cyclodextrin, teilweise oder vollständig
acetyliertes, methyliertes, hydroxyliertes und succinyliertes α-, β- und γ-Cyclo
dextrin, sowie gemischt methylierte und acetylierte β-Cyclodextrine. Besonders
bevorzugt sind β-Cyclodextrin, 2,6-Dimethyl-β-cyclodextrin und (2-Hydroxy)pro
pyl-β-cyclodextrin.
Geeignete Initiatoren sind sämtliche im Stand der Technik bereits beschriebene
Systeme, wie beispielsweise Isobrombuttersäureethylester und andere Alkyl-2-brom
isobutyrate, 2-Brom-isobuttersäure, Alkyl-2-brompropionate, 2-Brompropionitril, 2-
Chlorpropionitril, Tosylchlorid oder halogenierte Polymere.
Wasserunlösliche oder schwer wasserlösliche Initiatoren, wie z. B. Isobrombuttersäu
reethylester, 1-Phenyl-1-bromethan, 1-Phenyl-1-chlorethan, α,α'-Dichlorxylol, α,α'-
Dibromxylol, Benzylbromid, Benzylchlorid, Chloroform oder Tetrachlorkohlenstoff,
können mit Cyclodextrinen in eine wasserlösliche Form überführt werden. In einer
bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden wasser
unlösliche oder schwer wasserlösliche Initiatoren in komplexierter Form eingesetzt.
Zu den wasserlöslichen Initiatoren gehören beispielsweise 2-Brom-isobuttersäure
oder 2-Brom-propionsäure.
Als geeignete Katalysatoren für das erfindungsgemäße Verfahren können alle Stoffe
verwendet werden, die auf die Kinetik der Polymerisation und auf die Struktur des
Polymeren Einfluss nehmen, wie z. B. Komplexverbindungen von Metallsalzen der
allgemeinen Formel MnXn,
in welcher
in welcher
Mn = CuI, CuII,FeII, FeIII, RuII, RuIII, CrII, CrIII, MoI, MoII, MoIII, RhIII, RhIV, CoI,
CoII, ReII, ReIII, Ni0, NiI, MnIII, MnIV, AuI, AuII, AgI, AgII und
X = Cl, Br, Acetat, Triflat, (Trifluoracetat), PF6 - sein kann.
Als mögliche Liganden für die entsprechenden Komplexverbindungen kommen Ver
bindungen wie 2,2-Bipyridin und seine Alkylderivate, mehrzähnige Aminliganden,
z. B. Ethylenediamin, Diethylenetriamin, Tris(2-(dimethylamino)ethyl)amin) sowie
Picolylamine, Pyridine-imine oder Trialkylphosphine in Frage.
Das Monomer bzw. die Monomeren werden in einem Molverhältnis von Mono
mer/Cyclodextrin von bevorzugt 1 : 1, d. h. äquimolar, komplexiert, wobei Cyclodex
trin auch in geringfügigem Überschuss eingesetzt werden kann.
Die Durchführung der Komplexierung des Initiators erfolgt bevorzugt in einem Mol
verhältnis Initiator/Cyclodextrin von bevorzugt 1 : 1, d. h. äquimolar, wobei Cyclo
dextrin auch in geringfügigem Überschuss eingesetzt werden kann.
Die Copolymerisation des komplexierten Monomers mit einem oder mehreren kom
plexierten oder unkomplexierten Comonomeren kann in variablen molaren Verhält
nissen zwischen den verschiedenen Monomeren durchgeführt werden.
Die Reaktionsbedingungen der radikalischen Atom-Transfer-Polymerisation (ATRP)
sind allgemein bekannt (vgl. oben genannter Stand der Technik).
1,4 g (13,5 mmol) Styrol wurden in 30 ml einer wässrigen Lösung bestehend aus
methyliertem β-Cyclodextrin (m-β-CD) in Wasser (Cavasol® W7 M (c = 600 g/l;
13,5 mmol, WackerChemie, GmbH, München, Deutschland-)) unter starkem Rühren
oder Ultraschall bei RT innerhalb 15 min zu einer klaren, homogenen wässrigen
Lösung gelöst.
45 g (0,45 Mol) MMA wurden in 1000 ml einer wässrigen m-β-CD-Lösung (c =
600 g/l; 0,45 Mol) unter Beschallung mit einem Sonifier innerhalb weniger Sekunden
gelöst. Diese klare, homogene wässrige Lösung diente als Stammlösung bei der
ATRP.
3,51 g (0,018 Mol) 2-Bromisobuttersäureethylester wurden unter N2-Atmosphäre in
1 l wässriger m-β-CD-Lösung (24 g/l (0,018 Mol) m-β-CD) unter N2-Atmosphäre
gelöst.
3 g (20,9 mmol) CuBr und 6,53 g (42 mmol) 2,2'-Bipyridyl (bipy) werden unter N2-
Atmosphäre in 1 l einer wässrigen m-β-CD-Lösung (56 g (42 mmol) m-β-CD) gelöst.
Es resultiert eine klare, homogene Lösung.
3 g (20,9 mmol) CuBr und 17,16 g (42 mmol) 4,4'-Di-(5-nonyl)-2,2'-bipyridyl
(dNbipy) werden unter N2-Atmosphäre in 1 l einer wässrigen m-β-CD-Lösung (223 g
(168 mmol) m-β-CD) gelöst. Es resultiert eine klare, homogene Lösung.
10 ml der Stammlösung aus Beispiel 2 wurden in einem mit Septum versehenen
25 ml Einhalskolben mit Stickstoff inertisiert (= Lösung A). Anschließend wurden
die entsprechenden molaren Mengen Initiatorstammlösung, hergestellt in Beispiel 3
sowie die CuBr-Ligand-Cyclodextrin Stammlösung, hergestellt in Beispiel 4 bzw.
Beispiel 5 gemäß untenstehender Tabelle 1 zu Lösung A mit Spritzen zugegeben und
unter den angegebenen Bedingungen polymerisiert. Die Reaktionen wurden durch
Einleiten von Luft in das Reaktionsgemisch abgebrochen.
Die Lösungen mit den ausgefallenen Polymeren wurden in 80 ml Methanol gegeben,
über eine Membran (1 µm) filtriert und das abfiltrierte Polymer 6 h im Vakuum
trockenschrank bei 60°C getrocknet.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung von Polymeren durch radikalische Atom-Transfer-
Polymerisation (ATRP) in wässriger Lösung, dadurch gekennzeichnet, dass
mindenstens eine Komponente ausgewählt aus
- A) mindestens einem radikalisch polymerisierbaren Monomeren der For
mel (I), (II) und/oder (III),
in welchen
R1 Wasserstoff oder C1-C4-Alkyl,
R2 Wasserstoff, Halogen, C1-C4-Alkyl in ortho-, meta- oder para- Stellung, COOM oder SO3M (M = H, Alkalimetall), oder C1- C4-Alkoxy,
R3 Wasserstoff oder C1-C4-Alkyl,
R4 C1-C4-Alkyl oder der Rest einer C2- bis C18-Monocarbonsäure bedeuten, und
X eine CN-(Cyano), COOH, COOR5-(Ester), CONR6R7-(Amid), COR8-(Keto)-Gruppe, wobei R5 eine C1-C18-Alkyl-Gruppe, welche mit OH, OR5 oder NR6R7 substituiert sein kann, dar stellt,
R6 und R7 unabhängig Wasserstoff oder C1-C18-Alkyl oder gemeinsam einen Cycloalkylrest mit 5 bis 12 C-Atomen, und
R8 einen Alkylrest mit 1 bis 18 C-Atomen oder einen Cycloalkylrest mit 5 bis 12 C-Atomen bedeuten,
oder 2-, 3- oder 4-Vinyltoluol oder Mischungen von Monomeren, - B) Initiator,
- C) und/oder Metall/Ligand-Katalysator,
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Cyclodextrin-
komplexierte Metallkatalysatoren und/oder Cyclodextrin-komplexierte Initia
toren verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein
Monomer ausgewählt aus der Gruppe Styrol, Vinyltoluol, α-Methylstyrol,
(Meth)Acrylsäuremethylester und höhere (Meth)Acrylsäurealkylester mit 2
bis 18 C-Atomen im Alkylrest, Hydroxyethyl-(meth)acrylat, Hydroxypro
pyl(meth)acrylat, Styrolsulfonsäure oder ihr Natriumsalz, 4-Styrolcarbon
säure, Methacrylsäure, 2-(Dimethylamino)ethyl-methacrylat, 2-(Diethyl
amino)ethyl-methacrylat, Vinylacetat, Vinylester der Versatic Säure, Vinyl
ether, polymerisiert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Cyclodextrine
ausgewählt werden aus mindestens einem aus der Gruppe der substituierte
oder unsubstituierte Cyclodextrine sowie deren Ester, Alkylether, Hydroxyal
kylether, Alkoxycarbonylalkylether und Carboxyalkylether oder deren Salze.
5. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Cyclodextrine
ausgewählt werden aus mindestens einem aus der Gruppe der α-, β- oder γ-
Cyclodextrine, teilweise oder vollständig acetylierten, methylierten, hydroxy
lierten und succinylierten α-, β- und γ-Cyclodextrine, sowie aus gemischten
methylierten und acetylierten β-Cyclodextrinen.
6. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichent, dass die Cyclodextrine
ausgewählt werden aus mindestens einem aus der Gruppe der β-Cyclo
dextrine wie 2,6-Dimethyl-β-cyclodextrin oder (2-Hydroxy)propyl-β-cyclo
dextrin.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichent, dass die Initiatoren
ausgewählt werden aus mindestens einem aus der Gruppe der Verbindungen
wie Isobrombuttersäureethylester und andere Alkyl-2-brom-isobutyrate,
2-Brom-isobuttersäure, Alkyl-2-brompropionate, 2-Brompropionitril, 2-Chlo
ropropionitril, Tosylchlorid oder halogenierte Polymere.
8. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichent, dass die Initiatoren
ausgewählt werden aus mindestens einem aus der Gruppe der wasserunlös
lichen oder schwer wasserlöslichen Initiatoren, wie Isobrombuttersäureethyl
ester, 1-Phenyl-1-bromethan, 1-Phenyl-1-chlorethan, α,α'-Dichlorxylol,
α,α'-Dibromxylol, Benzylbromid, Benzylchlorid, Chloroform, oder Tetra
chlorkohlenstoff.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichent, dass die Katalysatoren
ausgewählt werden aus mindestens einem aus der Gruppe der Komplexver
bindungen von Metallsalzen der allgemeinen Formel MnXn,
in welcher
Mn für CuI, CuII, FeII, FeIII, RuII, RuIII, CrII, CrIII, MoI, MoII, MoIII, RhIII, RhIV, CoI CoII, ReII, ReIII, Ni0, NiI, MnIII, MnIV, AuI, AuII, AgI, AgII und
X für Cl, Br, Acetat, Triflat (Trifluoracetat), PF6 -.
steht.
Mn für CuI, CuII, FeII, FeIII, RuII, RuIII, CrII, CrIII, MoI, MoII, MoIII, RhIII, RhIV, CoI CoII, ReII, ReIII, Ni0, NiI, MnIII, MnIV, AuI, AuII, AgI, AgII und
X für Cl, Br, Acetat, Triflat (Trifluoracetat), PF6 -.
steht.
10. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichent, dass die Komplexver
bindungen als Liganden 2,2-Bipyridin und seine Alkylderivate, mehrzähnige
Aminliganden oder Picolylamine, Pyridine-imine oder Trialkylphosphine
enthalten.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000127746 DE10027746A1 (de) | 2000-06-05 | 2000-06-05 | Verfahren zur Herstellung von Polymeren durch radikalische Atom-Transfer-Polymerisation (ATRP) in wässriger Lösung |
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DE2000127746 Withdrawn DE10027746A1 (de) | 2000-06-05 | 2000-06-05 | Verfahren zur Herstellung von Polymeren durch radikalische Atom-Transfer-Polymerisation (ATRP) in wässriger Lösung |
Country Status (1)
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---|---|
DE (1) | DE10027746A1 (de) |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2003010206A1 (en) * | 2001-07-20 | 2003-02-06 | Unilever Plc | Polymers and their synthesis |
US7199200B2 (en) * | 2002-08-03 | 2007-04-03 | Construction Research & Technology Gmbh | Method for the production of homo-, co- and block copolymers |
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-
2000
- 2000-06-05 DE DE2000127746 patent/DE10027746A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8130 | Withdrawal |