DE10026245A1 - Verfahren zum Datenaustausch zwischen mehreren Teilnehmern - Google Patents
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Abstract
Bei einem Verfahren zum Datenaustausch zwischen mehreren Teilnehmern mittels eines Datenbusses sind die Teilnehmer insgesamt in mindestens zwei räumlich und physikalisch voneinander getrennten Unterdatenbussen angeordnet und sie tauschen über jedem Unterdatenbus zugeordnete und untereinander über einen schnelleren Datenbus in Verbindung stehende Steuergeräte Daten während der Zeit aus, in denen der schnellere Datenbus nicht belegt ist.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Datenaustausch zwischen
mehreren Teilnehmern mittels eines Datenbusses.
Bei modernen Fahrzeugen werden zunehmend mehrere vorzugsweise
standardisierte Datenbusse verwendet. Für Motor- und Fahrwerkskomponenten
beispielsweise wird ein an diesen Anwendungsfall angepaßtes Bussystem, für
Audio- und Telekommunikationsumfänge ein dafür besonders geeignetes anderes
Bussystem eingesetzt. Der Datenaustausch zwischen den verschiedenen
Bussystemen erfolgt über mehrere Gateways.
Beim Versuch, diese Bussystemarchitektur von höherpreisigen Fahrzeugen auf
Fahrzeuge der unteren Klassen zu übertragen, ergeben sich hohe Kosten. Ursache
dafür sind zum einen die grundsätzlich hohen Kosten des Standardbusses für
Motor- und Fahrwerkskomponenten und zum anderen die Kosten für ein Gateway.
Der Aufbau einer eigenen Bordnetzstruktur für Fahrzeuge der unteren Klassen
bringt das Problem mit sich, daß die Übernahme einzelner Komponenten der
höherpreisigen Fahrzeuge aufgrund der fehlenden Kompatibilität weitgehend
unmöglich ist. Zudem besteht ein Zielkonflikt. Zur Kostensenkung kann die
Datenrate reduziert werden und die Zahl der Busteilnehmer erhöht werden. Die
Folge davon sind lange Antwortzeiten und geringe Flexibilität im Hinblick auf von
Fahrzeug zu Fahrzeug unterschiedliche Teilnehmerzahlen. Jede Hinzunahme eines
neuen Teilnehmers, z. B. durch eine nachträglich installierte Komponente, erfordert
einen erheblichen Anpassungsaufwand.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Datenaustausch
zwischen mehreren Teilnehmern mittels eines Datenbusses zu schaffen, das trotz
einer auch fahrzeugspezifisch variierenden Vielzahl von Teilnehmern eine hohe
Leistungsfähigkeit besitzt.
Die Erfindung löst diese Aufgabe mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
Die erfindungsgemäße Bordnetzstruktur ist modular und kostengünstig. Sie
ermöglicht es, Basiskomponenten in allen Fahrzeugen über mehrere Modellreihen
eines Herstellers hinweg einzusetzen. Die höherwertigen Fahrzeuge sind durch
Zusatzkomponenten beliebig ausrüstbar, ohne dabei teurer als vergleichbare
Seriensysteme zu sein.
Voraussetzung hierfür ist die Existenz des schnelleren Datenbusses. Dabei kann es
sich beispielsweise um einen Datenbus handeln, wie in der DE 196 36 441 A und der
DE 196 36 442 A beschrieben ist. Dieser Datenbus zeichnet sich durch eine
Datenrate von mehr als 5 Mbit/s aus und eignet sich beispielsweise für passive
Sicherheitssysteme, die Airbags, Gurtstrammer usw. sowie die zugehörige Sensorik
und Aktuatorik sowie deren Steuergeräte umfassen.
An verschiedenen Stellen des Fahrzeugs befinden sich diese zugehörigen
Steuergeräte, z. B. im Bereich des Mitteltunnels und der B-Säulen, ferner in der Türe
oder an der Lenksäule. Alle diese Steuergeräte sind mit dem Datenbus verbunden,
der in Normalsituationen, also außerhalb einer Crash- oder heftigen Misusephase,
nur sehr gering ausgelastet ist. Das gleiche gilt für die Auslastung der Prozessoren
in den Steuergeräten.
Erfindungsgemäß werden diese Steuergeräte für andere Funktionen mitgenutzt.
Diese Funktionen gehören zu einem anderen Funktionsumfang, z. B. der
Karosserieelektronik und betreffen z. B. die Lichtsteuerung, die Wischersteuerung,
die Zentralverriegelung und die Fensterhebersteuerung.
Die Lichtsteuerung und die Wischersteuerung einerseits und die Zentralverriegelung
und die Fensterhebersteuerung andererseits sind jeweils Bestandteil eines
Unterdatenbusses, der jeweils aufgrund der klein gehaltenen Zahl von Teilnehmern
(bei der Lichtsteuerung z. B. ein Steuergerät und 10 angeschlossene Verbraucher)
eine ausreichende Antwortzeit besitzt und auch bei einer kleinen Datenrate
funktionsfähig ist, d. h. den angeschlossenen Teilnehmern die benötigten Daten
schnell und sicher zur Verfügung stellt bzw. stellen läßt. Auch ergibt sich die
Möglichkeit, Steuergeräte, die Bestandteil der Karosserieelektronik sind, mit
höheren Anforderungen an die Kommunikation direkt an den schnelleren Datenbus
anzuschließen.
Bei einer derartigen Bordnetzstruktur kann auf einen separaten Datenbus für die
Komponenten der Karosserieelektronik verzichtet werden, da diese Komponenten
entweder direkt oder über ohnehin daran angeschlossene Steuergeräte am
schnelleren Datenbus angeschlossen werden. Dies führt vor allem zu einem Wegfall
der Gatewayfunktionalität und damit von gesonderten Gateways.
In der einzigen Figur ist die erfindungsgemäße Datenbusstruktur und ein damit
realisiertes Bordnetz eines Fahrzeugs dargestellt und das damit durchgeführte
Kommunikationsverfahren beschrieben.
Das in der Figur gezeigte Blockschaltbild enthält unter anderem ein
Steuergerätemodul SGM und mit S1 bis S4 bezeichnete Steuergeräte. Zusammen
sind diese Komponenten Bestandteil eines passiven Sicherheitssystem und durch
einen schnelleren Datenbus "SI-Bus" mit einer Datenrate von z. B. 5 Mbit/s
verbunden. An diesen Steuergeräten sind mit "K" markierte Steuergeräte
angeschlossen, die jeweils für sich einen Unterdatenbus
K-Bus Cluster 1, K-Bus-Cluster 2, K-Bus-Cluster 3, . . . bilden. Die Unterdatenbusse
sind jeweils an die Steuergeräte S1 bis S4 sowie an das Steuergerätemodul SGM
gekoppelt. Die Komponenten SGM und S1 bis S4 beinhalten somit die Funktionen
des Sicherheitssystems sowie die Basisfunktionen der Karosserieelektronik.
Innerhalb der Unterdatenbusse sind einige Steuergeräte K für die weiteren
Erläuterungen gesondert mit K1, K2 und K3 gekennzeichnet.
In Bezug auf die Basisfunktionen der Karosserieelektronik passen die Steuergeräte
SGM und S1 bis S4 die Daten der Unterdatenbus-Teilnehmer in ihrem Format dem
Datenformat des schnelleren Datenbusses an bzw. setzen die Daten von diesem
Format auf das Datenformat des Unterdatenbusses um. Sie steuern auch die
Aufgabe dieser Daten der Unterdatenbusteilnehmer auf den schnelleren Datenbus
bzw. leiten umgekehrt die Daten der Teilnehmer der anderen Unterdatenbusse den
Teilnehmern ihres angeschlossenen Unterdatenbusses zu.
Hierfür werden die Daten sämtlicher Unterdatenbus-Teilnehmer und die Teilnehmer
des schnelleren Datenbusses mit einer eindeutigen Kennung versehen. Die
Kennungen der Teilnehmer des angeschlossenen Unterdatenbusses sind im
jeweiligen Steuergerät gespeichert.
Der besondere Vorteil der erfindungsgemäßen Datenbusstruktur besteht darin, daß
die Anzahl der Telegramme pro Unterdatenbus wesentlich geringer ist als bei einem
Datenbus mit nur einem Strang und durch die geringe Teilnehmerzahl die Wartezeit
bis zu einem möglichen Buszugriff klein ist.
Um ein möglichst flexibles System zu erhalten ist es notwendig, daß Unterdatenbus-
Teilnehmer (i. f. K-Bus-Teilnehmer) grundsätzlich Zugriff auf alle benötigten
Informationen des Gesamtsystems haben. Außerdem soll es ohne grundsätzliche
Änderung möglich sein, einen K-Bus-Teilnehmer von einem Unterdatenbus auf
einen anderen "umzuklemmen". Damit ist es z. B. problemlos möglich, einen
Fensterheberschalterblock in einer Fahrzeugbaureihe in der Türe zu plazieren, in
der anderen an der Mittelkonsole.
Die K-Bus-Adressen im Gesamtsystem sind eindeutig. Die entsprechenden K-Bus-
Telegramme werden nach einer festen Regel auf Bus-Telegramme des schnelleren
Datenbus mit entsprechenden ID's umgesetzt. In den Steuergeräten SGM und S1
bis S4 sorgen dann codierbare "Mini-Gateway-Tabellen" für die Umsetzung nur der
Telegramme, die im jeweiligen Unterdatenbus auch benötigt werden. Beim
"Umhängen" eines Steuergeräts K von einem Unterdatenbus auf einen anderen
müssen dann nur diese Gatewaytabellen umcodiert werden. Das
Gesamtsystemverhalten bleibt damit absolut unverändert.
Der Datenaustausch innerhalb des Gesamtsystems ist an einem Beispiel erläutert.
Als Beispiel wird die Übertragung eines K-Bus-Telegramms TK1 vom Teilnehmer K1
am K-Bus-Cluster 1 zum Teilnehmer K2 am K-Bus-Cluster 2 beschrieben.
K1 sendet Telegramm TK1 auf K-Bus-Cluster 1, ausgelöst z. B. durch einen
Tastendruck. SGM empfängt TK1 und verpackt das Telegramm TK1 in das
Datenfeld eines SI-Bus-Telegramms.
Alle SI-Bus-Teilnehmer empfangen TK1 im SI-Bus-Format und schauen in ihren
jeweiligen Gatewaytabellen nach, ob TK1 auf den zugehörigen K-Bus-Cluster
übersetzt werden soll. S1 entpackt TK1 aus dem SI-Bus-Format und überträgt TK1
auf den K-Bus-Cluster 2. K2 empfängt TK1.
Besitzen die Telegramme der K-Bus-Teilnehmer eine größere Telegrammlänge als
die der Daten des SI-Busses, z. B. 32 Byte Nutzdaten im Vergleich zu 12 Byte
Nutzdaten, ist eine segmentierte, d. h. mehrmalige Übertragung von definierten
Telegrammteilen erforderlich.
Soll aus irgendwelchen Gründen nicht K2 sondern K3 das TK1 empfangen, so
braucht lediglich TK1 aus der Gatewaytabelle von S1 gestrichen und in die
Gatewaytabelle von S2 eingetragen werden.
Claims (7)
1. Verfahren zum Datenaustausch zwischen mehreren Teilnehmern mittels eines
Datenbusses, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilnehmer insgesamt in
mindestens zwei räumlich und physikalisch voneinander getrennten
Unterdatenbussen angeordnet sind, und daß sie über jedem Unterdatenbus
zugeordnete und untereinander über einen schnelleren Datenbus in Verbindung
stehende Steuergeräte Daten während der Zeit austauschen, in denen der
schnellere Datenbus nicht belegt ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuergeräte
die Daten der Unterdatenbus-Teilnehmer in ihrem Format dem Datenformat des
schnelleren Datenbusses anpassen bzw. von diesem Format auf das
Datenformat des Unterdatenbusses umsetzen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Unterdatenbus-Teilnehmer und die Teilnehmer des schnelleren Datenbusse eine
eindeutige Kennung besitzen.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kennungen der Teilnehmer des angeschlossenen Unterdatenbus im
jeweiligen Steuergerät gespeichert werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kennungen der Teilnehmer des (der) nicht angeschlossenen
Unterdatenbusses (-busse) im jeweiligen Steuergerät gespeichert werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kennungen der (nicht) angeschlossenen Teilnehmer in einem
programmierbaren Speicher enthalten sind.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß mittels des
Speicherinhalts die Datenweitergabe vom Unterdatenbus an den schnelleren
Datenbus und umgekehrt gesteuert wird.
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