DE10024809A1 - Verfahren und Einrichtung zur Detektion von Schäden in der Isolation von elektrischen Leitungen und Kabelbäumen - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zur Detektion von Schäden in der Isolation von elektrischen Leitungen und KabelbäumenInfo
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Abstract
Mit bekannten Prüfverfahren können nur bestimmte fehlerhafte Anordnungen mit nicht zu großem Abstand zwischen der fehlerhaften Leitung, der Prüfelektrode und der entsprechenden Gegenelektrode detektiert werden. DOLLAR A Das Verfahren sieht vor, daß durch ein Prüfgefäß ein den zu detektierenden Bereich der Leitung oder des Kabelbaumes unmittelbar umgebender Prüfraum geschaffen wird, der vor der Detektion abgeschlossen und dessen Atmosphäre mittels mindestens teilweisen Gasaustausches durch ein Prüfgas oder Prüfgasgemisch mit einer geringeren Durchschlagspannung als der von Luft ersetzt wird. Außerdem werden eine entsprechende zangenartige Einrichtung (1) zur abschnittsweisen Detektion und eine weitere Einrichtung vorgeschlagen. Das Verfahren eignet sich auch zur Vor-Ort-Detektion, wenn das Prüfgefäß durch das Einbauobjekt (z. B. Flugzeugrumpf) selbst gebildet wird.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine zugehörige
Einrichtung zur Detektion von Schäden in der Isolierung von
elektrischen Leitungen und Kabelbäumen. Die Detektion erfolgt,
indem zwischen mindestens einem Leiter einer Leitung und einer
äußeren Gegenelektrode oder einem weiteren Leiter des
Kabelbaumes eine Spannung angelegt und Vorentladungen oder
Entladungen elektrisch, optisch, akustisch und/oder chemisch
erfaßt werden.
Elektrische Leitungen bestehen aus einem Leiter und einer
Isolierung und können gegebenenfalls noch mit einer Hülle,
einem Schirm und einem Mantel versehen sein. Der Leiter ist
der leitende Teil einer elektrischen Leitung. Die Schutzhülle
(Umhüllung) einer Leitung verbessert die mechanische
Widerstandsfähigkeit oder die Beständigkeit gegen
Flüssigkeiten. Ein Schirm ist eine leitende Umhüllung der
Leitung zur Minderung elektrostatischer oder
elektromagnetischer Störungen. Ein Mantel ist die äußere Hülle
einer oder mehrerer geschirmter oder ungeschirmter Leitungen.
Für den Einsatz in Fahrzeugen, elektrischen Anlagen und
Geräten können Leitungen zu einem vorgefertigten Kabelbaum
zusammengefaßt sein. Kabelbäume sind individuell
konfektionierte, mit Steckern versehene Leitungsbündel, die
hauptsächlich von Hand aus mehreren Leitungen gefertigt
werden. Je nach Anwendung werden diese mit einer Umhüllung zum
Schutz gegen physikalische oder chemische Einflüsse versehen.
An Kabelbäume werden hinsichtlich ihrer Zuverlässigkeit hohe
Anforderungen gestellt. Insbesondere gilt das für die Luft-
und Raumfahrt. Das Bordnetz von Luft- und Raumfahrzeugen
besteht aus Stromquellen, Verbrauchern, Sicherheits
einrichtungen und Kabelbäumen. Letztere dienen der Verbindung
der Verbraucher mit den Erzeugern elektrischer Energie und zur
leitungsgebundenen Übertragung elektrischer Signale.
Die Anzahl der benötigten Stromkreise von Bordnetzen ist hoch,
wodurch eine hohe Packungsdichte in jedem einzelnen Bündel
notwendig wird. Moderne, speziell für die Luft- und Raumfahrt
entwickelte Isoliermaterialien ermöglichen zwar extrem dünne
Isolierschichtdicken, diese sind jedoch gegen mechanische
Einwirkungen sehr empfindlich. Um Fehler in der Isolierung und
ein dadurch verursachtes Versagen der Isolierfähigkeit zu
vermeiden, wird die Herstellung der Leitungen auf einem hohen
Qualitätsniveau durchgeführt. Inhomogenitäten im Aufbau,
Risse, Quetschungen und Abschürfungen der Isolierung, die oft
auf mangelnde Sorgfalt während der Vormontage und der
Installation der Kabelbäume zurückzuführen sind, dürfen nicht
zugelassen werden.
Um eine hohe Zuverlässigkeit der verwendeten Kabelbäume zu
erreichen, werden bereits während der Fertigung des Kabelbaums
Sicherheitsanalysen (Produktionstests) durchgeführt. Um
gefährliche Schwachstellen durch montagebedingte Fehler in den
Kabelbäumen an einzelnen Leitungen zu erkennen, sind dabei
vergleichsweise hohe Prüfspannungen erforderlich. Um mögliche,
in die Verkabelung eingebaute elektrische und elektronische
Bauelemente oder an das Leitungssystem angeschlossene und zum
Teil gegen Überspannungen sehr empfindliche Betriebsmittel
nicht zu beschädigen, muß der Energieeintrag am Prüfling aber
begrenzt werden. Dies schränkt die Anwendbarkeit bisher
bekannter Prüfverfahren ein. Die verwendeten Prüfspannungen
haben nur eine kurze Einwirkzeit, um Vorentladungen in
unkritischen Bereichen zu vermeiden, und eine begrenzte Am
plitude, so daß ein Überschlag nur an einer Schwachstelle
stattfinden kann (Prüfung nach DIN EN 2283; Ausgabe: 1996-03,
Luft- und Raumfahrt: Prüfung der Verkabelung von
Luftfahrzeugen; identisch mit europäischer Norm EN 2283:
1996). Daher können auf diese Weise nur bestimmte fehlerhafte
Anordnungen mit nicht zu großem Abstand zwischen der
fehlerhaften Leitung, der Prüfelektrode, und der
entsprechenden Gegenelektrode detektiert werden.
Bei einer Vor-Ort-Prüfung, das heißt der Prüfung einer Leitung
oder eines Kabelbaumes im eingebauten Zustand nach
Instandsetzung Wartung oder Änderung an dem Einbauobjekt, in
dem ein Kabelbaum verlegt ist, kommt hinzu, daß man
hinsichtlich der zu verwendeten Prüfspannung ohnehin begrenzt
ist.
Die hier betrachteten Entladungsvorgänge zur Feststellung
eines Fehlers der Isolierung beruhen auf dem Effekt von
Gasentladungen, so daß die notwendige Durchschlagspannung Ud
vom Produkt aus Elektrodenabstand a und Druck p der
vorherrschenden Gasatmosphäre abhängig ist. Da letztere
Einflußgröße aber durch die umgebende Luft und den
Atmosphärendruck weitgehend konstant ist, gilt in dem hier
relevanten Bereich Ud ~ a. Da Ud, wie oben erwähnt, begrenzt
wird, versagt bei ungünstiger Lage des Fehlers, z. B. an der
einer Gegenelektrode abgewandten Seite, das Konzept des
"Herausprüfens" schadhafter Isolierungen, so daß bisher keine
zuverlässige meßtechnische Erfassung derartiger Schwachstellen
möglich ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und
eine Einrichtung anzugeben, mit denen unter Aufwendung
minimaler elektrischer Energie eine zerstörungsfreie Prüfung
ermöglicht wird, um montage- sowie betriebsbedingte
Schwachstellen in der Isolierung einzelner separater Leitungen
oder Leitungen innerhalb eines Kabelbaumes zu detektieren.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gelöst durch die Merkmale der
Ansprüche 1, 11 und 12. Zweckmäßige Ausgestaltungen sind
Gegenstand der Unteransprüche.
Die Erfindung beruht auf dem Prinzip vollständiger oder
teilweiser Substitution des gasförmigen Dielektrikums Luft im
Bereich des Prüflings durch ein Prüfgas mit gegenüber Luft
verringerter Durchschlagspannung. Durch Gasbeimischungen (z. B.
Edelgase: Helium, Argon, . . .) zum Hauptgas (Luft) oder dessen
vollständiger Ersatz beginnt die Volumenionisierung bereits
bei erniedrigter Feldstärke. Im Vergleich zu reiner Luft
entsteht bei gleicher Spannung eine größere Anzahl von
Ladungsträgern. Dies begünstigt bereits bei vergleichsweise
kleinen Prüfspannungen einen erhöhten Stromfluß, wodurch eine
Absenkung der Durchschlagpannung Ud erreicht wird. Dieses
Prinzip wird zur "energiearmen" Feststellung eines
Isolationsfehlers verwendet. Hierzu kann z. B. der erhöhte
Stromfluß während der einsetzenden Entladung oder das
frühzeitige Einbrechen der Prüfspannung, z. B. im Bereich ihres
Maximums, ausgewertet werden.
Eine Prüfung nach dem Verfahren bezieht sich bei einem
Kabelbaum auf verschiedene Phasen in seinem Lebenszyklus:
- a) Nach Fertigung der Leitungsbündel vor dem Einbau in das Einbauobjekt,
- b) nach dem Einbau der Leitungsbündel in das Einbauobjekt,
- c) nach Instandsetzung, Wartung oder Änderung am Leitungsbündel oder an dem Einbauobjekt.
Die erfindungsgemäße Lösung ermöglicht die Reduzierung der zur
Fehlererkennung notwendigen Prüfspannung (Gleich- oder
Wechselspannung), so daß:
- - auch ungünstige Fehlerkonfigurationen mit einer vergleichsweise niedrigen Spannungsamplitude detektiert werden können,
- - die für die Entladungsvorgänge an der Fehlerstelle notwendige Energie gesenkt werden kann,
- - eine Gefahr von Überspannungen an eventuell vorhandenen spannungsempfindlichen Bauteilen vermieden werden kann,
- - durch die verringerte Entladungsenergie an der Fehlerstelle die Gefahr der Schädigung benachbarter "gesunder" Isolierungen verringert wird,
- - in zunehmendem Maße auf die Durchführung subjektiver Sichtprüfungen nach DIN EN 3475-201, Ausgabe: 1993-02 (Luft- und Raumfahrt; Elektrische Leitungen für Luftfahrzeuge- Prüfverfahren, Teil 201: Sichtprüfung der Prüflinge) zugunsten einer objektiven meßtechnischen Erfassung schadhafter Stellen in der Isolierung verzichtet und damit die Zuverlässigkeit erheblich erhöht werden kann.
Um elektrische Entladungsvorgänge an dem durch Schädigung der
Isolierung oder des Mantels schadhaft "freigelegten" Leiter
oder Schirm durchführen zu können, wird die normalerweise
zwischen Prüf- und Gegenelektrode vorhandene Umgebungsluft
durch ein Prüfgas mit einer niedrigeren Durchschlagspannung
verdrängt oder ersetzt. Hierfür eignen sich zweckmäßig
Edelgase. Eine wirtschaftliche Lösung kann z. B. durch die
Verwendung von Helium oder dem billigeren verunreinigten
Helium ("Ballongas", ca. 98 Vol.-% He) erreicht werden.
Für reproduzierbare Entladungsvorgänge in Gasen müssen diese
eine definierte Dichte und Zusammensetzung aufweisen. Für die
Durchführung einer Prüfung ist daher entweder ein
geschlossenes Prüfgefäß notwendig oder eine Einrichtung, die
hierzu vergleichbare Bedingungen an der zu prüfenden Stelle am
Leitungsbündel ermöglicht. Dazu kann sowohl eine mobile als
auch eine stationäre Einrichtung verwendet werden.
Gegebenenfalls kann das Prüfgefäß durch das Einbauobjekt, in
dem die Leitung oder der Kabelbaum verlegt ist, selbst
gebildet werden. Ist das Einbauobjekt nicht als solches
hermetisch verschließbar, wie z. B. ein Flugzeugrumpf, so muß
es vor einer Prüfung durch eine äußere Umhüllung hermetisch
abgeschlossen werden.
Zum Herausprüfen von Fehlstellen in der schadhaften Isolierung
oder am Mantel in einem Leitungsbündel sind folgende
Prüfschritte und Prüfbedingungen notwendig:
- - Der entsprechende Leiter oder Schirm ist mit einer Seite der Prüfquelle zu kontaktieren. Er stellt die Prüfelektrode dar (Prüfbedingung).
- - Die Gegenelektrode ist entweder Teil des Prüflings oder Teil des Prüfgefäßes (Einrichtung) und ist mit entgegengesetzter Polarität zum Leiter oder Schirm an die Prüfquelle anzuschließen (Prüfbedingung).
- - Substitution der atmosphärischen Luft durch das Prüfgas (Prüfbedingung).
- - Zuschalten der Prüfquelle und Erhöhung der Prüfspannung bis zu einem vorgegebenen Grenzwert oder solange, bis durch einsetzende Entladungsvorgänge eine Schwachstelle in der Isolierung gefunden wird (Prüfbedingung).
- - Ortung der Fehlerstelle durch detektierbare Signale (optisch, elektrisch, chemisch oder akustisch).
- - Kennzeichnung der fehlerhaften Stelle im Kabelbaum.
- - Abschalten der Prüfspannung.
- - Substitution des Prüfgases mit atmosphärischer Luft.
Abhängig von der Geometrie des zu prüfenden Kabelbaums und vom
Zeitpunkt der Prüfung, bezogen auf die verschiedene Phasen im
Lebenszyklus eines Kabelbaums, ist prinzipiell zwischen
unterschiedlichen Prüfkonfigurationen zu unterscheiden:
- 1. Der Kabelbaum (Prüfling) ist fest in ein Einbauobjekt
(Flugzeug, Automobil, . . .) installiert. Er ist damit
ortsgebunden, aber frei zugänglich:
Eine Prüfung kann mit einer mobilen Einrichtung durchgeführt werden, indem diese am Prüfling entlang bewegt wird. - 2. Der Kabelbaum (Prüfling) ist unabhängig von dem
Einbauobjekt und kann beliebig positioniert werden. Er ist
damit nicht ortsgebunden und frei zugänglich:
Eine Prüfung kann mit einer mobilen Einrichtung durchgeführt werden, indem der Prüfling durch diese hindurch geführt wird.
Eine Prüfung kann auch mit einer stationären Einrichtung durchgeführt werden. - 3. Der Kabelbaum (Prüfling) ist abhängig von dem Einbauobjekt.
Er ist damit ortsgebunden und nicht frei zugänglich:
Ein Prüfung kann bei hermetischem Abschluß des Einbauobjektes in diesem selbst durchgeführt werden.
Der Kabelbaum wird nach einer ersten (mobilen) Variante in
einem örtlich begrenzten Bereich von einer "Prüfzange" umfaßt.
Dieser Bereich entspricht der effektiven Prüfzone der
Prüfzange. Da die Prüfzange nur einen kleinen Teil des
Prüflings abdeckt, muß diese am Prüfling unter Prüfbedingungen
entlang geführt werden. Der Prüfling kann so kontaktiert
werden, daß dieser nur "Prüfelektrode" oder auch Teil der
Gegenelektrode ist. Dabei sind folgende Prüfabläufe möglich:
- - Schrittweise Abdeckung des Prüflings (effektive Prüfzone). Die Prüfspannung wird bei jedem Schritt gleichmäßig bis zu einem vorbestimmten Maximum oder einer Fehlerdetektierung erhöht, sofern diese vor Erreichen des Maximums erfolgt.
- - Bei konstanter Prüfspannung wird die Prüfzange mit geringer, gleichmäßiger Geschwindigkeit entlang der Prüflingsachse bewegt.
Die Prüfzange weist zweckmäßig folgende konstruktive Merkmale
auf:
- - Ein- und Austrittsdüse für das Prüfgas.
- - Die Prüfzange kann als Gegenelektrode ausgeführt sein.
- - Die Gegenelektrode ist zweckmäßg lamelliert (z. B. mit leitfähigen, flexiblen Kunststofflamellen), so daß der sich normalerweise zwischen Gegenelektrode und Prüflingsoberfläche befindliche Hohlraum elektrisch kurzgeschlossen wird. Auf diese Weise können Prüflinge mit unterschiedlichem Querschnitt geprüft werden, ohne daß der Hohlraum elektrisch beansprucht wird.
- - Die Prüfzange ist an den Seiten so abgedichtet, daß das Prüfgas mit leichtem Überdruck in deren Inneren gehalten wird bzw. durch das Innere der Prüfzange strömen kann.
Nach einer zweiten (stationären) Variante wird der Kabelbaum
in eine vakuumdichte Prüfkammer eingebracht. Der Prüfling kann
so kontaktiert werden, daß dieser sowohl Teil der
Prüfelektrode als auch Teil der Gegenelektrode ist. Unter
Berücksichtigung der Prüfbedingungen sind folgende Prüfabläufe
möglich:
- - Bei konstanter Prüfspannung wird die zuvor evakuierte Prüfkammer bis zur Fehlerdetektierung mit Prüfgas gefüllt oder bis der vorgesehene Innendruck erreicht ist.
- - Bei vorgegebener Prüfatmosphäre (Gasgemisch, Druck) wird die Prüfspannung gleichmäßig bis zum vorgegebenen Maximum oder einer Fehlerdetektierung erhöht.
Die Prüfkammer weist zweckmäßig folgende konstruktive Merkmale
auf:
- - Die Prüfkammer kann Teil der Gegenelektrode sein.
- - Es sind zweckmäßig mindestens zwei vakuumdichte Prüfkammern vorhanden, die abwechselnd benutzt werden, damit eine effiziente Prüfung möglich wird.
- - Elektrische Durchführung und eine Acrylglasscheibe zur Beobachtung.
- - Vakuumpumpstand, Prüfgasanschluß.
Eine effiziente Prüfung wird dadurch erreicht, indem das
Prüfgas nach beendeter Prüfung in der ersten Prüfkammer in die
mit einem Prüfling versehene und dann evakuierte zweite
Prüfkammer abgesaugt wird, und umgekehrt.
Bei dem einer weiteren Variante des Verfahrens wird das
Prüfgefäß vollständig oder teilweise durch das Einbauobjekt
selbst gebildet. Der fest installierte Kabelbaum wird so
kontaktiert, daß dieser sowohl Teil der Prüfelektrode als auch
Teil der Gegenelektrode ist. Unter Berücksichtigung der
Prüfbedingungen ist folgender Prüfablauf möglich:
- - Das Prüfgefäß (Einbauobjekt bzw. umgebende Hülle) ist nach unten geöffnet. Durch das einströmende, leichte Prüfgas wird die atmosphärische Luft verdrängt. Ist die erforderliche Prüfatmosphäre (Gasgemisch) generiert, wird die Prüfspannung eingeschaltet. Die Prüfspannung wird gleichmäßig bis zum Maximum oder einer Fehlerdetektierung erhöht.
Die Prüfeinrichtung weist folgende konstruktive Merkmale auf:
- - Das Einbauobjekt (z. B. ein Flugzeugrumpf) ist ein hermetisches System. Bei einem nicht hermetischen Einbauobjekt wird dieses zusätzlich in eine hermetische Hülle, z. B. eine verschließbare Folienumhüllung, eingebracht.
- - Anschluß für Prüfgas (Einlaß, bzw. Absaugen)
- - Anschluß für Luftaustritt (Be- und Entlüftung)
- - Bei großen Volumina des Einbauobjekts können zusätzlich Verdrängungskörper in das Einbauobjekt eingebracht werden, so daß sich das effektive Volumen des Prüfgefäßes verringert. Dies kann z. B. ein mit Normalluft aufblasbarer Ballon sein, der sich der Innenkontur des Einbauobjekts anpaßt. Dadurch wird die Menge des benötigten Prüfgases minimiert.
Das bei den Einrichtungen während der Prüfung mit leichtem
Überdruck durch die Prüfeinrichtung geleitete Prüfgas kann in
einem geeigneten Behälter gesammelt werden. Nach
entsprechender Aufbereitung kann es dem Prüfkreis wieder
zugeführt werden.
Gegebenenfalls, z. B. im Fall der Verwendung einer Prüfkammer,
kann auch mit einem geringeren Druck als Atmosphärendruck
gearbeitet werden. Bei unverändertem Leiterabstand erreicht
die Durchschlagspannung Ud nach dem Paschen'schen Gesetz in
Abhängigkeit vom Druck ein Minimum. Der günstigste
Arbeitspunkt würde somit bei einem Arbeiten im Bereich des
jeweiligen, von der Art des Prüfgases abhängigen Druckminimums
erreicht werden.
Die Erfindung soll nachstehend anhand eines
Ausführungsbeispiels näher erläutert werden. In den
zugehörigen Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße mobile Prüfeinrichtung nach Art
einer Prüfzange im Querschnitt,
Fig. 2 die Prüfeinrichtung nach Fig. 1 in geschnittener
Seitenansicht,
Fig. 3 eine bekannte Prüfeinrichtung bei Prüfung eines
erfaßbaren Isolationsfehlers,
Fig. 4 die Prüfeinrichtung gemäß Fig. 3 bei einem
nichterfaßbaren Isolationsfehler,
Fig. 5 eine erfindungsgemäße stationäre Prüfeinrichtung in
einer Prinzipdarstellung und
Fig. 6 die Prüfung eines Kabelbaumes innerhalb eines
Flugzeugrumpfes.
Fig. 1 zeigt eine Prüfzange 1, mit der eine mobile Detektion
ermöglicht wird. Zwei Gehäuseschenkel 2, 3 sind mit einem
Scharnier 4 federnd miteinander verbunden. Der Gehäuseschenkel
2 ist mit einem Gasauslaß 6, der Gehäuseschenkel 3 mit einem
Gaseinlaß 5 versehen.
In die Prüfzange 1 wird ein Kabelbaum 7 eingelegt, dessen
Leiter mit einem Pol einer Prüfspannungsquelle, hier dem
Negativpol, verbunden sind. Die Gegenelektrode wird durch
leitfähige Gehäuseinnenwandungen 8, 9 gebildet sowie durch mit
letzteren verbundenen flexiblen und leitfähigen Lamellen 10,
z. B. aus leitfähigem Kunststoff, Gummi oder Metall, die auf
den Außenmantel des Kabelbaumes 7 aufsetzen und so den
Innenraum der Prüfzange 1 überbrücken. Die Gasströmung ist
durch Pfeile angedeutet.
Das Prüfgas, z. B. Helium, wird innerhalb des Gehäuses der
Prüfzange 1 durch Gasverteiler 11, 12 verteilt, wie Fig. 2
zeigt. Gasverteiler 11, 12 und Lamellen 10 bilden den Bereich
einer Prüfzone 13. Die Stirnseiten der Gehäuseschenkel 2, 3
sind mit Dichtungen 14 bis 17 versehen, die auf den Kabelbaum
7 aufsetzen und so einen relativ abgeschlossenen Prüfraum
schaffen. Das Prüfgas muß unter einem gewissen Überdruck
gehalten werden, allein schon weil Gasverluste bei dieser
Anordnung nicht völlig zu vermeiden sind.
Die Prüfzange 1 wird nach Befüllen mit dem Prüfgas
schrittweise oder kontinuierlich entlang dem Kabelbaum 7
geführt. Bei schrittweiser Führung muß die Prüfspannung
jeweils erneut hochgefahren werden.
Fig. 3 zeigt dagegen eine bekannte Anordnung. Die Leiter 18
bilden eine Elektrode. Im Abstand a1 ist eine Gegenelektrode 19
angeordnet. Liegt eine Fehlerstelle nicht wie in Fig. 3 der
Gegenelektrode 19 gegenüber, sondern hat einen größeren
Abstand a2, wie in Fig. 4 gezeigt ist, so wird der Fehler
eventuell nicht detektiert. Durch die Verwendung eines
Prüfgases mit einer verringerten Durchschlagspannung gegenüber
Luft wird nunmehr gewährleistet, daß auch solche Fehler wegen
der eher einsetzenden Vorentladungen bzw. Entladungen
detektiert werden.
Fig. 5 zeigt das Prinzip einer stationären Anordnung zur
Durchführung des Verfahrens. Die Prüflinge werden in eine
Prüfkammer Ch1 oder Ch2 eingebracht. Die Prüfkammern Ch1, Ch2
können mit einer Vakuumpumpe 20 evakuiert und anschließend mit
einem Prüfgas aus einem Vorratsbehälter 21 befüllt werden.
Durch Durchführungen 22 kann eine Prüfspannung in die
Prüfkammern Ch1, Ch2 geführt werden. mit einem Manometer 23
wird der Druck in den Prüfkammern Ch1, Ch2 kontrolliert.
Die Innenwandungen der Prüfkammern Ch1, Ch2 können mindestens
teilweise mit leitfähigen, flexiblen, eine Elektrode
bildenden, die Leitung oder den Kabelbaum 7 mindestens
teilweise bedeckenden Fasern oder Lamellen versehen sein (hier
nicht gezeigt), so daß ein Kabelbaum zur Detektion z. B.
einfach in ein "Elektrodenbett" einer Prüfkammer Ch1, Ch2
eingelegt werden kann, ohne daß irgendwelche Elektroden
angelegt werden müßten.
Die Prüfkammern Ch1, Ch2 werden abwechselnd in Betrieb
genommen, wobei eine Prüfkammer Ch1, Ch2 nach dem Evakuieren
mit dem Prüfgas aus der anderen Prüfkammer Ch2, Ch1 befüllt
wird, wodurch die Gasverluste minimiert werden.
Zur Beobachtung des Prüfvorganges kann in die Prüfkammern Ch1,
Ch2 durch eine Acrylglasscheibe eingesehen werden.
Flugzeugrümpfe sind an sich bereits hermetisch abschließbar,
so daß in diesem Fall, wie in der Prinzipdarstellung nach Fig.
6 gezeigt wird, keine zusätzliche Hülle benötigt wird. Sie
sind ohnehin auch mit Ein- und Auslässen für die Belüftung
versehen.
In Fig. 6 ist ein Lufteinlaß 24 in einem Flugzeugrumpf 25
angedeutet, der als Prüfgaseinlaß genutzt wird. Durch einen
Luftauslaß 26 im Kabinenboden kann die Luft bei einer
Befüllung des Flugzeugrumpfes 25 mit dem Prüfgas entweichen.
Um das Volumen für das Prüfgas klein zu halten, wurden zuvor
Verdrängungskörper 27 in Form von aufblasbaren Ballons in den
Innenraum des Flugzeugrumpfes 25 verbracht.
Der Prüfling, ein Kabelbaum 28, wird im hier gezeigten
Beispiel durch Anlegen einer Prüfspannung zwischen einem
Leiter einer inneren Leitung und den Leitern von äußeren
Leitungen geprüft. Durch die Verwendung eines Prüfgases mit
einer verringerten Durchschlagspannung gegenüber Luft wird
nunmehr gewährleistet, daß auch ansonsten schwer detektierbare
Isolationsfehler wegen der eher einsetzenden Vorentladungen
bzw. Entladungen detektiert werden können.
Das während der Prüfung mit leichtem Überdruck durch die
Prüfeinrichtung geleitete Prüfgas kann in einem hier nicht
gezeigten Behälter gesammelt und gegebenenfalls dem Prüfkreis
wieder zugeführt werden.
1
Prüfzange
2
Gehäuseschenkel
3
Gehäuseschenkel
4
Scharnier
5
Gasauslaß
6
Gaseinlaß
7
Kabelbaum
8
Gehäuseinnenwandung (Elektrode)
9
Gehäuseinnenwandung (Elektrode)
10
Lamellen
11
Gasverteiler
12
Gasverteiler
13
Prüfzone
14
Dichtung
15
Dichtung
16
Dichtung
17
Dichtung
18
Leiter
19
Gegenelektrode
20
Vakuumpumpe
21
Vorratsbehälter
22
Durchführung
23
Manometer
a1
a1
, a2
Abstand
Ch1, Ch2 Prüfkammern
Ch1, Ch2 Prüfkammern
24
Lufteinlaß
25
Flugzeugrumpf
26
Luftauslaß
27
Verdrängungskörper
28
Kabelbaum
Claims (16)
1. Verfahren zur Detektion von Schäden in der Isolierung von
elektrischen Leitungen und Kabelbäumen, bei dem zwischen
mindestens einem Leiter einer Leitung und einer äußeren
Gegenelektrode oder einem weiteren Leiter des Kabelbaumes
eine Spannung angelegt und Vorentladungen oder Entladungen
elektrisch, optisch, akustisch und/oder chemisch erfaßt
werden,
dadurch gekennzeichnet, daß
durch ein Prüfgefäß ein den zu detektierenden Bereich der
Leitung oder des Kabelbaumes unmittelbar umgebender
Prüfraum geschaffen wird, der vor der Detektion
abgeschlossen und dessen Atmosphäre mittels mindestens
teilweisen Gasaustausches durch ein Prüfgas oder
Prüfgasgemisch mit einer geringeren Durchschlagspannung als
der von Luft ersetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Prüfgas ein Edelgas verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Luft im Prüfraum durch das Prüfgas ausgespült wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Prüfraum vor dem Befüllen mit dem Prüfgas evakuiert
wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Leitung oder der Kabelbaum zur Detektion in eine
hermetisch verschließbare Prüfkammer eingebracht wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
der zu detektierende Bereich der Leitung oder des
Kabelbaumes von einem einen Prüfraum bildenden Prüfgefäß
zangenartig umfaßt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Leitung oder der Kabelbaum unter schrittweiser Bewegung
des Prüfgefäßes geprüft wird, wobei die Prüfspannung bei
jedem Schritt bis zu einem vorbestimmten Maximum oder einer
Fehlerdetektierung erhöht wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Prüfgefäß bei konstanter Prüfspannung kontinuierlich
entlang der Leitung oder des Kabelbaumes bewegt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Prüfgefäß eine äußere Umhüllung eines Einbauobjektes
für die elektrische Leitung und den Kabelbaum oder ein als
solches hermetisch abgeschlossenes Einbauobjekt benutzt
wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Innenraum des Einbauobjektes mindestens teilweise mit
einem Verdrängungskörper ausgefüllt wird.
11. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der
Ansprüche 1 bis 5,
gekennzeichnet durch
mindestens eine hermetisch verschließbare Prüfkammer (Ch1,
Ch2), die mit einem mit einer Vakuumpumpe (20) verbundenen
Auslaß, einem Luft- und einem Prüfgaseinlaß und einer
Prüfspannungs-Durchführung (22) versehen ist.
12. Einrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Innenwandungen der Prüfkammer (Ch1, Ch2) mindestens
teilweise mit leitfähigen, flexiblen, eine Elektrode
bildenden, die Leitung oder den Kabelbaum (7) mindestens
teilweise bedeckenden Fasern oder Lamellen versehen sind.
13. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der
Ansprüche 1 bis 4 und 6 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein Prüfraum durch zwei dichtend verbindbare, eine Leitung
oder einen Kabelbaum (7) zwischen sich aufnehmende, an
ihren Stirnseiten mit auf die Leitung oder den Kabelbaum
(7) aufsetzenden Dichtungen (14-17) versehene Gehäuse
teile (2, 3) gebildet ist, die mit einem Gasein- (5) und
auslaß (6) und an ihren Innenwandungen mit einer Elektrode
(8, 9) versehen sind.
14. Einrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Gehäuseteile (2, 3) in ihrer Längserstreckung mit einem
Scharnier (4) versehen sind.
15. Einrichtung nach Anspruch 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Gehäuseteile (2, 3) innen mit auf die Leitung oder den
Kabelbaum (7) aufsetzenden leitfähigen, flexiblen, durch
die Elektroden (8, 9) an den Innenwandungen der
Gehäuseteile (2, 3) elektrisch verbundenen Lamellen (10)
versehen sind.
16. Einrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Gehäuseteile (2, 3) innen mit jeweils einem
Gasverteiler (12, 11) ausgerüstet sind, die mit einem
Gasein- (5) oder -auslaß (6) verbunden sind.
Priority Applications (5)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE2000124809 DE10024809B4 (de) | 2000-05-16 | 2000-05-16 | Verfahren und Einrichtung zur Detektion von Schäden in der Isolation von elektrischen Leitungen und Kabelbäumen |
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